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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9503#1730

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8si1s 10

kZsclen un6 I^nckldnr^ebiete

^üoiksgemeinschaft-
Eonntag, den 26. April 193S


Ludwig Wilhelm von Baden, der „Türkenlouis"

XI.
Der Rhein wird die Reichsgrenze von Base-l
bis zur Queich. 2m Kampf um den Frieden ist
Ludwig Wilhelm gescheitevt, aber auch in ih!n
ist er deutscher Soldat und deutscher Patrioi
am Oberrhoin inmitten deutscher Zerissenheit
Hewestr:.
Ein Traum vom Reichswall.
Ueber Pläne, Karten, Risse sitzt Ludwig Wil-
helm, Mar'kgras von Dade-n, erster Eeneral des
Reiches und des Kaisers, gebeugt, während die
Diplomaten drunten zu Ryswik disputieren.
Zahlen häufen sich auf den Papieren, Bastionen
zeichnen sich in Umrjssen auf den Karten, Foris
heben sich aus den Plänen sichtbar dem Auge
Ludwig Wilhelms entgegen, die Festungen, die
in all den schweren Kriegsjahren am Oberrhein
gefehlt haben, und die der Wächter am Ober-
rhein in üen kommenden Friedensjahren schaf-
fen will.
Drüben über dem Rhein dräuen die Re-
douten von Neu-Breisach, von Strastburg, von
Fort Louis auf der Rheininsel, an Philippsburgs
Stelle ist Landau in Ludwigs Händen, ein eissr-
ner Wall dehnt sich links des Rheins. Ludwig
Wilhelm hat zu oft die Regimenter des Sonnen-
königs aus den Wällen diefer Festung ausmar-
schieren, stch hinter ihnen bergen sehen, er weih,
diese Redouten sind das Rückgrat üer franzö-
stschen Front am Oberrhein, er will auch der
beutschen Stellung solche Stütze geben. Emsig
gleiten die Federn im Zelte des Markgrafen über
bas Papier, Breisach, Freiburg, Kehl, 'Philipps-
burg werden als die Waffenschwestern am Ober-
rhein erkoren, fünftausend Mann sollen auf den
Wällen von Freiburg unü von Breisach Wachl
halten, 130 Kanonen von Breisachs Schanzen
aus ihre ehernen Schlünde recken, nicht viel
weniger nördlich zu Kehl und zu Philippsburg,
der alten Reichsfeste am Rhein. Unü schon zeich-
nen üie Baumeister, zum Vau der neuen Rs-
sidenz Rastatt berufen, die Pläne der Festung
Rastatt als des Rückhalts des ganzen, als des
Sitzes des Kommandeurs all dieser Festungen
Lüdwig Wilhelms, des Schöpfers dieses deutschen
Walls am Oberrhein.
Nur Trübes und Dunkles hat der „Türken-
louis" am Oberrhein erlebcn müssen, nichts vom
Elanz der Feldzüge an der Donau hat die Jahre
der Desensive am Rhein erhellt, kein neues
Szankamen konnie im Elend der deutschen Ohn-
macht errungen werden, aber Lüdwig Wilhelm
lahnt je'des Kommando in Ungarn ab. Er bleibt
Deutschlands Wächter am Rhein. Er bleibt das
tragische Opfer der beutschen Zerrissenheit.
Nichts von all seinen Plänon und Träumen
geht in Erfüllung. Nichts eiligers haben die
Fürsten und Magistrate hjnter der Rheinlinie
zu tun als ihre Soldaten zu entlassen, obschon
der Vrandgeruch des Krieges noch schwer in üer
Luft liegt. Ludwig Wilhelm bittet, er bettelt
fast bei den kleinen Potentaten um Verzicht auf
diesen Selbstmord, aber als das Stift Salem
ganze 4000 Mann für genügend fllr den schwä-
bischen Kreis hält, stimmen sie fast alle dafür
und in alle Reftdenzen und Ländchen verteilt,
löst sich die ganze Truppe in Splitter und Spie-
lerei auf. Von einer Reichsarmee vollends zu
sprechen, heißt schon Wahnwitz reden, die Schan-
zen von Kehl und Philippsburg verfallen, in
den Wällen von Breisach klaffen große LLcken,
Freiburg i'st die Karikatur einer Festung, der
Wächter am Oberrhein ist von allen Seiten ver-
lasfen und aus der Hofburg wivd Giftpfeil auf
Eiftpseil auf den unangenehmen Warner und
Mahner abgeschossen.
Ludwig Wilhelm ist in der Hofburg nicht sehr
beliebt. Stolz, tatkräftig, offen und deutlich -r-
ein Mann solcher Art patzt nicht in das Panü-
rama am Hofe Kaifer Leopol-ds, in dessen Kam-
mern sich die unerle-digten Akten zu Bergen häu-
sen, in dessen Ratsstuben die unfähigsten Ml-
nister Europas sttzen, durch dessen Antikamera
die Korruption in vielerbei Gestalt geht und an
dem die Sumpfluft eines Schranzen- und Schlaf-
mützenregiments herrscht. Ludwig Wilhelm ist
nicht der einzige Eeneral Kaiser Leopolds, der
sich vom Hofe vor dem Feind verlasfen fü'hlt,
aber er ist der General des Kaisers, der dies am
deutlichsten sagt, unü in den Eemächern der Hos-
burg sinü die Briefe aus dem Feldlager des
Türkenlouis nicht vergessen, die so viel Beschwsr
gemacht haben. Die ganze Kunst der Nadelftiche
— und es gibt Meister in ihr am Wiener Hof —
wird nunmehr gegen den Mann des Schwertes
aufgeboten. Kleinkrieg der Kliquen am Kaiser-
hof gegen üen Kommandeur an der Frie-dens-
sront! Man lägt sich sehr viel Zeit, Ludwig
Wilhelm das erbetene Kommando über die kaiser-
lichen Festungsn am Oberrhein zu übergeben,
man schickt Kommissionen in sie, ohne den Mark-
grafen zu verständigen, man hjntertreibt die
Rückzahlung eines von der Markgräfin dem Kai-
fer gegebenen Darlehens uwd als der Markgraf
gegen die Erhebung Hannovers zum Kurfürsten-
tum protestiert, kommt es zum offenen Zufam-

menprall und Ludwig Wilhelm schickt Kai'ser
Leopold sein Abschiedsgesuch.
Es sind die Jahre, in denen des Kaisers
erster General nicht mehr in des Kaisers Haupt-
stadt sichtbar ist, es siuü die Jahre, in denen beim
Dorf Rastatt die Bauleute Schlotz und Stadt
Rastatt zu bauen beginnen, die ncue Residen;
des Türkenlouis, der Markgrafenschaft Baden-
Baden, das Versailles an der Murg. Die Mil-
ltonen der Markgräfin, üer lauenburgischen Prin-
zessin Sybille Augusta — es ift die spätere Er-
bauerin von Favorite — mit grotzen Eütern im
Vöhmischen, gebären die' Mauern des Rastatter
Schlosses, Üas mehr !st als das Prunkschlotz eines
Kleinfllrften, dergleiche-n Kopien von Versailles
im deutschen Duodez es oiele gibt in den Jahren
wo fast jeder deutsche Herzog sein eigener Luo-
wig XIV. sein will. Das Schlotz zu Rastatt ist
der Sitz des Generals des Reiches, zu Rastait
baut sich der deutsche Wächter am Oberrhein
seine Dastion, der Degen Deutschlands, nach dem

alles wieder ruft, als von neuem die Eefahr
an Reich, Kaiser und Habsburg kommt.
Jm Schanzenturm.
„Mam blast zu Pferd, man trumelt zu futz,
Soldaten wird man werben, Wans um und um
geht, jeder mutz, gesattlet seyn zum sterben."
Wieder geht mit dem neuen Jahrhun-dert der
Schall der Trommeln durch Europa, der Verbote
des Donners der Kanonen. Wieüer formieren
sich die Regimenter in den Kasernen von Paris,
im Haag, in Madrid, in Wien, in Brüssel. Wie-
der holen die Eeneräle in Paris, in London,
in allen Landen die Karten der alten Kriegs-
schauplätze am Po, am Rhein, an der Schelde
aus den Arch osn. Wieder entbrennt ein Krisq
jn Europa um Ludwig XIV. unü um seinen Ver-
such. das Reich Spa-nien seinem Hau'e zu ge-
winnen. Es ist der Herbstkrieg Ludwigs XIV.,
er ist sein blutigster Krieg, es ist der fünfte Akt
des Krieges am Obcrrhein. Noch einmal jst der
Oberrhein die Achie der grotzen Front gegen

die Marschälle Ludwigs XIV., die von der Schelde
bis an den Po geht, noch einmal hütet Mark-
graf Ludwig Wilhelm dieses Kernstück des
Kampfplatzes, den Schlüssel zu Deutschland. Als
die Kriegsröte am europäischen Horizont wie-
der aufgeüämmert ist nach kurzen Jahren der
Waffenruhe, da hat ein „Handbriefel" des Kai-
sers alsbald seinen General wieder an den Ober-
rhein gerufen — zu neuem Leide, zu neuem Ver-
zicht, zu neuer Tragik.
lFortsetzung folgt.)

Kus Vdenmald und Lauland
kine bunte Wochenchronil- - vie KennlutmnFschllu in kuchen

Vuchen. Der Geburtstag des Führers wurde
auch hier feierlich begangen. Dörser und Städt-
chen stanüen im Fahnen^chmuck und am Abend
fanden in Buchen unü Adelsheim Uebertragun-
gen der Rede des Stellvertreters des Führers
statt.
Am Sonntag nachmittag hatten die SA uno
die Pol. Leiter sowie üie HJ und das Jungvolk
vor üem al-ten Rathaus in Buchen Aufstellung
genommen, um Zeuge zu sein bei der Ueberfüh-
rung der älteren Jahrgänge des Jungvolks in
die Hitler-Jugend. Nach einem Sprechchor und
Liedern hielt üer UnterbannfUhrer Herber eine
Ansprache und machte den Jungen üie Veüeutung
der Stunüe klar. Er ermahnte sie, stets ihrc
ganze Kraft in den Dienft der Bewegung zu
stellen und immer gute Kameradschaft zu haltcn
und sich so wllrdig in die Hitler-Jugend, die als
einzige Formation den Namen ües Führers trägr,
einzureihen.
Die meisten Schulen des Kreises Buchen und
fogar einige Ües ehcmaligen Krebsas Adelsheim
haben trotz des schlechten Wetters den Weg nach
Buchsn nicht gescheut, um ihren Schülern die
wirklich sehenswert und geschichtlich wertvolle
Revolutionsschau zu zeigen.
Das Unwettcr der letzten Woche hat auch bei
uns allerhand Schaüen angerichtet. Besonders
wurden die Gemeinden des Mudauer O'renwald
schwer geschäüigt, üenn in den Walüungen siehi
es geraüezu trostlos aus. Längs der Lanüstratze
durch'chlugen die'stllrzenden Bäurne die Telefon-
und Telegraphcnleitungen, so üatz Samsta-g und
Sonntag nicht weniger als 12g Telegrapheu-
arbeiter tätig sein mutzten, um die Leitungen
wieder herzustellen.
Jn Hettingen bei Vuchen ist Oberlehrer Kai-
ser in den wohlverdicnten Ruhestand getreten.
Allein 30 Jahre wirkte er in Hettingen. Lange

Jahre war er staatlicher Bienensachverständiger.
2m neuen Staat stellte er seine Kraft in den
Dienst der NS-Volkswohlsahrt.
Die Kin'der-LanLverschickung hat auch bei uns
eingesetzt. So kamen in Üen Kre-js Buchen 40
Kinder aus Sach'en, dic recht gut untergebracht
sinü unü sich bei ihren Pslegeeltern wohl sühlen.
Jn Vuchen fanü ein zweitägiger Kurs für die
Feldhüter und für die Vertrauensleu-te des Pflan-
zen'chutzmelüediensdes statt. Sichevlich wird der
Kurs den Teilnehmern viele Anregungen gege-
ben haben, üie sich segensreich auswirken wsrden.
Auf landwirtschaftlichem Gebict ist noch zu
berichten, datz die Kartoffel'dämpskolonne des Be-
zirks Tauberbischofsheim im Kreis Buchcn ein-
getroffen ist und mit ihrer Arbeit in Eberstadt
Legonnen ha-t. B.

Lesucherrnblen bnLischer Lremdenorte
Karlsruhe, 23. April. Die vorläufig ab-
geschlossene Statistik für bas Jahr 103ö von
40 der wich.tigsten baöischen Fremdenvcrkehrs-
orte ergab gegenüber den Zahlen des Vor-
jahres eine beträchtliche Zrrnahme, und zwar
mit 1138 008 angekommenen Fremöen von
14,1 Prozent.
kleine Nachrichten
Sandhause». Motorradunglück. Am
Samstagmorgen gegen 11 Uhr ereignete sich
auf der hiesigen Hauptstratze beim Hinden-
burgplatz ein Motorraöunglück. Der hier be-
schäftigte Kraftfahrer Abele aus Weiler bei
Sinsheim fuhr an einen Stratzenranöstein,
überschlug sich mehrere Male und trug meh-
rere Knochenbrüche davon. Der Verletzte
mußte in das Akaöemische Krankenhaus über-
führt werden.
Sanbhauseu. Sommertagszug. Wie
alljährlich findet auch dieses Jahr wieöerum
am Heutigen Sonntag ein Sommertagszug,
veranstaltet von öer Feuerwehr im Verein
mit der hiesigen Musikkapelle, statt.
Sandhausen. Spargelmarkt. DieSpar-
gelsammelstelle h-at ihrcn Betrieb am Freitag
aufgenommen. Für die 1. Sorte wurde vom
Händler 65 Pfg. bezahlt, für die 2. Sorte
30—35 Pfg.
Wiesloch. Z u.g e n t g l e i su n g. Jn der
Frühe d-es Samstag entgleisten beim Ver-
schieben zehn Wagen eines Güterzuges. Der
Sachschaden ist beträchtlich, doch wurden Per-
sonen nicht verletzt. Di« Untersuchung ü'ber
die Schuldfrag-e wurde bereits eingeleitet.
Der Personenverkehr auf öer Hauptstr-ecke er-
litt nur eine geringe Verzögerung, da bald
Umleitungsmöglichkeiten geschaffen waren.

knMche Vanbes-Kundgebung
Zum Ungiürk im Skbauinslanb-Kediet

Freiburg i. Br., 24. April. Die in Frei-
burg lebenden englischen Staatsangehörigen
übermittclten -der Presse nachfolgenden Dank
für die Teilnahme der Freiburger Bevölke-
rung sowie öes ganzen deutschen Volkes an
dem schweren Unglück. von öem eine englische
Schttlergr-uppe im Schattinslanögcbiet betrof-
fen wurde. „Es ist den in Freiourg wohnhaf-
ten britischen Staatsangehörigen ein Bedürf-
nis, ihrer aufrichteu Würdigung unö tiefge-
fühlten Dankbarkeit Ausdruck zu gcben für
d'ic Teilnahme und Güte, öie ihren ju.ngcn
Landsleuten von allen Seiten zuteil geworden
ist anlätzlich öes tragis-chen Unglücksfalles vom
17. April, der beim Besuch des Schwarzwaldes
das Leben von fünf Schülern öer Straid

Vas gesunde kind ist das Lundament
eines starden Voldes!
Wir wollen eine gesunöe und kraftvolle Jugend, die widerstands-fähig unö stark an
Leib und Seele ist, damit sie mit wahrer Schaffensfreude ihre Pflicht in Schule und Beruf
erfüllen kann.
Der national-sozial-istische Staat ist sich der Beöeutung eines ge-sunden, leistungsfähigen
Nachwuchses bewußt, unö aus dieser Erkenntnis heraus werden alle Maßnahmen getroffen,
die gesunde deutsche Jugend zu uuterstützen und zu fördern.
Auch in öiefem Fahre soll die Jugend wieder gestärkt weröen, und wir stnd, um un-
ser Ziel zu erreichen, auf die Mithilfe aller Volksgeuossen ohne Unterschied angewiesen.
Es ergeht daher der Ruf an alle Volksgenossen, die ein Herz für unsere Jugend ha-
Len, Freistellen für die Kinderlandverschickung zur Verfügung zu stellen. Ein jeder hift
daöurch tatkräftig am Wiederausbauwerke unseres Volkes mit.
Solche Erholungsaufenthalte sind sür die Kinder unvergeßlich und bleiben ihnen
für ihr ganzes Leben in steter Erinnerung.
Zudem wird aus diese Weifc das Band der Volksgemcinschaft und Volksverbunden-
heit enger geschlungen.
Jeder Volksgcnoffe mutz sich daher entschlietzcn, ein bedürstiges Kind in sei-
ner Familie anfzunchmeu, und er kann seine Volksverbundcnheit und
seinen Opsersinn am beste» zeigen, wenn er in diesem Jahre einen Freiplatz
zur Verfügung stellt. Er unterstützt dadurch tatkrästig das Erholnngswerk
des deutschen Volkes, und ftrahlende Kinderangen werdeu der schönste
Dank sür seine Mühe sein.
Heil Hitler!
Robert Waguer,
Reichsstatthalter und Gauleiter;
Dinkel, Gauamtsleiter öer NSVi vonBaltz, Gaufrauenschaftsleiterin,' Köhler,
Ministerpräsideiit,' Pflaumer, Jnnenminister,- Dr. Wacker, Kultusminist-er,- Schmitt-
henner, Minister,' Prof. Dr. Packheiser, Amt für Volksgefundheit; Ludin, SA-
Gvuppenführer,' Prützmann, SS-Gruppenführer,' Kemper, Gebietsführer der HJ,'
Plattner, Bezirkswalter der DAF,' Näher, Bad. Handwcrksmeister,' Schindler,
Präsident ö-es Bad. Gemeindetages,- Mauch, Amt für Beamte,- Dr. Kentrup, Präsident
der Handelskammer; Engler-Füßlin, Landesbauernführer.

School forderte. Wir können nur verstchern,
daß uns diefe Teilnahme tief gerührt hat. Un-
ser befonderer Dank gehört den Einwohnern
von Hofsgrund, der Gendarmerie, den Aerz-
ten, den stüdtischen unö staatlichen Behörden,
den Formationen der NSDAP und der
Hitler-Jugend für ihre Dorg« nm die Toten,'
dre den Lebenden erwiefene gütige Hilfe und
das den Angehörigen der von einem so tra-
gifchen Schicksal Betrofsenen gezeugte Anteil«
nahme wird von uns nie vergessen werden.^
Die toten Schüler stnö, wie bereits gemel-
det wuröe, inzwifchen in ihrer Heimat einge-
troffen. Ferner wird die Ankunft der 22 über-
lebenden Kameraden der Verunglückten in
London berichtet. Die Presse schildert aus-
führlich den Hergang des Unglücks unö hebt
rühmend die Hilfsbereitschaft der Schwarz-
wülder Bauern sowie die Bcteiligung der ba-
dischen Hitler-Jugenö an den Rettungsarbei-
ten hervor.
Der Führer der englischcn Schülergruppe,
die von dem tragischen Unglück auf dem
Schauinslanö betroffen wurde, hat an den
Beauftragten des G-ebietsführers Kemper, Ge-
folgschaftsführer Stähle, bei seiner Abreise
von Freiburg folg-endes Schreiben g-erichtet:
Lieber Kamerad! Wir jungen Engländer ha-
ben es tief empfunöen, datz die Hitler-Jugend
uns in öen schweren Stunden selbstlos und
kameraöschaftlich geholfen hat. Wir freuen
uns, öaß es möglich war, datz sich in ein-er
menschlichen Not die Jugenö zweier Länder
über Grenzen und Sprachen hinweg verstan-
den hat. Es war mir eine sehr große Hilfe,
daß Sie uns so selbstverstän-dlich Jhre Orga-
nisation zur Verfügung stellten und alle Ar-
beiten, die Sie erledig-en konnten, übernahmen.
Wir bitten Sie, Jhrem Gebietsführer un-
sercn Dank unö unsere Anerkennung auszu-
syrechen, datz die Hitler-Jug-end bei unseren
Kameraden Wache gestanden hat und für die
Worte, die der G-ebi-etsftthrer zu uus gespro-
chen hat. Jhr habt unseren toten Kameraden
ein Ehrengeleit bis zur deutschen Grenze ge-
geben, und wir w-erden Euch das nicht ver-
gessen. Der Generalkonsul, der englische Pfar-
rer und vor allem der Vater habcn mir
wiederholt ihre Dankbarkeit und Ergriffen-
heit bekundet. Der Vater sagte mtr am Bahn-
kof, er wünsche, ganz England könne s-ehen,
was Sie für uns getan haben und wie Sie
von unseren toten Kameraden Abschied genom-
men haben.
Freiburg, 21. Aprtl 1036.
lgez-1 Kenneth K-east.
 
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