8s!ts 2
„DolksgemelnsHafi^
MiUw-ck. L7. Mat iSSS
det, datz eine neugegründete Luftverkehrsgesellschaft
beabsichtige, zwei Luftschiffe vom „Hindenburg-
^yp" für den Verkehr Tokio—San Franzisko in
Deutschland zu erwerben. llnd selbst Erotzbri-
t a n n i en, daß mit seinen Luftschiffen so tragische
Erfahrungen machen mugte, beschästigt fich in zu-
nehmendem Masie mit der Jnanspruchnahme dieses
sicheren und modernen Verkehrsmittels. Hoffen
wir, dag die Welt nicht überfieht, dag das Reich
Adalf Hitlers mitten in einer kriegerischen und
unruhigen Welt auch durch seine Luftschiffahrt
Wege des Friedens und der Wohlfahrt aller
Völkerweist.
Oeutsches Vottstum wacht!
Die belgischen Wahlen rn den drei von Volks-
deutschen bewohnten Kantonen Eupen, St. Vith
und Malmedy haben trotz allem behördlichen,
kirchkichen und gefchäftliche» Terror den Beweis er-
bracht, dag die dort wohnenden heimattreuen
Deutfchen, ungeachtet ihrer Loyalität gegenüber dem
Staat, nicht gewillt jind, sich ihre deutsche Kultur
nehmen zu laflen.
Die WahlergeLuisss sprechen deutlicher
als Worte:
Eupen
Wahlen
Heimnttreue Sttmmen
1932
3158
1936
St. Bich
3836
1932
2361
1936
Malmedy
2438
1932
1914
1936
2665
Die Entdeutschungsversuche der Lelgischen Po-
litik haben eine Abfuhr erlebt, wie fie schlim-
mer in Vrüflel garnicht erwartet werden konnte.
Jm Interesse der Vefriedung Europas hoffen
wir, datz der stumme Protest der deutschftämmigen
Staatsbürger Belgiens in der Hauptstadt nicht un-
beachtet bleibt, sondern die Erkenntnis wachsen
lägt, datz jeder Staat, der fremdstämmige Vevöl-
kerung umfaht, dann am besten fährt, wenn er
ihr ungeschmälert das ewige Recht ihrer völ-
kischen — und stammesmähigen Kultur lätzt.
Kein Sprechchor
auf parteiveranstaltungen
Miinchen, 26. Mai.
Di« Reichsvrovagandaleitung gibt bekannt:
Es bestebt Veranlaflung. daraus binzuweisen.
dah in letzter Zeit der Svrechchor auf Parteiveran-
staltungen in übermähiger Weise mißbraucht wor-
den ist. Nach einigen Ansätzen hat fich leider die
Konjunktur diekes Themas bemächtigt. Es hat fich
dabei eine öde Eebrauchslyrik herausgebildet, die
fich nur in der Aenderung der Requifiten von den
sattsam bekannten „vatriotischen" Feiern der Ver-
gangenüeit unterscheidet. Dieke Machwerke, deren
Eeiäbrlichkeit von den Kulturreferenten meist nicht
voll erkannt wird. werden dann einer Organisation
unserer Bewegung zur Aufsührung in die Hand
gedriukt. Banalitäten und Phrasen werden nicht
dadurch gehaltvoll, dah man sie in getragenem Ton
vorträgt oder in Chören spricht. Die geschwollene
und Lombastische Ausdrucksweise. in der die deut-
sche Revolution in solchcn unausgereiften Werken
gefeiert wird. steht in scharfem Eegensatz zu dem
schlichten Kämvferleben und ddm schweigenden Ov-
ser unserer Parteigenoflen.
Jn den Reihen der Partei darf aber für Dilet-
tantismus kein Raum sein. Jch verbiete deshalb
kür alle Veranstaltungen der Partei und ibrer
Eliederungen die Verwendung des Svrechchors.
Münche«. den 23. Mai 1936.
gez. Dr. Eoebbels.
Reichsprovagandaleiter der NSDAP.
Dre Preise überrercht
Di» Buch. »nd Filmpreisträger bei Dr. Eoebbels.
Reichsminister Dr. Goebbels übergab am
Dienstagmittag deu diesiährige« Prelsträgeru des
Nationale« Film- und Buchpreises, dem Negifleur
Tarl Froelich und dem Staudartenkührer Ger-
bard Schumanu. ihre Preise.
Vereits in seiner Ansprache bei dem Festakt der
Reichskulturkammer im Deutschen Overnhaus am
1. Mai batte der Minitter die Verleihung der
Preise ausführlich begründet. Der Filmvreis wurde
Carl Froelich für den Film „Traumulus", der
Buchpreis Eerhard Schumann für sein Werk ..Wir
find das Korn", zuerkannt. Bei der llebergabe der
Preise gab der Minister keiner Freude darüber
Ausdruck. dah fie auch diesmal wieder ohne Vor-
behalt mit ganzem Herzen ihren Trägern zugespro-
chen werden konnten für Leistungen. die grohe
künstlerische Schöpfungen darstellen. Der Film sei
obne aufdringliche Tendenz, aber in klarer weltan-
kchaulicher Linie geschaffen worden, und das Werk
des Dichters sei geeignet. unsere in den letzten
Jahrzehnten manchmal verarmte deutsche Svrache
uufs neue zu bereichern.
Der Nationale Filmpreis ist ein Wandervreis
«nd bisber für den Film „Flüchtlinge" und sür
den Reichsparteitagsfilm „Triumvh des Willsns"
verliehen worden. Er wird jetzt im Atelier seines
neuen Jnhabers Auistellung finden. Der Nationale
Buchpreis wurde vor zwei Jahren Richard Eu-
ringer. im vorigen Jahr Cberhard Wolfgang Möl-
ler verliehen.
Aurze Aunstnachrichten
Baqreuth erhält ein ständiges Theater. Anlätz-
lich des Abschlusses der Eaukulturwoche der Vaye-
kischen Ostmark teilte Eauleiter Wächtler mit, datz
demnächst in Bavreuth ein ständiaes Theater er-
rehen werde.
Neue Strautz-Oper. Richard Strauh hat eine
«eue einaktige Oper komponiert, zu der Joses Ere -
200 patres verübten Gittlichkeitsverbrechen
Schwere Dergehen an Ordensbrüdern und pfleglingen vor der Sühne
DNB. Koblenz. 26. Mai.
Dor der Dritten Grotzeu Straflammer des Land.
gerichtes ,KobIenz begann am heutigen Dienstag-
tagvormittag ein Prozetz gegen weit über 290 An-
gehörige des Franziskaner.Bruderordens, denen
schwerste sittliche Berfehlungeu zur
Last gelegt werden. Es handelt fich nicht nur «m
schwerste sittliche Bergehen der Ordensbrüder «n.
tereinander, sondern auch an Pslege.
befohleneu, die in den Anstalten des Ordens
nntergebracht waren, darunter Eeisteskranken, sowie
um dre Berführung zahlreicher minderjähriger Für.
sorgepfleglinge, die zum Teil Beichttinder der Ange.
klagten waren, uud schlietzlich um die Berführung
der Aspiranten.
Die Strastaten find in fämtlichen Niederlaflun-
gen des Franziskanerordens im Rheinland und West.
falen vorgekommeu. Die Zahl der angeklagten Or-
densbrüder mützte eigentlich noch um etwa 60 hö'her
fein. Die Fehlenden haben sich jedoch durch Ver.
setzung in die Niederlassungen des Ordens nach
Holland ihrer Festnahme entzogen. Ein grotzer
Teil der Angeklagten hat bereits umfaflend« Ee.
ständnifse abgelegt.
Am gestrigen Dienstagvormittag begann unter
dcm Vorsitz von Landgerichtsdirektor van Kool.
wyk der erste Prozetz gegen den 46jährigen Fran-
ziskanerpater Bernhard Steinhoff, genannt
Bruder Leovigill, zuletzt im Franziskanerkloster in
Wahrendorf (Westfalen), gegen den 28 Jahre aflen
Wilhelm Schröder aus Kohlscheid bei Aachen,
den 19jährigen Fritz V. aus Wahrendorf und den
18jährigen Heinrich B. aus Wahrendorf. Die An-
klage vertritt Oberstaatsanwalt Hattingen
(Bonn a. Rh.). Zur Verteidigung stnd fünf Rechts.
anwälte erschienen.
Der angeklagte Pater Steinhoff, der sich seit
Dezember 193g m llntersuchungshaft befindet, wird
beschuldigt, in der Ordcnsniederlassung Waldbreit.
Lach sowie anderen Ordensanstalten in vier Fällen
als geistlicher Lehrer und Erzieher mit minderjähri.
gen Schülern und Zöglingen unzüchtige Handlungen
vorgenommen zu haben, und ferner in acht weiteren
Fällen mit Personen männlichen Eeschlechts wider.
natürlich« Unzucht getrieben zu haben. Die übrigen
drei Angeklagten werden'beschuldigt, mit dem Erst.
angeklagten Steinhoff homosexuellen Derkehr getrie.
ben zu haben.
Trier um Auskunft in Rom nachgefucht werden sollö.
Als letzter Zeuge vor der Mittagspause rourde der
Arbeitgeber des jugendlichen Angeklagten Fritz B-»
ein Metzgermeister aus Wahrendorf, vernommen, det
bekundete, datz Pater Leovigill ost in die Fleischerel
gekommen und nach dem jugendlichen B. gefragt
habe, jedoch hätten weder er noch seine Frau etwaS
von dem schändlichen Vorhaben desPlu-
ters gewutzt. Er habe grotz« Ehrfurcht vor dent
Ordenskleid gehabt, datz er auf einen solchen Cedwr-
ken auch nie gekommen wäre.
Nach der Mittagspause wurde der 27jährig« ehe«
malige Franziskanerbruder Kilmn Matthes, 8^
nannt Bruder Ladislaus, der aus der Untsrsuchungs-
haft vorgeführt wird, als Zeuge vernommen. Er
hat 1926 als Bruder-Aspirant in der Ordensnieder«
laflung Waldbreitbach deu erstangeklagten Pater
Leovigill kennengelernt, und ist von diesem, der rhflt
Unterricht in Katechismus erteilte und gleichzeitig
sein Beichtvater war, mitzbraucht worden. 19Z1
trat Matthes aus dem Franziskanerorden aus.
Aehnlich liegt der Fall bei dem ehemaligeik
(Fortsetzuug auf Seite S.)
Oer Derlauf -er Verhandlung
Der Dorfitzende, Landgerichtsdirektor van Kool.
wyk, erklärte zu Beginn der Verhandlung: Es ist
heute der Anfang der Verhandlungen, die sich über
mehrer« Monate hinziehen und in denen wir über
sittliche Verfehlungen der Angeklagten zu befinden
haben, die zum Teil ein Ausmatz erreicht haben, das
auch von uns nicht in diesem llmfang erwartet wor-
den war und nicht erwartet werden konnt«. Jch
möchte deshalb nicht nur die Zeugen. sondern vor
allem dis Angeklagten nachdrücklich darauf aufmerk.
sam machen, datz fie fich Mild« nur verdienen kön.
nen, wenn ste die Wahrheit sagen.
Sodann wurde der erste Angeklagte Vernhard
Steinhoff vernommen. Er ist 1889 in Oelde (West-
falen) geboren, erhielt 1921 die Priesterweihe in
Paderborn. Von 1924 bis 1929 war er in dem
Franziskanerkloster in Waldbreitbach, vomMai1929
bis zu seiner Verhaftung im Jahre 1935 in der Nie.
derlaflung Wahrendorf (Westfalen) als Seelsorger
autzerhalb des Klosters tätig, während er im Klo.
ster selbst di« Aspiranten in Religion und Kirchen.
gefchichte unterichtete.
Mehgerlehrlinge als Opfer
Der zweite Angeklagte, Wilhelm Schröder, der
1911 geboren ist, sollte Metzger werden und wurde
1925 (also mit 14 Jahren), auf Veranlaffung seines
Onkels, der Ordensbruder war, in das Franziskaner.
kloster Waldbreitbach in die Lehre gegeben. Der
dritte Angeklagte kam 1931 als Metzgerlehrling in
die Ordensnieberlaflung Wahrendorf, wo er Pater
Steinhoff, der inzwischen nach Wahrendorf versetzt
war, kennen lernte. Der vierte Angeklagte kam
1932 als Vierzehnjähriger zu einem Metzgsrmeister
in Wahrendorf in die Lehre, der Fleischlieferungen
in das Franziskanerkloster hatte, bei dene» ihn
Steinhoff kennen lernte.
Der Pater Steinhoff (Leovigill) bekannts fich
schuldig und gab an, datz er seine Taten bereue.
Der Zweitaygeklagte Schröder, der damals in
Waldbreitbach Bruderaspiranl war, empsing nach
seinen Angaben wiederhott von Pater Leovlgill Ee.
schenke, manchmal in Bargeld, auch dann noch, als
Schröder aus dem Orden ausgeschieden war. Schrö.
der erklärte, seine Tat begangen zu haben und
Reue zu empfinden.
Der Drittangeklagt« Fritz B., der i« sekner
Eigenschaft als Metzgerlehrling Fleisch ins Kloster
brachte, wurde ebenfalls von Pater Leovigill mit
Pralinen, Zigaretten und Geld beschenkt. Als B.
krank war und zu Bett lag, besuchte Pater Leovigill
den 14jährigen jungen Menschen (!)
und verging sich an ihm. Auf der Zelle des Pa-
ters kam es zu Trinkgelagen.
Verlettung zmr» Meineid
I« Lhnlicher Weise fand der Perkehr des Paters
Leoviglll und des ebenfalls noch jugendlichen An-
geklagten Heinrich Br. statt. Die Skrupel der 2u.
gendlichen über ihr sünüiges Treiben Lefchwichtigte
der Pater mit dem Hinweis. dag „künne man wie.
dergntmachen, wenn man Llter sei."
1935 wurden die Angeklagten verhastet und in
das Witticher Gefängnis eingeliefert. Bezeichnend
ist, datz der Pater Leovigill den Äügendlichen den
Rat gab, niemals etwas zuzugeben und unter Um.
ständen auch zu beschwören, (I) datz nichts
zwischen ihnen pasfiert sei.
Als erster Zenge wurde sodann der 53 Iahre
alte Ordensbruder Robert Ankerer, genannt
Bruder Erhard, aus dem Mutterhaus der Franzis.
kanerbrüder in Waldbreitbach vernommen, der seit
1929 Eenerakfekretär der Franziskanerbriider ist. Er
sagt« über die allgemeinen Verhältniffe und Zustände
in den Niederlaflungen der Franziskanerbrüder aus.
Die Pater hätten das Gelübde der Keusch.
heit und der Armut abgelegt. Der Zeuge hat
seinerzeit trotz der haarsträubenden Dersehlungen
der Ordensbrüder die Herausgab« der Personal.
akten der Veschuldigten verweigert mit dem Hin.
meis, datz Lber die grundsätzliche Frage der Akten.
heransgabe durch Vermittlung des Bischofs von
Rudolf Leh im Olympischen Dorf. Der Ste^
vertreter des Führers, Reichsminister Rudolf H°Z
stattete am Dienstagmittag dem Olymvifchen Dott
einen Besuch ab. Pg. Seh svrach nach dem Ruüd«
gang seine Anerkennung und Bewunderung üve»
das Gefehene aus.
zjb
Zwchtbausstrafen für LandesverrSter. Der 2?^
jährige Preuh aus Tilstt und der 27jähnS°
Wittich aus Neifle wurden ru lebenslänglichem
bezw. 10 Jabren Zuchthaus wegen Landesverräts
verurteilt. Beide standen im Dienst einer aüslän'
dischen Macht.
zfz
Borbildliche sozialiMsche Tat. Dle BetriebsfilS'
rung der Tuchfabrik Rummeny iü Haarem bei Aa'
chen «rrichtete neben der Eewährung von 50 Kdfl'
Reisen eine Werkstiftung von 100 000 RM., die der
Siedlung und Unterstützung aller Eefolgschaftsw"'
glieder dienen soll. die mindestens zehu Jahre bw
ihr tätig find.
* ««
Schuhwaldungen an deu AutoVaLneu. In Tr'
gänzung des Eesetzes über die Reichsautobabne"
wurde bestimmt, dah die Wälder beiderseits de
Baünen in einer Breite von 40 Metern als Schu?
waldungen gelten. Aufwendungen, die über d"
üLlichen Hinausgeben. werden entschädigt. ^
' '' ' , ' ^
Stlstung für deutfch-englikche Augendlager.
Engländer Caver Morris aus Sull hat de'ü-
Mitglied der Reichsiugendführung Benemanu
in Hove (Süd-England) eine gröhere Summe
Stiftung für die Durchführung deutsch - englifch^,
Jugendlager übergeben.
zfS
Sozkaldemokratksche Partei Svanken» gespalteU«
Die revolutionäre Ovvosttion der svauischeu
zialdemokraten hat stch von ihren „gemähigten
Genoflen getrennt. Der Marxismus wird nun ^
Svanien durch drei Parteien vertreten.
* L'
Tschechoflowakische Nüstungsanleihe. Die
ger Regierung will eine Rüstungsanleihe inSÄui.^
verschreibungen zu 3 und 4>Lauslegen, die '
50 Jahren amortistert werden sollen. Das
lament soll die Steuerfreiheit sür diese Anlelv»
gewährleisten.
gor das Buch geschrieben hat. Eregor arbeitet
augenblicklich noch an einem einaktigen Libretto,
das ebenfalls für Richard Strautz bestimmt ist.
Das «ene Stadttheater in SaarLrücken. Die Ar-
beiten für den Bau eines neuen Stadttheaters in
Saarbrücken, das auf Wunsch des Führers errichtet
werden soll, werden in Kürze in Angriff genommen,
nachdem als Bauplatz ein Eelände am rechten llfer
der Saar, zwischen Alter Brücke und Schillerstratze,
bestimmt wurde.
Eoethe-Medaille für Profeflor Heinrich Wolf.
Der Führer und Reichskanzler hat Profeflor Dr.
Heinrich Wolf in Düfleldorf anlätzlich seines 78. Ee-
burtstags am 28. Mai ds. Js. in Anerkennung ser-
ner Verdienste um die Eefchichtswissenschaft die
Eoethe-Medaille für Kunst und Wiflenschast ver-
liehen. > ^ j
llraufführung einer Operette von Dostal. KZln
hat Nico Dostals neue Operette „Prinzessin
Nefreiete" zur alleinigen llraufführung an-
genommen. Im Mittelpunkt der Handlung steht
eine Forscher-, Liebes- und Eaunerbegebenheit, die
im heutigeu und im klaflischen Äegypten fprelt.
„Kulturwille im Deutscheu Mufikleben". Der
Präfident der Reichsmusikkammer, Professor Dr.
PeterRaabe, veröffentlicht soeben in der Reihe
„Von deutscher Musik" des Verlages Gustav Bofle,
Regensburg, ein zweites Bändchen kulturpolitischer
Reden und Schriften: „Kulturwille im
deutschen Musikleben", eine wertvolle Er-
gänzung seiner so viel gelesenen „Musik im
Dritten Rei ch".
Umgestaltnng des EraLes Adalbert Sttfters.
Dieser Tage wurden in Linz die sterblichen Ueber-
reste des Dichters Adalbert Stifter ausgegraben
und neu beigesetzt. Die llmbettung war insofern
notwendig geworden, als durch die Wurzeln eines
Vaumes die granitene Erabplatte gehobe» worden
und eingeftürzt wap
Die Tänzerin Palucca wird bei dem Internatio-
nalen Tanzwettbewerb, der anlätzlich der XI. Olym-
piade Mitte Juli 1936 in Berlin stattfindet, als
Solotänzerin Deutfchland vertreten.
Ekne neue Tanzzeitschrift. Dke neugegründete
Fachschaft Tanz in der Reichstheaterkammer wird
als eigene Zeitschrift monatlich einmal die „Deut-
sche Tanzzeitfchrift" herausbringen.
Romautik stark gefragt. Wiederum hat eine Ver-
steigerung in Frankfurt a. M. die ständig steigende
Nachfrage nach Kunstwerken der deutschen Roman-
tik erwiesen. Spitzwegs „Verdächtiger Rausch" er-
zielte 20 000 RM. „Heimkehr bei Mondschein« 17 500
Reichsmark. Ein Bauernmädchenbildnis von Leibl
brachte 10 300 RM., ein Bild von Feuerbach 5000
Reichsmark, und ein Knaus 3300 RM.
Deutfche Frauenkuust der Eegenwart. Mann-
heim hat gegenwärtig eine Ausstellung, auf der in
übet hundert Eemälden von Plastiken von 28
KLnstlerinnen aus Berlin, München, Stullgart,
Köln, Holstein und Vaden ein Ueberblick über
^DeutscheFrauenkunstderGegenwart"
gegeben wird.
Schmalfilm wirbt im Ausland. Um das reich-
haltige Filmmatsrial, das in Tausenden von Kinos
im Beiprogramm verwendet wird, auch ftir Vor-
träge in Vereinen, Schulen usw. auszuwerten, hat
die Reichsbahnzentrale eine Anzahl von Tonfilmen
auf Schmalfilme übertragen und 32 Auslandsver-
tretungen mit Schmaltonfilm-Vorführungsappara-
ten ausgerüstet.
Wichtiger Fund i» Pompeji. In Pompefi wird
augenblicklich in der Nähe des Hauses des Menan-
der eine Patriziervilla ausgegraben. Jn einem
Wandschränkchen sind dabei drei Schmuckstücke (zwei
Haarnadeln, ein Paar Ohrringe) gefunden worden,
die wegen ihrer ungewöhnlich schönen und feinen
Arbeit einen FunL von autzerordentlichem Wert
darftellep.
G-gen -eir Nnfng -er p»tx»«rri»
Auf einer gemeinsamen Tagung der Landesl^
ter der einzelnen Kulturkammern und der kulU>
politischen Schriftleiter des Eaues Südhannv?^^
Braunschweig beschäftigte fich Landesleiter
vo» der Reichsmusikkammer mit der Neugest
tungderllnterhaltungsmusik. Hrnst<?
lich der Musikkritik führte er aus, datz im DorL^
grund der Kritik nicht der Star, sondern das
zu stehen habe. Auf dem Eebiete der mustkaliM.
Erziehung des Volkes müfle noch vieles gelei?
werden. Vor allem müfle dem Unfug des Potpo^
ris ein Ende gemacht werden, das als Veispiel
kalischer llnkultur zu bezeichnen sei. Eine besond^
Pflege der Unterhaltungsmustk sei notwendig-
ein Vorbild zu geben, werde beabsichtigt, im k<^,
menden Sommer in Pyrmont künstlerisch
stehends Unterhaltungsmusik ohne Potpourris °
bringen.
Hauvtflhristleiter: Fraur Bretz.
Stellvertreter: Bernbard Seeser-Kelb«.
Cbei vom Dienst: Dr. Frlcdrich Didier. ,^r
Berantwortlich für Jnnenvoltttk: Fra«, Bretzr
Aubenvolitik und Wirtlchaft: Bernbard DeeSer-KAri
für Badtsche Nachrichten I. B.: Hermaan Ucbe^-
für Lokales: Herbert Wiedemann: für Beilagen
Unterbaltung: Dr. Fricdrlch Didter; für Svort:
mau» Ueberle; kür Nildaiiknakmen: Bernbarb See» jv
Selie: kür Anzelgen: Wllkelm Vcsver. fämilt»
Heidelberg.
Echriktlettnng: Briinnengalle Sl>- 24.
Berliner Schriitleitaug:
HanS Gras Reischach. Berltn SW, 6N Cbarlolienftr
Nachdruck sämtlicher Ortginalberichte verboten .
Svrechstundev ber Schriktleitung: Tägl. von l6 17 u
SerNruk S740.
Für unverlangt etnaegangene Betträge wird ketl
Berantwortung übernommen.
Berlag ..B-lksgemeinkchast" G. m, b H.. Hauw'
ktratzc l28i>L8 kUuiverkitätsvlatz).
Druck: Hetdelberger Gutenberg-Druckeret G w- d-
D.-A IV. 1936: über 25 060.
Davon: Bezirksausgabe Vdenwald u. Baulaub
Beztrksausgabe Runb um Mosbach
Bezirksausgabe Der Kranke
Bezirksausgabe Der Kraichgau
Lur L-U itt Preisltste Nr. 6 aüUig.
sA
s-s
„DolksgemelnsHafi^
MiUw-ck. L7. Mat iSSS
det, datz eine neugegründete Luftverkehrsgesellschaft
beabsichtige, zwei Luftschiffe vom „Hindenburg-
^yp" für den Verkehr Tokio—San Franzisko in
Deutschland zu erwerben. llnd selbst Erotzbri-
t a n n i en, daß mit seinen Luftschiffen so tragische
Erfahrungen machen mugte, beschästigt fich in zu-
nehmendem Masie mit der Jnanspruchnahme dieses
sicheren und modernen Verkehrsmittels. Hoffen
wir, dag die Welt nicht überfieht, dag das Reich
Adalf Hitlers mitten in einer kriegerischen und
unruhigen Welt auch durch seine Luftschiffahrt
Wege des Friedens und der Wohlfahrt aller
Völkerweist.
Oeutsches Vottstum wacht!
Die belgischen Wahlen rn den drei von Volks-
deutschen bewohnten Kantonen Eupen, St. Vith
und Malmedy haben trotz allem behördlichen,
kirchkichen und gefchäftliche» Terror den Beweis er-
bracht, dag die dort wohnenden heimattreuen
Deutfchen, ungeachtet ihrer Loyalität gegenüber dem
Staat, nicht gewillt jind, sich ihre deutsche Kultur
nehmen zu laflen.
Die WahlergeLuisss sprechen deutlicher
als Worte:
Eupen
Wahlen
Heimnttreue Sttmmen
1932
3158
1936
St. Bich
3836
1932
2361
1936
Malmedy
2438
1932
1914
1936
2665
Die Entdeutschungsversuche der Lelgischen Po-
litik haben eine Abfuhr erlebt, wie fie schlim-
mer in Vrüflel garnicht erwartet werden konnte.
Jm Interesse der Vefriedung Europas hoffen
wir, datz der stumme Protest der deutschftämmigen
Staatsbürger Belgiens in der Hauptstadt nicht un-
beachtet bleibt, sondern die Erkenntnis wachsen
lägt, datz jeder Staat, der fremdstämmige Vevöl-
kerung umfaht, dann am besten fährt, wenn er
ihr ungeschmälert das ewige Recht ihrer völ-
kischen — und stammesmähigen Kultur lätzt.
Kein Sprechchor
auf parteiveranstaltungen
Miinchen, 26. Mai.
Di« Reichsvrovagandaleitung gibt bekannt:
Es bestebt Veranlaflung. daraus binzuweisen.
dah in letzter Zeit der Svrechchor auf Parteiveran-
staltungen in übermähiger Weise mißbraucht wor-
den ist. Nach einigen Ansätzen hat fich leider die
Konjunktur diekes Themas bemächtigt. Es hat fich
dabei eine öde Eebrauchslyrik herausgebildet, die
fich nur in der Aenderung der Requifiten von den
sattsam bekannten „vatriotischen" Feiern der Ver-
gangenüeit unterscheidet. Dieke Machwerke, deren
Eeiäbrlichkeit von den Kulturreferenten meist nicht
voll erkannt wird. werden dann einer Organisation
unserer Bewegung zur Aufsührung in die Hand
gedriukt. Banalitäten und Phrasen werden nicht
dadurch gehaltvoll, dah man sie in getragenem Ton
vorträgt oder in Chören spricht. Die geschwollene
und Lombastische Ausdrucksweise. in der die deut-
sche Revolution in solchcn unausgereiften Werken
gefeiert wird. steht in scharfem Eegensatz zu dem
schlichten Kämvferleben und ddm schweigenden Ov-
ser unserer Parteigenoflen.
Jn den Reihen der Partei darf aber für Dilet-
tantismus kein Raum sein. Jch verbiete deshalb
kür alle Veranstaltungen der Partei und ibrer
Eliederungen die Verwendung des Svrechchors.
Münche«. den 23. Mai 1936.
gez. Dr. Eoebbels.
Reichsprovagandaleiter der NSDAP.
Dre Preise überrercht
Di» Buch. »nd Filmpreisträger bei Dr. Eoebbels.
Reichsminister Dr. Goebbels übergab am
Dienstagmittag deu diesiährige« Prelsträgeru des
Nationale« Film- und Buchpreises, dem Negifleur
Tarl Froelich und dem Staudartenkührer Ger-
bard Schumanu. ihre Preise.
Vereits in seiner Ansprache bei dem Festakt der
Reichskulturkammer im Deutschen Overnhaus am
1. Mai batte der Minitter die Verleihung der
Preise ausführlich begründet. Der Filmvreis wurde
Carl Froelich für den Film „Traumulus", der
Buchpreis Eerhard Schumann für sein Werk ..Wir
find das Korn", zuerkannt. Bei der llebergabe der
Preise gab der Minister keiner Freude darüber
Ausdruck. dah fie auch diesmal wieder ohne Vor-
behalt mit ganzem Herzen ihren Trägern zugespro-
chen werden konnten für Leistungen. die grohe
künstlerische Schöpfungen darstellen. Der Film sei
obne aufdringliche Tendenz, aber in klarer weltan-
kchaulicher Linie geschaffen worden, und das Werk
des Dichters sei geeignet. unsere in den letzten
Jahrzehnten manchmal verarmte deutsche Svrache
uufs neue zu bereichern.
Der Nationale Filmpreis ist ein Wandervreis
«nd bisber für den Film „Flüchtlinge" und sür
den Reichsparteitagsfilm „Triumvh des Willsns"
verliehen worden. Er wird jetzt im Atelier seines
neuen Jnhabers Auistellung finden. Der Nationale
Buchpreis wurde vor zwei Jahren Richard Eu-
ringer. im vorigen Jahr Cberhard Wolfgang Möl-
ler verliehen.
Aurze Aunstnachrichten
Baqreuth erhält ein ständiges Theater. Anlätz-
lich des Abschlusses der Eaukulturwoche der Vaye-
kischen Ostmark teilte Eauleiter Wächtler mit, datz
demnächst in Bavreuth ein ständiaes Theater er-
rehen werde.
Neue Strautz-Oper. Richard Strauh hat eine
«eue einaktige Oper komponiert, zu der Joses Ere -
200 patres verübten Gittlichkeitsverbrechen
Schwere Dergehen an Ordensbrüdern und pfleglingen vor der Sühne
DNB. Koblenz. 26. Mai.
Dor der Dritten Grotzeu Straflammer des Land.
gerichtes ,KobIenz begann am heutigen Dienstag-
tagvormittag ein Prozetz gegen weit über 290 An-
gehörige des Franziskaner.Bruderordens, denen
schwerste sittliche Berfehlungeu zur
Last gelegt werden. Es handelt fich nicht nur «m
schwerste sittliche Bergehen der Ordensbrüder «n.
tereinander, sondern auch an Pslege.
befohleneu, die in den Anstalten des Ordens
nntergebracht waren, darunter Eeisteskranken, sowie
um dre Berführung zahlreicher minderjähriger Für.
sorgepfleglinge, die zum Teil Beichttinder der Ange.
klagten waren, uud schlietzlich um die Berführung
der Aspiranten.
Die Strastaten find in fämtlichen Niederlaflun-
gen des Franziskanerordens im Rheinland und West.
falen vorgekommeu. Die Zahl der angeklagten Or-
densbrüder mützte eigentlich noch um etwa 60 hö'her
fein. Die Fehlenden haben sich jedoch durch Ver.
setzung in die Niederlassungen des Ordens nach
Holland ihrer Festnahme entzogen. Ein grotzer
Teil der Angeklagten hat bereits umfaflend« Ee.
ständnifse abgelegt.
Am gestrigen Dienstagvormittag begann unter
dcm Vorsitz von Landgerichtsdirektor van Kool.
wyk der erste Prozetz gegen den 46jährigen Fran-
ziskanerpater Bernhard Steinhoff, genannt
Bruder Leovigill, zuletzt im Franziskanerkloster in
Wahrendorf (Westfalen), gegen den 28 Jahre aflen
Wilhelm Schröder aus Kohlscheid bei Aachen,
den 19jährigen Fritz V. aus Wahrendorf und den
18jährigen Heinrich B. aus Wahrendorf. Die An-
klage vertritt Oberstaatsanwalt Hattingen
(Bonn a. Rh.). Zur Verteidigung stnd fünf Rechts.
anwälte erschienen.
Der angeklagte Pater Steinhoff, der sich seit
Dezember 193g m llntersuchungshaft befindet, wird
beschuldigt, in der Ordcnsniederlassung Waldbreit.
Lach sowie anderen Ordensanstalten in vier Fällen
als geistlicher Lehrer und Erzieher mit minderjähri.
gen Schülern und Zöglingen unzüchtige Handlungen
vorgenommen zu haben, und ferner in acht weiteren
Fällen mit Personen männlichen Eeschlechts wider.
natürlich« Unzucht getrieben zu haben. Die übrigen
drei Angeklagten werden'beschuldigt, mit dem Erst.
angeklagten Steinhoff homosexuellen Derkehr getrie.
ben zu haben.
Trier um Auskunft in Rom nachgefucht werden sollö.
Als letzter Zeuge vor der Mittagspause rourde der
Arbeitgeber des jugendlichen Angeklagten Fritz B-»
ein Metzgermeister aus Wahrendorf, vernommen, det
bekundete, datz Pater Leovigill ost in die Fleischerel
gekommen und nach dem jugendlichen B. gefragt
habe, jedoch hätten weder er noch seine Frau etwaS
von dem schändlichen Vorhaben desPlu-
ters gewutzt. Er habe grotz« Ehrfurcht vor dent
Ordenskleid gehabt, datz er auf einen solchen Cedwr-
ken auch nie gekommen wäre.
Nach der Mittagspause wurde der 27jährig« ehe«
malige Franziskanerbruder Kilmn Matthes, 8^
nannt Bruder Ladislaus, der aus der Untsrsuchungs-
haft vorgeführt wird, als Zeuge vernommen. Er
hat 1926 als Bruder-Aspirant in der Ordensnieder«
laflung Waldbreitbach deu erstangeklagten Pater
Leovigill kennengelernt, und ist von diesem, der rhflt
Unterricht in Katechismus erteilte und gleichzeitig
sein Beichtvater war, mitzbraucht worden. 19Z1
trat Matthes aus dem Franziskanerorden aus.
Aehnlich liegt der Fall bei dem ehemaligeik
(Fortsetzuug auf Seite S.)
Oer Derlauf -er Verhandlung
Der Dorfitzende, Landgerichtsdirektor van Kool.
wyk, erklärte zu Beginn der Verhandlung: Es ist
heute der Anfang der Verhandlungen, die sich über
mehrer« Monate hinziehen und in denen wir über
sittliche Verfehlungen der Angeklagten zu befinden
haben, die zum Teil ein Ausmatz erreicht haben, das
auch von uns nicht in diesem llmfang erwartet wor-
den war und nicht erwartet werden konnt«. Jch
möchte deshalb nicht nur die Zeugen. sondern vor
allem dis Angeklagten nachdrücklich darauf aufmerk.
sam machen, datz fie fich Mild« nur verdienen kön.
nen, wenn ste die Wahrheit sagen.
Sodann wurde der erste Angeklagte Vernhard
Steinhoff vernommen. Er ist 1889 in Oelde (West-
falen) geboren, erhielt 1921 die Priesterweihe in
Paderborn. Von 1924 bis 1929 war er in dem
Franziskanerkloster in Waldbreitbach, vomMai1929
bis zu seiner Verhaftung im Jahre 1935 in der Nie.
derlaflung Wahrendorf (Westfalen) als Seelsorger
autzerhalb des Klosters tätig, während er im Klo.
ster selbst di« Aspiranten in Religion und Kirchen.
gefchichte unterichtete.
Mehgerlehrlinge als Opfer
Der zweite Angeklagte, Wilhelm Schröder, der
1911 geboren ist, sollte Metzger werden und wurde
1925 (also mit 14 Jahren), auf Veranlaffung seines
Onkels, der Ordensbruder war, in das Franziskaner.
kloster Waldbreitbach in die Lehre gegeben. Der
dritte Angeklagte kam 1931 als Metzgerlehrling in
die Ordensnieberlaflung Wahrendorf, wo er Pater
Steinhoff, der inzwischen nach Wahrendorf versetzt
war, kennen lernte. Der vierte Angeklagte kam
1932 als Vierzehnjähriger zu einem Metzgsrmeister
in Wahrendorf in die Lehre, der Fleischlieferungen
in das Franziskanerkloster hatte, bei dene» ihn
Steinhoff kennen lernte.
Der Pater Steinhoff (Leovigill) bekannts fich
schuldig und gab an, datz er seine Taten bereue.
Der Zweitaygeklagte Schröder, der damals in
Waldbreitbach Bruderaspiranl war, empsing nach
seinen Angaben wiederhott von Pater Leovlgill Ee.
schenke, manchmal in Bargeld, auch dann noch, als
Schröder aus dem Orden ausgeschieden war. Schrö.
der erklärte, seine Tat begangen zu haben und
Reue zu empfinden.
Der Drittangeklagt« Fritz B., der i« sekner
Eigenschaft als Metzgerlehrling Fleisch ins Kloster
brachte, wurde ebenfalls von Pater Leovigill mit
Pralinen, Zigaretten und Geld beschenkt. Als B.
krank war und zu Bett lag, besuchte Pater Leovigill
den 14jährigen jungen Menschen (!)
und verging sich an ihm. Auf der Zelle des Pa-
ters kam es zu Trinkgelagen.
Verlettung zmr» Meineid
I« Lhnlicher Weise fand der Perkehr des Paters
Leoviglll und des ebenfalls noch jugendlichen An-
geklagten Heinrich Br. statt. Die Skrupel der 2u.
gendlichen über ihr sünüiges Treiben Lefchwichtigte
der Pater mit dem Hinweis. dag „künne man wie.
dergntmachen, wenn man Llter sei."
1935 wurden die Angeklagten verhastet und in
das Witticher Gefängnis eingeliefert. Bezeichnend
ist, datz der Pater Leovigill den Äügendlichen den
Rat gab, niemals etwas zuzugeben und unter Um.
ständen auch zu beschwören, (I) datz nichts
zwischen ihnen pasfiert sei.
Als erster Zenge wurde sodann der 53 Iahre
alte Ordensbruder Robert Ankerer, genannt
Bruder Erhard, aus dem Mutterhaus der Franzis.
kanerbrüder in Waldbreitbach vernommen, der seit
1929 Eenerakfekretär der Franziskanerbriider ist. Er
sagt« über die allgemeinen Verhältniffe und Zustände
in den Niederlaflungen der Franziskanerbrüder aus.
Die Pater hätten das Gelübde der Keusch.
heit und der Armut abgelegt. Der Zeuge hat
seinerzeit trotz der haarsträubenden Dersehlungen
der Ordensbrüder die Herausgab« der Personal.
akten der Veschuldigten verweigert mit dem Hin.
meis, datz Lber die grundsätzliche Frage der Akten.
heransgabe durch Vermittlung des Bischofs von
Rudolf Leh im Olympischen Dorf. Der Ste^
vertreter des Führers, Reichsminister Rudolf H°Z
stattete am Dienstagmittag dem Olymvifchen Dott
einen Besuch ab. Pg. Seh svrach nach dem Ruüd«
gang seine Anerkennung und Bewunderung üve»
das Gefehene aus.
zjb
Zwchtbausstrafen für LandesverrSter. Der 2?^
jährige Preuh aus Tilstt und der 27jähnS°
Wittich aus Neifle wurden ru lebenslänglichem
bezw. 10 Jabren Zuchthaus wegen Landesverräts
verurteilt. Beide standen im Dienst einer aüslän'
dischen Macht.
zfz
Borbildliche sozialiMsche Tat. Dle BetriebsfilS'
rung der Tuchfabrik Rummeny iü Haarem bei Aa'
chen «rrichtete neben der Eewährung von 50 Kdfl'
Reisen eine Werkstiftung von 100 000 RM., die der
Siedlung und Unterstützung aller Eefolgschaftsw"'
glieder dienen soll. die mindestens zehu Jahre bw
ihr tätig find.
* ««
Schuhwaldungen an deu AutoVaLneu. In Tr'
gänzung des Eesetzes über die Reichsautobabne"
wurde bestimmt, dah die Wälder beiderseits de
Baünen in einer Breite von 40 Metern als Schu?
waldungen gelten. Aufwendungen, die über d"
üLlichen Hinausgeben. werden entschädigt. ^
' '' ' , ' ^
Stlstung für deutfch-englikche Augendlager.
Engländer Caver Morris aus Sull hat de'ü-
Mitglied der Reichsiugendführung Benemanu
in Hove (Süd-England) eine gröhere Summe
Stiftung für die Durchführung deutsch - englifch^,
Jugendlager übergeben.
zfS
Sozkaldemokratksche Partei Svanken» gespalteU«
Die revolutionäre Ovvosttion der svauischeu
zialdemokraten hat stch von ihren „gemähigten
Genoflen getrennt. Der Marxismus wird nun ^
Svanien durch drei Parteien vertreten.
* L'
Tschechoflowakische Nüstungsanleihe. Die
ger Regierung will eine Rüstungsanleihe inSÄui.^
verschreibungen zu 3 und 4>Lauslegen, die '
50 Jahren amortistert werden sollen. Das
lament soll die Steuerfreiheit sür diese Anlelv»
gewährleisten.
gor das Buch geschrieben hat. Eregor arbeitet
augenblicklich noch an einem einaktigen Libretto,
das ebenfalls für Richard Strautz bestimmt ist.
Das «ene Stadttheater in SaarLrücken. Die Ar-
beiten für den Bau eines neuen Stadttheaters in
Saarbrücken, das auf Wunsch des Führers errichtet
werden soll, werden in Kürze in Angriff genommen,
nachdem als Bauplatz ein Eelände am rechten llfer
der Saar, zwischen Alter Brücke und Schillerstratze,
bestimmt wurde.
Eoethe-Medaille für Profeflor Heinrich Wolf.
Der Führer und Reichskanzler hat Profeflor Dr.
Heinrich Wolf in Düfleldorf anlätzlich seines 78. Ee-
burtstags am 28. Mai ds. Js. in Anerkennung ser-
ner Verdienste um die Eefchichtswissenschaft die
Eoethe-Medaille für Kunst und Wiflenschast ver-
liehen. > ^ j
llraufführung einer Operette von Dostal. KZln
hat Nico Dostals neue Operette „Prinzessin
Nefreiete" zur alleinigen llraufführung an-
genommen. Im Mittelpunkt der Handlung steht
eine Forscher-, Liebes- und Eaunerbegebenheit, die
im heutigeu und im klaflischen Äegypten fprelt.
„Kulturwille im Deutscheu Mufikleben". Der
Präfident der Reichsmusikkammer, Professor Dr.
PeterRaabe, veröffentlicht soeben in der Reihe
„Von deutscher Musik" des Verlages Gustav Bofle,
Regensburg, ein zweites Bändchen kulturpolitischer
Reden und Schriften: „Kulturwille im
deutschen Musikleben", eine wertvolle Er-
gänzung seiner so viel gelesenen „Musik im
Dritten Rei ch".
Umgestaltnng des EraLes Adalbert Sttfters.
Dieser Tage wurden in Linz die sterblichen Ueber-
reste des Dichters Adalbert Stifter ausgegraben
und neu beigesetzt. Die llmbettung war insofern
notwendig geworden, als durch die Wurzeln eines
Vaumes die granitene Erabplatte gehobe» worden
und eingeftürzt wap
Die Tänzerin Palucca wird bei dem Internatio-
nalen Tanzwettbewerb, der anlätzlich der XI. Olym-
piade Mitte Juli 1936 in Berlin stattfindet, als
Solotänzerin Deutfchland vertreten.
Ekne neue Tanzzeitschrift. Dke neugegründete
Fachschaft Tanz in der Reichstheaterkammer wird
als eigene Zeitschrift monatlich einmal die „Deut-
sche Tanzzeitfchrift" herausbringen.
Romautik stark gefragt. Wiederum hat eine Ver-
steigerung in Frankfurt a. M. die ständig steigende
Nachfrage nach Kunstwerken der deutschen Roman-
tik erwiesen. Spitzwegs „Verdächtiger Rausch" er-
zielte 20 000 RM. „Heimkehr bei Mondschein« 17 500
Reichsmark. Ein Bauernmädchenbildnis von Leibl
brachte 10 300 RM., ein Bild von Feuerbach 5000
Reichsmark, und ein Knaus 3300 RM.
Deutfche Frauenkuust der Eegenwart. Mann-
heim hat gegenwärtig eine Ausstellung, auf der in
übet hundert Eemälden von Plastiken von 28
KLnstlerinnen aus Berlin, München, Stullgart,
Köln, Holstein und Vaden ein Ueberblick über
^DeutscheFrauenkunstderGegenwart"
gegeben wird.
Schmalfilm wirbt im Ausland. Um das reich-
haltige Filmmatsrial, das in Tausenden von Kinos
im Beiprogramm verwendet wird, auch ftir Vor-
träge in Vereinen, Schulen usw. auszuwerten, hat
die Reichsbahnzentrale eine Anzahl von Tonfilmen
auf Schmalfilme übertragen und 32 Auslandsver-
tretungen mit Schmaltonfilm-Vorführungsappara-
ten ausgerüstet.
Wichtiger Fund i» Pompeji. In Pompefi wird
augenblicklich in der Nähe des Hauses des Menan-
der eine Patriziervilla ausgegraben. Jn einem
Wandschränkchen sind dabei drei Schmuckstücke (zwei
Haarnadeln, ein Paar Ohrringe) gefunden worden,
die wegen ihrer ungewöhnlich schönen und feinen
Arbeit einen FunL von autzerordentlichem Wert
darftellep.
G-gen -eir Nnfng -er p»tx»«rri»
Auf einer gemeinsamen Tagung der Landesl^
ter der einzelnen Kulturkammern und der kulU>
politischen Schriftleiter des Eaues Südhannv?^^
Braunschweig beschäftigte fich Landesleiter
vo» der Reichsmusikkammer mit der Neugest
tungderllnterhaltungsmusik. Hrnst<?
lich der Musikkritik führte er aus, datz im DorL^
grund der Kritik nicht der Star, sondern das
zu stehen habe. Auf dem Eebiete der mustkaliM.
Erziehung des Volkes müfle noch vieles gelei?
werden. Vor allem müfle dem Unfug des Potpo^
ris ein Ende gemacht werden, das als Veispiel
kalischer llnkultur zu bezeichnen sei. Eine besond^
Pflege der Unterhaltungsmustk sei notwendig-
ein Vorbild zu geben, werde beabsichtigt, im k<^,
menden Sommer in Pyrmont künstlerisch
stehends Unterhaltungsmusik ohne Potpourris °
bringen.
Hauvtflhristleiter: Fraur Bretz.
Stellvertreter: Bernbard Seeser-Kelb«.
Cbei vom Dienst: Dr. Frlcdrich Didier. ,^r
Berantwortlich für Jnnenvoltttk: Fra«, Bretzr
Aubenvolitik und Wirtlchaft: Bernbard DeeSer-KAri
für Badtsche Nachrichten I. B.: Hermaan Ucbe^-
für Lokales: Herbert Wiedemann: für Beilagen
Unterbaltung: Dr. Fricdrlch Didter; für Svort:
mau» Ueberle; kür Nildaiiknakmen: Bernbarb See» jv
Selie: kür Anzelgen: Wllkelm Vcsver. fämilt»
Heidelberg.
Echriktlettnng: Briinnengalle Sl>- 24.
Berliner Schriitleitaug:
HanS Gras Reischach. Berltn SW, 6N Cbarlolienftr
Nachdruck sämtlicher Ortginalberichte verboten .
Svrechstundev ber Schriktleitung: Tägl. von l6 17 u
SerNruk S740.
Für unverlangt etnaegangene Betträge wird ketl
Berantwortung übernommen.
Berlag ..B-lksgemeinkchast" G. m, b H.. Hauw'
ktratzc l28i>L8 kUuiverkitätsvlatz).
Druck: Hetdelberger Gutenberg-Druckeret G w- d-
D.-A IV. 1936: über 25 060.
Davon: Bezirksausgabe Vdenwald u. Baulaub
Beztrksausgabe Runb um Mosbach
Bezirksausgabe Der Kranke
Bezirksausgabe Der Kraichgau
Lur L-U itt Preisltste Nr. 6 aüUig.
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