8eite 13
Nerka^al ^s^fi-ankenlanö
Der Garnisonsstadi Heidelberg zur En'nnerung
Manöver des ^eichsfeldmarschalls in der Heidelberger Gegend im Herbst des Zahres 1797
VonStadtbibliothekar Georg Zink
Heidelberg, im Slpril 1886
AlS am frühsn Nachmittag beS geschichtlich
Seworöenen 8. März bieseS IahreS ber größere
Teil ber vom Führer für Heidelberg bestimm-
ten Truppen mit klingendem Spiele hier ein-
gerückt war, suchte ich bei den stadtgeschicht-
lichen Druckschriften nach der Dchilderung eines
Ühnlichen militärischen Ereignisses.
Mein Vorhaben beharrte bei ber 1787 von
Universitätsbuchdrucker Wiesen in der Sand-
gasse, unter Beifügung feingestochener, ange-
färbter Karten unö Pläne, durch Druck ver-
vielfältigten, vortrefflich durchgcführten Arbeit
bes Kaiserlichen und Reichs-Oberstleutnants
vom Generalstab I. A. Ritter von Traitteur.
Es handelt stch um eine genaue „Beschrei-
bung der Exerzier-Manöver, welche
Ceine Königliche Hoheit, der als Chef kom-
lnandierende Kaiserliche Königliche und Reichs-
feldmarschall Erzherzog Carl von Oester-
reich durch das im Lager bei Edingen am
Neckar gestandene Kaiserliche Königliche Ar-
Meekorps im September 1797 ausführen ließ."
Der schöne Landstrich zwischen Neckar und
Rhein hatte zu größeren Truppenzusammen-
iiehungen gereizt. Die Monate August und
Eeptember mit ihrer milden Witterung waren
für Lagerung in Zelten besonders geeignet,
zumal da die berittenen Abteilungen besonders
stark herangezogen werden sollten. Von den
Uebungen ihrer Regimenter ist die der Kaiser-
mrd die der Veczey-Husaren hervorzuheben,
welche beide von Generalmajor Fürst von
Rosenberg ausgedacht unb zur Ausfüh-
rung gebracht worden sind.
Zu den vier Hauptproben zur Er-
tüchtigung aller Heeresbestandteile, welche für
den 25., 28., 28. und 30 September angesetzt
waren, hatten stch viele Fürstlichkeiten aus
den benachbarten Landesteilen eingefunden.
Genannt stnd der Herzog von Pfalzzweibrücken,
dl« Landgrafen von Heffcndarmstadt unb Hes-
fenphtlippstal unb der Markgraf von Baden-
Durlach.
Das ersie Kriegsspiel
DaS erste KriegSspiel fand zwischen
Edingen und dem Grenzhofe statt.
Nachmittags 1 Uhr ein Kanonenschuß. Das
Armeekorps marschierte in sechs Kolonnen
ab, etwas früher das Reservekorps als Ein-
heit. Jm festgesetzten Gelände angekommen,
wurde bie Front gebildet. Alsdann ward „aus
dem ersten Treffen mit ganzen Divistonen
dreimal chargiert, und die eingeteilte Artille-
rie feuerte ebenfalls -reimal durch". Da zu
befürchten war, daß ein mächtiger Feind über
Eppelheim die linke Flanke zn umgehen
suchte, wurde zum Rückzug geblasen. Die Ne-
ferve übernahm im Wieblinger und Eppelhei-
wer Wäldchen die Deckung. Als neuformiert
wovden war, ging wiederum alles vor, und
eS wuvde fünfmal durchgefcuert. Dann rückte
das zweite Treffen ab, später auch das erste,
deffen Jnfanterie während des Zurückgehens
-u schießen hatte, um jebe Verfolgung abzu-
wehren. Nach dem Sammeln ward abermals
aufmarschiert. Nun löste stch die Jnfanterie
uus bem Gefecht und die Kavallerie übernahm
den Schutz der Abziehenden gemeinsam mit
der Artillerie.
Manöver bei Mrchbeim
Das zweite Mannöver spielt« stch
^u Ser Gegend bei Kixchheim und Eppel-
deim ab. Das Reservekorps stellte öie Mann-
'chaften, welche den Feind vorstellen sollten
und entsandte diese noch der Schwetzinger
Landstraße. Die zwei Treffen, welche das kai-
s«rliche Korps bildeten, marschierten auf und
ueben der von Wieblingen nach Heidelberg
riehenden Straße, von da über das Feld ge-
8en Kirchheim und schwenkten dann so, datz
der rechte Flügel gegen den Neckar, ber linke
Uach Kirchheim zu anlegte. Husaren waren
die Vorhut. Der Feind brach in fünf Kolon-
uen aus dem Walde vor. Das Dorf Eppel-
deim wurde von Jnfanterie besetzt. Die Ge-
genseite ging von links gegen den feindlichen
^echten Flügel vor, der seinc Ulancn und
Kavalleriegeschütze gegen die kaiserlichen Fuß-
^uppen einsetzte. Es gelang jedoch, der in
Tab und Galopp zuspringenden Kavallerie
di« Reiter des Feindes in den Wald zurück-
öujagen. Dorthin stieß jetzt auch die Jnsan-
ierie, während des Marsches feuernd, vor.
Der Feind lietz sie bis auf 1200 Schritte nahe-
kommen, dann galoppierten die vom Regt-
ment Barco in die rechte Flanke der Kaiser-
lichen, mußten aber zurück und sich mit Schie-
tzen verteidigen. Vergebens, denn vordrän-
gende Infanterie erwiderte das Feuer in viel
stärkercm Maße. Der Feind ging immer mehr
zurück, deckte sich jedoch durch eine Kanonade.
Trotzdem wurde der Kampf in den Wald
vorgetragen, siegreich bestanden unö Eppel-
heim befreit.
Kampf bei Ladenburg
Der vierte Kampfversuch ging zwi-
schen Laöenburg, Heddesheim, Wall-
stadt usw. vonstatten. Die Schlachtordmrng
war folgende:
Feindliches Korps unter Feldmarschall-
Leutnant Graf Baillet -- 2 Treffe-n. DaS
erste, kommandiert von den Generalmajoren
Roe und Schlegelhofen, bestand aus den Re-
gimentern Aeschwih-Kürassiere (6 Eskadro-
nen), Großherzog Toscana (2 Batll.), Callen-
berg (2 Batll,), Naffau-Kürassiere s6 Eska-
dronen),' das zweite der Generalmajore
Bolza uwd Milius aus den Mack-Kürassi-eren
s6 Ek.), den 3. Slavoniern sl Natll.), den
Manfredini s2 Batll.), den Szeckler-Husaren
s6 Esk.). Das Angriffskorps verfügte über
eine Avantgavde mit Generalmajor Fürst
von Schwarzenberg, der 10 Eskadro-
Der Müger / zn-dnch 2«°^
Die Städte ranchen an de» Horizonte»,
Das Land rnht braun und brach.
Den Wiudeu, die im Schlehengrund sich souuteu.
Schwiugt eiue erste Schwalbe uach.
Der Bauer pslügt iu bie erwachte Erd«
Das junge, starke Licht,
Er wandert «ebe» seiuem mager« Pserde
Mit weltverwuuscheuem Gesicht.
Die Züge schmetteru aus deu Städten, Das Riemzeug klirrt au seiuem Pferde,
Er treibt mit stillem Schritt. Dte Welt erglüht im Lercheutou,
Eiu Weihrauchdust aus wcitzcu Wiutermctre» Er lauscht «nd pflügt die cwiae Muttererde
Weht segueud mit. Als ihr getreuer Soh«.
Du stehst ihu laug, am Abcnd spät, uoch schreite«,
Verduukelt, riesig, feru,
Und iu die aufgebrocheue« schwarzeu Schollen«
breiten
Fällt sruchtbar Ster« aus Ster«.
WM M ii n ch, Kailsluhe, einstmals MeisterschAer von Han« THoma.
Baucrnkops von der Jnscl Neicheua« slSSS)
.ooiksgemelnschast^
de» L.«prU1SSI
Foro-Archiv.
Ungarische Uniform «m 18M.
nen Barco-Husaren, 6 Eskadroneu Ulane«,
je 1 Bataillon vierte Slavoniern und zweite
Wavasöiner befehligte. Das erste Treffen —
Feldmarschall-Leutnant Riesch, Generalmajore
Fürst Hohenlohe, Fogelsang unö Pritzy —
hati« 16 Eskaöronen Kavallerie lAlbert- und
Kaiserliche Karabiniere) 7 Bataillone Fnfan-
terie (Teschner-, Neni-, Spangen-, Claubetz-
und Erzherzog - Ferdinand - Grenadiere)-aS
zweite — Feldmarschall-Lentnant Prinz vo«
Lothringen, Generalmajore Fürst Rosenberg
und Alcainy — 16 Eskadronen Reiter lKai-
ser- und Veczey-Husaren), 6 Bataillone Futz-
volk svom Regiment Nadasty, Franz Kinsky,
Bascy, Spleny).
Der Feind lag zwischen dem Mernhetmer
Wald und dem Dorfe Wallstadt. Di« Angret-
fenden kamen in zwej Kölonnen aus dem
Lager. Die erste zog über die Neckarschiffbrücke
unterhalb öes Ortes Neckarh-ausen, -ie zwett«
rricht weit davon. Die Vorhut setzt« ebcnfalls
über den Fluß und marschierte gen HeddeS-
heim, nach Wallstadt bzw. an den Mühlgraben
bei Ladenburg. Hinter dem Stratzenheimer Hof
stietz ste gegen den tinken, feinölichen Flügel
vor, wuvde aber abgewehrt. Gegenseitig«
Reitergefechte blieben ohne Erfolg. Feindliche
Jnsanterie besetzte Wallstadt, vermochte jedoch
nicht diese Stellung zn behaupten. Anch der
Walö wurde durch Kaiserliche Kavalleri« von
Gegnern gesäubert. Kaiserliche Jnfanterie
ging immer mehr vor, Artillerie bahnte ihr
den Weg. Zwischen Wallstadt und dem Wald
wurde in zwei Treffen aufmarsch-fert. Der
Feind hatte stch in Ordnung znrückgezogen.
Bleibt noch zu berichten über zwei Son-
derübungen der Hufaren vor dem Armeechef
Erzherzog Carl zwischen Wiebltngen und Ep-
pelheim.
Die Kaiserhusaren zeigten vorzügliche Be-
wegungen bei allen ihren Vorführungen. Bor
allem sollte versucht werden, die Abteilungen
möglichst oft zu teilen, um immer noch
Reserven zum Einsatz bereithalten zu können.
Bssonders bot man auch der beri-ttenen Ar-
tillerie Gelegenhett zum Anffahren unb Sich-
einsetzen bei den verschiedensten Kämpsen, wo-
bei die Kavallerie ihr aufklärend zur Seite
stand. Es wurden Plänkler vorgeschickt, Schein-
gefechte eingeleitet, um schließlich nach täu-
schendem Rückgehen abermals geschloffene
Front zu bieten. Die sahrende Artillerie hatte
während der so versuchten Ablenkung des
Feindes ihre Bcwegungen z-u treffen und in
wirksame Stellung zu gehen. Wenn die kämp-
senöen Gruppen sich lösten, hatten die feuern-
den Geschütze eine feindliche Verfolgung anf-
zubalien. Hatten die Husaren sich angeordnet,
schloß sich die Artillerie an und postierte stch
von nenem, um den vorgetragenen Angriff
unterstützen zu können.
Die Veczey-Husaren führten ähnliches
vor. Hier kam es vor allem daraus an, dte
Flankenangriffe auf den Feind verschiedent-
lichst zu üben und deshalb durch Schwenknn-
gen und Auflösnngen immer andere Gruppie-
rungen zu ermöglichen.
Bedenkt man die Masse der vor betläufig
140 I-ahren jin der Nähe unserer Stadt zusam-
mengezogenen Truppen nnd stellt sich dies« in
ihren farbenfreudigen Uniformen vor, so wird
jodermann davon überze-ugt sein, daß es sich
um ein glänzenöes, militärisches Schauspiel
gehandelt haben mutz, das schon wevt ist, datz
es der Vergessenheit entrissen worden ist.
Nerka^al ^s^fi-ankenlanö
Der Garnisonsstadi Heidelberg zur En'nnerung
Manöver des ^eichsfeldmarschalls in der Heidelberger Gegend im Herbst des Zahres 1797
VonStadtbibliothekar Georg Zink
Heidelberg, im Slpril 1886
AlS am frühsn Nachmittag beS geschichtlich
Seworöenen 8. März bieseS IahreS ber größere
Teil ber vom Führer für Heidelberg bestimm-
ten Truppen mit klingendem Spiele hier ein-
gerückt war, suchte ich bei den stadtgeschicht-
lichen Druckschriften nach der Dchilderung eines
Ühnlichen militärischen Ereignisses.
Mein Vorhaben beharrte bei ber 1787 von
Universitätsbuchdrucker Wiesen in der Sand-
gasse, unter Beifügung feingestochener, ange-
färbter Karten unö Pläne, durch Druck ver-
vielfältigten, vortrefflich durchgcführten Arbeit
bes Kaiserlichen und Reichs-Oberstleutnants
vom Generalstab I. A. Ritter von Traitteur.
Es handelt stch um eine genaue „Beschrei-
bung der Exerzier-Manöver, welche
Ceine Königliche Hoheit, der als Chef kom-
lnandierende Kaiserliche Königliche und Reichs-
feldmarschall Erzherzog Carl von Oester-
reich durch das im Lager bei Edingen am
Neckar gestandene Kaiserliche Königliche Ar-
Meekorps im September 1797 ausführen ließ."
Der schöne Landstrich zwischen Neckar und
Rhein hatte zu größeren Truppenzusammen-
iiehungen gereizt. Die Monate August und
Eeptember mit ihrer milden Witterung waren
für Lagerung in Zelten besonders geeignet,
zumal da die berittenen Abteilungen besonders
stark herangezogen werden sollten. Von den
Uebungen ihrer Regimenter ist die der Kaiser-
mrd die der Veczey-Husaren hervorzuheben,
welche beide von Generalmajor Fürst von
Rosenberg ausgedacht unb zur Ausfüh-
rung gebracht worden sind.
Zu den vier Hauptproben zur Er-
tüchtigung aller Heeresbestandteile, welche für
den 25., 28., 28. und 30 September angesetzt
waren, hatten stch viele Fürstlichkeiten aus
den benachbarten Landesteilen eingefunden.
Genannt stnd der Herzog von Pfalzzweibrücken,
dl« Landgrafen von Heffcndarmstadt unb Hes-
fenphtlippstal unb der Markgraf von Baden-
Durlach.
Das ersie Kriegsspiel
DaS erste KriegSspiel fand zwischen
Edingen und dem Grenzhofe statt.
Nachmittags 1 Uhr ein Kanonenschuß. Das
Armeekorps marschierte in sechs Kolonnen
ab, etwas früher das Reservekorps als Ein-
heit. Jm festgesetzten Gelände angekommen,
wurde bie Front gebildet. Alsdann ward „aus
dem ersten Treffen mit ganzen Divistonen
dreimal chargiert, und die eingeteilte Artille-
rie feuerte ebenfalls -reimal durch". Da zu
befürchten war, daß ein mächtiger Feind über
Eppelheim die linke Flanke zn umgehen
suchte, wurde zum Rückzug geblasen. Die Ne-
ferve übernahm im Wieblinger und Eppelhei-
wer Wäldchen die Deckung. Als neuformiert
wovden war, ging wiederum alles vor, und
eS wuvde fünfmal durchgefcuert. Dann rückte
das zweite Treffen ab, später auch das erste,
deffen Jnfanterie während des Zurückgehens
-u schießen hatte, um jebe Verfolgung abzu-
wehren. Nach dem Sammeln ward abermals
aufmarschiert. Nun löste stch die Jnfanterie
uus bem Gefecht und die Kavallerie übernahm
den Schutz der Abziehenden gemeinsam mit
der Artillerie.
Manöver bei Mrchbeim
Das zweite Mannöver spielt« stch
^u Ser Gegend bei Kixchheim und Eppel-
deim ab. Das Reservekorps stellte öie Mann-
'chaften, welche den Feind vorstellen sollten
und entsandte diese noch der Schwetzinger
Landstraße. Die zwei Treffen, welche das kai-
s«rliche Korps bildeten, marschierten auf und
ueben der von Wieblingen nach Heidelberg
riehenden Straße, von da über das Feld ge-
8en Kirchheim und schwenkten dann so, datz
der rechte Flügel gegen den Neckar, ber linke
Uach Kirchheim zu anlegte. Husaren waren
die Vorhut. Der Feind brach in fünf Kolon-
uen aus dem Walde vor. Das Dorf Eppel-
deim wurde von Jnfanterie besetzt. Die Ge-
genseite ging von links gegen den feindlichen
^echten Flügel vor, der seinc Ulancn und
Kavalleriegeschütze gegen die kaiserlichen Fuß-
^uppen einsetzte. Es gelang jedoch, der in
Tab und Galopp zuspringenden Kavallerie
di« Reiter des Feindes in den Wald zurück-
öujagen. Dorthin stieß jetzt auch die Jnsan-
ierie, während des Marsches feuernd, vor.
Der Feind lietz sie bis auf 1200 Schritte nahe-
kommen, dann galoppierten die vom Regt-
ment Barco in die rechte Flanke der Kaiser-
lichen, mußten aber zurück und sich mit Schie-
tzen verteidigen. Vergebens, denn vordrän-
gende Infanterie erwiderte das Feuer in viel
stärkercm Maße. Der Feind ging immer mehr
zurück, deckte sich jedoch durch eine Kanonade.
Trotzdem wurde der Kampf in den Wald
vorgetragen, siegreich bestanden unö Eppel-
heim befreit.
Kampf bei Ladenburg
Der vierte Kampfversuch ging zwi-
schen Laöenburg, Heddesheim, Wall-
stadt usw. vonstatten. Die Schlachtordmrng
war folgende:
Feindliches Korps unter Feldmarschall-
Leutnant Graf Baillet -- 2 Treffe-n. DaS
erste, kommandiert von den Generalmajoren
Roe und Schlegelhofen, bestand aus den Re-
gimentern Aeschwih-Kürassiere (6 Eskadro-
nen), Großherzog Toscana (2 Batll.), Callen-
berg (2 Batll,), Naffau-Kürassiere s6 Eska-
dronen),' das zweite der Generalmajore
Bolza uwd Milius aus den Mack-Kürassi-eren
s6 Ek.), den 3. Slavoniern sl Natll.), den
Manfredini s2 Batll.), den Szeckler-Husaren
s6 Esk.). Das Angriffskorps verfügte über
eine Avantgavde mit Generalmajor Fürst
von Schwarzenberg, der 10 Eskadro-
Der Müger / zn-dnch 2«°^
Die Städte ranchen an de» Horizonte»,
Das Land rnht braun und brach.
Den Wiudeu, die im Schlehengrund sich souuteu.
Schwiugt eiue erste Schwalbe uach.
Der Bauer pslügt iu bie erwachte Erd«
Das junge, starke Licht,
Er wandert «ebe» seiuem mager« Pserde
Mit weltverwuuscheuem Gesicht.
Die Züge schmetteru aus deu Städten, Das Riemzeug klirrt au seiuem Pferde,
Er treibt mit stillem Schritt. Dte Welt erglüht im Lercheutou,
Eiu Weihrauchdust aus wcitzcu Wiutermctre» Er lauscht «nd pflügt die cwiae Muttererde
Weht segueud mit. Als ihr getreuer Soh«.
Du stehst ihu laug, am Abcnd spät, uoch schreite«,
Verduukelt, riesig, feru,
Und iu die aufgebrocheue« schwarzeu Schollen«
breiten
Fällt sruchtbar Ster« aus Ster«.
WM M ii n ch, Kailsluhe, einstmals MeisterschAer von Han« THoma.
Baucrnkops von der Jnscl Neicheua« slSSS)
.ooiksgemelnschast^
de» L.«prU1SSI
Foro-Archiv.
Ungarische Uniform «m 18M.
nen Barco-Husaren, 6 Eskadroneu Ulane«,
je 1 Bataillon vierte Slavoniern und zweite
Wavasöiner befehligte. Das erste Treffen —
Feldmarschall-Leutnant Riesch, Generalmajore
Fürst Hohenlohe, Fogelsang unö Pritzy —
hati« 16 Eskaöronen Kavallerie lAlbert- und
Kaiserliche Karabiniere) 7 Bataillone Fnfan-
terie (Teschner-, Neni-, Spangen-, Claubetz-
und Erzherzog - Ferdinand - Grenadiere)-aS
zweite — Feldmarschall-Lentnant Prinz vo«
Lothringen, Generalmajore Fürst Rosenberg
und Alcainy — 16 Eskadronen Reiter lKai-
ser- und Veczey-Husaren), 6 Bataillone Futz-
volk svom Regiment Nadasty, Franz Kinsky,
Bascy, Spleny).
Der Feind lag zwischen dem Mernhetmer
Wald und dem Dorfe Wallstadt. Di« Angret-
fenden kamen in zwej Kölonnen aus dem
Lager. Die erste zog über die Neckarschiffbrücke
unterhalb öes Ortes Neckarh-ausen, -ie zwett«
rricht weit davon. Die Vorhut setzt« ebcnfalls
über den Fluß und marschierte gen HeddeS-
heim, nach Wallstadt bzw. an den Mühlgraben
bei Ladenburg. Hinter dem Stratzenheimer Hof
stietz ste gegen den tinken, feinölichen Flügel
vor, wuvde aber abgewehrt. Gegenseitig«
Reitergefechte blieben ohne Erfolg. Feindliche
Jnsanterie besetzte Wallstadt, vermochte jedoch
nicht diese Stellung zn behaupten. Anch der
Walö wurde durch Kaiserliche Kavalleri« von
Gegnern gesäubert. Kaiserliche Jnfanterie
ging immer mehr vor, Artillerie bahnte ihr
den Weg. Zwischen Wallstadt und dem Wald
wurde in zwei Treffen aufmarsch-fert. Der
Feind hatte stch in Ordnung znrückgezogen.
Bleibt noch zu berichten über zwei Son-
derübungen der Hufaren vor dem Armeechef
Erzherzog Carl zwischen Wiebltngen und Ep-
pelheim.
Die Kaiserhusaren zeigten vorzügliche Be-
wegungen bei allen ihren Vorführungen. Bor
allem sollte versucht werden, die Abteilungen
möglichst oft zu teilen, um immer noch
Reserven zum Einsatz bereithalten zu können.
Bssonders bot man auch der beri-ttenen Ar-
tillerie Gelegenhett zum Anffahren unb Sich-
einsetzen bei den verschiedensten Kämpsen, wo-
bei die Kavallerie ihr aufklärend zur Seite
stand. Es wurden Plänkler vorgeschickt, Schein-
gefechte eingeleitet, um schließlich nach täu-
schendem Rückgehen abermals geschloffene
Front zu bieten. Die sahrende Artillerie hatte
während der so versuchten Ablenkung des
Feindes ihre Bcwegungen z-u treffen und in
wirksame Stellung zu gehen. Wenn die kämp-
senöen Gruppen sich lösten, hatten die feuern-
den Geschütze eine feindliche Verfolgung anf-
zubalien. Hatten die Husaren sich angeordnet,
schloß sich die Artillerie an und postierte stch
von nenem, um den vorgetragenen Angriff
unterstützen zu können.
Die Veczey-Husaren führten ähnliches
vor. Hier kam es vor allem daraus an, dte
Flankenangriffe auf den Feind verschiedent-
lichst zu üben und deshalb durch Schwenknn-
gen und Auflösnngen immer andere Gruppie-
rungen zu ermöglichen.
Bedenkt man die Masse der vor betläufig
140 I-ahren jin der Nähe unserer Stadt zusam-
mengezogenen Truppen nnd stellt sich dies« in
ihren farbenfreudigen Uniformen vor, so wird
jodermann davon überze-ugt sein, daß es sich
um ein glänzenöes, militärisches Schauspiel
gehandelt haben mutz, das schon wevt ist, datz
es der Vergessenheit entrissen worden ist.