Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Januar bis Juni)

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.9503#0736

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
8eiis 4

8tsät tleiäelber^

ks plätschert im keller
Dieser Trrge Khrte uns aLends der Weg
öurch öie BMckenkopfstraße, wo als Nr. 17 ein
anfpruchsloses tKebäude in wenig Wlicher
Bauart nicht vhne weiteres seine Bestimmung
o-errät. Die Kellerfenster dieses einstöckigen
Gebäudes waren beleuchtet und man vernahm
aus Ser Tiefe ein lautes Plätschern, das nicht
so klang, als ob «s aus einer Waschküche oder
«inem Weinkeller stamme. Die Wißbegier be-
stimmte uns, einen Blick öurch einen der ge-
öffneten Fensterflügel zu tun. Was wir dort
sahen, hätten wir nie zu sehen erwartet: eine
Gruppe netter Mädel im Rnöerüreß, -die, in
ein-er Uebungsvorrichtung sitzenö, öas Wasser
auf Kommando mit öen Riemen schaumig
schlugen. D. h. schaumig ist zuviel gesag-t, rich-
tiger w-äre lohmfavbig. Und so löste sich das
ganz« Geheimnis sehr einfach anf: Wir hatten
einen Trainingsabenb Ses Heidelberger Ru°
derklnb belauscht.
Kufruf;ur lehten Ketriebsgruvkien;ur
Kusstellung der strbeitsbücher
Der Stand der Durchführungsarbeiten bei
der Ausstellung der Arbeitsbllcher ermäglicht es,
nunmehr auch die letzten Betriebsgrupgen zur
Ausstellung der Arbeitsbllcher aufzuru'fen. Dies
ist durch eine dritte Vekanntmachung des Prä-
stdenten der Reichsanstalt mit Wirkung vom
1. Fe-bruar 1V6 goschehen. Zu dieser dritten
Eruppe gehören folgende Vetriebsgruppen:
1. Holz- uud Schnitzstoffge-werbe,
2. Nahrungs- und Genutzmittelgewerbe,
8. Verkehrsweisen,
4. Oeffentlicher Dienst und private Dienst-
leistungen (ohne bie häuslichen Diente).
Usber die Zugshörigkeit der Betriebe zu den
Vetriebsgruppen erteilen die Avbeitsämter in
Zweifelsfällen bereitwilli-gst Auskunft.
Zur Vermeidung von Mitzverständnissen wird
ausdrllcklich darauf ausmerksam gemacht, datz die
zweite Verordnuwg des Reichsarbeitsministers
zur Durchfllhrung'des Gesetzes llber die Einfllh-
rung eines Arbeitsbuches vom 17. Januar 1S36
(Reichsgesetzblatt I Seite 24) sich ledi-glich auf
diejenigen Betriebsgruppen beziecht, die in der
ersten Bekanntmachung des Präsidenten der
Reichsanstalt vom 18.'Mai 1935 ge-nannt sind.
kjauptverlammiung der LK „Uniun"
Die FE Union hielt am Samstag in
ihrem Vereinshaus die diesjährige Hauptver-
sammlung ab. Bei der VereinsführevwaHl
wurde Heinz Naumann einstimmig zum Vereins-
Mhrer gewwhilt. Er beries solgende Mitarbeiter:
Stellvertreter T-Heo Wirch; Schriftfllhrer Karl
Reininger; Hauptkassierer Albert Näher; Unter-
kassierer Karl Ceier; Beisitzer Heinrich Vaier-
bach; Spielauss-chutzvorsitzsnder Karl Michsl;
Stellvertreter Aüolf Lisber; Obm-ann der Lsicht-
athletik Willi Bogner; Ju-gendwart KarlFlink,
Der Aeltöstenrat setzt sich aus Ludwig Geier,
Fritz Müller und Karl Eppel-zusammen. Der
seitherige Vereinsführer Ludwig Geier wurde
einstimmig zum Ehrenvorsttzenden gewählt. —
Besondere Aufmerksamkeit wird der Jugend«
arbeit gswidmet. Die A-Jugend hat ihr letzter
Spiel in Plankstadt mit 3:2 sie-greich beendet
und ist d-amit endgültig Msister gew-orden.
„pälM kerwe"
Das ist d-er Höhepunkt der Hei-delberger
Faschingsfreude. Eine froh-e „Pälzer Kerwe"!
Ja, wißt Jhr öenn überhaupt, wie es da zu-
geht? Das ist kein Maskeuball, das ist auch
kein Kostümsest, das ist einsach eine fröhliche
Anlerhe nnf Fuchhei unö Didelöumöei, wie
es nur bei einer echten Pälz-er Kerwe, öie
im Sommer unter freiem Himmel auf öem
Dorfplatz ist, zugsht. Also, öa wißt Fhr «s,
thr Pälzer, wie wir Euch da haben wollen.
Nicht im Smoking mit Chrysant-heme (so vor-
nehme Anzüge und so g-esellschaftliche Blttten
kennen wir auf «iner Kerwe nicht), sonöern
wtr ha-ben Platz unb wir haben Freud fiir
viele, viele Pälz-er Leut. Es können aber anch
Schützen kommen und den bayrischen Deandl
tst es auch nicht -benommen, nur kommt nicht
als ClownS unö im Viedermeier, denn wir
haben ja schließlich 'ne Kerwe-Feier. Macht
die Augen auf unö geht d-urch -die Straßen,
wo die Schaufenst-er Euch die schönsten Bauern-
kleiöer sehen lassen, auf einer Kerwe da ist
es froh und bunt, da trägt man Echtes und
kauft keinen Schund. Jhr saht das Plakat
mit frohen Mienen, ja laßt Euch biefe Klei-
dung dienen un-d denkt öaran, öaß es auch
Bu-d-en gibt unö Lustbarkeiten, mit Hinblick
darauf muß Euch auch Eure Kostümfrage
leiten. Vöd-enket etns vor allen Dingen, die
Kerwe soll die Lanöleute zusammenbring-en.
Greift rnhig in die Tasche bei Eurem Ge-
wand, Jhr tragt's doch im Sommer, auf ber
Fahrt tn das Lan-d. Und was sonst noch ge-
schieht auf diesem Vergnügen, das «rfahrt
Jhr noch, jetzt gilt es, erst Kleiöung zu krie-
gen. Darum Parol-e bei diesem Fest — wir
kommen in Kurzen und tm Dirndl, das ift
-as Best!
Die Barmer Ersatzkasie erhSlt ihre« alten
Namen wieder. Die „Krankenkasie der Deutschen
Angestellten", die Lberall nnter dem Namen
„Barmer Ersatzkasse" bekannt ist und anch nach
ihrer Namensänderung im Jahre 1933 in der
Bevölkerung nnr die „Barmer Esatzkasse" hietz,
hat diesem Tatbestand Rechnnng getragen und
mit Zustimmung der Aussichtsbehörde ihren frü-
hereen Namen wiederhergestllt-

„Volhsgemeinlchakt"
Mittwoch, d-a 1!>- Feirua»

Sllllvo kemeinden stellen ÜUS
kine lUsmpill'Schuu der deutlchen Seidstverwllltung

Jm Rahmen der grotzen deutschen Olympia-
veranstaltungen wird eine sür den Juni (7.—21.)
vom Deutschen Eemeindetag vorbereitete Schau:
„Die Deutsche Eemeinde". eine bedeu-
tungsvolle Rolle spielen. Sie findet ihre äutzere
Begründung in dem zur gleichen Zeit in Berlin
stattfindenden Jnternationalen Eemeindekongretz
an dem sich über 40 Nationen beteiligen und auf
dessen Arbeitsplan neben kommunalwirtschaft-
lichen Angelegenheiten hauptsächlich die gemeind-
liche Arbeitslosigkeit und Kulturpolitik stehen.
Jhre innere Verechtigung aber hat die Schau in
dem neuen Aufblühen des deutschen Gemeinde-
lebens unter dem Zeichen des nationallozialisti-
schen Staatsgedankens, der gerade im Eemein-
deleben der Welt in seiner ganzen Auswirkung
vor Augen geführt werden kann.
Es gibt rund 50 000 Eemeinden in Deutsch-
land, die die neuartige Gemeindeordnung vom
April 1935 unter ein einheitliches Recht stellte
und denen sie im wahren Geiste der Selbstver-
waltung eine tatsächliche Verantwortlichkeit schuf,
indem sie diese anstelle der frllheren anonymen
Eemeindekollegien dem Eemeindesiihrer über-
trug.
Alle diese 50 000 in der grötzten Gemeindeor-
ganisation der Welt, dem Deutschen Eemeinde-
tag, zllsammen-gefatzten Eemeinden, die grötzten
Städte und die kleinsten Siedlungsdörfer, wer-
den sich an der Schau beteiligen, die damit zu der
grötzten und umsassendsten Eemeinde-Leistungs-
ausstellung werden wird, die jemals gezeigt
wurde.. Vor genau 30 Jahren war die letzte Ee-
meindeausstellung in Deutschland, und die Kuroe
des beispiellosen Aufstieges und der Wandlun-
gen, des Absinkens in Parteiwirren und neuen
Aufblühens deutet den Weg an, den in der Schau
die Fachleute der ganzen Welt abschreiten wer-
den.
Aber die Olympiaschau wird darllber hinaus
die erste Eesamtübersicht kommunaler Tätigkeit
und Wirtschaft geben, denn sie wird das ganze
Leben der deutschen Eemeinde zu weitwirkender
Darstellung bringen. Fast mystilch treten in der
von Künstlerhänden gestalteten Ehrenhalle die
ewigen Grundwerte jeder Gemeinschaft in pla-
stischen Darstellungen und Bildern vor das Auge
der Welt, die qestraffte Ballung der Lebens-
ener-gien in Wirtschaft und Verkehr, in der
Pflege der Eesundheit de-r Menschen, in Schön-
heit und Lebensfreude, die Macht der Eeschichte
und Ueberlieferung; die Eemeinde als Hort der
stttlichen und sozialen Werte, der Eeisteskraft,
der KLnste und ihrer Fördernng.
Auf die-sen Grundwerten beruht auch auf
eine n-atürliche Weilse der Aufbau der Aussteller
in ihr-en 9 grotzen Abterlunge-n. Und n-eben diese
Trä-ger des vffentlichen Ee-meindelebens soll
damit die der Eemeillde eng verbundene, frei

schwffende Wirtschaft treten; nicht als Ansstel-
lungsauh-äWsöl, sonder-n unter Aufdeckung der
Quellen unü Wurzeln, aus denen jedes Ee-
meinschaftslelben feine Säfte zieht. Die deut-
schen GemeiUden werden zei-gen, datz der alte
Eegensatz zwischen Verw-altung uud Wirtschait
von einer nationabso-zialistifchen Gemeinisch-afts-
arbeit abgelöst wurde. Si-e wollen mit bsson-
derer Veto-nung beweifen, datz die Gemeind-e auf
eigene wirtschwftliche Vetätigun-g grundsätzlich
verzichtet und sich mit ihren Perforgungs- und
Verkehrsb-etriebe-n auf die Rolle einei Hilfs-
industrie und des Helfers des schafsenden Men-
schen, der Jndustrie, des Handwerkers, des Ein-
zelhändlers beschränkt h-at.
Was aber in gleichem Matze jedermann aus
diöser Entwicklung erken-nen s-oll, ist die Rolle
der Ge-m-einde als Fllhrer und Anreger, als Auf-
trag-geber und Verbraucher. Zum ersten Male
wurde Mr die Eemeindeschau diese Seite der
Geme'iUdepo-litrk einer umlfassenden statistischen
Erforfchung unterzogen. 2hr zahlenmätziges Er-
gebnis ist wahrhaft aufsehenerregsnd. Es be-
weist nämlich, datz die Gemeinden insgesamt in
ihrem letzten, rechnerisch ab-geschlo-ssenen Haus-
haltsjahr' 1933/34 f ll r r u n d 1,9 M i l i a r d e n
Mark unmitkelbarer Aufträge an die freie
Wirtschaft gaben, von d-enen etwa 1,5 Milliar-
d-en Mark lau'sende Beträge aus dem ordeut-
lichen Haushalt waren.
Die Schan witd die wirtschaftliche Bedeutung
disser Fe-ststellung in einer bunten Rei-He leben-
diger Vikder zeigen. Etwa so: Die MllllabfMhr
als Wirtschaftspro-blsm. Die Stäbte^ mit über
50 000 Einwohnern in Deutschland müsien jllhr-
lich 14 Millionen vbm Mllll be'seitigen. Fllr
MiillabfUhr, Verwertung und Stratzenreinigung
müssen die Städte mit llber 20 000 Einwohnern
jährlich etwa 211 Millionen aufwenden. Die
Stratzenfläche, die sie täglich zu röinigen haben,
umfatzt 428 Millionen qm. Die 4064 km Ber-
liner Stratzen entsprechen einer Strecke von Ber-
lin bis Vagdad, die täglich gereiui-gt, unterh-al-
ten uUd laUfend erneuert werben mutz. Durch
d-ie Anfchwuung bich'er Dinge wird sich jeder ein
Bild machen lönnen, was die's-e Zahlen -bedeu-
ten, w-ie sie sich in Kraftwagen, Fuhrwerken,
Pferden und GerLten jed-er Art auswir-ken.
Die Darstellung bes Eigenbebarfs der Ver-
waltungen, der Versorgung der Bevölkerung
mit den täglichen Nahrnngsmitteln in ben
Marktorganisationen, der grötzten Binnenhäfen
Demtschlands, die zu-gleich die grätzten der Erde
sind, und ber tauseud anderen Aeutzerungen ge-
meinblicher Tätigkeit werben die Ge-samtfchau
der Gemeinden zu einer bedsntungsvollen Be«
kundung deutschen Lelbens machen, das sich nir-
gends echter und tiefer -als im Daleinskreisber
Heimatgemeinde erkennen ILtzt.
Dr. E. Haegermann.

kleidelbergs Zremdenverbeiir imZanuarlgZK
krfreuliche Zunalime der Uebernultitungen gegenüber dem Norjntire
Nach den Feststellungen der statisttfchen Uebernachtungen dieser Fremden tst
Abteilung bes Stadtamts I beträgt die Zahl auf Grund von Tetlergöbnifsen anf 8888 er-
der im Januar 1988 in Heidelberg neu rechnet worden, d. s. im Durchschnitt 1,97 (im
angekommenen Fremden 4196 gegen 4315 im Borjahre 1,89). Anf dte einzelnen Gruppen
gleichen Monat des Vorjahres. Davon rvaren der Gaststätten verteilen sich dte Fremben
421 aus dem Ausland. Die Gesamtzahl der wte folgt:

Januar 1938

Januar 1938

HoteleS und Gasthäuser
Penstonen, Hvspize unb Frem-
denheime
Herbergen und herbergsähn-
liche Vereinshänser
Jngendherberge

Deutsche
Ansländer
Dentsche
AuSländer
8248
S69
8038
885
288
84
215
84
482
12
800
14
110
6
63
8
4075
421
8916
899

Zus. 4315

Zus. 4496
Von -en 421 Auslänbern ramen u. a. aus Englarrb 72, Holland 70, Schweiz 48, Norü-
amerika 41, Tschechoslowakei 28. Aus Oesterreich kamen 25 Nesucher.
Nus kjeidelberger lichtkpieltüeatern
pnt und plltnchnn als Mlldchenrüuber — „Mnskrllde" im lldeon

LuxuS, s-etner Pracht, wie sie die Gesellschaft
umgeben, bildet den Hintergrund, auf öem
ein Stück Zeitgeschichte lebenöig wivö, cin
Skan-dal der vornehmen Gesellschaft, die fich
immer freut, wenn sie «inen Gesprächsstoff
findet. Schon hier lätzt die Regie Willi Forsts
üen Film zu einem «iiiMaligen Erlebnis
werden. Ganz wirklichkeitsnah führt der Film
-das im Wvhlleben versnnkene Wien üer Vor-
krie-gszeit herauf, zeigt seine Menschen, reiche,
verwöhnte Frauen, öie aber in ihrem Reich-
tum keine Ersüllung ihrer Lieüe fiwden. Das
Bild eines berühmten Malers, „Maskerade",
das aus Versehen in der Faschingsausgabe
öer Zeitung veröffentlicht wuröe, ist der Aus-
gangspunkt des Skandals Denn eine Dame
der Gesellschaft war es, die dem Maler
dazn Modell gestanden hatte. Echt ist dieser
Film bis ins letzte hin-ein. Das stnd Men-
schen aus Fleisch und Blnt, große, edle
Charaktere und Menschen, die ntcht über stch
selbst hinaus können. Es ist die Menschlich-
keit aller Schicksale, die in dem Film auf-
gerollt werd-en, die ganz einfach packen.
Paula Weffely als öas vermeintliche Mo-
öell ist es, Sie -durch ihr einmaliges, reifes
Künstlertum, önrch ihr schlicht überzeugenöes
Spiel ergreist. Olga Tschechowa steht daneben
als ihre Rivalin, sehr fein ihre Rolle dnrch-
führend. Den Zeichner stellt Adolf Wohlbrück
bezwingend dar. Noch eine gan-ze Reihe her-
vorrag-ender Schanspieler verhelfen diesem
Meisterwerk zu seinem Rnhm, d-er dauern-
üen Wert behalten wird.
Kammerlichtspiele.
„Alle Tage ist kein Sonntag" „Wie
gewonnen, lo zerronnen", sagt das Volk nicht mit
Unrecht, besonders in bezug auf Lotteriegewinne-
Erich Sieber (Wolfgang Liebeneiner) geht es
in diesem Film nicht anders. Er wird durch ein
betriige-risches llnternehmen gründlich geneppt,
seine Ausgabefreudigkeit hilft auch dazu bei, und
im Nu ist von 72 000 Mark Eewinnauszahlung
nur noch die Erinnerung übrig. Die Erotzmutter
Erich Siebers (Adele Sandrock) hatte ganzrecht,
als sie der Geschichte gleich nicht traute. ebenso
Margot Peters, die Freundin Siebers (Earola
Höhn), sodatz man fast geneigt ist, die von Adele
verkllndete „Moral von der Geschicht" zu akzep«
tieren, wonach die Frauen allemal klllger seien
als die Männer. Annie Markart als Hanni
Wittler liesert zwar einen Eegenbeweis dafür.
Weitere gutgetroffene Figuren in dem sehr un«
terhaltsamen Film stnd Paul Henckels als Zigar-
renhändler Wagner und Erich Fiedler als Be-
trüger Roeder. Abgesehen davon, datz nicht allo
Tage Sonntag ist, lernt der Beschauer noch, dah
das beste Glück das dnrch der Hände Arbeit er-
worbene ist. Die Handlung wickelt sich sehr flott
ab und ist — dafllr bürgen die Namen Sandrock
und Henckels — mit viel Humor ausgestatter.
Die Aufnahmen dürften phototechnisch etwas bes-
ser sein, filmtechnisch lassen Sie nichts zu wün-
Ichen übrig. — 2m Beiprogramm ist der Kultur-
film Lber Finnland „Ein Land ernährt sein
Volk" als besonders wertvoll hervorzuheben.
Neben ausgezeichneten Landschaftsaufnahmen
zeigt er vornehmlich das werktätige Leben dieses
Volkes in bester Weise.
klnkagsrugllng be! ber öffenklichen
tebensversicherung
Das Neuyeschllst jn der öffentlichen Lebens-
versicherung i-ft im Jannar 1936 lebhaft geblie-
ben. Summenmätzig wnrden Anträge im Kapi-
talbetrage von 26,80 Millionen RM. (gegen
26,82 Mill. RM. im Dezember 1935 und 23,31
Mill. RM. im Fanuar 1935) entgegengen-ommen.
Die Stückzahl war dagegen niedri-ger, nämlich
17105 (gegenllber 39 512 im Vormonat und
22 459 im Lanuar 1935). Die Veränderung ist
hauptsächlich darauf zurückzufllhr-en, datz im De-
zember des Vorjahres der Zugang in -d-er Eru-p-
penversicherung bosowders grotz g-e-wesen ist. Di»
Durchschnittssumme in der Sterbegeld-versiche«
rung ist entsprechend -der Veränderuiig im 2a-
nuar 1936 au'f 300 RM. emporge'schnellt (sie
betrug 155 RM. im Vormonat). Die tmrch-
schnittliche Versichornngssumme in der Erotz-
löbensversicherung -Leträgt 3672 RM. (gegennber
3713 RM. im Vormonat).

Capitol
„M ä d ch e n r ä u b« r". Hier kommt es
wie in allen Ftlmen Pat und Patachons
nicht auf den Zusammenhang unö die Wahr-
scheinlichkeit der Handlung, sondern anf die
Komik d-er Einzelszenen an. Davon haben
nun die bekannten Komtker ihx gerüttelt
Maß in den Ftlm hineingebracht, so dgß die
Heiterkeit nie nachläßt. Diesmal werdcn die
Beiden durch ihren guten Willen, einem
jnngen Schriftsteller in der Auffindung sei-
ner verschwundenen Geliebten zn helfen, in
di« unglaublichsten und lächerlichsten Lagen
verfetzt, bis si« en-dlich dte gesuchte Geliebte
entführen, nicht weil ste sie kennen, sondern
um von ihr Lösegeld fitr weitere Suche zu
erpressen. Bcsonders köstlich sind die Szenen
auf bem Jahrmarkt, wo di« Betden durch
überlegten und muttgen Einsatz beinahe bas
Gnen so nötige Getd «rworben hätt-en.
Jm übrigen handelt es sich nm die Nichte
eines sehr reichen Konsnls, die ihrerseits
nach ihrem entschwundenen Geliebten sncht
und ihn durch Pat und Patachons Bemühun-
gen zufällig anch wieder findet. Gertrud Boll
als biefe Nichte ist eine hübsche Film-
erscheinung, ebenso Bertholö Ebbeke als der

junge Schriftsteller. Ferner treten hervor
Engen Rex und Maria Krahn alö Dtener
und Hausdame im Hause des KonsulS, die
die neu angekommene und rhnen unbeqneme
Nichte gerne aus öem Hause entfernen möch-
ten, dann Trnd-e Hesterberg als sehr echte
Frau eines Hippodrombesitzers.
Den Konsul spiel-t S-chröder-Schrom. Auch
hi-er fehlt es an ergötzlichen Szenen nicht,
wenn d-er von öer Hausdame mehr krank ge-
haltene als kranke Onk-el unt-er dem Ginflutz
sei-ner Nicht«, all-en Störungsversuchen öer
Hausdame zum Trotz, stch seiner Gesundheit
langsam wieder entsinnt. — Jm Beiprvgramm
zsigt ei-n Fi'lm durch Bild und Statifti-k auf,
wi« notwendig für die Vokksge's-undheit und
di« Erhaltung und Vererbung guter Erban-
lage dies G-e-setz zur Verhütung evbkranken
Nachw-uchses ist.
Odeon-Lichtspiele
„M a s ke r a-d e". Wie-ber läuft der grotze
Willi-Forst-Film „Mas-kerade" in Heidelberg,
der einen unvergleichlichen Siegeslauf ge-
macht hat. Die Handlnng des Ftlmes knüpft
an eine wahre Bege-benhett an. DaS Wien
nach öer Jahrhunöertwende «rtt all seinem

veranstaltungen
Stäbt. Theater. Spaß im Gtadttheater:
Snagas „Weltmeisterin", -te Erfolgsoperett«
der Saison heute Stammplatzmiete D 22. —
„Heirat mit Hindernisien", der bombige Lach-
schlager -iefes Winters. — Achtnng! Sonntag
zum ersten Male die große Fafchingsoperette
„Herz über Vord".
Deutschtum im Auslanb. Heute abend um
8 Uhr spricht tm Hörsaal 8 der Untversität
Frau Reerink (Karlsrnhe) über öie Ost-
landfahrt des DDA Pfingsten 1935.
Ei» eigeneS Heim. Die Banfparkaffe Ba-
benta veranstaltet am Donnerstag im Saale
der „Drei Eichen" einen Aufklärungsvortrag
über den Erwerb eines schuldenfreien Eigen-
heimes.

V^erclet WtZIiecl
6er!^8V!
 
Annotationen