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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9503#1844

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„Volle Kelotlnung" gefordert
krarillnlis Nnsprllche vor der kammer - Muslolini diindigt Venerlllllppell an

Rom, 4. Mai,
Ga«z Jtalien steht im Zeichen der Sieges-
steude, die ihren amtl'chen Widerhall in der
«ltzung dex italienischen Kammer sindet. Vor
«er Kammex hab'e» sich am Nachmittag Tausende
von Neugierigcn eingesunden, die unter Ab-
sttlgen patriotischer Lieder die Ankunst der Ab-
geordneten beobachteten und Mussolini und den
^brtgen Ministern begeisterten Veisall spcndcn.
Der Duce kiindete eine Stellungnahme zum Sieg
i» Abessinien °n.

Nach Verlosen des ProtoEolls erhebt sich
Traziano, um unter immer neuen Bcgeiste-
rungsausbrüchen etwa folgendes wuszusuhren.
Das abessinische Reich, das lange Jahre die ver-
geblich angebotene Freundschast 2tal>ens as-
S-lehnt und trotz des Freundlschastsvertrages
von 1S28 die Sichcrheit und Ruhe üer italieni-
schen Kolonien immer häufigei bedroht hat. tlt
heute auf Enade und Ungnade den üalieneschen
Waffen ausgeliefert, während der Negus flucht-
artig das Land verlassen hat.
Der Sieg ist heute bereits als militärifch
vollzogen zu betrachten, weshalb die Kammer
ben italienifchen Truppen, den Arbeitern, den
Todesopfern, den Prinzen des königlichen yau»
Ks und den 7V im Felde stehenden Abgeordne-
ten ihren begeisterten Erutz und Dank aus-
fPricht.

"Die Nation", >so ruft Craziano, an Musio-
ttni gewandt, unter endlosem Bcisall der Mb-
Seordneten aus, „hat Ahren Appell gehört und
oas Btut ihrer besten Söhne dahingegeben. Sie
«rwartet jetzt die volle Belohnung fiir
vollständig errungenen Sieg. Keine menfch-
ttche Kraft, keine Koalition wird Jtalien die
Frucht dieses grotzen Triumphes entreitzen kön-
Nen. Niemand möge glauben, datz dem faschisti-
Ichen Jtalien die Frucht disses neuen glänzen-
ben Unternehmens noch einmal aus den Hän-
ben gespielt werden kann. Auf den Krieg, der
sin Namen des Königs und unter der Regierung
tNusiolinis gesührt wurde, mutz der Friede fol-
S°n, wie wir ihn machen werden".
Nach einer Unterbrechung der Sitzung schloh
sich Musiolini in kurzen Worten im Namen des
'talienfichen Volkes den Lrklärungen des Kam-
vrerpräsidenten an und teilte mit, datz er be»
vcits Befehl zu einem neuen Eeneral-
"ppell des italienischen Volkes ge-
Scben habe. „2ch werde die Nachricht, die 2hr
erwaxtet, dem italienischen Boll geben, und das
^ort ergreifen, wie seinerzeit am 2. Oktober."

Ken;ur tage ln llbellinien
London, 4. Mai. Jm Untechaus gaL Auhen-
winister Eden am Montagnachmittag ein«

Evklärung über Lie Lage m Abessinien aib.
Er teilte zunächst mit, üer Negus h a b e
am 1. Mai dem britischen Gesanöten in Addis
Abeba erklärt, daß er die Leituug der Staats-
geschäfte niedergelegt und sie seinem Minister-
rat übergeben häbe, und daß er sofort nach
Dschübuti wbreis-cn wolle. Am Morgen des 2.
Atai habe er die Reise in V-cgleitung der Kai-
serin, des Kronpvinzen uird a-nderer Mitgli-eder
seincr Fa-milie sowie des Außemninisters unü
anderer Personen angetreten.
Jn scin-er Mitteilung an den britischen Ge-
sandten habe der Kaiser soinen Wunsch zum
Ausdruck gehracht, sich mit seiner Familie nach
Palästina zu begeben. Die britische Regierung
habe es für ihre Pflicht gehalten, seinem
Wunsche nachzukommen, soweit es in ihrer
Macht lag, die Reis-e des Ncgus und seiner
Regleitung nach Jerusalem zu evleichtern.
Negus llls Vlllenbesiker in lonbon
Londo«, 4. Mai.
Sowohl in englischen wie in französischen
politischen Kreisen hält man cs nicht für aus-
geschlosicn, daß sich der Kaiser oon Abessinien
nach England begeben wird, um dort seinen
dancrndcn Aufcnthalt zu nehmen. Wie man
in London erklärt, bcsitzt der Negus im
Westend von Lonöon eines dcr schönsten Häu-
ser dieses Bezirks. Vor einiger Zeit hat der
abessinische Gesandte Dr. Martin für den Kai-
ser den Vertrag übcr den Kauf diescs Hanses
unterzetchnet. Der Ankauf geschah, wie Preß
Associatwn mitieilt, unter dem Vorwand, datz
d!e abesiinische Gesandtschaft in das neuerwor-
bene Haus umzuziehen beabsichtige.
ller Sieg des kvafb
Anch Aegypte« wählte gester« sein Parlament.
Kairo, 4. Mai.
Von ben Wahlergehnissen zum ägyptischen
Parlament sind bisher 70 v. H. von insge-
samt 150 Wahlbezirken bekannt geworden.
Die Nationalpartci Wafd erhielt blS
jetzt 90 v. H. der Sitze.
Unter den Gewählten befinden sich der Par-
teiführer Nahas Pascha und alle Mitglieder
der ägyptischen Mordnnng, die für die Ver-
handlungen mit England vorgesehen stnd.
Nicht gewählt wurde der Leiter der „Nattonal-
partei".
Anläßlich ber Wahl kam es an verschiede-
nen Orten zu blutigen Zusammen-
stvßen. Jn Giza bekämpften sich die poli-
tischen Gegner mit Stöcken unb Steinen. Hier-
bei wurden vier Personen verwundet.

üste der Steuerschuldner in llorbereitung
»ychsftaainlchole Rmeaa» eräffaei - NaMniiWa StaaisMMar «elaliardts

Jlmenau, 4. Mai.
Als ncue Dienststelle der Reichsfinanzverwal-
tung wnrdx am Montag bie zweite Reichs -
l'nanzschule bei Ilmenau dnrch Staats-
lekretär Reinhardt in Eegcnwart zahlrei-
cher Ehrengäste, Bertxeter der Partei, der
Aeichzst^g^^x^Mgijung, der Behörde« und der
krfte» Lehrgangsteilnchmer aus dem Reich —
an der Zahl — eröfsnet. Die Ausgabe die-
ser Schule ist die Durchführung vierwöchiger
Lehrgänge füx Beamtc des Kasien- und Voll-
ktrecknngsdienstes. Leiter der neuen Schnle ist
Negierungsrat Rogge aus Königsberg.
Staatsfekretär Reinhardt hielt eine
Srohangelegte Rede Lbex die Steuerpolitik des
»ationalsozialistischen Staates, nnd gab zugleich
^enntnis von neuen Richtlinien übex die Aus-
Ostdung des Nachwuchses i» der Reichsfinanz-
verwaltung.
2ede Steuerzahlung, so sührte Staatssekretär
Neinhardt aus, erfolgt durch den einzelnen
Dolksgenosien nicht fremder 2nteressen wegen,
sondern mittelbar um feiner selbst willen.
bteuerzahlen hcitze nicht Opfer bringen, fondern
'ein-e Pflicht t u n. Vergehen gegen d:e
bteuerpflicht seien Vergehen gegen die Volks-
Nemeinschaft und gegen die Nation. Reinhardt
8ing dann auf die Erfolge der nationalsoziali-
Mchen Finanzpolitik ein, stellte ssst, datz dcr
8inanzbedarf der Arbeitslosenhilse im Iahre
183z um rund zwei Milliarden Mark kl-eincr
tzewesen sei als im 2ahre 1932. Auf der an-
^ere» Seite stieg das Steuereinkommen
l'es Reiches trotz der Steuervergünstigungen,
Steuerbefreiungen und -fenkungen um rund drei
Milliarden Mar'k gegenüber 1932.
Staatssekretär Reinhardt gab dann davon
^enntnis, datz die Liste der säumigen Steuer-
^Lhlsr erstmals im Sommer 1936 aufgelegt
p^erde. Erundsätzlich sollen in diese Liste alle
^ejenigen aufgenommen werden, die am 31.
^anuar 1936 mit den Eteuerzahlungcn oder
Borauszahlnngen im Rllckstand waren, die vor
°ein 1. Jan-uar 1936 fällig gewesen und nicht
Uundet worden sind. Die Zahl der in der
Liste d»r fäumigen Steuerzah-ler aufgenomme-
Nen Steuerpflichtigcn sei wes-entlich kleiner, als
der erstmals angekündigten Liste voraus-
^usehen w-ar, ein Veweis dafür, datz die Steuer-
Ehrlichkeit und Steuerpüirktlichkeit sich in den
p^rgangenen zwölf Monaten sehr erheblich ge-

besiert häbe. Durch einen Erlatz an die Finanz-
ämter werde angeordnet, datz den in der Liste
genannten Steuerpflichtigen eine letztmaljge
Frist von zwei Wochen zur Bös-eitigun,g
ihrer vor dem 1. Ianuar 1936 fällig gewesenen
Steuern gegeben werden s-oll. Diejenigen
Ste-uerpflichtigen, die ihren Rückstand innerhalb
zwei Wochen beseitigen, sollen in die cndgültige
Liste nicht aufgenommen werden. Es könne
denjenigen Volksgenosien, die mit Steuerzah-
lungen aus der Zeit vor dem 1. Ianuar 1936
noch im Rückstand sind, nicht driwgend genug
empsohlen werden, diesen Rückstand unverzüg-
lich aus der Welt zu fchaffen.
Vie NS-vibliograpbie
Amtliche Bekanntgabe
Der Vorsitzende der Parteiamtlichen Prü-
fungskommisiion zum Schutze des NS-Schrifttums
erlätzt die folgende Versügung:
Jch sehe mich oeranlaht, im Zufammenhang
mit dem nunmehrigen Erscheiuen der
RS-Bibliographie, die in monatlichen
Folgen allen Dienststellen der Partei und der
Oeffentlichkeit zugänglich gemacht wird, und mit
Rücksicht auf die E i n h e i t l i ch k e i t der Arbei-
ren der Zusammenfasiung, Sichtung und Ordnung
des nationalsozialistischen Schrifttums folgendes
anzuordnen:
Einzelznsammenstellungen Lber na-
tionalsozialistisches Schristtum von Perfonen und
Dienststellen der Partei auherhalb des
Rahmens de» Rationalsozialisti-
schen Bivliographie sind nicht mehr
g e st a t t e t.
Soweit es erforderlich jst, aus -em Vereich
des nationalsozialistischen Schrifttums zu beson-
dcren Zwecken Sonderzusammenstel-
lungen zu machen, Vorsorge getroffen. datz
dies in Form von Sonderheften der NS-
Vibliographie geschehen kann. Jn der Regel
geschieht die Bearbeitung solcher Sonderhefte
durch die nnt der verantwortlichen FLHrung des
betresfenden Dienstbereiches betraute Dienststelle
dcr Partei.
Soweit Ansnahmen von dieser Regelung »ot-
wendig sind, werden sie durch mich persönlich
cntschieden.
Alle Verzeichnisie Lder nati-nals-zi-listttches
Schrifttum ersche'nen ausschliehlich im
Parteiverlag.
Verlin, den 30. April Igzg.
Der Vorsitzende der Parteiamtliche« PrSfuna».
kommission zum Schutze des NS.-Schrifttums.
gez.: Bouhler.
 
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