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„gMMmeinschaft"
Dienstag, den 4. Febenar 19ZI
sen, a-uch in Frawkreich, auf Spott nnd Unn.
glwuben.
Wenn in g-owissen Läwöern des Auslamdes
rosarote Schikderuugen aus -dem Sowjetreich
noch irmner einen Ein-druck machen, so ist das
ruissi'sche Volk doch aller -b o l s che w i st i -
stischer Lügen und Versp re chungen
überörüssig ge-wordon. Gewiß, Rutzlan-d
ist nun schon über 20 Ja'hre durch eine chinesi-
sche Mauer von der Gemeinschast d-er. M-en-
schen abgetrennt. Die Jugend hört, li-est und
sieht nur, was der Bolschewism-us ihr zu hö-
ren unö z-u sehen ge-stattet, sie sie'ht die W-elt
in einem Zerrs-piegel, und Presse und Prop-a-
gawda tun «in Uebriges, das f-al-sche Bild M
vervoMommnen. Der Kilm zeigt der Iu-
genö, wie di-e Arbei-ter im AuslaNde in Ketten
von F-ronvögten zur Arbei-t gepeitscht wevden,
fie liest, daß z. B. in Deutschland Mord und
Hunger herrschen, sie l-iest es, aber sie glaubt
es nicht mchr, und mit dem Unglauben er-
wacht di-e Sehnsucht uach Wahvheit, nach Be-
freiuwg und nach Erlösung. Wer Tolstoi und
Dostojewsky gelese-n h-a-t, weist, datz der Russe
nicht so ist, wie ihn -die Bolschewiken h'instel-
len möchten, uwö -daß es unmoglich ist, ihn,
den GrWler mtt dem im Grnwde weichen Ge-
müt, ewig tm Baum d-es Hasses uNd tn der gei-
stigen Zwan-gsjacke W Hal-ten.
Wie die Zei-tung „Sa Rofsiju" s„Für Ruß»
land"j in län-geren Ausführungen W berichten
weiß, besteht in Rußlanö eine geheime Or-
ganisatton, 'die sich immer weiter aus-
Sreitet und in der kommunisttschen Partei
selbst bis 'hinauf in die Höchsten S-tellen ihre
Aellen besihen soll. Auch innevhalb der Roten
Armee, die sich ja hauptsächlich aus Bauern-
söhuen Wsammensetzt, hat di« Veretnigung
zcchlreiche Auhänger. Die Führer sind den
mersten unbekannt und könn-en desh-alb auch
nicht verraten wevd-eu, die Disziplin soll vor-
trefslich sein und die uotwewdige-n V-erbinidun-
gen siud überall aufrecht evh-alten. Dem Wtl-
len öer Führer gemäß soll ei-n Putsch, oder
g ar die Ewtf-esselung eiue-s Bürgerkrtoges vvr-
mteden werd-en, dsr Rußlanö aufs nsue tns
tiesste Elend stürz-en müßte. Auch Terrorakts
gelten als uuW-lässig, es soll viemehr öer Ver-
such gemacht werden, tmmer mehr Gvuppen
üem Stali-nregi-me W e-ntfremdeu, um dann tm
gegsbene-n Augenblick zum Schlag auszuholen.
Mau i-st sich in den le-iteuden Kreisen der Sow»
jetnnion über die Gef-ahr wohl bewußt, aber
man hofft ihr durch gewisfe MatznaHmen, di«
dem 'bolschswistischen Dogma wddersprechen, be-
gegneu W köwuen. Man Hofft die Armee 'burch
WiedereinfWvnng von Titeln, Tressen uwü
Litzeu uud durch Betonnng des früher ver-
fehmteu vaterländdschen Begrtffes gewinnen W
könneu, man verstärkt die PolizeimaßnaHmen,
aber wie 'dte „Sa Rossiju-Gruppe" behauptet,
hiudevt auch dies uicht mehr daS Anwachsen
der Opposttion.
ES dürsteu trnmerHin Zweifel darüber be-
rechtigt sein, 'daß die Herren Walach-Fiukel-
stsiu iu P-aris und London unö Jauke'l-Ru-
binstein in Genf für alle Zetten berufeu sind,
bas große Rußland nach threm Gutdünken W
lenken und für di-e Zwecke der Weltrevolution
öes Weltjndcntnms bluten uuö vevbluten zu
lc-ssen. Auch dovt soll mcm einm-al über öiese
Fvage nachöenken, wie man-öasSowjetreich als
Mitdel für poljtische Zwecke benutzen will, ohne
stch nm die 160 Millionon leidenöer Russen W
kümmern.
„Vurch unL durch mit Menschenblut getränht"
Seeseld erneut lchwer belnltet - kjvrtnaÄges teugnen Les Kngehlngten
Schwerin, 3. Febr. Zu Beginn der Mon-
tagsverhandlung kam es sofort zu einem be-
zeichnenden Zwtschenfall. Jm Rucksack des An-
geklagten war nach seiner Verhaftung ein
braunes Tuch gefunden worden, das eigen-
tümliche Flecken zeigte. Damals erklär-te
Seefeld auf Vorh-alten des Ob-erstaatsanwa'lts
in Gegenwart von mehreren Beamten, daß er
das Tuch zum Einwickeln seiner Werkzeuge
oder als Uuterlage bei Uhrenreparaturen be-
nutzt hätte. Es sei mögli-ch, so meinte er wei-
ter, daß durch ätzende Flüssigkeiten, die er bei
diesen Reperaturen benutzt hätte, diese Flek-
ken entstanden sein könnten.
Uuter grotzer Bewcgung im Gerichtssaal
teilte jetzt der chemische Sachverständige Prof.
Brüning das Ergebnis seiner inzwische»
vorgenommene» Untersnchung des Tuches mit.
Danach ist -as Tnch, das Seefeld i» seiuem
Rucksack hatte, durch und dnrch mit
Menschenblut getränkt.
Vors„Nun, Seefeld, was sagen Sie da-
zu?"
Angeklagter Seefeld serregtj: „Das
gibt's ja gar nicht. Ich habe dieses Tuch nie
gesehen, unö ich habe auch nie eine Uuter-
lage beuutzt, wenn ich Uhren reparierte".
Der Staatsanwalt schilöerte darauf
eingeheud öen Vorgcmg, als er Seefeld das
Tuch aus seiuem Rucksack vorgehalten h-aüe.
Der Angeklagte Habe sofort erklärt, daß er
öas Tuch als Unterlage bzw. zum Einwickeln
von Werkzeug benutzt hätte.
Seefeld sdazwischenruscndl: „Das stimmt
nicht, kommt für meine Perfou nicht in
Frage".
Auch als andere Zeugen des damaligen
Borfalls die Erklärungen des Oberstaatsan-
wälts bestätigten, blteb Seefelö dabei, daß Tuch
nicht zu kennen.
Vors.: „Ueberlegen Sie stch ganz geucm,
Seefeld, ob Sie bei Jhrer Be'hauptung blei-
ben wolleu. Geuau so entschieden wie jetzt ha-
ben Sie auch in Abrede gestellt, mit dem Schü-
ler K. Wsammen gewesen zu sein, der am letz-
ten Freitag hier vernommen worden ist. Ihre
Taktik ist j-etzt genau so töricht wi-e d-amals,'
denn -am anderen T-age haben S'ie die Be-kannt-
schaft mi-t K. zugegeben".
Angekl.: Seefeld: „Unö wenn Sie kom-
men mi-t was Sie wollen, ich weiß von dem
Tnch nichts".
„Eiu Gift, das keiuer kennt".
Sodann wurde d-er Zeuge K. aus Groß-
Vreese vernonmmeu, bei bem Se-efelö gele-
gentlich Uhren repariert ha-tte. Jm Lauf« einer
Unterredung habe Seefeld über seine Sorgen
gekl-agt und geäußert, daß es das beste sei, aus
dem Lcben zu scheiden. Am glücklichsten wären
die Menschcn daran, die während ihrer Kind-
heit stürben. Er habe dann we-iter gesagt:
„Was denken Sie wohl, was ich sür eineu
Kummer nnd sür ein Leid mit mir herum-
schleppc: wie herrlich mühte es sein, im ein-
same« Walde bei Schweriu zn sterben". Wei-
ter habe ihm der Angeklagte erzähl-t, datz es
ein Gift gäbe, mit öe-m man sich schmerzlos
das Leben nehmen könute. Auf die Frage des
Zeu-gen, was denu das für ein Gist sei, habe
der Angeklagte geantwortet: „Ueber solche
Sachen schweigt man. Jn den Apotheken be-
kommt man ein solches Gift nicht, unü vtele
Aerzte kennen es überhaupt nicht".
Ei» Zengc sah das braune Tuch bei Seefelb.
Die Zeugenvernehmungen im Prozeß See-
feld ergaben am Montag weitere interess-ante
Einzelheiten. Seefeld Hat einer Reihe weiterer
Zeugen ebenfalls erzählt, datz er sich ein star-
kes Gift brauen würöe, um sich d-as Leben zu
nehmen, wenn er etnmal sein Landstraßenda-
sein nicht mehr führen könne.
Jn allen Auss-agen öer Zeugen kehrt die
Erzählung des Ailgeklagten von dem ge-
h e i m n i s v o ll e n Gift wieder. Ein Zeuge,
den Seefeld vom J-ahr 1931 an bis kurz vor
s-einer -Verhaftung auf seinen Wairöerungen
liemeinschaftsschule im llarmarsch
Vv8 krgebnis der Miinchener Schuseinschreibungen
ES enkspricht nationalfoztalistffcher Auffas-
sung, datz üie dentsche Iugend auch schon in der
Gchule ohne Berücksichtigung das Standes oder
der Konfeffion der Eltern zur leberidigen
dsuffchen Volksgemeinschaft erzogen wirb.
Einen erfreulichen Fovffchritt haben in üie-
s-er Richtnng die Münchener Schuletn-
schreibumgen gebracht. Während im Jahre
1938 noch 65,48 v. H. öer Eltern thre Kinder
rn die Bekenntnisschule schickten, entschieöen
stch am vergangenen Sonntag nur noch 34,89
v. H. ö-afür. Dagegen wuchs die Zahl der
Eltern, di? sich für die Seutsche Gemesn -
schaftsschule aussprachen, von 34,55 v. H.
im Iahre 1985 auf 65,11 v. H. tn diesem Iahr.
Wir wissen, daß sich im Laufe der Iahre
immer mchr die Eekenntnts burchsetzen wird,
baß als Unterbau ber öeutschen Volksgemein-
schaft auch nur eine deutsche Gchule
möglich ist, unö daß dann öie Zetten ü-ber-
wunden sein werden, wo man noch konfeffio-
nellen Unterricht in Geschichte» Turnen oüer
Erdkunde gab, und so schon bei der Iugend
öen Keim öer Zwietracht legte.
Ibbliüier Schuß in der Mnchtftube
Gietzeu, 8. Febr. Jn -der Wachtstube der
htesigen Wach- unö Schlietzgesellschaft kam am
Montag vormittag ein Angestellter auf ira-
gische Weise ums Leben. Ein Angestellter war
damit beschäftigt, seinen Revolver zu entladen,
als plützlich ein Schuß krachte. Die Kugel
drang seinem Kameraden tn den Leib, so daß
er auf der Stelle tot war. Die polizeilichen
Ermittlungen wuvden sofort aufgenommen.
hin unb wieder aufgesucht hat, macht eine
äußerst bemerkenswerte Aussage. Er bekun-
det auf Befragen, daß er häufig öas braune
Tuch bei dem Augeklagten Seefeld gesehen
hätte, öessen Besitz Seefeld zu Beginn ber
Montagsverhandlung so entschieden abgestrit-
ten hatte. Seefeld will auch jetzt von dem Tuch
nichts wiffeii.
Der Zeugö, der mit dem Angeklagten häu-
ftg zusammengekommen ist, bleibt aber bei
seiner Bekundung.
Als Se-efeld eines Tages wieder einmal
bei ihm war, habe man abenüs öavon gc-
sprochen, daß in der Zeitnng gestanöen hätte,
ein Uhrmacher sei bei Neuruppin festgenom-
men worden. Se-efeld habe daraus ein sehr auf-
geregtes Wesen gezeigt. Er habe sich besonders
für d-ie fragliche Zeitungsnotiz intereffiert.
Die Mutter des Zeugen machte darauf hin zu
Seefel-ö die Bemerkung: „Sie sind ja so erregt,
Sie werden wohl auch gesucht". Dieser Bor-
fall spislte sich zwei Tage nach der Ermoröung
eines Knaben ab. Am anöeren Tag sei öer
Angeklagte wei-tergewandevt.
kleine Kundlchau
Der starke Nebel llber der Elbmündung
legte am So-nntagmorgen d-en gesam-ten Schisss-
verkehr lahm. Am Nachmitlag stletzen bei den
Fenevschfffen „Glbe III" unö „Elbe IV" ei«
holländi'scher und «in dänischer Damipfer zu-
s-ammen, wobei beike Schffse Außenbordschä-
den über Wasser erlitten.
Di-e Arbeitslosenzahl hat rn Großbritan-
nien im Mon-at Jan-uar eiwe scharse Zunahm«
erfahren: gegenllb-er -d-om Vormonat hat ste
nm 291157 Wg-enom-men. Die Gesamizahl
der etngetragenen Arbeitslosen betrng am 29.
Januar 2159 722.
Der z>ur Prüsnwg- der Lritischen Vovschläge
für eme Abrllstung «i-ng-ssetzte Unterausschuß
der Flottenkonferenz hat in London wm Mon-
tag seine Avbetten ausgenommen.
Der amtliche italienisch« Hceres'bertcht
Nr. 118 vevzeichnvt an den verschiedenen Front-
abschnttten ketne be'sonder-e Ge-sechtstätigkeit.
Nachdem an betden Fronten vollkommene
Rllhe herrscht, nehmen di« Abefsinter nach
Meldungen aus Addi-s Abeba in den Güö-
und SWwestprovinzen große Umgruppievnn-
gen vor.
Bei 'den Nachwahken der schotttsche»
Univorsitätvn Wm UnterhauS wuvdc Ram»
say MacDonald mit einer Mehrhest oo»
über 7990 Stirmnen gswählt.
Dt« Käl-tewelle, di« seit -beni 22. Iamrar
ben amertkanischen Mittelwesten hetmsucht,
scheint nachz-ulassen. Trotzd-em fanöen über da»
Wochenende anf den veveisten Lanüstraßen
durch Verkehrs'unfälle 59 Personen den Tod.
Am Sonntag ereignete sich am Colorado-
fluß in Amerika ein schweres Brandunglllck:
ein« Avbesterschlasbaracke brannte in wenigen
Minnten vollkommen nieder, wobei acht Men-
schen ums L-eben kamen.
.Erwln.von-Steinbaüj.Vreis'
iür Gnlti Strautz
Emil Gtrauß in Fretburg, ber an-
läßlich seines 70. Geburtstages die ihm ge-
bührlichen Ehrungen erfuhr, ist der Erwin -
von-Steinbach-Preis verliehen wor-
den. — Es handelt sich um eine S-umme von
10 000 Mark aus der Stiftung eines nicht be-
kannten Amerikaners, -bte u. a. einen Preis
für öen alemannischen Kulturkreis in öieser
Höhe vorsteht.
1. Preis für Hanns Meder.
2n dem grotzen 19 999-Mark-Wettbewerb der
Reichssendeleitung „Wer schreibt d-as beste deut-
sche Hörspiel", der dies-er Tage enffchieden wurde,
rrhielt den 1. Preis der Autor des Franken-
senders Nürnberg Hanns Meder für sein dra-
matffches Hörspiel „Eericht im Dom", ein Spiel
um Tilman Riemenschneider und den Bauern-
krieg. Die Za-Hl der Einsendungen' zu diesem
Wettbewerd, an dem stch alle deutschen, österrei-
chischen und sudetendeuffchen Schriftsteller be«
teiligen konnten, w-ar autzerordentlich grotz.
Verteilnng des Westmarkpreises.
Am 1. März wird im Rahmen einer Kunid«
gebung im Stadtthecrter Saarbrücken in
Esgenwart von führenden Persönlichkeiten des
kulturellen Lebens der Westmarkpreis, dex stch
aus dem Kmrt-Faiber-Preis für pfälzisch-saarlän-
dffches Schri'fttum, dem Johann-Stamitz-PrSis
fllr Musik und dem Albert-Weihgerber-Preis für
bildenide Kunst zusammensetzt, in seiner Gefamt«
Heit zur Verteilung kommen. Mit d-em Westmark-
preis verbunden ist der Betrag von 6009 Mk.,
und zwar je 2909 Mark für die vorgenannten
Eliederungspreise. Dieser Tage fand bereits in
Neustadt a. d. Haardt eine Sitzung des Pveis-
kuratoriums, dem die Vertreter der an dem
Preis beteiligten Stifter sowie die LaNdesleitsr
der Ginzelabteilungen. dei Reichskultur'kammer
angehören, statt, auf der die Verteffung des
Wöstmarkpreffes 1930 beraten w-urde.
Ei« Agnes-Miegel-PreiS der Uuiversität
Königsberg. Die rneöizinisch« Fakultät der
Universität Königsberg hat zum 60. Geburts-
tag-e d-er ostpreußischen Dicht-erin Agnes Mie-
gel die Sumwe von 1000 Mark als Agnes-
Miegel-Preis gestiftet, der der besten Bearbes-
tun-g des Themas „Der Arzt in d-er Dichtkunst
unserer Zeit" Wgesprochen wevden soll.
Kammersäugertitel für Mitglieder der
Dres-dner Oper. Der R-eichsstatthalter von
Sachsen hat anläßlich des -öritten Iahr-es-tages
der Machtübernahme durch den Führer - unü
Reichskanzler folgenden Mitgliedern der
Sächsffchen Staatstheater d-ie Dienstb-ezeichnung
Kammersängerin bezw. Kammersänger verlie-
hen: Anny Kon-etzni, Erna Sack, Kurt Böh-me,
Rudolf Dittrich, Gven Nilson, Dr. Julius
Pölz-er, Torsterr Ralf u-nd Arno Schellenberg.
Aufhebung der künstlerischen Gegensanktione»
in Jtallen. Wie aus Rom gemeldet wird, ist d«n
ital-ienischen GegenfaNktionen auf dem Gebiet
der Kunst ein unevw>artet schnelles Ende bereitet
worden. Nach einer Verordnung Mussolinis ist
es auslSndischen, auch aus ben Sanktionslän'dern
stammenden KÄnstlern wieder erlaubt, in Ita-
lien aufzutxeten. Zugleich wukde auch d-as Ver-
bot der Aufführung ausländischer VüHnenwerke
aufgehoben. Die Aufhebung der künstlerischen
Gegensanktionen dürfte auf di« unzähligen Auf-
kündigungen der Wonnements in den Theatern
und Konzertsälen zurückzuführen sein, di« all-
mählich ein katastrophales Ausmatz erreicht hat-
ten.
Beetkwvenseit 1SZ« tn Bonn
Das Beethovenfest in Vonn, das der „Ver-
ein Beethovenhaus" uüd die Stadt Vonn in
diesem Jahre gemeinsam veranstalten, wird am
16. Mai.mit der „M-issa Solemnis" unier Lei-
tung von Profeffor Dr. Peter Raabe eingelei-
tet. Vom 18. bis 21. Mai finden vier Konzerte
des „Beeth-openhauses" statt, bei denen das Elly-
N-ey-Trio, das Dresdner Stre-ichquartett, das
Wendling-Quartett sowie Adelheid Armhold,
Käthe Heidersbach, Wilhelm Vackhaus und an-
dere Solisten mitwirken werden. Am 21. Mai
findet im Stadttheater die Aufführung von
Goethes „Egmcmt" mit Veethovens M-usik statt.
Am 22. und 23. Mai folgen zwei Sinfoniekon-
zerte mii Mar Strub und Elly Ney als Solisten.
Den Wschlutz des Festes biliden di« Ekste und
die Neunte Sinfonie unter Leitung von Max
Fiedler.
Die Baqreuther Oper in Mont« Tarlo. Die
Bayreucher Oper gibt gegenwärttg mit grotzem
Ekfolg i-n Monte Carlo ein Gastspiel, dag un-
ter der Lettung des ersten Kapellmeisters der
Bayreuther Oper, Franz von Hoetzlin, steht. Zur
Wfsührung gelangt ,Der Ring r>es Nibelun«
gen", und zwar zum erstenmal in Monte Carlo
in Ideutscher Sprache.
Deuffch-uugartscher KnltnranStansch. Der
Direktor deS Ungartschen Nationaltheaters in
Budapest, Dr. Anton NSmeth, ü-er in den letz-
ten Tagen in B-erlin weilte, tst jetzt wieder
nach Bndapest zurückgekehrt. Wie «r in einer
Pveffeunterredung mitteilt«, wivd er im Un-
garischen Ncttionaltheater -das Drama von
Hanns Johst „Dhomas Paine" zur Ausführung
bringen.
Günther Rami« vertont Shakespeare. Der
bekannte Lei-pziger Organist Günther Ramin
Hat zu dem Schauspiel „Wie «8 euch gefällt*
von Shakespeare ein-e Bühn-enmustk geschrt«-
ben, bi« im Schauspielhaus Leipzig -ur Erst-
aufführung gelangen wird.
„Deutsches Haus" in Paris. Anlätzlich der
dritten Wiederkehr des Tages der nationalen
Erhebung haben di« Dsutschen in Pari» mit
dem „Deutschen Haus" ein eigenes Heim ein«
gsw-eiht, das den Mittelpunkt der deuffchen Ge-
m-einschaft bilden wird. Die Einweihungsred«
hielt der Landesgruppenleiter der Auslandsor-
ganffation, Schleier. Dekanntlich erscheint seit
einigen Wochen in Paris die „Deutsche Zeitung
in Frankreich", bie über die Ereigniffe inner-
halb der deuffchen Kolonie berichtet.
Hauptschristleiter: Franz Bretz.
St«llv«rtreter: Bkrnhard Seeger-Nell».
TH«I Dlrnst: Dr. Frlrdrtch Hldlrr.
DerantwortNch für Jnnsnvolltik: Franz Brrtz; für Anhen«
polttik und Wirifchaft: Bernhard L-eger.NelLe; für Badiich«
Nachrichtrn: l. B Herwann Uebcrle: sür Lokales: Herbert
Wledeman»; sür Bsilagen und Unisrhaltung: Dr. griedrich
Lidler; für Sport: H-rmann Uebrrle; für Bildanfnahme»;
Bernhard Seeger-Kelbe; sür Anzsigen: Wilhslm Befper,
sümtlich In Heidslberg.
Lchristlsitung: Lutheistraße SS.
»erllner Schristlritnng:
Hans Gras Neychach, Berlin SW 68. Tharlaltenstrahe tbst.
Nachdruch sümtlicher Originalbertchte verboten. Svrechftunde»
der Schrtftleitung: TSglich von lS bts 17 Ilhr. Fernruf 8710.
Für unnerlangt eingegangene Bcitrüge wird leine D-rant-
wortnng ubernommsn.
Berlaa „Lollsgemelnschaft" E. m. b. H., Hanptftrasie Ilh/Hll
lUntnersitätsplotzl.
Drull: Druikerel Winter, Heldelberg.
D.-A. XII. 1985: über 25 090
Davon: Bezirksausgabe Odenwald und Bauland 8760
Beztrlsansgabe Der Franke 8185
Bezirlsausgabe Rund um Mosbach 2921
Bezirksausgabe Der Kratchgau 2716
Zur Zeit tst Anzeigen.Preisllst« Rr. 1 gülttg.
„gMMmeinschaft"
Dienstag, den 4. Febenar 19ZI
sen, a-uch in Frawkreich, auf Spott nnd Unn.
glwuben.
Wenn in g-owissen Läwöern des Auslamdes
rosarote Schikderuugen aus -dem Sowjetreich
noch irmner einen Ein-druck machen, so ist das
ruissi'sche Volk doch aller -b o l s che w i st i -
stischer Lügen und Versp re chungen
überörüssig ge-wordon. Gewiß, Rutzlan-d
ist nun schon über 20 Ja'hre durch eine chinesi-
sche Mauer von der Gemeinschast d-er. M-en-
schen abgetrennt. Die Jugend hört, li-est und
sieht nur, was der Bolschewism-us ihr zu hö-
ren unö z-u sehen ge-stattet, sie sie'ht die W-elt
in einem Zerrs-piegel, und Presse und Prop-a-
gawda tun «in Uebriges, das f-al-sche Bild M
vervoMommnen. Der Kilm zeigt der Iu-
genö, wie di-e Arbei-ter im AuslaNde in Ketten
von F-ronvögten zur Arbei-t gepeitscht wevden,
fie liest, daß z. B. in Deutschland Mord und
Hunger herrschen, sie l-iest es, aber sie glaubt
es nicht mchr, und mit dem Unglauben er-
wacht di-e Sehnsucht uach Wahvheit, nach Be-
freiuwg und nach Erlösung. Wer Tolstoi und
Dostojewsky gelese-n h-a-t, weist, datz der Russe
nicht so ist, wie ihn -die Bolschewiken h'instel-
len möchten, uwö -daß es unmoglich ist, ihn,
den GrWler mtt dem im Grnwde weichen Ge-
müt, ewig tm Baum d-es Hasses uNd tn der gei-
stigen Zwan-gsjacke W Hal-ten.
Wie die Zei-tung „Sa Rofsiju" s„Für Ruß»
land"j in län-geren Ausführungen W berichten
weiß, besteht in Rußlanö eine geheime Or-
ganisatton, 'die sich immer weiter aus-
Sreitet und in der kommunisttschen Partei
selbst bis 'hinauf in die Höchsten S-tellen ihre
Aellen besihen soll. Auch innevhalb der Roten
Armee, die sich ja hauptsächlich aus Bauern-
söhuen Wsammensetzt, hat di« Veretnigung
zcchlreiche Auhänger. Die Führer sind den
mersten unbekannt und könn-en desh-alb auch
nicht verraten wevd-eu, die Disziplin soll vor-
trefslich sein und die uotwewdige-n V-erbinidun-
gen siud überall aufrecht evh-alten. Dem Wtl-
len öer Führer gemäß soll ei-n Putsch, oder
g ar die Ewtf-esselung eiue-s Bürgerkrtoges vvr-
mteden werd-en, dsr Rußlanö aufs nsue tns
tiesste Elend stürz-en müßte. Auch Terrorakts
gelten als uuW-lässig, es soll viemehr öer Ver-
such gemacht werden, tmmer mehr Gvuppen
üem Stali-nregi-me W e-ntfremdeu, um dann tm
gegsbene-n Augenblick zum Schlag auszuholen.
Mau i-st sich in den le-iteuden Kreisen der Sow»
jetnnion über die Gef-ahr wohl bewußt, aber
man hofft ihr durch gewisfe MatznaHmen, di«
dem 'bolschswistischen Dogma wddersprechen, be-
gegneu W köwuen. Man Hofft die Armee 'burch
WiedereinfWvnng von Titeln, Tressen uwü
Litzeu uud durch Betonnng des früher ver-
fehmteu vaterländdschen Begrtffes gewinnen W
könneu, man verstärkt die PolizeimaßnaHmen,
aber wie 'dte „Sa Rossiju-Gruppe" behauptet,
hiudevt auch dies uicht mehr daS Anwachsen
der Opposttion.
ES dürsteu trnmerHin Zweifel darüber be-
rechtigt sein, 'daß die Herren Walach-Fiukel-
stsiu iu P-aris und London unö Jauke'l-Ru-
binstein in Genf für alle Zetten berufeu sind,
bas große Rußland nach threm Gutdünken W
lenken und für di-e Zwecke der Weltrevolution
öes Weltjndcntnms bluten uuö vevbluten zu
lc-ssen. Auch dovt soll mcm einm-al über öiese
Fvage nachöenken, wie man-öasSowjetreich als
Mitdel für poljtische Zwecke benutzen will, ohne
stch nm die 160 Millionon leidenöer Russen W
kümmern.
„Vurch unL durch mit Menschenblut getränht"
Seeseld erneut lchwer belnltet - kjvrtnaÄges teugnen Les Kngehlngten
Schwerin, 3. Febr. Zu Beginn der Mon-
tagsverhandlung kam es sofort zu einem be-
zeichnenden Zwtschenfall. Jm Rucksack des An-
geklagten war nach seiner Verhaftung ein
braunes Tuch gefunden worden, das eigen-
tümliche Flecken zeigte. Damals erklär-te
Seefeld auf Vorh-alten des Ob-erstaatsanwa'lts
in Gegenwart von mehreren Beamten, daß er
das Tuch zum Einwickeln seiner Werkzeuge
oder als Uuterlage bei Uhrenreparaturen be-
nutzt hätte. Es sei mögli-ch, so meinte er wei-
ter, daß durch ätzende Flüssigkeiten, die er bei
diesen Reperaturen benutzt hätte, diese Flek-
ken entstanden sein könnten.
Uuter grotzer Bewcgung im Gerichtssaal
teilte jetzt der chemische Sachverständige Prof.
Brüning das Ergebnis seiner inzwische»
vorgenommene» Untersnchung des Tuches mit.
Danach ist -as Tnch, das Seefeld i» seiuem
Rucksack hatte, durch und dnrch mit
Menschenblut getränkt.
Vors„Nun, Seefeld, was sagen Sie da-
zu?"
Angeklagter Seefeld serregtj: „Das
gibt's ja gar nicht. Ich habe dieses Tuch nie
gesehen, unö ich habe auch nie eine Uuter-
lage beuutzt, wenn ich Uhren reparierte".
Der Staatsanwalt schilöerte darauf
eingeheud öen Vorgcmg, als er Seefeld das
Tuch aus seiuem Rucksack vorgehalten h-aüe.
Der Angeklagte Habe sofort erklärt, daß er
öas Tuch als Unterlage bzw. zum Einwickeln
von Werkzeug benutzt hätte.
Seefeld sdazwischenruscndl: „Das stimmt
nicht, kommt für meine Perfou nicht in
Frage".
Auch als andere Zeugen des damaligen
Borfalls die Erklärungen des Oberstaatsan-
wälts bestätigten, blteb Seefelö dabei, daß Tuch
nicht zu kennen.
Vors.: „Ueberlegen Sie stch ganz geucm,
Seefeld, ob Sie bei Jhrer Be'hauptung blei-
ben wolleu. Geuau so entschieden wie jetzt ha-
ben Sie auch in Abrede gestellt, mit dem Schü-
ler K. Wsammen gewesen zu sein, der am letz-
ten Freitag hier vernommen worden ist. Ihre
Taktik ist j-etzt genau so töricht wi-e d-amals,'
denn -am anderen T-age haben S'ie die Be-kannt-
schaft mi-t K. zugegeben".
Angekl.: Seefeld: „Unö wenn Sie kom-
men mi-t was Sie wollen, ich weiß von dem
Tnch nichts".
„Eiu Gift, das keiuer kennt".
Sodann wurde d-er Zeuge K. aus Groß-
Vreese vernonmmeu, bei bem Se-efelö gele-
gentlich Uhren repariert ha-tte. Jm Lauf« einer
Unterredung habe Seefeld über seine Sorgen
gekl-agt und geäußert, daß es das beste sei, aus
dem Lcben zu scheiden. Am glücklichsten wären
die Menschcn daran, die während ihrer Kind-
heit stürben. Er habe dann we-iter gesagt:
„Was denken Sie wohl, was ich sür eineu
Kummer nnd sür ein Leid mit mir herum-
schleppc: wie herrlich mühte es sein, im ein-
same« Walde bei Schweriu zn sterben". Wei-
ter habe ihm der Angeklagte erzähl-t, datz es
ein Gift gäbe, mit öe-m man sich schmerzlos
das Leben nehmen könute. Auf die Frage des
Zeu-gen, was denu das für ein Gist sei, habe
der Angeklagte geantwortet: „Ueber solche
Sachen schweigt man. Jn den Apotheken be-
kommt man ein solches Gift nicht, unü vtele
Aerzte kennen es überhaupt nicht".
Ei» Zengc sah das braune Tuch bei Seefelb.
Die Zeugenvernehmungen im Prozeß See-
feld ergaben am Montag weitere interess-ante
Einzelheiten. Seefeld Hat einer Reihe weiterer
Zeugen ebenfalls erzählt, datz er sich ein star-
kes Gift brauen würöe, um sich d-as Leben zu
nehmen, wenn er etnmal sein Landstraßenda-
sein nicht mehr führen könne.
Jn allen Auss-agen öer Zeugen kehrt die
Erzählung des Ailgeklagten von dem ge-
h e i m n i s v o ll e n Gift wieder. Ein Zeuge,
den Seefeld vom J-ahr 1931 an bis kurz vor
s-einer -Verhaftung auf seinen Wairöerungen
liemeinschaftsschule im llarmarsch
Vv8 krgebnis der Miinchener Schuseinschreibungen
ES enkspricht nationalfoztalistffcher Auffas-
sung, datz üie dentsche Iugend auch schon in der
Gchule ohne Berücksichtigung das Standes oder
der Konfeffion der Eltern zur leberidigen
dsuffchen Volksgemeinschaft erzogen wirb.
Einen erfreulichen Fovffchritt haben in üie-
s-er Richtnng die Münchener Schuletn-
schreibumgen gebracht. Während im Jahre
1938 noch 65,48 v. H. öer Eltern thre Kinder
rn die Bekenntnisschule schickten, entschieöen
stch am vergangenen Sonntag nur noch 34,89
v. H. ö-afür. Dagegen wuchs die Zahl der
Eltern, di? sich für die Seutsche Gemesn -
schaftsschule aussprachen, von 34,55 v. H.
im Iahre 1985 auf 65,11 v. H. tn diesem Iahr.
Wir wissen, daß sich im Laufe der Iahre
immer mchr die Eekenntnts burchsetzen wird,
baß als Unterbau ber öeutschen Volksgemein-
schaft auch nur eine deutsche Gchule
möglich ist, unö daß dann öie Zetten ü-ber-
wunden sein werden, wo man noch konfeffio-
nellen Unterricht in Geschichte» Turnen oüer
Erdkunde gab, und so schon bei der Iugend
öen Keim öer Zwietracht legte.
Ibbliüier Schuß in der Mnchtftube
Gietzeu, 8. Febr. Jn -der Wachtstube der
htesigen Wach- unö Schlietzgesellschaft kam am
Montag vormittag ein Angestellter auf ira-
gische Weise ums Leben. Ein Angestellter war
damit beschäftigt, seinen Revolver zu entladen,
als plützlich ein Schuß krachte. Die Kugel
drang seinem Kameraden tn den Leib, so daß
er auf der Stelle tot war. Die polizeilichen
Ermittlungen wuvden sofort aufgenommen.
hin unb wieder aufgesucht hat, macht eine
äußerst bemerkenswerte Aussage. Er bekun-
det auf Befragen, daß er häufig öas braune
Tuch bei dem Augeklagten Seefeld gesehen
hätte, öessen Besitz Seefeld zu Beginn ber
Montagsverhandlung so entschieden abgestrit-
ten hatte. Seefeld will auch jetzt von dem Tuch
nichts wiffeii.
Der Zeugö, der mit dem Angeklagten häu-
ftg zusammengekommen ist, bleibt aber bei
seiner Bekundung.
Als Se-efeld eines Tages wieder einmal
bei ihm war, habe man abenüs öavon gc-
sprochen, daß in der Zeitnng gestanöen hätte,
ein Uhrmacher sei bei Neuruppin festgenom-
men worden. Se-efeld habe daraus ein sehr auf-
geregtes Wesen gezeigt. Er habe sich besonders
für d-ie fragliche Zeitungsnotiz intereffiert.
Die Mutter des Zeugen machte darauf hin zu
Seefel-ö die Bemerkung: „Sie sind ja so erregt,
Sie werden wohl auch gesucht". Dieser Bor-
fall spislte sich zwei Tage nach der Ermoröung
eines Knaben ab. Am anöeren Tag sei öer
Angeklagte wei-tergewandevt.
kleine Kundlchau
Der starke Nebel llber der Elbmündung
legte am So-nntagmorgen d-en gesam-ten Schisss-
verkehr lahm. Am Nachmitlag stletzen bei den
Fenevschfffen „Glbe III" unö „Elbe IV" ei«
holländi'scher und «in dänischer Damipfer zu-
s-ammen, wobei beike Schffse Außenbordschä-
den über Wasser erlitten.
Di-e Arbeitslosenzahl hat rn Großbritan-
nien im Mon-at Jan-uar eiwe scharse Zunahm«
erfahren: gegenllb-er -d-om Vormonat hat ste
nm 291157 Wg-enom-men. Die Gesamizahl
der etngetragenen Arbeitslosen betrng am 29.
Januar 2159 722.
Der z>ur Prüsnwg- der Lritischen Vovschläge
für eme Abrllstung «i-ng-ssetzte Unterausschuß
der Flottenkonferenz hat in London wm Mon-
tag seine Avbetten ausgenommen.
Der amtliche italienisch« Hceres'bertcht
Nr. 118 vevzeichnvt an den verschiedenen Front-
abschnttten ketne be'sonder-e Ge-sechtstätigkeit.
Nachdem an betden Fronten vollkommene
Rllhe herrscht, nehmen di« Abefsinter nach
Meldungen aus Addi-s Abeba in den Güö-
und SWwestprovinzen große Umgruppievnn-
gen vor.
Bei 'den Nachwahken der schotttsche»
Univorsitätvn Wm UnterhauS wuvdc Ram»
say MacDonald mit einer Mehrhest oo»
über 7990 Stirmnen gswählt.
Dt« Käl-tewelle, di« seit -beni 22. Iamrar
ben amertkanischen Mittelwesten hetmsucht,
scheint nachz-ulassen. Trotzd-em fanöen über da»
Wochenende anf den veveisten Lanüstraßen
durch Verkehrs'unfälle 59 Personen den Tod.
Am Sonntag ereignete sich am Colorado-
fluß in Amerika ein schweres Brandunglllck:
ein« Avbesterschlasbaracke brannte in wenigen
Minnten vollkommen nieder, wobei acht Men-
schen ums L-eben kamen.
.Erwln.von-Steinbaüj.Vreis'
iür Gnlti Strautz
Emil Gtrauß in Fretburg, ber an-
läßlich seines 70. Geburtstages die ihm ge-
bührlichen Ehrungen erfuhr, ist der Erwin -
von-Steinbach-Preis verliehen wor-
den. — Es handelt sich um eine S-umme von
10 000 Mark aus der Stiftung eines nicht be-
kannten Amerikaners, -bte u. a. einen Preis
für öen alemannischen Kulturkreis in öieser
Höhe vorsteht.
1. Preis für Hanns Meder.
2n dem grotzen 19 999-Mark-Wettbewerb der
Reichssendeleitung „Wer schreibt d-as beste deut-
sche Hörspiel", der dies-er Tage enffchieden wurde,
rrhielt den 1. Preis der Autor des Franken-
senders Nürnberg Hanns Meder für sein dra-
matffches Hörspiel „Eericht im Dom", ein Spiel
um Tilman Riemenschneider und den Bauern-
krieg. Die Za-Hl der Einsendungen' zu diesem
Wettbewerd, an dem stch alle deutschen, österrei-
chischen und sudetendeuffchen Schriftsteller be«
teiligen konnten, w-ar autzerordentlich grotz.
Verteilnng des Westmarkpreises.
Am 1. März wird im Rahmen einer Kunid«
gebung im Stadtthecrter Saarbrücken in
Esgenwart von führenden Persönlichkeiten des
kulturellen Lebens der Westmarkpreis, dex stch
aus dem Kmrt-Faiber-Preis für pfälzisch-saarlän-
dffches Schri'fttum, dem Johann-Stamitz-PrSis
fllr Musik und dem Albert-Weihgerber-Preis für
bildenide Kunst zusammensetzt, in seiner Gefamt«
Heit zur Verteilung kommen. Mit d-em Westmark-
preis verbunden ist der Betrag von 6009 Mk.,
und zwar je 2909 Mark für die vorgenannten
Eliederungspreise. Dieser Tage fand bereits in
Neustadt a. d. Haardt eine Sitzung des Pveis-
kuratoriums, dem die Vertreter der an dem
Preis beteiligten Stifter sowie die LaNdesleitsr
der Ginzelabteilungen. dei Reichskultur'kammer
angehören, statt, auf der die Verteffung des
Wöstmarkpreffes 1930 beraten w-urde.
Ei« Agnes-Miegel-PreiS der Uuiversität
Königsberg. Die rneöizinisch« Fakultät der
Universität Königsberg hat zum 60. Geburts-
tag-e d-er ostpreußischen Dicht-erin Agnes Mie-
gel die Sumwe von 1000 Mark als Agnes-
Miegel-Preis gestiftet, der der besten Bearbes-
tun-g des Themas „Der Arzt in d-er Dichtkunst
unserer Zeit" Wgesprochen wevden soll.
Kammersäugertitel für Mitglieder der
Dres-dner Oper. Der R-eichsstatthalter von
Sachsen hat anläßlich des -öritten Iahr-es-tages
der Machtübernahme durch den Führer - unü
Reichskanzler folgenden Mitgliedern der
Sächsffchen Staatstheater d-ie Dienstb-ezeichnung
Kammersängerin bezw. Kammersänger verlie-
hen: Anny Kon-etzni, Erna Sack, Kurt Böh-me,
Rudolf Dittrich, Gven Nilson, Dr. Julius
Pölz-er, Torsterr Ralf u-nd Arno Schellenberg.
Aufhebung der künstlerischen Gegensanktione»
in Jtallen. Wie aus Rom gemeldet wird, ist d«n
ital-ienischen GegenfaNktionen auf dem Gebiet
der Kunst ein unevw>artet schnelles Ende bereitet
worden. Nach einer Verordnung Mussolinis ist
es auslSndischen, auch aus ben Sanktionslän'dern
stammenden KÄnstlern wieder erlaubt, in Ita-
lien aufzutxeten. Zugleich wukde auch d-as Ver-
bot der Aufführung ausländischer VüHnenwerke
aufgehoben. Die Aufhebung der künstlerischen
Gegensanktionen dürfte auf di« unzähligen Auf-
kündigungen der Wonnements in den Theatern
und Konzertsälen zurückzuführen sein, di« all-
mählich ein katastrophales Ausmatz erreicht hat-
ten.
Beetkwvenseit 1SZ« tn Bonn
Das Beethovenfest in Vonn, das der „Ver-
ein Beethovenhaus" uüd die Stadt Vonn in
diesem Jahre gemeinsam veranstalten, wird am
16. Mai.mit der „M-issa Solemnis" unier Lei-
tung von Profeffor Dr. Peter Raabe eingelei-
tet. Vom 18. bis 21. Mai finden vier Konzerte
des „Beeth-openhauses" statt, bei denen das Elly-
N-ey-Trio, das Dresdner Stre-ichquartett, das
Wendling-Quartett sowie Adelheid Armhold,
Käthe Heidersbach, Wilhelm Vackhaus und an-
dere Solisten mitwirken werden. Am 21. Mai
findet im Stadttheater die Aufführung von
Goethes „Egmcmt" mit Veethovens M-usik statt.
Am 22. und 23. Mai folgen zwei Sinfoniekon-
zerte mii Mar Strub und Elly Ney als Solisten.
Den Wschlutz des Festes biliden di« Ekste und
die Neunte Sinfonie unter Leitung von Max
Fiedler.
Die Baqreuther Oper in Mont« Tarlo. Die
Bayreucher Oper gibt gegenwärttg mit grotzem
Ekfolg i-n Monte Carlo ein Gastspiel, dag un-
ter der Lettung des ersten Kapellmeisters der
Bayreuther Oper, Franz von Hoetzlin, steht. Zur
Wfsührung gelangt ,Der Ring r>es Nibelun«
gen", und zwar zum erstenmal in Monte Carlo
in Ideutscher Sprache.
Deuffch-uugartscher KnltnranStansch. Der
Direktor deS Ungartschen Nationaltheaters in
Budapest, Dr. Anton NSmeth, ü-er in den letz-
ten Tagen in B-erlin weilte, tst jetzt wieder
nach Bndapest zurückgekehrt. Wie «r in einer
Pveffeunterredung mitteilt«, wivd er im Un-
garischen Ncttionaltheater -das Drama von
Hanns Johst „Dhomas Paine" zur Ausführung
bringen.
Günther Rami« vertont Shakespeare. Der
bekannte Lei-pziger Organist Günther Ramin
Hat zu dem Schauspiel „Wie «8 euch gefällt*
von Shakespeare ein-e Bühn-enmustk geschrt«-
ben, bi« im Schauspielhaus Leipzig -ur Erst-
aufführung gelangen wird.
„Deutsches Haus" in Paris. Anlätzlich der
dritten Wiederkehr des Tages der nationalen
Erhebung haben di« Dsutschen in Pari» mit
dem „Deutschen Haus" ein eigenes Heim ein«
gsw-eiht, das den Mittelpunkt der deuffchen Ge-
m-einschaft bilden wird. Die Einweihungsred«
hielt der Landesgruppenleiter der Auslandsor-
ganffation, Schleier. Dekanntlich erscheint seit
einigen Wochen in Paris die „Deutsche Zeitung
in Frankreich", bie über die Ereigniffe inner-
halb der deuffchen Kolonie berichtet.
Hauptschristleiter: Franz Bretz.
St«llv«rtreter: Bkrnhard Seeger-Nell».
TH«I Dlrnst: Dr. Frlrdrtch Hldlrr.
DerantwortNch für Jnnsnvolltik: Franz Brrtz; für Anhen«
polttik und Wirifchaft: Bernhard L-eger.NelLe; für Badiich«
Nachrichtrn: l. B Herwann Uebcrle: sür Lokales: Herbert
Wledeman»; sür Bsilagen und Unisrhaltung: Dr. griedrich
Lidler; für Sport: H-rmann Uebrrle; für Bildanfnahme»;
Bernhard Seeger-Kelbe; sür Anzsigen: Wilhslm Befper,
sümtlich In Heidslberg.
Lchristlsitung: Lutheistraße SS.
»erllner Schristlritnng:
Hans Gras Neychach, Berlin SW 68. Tharlaltenstrahe tbst.
Nachdruch sümtlicher Originalbertchte verboten. Svrechftunde»
der Schrtftleitung: TSglich von lS bts 17 Ilhr. Fernruf 8710.
Für unnerlangt eingegangene Bcitrüge wird leine D-rant-
wortnng ubernommsn.
Berlaa „Lollsgemelnschaft" E. m. b. H., Hanptftrasie Ilh/Hll
lUntnersitätsplotzl.
Drull: Druikerel Winter, Heldelberg.
D.-A. XII. 1985: über 25 090
Davon: Bezirksausgabe Odenwald und Bauland 8760
Beztrlsansgabe Der Franke 8185
Bezirlsausgabe Rund um Mosbach 2921
Bezirksausgabe Der Kratchgau 2716
Zur Zeit tst Anzeigen.Preisllst« Rr. 1 gülttg.