Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Januar bis Juni)

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.9503#1507

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Teils 11

Unterksltunx

^VoltssemelnschastE
»»»»«»»«»,»«,». »p»kl i«

wr> /nr> ^errrrör'ac^^err....'

NW mi> KWer «i>I MckMrl
Als Güsle -er reutjchen Arbeiler an Borr rer.Krajl rurch Freure".Flotle
^ Uuser HJ-Mitarbeiter, der a«s dcm „KdF"-Dampser „St. Louis" a« -er sagt: „Früher kam man an den ArDeiter gar
erste« Madeirasahrt 198S teilnahm, hat die als Gäste eingcladenen Dichter «nd nicht mehr hevan, obwohl tch selbst aus dem
Künstler über ihre Neiseeindrücke befragt. Es antwortete«: Atbeiterstand gekommen bin. Da waren Ge-

«»erkschastssekretar« «nb Fnnktionäre «nd vteä«
andere Fremd-wörter, die verhiirderten, üaß
ein öeutschcr Dichter mit Arbeitern znm Ev-
lebnis kam!"
Das Beglückende liegt im Moment der
Unmittelbarkeit. Beglückend war di« Beobach-
tung, wie offen der Arbeiter für Deelenbe-
gegrmngen überhaupt ist. Das ganze ErlebntS
hat mir öie Ueberzeugung eingegeben, daß
wir für die Vevwirklichung dieser Möglichkei»
ten wie die Löwen kämpfen sollen: denn «rtt
diesem Kampf wird das Schicksal deS öeutsche«
Bolkes und Europas überbauvt entschiede«!"

Der Dichter Heiurich Lersch:
„DaS ist die erste „Kraft durch Freude.»
^etse, an der ich teilnehme. Jch Habe mir
vorher gar nichts darunter vorstellen können.
Die Einrichtung, diese kühr»: J>dee und die
lelHstverständliche Ausführung, öas ist etwas,
was der deutschen Sehnsucht mit-
te» ins Herz greift!
Hier auf dem Schiff ist alles so herrlich
problemlos. Es gibt nicht mehr das zermür-
^öende Diskutieren von früher, unö es ist so
wunöerbar, öaß die Schaffenden fremde Län-
^er und Menschen sehen. Dem Deutschen liegt
öas Reisen im Blut.
Auf diesem Schiff kann man so schön die
Sassen von den Fahrern unterscheiöen.
Der Sasse sitzt, öer Fahrer steht an der Re-
jing, der ein-en sucht Erholung, der andere
Erw-eiteruug. Der Jakob Schasfner —
^as ist «in richtiger Fahrer. Jch freue mich
'«hr, ihn hier kennengelernt zu haben. Von
ihm, der als Schweizer so ehrlich für Deutsch-
land eintritt, geht eine große Kraft aus.
Ja, was soll ich noch sagen? Es ist schön,
«infach schön! Und worüber ich besonders be-
«riedigt bin? Daß wir schon eigene ,LdF"-
^chiffe bauen, auf öenen noch viele, viele
Kameraden nach Madeira fahren werden!"
Kammersäugeri« Elsa Kochhann:
,Fsch btn restlos begeistert und finde alles
wundervoll! Mit einigen Mäöels habe ich
Wich angefreundet: in Berlin werden ste mich
^suchen. Wenn ich mit meinem Gesang dazu
heigetragen habe, das große Fahrterlebnis zu
verschünen, bin ich doppelt glücklich. Das
Srößte Erlebnis? Die Kamerad-
> ch a f t?"
Der Schauspieler H«go Fischer-Köppe:
,Mie es mir gefallen hat? Wann bcginnt
°ie nächste Reise?"
Der Maler Prysessor Ernst Vollbehr:
„Es ist ja -w t e e i n M ärche n , däß man
wrf dtesem Schiff jeden Menfchen anreden
^unm Jch bin gewiß schon viel in der Welt
hcrumgekommen, aber noch niemals habe ich
°in« Reise gemacht, wo ich solchen Kontakt
wit allen hatte. Die glücklichen Augen
hier — mtt einem Wort: ste berauschen mich.
Und dann haben wir hier einen Reiselei-
wr, einen Bati, an Bord, der alles so fabel-
h«ft arrangiert. Die Kameraden sind so gut
^rzogen, daß sie alle dem Vati folgen. Wir
Nnd hier eine große Familie. Viele
haben mich eingeladen, sie auf meinen Reisen
W Deutschlanö zu besuchen. Einer großen
Anzahl von Urlaubskameraden habe ich an
Hanö meiner Bilöer von der Arbeitsschlacht
"zählt, und ich bin glücklich,daß der
^rbeiter soviel Verständnis für
Weine Kunst hatI"
Willi Osterman«:
Für ihn antwortete zunächst Profeffor
T'vllbehr: „Wenn jemand Kontakt gehabt hat,
anu war es Willi Ostermann: -öenn er hat
w bei den Bordfesten mit seinen Schunkel-
ledern sogar aus den Portugiesen Rheinlän-
gemacht!"
Er selber sagte: „Das war 'ne jroßartje
rrahrt! Nur han ich vorher jedacht, das Schnn-
wäre in Kölle usf de Welt jekomme! Es
Weint aber uff enem Dampfer jewesen zu
Jedensalls han ich de Fahrt mit kleinen
^nterbrechungen jut överstandel"
Der Dichter Heinz Steguweit:
-'Mir hat am besten gefallen, öaß dtes«
ahrt keine gesellschaftliche, sondern eine ge-
F,"'ae war. Diese Auslandsxeise mit Bolks-
^nosstn aller Gaue upd Stämme ist für mich
ne der tdealsten Verwirklichungen des deut-
Men Sozialismus!"
Kammersänger Bernhard Bötcl:
. "Jeder einzelne an Bord ist mir ein lie-
. * Arbeitskamerad, und die Kamerad -
Uu-? ^ Erotz der Schönheit von Lissabon
^ o Madeira doch das größte Erlebttis der
'le. Jch hütte gern uoch viel mehr gesun-
«' als ich dazu Gelegenheit hatte!"
Der Dichter Lndwig Tügel:
N cin paar Sätzen kann man das groß«
all>-L E' Reise nicht darstellen. Jch muß
tz, ^ ^rst zu Hause verarbeiten! Die stärksten
Nnz waren die Kameradschaft an Bord
das Meer. Jch habe unter öen Kamera-
üen "otte Menschen kennengelernt, de-
'ch noch schreiben werde!"

Der Geiger Georg Kniestädt, erster Konzert«
meister der Staatsopcr Berli«:
„Ueber die Einladung zu der schönen Ma-
deirafahrt habe ich mich herzlich gefreut. Ab-
gesehen von der Seekrankheit, unter der ich
ein wenig zu leiden hatte, war der allgemeine
Einöruck wunderbar. Bor den Urlaubern, mit
denen wir Künstler eine feste Gemeinschast
bildeten, habe ich sehr gern musiziert. Was
mir -besonders imponiert hat, war üie Orga-
nisätion. Das ist ein herrliches Veispiel für
üen Optimismus und den Onenstvgeist des
Dritten Reiches."
Der Dichter Art«r Jae«rcke:
„Jn meinen Büchern strebe ich öie Dar-
stellung der deutfchen Jnnerlichkeit an, und
die habe ich niemals so stark erlebt wie aus
öen „Kraft-durch-Freude"-Reisen.. Deshalb hat
mein letzter Roman auch den Titel „Ueber
Motoren die Sonue". Am tiefsten hat mich
der Besuch auf der Zuckerrohrfarm des deut-
schen Ortsgruppenleiters in Funchal gepackt.
Wir waren dort mit fünfundzwanzig Kame-
rwden eingeladen und häben eine überauS
herzliche Aufnähme erlebt. Ein Z u s a m m e n-
treffen mit Auslandsdeutschen —
das müßte allen Schaffenöen einmal beschie-
den sein!"
Carl Hanneman«, Leiter deS Bolksmustziere«S
der NS-Gemei«schast „Krast durch Freude":
„Der stärkste Eindruck? Die Bereitschaft
und Aufgeschlossenheit der Kaweraöen gegen-
über öer Landschaft, öem Meer, den künstleri-
schen Darbietungen und dem Volkslied, an
dem wir nns in einer Reihe von Singestunden
freuten!"
Der Ko«zertpia«ist Johauues Strauß:
,Fsch finde die Beziehungen von Mensch
zu Mensch auf öiesem Schiff so schön! Wirk-
lich, es grbt so viele nette Menschen hierl
Meine größte Freude war der allmorgentliche
Ritt auf dem Kamel rm Gymnastiksaal. Jch
habe sehr wertvolle Bekanntschaften gemacht,
besonders hat mir das tägliche Zusammensein
mit Jakob Schaffner reiche Anregungen ge-
geben. Die „KdF"-Madeirasahrt hat mir s o -
gar berufliche Erfolge gebracht. Der
Direktor des Konservatoriums in Liffabon,
Senhor de Motta, hat mich eingelaöen, in
Lissabon und Porto drej Konzerte zu geben.
Die ganze Reise war sür mich ein großes
Erlebnis!"
Der Dichter Jakob Schaffner:
„Jch habe mich sehr wohlgefühlt und habe
vtel gelernt. Jch träume noch jed«
Nacht vom Schiff, und im Vordergrund
steht immer das Zusammenleben mit
den Volksgenossen an Bord — in einer
Weise, wie man es an Land nicht erlebt.
Jch habe es einigen Urlaubern selbst ge-


Foto-Archio.
F« der Dienstag-Ausgabe verösseutlichten wix die Nachforschunge« Generals Göriugs über
de« Tod des berühmte» deutsche« Kaulpssliegers vo« Richthofe«. Ein Leser der „Bolks-
gemeinschaft" brachte u«s, durch de« Beitrag angeregt, eine» i« deutscher Sprache ver»
saßte», seltene« Kaleuder» dcr i« euglischeu Gefawgeuenlager« verteilt wordeu ist «nd
zwei Bildcr vo« der Beisetzung v. Richthofeus enthält. A«s dem hier wiedergegebene« Fot»
sind im Vordergr««d „australische Schützen" z»r Ehrensalve augetreten.
Der Vcks der japlliiislheil Mtter
Aus einem Schulbuch - „Moralerziehung in Zapan-

„Die Mutter des See-Soldaten" Heiht ein
Lesestück, das in.einem japanischen Schnlbuch
stcht, und das üer Schulmann H. Sasaki rn
seinem Werk „Moralerziehung in Japan" als
eine charakteristische Probe der Schullektüre
seines Lanbes zum Mdruck bringt.
ES handelt stch um ein wahres Bor-
kommnis aus dem japa nis ch-ch inests chen
Krieg, der in die Jahre 1891—95 fiel. Damals
erblickte ein Kapitänlentnant anf dem Kriegs-
schiss „TakachiHo" einen Seesoldaten, der
weinend über «inem Briefe sa-ß. Der Offizier
trat Hinz-u, und als er erkännte, daß der Brief
von «iner weibliche« Hand stammt«, frng «r
tadelnd:
Warum weinst du? Hast du Schnsncht nach
Weib und Kind? Oder gar vielleicht Angstum
dein Lebcn? Wie darfst dn weinen, nu» du
Soldat geworden.bist! Merke dir: dieSchande
öes einzelnen Solldatenist die Schände des g>an-
zenSchiffes, nnd die Schande des Kri-egisschiffeS
ist die Schanöe des g-anzen Reiches."
Der Sokdat, der erf-chrocken ausgefprungen
war, s-ah seinem Vorges-ehten ins Ange, fenkte
dann -den Blick und s-agte: „Jch bin ein japa-
nischer Man-n und fürchte den Tod nicht. Aber
lesen Sie, bitte, Sicsen Rrief, der mir Trä-
nen erpreht -h-at!"
Der Osfizier griff nach dem Schve-iben, säh,
daß es von ö-er Mutter des Soldat-en stammte,
und las:
„Doviol ich Höre, bist du wuch nicht i-n der

Schlacht bei den Hotoinseln gemesen. Und betm
Angriff a-nf WeiHaiweih am 10. Ang-nst Hast
du woH-l auch nichts Besond-eres g'e-l-eistet. M>ir,
als deiner Mutter, macht das großen Schmerz.
Wozu bist du übevh-anpt mit in den Krisg ge-
zogen? Nicht «twa um dein Leben zu opfern
nnd die Güte nnd dic Wohltaten öes Kaffers
zu vergelten? Unsere Dorfgenoffen helfenmir
morgens und abends sehr freund-lich, um mir
dich zu ersetzen, u-nH sagen sehr tröstend: ^Verl
dein einziger Sohn in den Krie-g gezogen tst.



<D

ftea»
stch aos üie Schal«.
!lnd»i-TiiteI Oik strck, ovll
feiner Sachen: Leckerr» Lack-
werk, oen tNutter selbh bereitet
nach öen bewährten Rezeptcn au»
Or. Detkcr's „Backcn macht ZreuLe",
natürlich mit Backpulver „Lackln"
stchtung - auefchnelüeul
> erschelnt am LZ. «,

(Hi^ck cke» 'Lcrges


Echerl Bilderdienst
Die Motorbrigade Thüriuge« hat i« diese« Tage« di« älteste« Wähler ihres Wahlkreises,
uud zwar n«r Mäuuer u»d Fraueu über 80 Jahreu» z« eiuer Autosahrt ei»gelade«, »m
so den Dank sür die vorbildliche Pslichterfüll u«g der älteste« Wähler am 89. März z«m
Ausdruck z« briuge«. Links: NSKK als Gastgeber. Rechts: Die Wageukolonue vor
der Absahrt.

bist dn sicher in großer Veörängnis. Was dich
anch qnäbt, sage es uns ohne Rücksicht!" Und
so Hft ich Hnen. ins Gestch^ s-ehe, muß ich im-
mer andeine Za-ghaftig-keitden>ken, unö das lie-g-t
mir dann wi-e eine schwere Last anf der Brust.
Jeden Tag gehe ich zum Tempel -öes Kriegs-
go-ttes Hachiman und bete zn ih-m, d-aß er
dich eine glänzend-e Kriegst-at voMringen läßt.
Dä anch ich nur ein M-en-sch bin, kann ich n-a-
türlich.meinen eigenen Sdhu in k-einer Werse
haffen. Aber dn mirst dir den-ken können, un-t
mas für Gefühlen ich 'dir dies-en Brief g-e-schrie-
ben habe."
Ergrisfen gab d-erOffizieröen Brief zurück
unö sag-te zu dem Soldaten: „Jch Habe Sir Un-
recht getan."
Zugleich wber li-eß er ö-effen Mntter grüße»
und ihr sagen, öatz er sie nm ihres starke«
Herzens willen rbewundere, daß es aber m de»
Kricgcn -von Hcnt-e awd-ers z-ngehe a-ls >in den
Kri-egen von gestern, und datz es nicht jede-m
einzelNen beschicden sei, herrliche Hel-dcntate«
zu vo-llbring-en.. „Die -erste Pfli-cht für je-den
rst jetzt, daß er die Beseh-le seiner Vorg-esetzte«
nach besten Kräften ans-führt", schloß der Of-
fizier. Die Ge'le-genheit, sich hervorzntun, d'e
öer „Takachiho" bis jetzt versa-gt gebli-eben sei,
könne noch jede Stnnde komm-en. Alles d-aS
solle der Soldat seiner Mu-tter schr-eiben und
sie beruhigen.
Der So-ldat legte di-e Hand zum Gruß a«
die Mütze, l-ä-chelte dankbar und begab sich z«
seinem Dienst.-
Aus den Jnhalt der L-ehrbücher für Mo-
ralerziehung wird -in J-apan das größte Ge-
wicht gelegt. Wie geschickt die Stnck-e g-ewäHlt
sind, beweist die davgebotene Probe.
Kä-te v. J-ezewski.
 
Annotationen