Lslts 2
„Vollsgemeinschast^
Samötag Sowotag, üb.,21. Mais^,
dergesundungsprozetz in nnserem volk, und wir wer.
den wachsam sein, da'g diese Neuformung keinen
Lugenblick aufgehalten werden wird.
„Wenn Widukind im g. Jahrhundert gegen Karl
den Eroßen unterlag, so hat er rn Adolf Hitler ge.
siegt". Dieses Wort Alfred Rosenbergs zeichnet
am besten die inner« Lage der Eegenwart. Das deut.
sche Volk, geeint unter dem Zeichen des Hakenkreuzes,
hat sich zu seinen Ewigkeitswerten zuriickge-
funden, das „christliche" Jahrtausend aber steht an
seinem Ende vor genau denselben Tatsachen wie an
seinem Anfang, nämlich vor der geschasfenen
Wirklichkeit des Volkes, aus Blut, Boden und Raffe.
Der Nationalsozilllismus Adolf Hitlers bedeutet für
den deulschen Menschen eine Bindung scines Eewis.
sens an die ewigen Werte des Volkstums und
Kampf gegen Muckertum und di« Berderbnis des
Eeistes.
Das zu erreichen, dazu soll unser deutsches
Psingsten beitragen.
Vier Iahre Zuchchaus für pater Oswald
Franriskanerpater trieb widernatürliche Llnzucht mit Gchwachflnnigen
„Oes Kührers Werk ein tiefes Crlebnis"
Ltngarns Kultusminister Homan über seine Eindrücke in Oeutschland
Berli«, 29. Mai.
Kurz vor seiner Äbreise aus Berlin empsing der
Kgl. ungarische Kultusministsr Dr. Dr. h. c. Ho.
man einen Vertreter der Nationalsozialistischen
Parteikorrespondenz und gab ihm eine Erklärung für
die deutsche Presse ab, in der der Minister u. a.
ausführte:
Der deutsch.u,ngarifche Kulturver.
vertrag, der vor anderthalb Jahren in Budapest
abgeschloffrn und jetzt in der Form eines internatio.
nalen Vertrags in feierllchel Form neu bestärkt
wurde, will rm Grunde keinen neuen Zustand schaf.
fen, er unterbaut schon vorhandene Jnstitutionen und
Koblenz, 29. Mai.
r 2m «royen K-blenzer Sittlichkeitsprozes, gegen
2-S Ordensbrüder des Franziskancr-Bruderordens
wurde am Freitag das zweite Urteil gefällt. Der
Franziskanerpater MatthiasWansart lse-
nannt Bruder Oswald) wurde wegen fortgesetz-
tdr wideruatürlicher Unzucht in vier Fällen zu vier
Jahreu Zuchthaus verurteilt.
Zur Begründung des Urteils gegen den Fran-
»iskanerbruder Oswald führte dsr Vorsttzende u. a.
aus: Nach dem Ergebnis der heutigen Häuptver«
handlung sowie äuch insbesondere nach dem Ge-
ständnis des Angeklagten bat er stch in einer gan»
sen Reihe von Fällen strafbar gemacht. Ein Mann,
der,so handelt und als älterer Mensch genau weib.
was er tut, und stch derart bilflofe Menschen aus-
sucht. die seinem Verlangen nicht widerstehen kön-
nen. verdient nach Ansicht der Strafkammer keine
Milde. Das Gericht hat stch daräuf beschränkt, nur
die Fälle abzuurteilen. die der Angeklagte zuge-
geben hat. Es hat in diesen vier FLllen eine Ein-
satzstrase von ie zwei Jahren sür erforderlich ge-
halten und diese Strafen in eine Eesamtstrafe von
vier Jahren Zuchthaus umgewandelt. Da in der
Volksgemeinschaft sür derartige Leute kein Platz
ist, hät das Eericht die bürgerlichen Ebrenrechte
aus süns Jähre aberkannt. Jm Sinblick auf das
Geständnis des Angeklagten erfolgte die Anrech-
»ung -der Untersuchungshast.
Der Anöeklagte erklärte zum Schlutz det Ver«
handlung, dah er die Strase annehme.
Mit dem Abschlutz des Prozeffes gegen den Or-
densbruder Oswald tritt in der Reihe der Prozeff«
seLön, die 276 Franziskanerbrüder eine Paule ein.
Die nächste Verhandlung sindet nach den Pfingst-
seiertagen, und zwar am Freitag. den 5. Juni,
gegen den Franziskanerbruder Vernhard Schu-
lenüurg (genannt Vruder Linus), einen der
Sauvttäter. statt.
„Sittlich hemmungslos!" '
Der Angeklagte, der stch seit dsm 4. Dezember
1935 in Hast befindet. wurde 1876 in Birkendors
geboren. Pei seiner Vernehmüng gab er an, v o n
srühester Jugend ohne Hemmungen
gewesen zu sein und unzüchtige Handlungen getrie-
ben ru birben. Um diese Triebe zu unterdrücken.
habe er sich vorgenommen. in ein Trappisten - Klo-
ster einzutreteN. Schließlich habe er einen Ver-
jvandten kennengelernt. der im Franztskanerkloster
Waldbreitbach tätig gewesen sei. Am 1. Mai 1993
sei er durch Bermittlung dieses Verwandten in die
Eenossenschaft der Franziskaner in Waldbreitbach
eingetreten. Er babe die Entwicklungsstusen als
Postulant und Novize durchgemacht und 1910 die
ewigen Eelübde abgelegt. ' Sväter sei er in das
Kloster Ebernach bei Cochem gekommen, wo er ins-
besondere die idiotischen und geistesschwachen Psleg,
linge auf dem Schlassaal bewachte.
Jm Verlaufe der Verhandlung. dke wiederum
unter Ausschlutz der Oeffentlichkeit stattsand, wurde
eine Reibe von schwachsinnigen Anstaltsvfleglingen
vernommen, die sämtlich wegen ibrer Taten straf-
rechtlich nicht verantwortlich zu machen sind und
infolgedeffen den Schutz des z Li genietzen.
Beziehunge», «rweitert u»d festigt bereits Eeschaf.
fenes.
FLr uns Ungarn hat diese institntionelle Siche.
rung des wechselseitigen Kulturverkehrs eine beson-
dere Bedeutung, denn fie macht uns möglich, teilhast
zu werden der hohen geistigen und ethischen Kräste,
die in der deutschen Kultur enthalten sind und keine
Beschränkung unseres geistigen Eigenlebens bedeuten.
FLr die unhedingte, sreundschastliche, einstchtige
Unterstützung dieses Geistes bei dem Zustandekommen
des Kulturvertrags will ich der deutschen Reichs.
regierung meinen ties empfundenen Dank zum Aus.
druck bringen. Mit ganz besotlderem herzlichen Dank
bin ich Herrn Reichsminister Bernhard Rust ver.
bunden denn cr hat bei setnem Budäpester Besuch
und dann hier in Berlin als aufrlchtiger Freund der
ungarischen Natiyn das Zustandekommen des Kultur,
vertrags gefördert.
2ch habe während meines Besuchs in Berlin den
Whrer des deutschen Volks und sein Werk, das von
der grotzcn Jdee der nationalen Bolksgemeinschaft
erfüllte deutsche Leben, nicht nur als Kulturpolitiker,
sonder« auch als Historiler ersatzt uud als tiesstes
Vrlebnis empfunden.
Tief hat mich die Beobachtung beeindruckt, daß
das Regime den altbewährten Jnstituttonen der deut.
schen Wiffenschaft und der deutsche Kultur die volle
llilterstützung des Staates angedeihen lätzt. Mit be-
sonderer Esnugtuung habe ich feststellen lönnen, datz
das Ungarische Jnstitut der Universttät Berlin und
das von der ungarischen Regierurtg unterhaltene Col.
legium Hungaricum die uneingeschränkte freundschaft.
liche Unterstützung der Reichsregierung genietzen.
Mit derselben ausrichtigen Freude habe ich das
Gteuerauskommen um Millionen gestkegen
Besonders günstige Entwicklung -er Ltnrsatz' und Einkommensteuer im April
Berlin. 29. Mäi.
Die Einrrahmen deo Neiches an Steüern. Zölleu
und anderen Abgaben haben sich im vergangenen
Monat iu denkbar günstiger Weise weiter entwil-
lelt. Die Aufftellung des Neichsfinanzministeriums
für den Monat April ist daher ein befonders er»
freuliches Zeugnis unferes wirtschastliche« Auf-
kchwuügs.
Unter den Einnahmin des Reiches svielen dke
Besitz- und V e r k e h r s st e u e r n die gröhte
Rolle. An jHrtzp,Mitze, kt?bt.W,itzd«r,,Li», U m l -
st e u e r, die mit oincm Auskommen von 201.1 M!l-
lionen BMi gegenstber dem Morratzr, eine. Stäige-
rung von 27.9 Millionen RM. erbrackite. Der all-
gemeine Ausschwung sviegelt sich ebenso deutlich in
der autzerordentlichen Erböhung der Reichseinnah-
msn an E i n k o m m e n st e u e r n. die im Äpril d,
Js. mit 171,2 Millisnen RM. ein Mebr von 26.9
Millionen RM. gegenüber dem April 1935 erga-
ben. An dieser Steigerung stnd die Lohnsteuer mit
15.4 Millionen RM.. die veranlagte Einkommen-
steuer mit 6.2 Millionen RM, und der Steuerabzug
vom Kavitalertrag mit 5,3 Millionen RM. betei-
ligt. Die Körverschaftssteuer verzeichnet
eine Steigerung um 4.6 Millionen RM.. während
die Reichsfluchtsteuer um 3,8 Millionen RM. und
di« Beförderungssteuer um 1.1 Millionen RM. in
dis Höhe gegangen stnd. Die übrigen Besttz- Und
Verkebrssteuern baben stch gegenüber dem Voriabr
nur wenig verändert. Allein die Wechselsteuer ist
um 3,2 Millionen zurückgegangen, da bei ihr die
Abnabme der zu versteuernden Arbeitsbeschasfungs-
weckffel ins Gewicht sällt. Das gesamte Mehrauf-
koinmen der Besttz- und Verkehrssteuern beläuft sich
auf 61.3 Millionen NM.
Bei den Zöllen und Verbrauchsfteu-
ern konnten ebenfalls alle Kategorien — mit Aus-
nabme der Schlachtsteuer — eiü« Zunabme buchen.
Allxin das Aufkommen an Zöllen ist um 16.4 Mil-
lionsn RM, gestiegen. Die Fettsteuer ervrachte ein
Mebr von 5.8 Millionen RM„ die Tabaksteuer ein
Mebr von 5 MiMonen RM„ die Bierstcuer ein
Mehr von 2,9 Millionen RM„ die Einnahmen aus
dem Sviritusmoyovol ein Mehr von 2.00 und die
Zuckersteuer ein Mehr von 1.6 Millionen RM.
Die tatsächlichen Einnahmen des Reiches an
Steuern. Zöllen und anderen Abgaben erreichten
damit im April 1936 eine Summe von 779,6 Mil-
liönen RM„ die um 94.7 Millionen RM. über dem
Auskommen des Vergleichsmonats des Voriahres
liegt. Sierbei ist allerdings in Rechnung zu stel-
len, dah in diesem Jahr 3.6 Millionrn RM. Kör-
perschaftssteuer der öfsentlichen Versorgungsbetriebe,
die im vorigen Jahre noch fehlten. einbezogen stnd,
Unter Abrechnung dieser Summe stellt stch also die
Mehreinnahme de» Reiches auf 91.1
Millionen RM.
gesunde, der geschichtlichen Entwlckkung «ntspttch^^
Leben aller Jnstitutionen ber deutschen WiffensW)
und Bildung wahrnehmen und mich oon der
zügigen Sorgfalt überzeugen können, mit der vt
Reichsregierung die Tätigkeit und die Entwicklnlw
dieser wichtigen nationalen Jnstitutionen sördert. .
Mit besonderem Nachdruck möchte ich die
artige Leistung hervorheben, die sich in der S ch
fungdes Olympiastadions und der übrige
grandiosen sportlichen Anlagen offenbart. Mit E-'
wunderung habe ich die D i e t r i ch. E ck a rsi'
Bühne betrachtet, dieses persünliche Werk des HsE
Reichsministers Rust, das eines der schönften
dieser Art ist. .
Die hohe Ehrunz, die mir die ehrwürdige
versität Verlin durch meine Promotion zu ihr^
Ehrendoktor zuteil werden lietz, gereichi mir zu
besonderer Freude. Jch möchte für drese, einem
garn zum ersten Male znteil gewordene Ehrung
weitere Arbeit im Dienst der Wissenschaft danken. ^
Am Ende der Unterredung sprach Minister H^
man seinen Dank fllr dle freundliche UnterstützuW
seiner Tätigkeit in Deutschland durch die deuiW
Preff« aus, deren sympathische Einstellung zur ^
garischen Nation er dankhar empfunden habe.
^HindenSurg^ in Nio de Zaneiro .
Rio de Janeiro, 29. Mai-„
Das Luftschlfs „HindenVurg" ist auf sei""
zweiten Südamerikareise Freitag sriih 19.94 U?
MEZ. in dem Luftschisshasen Santa Cruz bei R»'
de Janeiro glatt gelandet. , „
Die RLcksahrt wlrd am Samstag angetrete^
Drste Verordnung znr Förderung der TierzU^
Der Reichs- und preutzische Minister für ErE^
rung und Landwirtschast hat zum Eesetz »ur E,
derung der Tierzucht vom 17. März 1936 etne
Verordnung erlaffen, die die Leistungssähigkeit »»
deutschen Viehhaltung erstrebt.
dek
Unterbrechung der deutsch - schweizertschen
schastsverhandlungen. Um die Vorschläg« ,
Schwsiz für die Neuregelung des ReileabkornM^
und für gewisse Aenderungen am llbrigen,
nungsabkommen mit Deutschland prüfen zu
wurden die Verhandlungen in Bern bts äus
teres unterbrochen. ^ i
LmvfSuge bei Suvtch. Der sränzöstlchs Bosi^
ter Eras Chambrun und, der englilche, BolschaU^
Sir Eric Drummond wurden am Frestäg von 0«^
Staatssekretar Cuvich in Rom emvfangen.
Argentinien sordert EinLerusung der Völt^
bundsversammlung. Der ständige Vertreter ÄrS°.^
tiniens beim Völkerbund verlangte mn Freitag
Eenf die lofortige Einberusung der im Herbst vo»
gen Jabres unterbrochenen Völkerbundsverscuno
lung. ^ '
Makcolm MacDonald üver lffe Unruhen i« ^
lästina. Der englische Dominienmintster Mfflca e
MacDonald erklärte am Freitag im llnterbaus. ° ^
die britische Regierung volles Vertrauen in
vom Oberkommiffar in Palästina wegen dek
ruhen ergrifsenen Mahnahmen setze.
Das deutsche ZreLli'cht- und Volksschauspiel
Von Reichskulturwalter Zran; Moraller
PrLsident der deutschsn Fret licht« und Volksschauspiele «. V.
Mtt bem Pftngstsonntag begtnnt tn ganz Deutsch.
lanb dte Gvtelzett für dte Freiltcht-Tbeater.
Soweit stch bis heute übersehen lätzt, werden in
der lommenden Spielzeit nicht weniger als etwa 200
Freilichtspielunternehmungen in Deutschland wieder
zu spielen beginnen. Das bedeutet gegenüber dem
Vorjahr eine wesentliche Zunahme der Unterneh.
mungen. Nach den Erfahrungen der vhrgangenen
Epielzeir wird die Zahl der Vesucher bei dtesen Frei-
lichtunternehmungen wieder in die Millionen gehen.
Ein grotzer Teil des deutschen Volkes findet in die.
sen Spielen Entspannung und innere Erhebung llber
die Sorgen des Alltags und damit die Krast zu neuer
Arbeit. Erohen Umfang werden in, diesem Iahrc
auch dte Abschlllffe zum Gemeinschaftsbesuch zwischen
der Organisation „Kraft durch Freude" und den ein.
zelnen Freilichtspielen hüben. Schon aus diesen we.
nigen Tatsachen geht die grotze Bedeutung des Frei.
lichtspieler im kulturellen Leben der Nation hervor,
Es ergibt sich hieraus aber auch die grotzs Verant.
wortung, die das Freilichtspielwesen gegenüber der
Volksgemeinschast trägt, denn es ist in seiner rasch
aufblühenden Entwicklung zu einem wesentlichen Fak.
tor völkischen Gemeinschaftslebens geworden. Für
das Dolk aber ist das Beste gerade gut genug. Darum
muh im gesamten Freilichtspielwesen die Derpflich.
tung zu höchster Leistung uud innerer Wahrhaftigkeit
«rkannt werden, denn däs Freilichtspiel ist nicht
dazu da, allein unter wirtschaftlichen oder fremden
verkehrstechnischen Eesichtspunkten Maffen anzuzi«.
hen, sondern es hat jeine ihm eizene, kulturelle Auf.
gabe zu erfüllen.
Jegliches Spiel im Frelen stellt stch der ganzen
Vielfalt aller Natur: Tag und Dunkel, Sonne und
bterne, Luft und Wind, Regen und Wetter bestim.
m«n entscheidend alle Ausführungen unter frelem
Himmel, di« so unter Gesetzen, sehr wohl verschieden
von denen des Jnnentheaters, stehen. Perücken und
Schminke,ohns di« iu de» Bereicheu l>e» Rampen.
lichtes keine Eharakterisierung des Handelnden mög.
lich ist, verlieren am hellen Tag ihre Kraft. Ko.
stüm«, nach Form und Farbe aus den Bühnenaus-
schnitt bezogen, gewinnen im Freilichttheater nur sel.
den die Matze, die wirksam sind. Dekorationen, die
im Bllhnenraum ihr Material zu BUHnenbildern zu
erhöhen vermögen, zerfallen im Freien wieder in
das, was ste sind: in Holz, Leim, Leinen und Papier.
Ecsten und Bewegungen aus den Grenzen des Euck.
kastens verlieren sich im Freien und werden klein.
Das Pathos der Sprache, das im Jnnenraum tempe.
riert werden mag, verlangt in der freien Luft
eigene Härte und beständige Fülle. Heben und Sen.
ken des Vorhanges Lsfnet und schlicht die Welt der
Bühne dem Zuschauer. Jm Freien erfolgt als An.
fang und Ende einer an einem bestimmten Ort ge.
bundenen Handlung di« Bewegung des Aufmarsches
und Abzuges.
Ein eigentliches FreMchtspiel ist erst da gegeben,
wo Stoff und Eestaltung aus dem Raum des Emzel.
menschen hinaus in die Oefsentlichkeit drängen, wo
ein allgemeines Schicksal und grotzes Geschehnis völ.
sischen Lebens ersteht, um sich in dem ihm angemeffe.
nen Raum auszuwirken. Dag Spiel mutz derart sein,
datz es di« Natur als seine Ämwelt verlangt, aber
von ihren Wechselfällen (Sonne und Regen) setnsr
Anlage und Sprache nach nicht abhängig ist. Die
Gestalten des Freilichtsplels, seine „Helden", stnd
nicht Privatpersonen, sondern Typen, in denen ein
gemeinsames, über alles einzelne hinausweisende
Anliegen zur Erscheinung kommt.
Heute sollte man keinesfalls, so volkstümlich der.
gleichen auch gemeint sein mag, „Trachten.
spiele", die zum grötzten Teil Ueberbleibsel der
Moden höherer Schichten vergangener Zeiten stnd,
noch Revue paffieren laffen. Und nur mit grötzter
Vorstcht sollte man stch zur Wiedererweckung popu.
lärer Singspiele entschlietzen, die meistens nur eine
verdünnte Äuflage der in ihr Haus gehörigen Oper
sind.
Dte Dramen unserer Klaffiksr sind im allgemei.
nen, auch wo sie ein landschaftliches Panorama er-
fordern, dem Wesen ihrer Eestalten nach im Jnnern
des Theaters zu belaffen, für das ste geschrieben sind.
Maffenszenen stnd nicht unbedingt schon deswegen
ins Freie zu verlegen, weil ihnen dort ein grötzerer
Spielraum zur Verfügung steht, sondern Einsatz,
Vollzug und Ausklang der Handlung müssen, wie an.
gedeutet, auf den freien Raum in seiner ganzen
Weit« ausgerichtet und mit jener Kraft g-laden sein,
di« ihn zu füllen vermag.
Das wiedererwachte Freilichtsplel um dle Wende
des Jahrhunderts wurde vor allem durch eine „ro.
mantische" Haltung bestimmt. Auf Waldbühnen
murd« dag gespielt, was seinem Eegenstand nach
stimmungsvolle Naturkuliffen und grünen Hlnter.
grund verlangte. Die Reihe mancherorts erstande.
ner Markt. und Heimatspiele veräutzerlichte ostmals
das Wesen solchen Mühens. Sie stellten zwar far.
benprächtige lebende Bilder zur Schau, deren kalte
Pracht jedoch meistens nicht in das Vewutztsein des
Volkes drang. Erst nach vielen mühsam gewonnenen
Einsichten über die Eigenart und die besonde« Auf.
gobe des Volksschauspiels kst es möglich, eine neue
Art des Spieles im Freien zu gestalten. Heute erst
besitzen wir in Deutschland die wesentlichste Voraus.
setzung für diese Art des Volksschauspiels: ein ge-
eintes deutsches Volk, erfüllt vou einer grotzen Ce.
meinschasisidee.
Im Volksschauspiel spielt ein ganzes Land und
sein Volk mit; nicht in Aeutzerungen romantisteren.
der oder veralteter Vorstellungen von Heimatspiel
als einer Trachtenschau, noch in der Ausgeburt archi.
valischer Ausgrabungen, auch nicht nach Cebrauchs.
anweisungen reimeschmiedender Iubiläenvichter —
wohl aber aus der gebannten Flllle völkischen Le.
bens, das, leidenschaftlich gebunden, durch einen wirk.
lichen Dichter Gestalt gewonnen hat und durch einen
Epielfllhrer lebendig geworden ist.
Jm Laufe dieser Sommers werden sich in allen
Cauen des Reiches die Spiele unter freiem Himme!
den Elementen der Natur und dem deutschen Volke
stellen. Noch cntsprechen nicht alle Spiele den For.
derungen eines wirklichen Volksschaufpieles. Die rnei-
ste« jedoch sintz über em Verheitzen hinaus auf dem
guten Wege einer Erfüllung. Diese neue SiN^
bung für das gesamte deutsch« Freilichtspiela°!
zur Tät werden zu lassen, ist die grotze Aufgabe, ,
dem Reichsbund der deutschen Freilicht. und
schauspisle e. V. von seinem Schirmherrn, Re/ff^
minister Dr. Voebbels, gestellt ist. Es wird
einer Entwicklung bedürfen, die ihren Abschlutz ^ .
erst in Jahren finden wird. Das Entscheidend«
ist, datz heute bereits von einer zentralen OrSE
sation, der alle Freilicht. und Nolksschauspielun^
nehmen in Deutschland angehören müssen, diese ^
danken auf dem Gebiete der Spielplangestaltung
Spielförmgebung klar und eindeutig herausge!^
werdey.
Die Reichsfestspiele in Heidelber.g, dt« E
Reichsbund der deutschen Freilicht. und VolkssEA
spiele veranstaltet werden, werden heispielhaft 7,
dentsche Kulturschaffen vor aller Welt stchtbar
den laffen nnd damit wegweisend für die EntE
lung des deutschen Freilichtspieles in der Z>E
setn.
Hauvtschriftleiter: Franz Bretz.
Sti-c'vertrelor: Bernbard Seeger-Kclbe.
Cbes vom Dlevkt: Dr. Frtcdrlch Dtdier.
Berantwortltch für ynnenpolttik: Fran, Breä!
Aubcnvoliiik und Wirlichaft: Bernhard Seeaer-K^,,«!
iiir Bndiiche Nachrichten t. B.: Hcrmann Ücbr^-
iür Lokales: Herbcrt Wiedeman«: iür Beilagen
Nnteidaltiina: Dr. Friedrich Didier; lür Svort: ^c'
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Davon:BezIrksausgabe Vdenwald u. Bauland
Bezirksausgabe Rund um Mosbach
Beztrksausgabe Der Kranke
VezirksauSgabe Der Kraichgau
Lur Zett ikt PreiSItste Nr. ö gültts.
w-
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„Vollsgemeinschast^
Samötag Sowotag, üb.,21. Mais^,
dergesundungsprozetz in nnserem volk, und wir wer.
den wachsam sein, da'g diese Neuformung keinen
Lugenblick aufgehalten werden wird.
„Wenn Widukind im g. Jahrhundert gegen Karl
den Eroßen unterlag, so hat er rn Adolf Hitler ge.
siegt". Dieses Wort Alfred Rosenbergs zeichnet
am besten die inner« Lage der Eegenwart. Das deut.
sche Volk, geeint unter dem Zeichen des Hakenkreuzes,
hat sich zu seinen Ewigkeitswerten zuriickge-
funden, das „christliche" Jahrtausend aber steht an
seinem Ende vor genau denselben Tatsachen wie an
seinem Anfang, nämlich vor der geschasfenen
Wirklichkeit des Volkes, aus Blut, Boden und Raffe.
Der Nationalsozilllismus Adolf Hitlers bedeutet für
den deulschen Menschen eine Bindung scines Eewis.
sens an die ewigen Werte des Volkstums und
Kampf gegen Muckertum und di« Berderbnis des
Eeistes.
Das zu erreichen, dazu soll unser deutsches
Psingsten beitragen.
Vier Iahre Zuchchaus für pater Oswald
Franriskanerpater trieb widernatürliche Llnzucht mit Gchwachflnnigen
„Oes Kührers Werk ein tiefes Crlebnis"
Ltngarns Kultusminister Homan über seine Eindrücke in Oeutschland
Berli«, 29. Mai.
Kurz vor seiner Äbreise aus Berlin empsing der
Kgl. ungarische Kultusministsr Dr. Dr. h. c. Ho.
man einen Vertreter der Nationalsozialistischen
Parteikorrespondenz und gab ihm eine Erklärung für
die deutsche Presse ab, in der der Minister u. a.
ausführte:
Der deutsch.u,ngarifche Kulturver.
vertrag, der vor anderthalb Jahren in Budapest
abgeschloffrn und jetzt in der Form eines internatio.
nalen Vertrags in feierllchel Form neu bestärkt
wurde, will rm Grunde keinen neuen Zustand schaf.
fen, er unterbaut schon vorhandene Jnstitutionen und
Koblenz, 29. Mai.
r 2m «royen K-blenzer Sittlichkeitsprozes, gegen
2-S Ordensbrüder des Franziskancr-Bruderordens
wurde am Freitag das zweite Urteil gefällt. Der
Franziskanerpater MatthiasWansart lse-
nannt Bruder Oswald) wurde wegen fortgesetz-
tdr wideruatürlicher Unzucht in vier Fällen zu vier
Jahreu Zuchthaus verurteilt.
Zur Begründung des Urteils gegen den Fran-
»iskanerbruder Oswald führte dsr Vorsttzende u. a.
aus: Nach dem Ergebnis der heutigen Häuptver«
handlung sowie äuch insbesondere nach dem Ge-
ständnis des Angeklagten bat er stch in einer gan»
sen Reihe von Fällen strafbar gemacht. Ein Mann,
der,so handelt und als älterer Mensch genau weib.
was er tut, und stch derart bilflofe Menschen aus-
sucht. die seinem Verlangen nicht widerstehen kön-
nen. verdient nach Ansicht der Strafkammer keine
Milde. Das Gericht hat stch daräuf beschränkt, nur
die Fälle abzuurteilen. die der Angeklagte zuge-
geben hat. Es hat in diesen vier FLllen eine Ein-
satzstrase von ie zwei Jahren sür erforderlich ge-
halten und diese Strafen in eine Eesamtstrafe von
vier Jahren Zuchthaus umgewandelt. Da in der
Volksgemeinschaft sür derartige Leute kein Platz
ist, hät das Eericht die bürgerlichen Ebrenrechte
aus süns Jähre aberkannt. Jm Sinblick auf das
Geständnis des Angeklagten erfolgte die Anrech-
»ung -der Untersuchungshast.
Der Anöeklagte erklärte zum Schlutz det Ver«
handlung, dah er die Strase annehme.
Mit dem Abschlutz des Prozeffes gegen den Or-
densbruder Oswald tritt in der Reihe der Prozeff«
seLön, die 276 Franziskanerbrüder eine Paule ein.
Die nächste Verhandlung sindet nach den Pfingst-
seiertagen, und zwar am Freitag. den 5. Juni,
gegen den Franziskanerbruder Vernhard Schu-
lenüurg (genannt Vruder Linus), einen der
Sauvttäter. statt.
„Sittlich hemmungslos!" '
Der Angeklagte, der stch seit dsm 4. Dezember
1935 in Hast befindet. wurde 1876 in Birkendors
geboren. Pei seiner Vernehmüng gab er an, v o n
srühester Jugend ohne Hemmungen
gewesen zu sein und unzüchtige Handlungen getrie-
ben ru birben. Um diese Triebe zu unterdrücken.
habe er sich vorgenommen. in ein Trappisten - Klo-
ster einzutreteN. Schließlich habe er einen Ver-
jvandten kennengelernt. der im Franztskanerkloster
Waldbreitbach tätig gewesen sei. Am 1. Mai 1993
sei er durch Bermittlung dieses Verwandten in die
Eenossenschaft der Franziskaner in Waldbreitbach
eingetreten. Er babe die Entwicklungsstusen als
Postulant und Novize durchgemacht und 1910 die
ewigen Eelübde abgelegt. ' Sväter sei er in das
Kloster Ebernach bei Cochem gekommen, wo er ins-
besondere die idiotischen und geistesschwachen Psleg,
linge auf dem Schlassaal bewachte.
Jm Verlaufe der Verhandlung. dke wiederum
unter Ausschlutz der Oeffentlichkeit stattsand, wurde
eine Reibe von schwachsinnigen Anstaltsvfleglingen
vernommen, die sämtlich wegen ibrer Taten straf-
rechtlich nicht verantwortlich zu machen sind und
infolgedeffen den Schutz des z Li genietzen.
Beziehunge», «rweitert u»d festigt bereits Eeschaf.
fenes.
FLr uns Ungarn hat diese institntionelle Siche.
rung des wechselseitigen Kulturverkehrs eine beson-
dere Bedeutung, denn fie macht uns möglich, teilhast
zu werden der hohen geistigen und ethischen Kräste,
die in der deutschen Kultur enthalten sind und keine
Beschränkung unseres geistigen Eigenlebens bedeuten.
FLr die unhedingte, sreundschastliche, einstchtige
Unterstützung dieses Geistes bei dem Zustandekommen
des Kulturvertrags will ich der deutschen Reichs.
regierung meinen ties empfundenen Dank zum Aus.
druck bringen. Mit ganz besotlderem herzlichen Dank
bin ich Herrn Reichsminister Bernhard Rust ver.
bunden denn cr hat bei setnem Budäpester Besuch
und dann hier in Berlin als aufrlchtiger Freund der
ungarischen Natiyn das Zustandekommen des Kultur,
vertrags gefördert.
2ch habe während meines Besuchs in Berlin den
Whrer des deutschen Volks und sein Werk, das von
der grotzcn Jdee der nationalen Bolksgemeinschaft
erfüllte deutsche Leben, nicht nur als Kulturpolitiker,
sonder« auch als Historiler ersatzt uud als tiesstes
Vrlebnis empfunden.
Tief hat mich die Beobachtung beeindruckt, daß
das Regime den altbewährten Jnstituttonen der deut.
schen Wiffenschaft und der deutsche Kultur die volle
llilterstützung des Staates angedeihen lätzt. Mit be-
sonderer Esnugtuung habe ich feststellen lönnen, datz
das Ungarische Jnstitut der Universttät Berlin und
das von der ungarischen Regierurtg unterhaltene Col.
legium Hungaricum die uneingeschränkte freundschaft.
liche Unterstützung der Reichsregierung genietzen.
Mit derselben ausrichtigen Freude habe ich das
Gteuerauskommen um Millionen gestkegen
Besonders günstige Entwicklung -er Ltnrsatz' und Einkommensteuer im April
Berlin. 29. Mäi.
Die Einrrahmen deo Neiches an Steüern. Zölleu
und anderen Abgaben haben sich im vergangenen
Monat iu denkbar günstiger Weise weiter entwil-
lelt. Die Aufftellung des Neichsfinanzministeriums
für den Monat April ist daher ein befonders er»
freuliches Zeugnis unferes wirtschastliche« Auf-
kchwuügs.
Unter den Einnahmin des Reiches svielen dke
Besitz- und V e r k e h r s st e u e r n die gröhte
Rolle. An jHrtzp,Mitze, kt?bt.W,itzd«r,,Li», U m l -
st e u e r, die mit oincm Auskommen von 201.1 M!l-
lionen BMi gegenstber dem Morratzr, eine. Stäige-
rung von 27.9 Millionen RM. erbrackite. Der all-
gemeine Ausschwung sviegelt sich ebenso deutlich in
der autzerordentlichen Erböhung der Reichseinnah-
msn an E i n k o m m e n st e u e r n. die im Äpril d,
Js. mit 171,2 Millisnen RM. ein Mebr von 26.9
Millionen RM. gegenüber dem April 1935 erga-
ben. An dieser Steigerung stnd die Lohnsteuer mit
15.4 Millionen RM.. die veranlagte Einkommen-
steuer mit 6.2 Millionen RM, und der Steuerabzug
vom Kavitalertrag mit 5,3 Millionen RM. betei-
ligt. Die Körverschaftssteuer verzeichnet
eine Steigerung um 4.6 Millionen RM.. während
die Reichsfluchtsteuer um 3,8 Millionen RM. und
di« Beförderungssteuer um 1.1 Millionen RM. in
dis Höhe gegangen stnd. Die übrigen Besttz- Und
Verkebrssteuern baben stch gegenüber dem Voriabr
nur wenig verändert. Allein die Wechselsteuer ist
um 3,2 Millionen zurückgegangen, da bei ihr die
Abnabme der zu versteuernden Arbeitsbeschasfungs-
weckffel ins Gewicht sällt. Das gesamte Mehrauf-
koinmen der Besttz- und Verkehrssteuern beläuft sich
auf 61.3 Millionen NM.
Bei den Zöllen und Verbrauchsfteu-
ern konnten ebenfalls alle Kategorien — mit Aus-
nabme der Schlachtsteuer — eiü« Zunabme buchen.
Allxin das Aufkommen an Zöllen ist um 16.4 Mil-
lionsn RM, gestiegen. Die Fettsteuer ervrachte ein
Mebr von 5.8 Millionen RM„ die Tabaksteuer ein
Mebr von 5 MiMonen RM„ die Bierstcuer ein
Mehr von 2,9 Millionen RM„ die Einnahmen aus
dem Sviritusmoyovol ein Mehr von 2.00 und die
Zuckersteuer ein Mehr von 1.6 Millionen RM.
Die tatsächlichen Einnahmen des Reiches an
Steuern. Zöllen und anderen Abgaben erreichten
damit im April 1936 eine Summe von 779,6 Mil-
liönen RM„ die um 94.7 Millionen RM. über dem
Auskommen des Vergleichsmonats des Voriahres
liegt. Sierbei ist allerdings in Rechnung zu stel-
len, dah in diesem Jahr 3.6 Millionrn RM. Kör-
perschaftssteuer der öfsentlichen Versorgungsbetriebe,
die im vorigen Jahre noch fehlten. einbezogen stnd,
Unter Abrechnung dieser Summe stellt stch also die
Mehreinnahme de» Reiches auf 91.1
Millionen RM.
gesunde, der geschichtlichen Entwlckkung «ntspttch^^
Leben aller Jnstitutionen ber deutschen WiffensW)
und Bildung wahrnehmen und mich oon der
zügigen Sorgfalt überzeugen können, mit der vt
Reichsregierung die Tätigkeit und die Entwicklnlw
dieser wichtigen nationalen Jnstitutionen sördert. .
Mit besonderem Nachdruck möchte ich die
artige Leistung hervorheben, die sich in der S ch
fungdes Olympiastadions und der übrige
grandiosen sportlichen Anlagen offenbart. Mit E-'
wunderung habe ich die D i e t r i ch. E ck a rsi'
Bühne betrachtet, dieses persünliche Werk des HsE
Reichsministers Rust, das eines der schönften
dieser Art ist. .
Die hohe Ehrunz, die mir die ehrwürdige
versität Verlin durch meine Promotion zu ihr^
Ehrendoktor zuteil werden lietz, gereichi mir zu
besonderer Freude. Jch möchte für drese, einem
garn zum ersten Male znteil gewordene Ehrung
weitere Arbeit im Dienst der Wissenschaft danken. ^
Am Ende der Unterredung sprach Minister H^
man seinen Dank fllr dle freundliche UnterstützuW
seiner Tätigkeit in Deutschland durch die deuiW
Preff« aus, deren sympathische Einstellung zur ^
garischen Nation er dankhar empfunden habe.
^HindenSurg^ in Nio de Zaneiro .
Rio de Janeiro, 29. Mai-„
Das Luftschlfs „HindenVurg" ist auf sei""
zweiten Südamerikareise Freitag sriih 19.94 U?
MEZ. in dem Luftschisshasen Santa Cruz bei R»'
de Janeiro glatt gelandet. , „
Die RLcksahrt wlrd am Samstag angetrete^
Drste Verordnung znr Förderung der TierzU^
Der Reichs- und preutzische Minister für ErE^
rung und Landwirtschast hat zum Eesetz »ur E,
derung der Tierzucht vom 17. März 1936 etne
Verordnung erlaffen, die die Leistungssähigkeit »»
deutschen Viehhaltung erstrebt.
dek
Unterbrechung der deutsch - schweizertschen
schastsverhandlungen. Um die Vorschläg« ,
Schwsiz für die Neuregelung des ReileabkornM^
und für gewisse Aenderungen am llbrigen,
nungsabkommen mit Deutschland prüfen zu
wurden die Verhandlungen in Bern bts äus
teres unterbrochen. ^ i
LmvfSuge bei Suvtch. Der sränzöstlchs Bosi^
ter Eras Chambrun und, der englilche, BolschaU^
Sir Eric Drummond wurden am Frestäg von 0«^
Staatssekretar Cuvich in Rom emvfangen.
Argentinien sordert EinLerusung der Völt^
bundsversammlung. Der ständige Vertreter ÄrS°.^
tiniens beim Völkerbund verlangte mn Freitag
Eenf die lofortige Einberusung der im Herbst vo»
gen Jabres unterbrochenen Völkerbundsverscuno
lung. ^ '
Makcolm MacDonald üver lffe Unruhen i« ^
lästina. Der englische Dominienmintster Mfflca e
MacDonald erklärte am Freitag im llnterbaus. ° ^
die britische Regierung volles Vertrauen in
vom Oberkommiffar in Palästina wegen dek
ruhen ergrifsenen Mahnahmen setze.
Das deutsche ZreLli'cht- und Volksschauspiel
Von Reichskulturwalter Zran; Moraller
PrLsident der deutschsn Fret licht« und Volksschauspiele «. V.
Mtt bem Pftngstsonntag begtnnt tn ganz Deutsch.
lanb dte Gvtelzett für dte Freiltcht-Tbeater.
Soweit stch bis heute übersehen lätzt, werden in
der lommenden Spielzeit nicht weniger als etwa 200
Freilichtspielunternehmungen in Deutschland wieder
zu spielen beginnen. Das bedeutet gegenüber dem
Vorjahr eine wesentliche Zunahme der Unterneh.
mungen. Nach den Erfahrungen der vhrgangenen
Epielzeir wird die Zahl der Vesucher bei dtesen Frei-
lichtunternehmungen wieder in die Millionen gehen.
Ein grotzer Teil des deutschen Volkes findet in die.
sen Spielen Entspannung und innere Erhebung llber
die Sorgen des Alltags und damit die Krast zu neuer
Arbeit. Erohen Umfang werden in, diesem Iahrc
auch dte Abschlllffe zum Gemeinschaftsbesuch zwischen
der Organisation „Kraft durch Freude" und den ein.
zelnen Freilichtspielen hüben. Schon aus diesen we.
nigen Tatsachen geht die grotze Bedeutung des Frei.
lichtspieler im kulturellen Leben der Nation hervor,
Es ergibt sich hieraus aber auch die grotzs Verant.
wortung, die das Freilichtspielwesen gegenüber der
Volksgemeinschast trägt, denn es ist in seiner rasch
aufblühenden Entwicklung zu einem wesentlichen Fak.
tor völkischen Gemeinschaftslebens geworden. Für
das Dolk aber ist das Beste gerade gut genug. Darum
muh im gesamten Freilichtspielwesen die Derpflich.
tung zu höchster Leistung uud innerer Wahrhaftigkeit
«rkannt werden, denn däs Freilichtspiel ist nicht
dazu da, allein unter wirtschaftlichen oder fremden
verkehrstechnischen Eesichtspunkten Maffen anzuzi«.
hen, sondern es hat jeine ihm eizene, kulturelle Auf.
gabe zu erfüllen.
Jegliches Spiel im Frelen stellt stch der ganzen
Vielfalt aller Natur: Tag und Dunkel, Sonne und
bterne, Luft und Wind, Regen und Wetter bestim.
m«n entscheidend alle Ausführungen unter frelem
Himmel, di« so unter Gesetzen, sehr wohl verschieden
von denen des Jnnentheaters, stehen. Perücken und
Schminke,ohns di« iu de» Bereicheu l>e» Rampen.
lichtes keine Eharakterisierung des Handelnden mög.
lich ist, verlieren am hellen Tag ihre Kraft. Ko.
stüm«, nach Form und Farbe aus den Bühnenaus-
schnitt bezogen, gewinnen im Freilichttheater nur sel.
den die Matze, die wirksam sind. Dekorationen, die
im Bllhnenraum ihr Material zu BUHnenbildern zu
erhöhen vermögen, zerfallen im Freien wieder in
das, was ste sind: in Holz, Leim, Leinen und Papier.
Ecsten und Bewegungen aus den Grenzen des Euck.
kastens verlieren sich im Freien und werden klein.
Das Pathos der Sprache, das im Jnnenraum tempe.
riert werden mag, verlangt in der freien Luft
eigene Härte und beständige Fülle. Heben und Sen.
ken des Vorhanges Lsfnet und schlicht die Welt der
Bühne dem Zuschauer. Jm Freien erfolgt als An.
fang und Ende einer an einem bestimmten Ort ge.
bundenen Handlung di« Bewegung des Aufmarsches
und Abzuges.
Ein eigentliches FreMchtspiel ist erst da gegeben,
wo Stoff und Eestaltung aus dem Raum des Emzel.
menschen hinaus in die Oefsentlichkeit drängen, wo
ein allgemeines Schicksal und grotzes Geschehnis völ.
sischen Lebens ersteht, um sich in dem ihm angemeffe.
nen Raum auszuwirken. Dag Spiel mutz derart sein,
datz es di« Natur als seine Ämwelt verlangt, aber
von ihren Wechselfällen (Sonne und Regen) setnsr
Anlage und Sprache nach nicht abhängig ist. Die
Gestalten des Freilichtsplels, seine „Helden", stnd
nicht Privatpersonen, sondern Typen, in denen ein
gemeinsames, über alles einzelne hinausweisende
Anliegen zur Erscheinung kommt.
Heute sollte man keinesfalls, so volkstümlich der.
gleichen auch gemeint sein mag, „Trachten.
spiele", die zum grötzten Teil Ueberbleibsel der
Moden höherer Schichten vergangener Zeiten stnd,
noch Revue paffieren laffen. Und nur mit grötzter
Vorstcht sollte man stch zur Wiedererweckung popu.
lärer Singspiele entschlietzen, die meistens nur eine
verdünnte Äuflage der in ihr Haus gehörigen Oper
sind.
Dte Dramen unserer Klaffiksr sind im allgemei.
nen, auch wo sie ein landschaftliches Panorama er-
fordern, dem Wesen ihrer Eestalten nach im Jnnern
des Theaters zu belaffen, für das ste geschrieben sind.
Maffenszenen stnd nicht unbedingt schon deswegen
ins Freie zu verlegen, weil ihnen dort ein grötzerer
Spielraum zur Verfügung steht, sondern Einsatz,
Vollzug und Ausklang der Handlung müssen, wie an.
gedeutet, auf den freien Raum in seiner ganzen
Weit« ausgerichtet und mit jener Kraft g-laden sein,
di« ihn zu füllen vermag.
Das wiedererwachte Freilichtsplel um dle Wende
des Jahrhunderts wurde vor allem durch eine „ro.
mantische" Haltung bestimmt. Auf Waldbühnen
murd« dag gespielt, was seinem Eegenstand nach
stimmungsvolle Naturkuliffen und grünen Hlnter.
grund verlangte. Die Reihe mancherorts erstande.
ner Markt. und Heimatspiele veräutzerlichte ostmals
das Wesen solchen Mühens. Sie stellten zwar far.
benprächtige lebende Bilder zur Schau, deren kalte
Pracht jedoch meistens nicht in das Vewutztsein des
Volkes drang. Erst nach vielen mühsam gewonnenen
Einsichten über die Eigenart und die besonde« Auf.
gobe des Volksschauspiels kst es möglich, eine neue
Art des Spieles im Freien zu gestalten. Heute erst
besitzen wir in Deutschland die wesentlichste Voraus.
setzung für diese Art des Volksschauspiels: ein ge-
eintes deutsches Volk, erfüllt vou einer grotzen Ce.
meinschasisidee.
Im Volksschauspiel spielt ein ganzes Land und
sein Volk mit; nicht in Aeutzerungen romantisteren.
der oder veralteter Vorstellungen von Heimatspiel
als einer Trachtenschau, noch in der Ausgeburt archi.
valischer Ausgrabungen, auch nicht nach Cebrauchs.
anweisungen reimeschmiedender Iubiläenvichter —
wohl aber aus der gebannten Flllle völkischen Le.
bens, das, leidenschaftlich gebunden, durch einen wirk.
lichen Dichter Gestalt gewonnen hat und durch einen
Epielfllhrer lebendig geworden ist.
Jm Laufe dieser Sommers werden sich in allen
Cauen des Reiches die Spiele unter freiem Himme!
den Elementen der Natur und dem deutschen Volke
stellen. Noch cntsprechen nicht alle Spiele den For.
derungen eines wirklichen Volksschaufpieles. Die rnei-
ste« jedoch sintz über em Verheitzen hinaus auf dem
guten Wege einer Erfüllung. Diese neue SiN^
bung für das gesamte deutsch« Freilichtspiela°!
zur Tät werden zu lassen, ist die grotze Aufgabe, ,
dem Reichsbund der deutschen Freilicht. und
schauspisle e. V. von seinem Schirmherrn, Re/ff^
minister Dr. Voebbels, gestellt ist. Es wird
einer Entwicklung bedürfen, die ihren Abschlutz ^ .
erst in Jahren finden wird. Das Entscheidend«
ist, datz heute bereits von einer zentralen OrSE
sation, der alle Freilicht. und Nolksschauspielun^
nehmen in Deutschland angehören müssen, diese ^
danken auf dem Gebiete der Spielplangestaltung
Spielförmgebung klar und eindeutig herausge!^
werdey.
Die Reichsfestspiele in Heidelber.g, dt« E
Reichsbund der deutschen Freilicht. und VolkssEA
spiele veranstaltet werden, werden heispielhaft 7,
dentsche Kulturschaffen vor aller Welt stchtbar
den laffen nnd damit wegweisend für die EntE
lung des deutschen Freilichtspieles in der Z>E
setn.
Hauvtschriftleiter: Franz Bretz.
Sti-c'vertrelor: Bernbard Seeger-Kclbe.
Cbes vom Dlevkt: Dr. Frtcdrlch Dtdier.
Berantwortltch für ynnenpolttik: Fran, Breä!
Aubcnvoliiik und Wirlichaft: Bernhard Seeaer-K^,,«!
iiir Bndiiche Nachrichten t. B.: Hcrmann Ücbr^-
iür Lokales: Herbcrt Wiedeman«: iür Beilagen
Nnteidaltiina: Dr. Friedrich Didier; lür Svort: ^c'
mann Ucberte: iür Bildaninakiinen: Rernbard Ice« jg
Selber kür Anzeigen: Wllliclm Besver. kämtli«
Heldelberg.
Kchrlltleltiina: Brunnengalle Sü-24.
Berliner Schriltleltung: <zl>-
HanS Graf Reischach. Berltn SW KK Charlottenste
Nachdruck lämtllcher Originalberichte vcrboteN-
Svrechitunöen der Schriitleitung: Tägl. von lS-l^U
Fernrul 3740. ,
Für unverlangt elngegangenc Belträge wtrd ket"
Berantworttmg übernommen.
Berlag .Bolksgemcinlchaft' G. m. b H„ Ha»»^
ktrabe >28,128 tUntverlitätsvlani. A.
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Bezirksausgabe Rund um Mosbach
Beztrksausgabe Der Kranke
VezirksauSgabe Der Kraichgau
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