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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9503#1695

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Unterksltuns

„oallssgemelnsktiast^
Freit-g, den 2t. llprtl 1S«

Mi> m die RWWmMl
Dlentt am reuWen Arkeitsmenjchen - Von Burgkommanbant Vaul Llkhar-t



Die Ordeusburg Cröflinsee wird am Freitag» de« Zt. April, «achm. S Uhr,
i« eiuem feierlicheu Akt dem Führer übergebeu. Die Uebergabe der Burg, auf
der fich beka««tlich z«r Zeit alle dcutsche« Kreisleiter dex NSDAP befiude»,
«ehmeu wir zum Aulatz, «nsere« Lescr» i« eiuer Reportage die Burg Cröffi«»
see «ahe z« bringe«.

Streng, herb, verschloflen, wie die norl>i-
schen Menschen ist die Landschaft Ostpommerns
auch dort, wo sie einladend die „Pommersche
Schwetz" genannt wird. Dieses Land kommt
einem nicht gefällig entgogen, sondern will
umworben und errungen werden. Von dem
es aber innerlich Besitz ergriffen hat, den lätzt
es nicht mehr los. Jn den schwermütigen
Kiefernwäldern rauscht es, in den Lüften
schreit öer Kranich nnd kreist der Reiher, im
Ried quarren Wildenten und Bläßhühner.
Wenn bie Dämmerung sich auf das Land
senkt, werden die Wachholder zu schreckhaften Fa-
belwesen. Wenn aber die Sonne das stille
Land kost, dann gleicht die Birkenallee mit
den hin unö her wiegenden Hängezweigen
einem frohbewegten Hochzeitszug. Wie blanke,
blaue Augen lachen die Seen in den Himmel,
um dann wieder nachüenklich zu weröen und
ernst und dunkel und geheimnisvoll.
Bauern, Fischer unö Jägersleut^ sinö hier
zu Hause. Sie haben den offenen Blick des
an die Weite öer Landschaft Gewöhnten. Jhr
hartes Gesicht erzählt von Kamps und Ent-
behrung. Jhre Bewegungen, ob sie das Ru-
der oder öie Sense führen, sind weit ausla-
öenh unö zeugen von gesammelter Kraft.
Das ist das Land, das sind die Menschen,
welche die Reichsschulungsburg „Crössinsee"
bei Falkenburg, öie crste dieser Art, ün ihre
stille Obhut genommen haben. Seit einew

unseren Bauernhäusern der norddeutschen
Tiefebene zu finden sind, mit neuzeitlicher
Technik in bester deutscher Vollendung und
Gründlichkeit dar.
Jedcs laute Wort verstummt, wenn der

Dächer der Burganlagen, hinter denen sich
wie ein Symbol eherner Kraft, der Burgturm
erhebt. Wenn man öiesen 24 Meter hohen
Runöturm, der weit ins Land schaut, und der
di« Wafserbehälter trägt, die aus dem 30 Me-
ter tief gehenden Brunnen gespeist weröen, be-
stiegen hat, dann ist man überwältigt von her
Größe des Gedankens, der von dem Reichs-
organisationsleiter und Leiter der Deutschen
Arbeitsfront, Pg. Dr.Le y, ausging unö hier

Z Freitag, den 24. April 1936.
^ lEeneralseldmarschall Eraf Hellmuth oon Moltke. I8S1
Z g-st)'
Z Glück hat auf die Daucr -och zumeist «ur
Z der Tüchtige!
Z Hcllmnth -on Moltke.



Seite von der Schulungshalle mit hohenSäu-
len flankiert wirö. Man erkennt weiter klei-
nere Sportplätze, einen Appellplatz, eine
im Werden begriffene'Kleinkalibersportan-
lage unö ö-en großen Komplex öer Wirt-
schaftsgebäuöe. Hier sinö Küche, Des-
infektionsanlage, Wäscherei, Sanitätsstation,
Verwaltungsräume, Burgbarbier, Buchhanö-
lung; ein Postamt, eine Burgschenke usw. vor-
gesehen.
Wenn öiese Anlage öer Bewegung zum
Dienst am deutschen Arbeitsmenschen, der hier
Einkehr, Sammlung und Aufrichtung finden
soll, übergeben wirö, ist hier die Heimstatt
eines nationalsozialistischen Gemeinwesens
von arteigener Prägung entstanden und öamit
ein öie Jahrhunöerte überdauerndes Denkmal
aus öen Tagen öer Grünöung öes Dritten
Reiches.

Blick anf die Wirtschaftsgebäude

Der 24 Meter hohe Burgtnrm
yahr wächst und reift dort drautzen ,ein Ge-
meinfchaftsbau heran, der ohne Uebertreibung
alS öie größte Schulungsanlage des
deutschen Ostens bezeichnet werden kann.
Wenn irgendwo Menschenwerk im Gleichklang
mit der umgebenden Natur geschaffen wird,
wenn irgendwo dieses Geschaffene mit über-
wältigender Selbstverständlichkeit aus der
Lan-dschaft herauswächst, dann hier. Das innige

Besucher öie grotze Gemeinschaftshalle der
Burg, öen Remter, betritt. Wie die Halle
eines germanischen Heerkönigs wirkt öieser
gewaltige Raum mit seinem hohen, offen da-
liegenden, wuchtenden Gebälk. An öen zwei
gegenüberliegenden Wänden sind monumentale
Wandgemälde entstanden, die zwei Grund-
pfeiler der nationalsozialistischen Weltan-
schauung, nämlich Soldatentum, Männerge-
folgschaft, Kampf, Opfer einerseits unö Ar-
öeitertum, Sippe, schaffende Volksgemeinschaft
andererseits symbolisieren. An diese Halle, in
der sich die LehrgangsteUnehmer zu ihren ge-
meinsamen Mahlzeiten und zu festlichen StuN-
den vereinen, schließt sich der helle unö freund-
liche „P o m m e r n s a a l" an. Beim Betreten
fällt der Blick aus eine große Nische, auf de-
ren Rückwand ein mächtiges Hakenkreuz aus
Lem Mauerwerk herauswächst. Hier wird
einmal eine Bronzetafel unter dem flackern-
den Licht zweter ewiger Flammen die Namen
der Nationalsozialisten künöen, die im Gau
Pommern für unsere Jdee, für Führer und
Volk in schwerer Kampfzeit ihr Leben hin-
gaben.
Die oben erwähnten Unterkunftshäuser
umschließen zusammen mit dem Remter die
gewaltige Fläche des Ehrenhofes, in dessen
Mitte, aus behauenen pommerschen Findlings-
quadern getürmt, eine Thingstätte mit
1200 Sitzplätzen und ebensoviel Stehplätzen
entstanden ist. Auf einem grotzen viereckigen
Block werden hier einmal die Feuer der bc-
sinnlichen Einkehr und trotzigen Bekenner-

unter der Leitung des beauftragten Architek-
ten Pg. Clemens Klotz durch dic Hände von
Hunderten von Arbeiter» Gestalt gewinnt.
Von hier oben sieht man deutlich, wie immer
drri parallel gebaut« Kameradschaftshäuser
durch ein quer dahinterliegenöes Waschhaus
verbunden sind, wie in den so geschaffenen
Zwischenräümen zum Verweilen einlaöende
Blumen- und Rosengärten entstanden, man
sieht ein grotzes Sportforum im Entste-
hen begriffen, das auf der einen Seite von
einer Turn- unö Sporthalle, auf öer anötzreu

Drel Varijer Zetlungen gaben elgene
Runbjunkjenber
Man könnte Paris öie „Stadt öer
R u n d f u n k se nde r" nennen, denn dort
gibt es bereits einen Langwellensenöer, z,vei
Staatssenöer, drei Privatsender rm mittleren
Wellewbereich und einen Kurzwellensender.
Nun kommt noch ein weiterer Privatsender
Hinzu, denn öer Post- unö Telegraphenmini-
ster Mandel hat der Leitung üer Sendcstelle
Radio-Vöziers die Genehmigung zur Ver-
legung des Denders nach Rueil bei Paris
erteilt,' Boraussetzung dabei ist alleröings, daß
die Cie. Moöerne öe Radioöiffusion, der der
Sender gehört, seinen Betrieb unter den glei-
cken technischen Beötngungen wi« bisher vor-,
nimmt. Die Sendungen sel-bst weröen von der
Pariser Abenözeitung „Paris-Soir" or-
ganisiert, unö öamit hat jetzt die dritte Partser
Zeitung die Möglichkeit bekommen, eigene
Rundfunksendunge« durchzuführen, denn der
Sender „Poste Parisien" wirö be.reits von der
Tageszeitnng „Petit Parisren" und ber
Sender „Radio-Cite" von der Tugeszeitung
„L'Jntransigeant" betrteben.

StrMMer des Tempos
Der Tallsmann lm Sirakengraben - Das Fundbüro jür Krajljaljrer


Aufnahmeni Fritz Böltz
Die parallel geba«teu KameradschaftsgebLude. Je drei si«d durch ei» Waschhaus verbunden

Berhältnis von Mensch und Landschaft, das
Geheimnis von Blut und Boden hat hier in
«inem wuchtigen Kulturöenkmal Ausdryck ge-
funden. Die brett und behäbig hingelager-
ten UnterkunftShäuser mit ihren Vorhallen
stellen eine kühn« Verknüpfung altgermanischer
Bauformen, wie sie Heute vor allem noch in

mutes brennen, Sing- und Sprechchöre wer-,
den das weite Halbrund dieses seligen Mittel-
punktes öer Burg, ihres Herzstückes, erfüllen
Wenn man auf den Bänken der Thingstätte
sitzt, dann fühlt man sich mit ihren Quadern
herauswachsen aus der pommerschen Eröe
dann schweift der Blick über die erbbraunen

Müuche», 23. April.
Der DDAT gibt in Zusammenarbeit mit allen
deutschen Polrzeibehörden allmonatlich eine
F u n d l i st e heraus, die alle Ge g e n -
stände umfaht, die Kraftfahrer
-us d-r Stratz- v-rlor-n hab°n,
Auch der schönste Sonntagsausflug kann
einem Automobilisten arg verleidet werden,
wenn er, zuhause glücklich angekommen, öie
betrübliche Feststellung machen mutz, datz der
teuere Ersatzreifen irgendwo auf der Strecke
geblieben ist. Unö der Motorradfahrer ärgert
sich nicht wenig darüber, daß sich auf seiner
Spritzfahrt öas Nummernschtld vom Schutz-
blech gelöst hat und nun am Stratzenrand auf
den ehrlichen Finder wartet. Ja, Dutzende
von wichtigen Dingen, die den Kraftfahrer
auf seinen Touren begleiten, gehen täglich zu
Verlust, und es sind wirklich keine geringen
Werte, die da überall auf dem dem öeutschen
Straßennetz verstreut, herrenlos im Staube
liegen. Der Gemeinschaftsgeist, der die „Rit-
ter vom Steuer" alle verbinöet, führte nun
zu einer einzigartigen Einrichtung im Kraft-
fahrwesen, die als VorLrlö für alle anderen
Staaten gelten kann. Es ist das Fund -
büro für Kraftfabrer, in öem alle Ge-
genstände registriert werden, die als „Strand-
güter des Tempos" taglich auf den Stratzen
gefunden werden. Alle dentschen Polizeibe-
hörden, GeyöarMerisstationen unö Bürger-
meisterämter sinü angewiesen, Funösachen, üie
irgendwo mit einem Motorfahrzeug in Be-
ziehung stehen, der Hauptverwaltung des
Deutschen Automobil-Clubs in
München anzuzeigen, öie wisderum all-
monatlich eine Verlustliste an sämtliche Ge-
schüftsstellen des Clubs sendet, wo sie von allen
Kraftsahrern eingesehen werden kann.
Es ist der Skeckbrief, den die herrenlos ge-
wordenen Autohupen uwd Reisedecken, Re-
serveräöer und Frostschutzscheiben, Scheinwer-
ser und Wagenheber, Werkzeugkästen, Oel-
druckspritzen, Soziussitze und Autobrillen nach
ihren Besitzern aussenden. Bis zu 2t)l) Ge-
genstände im Monat führt so eine Liste
auf, unter denen Werkzeuge und Reserveräder
weitaus an der Dpitze marschieren. Aber auch
Kühlerfiguren, Schlußlichtlampen und Num-
mernschilder werden häufig angeführt. Merk-
würdig auch, datz selbst ganze Reisekoffer vor
Auto- und Motorradfahrern verlcren und
oon nachkommenden Kraftfahrern getreulich
aügeliefert werden. Am häufigsten geschehen

die Verluste auf schlechten Landstraße»
und holperigen Gebirgswegen. Das ist v«r-
ständlich, denn Schrauben und Schränbchen
vertragen das viele Stotzen und Schütteln der
Wagen nicht.
Aber auch auf den bisher fertiggestellte»
Teilstrecken der Reichsautobahnen gehen viel«
Zubehörteile verloren, die bei den hohen Ge-
schwindigkeiten durch öen Luftdruck von den
Fahrzeugen „über Bord gespült" weröen. Erst
kürzlich verlor ein reicher Amerikaner auf der
Reichsautobahn Frankfurt — Darmstadt «in
struppiges Stoff-Aeffchen, das ihm
als Talisman sehr am Herzen lag. Hundert«
VLtselllllttv Lrkrimlmnxvn Vel vielen Krankhet.
»»- ten wie Herzmurlel-
und NierenentMdungen, Eelenkrheumaüsmus usw., IStzt
sich oft schwer die llrsache feststellen. Nur durch Zufall stellt
sich dann häufig heraus, datz die ZSHne der eigentliche
Kranlheiisherd sind. Kranke ZSHne vergiften nämlich den
Körper, sobald durch sie Kranlheitserreger in den Blut-
kreislauf gelangen. Beweist dies nicht, wie gefährlich es ist,
wenn man die Pflege der ZSHne vernachlässigt? Jcden
Abend und Morgen Lhlorodont — das sollte deshalb filr
alle, ob jung oder alt, zur SelbstverstSndlichkeit werdenl
von Autos fuhren an dem unscheinbaren Ding
achtlos vorbei, bis endlich ein Motorradfahrer
bie Autopuppe bemerkte und sie bej der näch-
sten Polizeistation abgab. Prompt erschien in
Ser nächsten Verlustliste der DDAC der Steck-
brief des Aeffchens, das der Amerikaner hoch-
erfreut in Empfang nahm, nicht ohne seine
Verwunderung übcr die Ehrlichkeit deutscher
Kraftfahrer zum Ausdruck gebracht zu haben.
Hun-erlmarkjijierne in SetjejlüSen
Esseu, 23. April. Beamte der ZollausfichtS«
stelle Kaldeukirche» II satzteu zwei Chiuese»,
vou deueu der eiue in Köl«, der andere i«
Amsterdam wohuhast war, bei dem Ber»
iuch, Banknoteu über die dcutsch - niederläu»
nsche Greuze z« schmuggel«.
Offenbar müssen diese beiöen Söhne de»
lleiches der Mitte schon wiederholt aus raf»
finierte Weise Geld über die Grenze gebracht
haben. Bei genauer Untersuchung ihres Reis«-
gepäcks fand man in einem gebrauchten Stück
T o i l« t t e n s e i f e, das in Zeitungspapier
-ingewickelt war, verborgen fünf Hundert»
markscheine. Das Versteck des G^ldes wurd«
bcim Durcbiibneiden der Seise ausaefunde».
 
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