Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Januar bis Juni)

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.9503#2183

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
§Es 7

^U5 aller XVelt

„Vosssgemeinschafi-'
6'lLttUü. rvta» lööü


-—.— ——-—-— -- ...—
^4u/ en§/r'§c/ren ^er^törern rn cier L^Z§erra^Fc/r/Zc/rt — I'ei/ne/rmer öerrc/rten

^ sehe drei deutsche Schiffe auf uns zuschietzen.
Tresfer hageln auf un>ere Shark.
^ommander 2ones ist verwundet!
. mich krachen die Splitter. Ich krieche auf al.
^ Vieren. Warum eigentlich? 2ch weitz es nicht.
^°ch, das Deck liegt fch'ief Unsere Schiffe legen ihr
^perrfeuer vor unser Boot. Die Deutschen küm.
ch^rn sich einen Teufel darum. Eine Explofion stötzt
„Shark" in die Höhe.
»Voote aussetzen", befiehlt der verwundete Kom.
"landant.
Die Boote sind zerschossen!
»Habt 2hr alle Schwimmwesten? Hände hoch,
'ver keine hat!"
Viele Hände fliegen in die Höhe.
. „Leute ohne Schwimmwesten das Flotz nehmen",
^fiehlt Iones.
»Das Boot kann sich noch halten" meldet jetzt der
valbflottilleningenieur, der auf der „Shark" einge-
'chlsft war.
, Noch immer arbeitet die Maschine, stöhnt und ras.
aber sie arbeitet. Der Funker arbeitet wie toll
seinem Taster. „Die „Acasta" eilt uns zu
§^se", meldet der Funker. Die „Acastg" unter dem
'"rfehl von Licutnant Commander roarron! Er will
nicht unserem sicheren Schicksal überlasien.
, Da fatzt Commander Iones einen schweren Ent.
^utz. „Funken Sie sofort der „Acasta", befiehlt er:
»Ashmt Abstand von unserer Rettung! Wir sind
^>n deutschen Salven eingedeckt. Sie gefährden nur
eigenes Boot. Ereisen Sie die Deutschen noch
*'umal an!"
Ein heroisches Signal.
»Sind unsere-Eeschütze in Ordnung?" fragt der
'uommander.
»Eeschüh 1 in Ordnung?" frage ich.
»Ee chütz 1 ist ausgesallen!"
»Ceschütz 2?"
»Ceschütz 2 ausgefallen!"
«Die HSckMchütze?"
. »Heckgeschütze aüsgefallen, bis auf ein Rohr, die
^-ruts getote'tin
^»Niemand darf das Schisf verlasien, so lange das
"ssshr feuern kann", befiehlt jetzt LommaNder Jones.
"?>nd die Lancierapparate klar?"
»Ein Breitseitrohr an Steuerbord."
.»Das Rohr sosort zum Schutz bringen", befiehlt
^onez.
, ^us unseren zerschosienen Kesieln strömt mit
'^chtbarem Getöse der Dampf. Es ist nicht möglich,
U gegenseitig etwas zuzuschreien. Ein deutsches
, orpedoboot versucht jetzt, das uns schützende Sperr.
s^Uer zu durchbrechen.
^nser letztes Rohr wird gerichtet.
"Neservefunktelegrafie ausbringen", befiehlt Io.
„Funken Sie sofort Führerboot an!"
»F. T. versagt!"
^ Eeben Sie Vlinksignale!"
»Scheinwerfer zerschossen!"
Letzr sinkt unser Achterschiff weg, das Vorschiff ist
??ch schwimmfähig. Wir feuern aus Lem letzten
^ohr auf das deutsche Torpedoboot. Es hat schwere
lr?offer von unseren dicken Schiffen erhalten. Es
, unte stch in Sicherheit bringen. Es verbeitzt sich
^ den Eegner. Jmmer noch flattert die Flagge
an seinem zerschossenen Brückengeländer. Zwei.
/ful haben wir versucht, zu drehen, es geht nicht
Mehr.
. Eommander Jones kriecht auf allen Vieren nach
Achterschiff und hilft uns, das Rohr auf den
, utschen zu richten. Ein Eranatsplitter reitzt un.
^om Kommandanten das untere Ende seines
"Uhes weg. Trotzdem kriecht er weiter, hilft uns.
Was tut der Deutschs? 2st er wahnsinnig ge.
orden? Er will uns abschleppen? Elaubt er, wir
l'tzo seine flchere Veute? Nein, doch nicht, er führt
>nen Angrisf auf einen unserer Schlachtkreuzer. Er
„ ?t uns in dem Qualm nicht. Oder hält er dicht
UUs uns zu?
. "Wir müsien di« „Shark" versenken", ruft einer
^^ffiziere.
,, »Nein", ruft Iones. der schwer verletzt an Deck
' ^t. „so lange ein Eeschütz feuert, dars die „Shark"
'cht versenkt werden."
^otzt sehxn wir dis Blasen eines deutschen Tor.
läuft noch einer...
-Nitten >m Abwehrfeuer unserer Schlachtschiffe hat
ns der Deutsche anlanciert. Wir können uns nicht
uyren, stnd wehrlos, der Torpedo trifft unser
^chiff.
Meine Ohren sind taub geworden. Jch höre nicht
Ehr die Explosion, wir rutschen über Las schief.
"egende Deck.
Nmd^ ^ohenden Flaggen stnkt die „Shark" in die
, AZaZ tut der Deutsche? Will unsere Leute retten,
o im Wasier treiben, viele schwer verwundet.
c.,s:Ulore Schiffe sehen nicht sein heldenmlltiges Be.
trN» ' nehmen den Deutschen in ein konzen.
^ uches Spcrrseuer. Das deutsche Boot mutz ab.

Wir klammern uns an Holzstllcke, ich und noch
acht von der „Shark". Das Rollen der Geschütze
verstummt, die Schlacht treibt immer weiter nach
Süden.
Stundenlang treiben wir in der See. Vis uns
ein dänischer Dampfer aufpickte..."
Oer ^llLZmmenbruc/r c/er „On^/oiv"
„Es war eine böse Nacht vor Jütland", fällt. hier
der älter« Kapitän ein, der bis dahin am Heck der

wurde schon zu Veginn der Schlacht von einem
deutschen Kreuzer beschädigt. Als der Kommandant,
Lieutnant Commandor Tooey, einen Angrisf auf ein
deutsches Schiff fuhr, ging der Torpedo nicht los.
Tovey war der Ofsizier, der den Torpedo auf die
„Wiesbaden" gefeuert hatte. Er fuhr einen zweiten
Angriff. Plötzlich sah er, datz sein Boot nur mehr
langsam Lber das Wasser kroch. Fünf Seemeilen
entfernt, kamen die deutschen Schisfe auf ihn zu.
Trotz seiner geringen Eeschwindigkeit gab er do«





-» . . ..


LroNksinptsetiiff „I-rieckrloli üvr lrvollo"


Foto-Archl» Nolksgemelnschast

Segeljacht saß und versucht hatte durch kurze Bewe-
gungen an der Pinne das Boot trotz der Flaute in
Kurs zu halten.
„Jch selbst war auf der „Faulknor". Unsere
Boote wurden schon in der Tagschlacht vielfach be-
schädigt. Unsere 11. und 12. Flottille führte in der
Nacht viele Angriffe aus. Dabei ging auch der
„Tipperary" verloren, mit ihm fiel unser tapferer
Taptakn Wintour.
Wir hatten keine regelmätzige Funkverbindung
mit unseren anderen Flottillen. Unsere 11. Halb.
flottille wurde auf Funkbefehl dem 4. Eeschwader der
kleinen Kreuzer zugeteilt. Unter Befehl von Lom-
modore Hawksley wurden mehrere Angriffe gefah-
ren. Unsere „Calliope" wurde dabei mehrmals
schwer getroffen. Jch war, wie gesagt, auf der
„Faulknor". — Wir bildeten die erste Division der
zwölsten Flottille und standen unter Befehl des Lap.
tain Stirling. Auf sechs Schiffe fuhren wir der
Reihe nach einen Angriff. Einer war furchtbarer
als der andere. Unser Zerstorer „Mänad" hatte ein
deutsches Schiff getroffen. Wir standen alle unter
dem Feuer der deutschen Kreuzer.
Es war die Zeit, in der unser Zerstörer „Ons-
laught" schwer beschädigt wurde. Die „Onslow"
Kommando „Ran an den Feind!" Die Aussichten

war-en verteufelt gering. Ein deutsches Boot deckte
die „Onslow" mit seinen Salven etn. Die Maschi
nen waren zerschossen. Sämtliche Offiziere waren in
dem furchtbaren Feuer bereits gefallen. — Nur mehr
der Unterleutnant Harry Kemmis und Fähnrich
Reginald Arnot lebten. Diese beiden brachten das
zusammengeschosiene Schiff nach Hause. Es war eine
Leistung, wie wir sie selten finden! Mit der zusam-
mengeschossenen „Onslow" lief Arnot noch auf un-
seren schwer beschädigten Zerstörer „Defender" zu,
beide Schiffe schleppten sich gemeinsam, so gut es
eben ging, nach Aberdeen.
Wir selbst dampften wsiter durch die diesige Nacht.
Die Halbflottille schob sich zu einem Keil zusam.'
men. Zehn Meter Abstand wurde befohlen. Wir
sahen kaum das Heck unjeres Vordermannes, es war
schwierig, sich bei der diesigen Luft und der raschen
Fahrt im Verband zu halten.
Um 1.45 Uhr dämmerte es ganz leife am östlichen
Himmel. Wir sahen die Silhouette eines deutschen
Schlachtschiffes. „Angriff auf das deutsche Schisf"
wurde befohlen. llnsere Rohre flogen herum. Mit
ganzer Kraft preschten wir durch den finsteren Mor
gen. Einige Funken aus den Schloten verrieten uns
deutlich den Standort des deutfchen Schlachtschiffes.
Schlutz folgt.

Sem RaKtWt öen Krieg erklSrt
Die deutsche Landwirtschaft im Abwehrkampf
Berlin, Ende Mai 1836.
Alljährlich gingen bisher viele Millionen der deutschen Vottswirtschast dadurch ver-
loren, datz es die Landwirtschast vcrsäumt hat, stch gegeu die tiickische« Nacht-
fröstein denMonatenMai undJunizu wehren, die stets ungeheuren Scha-
den an den Frühkulturen anrichten. Erstmals gcht man in diesem Jahre iu besonders ge-
fährdeten Gebietcn dazu über, alle Mittel einzusetzen, um Kälterückfällen auch i« dieser
Zett wirksam begegnen zu können. Zu diesem Zweck haben in ganz Deutschland bedeu
tungsvolle Bersuche stattgesunden; einem derselbe« konnte einer unserer Mitarbeiter bei
wohnen.

Ein gefährlicher Feind ist der Frühjahrsfrost!
Eanze Kulturen vernichtet er, unberechenbar und
voller Heimtllcke ist sein Angriff, selbst mitten in
der Heuzeit legt er oft den Reif noch auf das zarte
Erün der Pflanzen. Aber der Mensch weitz sich zu
wehren. Der amtliche Frostwarnungsdienst bleibt
jetzt bis Mitte Juni im Alarmzustand. Wissen-
schaftler und Techniker haben zusammen mit den
Landwirten eine Abwehrfront gebildet, über de-
ren volkswirtschaftliche Bedeutung jedoch noch we-
nig in die Oessentlichkeit gedrungen ist.
Die wichtigste Voraussetzung sür eine wirksame
Nachtfrostbekämpfung bildet die meteorolo-
gische Veratung durch die zuständigen Reichs-
wetterdienststellen, die durch Presse und Rundsunk,
in lokalen Fällen selbst durch Telefon, erfolgt,
Schlagartig setzen dann die Abwehrmatznahmen
ein, deren verhältnismätzig geringe Kosten bei den
Millionenwerten, die dadurch geschützt werden,
keine Rolle spielen.
Acker m t Warmluftheszung
Nach den guten Erfahrungen, die man in Kali-
fornien gemacht hat, wo die riesigen Obstbaum-
plantagen durch Petroleumöfen erwärmt werden,
ist man in letzter Zeit auch in Deutschland L» «iner
ähnlichen Methode übergegangen.

Vei uns erfolgt die Heizung der Luft freilich
nicht mit Petroleum, sondern mit Vriketts, die
in Häuflein von 4 bis 6 Stück in einem Abstand
von zwei Metern zwischen die gesährdeten Pslan-
zen gelegt und angezündet werden. Nach den vor-
genommenen Messungen wird die Bodenluft durch
dieses Feuer um mindestens 3 Erad erwärmt.
Wenn man berücksichtigt, datz selbst die stärksten
Nachtfröste kaum mehr als 3 Grad erreichen, so ge-
nügt diese künstliche Erwärmung vollständig, um
die Kulturpflanzen vor schwerem Schaden zu be-
hüten.
Um die Heizwirkung der Brikettz noch mehr
auszunutzen, hat die einschlägige Jndustrie sür die
besonderen Zwecke die Frostverhütung Frost-
schutzöfen gebaut. Die Wärmeausstrahlung die-
ser Oesen ist so stark, dah die Luft über dem Erd-
bvden des betreffenden Feldes um durchschnittlich
5 Grad wärmer wird, als die eines unbeheizten
Feldes. Es bedarf keiner Frage, datz mit Hilfe der-
artiger Oefen auch die letzte Möglichkeit für Frost-
schäden verschwindet. Die Oefen sind nun aber für
die Ebenen anders konstruiert als jene, die für
bergiges Eelände in Frage kommen. Die Kosten
für die Bergheizung sind etwas höher. Hier steht
auf je 60 Quadratmeter ein Ofen. Die Auslagen
sür jeden Hektar, einschlietzlich Nebenausgaben, An-

Freitag: den 28. Mai 1836:
Wer fest will. fest und unverrückt dasselbe,
der sprengt vom sesten Himmel des Gewölbe.
, Einst Moritz Arndt.

schaffungskosten, belaufen sich für eine Frostnacht
auf etwa 84 Mark, jede weiters Frostnacht kostet
dann allerdings nur noch 48 Mark. Die Beträge
erscheinen jedoch bei einer oberflächlichen Betrach-
tung hoch, stehen in Wirklichkeit aber in gar kei-
nem Verhältnis zu dem Schaden, die ein Frost den
hochwertigen Kulturen zufügen kann.
Aünstliche Nebel als Würmewolken
Das bekannte Mittel der Kleingartenbesttzer,
ihre empfindlichen Pflanzungen vor Frost zu Le«
wahren, ist der Schutz durch Abdecken mit Matten.
Diese Abdeckung hat den Zweck, die Ausstrahlung
der Bodenwärme im Bereich der „Pflanzenatmo-
sphäre" zu verhindern, wobei es bekanntlich nicht
nur auf die blotze Lufttemperatur in Pslanzenhöhs
ankommt, sondern auch auf die phystschen Eigen«
schaften der Pflanzen, die im Einzelfall sehr vcr»
schieden stnd. Vekanntlich hört in dem Augenblick
die nächtliche Erkaltung auf, wo stch der Himmel
mit Wolken bedeckt. Dasselbe kann man durch
künstliche Nebel erreichen, die Lber die frost-
gefährdeten Kulturen sich legen. Für diesen künst-
lichen Nebel hält die chemische Jndustrie einigs
recht wirkungsvolle und ebenfalls verhältnismätzig
billige Methoden bereit. Allerdings müssen dis
Nebelgeräte ungefähr lOOMeter von den in Frags
kommenden Kulturen Abstand haben, da sonst schä-
digende Einflüsse durch die Gifte drohen. Eenaus
Veobachtungen haben ergeben, datz in einem auf
diese Weise vernebelten Feld die Temperatur
nachts nur um 1 Erad sank, während sie auf nebel»
freien Feldern durchweg bis zu 5 Erad abnahm.
Die Aufgabe des Forstwarnungsdienstes liegt,
wie schon erwähnt, in den Händen der Reichswet»
terdienststellen. Sehr zweckmätzig ist es aber sür
alle Kulturenbesitzer, sich ständig über die Wetter-
lage an Hand der Wetterkarten des Reichs«
wetterdienstes zu informieren, die heute so ausge-
stattet sind, datz auch der Laie ste versteht und aus
ihnen die nötigen Schlllsse ziehen kann. Es handelt
sich bei diesen Frostschutz-Matznahmen wahrhaftig
nicht um eine technische Spielerei, sondern um eine
im Sinne der Erzeugungsschlacht liegende äutzerst
wichtige Angelegenheit.
Denn jede erforene Nutzpflanze kostet Deutsch-
land Devisen. Ein Frostschaden an 1 000 Hek-
tar Frühkartoffeln ergibt einen Ausfall an einer
Erntemenge, für deren Einsuhr allein zwei Mil-
lionen Reichsmark in Devisen nötig sind. Vom
Weinbau, der in den Monaten Mai und Juni
besonders stark gefährdet ist, leben in Deutschland
rund eineinhalb Millionen Volksgenossen. Man
kann also aus diesen Beispielen schon erkennen, datz
es ein Dienst an der deutschen Volkswirtschaft ist,
wenn Staat und Landwirtschaft alle Mittel auf-
wenden, um den vernichtenden Frühjahrssrösten
wirksam zu begegnen.

ktiirmwkNtt tn Mmn
Die Eebiete von Alt-Paka und Neu-Paka in
Nordböhmen wurden durch ein schweres Unwetter
heimgesucht. Ein am Dienstagnachmittag über
Neu-Paka niedergegangener beftiger Wolken-
bruch, der von einem starken Eewitter mit §>a-
gelschlag begleitet war. verwandelte die Bäche der
Gegend in reitzende Ströme. llngeheurer Schaden
wurde angerichtet. der in die Millionen aehen
dürfte. Bei der Katastrovhe sind eine 70jährigo
Greifin, zwei achtiährige Mädchen und ein
Knabe ums Leben gekommen.
Auch in dem Bezirk von Puchot an der Waag
(Slowakei) herrschte ein schwerer Sturm mit Mol-
kenbruch und Hagelschlag. Ein Bauer, der mit sei-
ner elfjährigen Enkelin sich auf dem Felde bssand,
wurde beim Ueberschreiten des angeschmollensn
Flufses vom Sturm in das Wasier geschleudert.
Das Mädchen rettete sich. der Bauer ertrank.
Das Ünwetter bat auch hier riesigen Schaden an-
gerichtet.
Drr DuckinMir.MW vttkaiist?
Die im Anschlutz an die Krönung Eduards VIII.
in der Westminster-Abtei im Mai nächsten Iahres
stattsindenden Krönungsseiern im Vuckingham-
Palast werden voraussichtlich die letzten Staats-
zeremonien sein, die in diesem Palast abaehalten
werden. Nach Meldunnen der Presse schweden zwi-
schen der Kronverwaltung und einem Svndikat
bereits Verbandlungen über den Ankaus des Buk-
kingbam-Palastes und seines umsangreichen Parks
als Baugrundstück. Als Kaufvreis nennt man die
Sunxme von drei Millionen Pfund (rund 40 Mil-
lionen Mark); dabei soll sich das Syndikat noch
verpflichten, einen wesentlichen Teil des Parks zu
öffentlichen Anlagen umzugestalten.
Diese Entwicklung kommt nicht überraschend.
denn der Buckingham-Palast,' ein architettonisch un-
bedeutender Steinbaukasten aus dem Ankang des
vorigen Jahrhunderts. hat keinerlei bistorische Ve-
deutung und ist weder bei dem englischen Volk.
noch bei der englischen Königsfamilie ie bcsondcrs
beliebt gewesen. Die meisten englischen Serr'cher
haben es nach Möglichkeit vermieden, darin ibren
ständigen Mobnsitz aufzuschlagen. Die alte Köniain
Viktoria blieb ihm jahrelang sern. und selbst ihr
Enkel. Eeorg V.. der mit der Köniain Mary aus
dem Palast fo etwas wie ein könialiches H-im ae-
macht batte. soll gegen einen Verkauf des Palastes
keine Bedenken geäutzert haben. Jrgendwelche hiito-
rischen Verbindungen zwischen dem Palast. de:
früher nur ein Witwensitz war. und der königlicken
Familie besteben ebenfalls nicht. denn das ossi-
zielle Stadtschloh des Königshauses ist der von
Heinrich VIII. erbaute St. James-Palast.
und der osfizielle Name des engliichen Hoses ist
denn auch der ..Hof von 6t. James". Don den
Zinnen des St. Iames-Palastes. und nicht von dem
Vuckingham-Palast wurde Eduard VIII. s»m Kömg
ausgerusen. und die fremden Votschafter überreich-
ten ihre Veglaubigungsschreiben im 8t. Iames«
Palast, an den sie auch akkreditiert sind.
 
Annotationen