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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Januar bis Juni)

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8e!ts 3

8ts6t tte!6e!berK

^Volkgemelnschokt^
Dierrstag, de« L4. März 193G


Helvaverger
veodaehrer

wir rndeln in den Lrühling
Jn diesen Tagen erwachew Hunderte von Rä«
dern aus üem Winterschlaf. Und zahllofe M«n>
fchen stnd «ifrig dabsi, alle einzelnen Teil« ihres
Stahlrosfes fein säuberlich zu putzen, zu ölen
und wieder zlufammenzufetzen. Dann kommt der
grotze Tag: es geht mit dem Rad in d«n Früh-
lidrg!
Zuerst fährt mrn noch «in bitzchen langsam
und b«sonnen. Fast will es uns schein«n, als
wären nicht nur die Räder, sondern auch die
«igenen Gelenke über den Winter «in bitzchen
eingerostet. Dann aber, wenn dl>« Stadt schon
hidrter uns liegt, und sich wl«ite Chausseen ins
Lndlose dehnen, geht es rascher vorwärts.
Dautlos gleiten die Räder. Und di« milde
Lust weht in di« Brust, datz man beseligt aus-
atmet wi« nach langem schweren Winterschlaf.
Rechts und links der Slratze weite Felder. Hin
und mieder eim paar Menschen bei der Früh-
jahrsbestellung. Noch liegt di« Scholle braun,
wi« bald ab«r wird der «rste lichtgrüue Schim-
mer sich darllber bre>iten!
Jmmer weiter geht es di« breit« Lawdstratz«
«ntlang. Die ist von Sonne überslutet, denn
noch winft kein Baum am Rande Schatten. Noch
stehen ste kahl und schmucklos, die Väume am
Weg. Aber ihre Harten Aeste d«hwen stch wie be-
freit und wir spuren in ihnen das neu« Drän-
gen uwd Steigen der Lebenssäfte. Ein paar
Wochen noch, und die Bäume stehen im evsten
Grün...
Durch kl«ine Dörfer geht es, dem Neckar ent-
lang. Ueberall blitzende Sauberkeiü. Schon hän-
gen vielfach hiwter den Fenstern di« neuen fri-
schen Gardinen. Hier wrrd das Dach ausgeb«s,
sert, dort der Stall, und d«r Nachbar stveicht
s«in«n Lwttenzaun. Und lächelnd schauen die
Mewschen unseren Rädern nach, den «rsten Wan-
Äervögeln, di« di« Zeit nicht «vwarten können,
wieder mit rhren Rädern di« Landstratze zu er-
obern.
Jn diesen erste« Frühlingstagen wimmelt die
Welt von Rädern. Es gibt einfach keinen Men-
scheu, der ei>n Rad s«in «igen newnt und d«r
jetzt nicht auf dem blitzewdeu Stahlrotz rn di«
Llau« erwachend« Welt eilsn wüvde! Nach einer
Stunde schon glühen die Wangeu, und die Augeu
l«uchten. Wind und Sonne jagen all« Schatten
d«s Wiwters zum Teuftl, und Seele und Lunge
«ehmen. ein erfrischewdes Reinigungsbad.
Wir radeln in den Frühling, als wollten
wir ihm ein Stück entgegensahren. Und wir
wisten, datz uns jeder nene Tag eiu Stückcheu
mehr vom Frühling scheukt...
kiufruf un die Vetriebsfütirer
Am Mittwoch spricht der Führ«r und Reichs«
Lnrzler in Ludwigshascn. SA, SS, NSKK, Po-
litische Leiter usw. treten zum Ehrendienst sür
den Fiihrer an. Die gewaltige Kundgebung er-
kordert schon am Mittwoch morgen vollen Ein-
satz.
Von den Vetriebsführern wird erwartet, dah
fie die bei ihnen tätigen Mitglieder der uni-
formierten Organisationen der NSDAP am
Mittwoch beurlauben, ohne datz dadurch ein Ber-
dienstaussall entstcht.
Die Kreisleitung.
Nus dem Keichstagswadlvorschlllg
Aus öem Reichstagswahlvorschlag öer
RSDAP entnehmen wir einige Namen, die
zu unserer badischen Heimat unö zu Heidel-
berg besondere Beziehungen haben: Robert
Wagner, Gauleiter, Karlsrnhe, Christoph
Dteh m, SS-Brigadeführ«r, Karlsruh«, Eng«
I« r - Füßlin, Landesbauernführer, Karls-
ruh«, Friedrich Fenz, Brigadeführer, Mann-
heim, Dr. jur. Dr. phil. Albert Hack«ls-
berger Oeflingen lAmt Säckingen), Fried-
Helm Kemper, Kaufmann, Karlsruhe, Wal-
ter Köhler, Ministerprästdent, Weinheim,
Herbert Kraft, Ministerialrat, Karlsruhe,
August Kramer, Gauinspektuer, Karlsrnhe,
Max Luyken, SA-Gruppenführer, Mann-
heim, Franz Merk, Gastwirt, Grafenhausen
(Schwarzwald), Kärl Pflaumer, Staats-
minister, Karlsruhe, Fritz Plattner, Be-
zirkswalter öer DAF., Karlsrnhe, Dr. Theo
Rehm, Kreisleiter, Emmendingen, Hermann
Röhn, stellvertr. Gauleiter, Heiöelberg,
Albert Roth, Landwirt, Liedolsheim, Dr.
Reinhold Roth, CHemiker, Mannheim, Ro-
bert Roth, Zimmermeister, Liedolsheim,
Ernst Rudolph, Bauer unö Kreisleiter,
Sattelbach b. Mosbach, Dr. Gustav Sch««l,
SS-Hauptsturmführer Stuttgart, Otto Wak-
k«r bad. Minister, Karlsruhe, Otto Wetzel,
Jngenieur, München, Konrad Zahn, Bau-
meister uwd Architekt, SS-Standartenführer
Hetdelberg, Willy Ziegler, SA-Ob«rfüHver
Karlsruhe.
Eolden« Hochzeit. Am Mittwoch feiern in
Wiebldngeu bie Eheleut« Wilhelm Junkert,
Schmiedemeister und Frau Philippine, geboren«
Hoffmann, das Fest d«r goldenen Hochzeit. Un-
ser« besten Wllnsche.
Sommertagsbrezel. Die Sommertagsbrezeln,
di« am Sonntag nach Beendigung des Sommer-
tagszuges unt«r die Kinder verteilt wurden,
waren eine Spewde d«r Hsidelbevger Bevölke-
rung und Geschäftswelt.

Zom lehten Mal im „kirauen Koch
Schlupbestchtigung des Keichsarbeitsdienstes

Anläßlich d«r Beendigung d«s «rsten
„Pflichtjcchvgangs" b«S Reichs arbe itsd ie nste s
fawö gestern in Heidelberg di« Schlutzbesich-
rigung der hiestgen Abtetlungen von der Ar-
beitsgruppe 270 Nordbaden durch Arbeitsgau-
führer, OberstarbeitAführer Helff statt.
Di« Stadt Heidelbevg hatte anlätzlich dieses
Ereignisses Flaggenschmuck agelegt. Um 12
Uhr nersammelt« sich auf dem Bisuvarckplatz
zn einem einstündigen Stanökonzert der G-au-

melten stch danu dte Abteilungen znm Bor-
beim-arsch an ö«r Stadthall« vor dem Arbeits-
ganführer, der bort mit feinem Stab Aufstel-
lung genom-m-en hatt«, nmgeben von den Ver-
tretern der Partei, der Wehrmacht, der Be-
hörden des Staates, der Stadt und -d«r Lan-
deSpo-lizei. Dem Avbeitsganführer gogenüber
hatt« -d«r gesamte Ganmusrkzng Aufstellnng
genomm-en, und mit strammem Schri-tt rückten
di« Abteilnngen unter d«m Komm-ando ihr«s


Ausnahmei Bergmay»
Vorbeimarsch bes ArveitsdiensteS vor Gauarbeitsführer Helff a« der Stadthalle.

mustkzng d«s ArbeitSganes 27 Baden unrer
Leitung von Obermusikzugfüh rer Vog«l. Alt
und jung war herbeig«eilt, ntn die zackige
Btarschinnsik zu hören nnd d«n Avb«ttSöi«nst-
männern reichen Betfall zu zollen.
Am Nachmittag fand weiter ein Propaganda-
marsch der gesamten Abteilungen statt, d«r vom
Stadtgarten lGaisberg-stratze) ans feinen An-
fang nahm und in vier Marschblöcken in
SeHserreihen dnrch die Anlag-e, Grabengass«,
Seminarstraße, Zwingerst., Kornmarkt Hen-pt-
stratz«, Neckarstaden znm JnbilänmsPlatz
ftthrt«, überall von d«n Volksgenossen fren-
öigst be-grüßt. Vor d«m Jnbi-läumsplatz sam-

ArbeitSführers Groß an i-hre-m Gauführ«r,
Oberstarb«-its-führ«r Helff, vorbei. Ein «rhe-
bendes Vi-lö, hell blinkten die schavf ansgerich-
t«ten Spat-en in d-er Frühlings'sonne. Anch
hi«r standen di« Volksgenossen, wi« «ine dichte
Maner hinter d«r Absperrk«tt« der Avbeits-
di-e-nstmänner. Nach V««ndigung des Vorbe-i-
mavsches rückten die Formationen wi-eder in
ihr« Unterkünfte zur Seminarstraß«.
Am Abenö (1S Uhr) gab «s dann für den
ersten Pflichtjahrgan-g des Reichs-arbeitsdien-
st-es ein« besoNd-ers schöwe unö sicherlich fehr
willkommcne Uederraschung !m He-i-de-lb«rg«r
Stadttheater. -önrch die Anfführung der lnsti-

Sahle« spveche« oom M«Msgr

Das Svmentwort
Letmen meldet:

631 Bolksgenossen

43S

vie Zahl der Beschäftigten betrug:

318


1932

1933

1935

Vas ist Verdoppelurrg üer Gefolgschast seit der national-soz. Machtergreifung!
Dem ZShvee unfeve Sttmmer

gen Komödi-e „Krach im Hinterhaus". DaS
Urwnchsige und Echte an dtesem Lu'sts-piol
wurde mit h-ellem Beifall aufgenommen unb
man davf hinzusetzen, daß di« Schaufpi«'l«r
r«stlos ihr B«st«s herg-aben, nm d«n Arbeits»
öien-stmänwern einen wirklich wertvoll-en Abend
zu vermitteln.
Nach Beendigung der Vorstellung im
Stadttheater rückten di« Abteilungen zum
Universitätsplatz. Hier «hrte «ine Denktafel
das grotze Werk des Arbeitsdienstes, von ho»
hen Säulen herab flammten öi« Kener. Ein«

Jn unserer gestrigen llusgabe ist uns insofern «in
Kehler unterlaufen, als eine llnzeige der Staatliche«
Lotterie-Einnahme 0r. Hans Ebbecke erschien,
die erst am 23. llpril hätte verösfentlicht werden
sollen. Oie Ziehung der l. lclasss der Preutzisch»
Süddentschen Klassentotterie ist selbstverständlich
«rst am 24. April, so daß sich also jeder noch in
Kuhe seine Losnummer verlängern lassen oder neu«
Lose kaufen kann.

Unmen-ge Volksgenossen hatten sich eingefnn-
den. Links uwd rechts der Ehrentafel hatten
sich di« Bertreter von Partei und Behörden
versammelt. Bei öiesem feierlichen Akt htelt
Avbeitsgauführer Helff eine einöringliche
Ans-prache an die zur Entlassung steh-enöen
Arbeitsdienstmänner, indem er sie an di«
schmachvollen Jahr« der Vergangenheit erin-
nerte und sie hinwi«s auf öie hellen Tage b«>
Zilkunft eines ewigen Dritten Reiches. Dies«
Zeiten werden immer glücklich sein, wenn si«
getragen sind von echter Verantwortlichkeit,
rechter Kameradschaft, o-hn« Klassendünkel, ech-
t«m Sozialismus und einem wahren Glanben
an den Hergott.
Der Arbeitsöienst gibt jedem seiner Män»
ner das Erlebnis echter Volksverbunöenheit
und unerschütterlicher Tren« für Führer und
Volk mit auf den Lebensweg. Zapfenstreich
nnd Trenegelöbnis zum Führer beschlossen de»
erhebenden Akt auf dem Universitätsplatz. Di«
Leitung lag auch hier tn den Händen von Ar-
beitsführer Grotz. Unö nun heitzt es für
manchen Abschied nehmen — anch von unserer
Stadt Heiöelberg, di« zu bem Arbeitsöienst
ein ausgezeichnetes Verhältnis hat.
kjeidelberger Kr;t tö-lich verunglültt
Aus Lörrach wird berichtet: Am Gou»,
tag vormittag fuhr «in Radfahrer von Bona»
duz (Kant. Graubünden) nach dem Saphien-
tal. Anf öer Versamer Vrücke, ivelche ein wtl»
dcs Bachtobel in 60 Meter Höhe und 70 Met.
Läng« überguert, hielt der Radfahrer an. Da-
bei fiel sein Blick auf ein im Bachbett liegen-
d«s Auto und beim näheren Zusehen auf «inen
ueben dem Wagen liegenden meuschliche»
Körper. Sofort eilte der Radfahrer nach Ver-
sam und machte Mitteilung. Die üaraufhtn
von d«r Polizei und vom Kreisamt Jlanz
angestellten Nachforschungen führten zur Auf-
findung zweier Leichen. Es handelt sich um
den 1000 geborenen deutschcn Staatsange'hü»
rigen Dr. med. Breuer, der sich tn Saas

Nsdr uls 209 LLknpLsten owt«kn D-u^.
einmal an, man würde Jhnen alle diese Zahnpasten zur
Auswahl vorlegen. Wonach wllrden Sie sich beim Linkauf
richten? Wie wollen Sie die Eüte der Rohstoffe, die Ver-
arbeitung der einzelnen Marken beurteilen? Es fehlt
doch jeder Anhaltspnnkt. Hier ist die einzige Sicherhett
fllr Sie der guie Ruf, den eine Marke hat. Und
Lhlorodont hat dicsen guten Ruf! Jn 29 Jahren sind
Qualität und Chlorodont löngst ein Begriff geworden. Zu
Lhlorodont darf man deshalb getrost Vertrauen habenli

im Prätttgau in den Ferien aufhielt, «ud u»
Dr. phil. Theodor P e st a l o z z i - Ku t t« r,
Gymnasiallehrer in Zürich.
Zu dem schweren Autounglück wevden noch
folgenöe Einzelheiten gemel-det: Das Unglück
mutz sich nach Mitternacht zugetragen haben.
Nach den Radspuren zu schließen, hat d«r Au-
tolenk-er auf der Fahrt von Vonaduz nach
Versam öie Einfahrt in die Versamer Brückr
verfehlt unö ist etwa drei Meter neben der-
selben dir-ekt in das 60 Meter tiefe Tobel hin»
abgestürzt. Die beiden Autoins-assen müsse»
augenblicklich tot gewesen sein. Bei dem Un-
glückswagen handelt es sich um einen Opel»
Wagen, d«r eine d-eutsche Polizeinnmmer trug,
von d«r man nur noch die Bezeichnung IV S
entziffern konnte. Unter großen Schwierig-
keiten gelang es öer Polizeimannschast, sich
zu dem Wagen hinabzuseilen. Am Steuer d«s
Wagen fand man die eingekl-emmt« Leiche von
Dr. Breuer. Jn einer Entfernung von «twa
200 Metern wurde die Leiche Dr. PestalozztS
im Waffer liegend aufgefunden.
Dr. Breuer war als Assistenzarzt in ben
Heidelberger Kltniken tätig: seine Ang-ehöri-
gen wohnen in Steinau a. d. O.
 
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