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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9503#0230

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8siis 4

'sgsesoolitilr

„llllldsgemeinlchaft"
Lonntag, de» lS. Jannar 1SZI

jeier der KeichsgrünLung
Eine Anordnung des Reichsniinisters Rust.
Berlin, 18. Jan. (Funkspruch). Reichsminister
Rust ordnet an:
Der 18. Ianuar als Reichsgründungstag und
der 30. Januar als Tag der nationalen Erhe-
bung liegen zeitlich so nahe zusammen, datz es
unzweckm'ätzig ist, an jedem der beiden Tage eine
besondere akademische Feier abzuhalten. 2ch
ordne deshalb an, datz künftig beide Feierlich-
keiten zusammengelegt werden und am 30. 2a-
nuar des Iahres stattzufinden haben. FLr die
Ausgestaltung und Durchführung dieser akade-
mischen Feier im Sinne der Ausrichtung auf das
Dritte Reich ist mir der Rektor (Direktor) per-
sönlich verantwortlich. Ein starres Festhalten an
den altgewohnten Formen dieser Feier ist nicht
erforderlich. Von Ansprachen einzelner Studie-
render ist abzusehen. EinChargieren von
Korporationen entfällt; dagegen rst
das geschlossene Auftreten weltanschaulich ausge-
richteter Studentengruppen (zum Beispiel NSD
StB., Amtsleiter der DST., Kameradschaftshaus-
gruppen) sowie das Führen von Fahnen der Be-
wegung im Rahmen des Einmarsches zu ermög-
lichen. Der 30. Ianuar ist dies acade-
micus. Zur gleichen Stunde, in der die akade-
mische Feier stattfindet, dürsen andere parallele
Feiern von Teilkörperschaften der Universität
(Hochschule) nicht abgehalten werden.
Pöppeimann-Ledenhfeier in kserfard
r»g. Todestag d«s ErLauers des Dresdenex
Zwingers.
Hersord, 17. 2an. (Funkspruch.) Der 200.
Todestag des Erbauers des Dresdener Zwin-
gers, Daniel Pöppelmann, wurde in
der Heimat des Baumeisters, der 1662 in Her-
sord geboren wurde, feierlich begangen. Der
Herforder Heimatverein veranistaltete eine
Feierstunde, in der Professor Dr. Brinkmann-
Frankfurt Pöppelmann als den grötzten deut-
schen Varockbaumeister feierte.
Freitagnachmittag wurde am Eeburtsham
Pöppelmanns in der Höckerstrahe eine vom
Vilbhauer Hagemeister-Bielefeld geschaffene Ge-
denktafel enthüllt, wozu sich Vertreter der Be-
hörden, der Vewegung und der Wehrmacht ein-
gefunden hatten. Dabei teilte der Oberbürger-
meister mit, datz eine Stratze Herfords in Zu-
kunft den Namen Pöppelmanns tragen solle.

lleuWlond will elne lreie Notion lein
Vr. kioebbeis: „Vie Zeit wird bommen, wo wir von der welt kolonien fordern müffen

Berli«, 18. Jan. Am Freitagabend fand m
der neuen Deutschlandhalle der Gautag des
Gaues Groß-Berlin der NSDAP statt, an
üem runü 20 000 Personen teilnahmen.
Nach kurzen Eröffnungsrvorten des stell-
vertretenöen Gauleiters ergriff Dr. Goebbels
sofort das Wort. Unduldsam, wie die Partei
gewese« sei, werbe sie bleibe« «nd kompromiß-
los de« eingeschlageuen Weg weitergehen, so-
daß der Umwertungsprozetz stch anf Jahrzehnte
erstreckeu werde. Der Minister ging scharfmit
den unentivegten Meckerern und Kritikastern
tns Gericht, die die nationalsozialistischen Let-
stungen nicht anerkennen wollen, obwohl der
Lauf der Dinge bewiesen habe daß das. was
man Geschichte nennt, von der Partei selbst ge-
macbt woröen sei.
Ueberleitenb auf die aktuellen Pro-
bleme des Taaes betont« Dr. Goebbels, datz
man wohl die Schwierigkeiten empsinde, die
sich in den Weg stellten und zwar beffer als
die Bierspießer nnd S^atnb-ilisier. Die Partei
nnd die nationalsoüiäliktikcho Neaiernna seisn
entschloNen. diese Schwieriokeiten zn tikerwin-
den. wsil andernfalls die Nation verloren sei.
Damit greift der Minister das wichtigste und
tzugleich herrlichste Problem, die deutsche
Wech r f r e ih e i t, aus dem Komnlex der Fra-
gen heraus, öi« auch die vorübergeheNden
Schwierigkeiten auf dem nationalen Versor-
gungsgebiet erklärt. Aber auch dieser gewal-
tigste Erfolg des nationalsozialistischen Staa-
tes werde von den Gegnern ebenso wenig av-
erkannt wie der Saarsieg, der vor einem
Jahr« erfolgt«, und der Abschluß des Flotten-
vertrages mit England, der fast je-dem Poli-
tiker vvn ehemals unmöglich erlchien. Auch die
Einsiellnng einaelner, die sich immer mit der
nationalsozialistischen Neaieruna einversianden
erklären, aber von den sogenannien ..kleinen
Hitlers" reden. bezeichnete Dr. Goehbels als
einen dumm-hreisten Versuch, öer auf ö!e

Trennung innerhalb ber Partei spekuliere.
Die Partei habe ihre grotze Probe bestanden.
Fhr Programm sei gewiß noch nicht erfüllt.
Dieses Programm sei ei» weiter Dnrchdrin-
gungsprozetz mit nationalsozialistischem Ge-
dankengut. Das Programm werde sortgesetzt
werden, wenn es der Nationalsozialismns selbst
sür richtig halte.
Der Minister beschäftigte sich soöann mit
Len während der letzteu Wochen aufgetretenen
Steigerungen der A r be i t s l o s t g ke i t, die
anf der einen Seite saisonbeöingt sei und durch
die Unbill der Witterung mit öer Einstellung
der Autzenbauten noch verschärft wurde. Dazu
komme, daß die mit verschisdenen Ländernein-
gegangenen Tanschabkommen sich bis zur
Stunöe noch nicht eingespielt haben, soöatz der
entstanbene Rohstoffmangel noch nicht überall
beseitigt weröen konnte. Ende Februar, späte-
st-ens Anfang März werde auch dieser Zustanö
überwunden sein.
Jn diesem Znsammenhang wandte sich Dr.
Goebbels mit erhobener Stimme a« die Ver-
nnnft der politische» Umwelt, die i« Rohstos»
fen schwimme, aber das dentsche Lebensrecht
nicht anerkennen wolle. Dentschland sei dnrch
den Ranb seincr Rohstoffgebiete «nd dnrch die
Wegnahme seiner Kolonie« z» einem arme»
Volke nnter den Nationen der Welt gewordeu.
Abcr, so rief der Minister mit fester Vetonnng
ans: „Der Zeitpnnkt wird komme«, wo wir
von ber Welt Kolonien sordern müffe«. Di«
Erfüllung dieser Fordernng liegt anch im Jn»
tcrefle der Wclt."
Brausender Beifall begleitet diese wuch-
tigen Sätze der Ministerred«. Dr. Goebbels
brachte bann zum Ausdruck, datz das dentsche
Volk es bnrchans verstehe, datz anch das italie-
nische Volk lebe« müsse. Dentschland sei z»
dem Proletarier «nter de» Völkeru gemacht
worden »nd versnche nichts anderes, als stch
hochzuarbeiten. Dentschland wolle «nr eine
freie Nation sein.
Uebergehend anf dte Lohn- und Preis-

Unberechtigte Kngriffe auf die NSVKjl in llanzig
Nllnrigs VölherbunLshommigar auk Zrrwegen

(Fortsetznng vo« Geite 1)
Der Völ'kerbundS - Kommissar lätzt hier»
bei völltg außer acht, datz das höchste und von
der Regierung völlig unabhängige Danziger
Gericht die Verfassungsmäßigkeit der Volks-
tagswahl eingehend nachgeprüft und be-
st 8 ttgt h at.
Ueberaus bezeichnend sür die innere Ein-
stellnng des Völkerbundskommissars Lester
unb für di« Verkennung seiner Zu-
st ä nü i g k e i te n in Danzig ist ein beson-
deres Kapitel seiner Denkschrist, bas sich mtt
der Person des Danziger Gauleiters der NS-
DAP., Albert Forster, Seschäftigt. Ob-
wohl Gauleiter Forster in Danzig keinerlei
staatliche Funktionen ausübt, hält Herr Le-
ster sich für bernfen, die Stellung des Gau-
leiters innerhalb der Danziger NSDAP ein-
gehenb zu erörtern. Der Völkerbundskommis-
sar ntmmt daran Anstoß, datz Gauleiter For-
ster von den Mitgliedern öer NSDAP, die
sich ja alle freiwillig der Partei angeschlossen
haben, Gehorsam foröert und datz «r den Mit-
gliedern der NSDAP den Eid gegenüber
dem Haupt der Bewegung in Deutsch-
land abntmmt.
Ueberaus bezeichnend für die Einstellung
beS derzeittgen Völkerbundskommissars ist es
ferner, datz Herr Lester in diesem Znsammen-
hang tn seinem offiziellen Vericht an den Rat
des Völkerbuwdes entrüstet folgendes schreibt:
„Herr Forster ist ein jnnger Mann »nd
et» antzergewöhnlich enthusiastischer, «m nicht
zn s»ze« sanatischer Nationalsozialist, wclchcr
glanbt, datz alle Menschen deutscher Raffe oder
Kultnr anch Nationalsozialisten sein müffen
»nd — welcher Art die Umstände anch sein
mögen — nnbedingtcn Gehorsam bem Ftthrer
seiner Partei iu Deutschland leisten mütztcn."
Herr Lester nimmt schließlich öaran An-
stotz, daß sämtliche Mitglieöer der Danziger
Regierung, die ja durchweg von der Mehrheit
deS Danziger Volkstages ordnungsmä-
tzig gewählt worden sind, Mitgliöder der
NSDAP und als solche öem Gauleiter partei-
politisch untergeovdnet seien: Herr Forster, so
schistztbt der Völkerbundskommissar, behauptet
in seinen öffentlichen Neden, öatz er „für
die Politik des Herrn Adolf Hit-
l e r" arbeite und Forsters Einflutz in Danzig
sttitze sich auf dicse Behauptung.
Herr Lester ziticrt in diesem Zusammenhang
verschiedene Reden öes Gauleiters Forster, in
denen dieser ö-em Bekenntnis der Danziger
B-evölkerung zum Deutschtum unö zu dem
Führer der Deutschen Ausdruck v-erlieh. Daber
muß allerdings selbst Herr Lester zuge-
bön, daß diese Ausführungen des Gauleiters
in d-en Versammlungen den stärksten Bei-
iall der Danziger Bevölkerung

fanden. Das hindert Herrn Lester nicht, auf
ber nächsten Seite seines Berichtes von öem
angeblich anwachsenden Mangel an Bertrauen
zur nationalsozialistischen Führnng tn den
Reihen ber Danziger Bevölkerung zu sprechen
und tn diesem Zusammenhang inSbesondere
ber Danziger Polizet den ungeheuer-
lichen Vorwurf ber Parteilichkeit zu machen.
Mit der gleichen Tendonz einer Vevormun -
dung der Danziger Bevölkerimg hinstchtlich
ihr-er Gefühle wendet stch der Völkerbundskom-
miffar in seinem Bericht ouch aegen den Dan-
ziqer Senatsprästdenten Kreiser. dem er
ebenfalls vorwirft, datz er sich in seinen Reden
auf die nationalsozialistische Veme-
gung berufen habe. Herr Lester aebt in diesim
Zusammenbana lo weit, zu beansianden. datz
Danziger Bekörden sich in ihren Schreiben des
nationalsozialistOchen Rufes „Heil Hitler"
bedienen und Beleidigungen des Füh-
rers in Danriq auf Krund der geltenden Ver-
ordnnng bestraft werden. —
Mie sehr der Danziger Völkerbundskommiffar
in Verkennung seiner eiaentlichen Aufgabe üch
in innerpolitische Eedankenoänge versirickt
ha-t, gebt schon daraus hervör, datz sein Bericht
ffch fast ausschlietzlsch mit dieien Fraaen
belchäftiat und datz die für den Frieden Eoraoas
sehr viel wichtigeren Danzia-volnischen
Beziehunaen in seinem Bsricht nur zum
Srbiutz verbäitnismäbig kurz gesireift werden.
Auch Herr Lester mub — nach dieien beftiaen
inneroolitischen Anariffen aeaen die Damia-'r
Regierung — zugeben, datz die Daniig-volnilche
Beziehunaen wäbrend des Iahres 1936 „iin Gro-
tzen und ganzen befriediaend gemsien sind".
Wenn man hierbei die überaus volitioen Er-
klärungen herücksichtigi, die der polniiche Autzen-
minister in diesen Tagen über das Danzig-pol-
nische Verhältnis abaeaeben hat, so bleibt es
doppelt unverständlich. aus welchem Erunde
der derzeitige Danziaer Vöikerbundskommiüar
den Zeitpunkt für gegeben erackitet, um eine Ein -
mischung indie innerpolitische Ge-
staltung des Danziger Lebens zu pro-
vozieren, durch die im Endeffekt dieses gute Dan-
zig-polnische Verhältnis nur getrübt werden
könnte.
*
Wir haben zu den merkwürdigen Fehl-
griffen und Jrrwegen öes Sir Lester fol-
gendes zu bemerken:
Der Engländer Sir Lester scheint den
zweifelhaften Ehrgeiz zu besitzen, sich eben'so
zu blamieren, wie sein Kollege im Saarland,
Knox. Mit noch weniger Nccht als Knox
versucht Sir Lester sich in durch aus kein Recht
gestützter Art in die i n n e n p o l i t i s ch e
Entwicklung Danzigs einzumischen. Während
der englische Premier Valdwin und gestern
erst Außenminister Eden für eine frieöliche
Veränderung uiihaltbarer Verträge eintra-
ten, scheint Sir Lester öie Absicht zu hegen, in
Danzig einen neuen Gefahrenpunkt

Ost-EuropaS zn schaffen und damit, ent-
gegen ben Bemühungen Deutschlands und
Polens um frteblichen Ausgleich, etne Krise
zu erzeugen.
Es scheint Sir Lester entgangen zu setn,
datz die überwiegende Mehrhett der deut-
schen Bevölkerung Danzigs national-
sozialistisch ist.
Der von der Regierung unabhängige
Höchste Gerichtshof hat bie lehte Wahl
als verfassiingsmäßig anerkannt. Es blteb
Lester vorbehalten, anderer Meinung zu
scin.
Er beschwert sich darüber, batz in Danzig
ein „n a t i o n als o z i a l i st is ch e s Ge -
meinwesen geschaffen wirö. Herr Lester
scheint offenbar vergessen zu haben, batz in
seiner englischen Heimat angestchts des britt-
schen Wahlsostems eine Parter allein be-
stimmt, selbst dann. wenn sie nicht öie
Mehrheit aller Stimmen, sondern
nur die stärkste Partei ist.
Schlietzlich gehört es nicht zu den Oblie-
genheiten des Danziger Völ-kerbundskommis-
sars, sich in die innerpolittsche Gesetzgebung
einer auf Grund öemokratischer Wahl
znstandegekommenen Regieruna einzumisäien.
Fn Grotzbritannien würde man dem
Politiker, der bies versu.cht. mebr als kräftig
in die Verlängerung des Rttckenmarks treten.
Herr Leüer isi als oinaländer, wie wir
annelimen, Gentlemon. Wie kann er etwas
baran aiis.riisstten haben. dotz der Fttbrer des
Deutscben Reicbe? »nd Volkes, Adols Hit-
ler, durch Meietzaebuna und iniernaiionalen
Vranch des Scbutzes von Siaatsoberbäuviern
auch in Danzia vor den Memeinüeiten
öer ittdisch-sreimaurerischen Jnternationale
gescbmtttzt wird?
Nein innennolitisch geseben. isi es ein nscht
nnaewobntes üereianis. datz wir Marrismus,
Zentrum und Deutschnationale in trau-
ter Gemein'lcbaft lsben. iüios aOst dieien Par-
teien das Baterland? Nicküsi ?ttenn n»r der
Parteiladen mieder für eine Zeit tttz-r Wotter
aebalten wird. Um dies zu erreicbe». sind
dielen „deutsäien" Varieien die oesä'srlichsien
Feinde Deutschlands als HelferSbelfer will-
kommen.
Man soll sich aber weder in Gens, noch in
Danzia der Meinung binqeben, datz Deutsch-
land stillschweiaend susiekt, wie aus par-
teipolitischem EgoiZmns daSdeut«
sche Volk verraten wird.
Das Reich Adolf Hitlers ist Stühe
und Halt kämpfenden öeutschen Volkstums
auch in Danzig. Und Genf wird sich zu
überlegen haben, ob es aus dem sorgsamen
Beobachter deutscher Volksrechte den schar-
fen Gegner eines unaufrichtigen „Völker-
bunbes" macht. Seeger-Kelbe.

frage stellte Dr. Goebbels fest, daß zwar ein
teilweises Anziehen gewisser Preise festzustel-
len sei, daß a-ber die lanöwirtschaftlichen
Preise immer noch unter öem Niveau der
Vorkriegszeiten lägen.
Etne Heraufsetzung öer Löhne wüvde eine
neue Preiswelle bedeuten unö somit eine
Schraube ohne Ende sein. Deutschland müsse
nun einmal diese Probe burchhalten, denn
man könne nicht die Etats von neuem
ruinieren.
. Die Anßenpolttrk bes Reiches grttnde sich
auf die wiedererlangte Wehrfreiheit. Die
jahrzehntelangen Drohnngen der Umwelt
zögen nicht mehr. Gestüht anf seine Armee
könne der Führer seine Außenpolitik durch-
setzen. Mögen in innerpolitischer Beziehung
im deutschen Volke noch gewisse Gegensätze
bestehen: in der Antzenpolitik, das soll sich
das Ansland gesagt scin laffcn, sei die gesamte
Natio« einig. Vaterlandslose Parteien, wie
eheöem, gäbe es tn Deutschland nicht mehr.
Jn den europäischen Verwicklungen be»
wahre Deukschland Neutralttät. Aus dem
A'bessinienkonflikt dürfe es die Lekre ziehen,
wie wenig Verlatz aus den Völkerbund sei.
Dentschland nwlle den Frieden, aber es wehre
sich mit allen Mitteln, rvenn man es iu sei,
nem Ausba« behindere. Deutschlands Ziel
set die innere Rnhe, Ordnnng nnd seine
Arbeit.
Jmmer wieder wurden dte markanten
Sätze des Mintsters von tosendem Betfall
begleitet. Die Deranstaltung schlotz mit einem
Sieg-Heil auf Deutschland und den Führer.
Zum Schlutz kam es zu erneuten Ovatione«
für Dr. Goebbels selbst.
Stapellauf bei Klom und vok
Hambnrg, 18. Ian. (Funkspruch). Der Stan-
dard-Erotztanker „Seminole", der eine Trag-
fähigkeit von 15 000 Tonnen hat, lief am Sonn-
abendvormittag bei herrlichem Winterwetter auf
der Werft vom Blom und Votz vom Stapel. Die
Taufe vollzog Mrs. R. A. Tarder, Horn
Church, Essex. Es handelt sich hier um eines der
5 Tankschiffe, die durch Vermittlung der deutsch-
amerikanischen Petroleumgesellschaft vor einiger
Zeit bei deutschen Werften in Austrag gegeben
worden sind.

keneralfeldmarjchall
Lraf Haefeler
Znm 100. Gebnrtstage.
Von Generalleutnant a. D. v. Metzsch.
Der 1919 verstorbene Generalfeldmar-
schall Eraf Eottlieb von Haeseler
ist am 19. Ianuar 1836 geboren, vor einem
Jghrhundert also. Er war Kaoallerist, Gene«
ralstabsofsizier, als solcher bereits bewährter
Teilnehmer an den drei Einigungskriegen, im
letzten, 1870/71, der besondere Vertraute des Ar-
meefüchrers Prinz Friedrich Karl, aber auch
schon damals, ob seiner soldatischen Anlagen,
von manchen Zeitgenossen aufrichtig bewundert.
Der spätere Generalfeldmarschall Colmar Frhr.
von der Eoltz schrieb 1870 aus den Loirekämp-
sen an seine Frau über den 31jächrigen Haese-
l-er: „Das ist ein Soldat von Gottes Enaden,
ein genialer Kopf, dem alles, was andere stch
schwer er'kämpsen mllssen, zu-fällt, als sei es sern
souveränes Vorrecht."
Di-e militärische Laufbahn Haeselers hat die-
sem Urteil ziemlich entsprochen, Sie endete
1903 mit dem höchsten Range, den es gab, wber
bestimmt nicht, weil der 67jährige nichts mehr
zu geben vermocht hätte. Noch am Ende seiner
aktioen Dienstzeit äutzerte er als Leitender einer
grotzen Truppenü'bung, die zwei Nächte über-
dauerte, ohne d-atz Haeseler das llebungsfeld
verlassen hätte, es sei Äoch gut, wenigstens zwei
Stunden schlafen zu können, sonst halte es schwer,
eine klare Schlutzkritik zu halten! Jn dieser
Schlutzkrittk sprach er dann in heitzer Sonne
stehend, über fünf Stunden! Gelegentlich fielen
Hörer um. Der Ereis stand.
Er verkörperte, lebte die soldatische Syn-
these zwischen dem Eeneral auf hohem Pserd
und dem Musketier, der verlassen anf sich selbst
angewiesen stunSenlang in irgendeiner Acker»
furche lag. Er drangs-alierte nie. Sein per-
son-alpolitisches Wohlwollen war so warm, dah
es im Kabinett nicht selten aus Widerspruch stietz.
Haeseler war in Allem undJeüem ein Friedens-
soldat von der Art, di« im Kriege nie ent-
täuschte, weil ste militärisch nichts abzustreifen
und menschlich nichts hinzuzulernen brauchte.
Unter den grotzen soldatischen Erziehern steht
Generalfeldmarschall Eottlieb Gras von Haese-
ler für jeden Wissenden mit an erster Stell«.
Möge an seinem hundertsten Geburtstage die
Vielmillionenschar der Unwissenden prüfen, ob
nicht eine arbeitsame Vertiefung
in soldatisches Dewken am Platze sei, inner-e An-
teilnachme und selbsttätige Mitarbeit.
(Letzte Drahtberichte Seite 16)
 
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