Ssits 2
„Aolkegemstnschask'
Sreilag, 12. J»»i 1»^
in di« Kampffront der Liberaliston und Jndividua.
listen gegen den Staat eingliedern. Man fprach von
Msnschen. und Vürgerrechten und vom Selbstbestim.
mungsrecht des Volkes, das auch der Staat zu achten
habe. Der deutsche Staat und die deutsche Nation
aber verloren dabei ihr Selbstbestimmungsrecht.
Di« Selbstverwaltung im parlamentarischen
Staate war daher nur noch eine Karikatur und
Verzerrung einer großen Jdee, die die Nation, aber
nicht die Jnteressenhaufen, Parteien und Sonder-
wünsche Einzelner im Auge hatte. Wir wissen, datz
die Stadtparlamente zum Tummelplatz parteipoli.
tischer Machtkämpfe wurden. Es gab in der Wei-
marer Republik eben keine wirklichen Eemeinschaften
mehr, die Träger einer Selbstverwaltung hätten sein
können. So konnte es geschehen, datz die politischen
Parteien sich zu Trägern und das heitzt Nutznietzern
und Zerstörern der Selbstverwaltung machen konn.
tcn. lleberschuldung, Mißwirtschaft und Korruption
kennzeichnen den Zusammenbruch der wahren Selbst-
verwaltung in der Novemberrepublik.
Die nationalsozialistische Bewegung dagegen ist
ous dem Volke gekommen. Sie hat erst die völkische
Eemeinschaft und alle in ihr eingeschlossenen Elied.
gemeinschaften neu geschaffen und zu einem starken
Eigenleben und zur verantwortlichen Erfüllung von
Eemeinschaftsausgaben befähigt. Der Nationalsozia.
lismus hat damit auch wieder die Voraus.
setzungen geschaffen zum Neuaufbau einer gesun.
den Selbstverwaltung, die nicht gegen den Staat ge-
richtet ist, sondern in ihm und — wie auch der heu-
tige Staat — im Dienste der völkischen
Eemeinschaft steht. Heute soll auch die Ge-
meinde wieder Eemeinfchaft sein; sie fatzt, wie es
im K 1 der neuen deutschen Eemeindeordnung vom
30. Januar 1935 heitzt, „die in der örtlichen Ge-
meinschaft lebendigen Kräste des Volkes zur Ersül-
lung öffentlicher Aufgaben der engeren Heimat zu.
sammen". Der Sinn und die Aufgabe der gemeind.
lichen Selbstverwaltung im Dritten Reich ist im
Vorspruch zu diesem nationalsozialistischen Erund-
gisetz niedergelegt: „Die deutsche Eemeindeordnung
will die Eemeinden in enger Zusammenarbeit mit
Partei und Staat zu höchsten Leistungen befähigen
und ste damit instand setzcn, im wahren Eeist des
Schöpfers gemeindlicher Selbstverwaltung, des
Reichsfreiherrn vom Stein, mitzuwirken an der Er.
reichung des Staatszieles: in einem einheitlichen,
vom nationalen Willen durchdrungenen Volke die
Eemeinschaft wieder vor das Einzel.
schicksal zu stellen, Eemeinnutz vor Eigennutz
zu setzen und unter Führung der Besten des Volkes
die wahre Volksgemeinschaft zu schaffen, in der auch
der letzte willige Volksgenoste das Eefllhl der Zu.
gehörigkeit findet."
Ueberall, wo sich im Dritten Reiche neue Ee.
»ickMfchvften bilden, in Betrieben, Berufsständen, in
den pokitischen Kampfgemeinschaften der SA, SS,
'HÄ 'üud' in der grotzen Eemeinschaft der Partei fin.
'den wir auch die Selbstoerwaltung, die selbstverant-
wortliche Ordnung des Rgenen Lebensbereiches durch
diese Eemeinschaften. Sie alle aber stchen in einem
hbheren Dienst an der Nation, sie alle stellen stch
durch diesen Dienst an der Volksgesamtheit und durch
diese bewutzte Hervorkehrung des Gemeinschafts.
wohles gegenllber dem Gruppenintereste in die
orotze und dadurch wohlgeordnete und reich geglie-
'derte Front der deutschen Volksgemeinschaft, in
deren Dienst auch der deutsche Staat steht, ein Staat,
der diese Gemeinschaft nicht von autzen her regiert,
der vielmehr nur die Organisationsform dieser ge.
ordneten Gemeinschaft darstellt und der von ihr sein
Leben und seinen Führer, den FLHrer des Volkes
und der Vewegung erhält.
Deutsche Runst
Lm OlympLa-wettbewerb
Nach Ablauf der Meldefrist zum internationa-
ken Kunstwettbewerb im Rahmen der 11. Olym-
pischen Spiele lätzt stch auch die deutsche Beteili-
gung genau übersehen. Unter den drei zum Wett-
bewerb zugelassenen künstlerischen Eebieten der
Malerei, Architektur und Bildhauerkunst überwiegt
die letztere. Sämtliche Arbeiten der zum Wettbe-
werb eingesandten Sportkunst werden ab 15. Iuli
in Halle VI des Ausstellungsgeländes zu einer
grotzen Eesamtschau vereinigt, aus der dann das
internationale Schiedsgericht die Preisträger be-
stimmen wird, die in der Siegerehrung am 2. Au-
gust bekanntgegeben werden.
Auf dem Eebiete der Malerei und Gra-
phik wird Deutschland vertreten durch Hermann
Teuber, Adolf Dahle, Max Ludwig (Berlin), Lud-
wig Angerer, Prof. Angelo Jank, Paul Vürck, Larl
Otto Müller (München), Prof. Carl Reiser (Par-
tenkirchen), Prof. A. Vabberger (Karlsruhe), F.
Rieger (Miihlhofen), Rudolf Otto, W. Petzold,
(Dresden), Prof. Hans Spiegel (Stuttgart), I.
Heinrich Höhl (Frankfurt a. M.), Prof. Paul Bin-
del (Düsseldorf), Emil Flecken (Köln), Prof. Josef
Urbach (Essen), Prof. Willi Titze (Lemsahl), H.
Pfeil, Alexander Posch (Darmstadt) und I. Kuch
(Nürnberg).
Fllr den Architektur-Wettbewerb wur-
den insgesamt 18 Arbeiten eingereicht, und zwal
von Werner March, Dieter Oesterlen (Verlin),
Erich zu Putlitz (Hamburg), Theo Nutzbaum (Köln)
Prof. H. R. Alker (Karlsruhe), Prof. K. Wach
(Düsteldorf), Dr. Schmidt (Stuttgart), H. Ruhl
(Berlin), B. Bichler (MLnchen), Otto (Chemnitz),
R. Fick (Herrsching), E. Krüger (Stuttgart), Prof.
F. Schuster (Wiesbaden).
Fllr das moderne bildhauerische Schaf-
fen legen Zeugnis ab Arbeiten der Plastiker
Arno Breker, Milly Steger, Werner Primm, Ernst
Gerechtigkeit und Verantwortung
Or. Goebbels' Aussage im Baugrubenprozeß
^ Berlin, 11. Juni.
Am Donnerstagmittag wurde Reichsminister
Dr. Goebbels im Prozetz um das Verliner Bau-
grubenunglück vernommen.
Dr. Eoebbels erklärte u. a.: Jch habe an dem
fraglichen Morgen in meiner Privatwohnung ge-
arbeitet. Bei mir befanden stch mein persönlicher
Referent, Ministerialrat Hanke, und mein Ad-
jutant, Standartensührer von Wedel.
Jch hatte schon, solange diese Baustelle über-
haupt bestand, Gelegenheit gehabt, sie im einzel-
nen zu beobachten. Jch konnte mich vielfach de?
Eindrucks nicht erwehren, datz an dieser Baustelle
mit einer gewisten Verantwortungslosig-
keit gearbeitet wurde. Jch habe auch bei den
verschiedensten Eelegenheitem Anlah genommen. die
in Frage kommenden Stellen auf die nach meiner
Ansicht bestebenden Fehler aufmerksam zu machen.
Jch muhte es aber natürlicherweise vermeiden,
mich in die Vautätigkeit selbst hineinzumischen,
weil ich damit für dieses Vauvorhaben gewisser-
maßen eine Verantwortung übernehmen würde,
die ich selbstverständlich nicht tragen konnte. Denn
ich stehe diesen Dingen nur als Laie gegenüber.
Dr. Eoebbels schilderte dann. dah sich m seiner
Privatwohnung, die unmittelbar in der Nähe der
Baustelle lag, Risse in den Wänden bemerkbar
gemacht hätten. Die Bauführung habe ihm auf
zahlreiche Anfragen beruhigende Auskünfte ge-
geben. Dr. Eoebbels war persönlich Zeuge des
Bauunglllcks und griff im Auftrage des FUHrers
sofort ein, um eine scharfe Untersuchung zu ver-
anlassen.
Nicht Sentimentalität, sondern Recht
Die Arbeiter selbst haben stch sowohl bei dem
Unglück als auch bei den Aufräumungsarbeiten in
einer Art und Weise gezeigt, wie ste geradezu
vorbildlich genannt werden kann. Für umlo not-
wendiger habe ich es daher gehalten, dah in der
Frage dieses Unglücks nur eine scharfe und leiden-
schaftslose Untersuchung am Plahe sei. Jch selöst
habe die Staatspolizei beauftragt, die jetzt auf
der Anklagebank sitzenden Herren augenblicklich zu
verhaften.
Jch hatte dann am Nachmittag Gelegenheit,
den Angeklagten Hoffmann auf der Baustelle
zu sprechen. Jch kannte den Angeklagten Hosfmana
aus unserer politischen Kampfzeit. So sehr er mir
damals auch nahegetreten ist, so sehr sah ich an-
dererseits in mir die Verpflichtung, trotzdem hier
ohne Rücksicht auf Person und Namen und Ver-
dienste vorzugehen. Es sind dann ein paar Tage
später die Arbeiter selbst an mich herangetreten.
Sie schickten eine Delegation mit einer Entschlie-
hung, die von allen Arbeitern, die auf dieser
Baustelle beschäftigt waren, unterschrieben war.
Die Arbeiter baten mich, darauf hinzuwirken, dah
die Angeklagten Hoffmann und Noth ent-
lassen würden, und zwar rllhmten sie dabei den
kameradschaftlichen und nationalsozialistischen Eeist,
den sie bei diesem Vauvorhaben festzustellen im-
mer Eelegenheit gehabt hätten. Jch habe damals
den Arbeitern die Eründe für unser Vorgehen
klargelegt.
Sickerheit bei aller Arbeit
Die nationalsozialistische Regierung hat zur
Ankurbelung des Arbeitsprozesses unendlich viel
Bauvorhaben aus allen möglichen Gebieten durch-
geführt, wie die Reichsautobahnen, Eisenbahn-
bauten usw. Es liegt nun in der Natur der Sache.
dah, wenn ein derartig immenser Arbeitsprozeh
angekurbelt wird, unter Umständen bei einzelnen
Bauvorhaben eine gewtste Leichtfertigkeit
einreihen kann. So wenig aber die nationalsozia-
liftische Regierung augenblicklich in der Lag« ist,
das soziale Los des deutschen Arbeiters wesentlich
Adolf Hitler in Wilhelmshaven
Große parade der Marinetruppenteile -er Garnison
Wilhelmshaven, 11. Juni.
Der Führer tras am Donnerstagvormittag in
Vegleitung des Reichskriegsministers Generalseld-
marschall von Blomberg und des General-
admirals Dr. h. c. Raeder in Wilhelmshaven
ein. I» seiner Vegleitung befanden fich weiter u. a.
Obergruppenführer Brückner, der Führer der
Leibstandarte, ST-Obergruppensührer S«pp Diet-
rich und der Reichspresseches der NSDAP, Dr.
Dietrich.
Auf dem Bahnhof wurde der Führer vom Kom-
mandierenden Ädmiral der Nordseestation, Vize-
admiräl Schultze, begrüßt. Unter den Klängen
der Nationalhymne fchritt der Führer die Front
der von der Besatzung des Linienschiffes „Schles-
wig-Holstein" gestellten Ehrenkompanie ab.
Anlätzlich der Anwesenheit des Führers fand
eine Parade sämtlicher Marinetruppenteile der
Earnison statt. Auf der Fahrt vom Vahnhof bis
zum Kasernenplatz am Mühlenwea sah sich der
Führer von einer Begeisterung ohnegleichen um-
jubelt. Tausende und aber Tausende drängten sich
in den reichgeschmückten Straßen hinter dem Spa-
lier der nationalsozialistischen Formationen, um
den Führer zu sehen. Von überwältigendem Ein-
druck war die Fahrt des Führers durch dte Adal-
bert-Stratze am Stationsgebäude vorbei und durch
die Goeker-Straße durch das ewig wechsälnde Bild
der spalierbildenden Formationen.
Die grotze Parade war ein auch in der Kriegs-
marinestadt selten erlebtes militärisches Schau-
spiel. Die Marinetruppenteile der Jadestädte in
weitzem Paradezeug, unter ihnen Abordnungen der
Linienschiffe „Schlesien" und „Schleswig-Holstein"
waren in einem grotzen Viereck angetreten. Sckion
von weitem hörte man auf dem Platz den anbran-
denden Jubel der Menge, der die Ankunft des
Führers ankündigte. Kommandos hallten über den
weiten Platz. Die Mustk begann den Präsentier-
marsch. Dann kam der Führer, begleitet vom
Reichskriegsminister, Eeneralfeldmarschall von
Blomberg, und dem Oberbefehlshaber der
Kriegsmarine, Eeneraladmiral Raeder, zur
rechten Seite der Kommandierende Admiral der
Nordsee, Vizeadmiral Schultze.
Der Führer begrüßte zunächst Vie am rechten
Flügel der Offiziere stehenden Hoheitsträger der
Partei und ihrer Gliederungen im Eau Weser-
Ems, die mit dem Eaulei'ter Karl Roever
aus den Städten Bremen, Oldenburg, Aurich usw.
erschienen waren. Dann schritt er die lange
Front der Truppenformationen ab. Nach dem Ab-
schreiten der Front formierten stch die Truppen
zum Vorbeimarsch. Nach der Parade begab stch der
Führer zu einer. kurzen Bestchtigung der Marine-
werft.
Am Nachmittag stattete der Führer dem kleinen
Fischerdorf an der Rordseeküste, Horumerstel, einen
Vesuch ab, wo er im Strandhotel schon des öfteren
während der Kampfzeit geweilt hatte.
»u bestern, so sehr muh ste auf der andern Seite
bestrebt sein. dem deutschen Arbeiter, so weit das
überhauvt menschenmöglich ist, Sicherheit bei
seiner Arbeit zu geben. Es geht nicht am
Verantwortungslosigkeit und Leichtsinn bei ko gr^
hen Bauvorhaben damit zu rechtfertigen, dah nian
sagt: Die Regierung will, dah gebaut wird, aver
ebenso selbstoerständlich ist, dah die RegierunS
will, dah bei jedem Bauvorbaben auch die ckllei'
stärkste Rücksichtnahme auf die Sicherheit und da»
Leben der am Vau beschäftigten Arbeiter gewabri
wird. Jch empfinde es, rein menschlich gsseben-
sehr rührend und anständig von den ArbefterN'
dah sie für ihre Vorgesetzten und Arbeitgeber ein'
treten. Aus der andern Seite aber, glaube sw'
erfordert es die S t a a t s r a i s o n, dah man st^
bei Veurteilung eines solchen Falles nicht von
mehr oder weniger sentimentalen Erwägungen
beeinflussen läht, sondern daß man hier vorgeor.
wie es den tatsächlichen Verhältnissen entspriwi'
llnglück oder Leichlsinn
Noch vor ein paar Tagen habe ich mit den
Arbeitern auf der Baustelle gesprochen. Jch ba"b
hier wieder ein fast rührendes Zeugnis für di°
Änhänglichkeit dieser Arbeiter an die hier auf de-
Anklagebank sitzenden Arbeitgeber und Vorgesetztev
gefunden, und es hat mich Mühe gekostet, di-
Ärbeiter davon zu überzeugen, dah es sich hiv
nicht um Eefühlserwägungen handelt, sondern da»
der Eerechtigkeit sreier Lauf gelassen werden niuk-
Jch habe auch den Deputierten, die im Naniea
der im Bau beschäftigten Arbeiter zu mir kamcv-
in aller Klarheit zu verstehen gegeben, daß, a«'
gesehen davon. dah ich in ein schwebendes Gerichts
verfahren überhaupt nicht eingreifen könne, ich es
auch nicht tun würde, wenn ich es könnte, weil i"
der Auffassung bin, dah hier in einer leiden'
schaftslosen und nüchternen Untersuchung festgesteU'
werden muß, wer die Verantwortung a"
diesem entsetzlichen llnglück trägt, unv
dah der Verantwortliche zur Rechsnschaft gezogen
werden muß. Selbstverständlich wird es nie de»
menschlichen Krast gelingen, NaturkatastrophS"
überhauvt zu vermeiden. Aber bei dieser Kata'
strophe hatte ich den Eindruck, dah es sich
nicht nur um ein unglückliches Zusammentreften
der Elemente handelt, sondern dah hier mit de^
Ungunst der Elemente auch Leichtsinn der Men'
schen zusammentraf.
Kührung und Leistung
Der Vorsitzende fragte nun den ReichS'
minister, ob sich das schriftliche Enadengesuch dek
Arbeiter wie auch ihre mündlich geäuherten BitteN
um Freilassung der Angeklagten nur auf den An'
geklagten Noth oder auch auf den AngeklagteN
Hossmann bezog. .
Der Reichsminister antwortete: „Änl
beide."
Der Vorsitzende verwies nun auf eine
frühere Zeugenaussage, nach der sich der An'
geklagte Hossmann in der Sauptsache um die wftt'
schaftlichen Fragen gekümmert hätte, aber niw'
sehr viel auk dem Baugelände gewesen sei.
fragte den Zeugen, ob diese Haltung den national'
sozialistischen Erundsätzen des FühtLrtums ent'
Ivreche,
Reichsminister Dr. Eoebbels erklärte. ^
könne auf diese Frage im einzelnen nicht an^
worten, da er sich dann zu sehr mit den tea^
nischen Einzelheiten beschäftigen müsse. Das nattv
nalsozialistische Führertum sei nicht nur mit Ee
sinnung, sondern mit Leistung verbunden. 2ed§
trage für das, was er tue, die unmittelbarste
antwortung. Wenn beispielsweise in seinem Msift
sterium irgendein Mihstand zutage trete, so süln
er sich persönlich dafür verantwortlich, auch we"
er tausendmal beweisen könne, dah er von de,,
Vorfall gar keine Kenntnis haben konnte.
Minister erläuterte diese Einstellung nock ,
einigen Beispielen und erklärte, dah jeder Fürft°,
sich für das verantwortlich sühlen müsse, was
nerhalb seines Aufgabengebiets geschehe.
Valz, Ernesto de Fiori, G. von Scheven, A. Wam-
per, Eberhard Encke (Berlin), Prof. Vierthaler,
Prof. Hermann Hahn, Georg Müller, Hans Stangl
(München), E. Eutmann, E. Sutor, E. Spuler,
(Karlsruhe), W. Rietschel (Oschatz), Otto Rost
(Dresden), R. M. Werner (Frankfurt), Harold
Winter (Oberursel), Prof. G. Eeibel (Darmstadt),
Erich Kuhn (Düsseldorf), L. Kunstmann (Ham-
burg) und Hans Ruwold (Altona). —
Aultnrnstizen
Zehn Zahre Marvurger Festspiele. Am 20. Iuni
ist im Schlotzparktheater die feierliche Eröffnung der
diesjährigen Spielzeit der Marburger Festspiele,
die in dtesem Jahre auf ihr zehnjähriges Bestehen
zurückschauen können. Zur Äufführung kommt
Shakespeares „Sturm".
SLdamerika-Gastspiel von Marcel Wittrisch.
Marxel Wittrisch, der am 2. Juli von Hamburg aus
zu einem Eastspiel nach Südamerika fahren wird,
teilte hierzu mit, datz er zunächst in Rio de Ia-
neiro zwei Konzertabende geben wird. Jn Buenos
Aires und in Montevideo sind Opern-Gastspiele mit
„Lohengrin" vorgesehen.
Weimarer Denkmal Veschädigt, Das im Wei-
marer Park gelegene, aus der klassischen Zeit stam-
mende, Denkmal „Der Schlangenstein" ist von bis-
her unbekannten Tätern schwer beschädigt worden.
Ein grotzes Stück der Schlange, die sich als Sinn-
bild der Fruchtbarkeit und immer wiederkehrenden
Verjüngung am Steinaltar hinaufwindet, um
Opferbrote zu erlangen, ist unterhalh des Kopfes
herausgebrochen worden, autzerdem wurde der
Steinsockel beschädigt.
Filmschauspieler Picha gestorben. Jn Berlin
starb im Älter von 72 Jahren der bekannteste Cha-
rakterkomiker der Stummfilmzeit, Hermann P i ch a.
Picha hat in Hunderten von Rollen eigenbrötlerischs
und komische Menschen dargestellt. Seine letzten
ToNfilmrollen spielte er in den 1934 herausgekom-
menen Filmen „Pippin der Kurze" und „Mutter
und Kind" und dem 1935er Film „Erotzreine-
machen".
Eutenberg-Schau im Mainzer Hauptbahnhof.
Die Reichsbahndirektion hat im Mainzer Haupt-
bahnhof eine schlichte Ausstellung einrichten lassen,
die auf Eutenberg, den Erfinder der Vuchdrucker-
kunst, hinweist. Es wird geplant, diese Eutenberg-
Ecke zu einer dauernden Einrichtung zu machen.
OVerregisseur Eduard Mebus gestorben. Jn
Wiesbaden starb im Alter von 71 Jahren der lang-
jährige Wiesbadener Oberregisseur Eduard Me-
bus. Der Verstorbene wurde 1903 als Charakter-
spieler nach Wiesbaden verpflichtet, wo er fast 30
Iahre hindurch als Regisseur uno Oberregisseur ge-
wirkt hat. Der Verstorbene hat sich besonders als
Regisseur der Wagnerschen Musikdramen hervorge-
tan.
Französtscher Dramatiker verunglückt. Wie aus
Paris gemeldet wird, ist der Dramatiker Cdouard
Helsey von einem Auto überfahren worden. Der
Zustand des Verunglückten, der einen Vruch der
Schädelbasts erlitten hat, ist lebensgefährlich.
'' ' /
„FruchtVarer" als Wallace. Der gerade achtzig
Iahre alt gewordene englische Schriftsteller G. V.
Burgin hat in den letzten 56 Jahren insgesamt 113
Romane geschrieben. Jn jedem Jahre also „schaffte"
er zwei. Jn seinen Mutzestunden schrieb er autzer-
dem noch in jedem Jahr etwa zehn bis zwanzig
Novellen.
Napoleons Lieblingsbuch wlrd versteigert. Vei
einer Äuktion in Paris wird das Lieblingsbuch Na-
poleons, eine in Leder gebundene Ausgabe dss
Ossian, versteigert. Die jetzt versteigerte Aus-
gabe hat den Kaiser auf allen seinen Reisen be-
gleitet.
Jdar-Obersteiner Edelsteinforschungsinstitut Uni-
versttätsinstitut. Das Edelsteinforschungsinstitut in
Jdar-Oberstein hat mit der llniversität Frankfurt
a. M. Verhandlungen gepflogen, als deren Ergeb-
nis die Tatsache verzeichnet werden kann, datz Frank-
furt fich bereit erklärt hat, das Edelsteinforschungs-
institut durch Angliedsrung zum Universitätsinstitut
zu erheben.
80 Jahre Deutsches Entomologisches Inst"A
Am 7. Iuni beging das Deutsche Entomologilsü
Jnstitut der Kaiser-Wilhelm-Eesellschaft in Berl>
Dahlem die Feier seines 50jährigen Bestehens.
Deutscher Phystker- und Mathematikertag.
Deutsche Physiker- und Mathematikertag wird v^.
13. bis 20. September in Bad Salzbrunn abgehüy
ten werden. Die Hauptthemen der Tagung >
Elektronenoptik und Akustik. Die Eröffnungssttzü".j
wird dem Eedächtnis Otto von Euerickes gewik»n
sein.
Vorbereitung auf die Sonnenfinsternis.
Leiden wird gemeldet, datz eine Expedition »
Astronomen der Leidener Reichssternwarte nach ^,
nördlichen Kaukasus abgereist ist, um an Ort ü'^
Stelle die Sonnenfinsternis zu beobachten. A»
ser Stelle haben bereits französft-be und russt>"<
Astronomen ihre Beobachtungsstandpläne eingest»
men.
Hauptschriftleiter: Franz Bretz.
Dtellvertrcter: Bernhard Seeger-Kelbe.
Cbek vom Dienkt: Dr. Fricdrich Didier-
Berantivortlich sür Jnnenvolittk: Franz Brev:
Auhenpolitik und Wirtschaft: Bernbard Seeaer-K^ftp!
für Stadt Hcibelbera unö Bcweguna: Hcrniann
für Badische Nachrichten unb Sport: Hermann llevftcft
für Feuillcton und Unterüaltuna: Dr. Friebr.
für sämtltche Bcilagen: Herbert Wicdcmann:
der: Hauvtfchriftlcituna; für Anzeigen: Wilb. PeS
sämtlich in Hetdelberg
Schrtftlettung: Brnnnengaüe SO—24.
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Haus Graf Reischach. Berlin SW. kst Cbarlotteifttr
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Svrechstundcn der Schrtftlettung: Tägl. von IS si'
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Verlag „Bolksgemelnschast" G. m. b H.
ftratze 128/128 lUniversitätsvlatzi.
Druck: Hotdelberger Gutcnberg-Druckerei G sti
D.-A. V. 1936: 24 715.
Davon: Beztrksausgabe Odenwatd u. Rauland
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BezirkSausgabe Der Kraichgau
Lur Zett ift Preisliste Nr. S gülttg.
Hauvi'
S-
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„Aolkegemstnschask'
Sreilag, 12. J»»i 1»^
in di« Kampffront der Liberaliston und Jndividua.
listen gegen den Staat eingliedern. Man fprach von
Msnschen. und Vürgerrechten und vom Selbstbestim.
mungsrecht des Volkes, das auch der Staat zu achten
habe. Der deutsche Staat und die deutsche Nation
aber verloren dabei ihr Selbstbestimmungsrecht.
Di« Selbstverwaltung im parlamentarischen
Staate war daher nur noch eine Karikatur und
Verzerrung einer großen Jdee, die die Nation, aber
nicht die Jnteressenhaufen, Parteien und Sonder-
wünsche Einzelner im Auge hatte. Wir wissen, datz
die Stadtparlamente zum Tummelplatz parteipoli.
tischer Machtkämpfe wurden. Es gab in der Wei-
marer Republik eben keine wirklichen Eemeinschaften
mehr, die Träger einer Selbstverwaltung hätten sein
können. So konnte es geschehen, datz die politischen
Parteien sich zu Trägern und das heitzt Nutznietzern
und Zerstörern der Selbstverwaltung machen konn.
tcn. lleberschuldung, Mißwirtschaft und Korruption
kennzeichnen den Zusammenbruch der wahren Selbst-
verwaltung in der Novemberrepublik.
Die nationalsozialistische Bewegung dagegen ist
ous dem Volke gekommen. Sie hat erst die völkische
Eemeinschaft und alle in ihr eingeschlossenen Elied.
gemeinschaften neu geschaffen und zu einem starken
Eigenleben und zur verantwortlichen Erfüllung von
Eemeinschaftsausgaben befähigt. Der Nationalsozia.
lismus hat damit auch wieder die Voraus.
setzungen geschaffen zum Neuaufbau einer gesun.
den Selbstverwaltung, die nicht gegen den Staat ge-
richtet ist, sondern in ihm und — wie auch der heu-
tige Staat — im Dienste der völkischen
Eemeinschaft steht. Heute soll auch die Ge-
meinde wieder Eemeinfchaft sein; sie fatzt, wie es
im K 1 der neuen deutschen Eemeindeordnung vom
30. Januar 1935 heitzt, „die in der örtlichen Ge-
meinschaft lebendigen Kräste des Volkes zur Ersül-
lung öffentlicher Aufgaben der engeren Heimat zu.
sammen". Der Sinn und die Aufgabe der gemeind.
lichen Selbstverwaltung im Dritten Reich ist im
Vorspruch zu diesem nationalsozialistischen Erund-
gisetz niedergelegt: „Die deutsche Eemeindeordnung
will die Eemeinden in enger Zusammenarbeit mit
Partei und Staat zu höchsten Leistungen befähigen
und ste damit instand setzcn, im wahren Eeist des
Schöpfers gemeindlicher Selbstverwaltung, des
Reichsfreiherrn vom Stein, mitzuwirken an der Er.
reichung des Staatszieles: in einem einheitlichen,
vom nationalen Willen durchdrungenen Volke die
Eemeinschaft wieder vor das Einzel.
schicksal zu stellen, Eemeinnutz vor Eigennutz
zu setzen und unter Führung der Besten des Volkes
die wahre Volksgemeinschaft zu schaffen, in der auch
der letzte willige Volksgenoste das Eefllhl der Zu.
gehörigkeit findet."
Ueberall, wo sich im Dritten Reiche neue Ee.
»ickMfchvften bilden, in Betrieben, Berufsständen, in
den pokitischen Kampfgemeinschaften der SA, SS,
'HÄ 'üud' in der grotzen Eemeinschaft der Partei fin.
'den wir auch die Selbstoerwaltung, die selbstverant-
wortliche Ordnung des Rgenen Lebensbereiches durch
diese Eemeinschaften. Sie alle aber stchen in einem
hbheren Dienst an der Nation, sie alle stellen stch
durch diesen Dienst an der Volksgesamtheit und durch
diese bewutzte Hervorkehrung des Gemeinschafts.
wohles gegenllber dem Gruppenintereste in die
orotze und dadurch wohlgeordnete und reich geglie-
'derte Front der deutschen Volksgemeinschaft, in
deren Dienst auch der deutsche Staat steht, ein Staat,
der diese Gemeinschaft nicht von autzen her regiert,
der vielmehr nur die Organisationsform dieser ge.
ordneten Gemeinschaft darstellt und der von ihr sein
Leben und seinen Führer, den FLHrer des Volkes
und der Vewegung erhält.
Deutsche Runst
Lm OlympLa-wettbewerb
Nach Ablauf der Meldefrist zum internationa-
ken Kunstwettbewerb im Rahmen der 11. Olym-
pischen Spiele lätzt stch auch die deutsche Beteili-
gung genau übersehen. Unter den drei zum Wett-
bewerb zugelassenen künstlerischen Eebieten der
Malerei, Architektur und Bildhauerkunst überwiegt
die letztere. Sämtliche Arbeiten der zum Wettbe-
werb eingesandten Sportkunst werden ab 15. Iuli
in Halle VI des Ausstellungsgeländes zu einer
grotzen Eesamtschau vereinigt, aus der dann das
internationale Schiedsgericht die Preisträger be-
stimmen wird, die in der Siegerehrung am 2. Au-
gust bekanntgegeben werden.
Auf dem Eebiete der Malerei und Gra-
phik wird Deutschland vertreten durch Hermann
Teuber, Adolf Dahle, Max Ludwig (Berlin), Lud-
wig Angerer, Prof. Angelo Jank, Paul Vürck, Larl
Otto Müller (München), Prof. Carl Reiser (Par-
tenkirchen), Prof. A. Vabberger (Karlsruhe), F.
Rieger (Miihlhofen), Rudolf Otto, W. Petzold,
(Dresden), Prof. Hans Spiegel (Stuttgart), I.
Heinrich Höhl (Frankfurt a. M.), Prof. Paul Bin-
del (Düsseldorf), Emil Flecken (Köln), Prof. Josef
Urbach (Essen), Prof. Willi Titze (Lemsahl), H.
Pfeil, Alexander Posch (Darmstadt) und I. Kuch
(Nürnberg).
Fllr den Architektur-Wettbewerb wur-
den insgesamt 18 Arbeiten eingereicht, und zwal
von Werner March, Dieter Oesterlen (Verlin),
Erich zu Putlitz (Hamburg), Theo Nutzbaum (Köln)
Prof. H. R. Alker (Karlsruhe), Prof. K. Wach
(Düsteldorf), Dr. Schmidt (Stuttgart), H. Ruhl
(Berlin), B. Bichler (MLnchen), Otto (Chemnitz),
R. Fick (Herrsching), E. Krüger (Stuttgart), Prof.
F. Schuster (Wiesbaden).
Fllr das moderne bildhauerische Schaf-
fen legen Zeugnis ab Arbeiten der Plastiker
Arno Breker, Milly Steger, Werner Primm, Ernst
Gerechtigkeit und Verantwortung
Or. Goebbels' Aussage im Baugrubenprozeß
^ Berlin, 11. Juni.
Am Donnerstagmittag wurde Reichsminister
Dr. Goebbels im Prozetz um das Verliner Bau-
grubenunglück vernommen.
Dr. Eoebbels erklärte u. a.: Jch habe an dem
fraglichen Morgen in meiner Privatwohnung ge-
arbeitet. Bei mir befanden stch mein persönlicher
Referent, Ministerialrat Hanke, und mein Ad-
jutant, Standartensührer von Wedel.
Jch hatte schon, solange diese Baustelle über-
haupt bestand, Gelegenheit gehabt, sie im einzel-
nen zu beobachten. Jch konnte mich vielfach de?
Eindrucks nicht erwehren, datz an dieser Baustelle
mit einer gewisten Verantwortungslosig-
keit gearbeitet wurde. Jch habe auch bei den
verschiedensten Eelegenheitem Anlah genommen. die
in Frage kommenden Stellen auf die nach meiner
Ansicht bestebenden Fehler aufmerksam zu machen.
Jch muhte es aber natürlicherweise vermeiden,
mich in die Vautätigkeit selbst hineinzumischen,
weil ich damit für dieses Vauvorhaben gewisser-
maßen eine Verantwortung übernehmen würde,
die ich selbstverständlich nicht tragen konnte. Denn
ich stehe diesen Dingen nur als Laie gegenüber.
Dr. Eoebbels schilderte dann. dah sich m seiner
Privatwohnung, die unmittelbar in der Nähe der
Baustelle lag, Risse in den Wänden bemerkbar
gemacht hätten. Die Bauführung habe ihm auf
zahlreiche Anfragen beruhigende Auskünfte ge-
geben. Dr. Eoebbels war persönlich Zeuge des
Bauunglllcks und griff im Auftrage des FUHrers
sofort ein, um eine scharfe Untersuchung zu ver-
anlassen.
Nicht Sentimentalität, sondern Recht
Die Arbeiter selbst haben stch sowohl bei dem
Unglück als auch bei den Aufräumungsarbeiten in
einer Art und Weise gezeigt, wie ste geradezu
vorbildlich genannt werden kann. Für umlo not-
wendiger habe ich es daher gehalten, dah in der
Frage dieses Unglücks nur eine scharfe und leiden-
schaftslose Untersuchung am Plahe sei. Jch selöst
habe die Staatspolizei beauftragt, die jetzt auf
der Anklagebank sitzenden Herren augenblicklich zu
verhaften.
Jch hatte dann am Nachmittag Gelegenheit,
den Angeklagten Hoffmann auf der Baustelle
zu sprechen. Jch kannte den Angeklagten Hosfmana
aus unserer politischen Kampfzeit. So sehr er mir
damals auch nahegetreten ist, so sehr sah ich an-
dererseits in mir die Verpflichtung, trotzdem hier
ohne Rücksicht auf Person und Namen und Ver-
dienste vorzugehen. Es sind dann ein paar Tage
später die Arbeiter selbst an mich herangetreten.
Sie schickten eine Delegation mit einer Entschlie-
hung, die von allen Arbeitern, die auf dieser
Baustelle beschäftigt waren, unterschrieben war.
Die Arbeiter baten mich, darauf hinzuwirken, dah
die Angeklagten Hoffmann und Noth ent-
lassen würden, und zwar rllhmten sie dabei den
kameradschaftlichen und nationalsozialistischen Eeist,
den sie bei diesem Vauvorhaben festzustellen im-
mer Eelegenheit gehabt hätten. Jch habe damals
den Arbeitern die Eründe für unser Vorgehen
klargelegt.
Sickerheit bei aller Arbeit
Die nationalsozialistische Regierung hat zur
Ankurbelung des Arbeitsprozesses unendlich viel
Bauvorhaben aus allen möglichen Gebieten durch-
geführt, wie die Reichsautobahnen, Eisenbahn-
bauten usw. Es liegt nun in der Natur der Sache.
dah, wenn ein derartig immenser Arbeitsprozeh
angekurbelt wird, unter Umständen bei einzelnen
Bauvorhaben eine gewtste Leichtfertigkeit
einreihen kann. So wenig aber die nationalsozia-
liftische Regierung augenblicklich in der Lag« ist,
das soziale Los des deutschen Arbeiters wesentlich
Adolf Hitler in Wilhelmshaven
Große parade der Marinetruppenteile -er Garnison
Wilhelmshaven, 11. Juni.
Der Führer tras am Donnerstagvormittag in
Vegleitung des Reichskriegsministers Generalseld-
marschall von Blomberg und des General-
admirals Dr. h. c. Raeder in Wilhelmshaven
ein. I» seiner Vegleitung befanden fich weiter u. a.
Obergruppenführer Brückner, der Führer der
Leibstandarte, ST-Obergruppensührer S«pp Diet-
rich und der Reichspresseches der NSDAP, Dr.
Dietrich.
Auf dem Bahnhof wurde der Führer vom Kom-
mandierenden Ädmiral der Nordseestation, Vize-
admiräl Schultze, begrüßt. Unter den Klängen
der Nationalhymne fchritt der Führer die Front
der von der Besatzung des Linienschiffes „Schles-
wig-Holstein" gestellten Ehrenkompanie ab.
Anlätzlich der Anwesenheit des Führers fand
eine Parade sämtlicher Marinetruppenteile der
Earnison statt. Auf der Fahrt vom Vahnhof bis
zum Kasernenplatz am Mühlenwea sah sich der
Führer von einer Begeisterung ohnegleichen um-
jubelt. Tausende und aber Tausende drängten sich
in den reichgeschmückten Straßen hinter dem Spa-
lier der nationalsozialistischen Formationen, um
den Führer zu sehen. Von überwältigendem Ein-
druck war die Fahrt des Führers durch dte Adal-
bert-Stratze am Stationsgebäude vorbei und durch
die Goeker-Straße durch das ewig wechsälnde Bild
der spalierbildenden Formationen.
Die grotze Parade war ein auch in der Kriegs-
marinestadt selten erlebtes militärisches Schau-
spiel. Die Marinetruppenteile der Jadestädte in
weitzem Paradezeug, unter ihnen Abordnungen der
Linienschiffe „Schlesien" und „Schleswig-Holstein"
waren in einem grotzen Viereck angetreten. Sckion
von weitem hörte man auf dem Platz den anbran-
denden Jubel der Menge, der die Ankunft des
Führers ankündigte. Kommandos hallten über den
weiten Platz. Die Mustk begann den Präsentier-
marsch. Dann kam der Führer, begleitet vom
Reichskriegsminister, Eeneralfeldmarschall von
Blomberg, und dem Oberbefehlshaber der
Kriegsmarine, Eeneraladmiral Raeder, zur
rechten Seite der Kommandierende Admiral der
Nordsee, Vizeadmiral Schultze.
Der Führer begrüßte zunächst Vie am rechten
Flügel der Offiziere stehenden Hoheitsträger der
Partei und ihrer Gliederungen im Eau Weser-
Ems, die mit dem Eaulei'ter Karl Roever
aus den Städten Bremen, Oldenburg, Aurich usw.
erschienen waren. Dann schritt er die lange
Front der Truppenformationen ab. Nach dem Ab-
schreiten der Front formierten stch die Truppen
zum Vorbeimarsch. Nach der Parade begab stch der
Führer zu einer. kurzen Bestchtigung der Marine-
werft.
Am Nachmittag stattete der Führer dem kleinen
Fischerdorf an der Rordseeküste, Horumerstel, einen
Vesuch ab, wo er im Strandhotel schon des öfteren
während der Kampfzeit geweilt hatte.
»u bestern, so sehr muh ste auf der andern Seite
bestrebt sein. dem deutschen Arbeiter, so weit das
überhauvt menschenmöglich ist, Sicherheit bei
seiner Arbeit zu geben. Es geht nicht am
Verantwortungslosigkeit und Leichtsinn bei ko gr^
hen Bauvorhaben damit zu rechtfertigen, dah nian
sagt: Die Regierung will, dah gebaut wird, aver
ebenso selbstoerständlich ist, dah die RegierunS
will, dah bei jedem Bauvorbaben auch die ckllei'
stärkste Rücksichtnahme auf die Sicherheit und da»
Leben der am Vau beschäftigten Arbeiter gewabri
wird. Jch empfinde es, rein menschlich gsseben-
sehr rührend und anständig von den ArbefterN'
dah sie für ihre Vorgesetzten und Arbeitgeber ein'
treten. Aus der andern Seite aber, glaube sw'
erfordert es die S t a a t s r a i s o n, dah man st^
bei Veurteilung eines solchen Falles nicht von
mehr oder weniger sentimentalen Erwägungen
beeinflussen läht, sondern daß man hier vorgeor.
wie es den tatsächlichen Verhältnissen entspriwi'
llnglück oder Leichlsinn
Noch vor ein paar Tagen habe ich mit den
Arbeitern auf der Baustelle gesprochen. Jch ba"b
hier wieder ein fast rührendes Zeugnis für di°
Änhänglichkeit dieser Arbeiter an die hier auf de-
Anklagebank sitzenden Arbeitgeber und Vorgesetztev
gefunden, und es hat mich Mühe gekostet, di-
Ärbeiter davon zu überzeugen, dah es sich hiv
nicht um Eefühlserwägungen handelt, sondern da»
der Eerechtigkeit sreier Lauf gelassen werden niuk-
Jch habe auch den Deputierten, die im Naniea
der im Bau beschäftigten Arbeiter zu mir kamcv-
in aller Klarheit zu verstehen gegeben, daß, a«'
gesehen davon. dah ich in ein schwebendes Gerichts
verfahren überhaupt nicht eingreifen könne, ich es
auch nicht tun würde, wenn ich es könnte, weil i"
der Auffassung bin, dah hier in einer leiden'
schaftslosen und nüchternen Untersuchung festgesteU'
werden muß, wer die Verantwortung a"
diesem entsetzlichen llnglück trägt, unv
dah der Verantwortliche zur Rechsnschaft gezogen
werden muß. Selbstverständlich wird es nie de»
menschlichen Krast gelingen, NaturkatastrophS"
überhauvt zu vermeiden. Aber bei dieser Kata'
strophe hatte ich den Eindruck, dah es sich
nicht nur um ein unglückliches Zusammentreften
der Elemente handelt, sondern dah hier mit de^
Ungunst der Elemente auch Leichtsinn der Men'
schen zusammentraf.
Kührung und Leistung
Der Vorsitzende fragte nun den ReichS'
minister, ob sich das schriftliche Enadengesuch dek
Arbeiter wie auch ihre mündlich geäuherten BitteN
um Freilassung der Angeklagten nur auf den An'
geklagten Noth oder auch auf den AngeklagteN
Hossmann bezog. .
Der Reichsminister antwortete: „Änl
beide."
Der Vorsitzende verwies nun auf eine
frühere Zeugenaussage, nach der sich der An'
geklagte Hossmann in der Sauptsache um die wftt'
schaftlichen Fragen gekümmert hätte, aber niw'
sehr viel auk dem Baugelände gewesen sei.
fragte den Zeugen, ob diese Haltung den national'
sozialistischen Erundsätzen des FühtLrtums ent'
Ivreche,
Reichsminister Dr. Eoebbels erklärte. ^
könne auf diese Frage im einzelnen nicht an^
worten, da er sich dann zu sehr mit den tea^
nischen Einzelheiten beschäftigen müsse. Das nattv
nalsozialistische Führertum sei nicht nur mit Ee
sinnung, sondern mit Leistung verbunden. 2ed§
trage für das, was er tue, die unmittelbarste
antwortung. Wenn beispielsweise in seinem Msift
sterium irgendein Mihstand zutage trete, so süln
er sich persönlich dafür verantwortlich, auch we"
er tausendmal beweisen könne, dah er von de,,
Vorfall gar keine Kenntnis haben konnte.
Minister erläuterte diese Einstellung nock ,
einigen Beispielen und erklärte, dah jeder Fürft°,
sich für das verantwortlich sühlen müsse, was
nerhalb seines Aufgabengebiets geschehe.
Valz, Ernesto de Fiori, G. von Scheven, A. Wam-
per, Eberhard Encke (Berlin), Prof. Vierthaler,
Prof. Hermann Hahn, Georg Müller, Hans Stangl
(München), E. Eutmann, E. Sutor, E. Spuler,
(Karlsruhe), W. Rietschel (Oschatz), Otto Rost
(Dresden), R. M. Werner (Frankfurt), Harold
Winter (Oberursel), Prof. G. Eeibel (Darmstadt),
Erich Kuhn (Düsseldorf), L. Kunstmann (Ham-
burg) und Hans Ruwold (Altona). —
Aultnrnstizen
Zehn Zahre Marvurger Festspiele. Am 20. Iuni
ist im Schlotzparktheater die feierliche Eröffnung der
diesjährigen Spielzeit der Marburger Festspiele,
die in dtesem Jahre auf ihr zehnjähriges Bestehen
zurückschauen können. Zur Äufführung kommt
Shakespeares „Sturm".
SLdamerika-Gastspiel von Marcel Wittrisch.
Marxel Wittrisch, der am 2. Juli von Hamburg aus
zu einem Eastspiel nach Südamerika fahren wird,
teilte hierzu mit, datz er zunächst in Rio de Ia-
neiro zwei Konzertabende geben wird. Jn Buenos
Aires und in Montevideo sind Opern-Gastspiele mit
„Lohengrin" vorgesehen.
Weimarer Denkmal Veschädigt, Das im Wei-
marer Park gelegene, aus der klassischen Zeit stam-
mende, Denkmal „Der Schlangenstein" ist von bis-
her unbekannten Tätern schwer beschädigt worden.
Ein grotzes Stück der Schlange, die sich als Sinn-
bild der Fruchtbarkeit und immer wiederkehrenden
Verjüngung am Steinaltar hinaufwindet, um
Opferbrote zu erlangen, ist unterhalh des Kopfes
herausgebrochen worden, autzerdem wurde der
Steinsockel beschädigt.
Filmschauspieler Picha gestorben. Jn Berlin
starb im Älter von 72 Jahren der bekannteste Cha-
rakterkomiker der Stummfilmzeit, Hermann P i ch a.
Picha hat in Hunderten von Rollen eigenbrötlerischs
und komische Menschen dargestellt. Seine letzten
ToNfilmrollen spielte er in den 1934 herausgekom-
menen Filmen „Pippin der Kurze" und „Mutter
und Kind" und dem 1935er Film „Erotzreine-
machen".
Eutenberg-Schau im Mainzer Hauptbahnhof.
Die Reichsbahndirektion hat im Mainzer Haupt-
bahnhof eine schlichte Ausstellung einrichten lassen,
die auf Eutenberg, den Erfinder der Vuchdrucker-
kunst, hinweist. Es wird geplant, diese Eutenberg-
Ecke zu einer dauernden Einrichtung zu machen.
OVerregisseur Eduard Mebus gestorben. Jn
Wiesbaden starb im Alter von 71 Jahren der lang-
jährige Wiesbadener Oberregisseur Eduard Me-
bus. Der Verstorbene wurde 1903 als Charakter-
spieler nach Wiesbaden verpflichtet, wo er fast 30
Iahre hindurch als Regisseur uno Oberregisseur ge-
wirkt hat. Der Verstorbene hat sich besonders als
Regisseur der Wagnerschen Musikdramen hervorge-
tan.
Französtscher Dramatiker verunglückt. Wie aus
Paris gemeldet wird, ist der Dramatiker Cdouard
Helsey von einem Auto überfahren worden. Der
Zustand des Verunglückten, der einen Vruch der
Schädelbasts erlitten hat, ist lebensgefährlich.
'' ' /
„FruchtVarer" als Wallace. Der gerade achtzig
Iahre alt gewordene englische Schriftsteller G. V.
Burgin hat in den letzten 56 Jahren insgesamt 113
Romane geschrieben. Jn jedem Jahre also „schaffte"
er zwei. Jn seinen Mutzestunden schrieb er autzer-
dem noch in jedem Jahr etwa zehn bis zwanzig
Novellen.
Napoleons Lieblingsbuch wlrd versteigert. Vei
einer Äuktion in Paris wird das Lieblingsbuch Na-
poleons, eine in Leder gebundene Ausgabe dss
Ossian, versteigert. Die jetzt versteigerte Aus-
gabe hat den Kaiser auf allen seinen Reisen be-
gleitet.
Jdar-Obersteiner Edelsteinforschungsinstitut Uni-
versttätsinstitut. Das Edelsteinforschungsinstitut in
Jdar-Oberstein hat mit der llniversität Frankfurt
a. M. Verhandlungen gepflogen, als deren Ergeb-
nis die Tatsache verzeichnet werden kann, datz Frank-
furt fich bereit erklärt hat, das Edelsteinforschungs-
institut durch Angliedsrung zum Universitätsinstitut
zu erheben.
80 Jahre Deutsches Entomologisches Inst"A
Am 7. Iuni beging das Deutsche Entomologilsü
Jnstitut der Kaiser-Wilhelm-Eesellschaft in Berl>
Dahlem die Feier seines 50jährigen Bestehens.
Deutscher Phystker- und Mathematikertag.
Deutsche Physiker- und Mathematikertag wird v^.
13. bis 20. September in Bad Salzbrunn abgehüy
ten werden. Die Hauptthemen der Tagung >
Elektronenoptik und Akustik. Die Eröffnungssttzü".j
wird dem Eedächtnis Otto von Euerickes gewik»n
sein.
Vorbereitung auf die Sonnenfinsternis.
Leiden wird gemeldet, datz eine Expedition »
Astronomen der Leidener Reichssternwarte nach ^,
nördlichen Kaukasus abgereist ist, um an Ort ü'^
Stelle die Sonnenfinsternis zu beobachten. A»
ser Stelle haben bereits französft-be und russt>"<
Astronomen ihre Beobachtungsstandpläne eingest»
men.
Hauptschriftleiter: Franz Bretz.
Dtellvertrcter: Bernhard Seeger-Kelbe.
Cbek vom Dienkt: Dr. Fricdrich Didier-
Berantivortlich sür Jnnenvolittk: Franz Brev:
Auhenpolitik und Wirtschaft: Bernbard Seeaer-K^ftp!
für Stadt Hcibelbera unö Bcweguna: Hcrniann
für Badische Nachrichten unb Sport: Hermann llevftcft
für Feuillcton und Unterüaltuna: Dr. Friebr.
für sämtltche Bcilagen: Herbert Wicdcmann:
der: Hauvtfchriftlcituna; für Anzeigen: Wilb. PeS
sämtlich in Hetdelberg
Schrtftlettung: Brnnnengaüe SO—24.
Ncrllner Schristleitnng: „ -zS'
Haus Graf Reischach. Berlin SW. kst Cbarlotteifttr
Nachdruck lämtlicher Ortginalberichte oerbvten
Svrechstundcn der Schrtftlettung: Tägl. von IS si'
Fernruf 8740. ,
Für unverlangt etngegangene Betträgc wtrd ke>
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ftratze 128/128 lUniversitätsvlatzi.
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Beztrksansgabe Rund um Mosbach
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BezirkSausgabe Der Kraichgau
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Hauvi'
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