8siis 2
„VMsgemeinlüiM"
Donnerstag. den 7. Mai 1931
„Ner Nölterbund l>ot oersagt!"
Kuftchiußreiches vebenutms kdens — Labour-llppolition im Unterhaus
volle Souveränität über sein Hoheitsgeviet
ohne Besetzung volksfremöen LanbeS
in Anspruch zu nehmen. An dieser Tatsache
können gewisse lebensfremde Diplomaten, die
wie gebannt auf den stark getrübten Stern
von Stresa starren, nichts ändern.
*
Der Genfer Völkerbund steht vor
der wenig beneidenswerten Aufgabe, seinen
Mitglieüern begreiflich zu machen, warum
er restlos unsähig gewesen ist, seiner „Hei-
ligen Satzung" zum Recht zu verhelsen. W i r,
als am Abessinien-Konslikt völlig Unbeteiligte,
verbitten es uns, datz man öas streng neu-
trale Reich in diesen Konflikt hineinzieht. I m
Gegenteil: Wir sagen den „Heiligen
von Genf" ganz offen, daß nur der
Staat sein Recht wahrt, der gegenüber
der Unaufrichtigkeit des Versailler Völkerbun-
des seine Macht in die Waagschale werfen
kann.
Wenn öas französische Außenamt verzwei-
felte Versuche unternimmt, um die Front
von Stresa wiederherzustellen, so können
wir nur seststellen, daß die europäischen Staa-
ten langsam einzusehen beginnen, datz die
Allianz Paris—Moskau die Gemein-
samkeit europäischer Kultur zu zerstören
droht.
Die Diplomaten haben nun das Wort. Sie
werden nicht fähig sein, militärische Tat-
sachen aus der Welt zu schaffen. Sie werden
ebensowenig glücklich operieren, wenn ste den
zweifelhaften Versuch unternehmen sollten, auf
dem Rücken des Deutschen Reiches ihre Strei-
tigkeiten auszutragen.
Zur Debatte steht des Führers Frie-
bensplan, keineswegs aber der Versuch
der Dtplomaten, die Versailler Völkerbunds-
schwierigkeiten auf Kosten des deutschen Vol-
kes zu bereinigen.
KufstanÄ in Zrah
Ramhah, 6. Mai 1S8S.
Bei Ramhah in Jrak bvach ein neuer
Ausstand aus, zu dessen Nieiöerwerfung Mili-
tär eingesetzt wurde.
Loudou, S. Mai 1988.
Ueber die iu Form eiues Fragebogeus a«
Deutschlaud gerichtete Deukschrist ersährt der
diplomatische Berichterstatter der „ Times ",
datz .er vorausstchtlich Douuerstag oder Frei-
tag dem britischeu Botschaster i« Berli« zur
Weiterleituug au die deutsche Regieruug zuge-
stellt werde» wird. Die Rücksrage« beziehe« stch
sowohl aus die Vorschläge des Reichskauzlers
vom 7. März wie aus die deutscheu Deukschrif»
te« vom 24. «nd 31. MLrz. Der Text des bri,
tischeu Fragebogeus wird vorläusig «icht ver->
össeutlicht werden.
Die „Times" schreibt öazu in einem Leit-
artikel, datz das Schriftstück selbstverständlich
der französtschen Regierung übermittelt wer-
>den müsse, uwd datz deshalb keine Gefahr be-
stehe, datz es als „Geheimdokument"
Lehandelt weröe. England handle tatsächlich
Loudou, 6. Mai.
Autze«miuister Ede« erklärte am Mittwoch
i» eiuer Rede im Uuterhaus, datz Euglaud aus
der Lehre «nd de« Ersahrunge» des italie-
nisch-abesstnischen Konfliktes lerucu müste, datz
es aber klar sei, datz der Völkerbund
sortbestehe« müsse. Jn dsr moderuen Welt sei
Lex Völkerbund sür die Organisterung der in-
teruationalen Augelegenhiete» unumgäuglich.
Ede» wehrte stch gege» scharfe Augrifse des
Arbeiterpartei-Abgeorduete« Dr. Dalton»
mutzte aber doch zugeben, datz der Völkerbuud
versagt habe.
Vor vollbesetzten Vänken fand im Mitt-
wochnachmittag im Unterhaus die angekün-
digte große außenpolitische Aussprache statt.
Jn Beantwortung einer Anfrage Chur-
chills erklärte Ministerpräsident Baldwin
zu Veginn öer Sitzung, öatz er nicht in die
Aussprache einzugreifen beabsichtige. Nachdem
öer Arbeiterabgeordnete Dalton kurz die
Angelegenheit öes Fragebogens an Deutsch-
land gestreift hatte, wandte er stch öen eng-
lisch-ägyptischen Verhandlungen zu. Gerade
im Hinblick auf die Ereignisse in Abessinien
sei eine freundschaftliche Regelung besonders
dringlich. Die Feindschaft Jtaliens weröe Eng-
lanös Stellung in Aegypten, im Sudan, in
Kenya und im Roten Meer gefährden und
darüber hinaus die freie Durchfahrt -durch.das
Mittelmeer und die Verbindungen mit Au-
stralien, Neuseeland, Jndien und den Fer-
nen Osten. Wer könne bcstreiten, so fragte der
Redner, daß die britische Oberherr-
schaft beöroht werde? Die opposttio-
nelle Arbeiterpartei mache die Regierung für
den Ausbruch des italienisch-abesstnischen
Krieges verantwortlich, denn sie hätte ihn
verhindern können. Sie klage sie ferner an,
ihre Verpflichtungen unter den Völkerbunös-
im Jntereste Frankreichs wie im eigenen. Au-f
jeden Fall werüe der allgemeine Jnhalt di-eser
Nachfragen füher oder später bekannt
werden. Es bestehe aber keine Notwendjg-
keit, den Fragebogen formell zu verös-fent-
lichen. Nichts rufe mit größerer Sicherheit eine
unnlltze Aus-sprache hervor, als ein weit-
schweifiger Austausch von Fragen
und Antworten, wobei jede Nation ihre
Forderungen an die erste Stelle setze. Der
Fragebogen müsse die Grunö -lage fürdis
kommenden Verhanülungen biWen.
Es sei aber wichtig, daß die-se nicht mit Aus-
legungen belastet würden, e-he sie tatsächlich
begännen. Es spreche zwar viel dafür, sich im
voraus zu vergeioissern, ob es sich überhaupt
lohne, in Verhandlungen einzutreten, aber
nichts könne für den Fortschritt weniger nütz-
lich sein als ein öffentliches Kreuzverhör.
satzungen und insbesonöere unter Artikel 16
nicht ausgeführt zu haben- Dte britische Regie-
rung habe öie Abessinier ermächtigt, Wider-
stand zu leisten in öem Glauben, üatz der
Volkerbund helfen weröe.
Nachöem -der Oppositionsredner Dr. Dalton
geendet -hatte, erhob sich unrer lebhaftem Beifall
Außenminister Eden. Er wandte stch sosort
gegen seinen Vorredner unö erklärte, Dalton
yabe eine Schilderung gegeben, die mit der
Wahrheit in keinerlei Beziehungen stehe.
Die Wahrheit sei, datz währeud der ganzsu
Dauer des Streites Eugland die Führuug
gehabt habe. Das möge falsch oder richtig ge-
wesen seiu. Es könue aber nicht bestritteu wer-
de«, datz England die Führuug iu dieser Frage
übernommc» habe.
Man habe absichtlich mit denjenigen Sühne-
maßnahmen begonnen, die ein begrenzter
Bölker-bund verhältnismätzig wirksam gestal-
ten könne. Die Schwäche dieser Sühnematznah-
men habe darin bestanden, datz sie nicht sofort
wirkten. Das habe der Völkerbund gewußt,
als er sie verhängte. Es habe nur eine
Sühnemaßnahme gegeben, die sofort
wirksam gewesen wäre, das sei die Verweige-
rung des Rechtes auf Benutzung des Suez-
kanals für Jtalien. Eine solche Maßnahme
würde aber unvermeidlicherweise eine mili-
tärische Aktion im Gefolge gehabt haben, die
wiederum nach seiner Ansicht unvermeidlich
zum Kriege geführt hätte.
Man könne den Kanal nicht mit papierenen
Abstimmungen schlietzen. Er wünsch-e es klar zu
machen, datz die britische Regierung im Ver-
laufe dieses Streites sich deshalb nicht für mi-li-
tärifche Dühnematznahmen eingesetzt habe, weil
sie den Krieg verabscheue, und nicht, weil ste
dessen Ausgang sürchtete.
Mau müste zugebeu, datz ber Bölkerbuud
gescheitert sei. Mau müffe zugebe«, batz Eug,
land enttänscht sei «ud seiue, Edeus, Eut-
täuschuug sei so groh wie die Daltous. Ob-
wohl bie Struktur des Völkerbundes uud die
kollektive Sicherheit eiue« schweren Schlag er-
halteu hätte«, dürfe man sich »icht scheue», die
Lehre aus diese« Erfahruuge« zu ziehe«. Ma«
müste der Welt sagen, was für eine« Kurs
Grotzbritauuien für die Znkunft vorschlage,
aber cs gebe uichts Gesährlicheres als eiue
Antzeupolitik, die nicht aus dcr Wirklichkeit
beruhe.
Wie sehe bie unmittelbare Zukunft aus?
Es sei klar, datz der Völkevbunö fortbestehen
müsse l„Müst go on"). Jn der heutigen Welt
sei der Völkerbund für üie Organisierung der
intcrnationalen Angelegenheiten nicht zu ent-
behren. Ebenso klar sei aber auch, öaß die
Lage überprüft werden müsse, und daß diese
UeV'erprüfung nach Ansich-t d-er briti-schen Re-
gierung durch öen Völkerbund erfol-
gcn müsse.
Eöen wandte sich hierauf der Lage in West-
europa zu. Er erinnerte an die Schlußver-
lautbarung der Locarnomächte in Genf, deren
Jnhalt er noch einmal kurz zusammenfatzte.
Er betonte, öaß die britische Regierung gro-
ßen Wert auf die Erforschung aller Möglich-
keiten sür eine Versöhnung zwischen den ehe«
maligen Locarnomächten lege. Daher werde
sie mit der deutschen Regierung in Berbin-
dung getreten, um eine ge-wiss-e Anzähl oon
Punkten der deutschen Denkschrist aufzuklären.
Dalton hab-e um weitere Mitteilungen über
diese Frage gebeten. Er g-laube jeboch nicht,
datz das Haus -dies wir-klich wünsche. Er wünsche,
datz die Verhan-dlungen die besten Erfolgs-
aussichten hätten, uNd er bitte daher das
llnterhaus, zu erwägen, ob es im Jnteresse dsr
Verhandlungen lieg-e, wenn er sich über die
Fragen äutzere, -die England vorzubringen be-
abstchtige, noch bevor ste überhaupt übergeben
wopden seien. Er teile die Fragen auch kei«
ner anderen Regierung mit, bevor ste
die deutische Regierung erhalten habe.
Auf die Frage Lloyd Eeorges, ob es
richtig sei, datz es stch nicht um kolle-ktive Fra«
gen handele, sondern lediglich um Fragen
der britischen Regierung an die deut-
sche Regierung, erklärte Eden, England wiste
zwar, was sür Punkte andere Regierungen in-
teressterten, die Frag-en seien jedoch von Eng-
land auf eigene Verantwortung ge-
stellt worden. Sie feien niemanden unterbrei-
tet worden, und er hoffe, datz sie morg-en in Ver«
lin überreicht werden würden.
Er wünsche zu betonen-, datz >das Ziel der bri-
tischen Regierung das-selbe sei wie von Anfang
an. Sie wünsche, aus einer Zeit der Kri-sen eine
Zeit der Eelegenheiten zu machen. Die „ein-
seitige AuMnd-igung" Locarnos sei ein Schlag
für die Sicherheitsstruktur Eurapas gewesen.
Die Aufgabe Lestehe nunme-hr darin, wieder auf«
zubauen.
kieme KunLWau
Der italienische Laudwirtschaftsminister
traf am Mittwoch von Hamburg kommend i«
Dortmun-d ein. Am Donn-erstag wird er Bo-
chnm be-suchen.
Der Prästdent d-er Reichsfilmkammsr
hat «in-e Anordnung erlassen, die den An-ge-
hürigen des Reichsavbeltsdienstes in Uniform
bis zum Obertruppführer aufwärts «rmätzigt«
EintrittSpreise zum Besuch von Filmkheater»
einräumt.
König Faruk I. von Aegypten ist am
Mittwoch, von der Bevöl-kerung jube-lnd be-
grüßt, in Kairo eingetroffen.
Der Leiier d-er briti-schen Rote-Kreu-zabtet-
luug i-n Mbefsinien Dr. Melly, d-er vor iveni,
gen Tagen von ein-em -b-etrunkenen abeffinischen
So-ldaten einen Lung-euschuß erchalten hatt«, ist
seinen Verl-etzun-gen erlegen.
Jn Prag wurden im Zusamm-enhan-g mit
dem Wiener Phönix-Sk-andal zwei P-evsonen,
öarunter ein Juöe, in Haft g-eno-mme-n.
ann hommt kdens Lragebogenr
Ueberreichung uuf Vonnerstug nder Lreitag verlchoben
Dmm M WNlichkeit
Vou Kurt Albag
Herr Schneider war in öen Fünfzigern
und hatte län-gst das, was man einen ,Bauch'
nennt. Er satz in der Tram und träumte,
La er keine Zeitung bei sich hatte, vor sich Hin.
Ein Lächeln huschte über sein Gestcht.
Wann lächelt man, wenn man vor sich hin-
träumt? — Gewöhnlich, wenn man eine schöne
Erinnerung hat. Sie hietz Elise —, ach, wie
lang war das schon her, uud wi-e herrlich war
das Erlebnis! —
Plötzlich fuhr er auf, da bemerkte «r, dah
eine ihm gegenübersttzende ältere Dame ihn
eindringlich anblickte.
„So ein Frauenzimmer!" dachte er, „wes-
halb starrt sie mich so an? Jch bin doch kein
schöner Jüngling!"
Verärgert stieg er aus.
Die alte Dame aber öachte:
„Das muß doch Schneiöer gewesen sein, der
wich, als wir noch jung waren, s-i sehr ver-
ehrt und mir sogar ein Geöicht „An öie schöne
Elise" g-ewiömet hat." —
Moderuer Sclbstmörder.
Herr Meier war ganz plötzlich gestorben.
Ganz plötzlich. Der Arzt schüttelte den Kopf:
«r konnte keine Todesursache entdecken.
„Es war ein Selbstmorö", sagte die Witwe
seufzend.
„Unmöglich, gnädige Frau, es ist nicht -die
geringste Wunde zu sehen, auch am Hals be-
merke ich kein Zeichen, daß . . ."
„Sie werden nichts finden, Herr Doktor,
ich sagte Jhnen schon . . ."
„Aber, beste gnädtg-e Frau, es müßte doch
irgendein Merkmal vorliegen. Auf welche
Weise soll er öen Selbstmovd begangen Haben?"
„Er sagt-e alle Morgen und Abeuö vor sich
hin: ,Es geht mir von Tag zu Tag schlechter
und schlecht-er'."
Der Arzt zuckt-e die Achs-eln un-ö schricb auf
den Totenschein: Herzschlag. —
Der Standpuukt entscheidet.
Ein junger Schriftsteller sah zu den F-en-
stern eines berühmten Dicht-ers empor.
„Wie glücklich muß er s-ein", seuft-e cr, „so
vi-el erreicht zu haben! Wie muß er sich
freuen, öatz seine Bücher von viclen Tausen-
den gelesen werden, datz sein Name w-eit und
breit in der Welt ertönt!"
Der groß-e Dichter saß inöes am Kaffeetisch
sein-er Gattin gegenüber. Sein Gestcht zetgte
verbitterte Züge.
„Wie ein Löwe habe ich gekämpft", sagte
er, „um mein Ziel zu erreichen, und nun be-
hauptet die-ser Kritik-er, öaß ich den grotzen
Dramatiker Müll-er niemals erreicht habe und
auch niemals erreichen weröe!"
DtAterWrt -urlli AorLbayern
Nüruberg, 5. Mai. Auf eine neuartige
Weise will der Landesverk-ehrsverbanö Nord-
Layern für die schönen Stäöte unö Landschas-
ten des növdlichen Vayern w-erben: eine
Dichterreise, beginn-enö in Coburg und en-di-
gend in Nürnberg, soll di-e namhaftest-en deut-
schen Dichter in den Tagen vom 10. bis 17.
Mai quer öurch öiese Landschaften zwischen
den beiöen Städten führen, um ihnen auf diese
Art den geistigen Stoff zum Gestalten des
fränktschen Lan-öes in dichterischer Form zu
vermitteln. Der Landesverkehrsverband be-
schreitet hiermit einen vollkommen neuen Weg
der geisttgen Werbung für eines der schönsten
öeutschen Rerse- und Wand-ergeSi-ete.
Schesfels „Ekkehard" bramatisiert. Pcter
Hoefflin, ein Baden-er, hat Scheffels „Ekke-
hard" dramatistert. Dadurch wird im 60.
Todesjahr dieser Stoff breiteren Volkskreisen
über die Vühne zugänglich gemacht werden.
Ein »eucs Bnhnenmerk vou Selma Lager,
löf. Das Schauspiel, „Der Kaiser von Portu-
galien", wurde vom Hessischen Landestheater
zur Uranfführung am Anfang dcr kommend-en
Spielzeit angcnomm-en. Die Tit-elrolle des
Werkes wird Generalintendant Fr-anz Ev-erth
vorausstchtlich selbst spielen.
Franz Liszt-Fest iu Bayreuth. Die Wag-
nerstadt Vayreuth, in der Liszt am 31. Juli
1886 g-estorben ist, wird aus Anlatz d-es 126.
Geburtstages und des 60. Toöestages des
grotzen Künstlers in der Zeit vom 21. bis 23.
Oktober -ein Franz-Liszt-Fest veran-
stalten.
Reichstaguug der Nordischcu Gesellschaft.
Die Nordische Gesellschaft hält ihre 3. Reichs-
tagnng vom 19. bis 21. Juni in Lübeck ab.
Jn einer kulturellen Kunögebung auf öem
Marktplatz wirö Reichsleiter Alsred Rosen-
berg sprechen. An-dere R-edner der Tagung
stnd R-eichsüauernführer Walther Darrö,
Hauptamtsleiter Alfred Hilgenfel-dt und
Reichsfrauenschaftsführerin Gertrud Scholtz-
K l i n k.
Lehrstuhl sür Heraldik in Offeubach. Zur
Pflege des burch Jahrzehnte so stark vern-ach-
lässigten, im Dritten Reich zu neuer Bed-eu-
tung gelangten künstlerischen Gchaffensg-ebiets
ber Heraldik, wnrde an der Offenbacher Kunst-
gewerbeschule eine Fachklasse für Heral-dik neu
neu begründet. Als Leiter wurde Graphiker
Willi Harwerth berufen.
Der deutsche Film in der Schweiz. Jm
Jahre 1936 wuröen in öie Schweiz 486 Groß-
filme, 613 Kurzftlme und 388 Wochenschau-
filme eingeführt, die in ö-en 353 Kinos der
Schweiz zur Vorführung gelangt-en. Von den
Großfilmen waren 52 v. H. amerrkanischer,
19 v. H. französischer, 17 v. H. deutscher,
4,5 v. H. österreichischer und 3,7 v. H. englischer
Herkunft.
Eine Privatsammlnng in Vern hat kürz-
lich aus öem Besttz eines englischen BildhauerS
ein-e Sebasttanfigur erworben, dte als Werk
Tilman Riemenschneiders erkannt
wurde unö zu seinen schönsten Schöpfunge»
gehört.
Jn München starb die bekannte Koloradur-
sängerin Hermine Bosetti, die von 1961
bis zu ihrem Abschied von Bühne 1925 an der
Münchner Oper gewirkt hat.
Hauptschristleiter: Franz Bretz.
Stellvertreter: Bernhard Seeger-Uelb«.
Lhes vom Dienst; Dr. griedrlch Dtdler.
Derantwortlich für Innenrwlilil: !?ran? Brest; tür Auhen-
volitlk und Wirtlchast- Vernhard Eeegcr-Uclb«: liir Badllch«
Nachrichtcn: i. V Siermann Uebcrle; für Lokalcs: Herbert
SMcdcmann; sür Bellagcn und Untcrhaltung: Dr. griedrlch
Didice; für Eport- Hermann Ueberl«: lü, Bildaufnahmen:
Bernhard Seeger-Kclbe: sür Anzeiacn Wilhelm Veipcr,
sämlllch in peldelberg
Schriftleitung: Lutherftrahc bll.
Berliner Lchriitleitung:
Hans Eras Reychach, Berlin SW 68 Chariottenstrahe üili.
NachdruS sämtlicher Origtnalberichte verboten Svrechstunde«
der Schristleitung. Täglich oon lü bis 17 Uhr Fernrus 37UI.
Für unnsrlangi singcgangene Beiliäge wird keins Vrrant»
wortuna übernommen
Berlag »Vallsgemeinlchast- G. m b. H„ Haaptftrah» NI/U8
lllninersttätsplatz).
Drn«: Druckeret Winter. Keidelberg.
D.-A. IV. 1936: über 26 000
Davon: Bezirksausgabc Odenwald und Bauland tz 188
B-zirksausgabe Rund um Masbach I 271
Bezirlsausgabs Dsi Fianks 2 6M
Bezirlsausgabe Der Kraichgau 2 700
Zur Zeit ist Preisliste Nr. S gültig.
„VMsgemeinlüiM"
Donnerstag. den 7. Mai 1931
„Ner Nölterbund l>ot oersagt!"
Kuftchiußreiches vebenutms kdens — Labour-llppolition im Unterhaus
volle Souveränität über sein Hoheitsgeviet
ohne Besetzung volksfremöen LanbeS
in Anspruch zu nehmen. An dieser Tatsache
können gewisse lebensfremde Diplomaten, die
wie gebannt auf den stark getrübten Stern
von Stresa starren, nichts ändern.
*
Der Genfer Völkerbund steht vor
der wenig beneidenswerten Aufgabe, seinen
Mitglieüern begreiflich zu machen, warum
er restlos unsähig gewesen ist, seiner „Hei-
ligen Satzung" zum Recht zu verhelsen. W i r,
als am Abessinien-Konslikt völlig Unbeteiligte,
verbitten es uns, datz man öas streng neu-
trale Reich in diesen Konflikt hineinzieht. I m
Gegenteil: Wir sagen den „Heiligen
von Genf" ganz offen, daß nur der
Staat sein Recht wahrt, der gegenüber
der Unaufrichtigkeit des Versailler Völkerbun-
des seine Macht in die Waagschale werfen
kann.
Wenn öas französische Außenamt verzwei-
felte Versuche unternimmt, um die Front
von Stresa wiederherzustellen, so können
wir nur seststellen, daß die europäischen Staa-
ten langsam einzusehen beginnen, datz die
Allianz Paris—Moskau die Gemein-
samkeit europäischer Kultur zu zerstören
droht.
Die Diplomaten haben nun das Wort. Sie
werden nicht fähig sein, militärische Tat-
sachen aus der Welt zu schaffen. Sie werden
ebensowenig glücklich operieren, wenn ste den
zweifelhaften Versuch unternehmen sollten, auf
dem Rücken des Deutschen Reiches ihre Strei-
tigkeiten auszutragen.
Zur Debatte steht des Führers Frie-
bensplan, keineswegs aber der Versuch
der Dtplomaten, die Versailler Völkerbunds-
schwierigkeiten auf Kosten des deutschen Vol-
kes zu bereinigen.
KufstanÄ in Zrah
Ramhah, 6. Mai 1S8S.
Bei Ramhah in Jrak bvach ein neuer
Ausstand aus, zu dessen Nieiöerwerfung Mili-
tär eingesetzt wurde.
Loudou, S. Mai 1988.
Ueber die iu Form eiues Fragebogeus a«
Deutschlaud gerichtete Deukschrist ersährt der
diplomatische Berichterstatter der „ Times ",
datz .er vorausstchtlich Douuerstag oder Frei-
tag dem britischeu Botschaster i« Berli« zur
Weiterleituug au die deutsche Regieruug zuge-
stellt werde» wird. Die Rücksrage« beziehe« stch
sowohl aus die Vorschläge des Reichskauzlers
vom 7. März wie aus die deutscheu Deukschrif»
te« vom 24. «nd 31. MLrz. Der Text des bri,
tischeu Fragebogeus wird vorläusig «icht ver->
össeutlicht werden.
Die „Times" schreibt öazu in einem Leit-
artikel, datz das Schriftstück selbstverständlich
der französtschen Regierung übermittelt wer-
>den müsse, uwd datz deshalb keine Gefahr be-
stehe, datz es als „Geheimdokument"
Lehandelt weröe. England handle tatsächlich
Loudou, 6. Mai.
Autze«miuister Ede« erklärte am Mittwoch
i» eiuer Rede im Uuterhaus, datz Euglaud aus
der Lehre «nd de« Ersahrunge» des italie-
nisch-abesstnischen Konfliktes lerucu müste, datz
es aber klar sei, datz der Völkerbund
sortbestehe« müsse. Jn dsr moderuen Welt sei
Lex Völkerbund sür die Organisterung der in-
teruationalen Augelegenhiete» unumgäuglich.
Ede» wehrte stch gege» scharfe Augrifse des
Arbeiterpartei-Abgeorduete« Dr. Dalton»
mutzte aber doch zugeben, datz der Völkerbuud
versagt habe.
Vor vollbesetzten Vänken fand im Mitt-
wochnachmittag im Unterhaus die angekün-
digte große außenpolitische Aussprache statt.
Jn Beantwortung einer Anfrage Chur-
chills erklärte Ministerpräsident Baldwin
zu Veginn öer Sitzung, öatz er nicht in die
Aussprache einzugreifen beabsichtige. Nachdem
öer Arbeiterabgeordnete Dalton kurz die
Angelegenheit öes Fragebogens an Deutsch-
land gestreift hatte, wandte er stch öen eng-
lisch-ägyptischen Verhandlungen zu. Gerade
im Hinblick auf die Ereignisse in Abessinien
sei eine freundschaftliche Regelung besonders
dringlich. Die Feindschaft Jtaliens weröe Eng-
lanös Stellung in Aegypten, im Sudan, in
Kenya und im Roten Meer gefährden und
darüber hinaus die freie Durchfahrt -durch.das
Mittelmeer und die Verbindungen mit Au-
stralien, Neuseeland, Jndien und den Fer-
nen Osten. Wer könne bcstreiten, so fragte der
Redner, daß die britische Oberherr-
schaft beöroht werde? Die opposttio-
nelle Arbeiterpartei mache die Regierung für
den Ausbruch des italienisch-abesstnischen
Krieges verantwortlich, denn sie hätte ihn
verhindern können. Sie klage sie ferner an,
ihre Verpflichtungen unter den Völkerbunös-
im Jntereste Frankreichs wie im eigenen. Au-f
jeden Fall werüe der allgemeine Jnhalt di-eser
Nachfragen füher oder später bekannt
werden. Es bestehe aber keine Notwendjg-
keit, den Fragebogen formell zu verös-fent-
lichen. Nichts rufe mit größerer Sicherheit eine
unnlltze Aus-sprache hervor, als ein weit-
schweifiger Austausch von Fragen
und Antworten, wobei jede Nation ihre
Forderungen an die erste Stelle setze. Der
Fragebogen müsse die Grunö -lage fürdis
kommenden Verhanülungen biWen.
Es sei aber wichtig, daß die-se nicht mit Aus-
legungen belastet würden, e-he sie tatsächlich
begännen. Es spreche zwar viel dafür, sich im
voraus zu vergeioissern, ob es sich überhaupt
lohne, in Verhandlungen einzutreten, aber
nichts könne für den Fortschritt weniger nütz-
lich sein als ein öffentliches Kreuzverhör.
satzungen und insbesonöere unter Artikel 16
nicht ausgeführt zu haben- Dte britische Regie-
rung habe öie Abessinier ermächtigt, Wider-
stand zu leisten in öem Glauben, üatz der
Volkerbund helfen weröe.
Nachöem -der Oppositionsredner Dr. Dalton
geendet -hatte, erhob sich unrer lebhaftem Beifall
Außenminister Eden. Er wandte stch sosort
gegen seinen Vorredner unö erklärte, Dalton
yabe eine Schilderung gegeben, die mit der
Wahrheit in keinerlei Beziehungen stehe.
Die Wahrheit sei, datz währeud der ganzsu
Dauer des Streites Eugland die Führuug
gehabt habe. Das möge falsch oder richtig ge-
wesen seiu. Es könue aber nicht bestritteu wer-
de«, datz England die Führuug iu dieser Frage
übernommc» habe.
Man habe absichtlich mit denjenigen Sühne-
maßnahmen begonnen, die ein begrenzter
Bölker-bund verhältnismätzig wirksam gestal-
ten könne. Die Schwäche dieser Sühnematznah-
men habe darin bestanden, datz sie nicht sofort
wirkten. Das habe der Völkerbund gewußt,
als er sie verhängte. Es habe nur eine
Sühnemaßnahme gegeben, die sofort
wirksam gewesen wäre, das sei die Verweige-
rung des Rechtes auf Benutzung des Suez-
kanals für Jtalien. Eine solche Maßnahme
würde aber unvermeidlicherweise eine mili-
tärische Aktion im Gefolge gehabt haben, die
wiederum nach seiner Ansicht unvermeidlich
zum Kriege geführt hätte.
Man könne den Kanal nicht mit papierenen
Abstimmungen schlietzen. Er wünsch-e es klar zu
machen, datz die britische Regierung im Ver-
laufe dieses Streites sich deshalb nicht für mi-li-
tärifche Dühnematznahmen eingesetzt habe, weil
sie den Krieg verabscheue, und nicht, weil ste
dessen Ausgang sürchtete.
Mau müste zugebeu, datz ber Bölkerbuud
gescheitert sei. Mau müffe zugebe«, batz Eug,
land enttänscht sei «ud seiue, Edeus, Eut-
täuschuug sei so groh wie die Daltous. Ob-
wohl bie Struktur des Völkerbundes uud die
kollektive Sicherheit eiue« schweren Schlag er-
halteu hätte«, dürfe man sich »icht scheue», die
Lehre aus diese« Erfahruuge« zu ziehe«. Ma«
müste der Welt sagen, was für eine« Kurs
Grotzbritauuien für die Znkunft vorschlage,
aber cs gebe uichts Gesährlicheres als eiue
Antzeupolitik, die nicht aus dcr Wirklichkeit
beruhe.
Wie sehe bie unmittelbare Zukunft aus?
Es sei klar, datz der Völkevbunö fortbestehen
müsse l„Müst go on"). Jn der heutigen Welt
sei der Völkerbund für üie Organisierung der
intcrnationalen Angelegenheiten nicht zu ent-
behren. Ebenso klar sei aber auch, öaß die
Lage überprüft werden müsse, und daß diese
UeV'erprüfung nach Ansich-t d-er briti-schen Re-
gierung durch öen Völkerbund erfol-
gcn müsse.
Eöen wandte sich hierauf der Lage in West-
europa zu. Er erinnerte an die Schlußver-
lautbarung der Locarnomächte in Genf, deren
Jnhalt er noch einmal kurz zusammenfatzte.
Er betonte, öaß die britische Regierung gro-
ßen Wert auf die Erforschung aller Möglich-
keiten sür eine Versöhnung zwischen den ehe«
maligen Locarnomächten lege. Daher werde
sie mit der deutschen Regierung in Berbin-
dung getreten, um eine ge-wiss-e Anzähl oon
Punkten der deutschen Denkschrist aufzuklären.
Dalton hab-e um weitere Mitteilungen über
diese Frage gebeten. Er g-laube jeboch nicht,
datz das Haus -dies wir-klich wünsche. Er wünsche,
datz die Verhan-dlungen die besten Erfolgs-
aussichten hätten, uNd er bitte daher das
llnterhaus, zu erwägen, ob es im Jnteresse dsr
Verhandlungen lieg-e, wenn er sich über die
Fragen äutzere, -die England vorzubringen be-
abstchtige, noch bevor ste überhaupt übergeben
wopden seien. Er teile die Fragen auch kei«
ner anderen Regierung mit, bevor ste
die deutische Regierung erhalten habe.
Auf die Frage Lloyd Eeorges, ob es
richtig sei, datz es stch nicht um kolle-ktive Fra«
gen handele, sondern lediglich um Fragen
der britischen Regierung an die deut-
sche Regierung, erklärte Eden, England wiste
zwar, was sür Punkte andere Regierungen in-
teressterten, die Frag-en seien jedoch von Eng-
land auf eigene Verantwortung ge-
stellt worden. Sie feien niemanden unterbrei-
tet worden, und er hoffe, datz sie morg-en in Ver«
lin überreicht werden würden.
Er wünsche zu betonen-, datz >das Ziel der bri-
tischen Regierung das-selbe sei wie von Anfang
an. Sie wünsche, aus einer Zeit der Kri-sen eine
Zeit der Eelegenheiten zu machen. Die „ein-
seitige AuMnd-igung" Locarnos sei ein Schlag
für die Sicherheitsstruktur Eurapas gewesen.
Die Aufgabe Lestehe nunme-hr darin, wieder auf«
zubauen.
kieme KunLWau
Der italienische Laudwirtschaftsminister
traf am Mittwoch von Hamburg kommend i«
Dortmun-d ein. Am Donn-erstag wird er Bo-
chnm be-suchen.
Der Prästdent d-er Reichsfilmkammsr
hat «in-e Anordnung erlassen, die den An-ge-
hürigen des Reichsavbeltsdienstes in Uniform
bis zum Obertruppführer aufwärts «rmätzigt«
EintrittSpreise zum Besuch von Filmkheater»
einräumt.
König Faruk I. von Aegypten ist am
Mittwoch, von der Bevöl-kerung jube-lnd be-
grüßt, in Kairo eingetroffen.
Der Leiier d-er briti-schen Rote-Kreu-zabtet-
luug i-n Mbefsinien Dr. Melly, d-er vor iveni,
gen Tagen von ein-em -b-etrunkenen abeffinischen
So-ldaten einen Lung-euschuß erchalten hatt«, ist
seinen Verl-etzun-gen erlegen.
Jn Prag wurden im Zusamm-enhan-g mit
dem Wiener Phönix-Sk-andal zwei P-evsonen,
öarunter ein Juöe, in Haft g-eno-mme-n.
ann hommt kdens Lragebogenr
Ueberreichung uuf Vonnerstug nder Lreitag verlchoben
Dmm M WNlichkeit
Vou Kurt Albag
Herr Schneider war in öen Fünfzigern
und hatte län-gst das, was man einen ,Bauch'
nennt. Er satz in der Tram und träumte,
La er keine Zeitung bei sich hatte, vor sich Hin.
Ein Lächeln huschte über sein Gestcht.
Wann lächelt man, wenn man vor sich hin-
träumt? — Gewöhnlich, wenn man eine schöne
Erinnerung hat. Sie hietz Elise —, ach, wie
lang war das schon her, uud wi-e herrlich war
das Erlebnis! —
Plötzlich fuhr er auf, da bemerkte «r, dah
eine ihm gegenübersttzende ältere Dame ihn
eindringlich anblickte.
„So ein Frauenzimmer!" dachte er, „wes-
halb starrt sie mich so an? Jch bin doch kein
schöner Jüngling!"
Verärgert stieg er aus.
Die alte Dame aber öachte:
„Das muß doch Schneiöer gewesen sein, der
wich, als wir noch jung waren, s-i sehr ver-
ehrt und mir sogar ein Geöicht „An öie schöne
Elise" g-ewiömet hat." —
Moderuer Sclbstmörder.
Herr Meier war ganz plötzlich gestorben.
Ganz plötzlich. Der Arzt schüttelte den Kopf:
«r konnte keine Todesursache entdecken.
„Es war ein Selbstmorö", sagte die Witwe
seufzend.
„Unmöglich, gnädige Frau, es ist nicht -die
geringste Wunde zu sehen, auch am Hals be-
merke ich kein Zeichen, daß . . ."
„Sie werden nichts finden, Herr Doktor,
ich sagte Jhnen schon . . ."
„Aber, beste gnädtg-e Frau, es müßte doch
irgendein Merkmal vorliegen. Auf welche
Weise soll er öen Selbstmovd begangen Haben?"
„Er sagt-e alle Morgen und Abeuö vor sich
hin: ,Es geht mir von Tag zu Tag schlechter
und schlecht-er'."
Der Arzt zuckt-e die Achs-eln un-ö schricb auf
den Totenschein: Herzschlag. —
Der Standpuukt entscheidet.
Ein junger Schriftsteller sah zu den F-en-
stern eines berühmten Dicht-ers empor.
„Wie glücklich muß er s-ein", seuft-e cr, „so
vi-el erreicht zu haben! Wie muß er sich
freuen, öatz seine Bücher von viclen Tausen-
den gelesen werden, datz sein Name w-eit und
breit in der Welt ertönt!"
Der groß-e Dichter saß inöes am Kaffeetisch
sein-er Gattin gegenüber. Sein Gestcht zetgte
verbitterte Züge.
„Wie ein Löwe habe ich gekämpft", sagte
er, „um mein Ziel zu erreichen, und nun be-
hauptet die-ser Kritik-er, öaß ich den grotzen
Dramatiker Müll-er niemals erreicht habe und
auch niemals erreichen weröe!"
DtAterWrt -urlli AorLbayern
Nüruberg, 5. Mai. Auf eine neuartige
Weise will der Landesverk-ehrsverbanö Nord-
Layern für die schönen Stäöte unö Landschas-
ten des növdlichen Vayern w-erben: eine
Dichterreise, beginn-enö in Coburg und en-di-
gend in Nürnberg, soll di-e namhaftest-en deut-
schen Dichter in den Tagen vom 10. bis 17.
Mai quer öurch öiese Landschaften zwischen
den beiöen Städten führen, um ihnen auf diese
Art den geistigen Stoff zum Gestalten des
fränktschen Lan-öes in dichterischer Form zu
vermitteln. Der Landesverkehrsverband be-
schreitet hiermit einen vollkommen neuen Weg
der geisttgen Werbung für eines der schönsten
öeutschen Rerse- und Wand-ergeSi-ete.
Schesfels „Ekkehard" bramatisiert. Pcter
Hoefflin, ein Baden-er, hat Scheffels „Ekke-
hard" dramatistert. Dadurch wird im 60.
Todesjahr dieser Stoff breiteren Volkskreisen
über die Vühne zugänglich gemacht werden.
Ein »eucs Bnhnenmerk vou Selma Lager,
löf. Das Schauspiel, „Der Kaiser von Portu-
galien", wurde vom Hessischen Landestheater
zur Uranfführung am Anfang dcr kommend-en
Spielzeit angcnomm-en. Die Tit-elrolle des
Werkes wird Generalintendant Fr-anz Ev-erth
vorausstchtlich selbst spielen.
Franz Liszt-Fest iu Bayreuth. Die Wag-
nerstadt Vayreuth, in der Liszt am 31. Juli
1886 g-estorben ist, wird aus Anlatz d-es 126.
Geburtstages und des 60. Toöestages des
grotzen Künstlers in der Zeit vom 21. bis 23.
Oktober -ein Franz-Liszt-Fest veran-
stalten.
Reichstaguug der Nordischcu Gesellschaft.
Die Nordische Gesellschaft hält ihre 3. Reichs-
tagnng vom 19. bis 21. Juni in Lübeck ab.
Jn einer kulturellen Kunögebung auf öem
Marktplatz wirö Reichsleiter Alsred Rosen-
berg sprechen. An-dere R-edner der Tagung
stnd R-eichsüauernführer Walther Darrö,
Hauptamtsleiter Alfred Hilgenfel-dt und
Reichsfrauenschaftsführerin Gertrud Scholtz-
K l i n k.
Lehrstuhl sür Heraldik in Offeubach. Zur
Pflege des burch Jahrzehnte so stark vern-ach-
lässigten, im Dritten Reich zu neuer Bed-eu-
tung gelangten künstlerischen Gchaffensg-ebiets
ber Heraldik, wnrde an der Offenbacher Kunst-
gewerbeschule eine Fachklasse für Heral-dik neu
neu begründet. Als Leiter wurde Graphiker
Willi Harwerth berufen.
Der deutsche Film in der Schweiz. Jm
Jahre 1936 wuröen in öie Schweiz 486 Groß-
filme, 613 Kurzftlme und 388 Wochenschau-
filme eingeführt, die in ö-en 353 Kinos der
Schweiz zur Vorführung gelangt-en. Von den
Großfilmen waren 52 v. H. amerrkanischer,
19 v. H. französischer, 17 v. H. deutscher,
4,5 v. H. österreichischer und 3,7 v. H. englischer
Herkunft.
Eine Privatsammlnng in Vern hat kürz-
lich aus öem Besttz eines englischen BildhauerS
ein-e Sebasttanfigur erworben, dte als Werk
Tilman Riemenschneiders erkannt
wurde unö zu seinen schönsten Schöpfunge»
gehört.
Jn München starb die bekannte Koloradur-
sängerin Hermine Bosetti, die von 1961
bis zu ihrem Abschied von Bühne 1925 an der
Münchner Oper gewirkt hat.
Hauptschristleiter: Franz Bretz.
Stellvertreter: Bernhard Seeger-Uelb«.
Lhes vom Dienst; Dr. griedrlch Dtdler.
Derantwortlich für Innenrwlilil: !?ran? Brest; tür Auhen-
volitlk und Wirtlchast- Vernhard Eeegcr-Uclb«: liir Badllch«
Nachrichtcn: i. V Siermann Uebcrle; für Lokalcs: Herbert
SMcdcmann; sür Bellagcn und Untcrhaltung: Dr. griedrlch
Didice; für Eport- Hermann Ueberl«: lü, Bildaufnahmen:
Bernhard Seeger-Kclbe: sür Anzeiacn Wilhelm Veipcr,
sämlllch in peldelberg
Schriftleitung: Lutherftrahc bll.
Berliner Lchriitleitung:
Hans Eras Reychach, Berlin SW 68 Chariottenstrahe üili.
NachdruS sämtlicher Origtnalberichte verboten Svrechstunde«
der Schristleitung. Täglich oon lü bis 17 Uhr Fernrus 37UI.
Für unnsrlangi singcgangene Beiliäge wird keins Vrrant»
wortuna übernommen
Berlag »Vallsgemeinlchast- G. m b. H„ Haaptftrah» NI/U8
lllninersttätsplatz).
Drn«: Druckeret Winter. Keidelberg.
D.-A. IV. 1936: über 26 000
Davon: Bezirksausgabc Odenwald und Bauland tz 188
B-zirksausgabe Rund um Masbach I 271
Bezirlsausgabs Dsi Fianks 2 6M
Bezirlsausgabe Der Kraichgau 2 700
Zur Zeit ist Preisliste Nr. S gültig.