8ei1s 4
8tsät tleiclelber'^
Las krühlmgslied
Man mutz einmal darauf achtgeben, wie-
viele Menschen in diesen ersten Sonnentagen
vor sich hinsummen. Es ist, als wären mit
einem Schlage alle Licder erwacht. Ost wissen
sic's selber kaum, datz sie so ein kleines Lied
allf den Lippen tragen. Jrgendmie fährt es
ihnen durch den Siun, formt stch schließlich
zu summender Melodie oder wirö auch als
vergnügtes Pfeifen laut.
Manchmal ist es ein uraltes Volkslied von
Frühling und Licbe. Man sang es vielleicht
etnmal, auf der Schulbank sitzenö. Dann war
es viele Jahre hindurch versunken. Heute
aber, vor dem sonnenblauen Himmel, vor
üen huschenden Sonnenstrahlen aus öer Straße,
vor öem ersten jungen Grün öer Sträucher
in den Anlagen und in den kleinen Vor-
gärten, wird es plötzlich lobcndig. Wie war
öas öoch mit der erwachenben Sonne? Und,
hinaufblinzelnö in öen warmcn Sonnenschein,
hat man's auf einmal: „Die Sonn' erwacht,
mit ihrer Pracht erfüllt sie öie Berge, öas
Tal . . ." Dann lächeln wir unö freuen uns
öer alten Meloöie.
Gestern ging ein Mann vor mir her. Ein
F-ünfziger vielleicht. Sah überaus ernst und
wichtig aus. Als ich an ihm vorüberging,
merkte ich, öatz er einen Schlager vor sich
hersummtc, nicht mehr neu, aber ewig schön:
„Du kannst uicht trcu sein, ncin, ncin — das
kannst Du nicht . . ." Er summte es, jetzt
hlnter mir schrcitenö, mit Bcgeisterung und
Ausöauer. Unentwcgt die ganze Stratze ent-
lang. Der altc Schlager war hicr der leben-
öigste Ausdruck der Frühlingsfreuöc.
Unö dann war da der Juuge, öer auch in
der Mittagsstuuöe durch öie belcbte Geschäfts-
stratze schritt. Ganz sicher ein Lchrling, der
irgendeinen Geschäftsgang zu erleöigen hatte.
Der summte ja nun nicht, sondcrn pfiff laut
unö vcrgnügt vor sich hin. Ein Licd, das
jeder kennt, und in öas darum, lcise vor sich
hinsummenö, auch mancher einstimmte: „Der
Mai ist gekommcn!" Gcrn hätte ich dem Jun-
gen gesagt, öaß cr sich irrt, daß öcr Mai erst
eincn Monat später kommt, aber ich habe
mir's übcrlcgt. So gcnau soll man's nicht
nehmen. Wenn es so warm ist wi-e heute,
wenn öie Sonne so licbevoll hcrniederlacht
unö jeder sich scines Lebens frcut — dann
ist eben Mai, ganz gleich, ob cr schon auf
öem Kalcnöcr steht.
Darum hatte öer Junge vollkvmmen rccht.
Der schautc nicht rcchts, noch links, sondern
vergnüglich geraöcaus und immer ein bitzchen
nach oben, wo die fernstcn Häuscr an den
Himmel stotzen, öorthin, wo weit, weit hinter
Häusern grün« Wicscn und Wälöer liegen
und noch vicl weiter iu blauer Fernc Bcrge,
üie Mm Wandcrn locken. Der Junge spttrte
bie Ferne und öie Wanöerlust im Blut. Unö
öeshalb pfiff er das Lieö vom Mai, der ge-
kommen ist, und öen Bäumcn, öi« ausschlagen.
Und in öicser Beziehung hat er ja wirklich
recht. Das Lieö paßt glänzend — öie Bäume
schlagen aus ... tz.
Mon kann immer noch ins Nusland reisen
Das ist weder unmöglich, noch so schwierig
und umständlich, wie viele glauben. Datz ein
seines Deutschtums bewutzter Volksgenosse sein
in der Heimat benötigtes Eeld nicht ins Aus-
land trägt, um es dort zu verschwenden. ist heute
auch ohne die Devisenbewirtschaftung eine Sclbst-
verständlichkcit. Wer aber zur Förderung der
deutschen Wirtschaft und des Exportes drautzen
geschästlich tätig sein, wer seine Veziehungen zu
Verwandten und Freunden jm Ausland durch
Besuche aufrecht erhalten will und damit letzten
Endes auch wieder der Heimat dient, wer zu
Kur- oder Erholungszwecken bestimmte Stäjten
und Eegenden aufzusuchen oder die Erziebung
seiner Kinder durch einen Aufenthalt im frem-
den Lande zu vervollstündigen wünscht, kurzum,
wer triftige Gründe fiir eine Auslandsreise bar.
kann sie auch unternehmen
Diese berühigendc Eewitzheit gibt die jeht
erscheinende von der Jndustrie- und Handels-
kammer Stuttgart herausgegebene 7. Ausgabe
der „Deutschen Patzvorschriften und Einreise-
bestimmungen des Auslandes" (Stuttgart-N,
Seestratze 3, Verlag I. Fiwk). Sie bietet, auf den
neucsten Stand gebracht, die Kesamtheit des dent-
schen Patzrechtes, der deutschen Devisenbestim-
mungen, die Einreisebestimmungen fast sämtlichex
Länder der Erde, die Darstellung der Gepäck-
und Patzprüfung an der Ercnze'und die Be-
stimmungen für deutsche Handelsreisende im
Auslande, ferner die Uebersichten über die deut-
schen amtlichen Vertrctungen im Auslande, die
deutschen HaNdelskammern im Auslande usw.
Man erspart sich Aerger und Zeit, wenn
man sie durch Einsichtnahme in dieses in seiner
Art einzige Nachschlagewerk Wcr das für die
Nuslandsreise Erforderliche unterrichtet. Es wird
bsi den Behörden sowohl wie bei den Neis-e-
büros, den Banken, Spediteuren und nicht zuletzt
im Direktionszimmer Jndustrie- und Handels-
firmen seinen dauernden Platz haben. Wir be-
halten uns vor, später noch einmal auf dieses
Werk zurückzukommen.
Die Reichspost erleichtert die Verscndung
vou Warenproben. Bei der Versenöung von
Warenproben öurch öie Post kann künftig öen
Sendungen öic Rechnung beigelegt werden.
Die Rechnung darf auch mit Zusätzen über
den Fnhalt der Sendung v-ersehen werden.
Angaben, öie öie Eigenschaft einer besonöercn
Mitteilung habcn, z. B. „Fehlendcs vergriffen"
stnü jedoch nicht zugelassen.
zaljlen!
llnkrstW das kjnndwerh im kampf gegen das vorgunwesen
Die Zeiten, in denen jeder Schuldner, der
Wert darauf legte, als ehrlicher Mann zu gel-
ten, bemüht war, selbst unter den größten
finanziellen uud persönlichcn Schwierigkeiten
seinen Verpflichtungen nachzukommen, haben
sich leider durch die Entwvicklung der Kriegs-
unö Nachkriegsjahre grunölegend geänöert.
Wie schr öic Uusitte der unpünktlichen Zah-
lung eingerissen ist, bcwies das vom Ncichs-
stanö öes Deutschen Handwerks im vorigen
Jahr der Oefsentlichkeit übergebene Material,
aufgrund dessen öas deutsche Hanöwerk dem
Borgunwesen den Kampf auf öer ganzen Linie
angesagt hat. Die Ersolge dieses Kampfes sind
sehr unterschieölich gewesen. Eins ist aber auf
alle Fälle erreicht worden, datz auch die brei-
tcre Oeffcntlichkeit und öie Behörden stch sehr
energtsch mit dieser Frage bcfatzt haben.
So wenig gegen eine gesunöe unö vcrstän-
dige Kreöitwirtschaft zu sagen ist, so viel ist
öagcgen einznwenden, datz einmal übernom-
mene Zahlungsverpflichtungen, gleich ob aus
der Liescrung von Waren oder ags der Zins-
zahlung oder Tilgung von Gclödarlchen, ein-
gehalten wcrden.
Bemerkcnswerterweise hat nunmehr auch
dcr Reichsfinanzminister einen allgcmeinen
Appell herausgegeben, der znr pünktlichen
Zahlung aufforöert, da immer wieöer aus der
Wirtschaft Klagen gckommen sind, daß sowohl
behördliche als auch private Anftraggcbcr ihre
Rechnung fehr säumig bezahlten. Der Reichs-
finanzminister betont, datz es für ein geregel-
tes Wirtschaftsleben unerläßlich sei, die üb-
lichcn bzw. vercinbartcn Zahlungsfristcn ein-
zuhalten. An die Behörden vor allem richtete
sich scine Bemerkung, datz es auch bei länger
dauernder Prüfung öer Rechnungen möglich
sein müßte, auf den einwandfrcien Teil der
Foröerungen eine entsprechende Aahlung zu
leisten, io öatz der Auftragnehmer seinerseits
seinen Verpslichtung-en gegenüber seinen Gläu-
bigern nachkommen kann.
Zwei Gcbiete, auf üenen stets eine beson-
ders peinliche Wahrung öer Zahlungsfristen
zu beachten ist, stnö die Steuerzahlungen und
die Abführung öer Hypothekenzinsen. Jeöer
Verzug auf öiesen Gebieten kann für die da-
raus Verpflichtetcn zu -en schlimmsten Folgen
führen. Eine strenge Handhabung ist alleröings
geraöe bei diesen Posten verständlich,' denn
ohne geregelte Steuereingänge ist eine ein-
wanösreie Finanzführung des Reiches, dcr
Länöer und Gemeinden nicht möglich, ohne
pünktlichen Eingang der Hypothekenzinsen kön-
nen Hypotheken- und Pfandbriefbanken eben-
sowenig wic die privaten Lebensversicherungs-
gcsellschaften oder bie Jnvalidenversicherung
nnö die Augestellteuvcrstcherung ihren Ver-
pflichtungcn gegenttber dcn Volksgenosien nach-
kommcn.
Wenn man diese Zusammenhänge beachtet,
dann wird es auch verständlich, wcshalb dcr
Hauseigentümcr auf einen püuktlichen Ein-
gang der Mieten drängen muß, besteht doch
hcutzutage öcr Mietbetrag fast ausschlicßlich
— nach Abzug der Betriebskosten, wie Waffer-
gcld, Schorustcinsegergebührcn, Kanalisations-
kosten u. ä. m. — aus Steuern und Hypo-
thekenzinsen, so daß mcist nicht einmal eine
noch so geringe Verzinsung des Eigenkapi-
tals des Hausbefitzers möglich ist unö oft
auch nicht einmal ein kleiner Betrag als Ge-
genwert fttr öie persönlichen Mühen und die
cigeue Ilrbcit ttbrig bleibt, ganz abgesehen von
irgendwelchen Rücklagcn, die einmal zum
Ausgleich besonöercr Risiken, wie z. B. gerade
dem Ausfall oon Miete, öienen könnten.
„Mutti — es war fein!"
Zum ersten Male lluf Ler Schulbunh - Ver neue Lreund heißl ljeini
Der grotze Tag ist Herangekommen. Der
neue Schulranzen mirö umgcschnallt. Nicht
zum erstcn Male — Gott bchüte! Der Jungc
oöer öas Mädclchen hat öie Schulmappc schon
so oft anprobicrt. daß Mutter dachte, sic
wtirde bis zum «rstcn Schultag endgültig ka-
putt sein. Das ist ja nun erfreulichcrwelsc
noch nicht öer Fall. Eigentlich wärc hcutc die
Schulmappe übcrhaupt überflüssig am ersten
Tag — aber der klcine Willi hat erklärt, ohne
öen neuen Ranzen käme er übcrhanpt nicht
mit. llnö Mntter hat gclächclt unö ihrem
kleinen Jungcn öie Freüde nicht verwcrfcn
wollen.
Nun wanöern ste beiöe zur Schule, Mut-
ter unö Sohn. „Du könntcst mich hcutc mal
führ-en", sagt Muttcr, „bisher habe ich Dir
immer den neuen Schulweg gezeigt — heute
wirst Du ihn mal selbst finöen, nicht?" Und
Willi beweist, öatz er öiescn Weg, den Mut-
ter in öen letzten Wochen zu „Ucbungszwek-
ken" oft mit ihm gewanöcrt ist, wirklich schon
kcnnt. Jetzt geht es über öen Bismarckplatz,
öann öie Stratze geradeaus — und an öen
Uebergüngen muß man Ausschau haltcn, ob
auch kein Wagcn kommt, crst nach liuks
gucken, dann nach rechts. Es gcht allcs hcrr-
lich. Dann stehn sie beiöe vor dcm großcn
Schultor. Es wimmclt nur so von Kindcrn.
Von grotzen unö kleinen. Die ganz großcn
tun schon völlig erwachsen. Die kleincn, die
ABC-Schützen, sind grotzentcils an Muttcrs
Hanö öiesen ersten wichtigen Gang öes Le-
bens gegangen. Nun waudcrn öie Mütter unö
die Kinöer in öie Schule hincin unö öie Trep-
pen hinauf. Dann stehn ste vor der Klassc, in
dcr lauter ganz kleine niodrige Bänke unö
Tische sind. Die klcinen Lcrwanfänger weröen
ausgezogcn und Mäntcl uud Mützen an die
Haken drautzen gehängt. Dann gehn sic, vom
Lehrer freuudlich begrüßt, in die Klasse unö
sctzen sich zum ersten Male auf öie Schul-
bänke. Die Müttcr blciben örautzen, öie Tür
geht zu, uud sie alle, die Fraucn, öie hicr auf
öem Flur stehen, fühlen, öatz zum ersten
Malc in seincm juugen Leben ihr Kinö in eine
neue fremöc Wclt getrcten ist, in öie ihm öie
Muttcr nicht schützcnö folgen öarf. Schule —
der Ernst öes Lebens beginnt.
Jnzwischen haltcn Willi unö Kurtchen unö
Ertch unö Horst und Wölfchen in der neuen
Klasse Umschau. An öen Wänden hängen bunte
Vilöer. Zum Teil weiß man schon, was die
vorstellen sollcn. Zum Beispiel öie Knusper-
hcxc uud Rotküppchen mit öem Wolf. Aber
manchmal stnö auch Bilöer da, wo Autos
drauf siud unö Luftschiffe — das finöen sie noch
weit schöner. Jnzwischen schrcibt sich öcr Leh-
rer öie Namcn auf unö vergleicht -j« ihm vor-
liegende Liste. Alle werden sie ausgerufen.
Unö müssen ihren Namcn sagen. Unö Willi
hat mißbilligcud den Kopf geschüttclt, weil
drübcn in der Ecke öer Jungc vor Angst kein
Wort heraus gekriegt hat. Warum sagt öer
nichts? Wo dcr Lehrer doch so nett ist? Der
Lehrcr hat öann gefragt, wie ihnen das neue
Klasienzimmer gefällt? Unö was sie alle zu
den Bilöern sagen? Da links an öer Wauö —
ja, ein schöncs rotcs Auto, nicht wahr? Wor-
auf dann Kurtchcn gcfragt hat, welche Type
das würe, unö sein Vater hättc einen Vier-
zylindcr . . .
So siwd sie sich nähcr gekommcn. Dann hat
Ser Herr Lchrer gefragt, ob ste nun schon mit
dcn Ohrcn wackeln könnten. Denn das wäre
-as wichtigste, was man lernen müßte, wenn
man in dic Schule kommt. Da haben sie alle
hcll gclacht uud gleich probiert, ob es geht mit
dem Ohrenwackeln.
Die Müttcr drautzen vor öer Tür hören
das hellc Kinderlachen uud fühlen sich beru-
higt. Keine Fvage, daß auch ihr Junge mit»
Zwei Spriugiusfelde
„oolhsgememschastH'
Donnerstag, den 16. April
gelacht hat. Allmählich ist, man, wartend, ^
ins Gespräch gekommen. „Ach, schen Sie, ks
ist öoch nicht so einfach, wenn man so sti^
Kinö zur Schule bringen muß", sagt Mutte*
scufzend zu ihrer Nachbarin, „nun habe ikh ^
Hause bloß noch das Kleiue . . ." Die audere
lacht vergnügt. „Man gewöhnt sich dran! O»'
wohl es mir diesmal auch ein bißchen mer''
wüvdig ist. Jst nämlich mein Ncsthäkchen da'
drin, dcr Reinhold. Sechsmal habe ich
schon diesen ersten Schulweg mitgemacht. tNU
ja. Die Großcn kommcn schon bald aus der
Schulc, unsern Acltesten haben wir schon
dic Lehre angcmelöet." Da sicht die jungd
Frau stauneud zu öer Aelteren hinüber. Zcäü
Kindcr — ja frcilich, dann kann man IsA
nicht mchr mit Grübeleien abgeben, da heiv^
es das Leben beim Schopfe packcn. .
Unö da geht auch schon die Tür auf, uiu
sie wimmeln heraus. „Mutti, es war fein '
sagt ein kleiner Mann, „und öer Lehrer snN'
wir dürfcn wieöerkommen, weil «s uns ü
gefallen hat. Alle Tage —. Und cr hat gefrags'
ob wir mit den Ohrcn wackcln können. MutiN
ich kann!" Viel aufgeregtes Erzählen gibt ed
aus dcin Heimweg. Unö manche neuen Frcunde
habcn sich auch schon gefunden. „Darf iK
nachmittag mit Heini zusammcn mit öeM
Roller runter?" Da haben wir's — alsi>
Hcini ist dcr erste Schulfreunö. „Natürlich'
lächelt Mutter, „wenn Heini nett ist?" „Kla^
ist er nett", sagt Willi, „und außerdem ist ek
mein Freunö!"
stchtung Nrbellsbuch!
Durch öie Bckanntmachung vom 14. Sebt'
1936 wurde-n öic Gsfollgschaf-tsaugohörtgen d^r
nachst-ehcuöen Bctricbsgrnppen au-sgcrufeU-
öic Ausstellung threr ArbettAbücher zn bcaU'
tragcn:
1. Lanöwirtschaift, Märtncrei, Tierzuch''
Fovstwirtschaft und F-tschcrei, 2. Bergbau, §a'
lin-euwescn, T-orfgräbcrei, 3. Textiliudnstrie-
4. Vcrvielfältigungsgcwcrbe, 8. Mu-sikinstrU'
nicnten- unö Spietwaröniiiöustri«, 6. Bcklei'
öungsgewcrbe, 7. Wasier-, Gas- unö Ele-ktN'
zitäts'gcwinnung unö -versorguug, 8. Reiui'
guugsgcwerbe, 9. Gaststättcuwcscn, 10. Häu^'
liche Dicust-e.
Es rst öamit zu rechncn, öatz schon iu allet'
nächster Zeit eine Verorönnng öes Rcich^'
arbeitsmini'sters «rlaffen wird, wonach in d>e'
sen Betricbsgrnppen Arbciter unö Angestellt^
nur bcschäftigt werdcn öüvfcn, wenn sic
Bcsttzc «iues oröuuugSmäßig ausgcstelltcn
bcitsbuches sinö. Wcr also öen gcnannten B?'
trtöbKgruppen augehört und die AusitcllunS
eines ArbeitAbuches noch nicht beim Avbetts'
amt beantragt hat, bole dics schlcuuigst yuch-
Ein« Bcschästigwn'g ohnc Arbeitsbuch ist, weuU
öie Vcroröuuug dcs Rcichsarbeitsmiutster^
bckanntgegeben scin wirü, in Bctrieben det
erwähutcn Art strafbar.
Veranstaltungen
Städt. Theater. Heute abenö ftnbet die
glänzcnde Komödie „Towarisch" in der deiu'
schen Bcarbeitung von Curt Goctz statt.
Symphouiekonzert. EinSymPhonicöouzcrt ^
Guusten öer NS-Volkswo>hlsahrt wird vcraN'
staltct vom St-äöt. Orchcstcr unter dcr LeitiruS
von General'musiköirekt-or Kurt Ovcrhoff m>l>k'
gcn Frcidag 20 Uhr in öcr Staöthallc.
grotze Metsterin öes Klavicrs Elly Ney spi^
in öicscm K-ouz«rt öas Klavicrkouzcrt in G-dur
von Becthoven. Die Juterprctation B«a>'
hoveus durch Elly Ney mit öem E-önr KBs'
zcrt beim Bcethovcufest im vorigcn Jahr
noch allcn in bestcr Erinuerung, allc Kritika»
aus nah unö fcrn zollten dcr Küustlcrin höchsdd
Ancrkennuug. Es öürfte da-her ein a-ußa^
ordentlicher Geuuß für öas Hciö-etbergcr Koü'
zertpuMikum werden, nun auch öas G-^
Kouzert hören zu können. Die grvßc Leonorell'
Onvcrtürc v. B-ecthovcn unö dic schon lanS^
uicht mehr gcfpicltc c-moll Symphouic v»
Bm'hms vcrvollstäudi'gen das Programm.
„Olympische Tage". Ein LichtbilöervortraS
von den Olympischen Spielen in Garmifch'
Partenkirchen am Sonntag, 19. April, voriü-
11 Uhr, in den Capitol-Lichtspielen. Eintritts^
karten zum Preis von 89 Pfg. bei allen Bok'
verkaufsstellen, für Mitglieder der DAv
80 Pfg. bei den Orts- und Betriebswarten
sowie im Haus der Arbeit.
Festaussühruug „Der Kaiser uud der Löive'-
Schausptel von E. W. Schäfer, aus Anlaß d<
GeburtstageS deS Führers am Montag, de
20. Aprtl, um 29 Uhr, im Städttheater. Ver
billigte Eintrittskarten bei öen Orts-
Betriebswarten sowi« im HauS öer Arbeit.
VtLdt. Volksbücherei. Kommenöen Soü"'
tag. öen 19. April, 11 Uhr, findet die näM°
Führung durch di« Büchereien unö Erklärun
öer Sammlung des Staötbibliothekars sta^'
Eintritt frei.
Rodeusteiner. DaS bekannte Varietk
aS heut« «tn urkomischeS Programm. Lache
ist öi« Parol«! Dazu künstlerischc Darbictuu
gen von internationalem Ruf.
8tsät tleiclelber'^
Las krühlmgslied
Man mutz einmal darauf achtgeben, wie-
viele Menschen in diesen ersten Sonnentagen
vor sich hinsummen. Es ist, als wären mit
einem Schlage alle Licder erwacht. Ost wissen
sic's selber kaum, datz sie so ein kleines Lied
allf den Lippen tragen. Jrgendmie fährt es
ihnen durch den Siun, formt stch schließlich
zu summender Melodie oder wirö auch als
vergnügtes Pfeifen laut.
Manchmal ist es ein uraltes Volkslied von
Frühling und Licbe. Man sang es vielleicht
etnmal, auf der Schulbank sitzenö. Dann war
es viele Jahre hindurch versunken. Heute
aber, vor dem sonnenblauen Himmel, vor
üen huschenden Sonnenstrahlen aus öer Straße,
vor öem ersten jungen Grün öer Sträucher
in den Anlagen und in den kleinen Vor-
gärten, wird es plötzlich lobcndig. Wie war
öas öoch mit der erwachenben Sonne? Und,
hinaufblinzelnö in öen warmcn Sonnenschein,
hat man's auf einmal: „Die Sonn' erwacht,
mit ihrer Pracht erfüllt sie öie Berge, öas
Tal . . ." Dann lächeln wir unö freuen uns
öer alten Meloöie.
Gestern ging ein Mann vor mir her. Ein
F-ünfziger vielleicht. Sah überaus ernst und
wichtig aus. Als ich an ihm vorüberging,
merkte ich, öatz er einen Schlager vor sich
hersummtc, nicht mehr neu, aber ewig schön:
„Du kannst uicht trcu sein, ncin, ncin — das
kannst Du nicht . . ." Er summte es, jetzt
hlnter mir schrcitenö, mit Bcgeisterung und
Ausöauer. Unentwcgt die ganze Stratze ent-
lang. Der altc Schlager war hicr der leben-
öigste Ausdruck der Frühlingsfreuöc.
Unö dann war da der Juuge, öer auch in
der Mittagsstuuöe durch öie belcbte Geschäfts-
stratze schritt. Ganz sicher ein Lchrling, der
irgendeinen Geschäftsgang zu erleöigen hatte.
Der summte ja nun nicht, sondcrn pfiff laut
unö vcrgnügt vor sich hin. Ein Licd, das
jeder kennt, und in öas darum, lcise vor sich
hinsummenö, auch mancher einstimmte: „Der
Mai ist gekommcn!" Gcrn hätte ich dem Jun-
gen gesagt, öaß cr sich irrt, daß öcr Mai erst
eincn Monat später kommt, aber ich habe
mir's übcrlcgt. So gcnau soll man's nicht
nehmen. Wenn es so warm ist wi-e heute,
wenn öie Sonne so licbevoll hcrniederlacht
unö jeder sich scines Lebens frcut — dann
ist eben Mai, ganz gleich, ob cr schon auf
öem Kalcnöcr steht.
Darum hatte öer Junge vollkvmmen rccht.
Der schautc nicht rcchts, noch links, sondern
vergnüglich geraöcaus und immer ein bitzchen
nach oben, wo die fernstcn Häuscr an den
Himmel stotzen, öorthin, wo weit, weit hinter
Häusern grün« Wicscn und Wälöer liegen
und noch vicl weiter iu blauer Fernc Bcrge,
üie Mm Wandcrn locken. Der Junge spttrte
bie Ferne und öie Wanöerlust im Blut. Unö
öeshalb pfiff er das Lieö vom Mai, der ge-
kommen ist, und öen Bäumcn, öi« ausschlagen.
Und in öicser Beziehung hat er ja wirklich
recht. Das Lieö paßt glänzend — öie Bäume
schlagen aus ... tz.
Mon kann immer noch ins Nusland reisen
Das ist weder unmöglich, noch so schwierig
und umständlich, wie viele glauben. Datz ein
seines Deutschtums bewutzter Volksgenosse sein
in der Heimat benötigtes Eeld nicht ins Aus-
land trägt, um es dort zu verschwenden. ist heute
auch ohne die Devisenbewirtschaftung eine Sclbst-
verständlichkcit. Wer aber zur Förderung der
deutschen Wirtschaft und des Exportes drautzen
geschästlich tätig sein, wer seine Veziehungen zu
Verwandten und Freunden jm Ausland durch
Besuche aufrecht erhalten will und damit letzten
Endes auch wieder der Heimat dient, wer zu
Kur- oder Erholungszwecken bestimmte Stäjten
und Eegenden aufzusuchen oder die Erziebung
seiner Kinder durch einen Aufenthalt im frem-
den Lande zu vervollstündigen wünscht, kurzum,
wer triftige Gründe fiir eine Auslandsreise bar.
kann sie auch unternehmen
Diese berühigendc Eewitzheit gibt die jeht
erscheinende von der Jndustrie- und Handels-
kammer Stuttgart herausgegebene 7. Ausgabe
der „Deutschen Patzvorschriften und Einreise-
bestimmungen des Auslandes" (Stuttgart-N,
Seestratze 3, Verlag I. Fiwk). Sie bietet, auf den
neucsten Stand gebracht, die Kesamtheit des dent-
schen Patzrechtes, der deutschen Devisenbestim-
mungen, die Einreisebestimmungen fast sämtlichex
Länder der Erde, die Darstellung der Gepäck-
und Patzprüfung an der Ercnze'und die Be-
stimmungen für deutsche Handelsreisende im
Auslande, ferner die Uebersichten über die deut-
schen amtlichen Vertrctungen im Auslande, die
deutschen HaNdelskammern im Auslande usw.
Man erspart sich Aerger und Zeit, wenn
man sie durch Einsichtnahme in dieses in seiner
Art einzige Nachschlagewerk Wcr das für die
Nuslandsreise Erforderliche unterrichtet. Es wird
bsi den Behörden sowohl wie bei den Neis-e-
büros, den Banken, Spediteuren und nicht zuletzt
im Direktionszimmer Jndustrie- und Handels-
firmen seinen dauernden Platz haben. Wir be-
halten uns vor, später noch einmal auf dieses
Werk zurückzukommen.
Die Reichspost erleichtert die Verscndung
vou Warenproben. Bei der Versenöung von
Warenproben öurch öie Post kann künftig öen
Sendungen öic Rechnung beigelegt werden.
Die Rechnung darf auch mit Zusätzen über
den Fnhalt der Sendung v-ersehen werden.
Angaben, öie öie Eigenschaft einer besonöercn
Mitteilung habcn, z. B. „Fehlendcs vergriffen"
stnü jedoch nicht zugelassen.
zaljlen!
llnkrstW das kjnndwerh im kampf gegen das vorgunwesen
Die Zeiten, in denen jeder Schuldner, der
Wert darauf legte, als ehrlicher Mann zu gel-
ten, bemüht war, selbst unter den größten
finanziellen uud persönlichcn Schwierigkeiten
seinen Verpflichtungen nachzukommen, haben
sich leider durch die Entwvicklung der Kriegs-
unö Nachkriegsjahre grunölegend geänöert.
Wie schr öic Uusitte der unpünktlichen Zah-
lung eingerissen ist, bcwies das vom Ncichs-
stanö öes Deutschen Handwerks im vorigen
Jahr der Oefsentlichkeit übergebene Material,
aufgrund dessen öas deutsche Hanöwerk dem
Borgunwesen den Kampf auf öer ganzen Linie
angesagt hat. Die Ersolge dieses Kampfes sind
sehr unterschieölich gewesen. Eins ist aber auf
alle Fälle erreicht worden, datz auch die brei-
tcre Oeffcntlichkeit und öie Behörden stch sehr
energtsch mit dieser Frage bcfatzt haben.
So wenig gegen eine gesunöe unö vcrstän-
dige Kreöitwirtschaft zu sagen ist, so viel ist
öagcgen einznwenden, datz einmal übernom-
mene Zahlungsverpflichtungen, gleich ob aus
der Liescrung von Waren oder ags der Zins-
zahlung oder Tilgung von Gclödarlchen, ein-
gehalten wcrden.
Bemerkcnswerterweise hat nunmehr auch
dcr Reichsfinanzminister einen allgcmeinen
Appell herausgegeben, der znr pünktlichen
Zahlung aufforöert, da immer wieöer aus der
Wirtschaft Klagen gckommen sind, daß sowohl
behördliche als auch private Anftraggcbcr ihre
Rechnung fehr säumig bezahlten. Der Reichs-
finanzminister betont, datz es für ein geregel-
tes Wirtschaftsleben unerläßlich sei, die üb-
lichcn bzw. vercinbartcn Zahlungsfristcn ein-
zuhalten. An die Behörden vor allem richtete
sich scine Bemerkung, datz es auch bei länger
dauernder Prüfung öer Rechnungen möglich
sein müßte, auf den einwandfrcien Teil der
Foröerungen eine entsprechende Aahlung zu
leisten, io öatz der Auftragnehmer seinerseits
seinen Verpslichtung-en gegenüber seinen Gläu-
bigern nachkommen kann.
Zwei Gcbiete, auf üenen stets eine beson-
ders peinliche Wahrung öer Zahlungsfristen
zu beachten ist, stnö die Steuerzahlungen und
die Abführung öer Hypothekenzinsen. Jeöer
Verzug auf öiesen Gebieten kann für die da-
raus Verpflichtetcn zu -en schlimmsten Folgen
führen. Eine strenge Handhabung ist alleröings
geraöe bei diesen Posten verständlich,' denn
ohne geregelte Steuereingänge ist eine ein-
wanösreie Finanzführung des Reiches, dcr
Länöer und Gemeinden nicht möglich, ohne
pünktlichen Eingang der Hypothekenzinsen kön-
nen Hypotheken- und Pfandbriefbanken eben-
sowenig wic die privaten Lebensversicherungs-
gcsellschaften oder bie Jnvalidenversicherung
nnö die Augestellteuvcrstcherung ihren Ver-
pflichtungcn gegenttber dcn Volksgenosien nach-
kommcn.
Wenn man diese Zusammenhänge beachtet,
dann wird es auch verständlich, wcshalb dcr
Hauseigentümcr auf einen püuktlichen Ein-
gang der Mieten drängen muß, besteht doch
hcutzutage öcr Mietbetrag fast ausschlicßlich
— nach Abzug der Betriebskosten, wie Waffer-
gcld, Schorustcinsegergebührcn, Kanalisations-
kosten u. ä. m. — aus Steuern und Hypo-
thekenzinsen, so daß mcist nicht einmal eine
noch so geringe Verzinsung des Eigenkapi-
tals des Hausbefitzers möglich ist unö oft
auch nicht einmal ein kleiner Betrag als Ge-
genwert fttr öie persönlichen Mühen und die
cigeue Ilrbcit ttbrig bleibt, ganz abgesehen von
irgendwelchen Rücklagcn, die einmal zum
Ausgleich besonöercr Risiken, wie z. B. gerade
dem Ausfall oon Miete, öienen könnten.
„Mutti — es war fein!"
Zum ersten Male lluf Ler Schulbunh - Ver neue Lreund heißl ljeini
Der grotze Tag ist Herangekommen. Der
neue Schulranzen mirö umgcschnallt. Nicht
zum erstcn Male — Gott bchüte! Der Jungc
oöer öas Mädclchen hat öie Schulmappc schon
so oft anprobicrt. daß Mutter dachte, sic
wtirde bis zum «rstcn Schultag endgültig ka-
putt sein. Das ist ja nun erfreulichcrwelsc
noch nicht öer Fall. Eigentlich wärc hcutc die
Schulmappe übcrhaupt überflüssig am ersten
Tag — aber der klcine Willi hat erklärt, ohne
öen neuen Ranzen käme er übcrhanpt nicht
mit. llnö Mntter hat gclächclt unö ihrem
kleinen Jungcn öie Freüde nicht verwcrfcn
wollen.
Nun wanöern ste beiöe zur Schule, Mut-
ter unö Sohn. „Du könntcst mich hcutc mal
führ-en", sagt Muttcr, „bisher habe ich Dir
immer den neuen Schulweg gezeigt — heute
wirst Du ihn mal selbst finöen, nicht?" Und
Willi beweist, öatz er öiescn Weg, den Mut-
ter in öen letzten Wochen zu „Ucbungszwek-
ken" oft mit ihm gewanöcrt ist, wirklich schon
kcnnt. Jetzt geht es über öen Bismarckplatz,
öann öie Stratze geradeaus — und an öen
Uebergüngen muß man Ausschau haltcn, ob
auch kein Wagcn kommt, crst nach liuks
gucken, dann nach rechts. Es gcht allcs hcrr-
lich. Dann stehn sie beiöe vor dcm großcn
Schultor. Es wimmclt nur so von Kindcrn.
Von grotzen unö kleinen. Die ganz großcn
tun schon völlig erwachsen. Die kleincn, die
ABC-Schützen, sind grotzentcils an Muttcrs
Hanö öiesen ersten wichtigen Gang öes Le-
bens gegangen. Nun waudcrn öie Mütter unö
die Kinöer in öie Schule hincin unö öie Trep-
pen hinauf. Dann stehn ste vor der Klassc, in
dcr lauter ganz kleine niodrige Bänke unö
Tische sind. Die klcinen Lcrwanfänger weröen
ausgezogcn und Mäntcl uud Mützen an die
Haken drautzen gehängt. Dann gehn sic, vom
Lehrer freuudlich begrüßt, in die Klasse unö
sctzen sich zum ersten Male auf öie Schul-
bänke. Die Müttcr blciben örautzen, öie Tür
geht zu, uud sie alle, die Fraucn, öie hicr auf
öem Flur stehen, fühlen, öatz zum ersten
Malc in seincm juugen Leben ihr Kinö in eine
neue fremöc Wclt getrcten ist, in öie ihm öie
Muttcr nicht schützcnö folgen öarf. Schule —
der Ernst öes Lebens beginnt.
Jnzwischen haltcn Willi unö Kurtchen unö
Ertch unö Horst und Wölfchen in der neuen
Klasse Umschau. An öen Wänden hängen bunte
Vilöer. Zum Teil weiß man schon, was die
vorstellen sollcn. Zum Beispiel öie Knusper-
hcxc uud Rotküppchen mit öem Wolf. Aber
manchmal stnö auch Bilöer da, wo Autos
drauf siud unö Luftschiffe — das finöen sie noch
weit schöner. Jnzwischen schrcibt sich öcr Leh-
rer öie Namcn auf unö vergleicht -j« ihm vor-
liegende Liste. Alle werden sie ausgerufen.
Unö müssen ihren Namcn sagen. Unö Willi
hat mißbilligcud den Kopf geschüttclt, weil
drübcn in der Ecke öer Jungc vor Angst kein
Wort heraus gekriegt hat. Warum sagt öer
nichts? Wo dcr Lehrer doch so nett ist? Der
Lehrcr hat öann gefragt, wie ihnen das neue
Klasienzimmer gefällt? Unö was sie alle zu
den Bilöern sagen? Da links an öer Wauö —
ja, ein schöncs rotcs Auto, nicht wahr? Wor-
auf dann Kurtchcn gcfragt hat, welche Type
das würe, unö sein Vater hättc einen Vier-
zylindcr . . .
So siwd sie sich nähcr gekommcn. Dann hat
Ser Herr Lchrer gefragt, ob ste nun schon mit
dcn Ohrcn wackeln könnten. Denn das wäre
-as wichtigste, was man lernen müßte, wenn
man in dic Schule kommt. Da haben sie alle
hcll gclacht uud gleich probiert, ob es geht mit
dem Ohrenwackeln.
Die Müttcr drautzen vor öer Tür hören
das hellc Kinderlachen uud fühlen sich beru-
higt. Keine Fvage, daß auch ihr Junge mit»
Zwei Spriugiusfelde
„oolhsgememschastH'
Donnerstag, den 16. April
gelacht hat. Allmählich ist, man, wartend, ^
ins Gespräch gekommen. „Ach, schen Sie, ks
ist öoch nicht so einfach, wenn man so sti^
Kinö zur Schule bringen muß", sagt Mutte*
scufzend zu ihrer Nachbarin, „nun habe ikh ^
Hause bloß noch das Kleiue . . ." Die audere
lacht vergnügt. „Man gewöhnt sich dran! O»'
wohl es mir diesmal auch ein bißchen mer''
wüvdig ist. Jst nämlich mein Ncsthäkchen da'
drin, dcr Reinhold. Sechsmal habe ich
schon diesen ersten Schulweg mitgemacht. tNU
ja. Die Großcn kommcn schon bald aus der
Schulc, unsern Acltesten haben wir schon
dic Lehre angcmelöet." Da sicht die jungd
Frau stauneud zu öer Aelteren hinüber. Zcäü
Kindcr — ja frcilich, dann kann man IsA
nicht mchr mit Grübeleien abgeben, da heiv^
es das Leben beim Schopfe packcn. .
Unö da geht auch schon die Tür auf, uiu
sie wimmeln heraus. „Mutti, es war fein '
sagt ein kleiner Mann, „und öer Lehrer snN'
wir dürfcn wieöerkommen, weil «s uns ü
gefallen hat. Alle Tage —. Und cr hat gefrags'
ob wir mit den Ohrcn wackcln können. MutiN
ich kann!" Viel aufgeregtes Erzählen gibt ed
aus dcin Heimweg. Unö manche neuen Frcunde
habcn sich auch schon gefunden. „Darf iK
nachmittag mit Heini zusammcn mit öeM
Roller runter?" Da haben wir's — alsi>
Hcini ist dcr erste Schulfreunö. „Natürlich'
lächelt Mutter, „wenn Heini nett ist?" „Kla^
ist er nett", sagt Willi, „und außerdem ist ek
mein Freunö!"
stchtung Nrbellsbuch!
Durch öie Bckanntmachung vom 14. Sebt'
1936 wurde-n öic Gsfollgschaf-tsaugohörtgen d^r
nachst-ehcuöen Bctricbsgrnppen au-sgcrufeU-
öic Ausstellung threr ArbettAbücher zn bcaU'
tragcn:
1. Lanöwirtschaift, Märtncrei, Tierzuch''
Fovstwirtschaft und F-tschcrei, 2. Bergbau, §a'
lin-euwescn, T-orfgräbcrei, 3. Textiliudnstrie-
4. Vcrvielfältigungsgcwcrbe, 8. Mu-sikinstrU'
nicnten- unö Spietwaröniiiöustri«, 6. Bcklei'
öungsgewcrbe, 7. Wasier-, Gas- unö Ele-ktN'
zitäts'gcwinnung unö -versorguug, 8. Reiui'
guugsgcwerbe, 9. Gaststättcuwcscn, 10. Häu^'
liche Dicust-e.
Es rst öamit zu rechncn, öatz schon iu allet'
nächster Zeit eine Verorönnng öes Rcich^'
arbeitsmini'sters «rlaffen wird, wonach in d>e'
sen Betricbsgrnppen Arbciter unö Angestellt^
nur bcschäftigt werdcn öüvfcn, wenn sic
Bcsttzc «iues oröuuugSmäßig ausgcstelltcn
bcitsbuches sinö. Wcr also öen gcnannten B?'
trtöbKgruppen augehört und die AusitcllunS
eines ArbeitAbuches noch nicht beim Avbetts'
amt beantragt hat, bole dics schlcuuigst yuch-
Ein« Bcschästigwn'g ohnc Arbeitsbuch ist, weuU
öie Vcroröuuug dcs Rcichsarbeitsmiutster^
bckanntgegeben scin wirü, in Bctrieben det
erwähutcn Art strafbar.
Veranstaltungen
Städt. Theater. Heute abenö ftnbet die
glänzcnde Komödie „Towarisch" in der deiu'
schen Bcarbeitung von Curt Goctz statt.
Symphouiekonzert. EinSymPhonicöouzcrt ^
Guusten öer NS-Volkswo>hlsahrt wird vcraN'
staltct vom St-äöt. Orchcstcr unter dcr LeitiruS
von General'musiköirekt-or Kurt Ovcrhoff m>l>k'
gcn Frcidag 20 Uhr in öcr Staöthallc.
grotze Metsterin öes Klavicrs Elly Ney spi^
in öicscm K-ouz«rt öas Klavicrkouzcrt in G-dur
von Becthoven. Die Juterprctation B«a>'
hoveus durch Elly Ney mit öem E-önr KBs'
zcrt beim Bcethovcufest im vorigcn Jahr
noch allcn in bestcr Erinuerung, allc Kritika»
aus nah unö fcrn zollten dcr Küustlcrin höchsdd
Ancrkennuug. Es öürfte da-her ein a-ußa^
ordentlicher Geuuß für öas Hciö-etbergcr Koü'
zertpuMikum werden, nun auch öas G-^
Kouzert hören zu können. Die grvßc Leonorell'
Onvcrtürc v. B-ecthovcn unö dic schon lanS^
uicht mehr gcfpicltc c-moll Symphouic v»
Bm'hms vcrvollstäudi'gen das Programm.
„Olympische Tage". Ein LichtbilöervortraS
von den Olympischen Spielen in Garmifch'
Partenkirchen am Sonntag, 19. April, voriü-
11 Uhr, in den Capitol-Lichtspielen. Eintritts^
karten zum Preis von 89 Pfg. bei allen Bok'
verkaufsstellen, für Mitglieder der DAv
80 Pfg. bei den Orts- und Betriebswarten
sowie im Haus der Arbeit.
Festaussühruug „Der Kaiser uud der Löive'-
Schausptel von E. W. Schäfer, aus Anlaß d<
GeburtstageS deS Führers am Montag, de
20. Aprtl, um 29 Uhr, im Städttheater. Ver
billigte Eintrittskarten bei öen Orts-
Betriebswarten sowi« im HauS öer Arbeit.
VtLdt. Volksbücherei. Kommenöen Soü"'
tag. öen 19. April, 11 Uhr, findet die näM°
Führung durch di« Büchereien unö Erklärun
öer Sammlung des Staötbibliothekars sta^'
Eintritt frei.
Rodeusteiner. DaS bekannte Varietk
aS heut« «tn urkomischeS Programm. Lache
ist öi« Parol«! Dazu künstlerischc Darbictuu
gen von internationalem Ruf.