8si1s 6
DitzvStag, d«» 18.
-lkaüemie öer tvissenschasten
Morgenfeier und Jahresbericht — Der Olympikche
Kranz.
Bei der Morgenfeier der Heidelberger Akade-
mie.. zu der zahlreiche Mitglieder erschienen waren,
erstattete einleitend der geschäftssührende Sekretär,
Geheimrat Panzer, den Jahresbericht Lber die
Arbeit der Akademie im letzten Jahre. Sein be-
sonderer Dank galt der badischen Regierung sür die
Weitergewährung der Unterstützungen. Der Red-
ner erwähnte in seinem Bericht Eerhard Ritters
ersten Band der Eeschichte der Universität. der ge-
rade noch zu den bevorstehenden Feierlichkeiten
fcrtig geworden sei: weiter kam Eeheimrat Panzer
auf die am 22. Oktober 1935 hier abgehaltene Ta-
gung des Kartells der Akademie zurück. die über-
aus ersolgreich verlaufen fei. Vom 5. bis 12. Juli
1936 finde in Mainz ein Lager, das die Ausbil-
dung in der Jnschriftenforschung junger Akademi-
ker anstrebe, statt. Ehrende Nachrufe wurden dem
verstorbenen Historiker Karl Hamve, dem bekann-
ten Mittelalter-Forscher und dem ebensalls in die-
sem Jahre verstorbenen Mathematiker Ludwig
Stickelberger zuteil. der als Schweizer
Deutschland immer symvathisch gegenübergestanden
habe. Vei Erstattung des Tätigkeitsberichtes wurde
noch der Veitritt in die Union Academique Jnter-
nationale bekannt.
Anschließend hielt Prosessor von Salis die
Festrede, deren Thema „Der olymvische
Kranz" an die Olympischen Sviele im Sommer
dieses Jahres erinnerte und durch lehrreiche Bil-
der ergänzt wurde. Der Redner behandelte in ein-
drucksvoller Weise die Entwicklung des olymvischen
Gedankens. Erstaunlich sei es. wie der Wettkampf-
gedanke, der im Griechentum tiefe ethische Bindun-
gen hat und einem geschlossenen Weltbild ent-
svringt, bis in unsere Zeit fortgelebt habe. Auch
von dem Ethos des „Agon" fei viel auf die moder-
nen Spiele übergegangen: der Eeist der Eintracht
und Freundschaft und die Form des Siegespreises
als Oelzweig, der bei den Eriechen aus dem hei-
ligen Hain entstammt. Dieser olymvische Kranz
habe geradezu als Symbol des Wettkampfgedan-
kens die Welt erobert. Zum Schlutz sprach Pro-
fessor von Salis noch von der Wiederentdeckung
der olymvischen Stätten. die vor allem auf die deut-
sche Wissenschaft zurückzuführen sei. Für den inter-
essanten und lehrreichen Vortrag erntete der Red-
ner starken Beisall. Damit war die Feierstunde
zur Stistung der Akademie beendet.
Heiöelberger heilpflanzenausftellung
Aus Anlatz des Univerkitäts-Jubiläums.
Zu den Ausstellungen. die aus Anlatz der Uni-
versitätsfeierlichkeiten in Lsidelberg stattfinden.
gesellt sich eine neue. die an grotzem Jnteresse den
Lbrigen nicht nachsteben dürfte: die Ausstellung
von den wichtigsten. aus deutschem Boden wachsen-
den Heil- und Arzneivflanzen. Die Er-
kenntnis. datz der Heilpflanzenfrage in volksge-
sundheitlicher und volkswirtschaitlicher Hinsicht ge-
rade in heutiger Zeit eine besonders wichtige Ve-
deutung zukommt. bat die Arbeitsgemeinschaft für
Hej.lvjlanzenkunde an der Ludolf-Krehl-Klinik ver-
aülätzt? eine solche Schau vom 24. Iuni bis 7. Juli
stattfinden zu lassen. Eine grotze Anzahl der ge-
bräuchlichsten Seilpflanzen wird bier zu seben sein,
deren Bedeutung beute zwar besonders anerkannt
wird. die aber schon seit langer Zeit. zum Teil
seit Iahrtausenden als wert- und nutzvolle Heil-
vflanzen gelten. Schon das Heidelberger
Kräuterbuch. das im 16. Jahrhundert heraus-
gegeben wurde. bat hier und in ganz Deutschland
zu jener Zeit viel Beachtung gefunden. Der 1599
als Leibarzt des Pfalzgrasen Jobann Kasimir in
Heidelberg verstorbene berllhmte Leibarzt Taber-
naemontanus hat an diekem Kräuterbuch 36Jahre
unermüdlich gearbeitet. Er gibt allein mehr denn
3V Rezevte an, zu denen namentlich das Schell-
kraut einen wesentlichen Bestandteil bildet. Auch
der biesige botaniscke Earten zeigt ein gro.tzes Feld
mit Arzneipslanzen. Da bei uns eine grotze Mengs
solcher wichtiger Eewächse wild vorkommen. ist der
Beiuch dieser Ausstellung nur zu emviehlen.
Mit -er Reichsbahn in -ie Serge
Sonderzug nach Berchtesgaden.
Eine billige und bequeme llrlaubsreise nach
Verchtesgaden. dem Königssee mit einem zweitägi-
gen Aufenthalt in München wird von der Reichs-
bahn geboten. Die Fahrpreise betragen für Hin-
und Rückfahrt ab Heidelberg 24.10 RM. Es wer-
üen auch Fahrkarten zweiter Klasse ausgegeben. die
etwa um die Hälfte böher im Preise liegen als die
der dritten Klasse. Während dei ganzen Fahrt
2v. Sum: öonnwendfeikr
aus -em SeüMN Berg!
fteht den Teilnehmern eine beEndere Reiseleitung
«ur Verfügung. Ein Reiseprogramm. aus dem
alles Nähere ersichtlich ist. erhält man unengelt-
lich an den Fahrkartenschaltern und bei den MER-
Büros.
Hinfahrt am 20. Juni: 9.30 llhr ab Hei-
delberg Hbs., 17.51 Uhr an Berchtesgaden. Rück-
fahrt am 27.Z28. Juni: Heidelberg Hbf. an 4.13
llbr. München ab 23.15 Uhr am 27. Juni, Mün-
chen an 17.59 Uhr am 25. Juni, Berchtesgaden ab
15.02 llhr am 25. Juni.
Die Bahnhöfe in einem Umkreis von jeweils
100 Kilometer von den Einsteigestationen geben
Anschlutzkarten mit einer Ermähigung von 50 Pro-
zent aus.
Erfolgreicher Hundezüchter! Die Rottweiler-
Hunde, Uno, Udo und Metta v. Perkeo erhielten
auf der gestrigen Hundeausstellung in Schwetzingen
in Jugendklasse I. und Ehrenpreise. Züchter der
Hunde ist Kaufm. Heinnch Loonen, „Rottweiler-
Zwinger, Perkeo", Heidelberg.
Schwerttanz im königssaal
Ein stbenö -er Lehrflätte fiir -eutsche volkskun-e
Das war ein Erlebnis ganz eigener Art, das
uns die Lehrstätte für deutsche Volks-
kunde mit dem Schwerttanz vermittelte. Ein bes-
serer Rahmen hätte ihm auch nicht gegeben werden
können. Da satz man im Königssaal des Schloffes,
und stand so ganz in dem Banne dieses Schwert-
tanzes, und war so tief beeindruckt von der Weihe
der Stunde, datz Worte zu arm sind, die Eefühle
wiederzugeben. Prof. E u g e n F e h r l e als Leiter
der Lehrstätte für Volkskunde machte vorbereitende
Ausführungen, nachdem die städt. Singschule unter
Oskar Ehrhardts trefflicher Leitung mit dem al-
ten, aus dem 30 jährigen Krieg stammenden Lied:
„Wer jetzig Zeiten leben will,
mutz haben ein tapfres Herze ..."
einen sinnvollen Auftakt gegeben hatte. Professor
Fehrle erläuterte Eeschichte und Entstehung des
Schwerttanzes, der schon durch Tacitus belegt wird
und der im alten Germanien eine grotze Rolle
spielte. Schwerttänze sind über den ganzen germani-
heute auch nur noch vereinzelt erhalten geblieben
sind.
Wenn der Knabe herangewachsen und waffen-
fähig geworden war, dann wurde er in die Ee-
meinschaft der Schwertträger aufgenommen. Die
Lossprechung der Handwerkerlehrlinge, die in den
Stand der Eesellen eintraten, geht letzlich auf die-
selben Vorbilder zurück. Ueberall spüren wir bei
diesen alten Schwerttänzen die Hust an der Span-
nung, eine Eigenschaft, die dem ganzen deutschen
Volk anhaftet, die es immer wieder zu grotzen
Taten befähigte, ihm allerdings auch zum Verhäng-
nis werden konnte. Die Deutung des Tanzes der
12 Schwertritter, denen als 13. auch der Verneinsr
beigegeben ist, liegt nahe. Es ist der Sieg der
Eemeinschaft über den Störenfried, üb'er das
Prinzip der Unordnung, der Uneinigkeit und der
Zersplitterung. Der Volkstanz-Referent im hessi-
schen Landschaftsbund Volkstum und Heimat, Lic.
Hans von dcr Aue, kann das Verdienst für sich in
Anspruch nehmen, diesen alten Schwerttanz, der
s. Zt. bei der Wahl der Sachsengrafen, wie nach-
gewiesen werden kann, aufaeführt worden ist, wie-
der der Vergessenheit entrissen zu haben. Daneben
ist es der Student Mundi Neumann, der als
siebenbllrgischer Sachse von der Kürschnerzunft in
Siebenbürgen diesen Tanz übernommen hat, und
dem wir dieses Erlebnis danken. Als Schwertkö-
nig unter den 12 Schwertrittern fiihrte er die
Schwerttänzer an, an die übrigens der Abend keine
geringen Anforderungen stellte. Zum straffen,
rhythmischen Tanzschritt haben die Veranstalter
als Vegleitmusik (Fagott und Ziehharmonika) den
Wormser Pfeifermarsch vom Jahr« 1477
gewählt, der übrigens selber auf einen hessischen
Schwerttanz zurückgeht. So dürfen wir annehmen.
einen Schwerttanz erlebt zu haben, der, auch was
das Musikalische betrifft, den zu Zeiten der Sach-
sengrafen in Deutschland getanzten Schwerttän-
zen weitmöglichst entspricht.
Die vielfältigen Formen, in denen dieser
Schwerttanz getanzt wird, die Schlangen und Tore,
die Rose, zu der er sich, in lleberwindung des Stö-
rers der Eemeinschaft endlich zusammenschlietzt, ver-
bergen uraltes Wissen unserer Art. Jn den alten
Sonnenzeichen und Heilszeichen so vieler Bauten
der Frühzeit und des Mittelalters, an Schmuckge-
genständen und dergleichen, finden wir es wteder
und lernen es mehr und mehr verstehen. Der 13-
Tänzer kann nur rein äutzerlich gesehen die Zu-
schauer mit seinem Schabernack und Nachahmung
der eigentlichen Schwerttänzer belustigen. Sein
tieferer Sinn ist, Sinnbild zu sein des Schatt-
tens gegen das Li ch t, des Vernerne
des Zerstörers der Eemeinschask, j^
aber nichts ausrichten kann gegen die anderen ,
einer festen unzerbrechlichen Waffenbrud^
schast zusammergeschloffenen Schwertritter.
die fortgesetzten Angriffe des finsteren Loki pek
die bluts- und schicksalsverbundene Gemeinsckak'
Schwertträger keineswegs zu stören. Und
leben nicht ohne Bewegung die kunstvolle
schlingung der Tänzer zur Rose als Höhepu
des ganzen Schwerttanzes. Wir er
es als Sinnbild dasür, datz der arische Men>m
Einigkeit unangreifbar und unübe r.«' x,i
bar ist. Die 12 Schwertspitzen treffen zuiam^,
auf dem Rücken des überwundenen Finster''^,
der schlietzlich dem Schwertkönig als Schem»>
nen mutz. So siegt hier ringende, oerinnsr' ^
Eestaltung über Spottsucht und Verflachung
zum guten End wixd der Eegenpol der
schaft nicht nur äutzerlich, sondern auch
bezwungen, indem er sich am Ende selbst eino
und als ein nützliches Glied in die Kette
Schwertritter einzufiigen sich bemüht.
Will Vespers Weihelied an den Führer in ^
vortrefslichen Vertonung Walter Hensels, da?
Singschule zum Abschlutz sang, fügte sich aE
dentlich sinnvoll e!n und bildete einen erhevc
Ausklang dieses unoergetzlichen Abends.
Tagung öer Huftav-Höolf-Stistung
-0. haupwersammlung -e- Lan-esvereins in hei-etberg
Eine
Freunde
grötzere Anzahl Vertreter, Mitglieder,
und Gäste des Eustav-Adolf-Vereins tra-
ten gestern und heute in Heidelberg zusammen, um
in wertvollen Referaten, die teils im Lutherhaus
und teils in der Neuen Universität stattfanden, den
neuesten Bericht über die Arbeit des über die
ganze Welt verbreiteten Vereins zu vernehmcn.
Solche Tagungen sind dann auch immer gleichzeitig
Werbe- und Aufklärungsversammlungen. 2n sämt-
lichen evangelischen Kirchen Heidelberg fanden ge-
stern Eustav-Adolf-Gottesdienste und Kindergoties-
dienste statt, die alle Kollekten zu Gunsten des Eu-
stav-Adolf-Vereins in Baden erhoben. Um halb
10 Uhr war in der Providenzkirche der Festgottes-
dienft, bei welcher Gelegenheit Londesbischof v>
Kühlewein die Festpredigt hielt Der Bad.
Gustav-Adolf-Frauenverein hielt anschlietzend im
Lutherhaus die 90. Ordentliche Landesversammlung
ab. Ein ehemaliger Rutzlandpfarrer sprach über die
furchtbaren Nöte dreses Landes. zu den Kindern
Das gemeinsame Mittagessen der Verjammlungs-
ZUegrn ifl vienfl am vaterlanö
Etn Seitrag Ettp Seinhorns zu ihrem Sefuch in Heiöelberg
, Aus Anlatz ihres Vortrages am 17. Jun!
1936 in der Stadthalle veröffentlichen wir
nachstehenden Aufsatz aus der Feder Elly
Beinhorns:
Es wird über dsutsche Flieger und deutsche
Flüge in der Oeffentlichkeit sehr viel geschriehen
und geredet. Trotzdem wird das Wesentliche noch
immer verkannt; weder Wolfgang von Eronau,
noch Marga von Etzdorf, noch ich wollten Kunst-
oder Rekordflüge als Selbstzweck ausführen. Es ist
keine Phrase, sondern ganz einfach Wahrheit, datz
der deutsche Flieger heute deutsche Kulturarbeit
leisten soll, wenn er durch die Welt fliegt. Auf
meinem Flugzeug, deffen Flächen mit taufend Ee-
dichten, Widmungen und Jnfthriften bekritzelt
worden find, befindet sich irgendwo die Jnschrift
eines argentinischen Deutschen, der hinauf schreibt:
„Auf Wiedersehen!" Jst e» nicht notwendig, datz
man diesem Manne wieder einmal ein paar Worte
Deutsch vorspricht?
Aber 'Scherz beiseite, in Peru, Argentinien,
Australien, Asrika, überall wohin ich kam, haben
mich nicht nur die höchsten Staatsbeamten mit
einer Freundlichkeit, ja Beaeisterung empfangen,
die Deutschland galt. Jn Peru hat der Sfaats-
präsident mir den höchsten Fliegerorden verliehen.
Jn Buenos Aires schrieben die Zeitungen, es sei
eine Veleidigung zu fagen, datz Elly Beinhorn 25
Jahre alt wäre, ste sei natürlich erst 18. Denn mit
25 Jahren gilt dort eine Frau schon als alt. Jn
Australien wiederum haben ste meinem Vater den
Besitz riesiger Ländereien angedichtet; er be-
herrsche fast die gauze Provinz Hannover und
autzerdem den Harz, — weil man in Argentinien
reich sein mutz, um etwas zu gekten. Aber auch in
diesen naiven Aeutzerungen liegt die Anerkennung
einer Leistung, und so habe ich jede einzelne Kund-
gebung aufgefatzt. Der zweite Eedanke, auf den
ich gern hinweisen möchte, betrifft den Fluq selbft.
Worin liegt die eigentliche Leistung? Auch davon
wird nur selten richtig berichtet. Lindbergh hat
den Ozean in 34 Stunden überflogen und war nur
16 Stunden über dem Meer. Eewitz, eine gewal-
tige Leistung. Aber der Flieger Kingsford Smith,
den ich personlich kennengelernt habe, hat den ftil-
len Ozean in vier Tagen mit vier Zwischenlan-
dungen überwunden und so, gemeffen an Strecke
und Eefahr, die vierfache Ozeanleistung von Lind-
berg vollbracht — dazu in vier Tagen hinter-
einander. Trotzdem hat Lindberg den viel grötze-
ren Namen. Wir müffen, glaube ich, nicht den Na-
men und die Begleitumstände, sondern die sachliche
Leistung des Fliegers starker werten.
Jch wurde oft gefragt, worin ich selbst eine be-
sondere Schwierigkeit und Leistung meines Fluges
sehe. Da bin ich zum Beispiel von Santiago nach
Mendoza geflogen. Südamerika ist an sich das
schwerste Fluggelände der Welt. Kalte Eebirge
neben tropischen Tälern, dann plötzlich wieder das
Meer, infolge dieser VerSndeluengen wechselt das
Wetter völlig überraschend, Wettervoraussagen
sind fast wertlos. Jch kam wenige Tage vorher aus
dem heitzen Kolumbien, wo die troprsche Hitze hie
zu 50 Grad geht. Die Anden mit ihrer Höhe von
5 000 Meter, die ich dann zu Lberfliegen hattr.
wiesen eine Temperatur von minus 20 Erad auf.
Man hatte mich vorher gewarnt: Wer dort ab-
stürzt, kommt nie wieder zum Vorschein: und tat«
sächlich ist kurze Zeit später ein französtsches Flug-
zeug mit neun Personen auf diejer Strecke spurlor
verschwunden. Man versuchte, mich von dem
Wahnsinn, dieses Eebirge mit einem Sportflugzeug
überwinden zu wollen, abzuhalten, ich naym mir
die Ermahnung aber nicht zu Herzen und flog
trotzdem. Aber wer kennt die Beglertumstände, die
einen solchen Flug besonders schwierig machen? Da
sind zuerst bis 70 Grad Temperaturunterschiedr.
Dann das Essen! Morgens vor dem Abflug ist inqn
so nervös und hat so viele Hände zu schütteln, datz
man kaum einen Kaffee zu stch nimmt. Jn der
„Kiste" werden höchstens ein paar Keks« und etwas
Obst verpackt. llnd abends? Da gibt es meist
Empfänge, Festessen und allerhand fabelhafte
Sachen, die dem Magen ebenso wenig hekommen,
wie die Temperaturveränderungen. Man möchte so
gern eine einfache Vutterschnitte effen, und kann
doch die Leute nicht beleidigen. Jch bin einmal in
einem Heuschreckenschwarm stecken geblieben, habe
mein Erammophon als unnötigen Ballast uber
Vord geworfen: ich habe auch einmal eine Neger-
kolonne, in deren Nähe ich notgelandet war, durch
den Busch geführt, und sie, als sie nicht weiter
wollten, durch den Rhuthmus deutscher Marsch-
lieder weitergetrieben, aber die Festeffen waren
gelegentlich doch wohl das Schwerste.
Und der stärkste Eindruck meiner Erlebniffe auf
der Weltfahrt? Jmmer wieder mutz ich es beto-
nen: das Erlebnis des Deutschen im Ausland
Zwischen Pernamo und Eolin auf einer Streck«
von 150 Kilometern, auf der der Urwald auch nicht
das geringste Plätzchen zum Landen läht, wehen
mir plötzlich von unten deutsche Fahnen entgegen.
Es ist der deutsche Flughafen Buena Ventura.
mitten im Urwald — leider nur ein Wafferflug-
hafen, auf dem ich mit meiner „Klemm" nicht
landen konnte. — Dann wurde mir zwischen Rio
und Pernambuco des kurzen Aufenthaltes wegen
vorgeworfen: „Unser Land ist Ihnen wohl zu
klein? Hat Deutschland denn kein Jntereff« ftir
uns?" 2ch habe versprochen, wiederzukommen.
Fachschaft Naturwiffenschafter. Der 6. Vorträg
der Vortragsreihe „Deutsche Naturwissenschaft", zü
dem die Fachschaft „Naturwissenschafter" Profes-
sor Drescher-Kaden verpflichtete. ist auf Mitt-
woch. den 24. ds. Mts. verschoben. — Am 20.
und 21, Juni veranstaltet die Fachschaft „Natur-
wissenschafter" ihre zweite Gemeinschafts-Exkursion
des Sommer-Semesters. Unter Führung Heidel-
berger und Freiburger Professoren werden 35
Studenten eine biologisch-zoologische Lehrwande-
rung nach dem Eebiet des Kaiserstuhls und
des Schauinsland unternehmen.
besucher wurde im Darmstädter Hof eingenoM''
Um 15.30 Uhr war im Luthersaal ües Luthero
dieeigentlicheHauptversammin^,
Tagssordnung war eine reichhaltige
währte Einblicke in ein überaus schwierigee,. A
dankbares Arbeitsgebiet. Diese Arbeit ist nie
gewesen und hängt ktark von der Eebefreud's.^,
yer Gemeinden ab. Jm Gemeindeabend im LE ^
haus, der musikalisch umrahmt war insbesonu .
durch vie Darbietungen des AltstadtkirchenckNjj,
stand im Mittelpunkt das Referat „Als evans
scher Pfarrer in Rutzland".
Der Schulungsabend am Montag in der -«e
Unioersttät, der sehr gut besucht war, wies er
hochwertige wiffenschaftliche Referate auf. .
Oberkirchenrat v. Krummache r-Berlin
das Thema: „Deutsch-Evangelische Ausland-o^
spora" und Profeffor Dr. Dibellu s-Heidsi°-s,
vas Thema: „Diajpora und Weltkirche" iibern
men. Beide Referate zeugten oon guten
nissen und spiegelten oie Arbeit des Gustao-Av^,,
Vereins in ihrer vollen Bedeutung und Not« jj
digkeit «ider. Das ganze evangelische Kirche»^,.
sollte stch restlos hinter diese für die deutsch-e>«^
gelischen Belange wertvolle Arbeit stellen.
Gustao-Adolf-Verein vertritt autzerhalb der ^i
zen des Vaterlandes Deutschtum unü Evangm' ,
zugleich und innerhalb der Erenzen Einigkeit "
Bindung in vollkommener Harmonle mit der ^
'amten Volksgemeinschaft und der Kirche. 21»« " j§
Refsrat Pfarrer Dr. Wagners: „Aus der PkÄje
der Gustav-Adolf-Arbeit" gehört hierher.
evangelischen deutschen Eemeinden in Rugm'^
war ein Referat dunklen Ernstes, wie er >« je-
wieder, seit.die bolschewistische Mordgeitzel >u «
nen Landen herrscht, zu uns herüber sieht
allen seinen Schrecken.
.üit
Die H?beit -es Stuüentenbunües
Studentenbundführer beim Gauleiter. ,
Am Sainstagvormittag wurden der Eaustuo.y
tenbundssührer Pg. Dr. Richard Oechsle uy
seine engeren Äitarbeiter vom Eauleiter
Reichsstatthalter, Pg. Robert Wagner empfa»^,,,
um ihm über die bisherige Arbeit des StudeN' ^
bundes Vericht zu erstatten. Der Vormittag
ausgesüllt durch Besuch bei den verschiedenen
ämtern sowie beim stellvertretenden Eauleiter, ^
Rö h n.
Um 11.45 Uhr empfing der Eauleiter die «^j.
studentenbundsführung in der Reichsstatthaite^j,
Nach kurzen Vegrützungsworten durck den Ea»^^
ter und nachdem Pg. Oechsle über die allg»>n° jt
Lage berichtet hatte, begann Pg. Nagel
einem Vericht über die Schulungsarbeit iiN
Ueber die Arbeit auf kulturellem Eebiet >
üb«r den NS-Studentenring herichtete Kamo^e
Bähr, während Kam. Hofheinz über^,
Aufstellung und Arbeit der Kameradschaften
schlutz gab. Besonders interessterte sicki der
ter für den Bericht des Kameraden Hans
tin Schleyer über den Einiatz der Studin ^
im Fabrik- und Landdienst, der in den kpmino»
Ferien noch weiter ausgebaut werden soll. .
Pg. Christ berichtets dann kurz über dm^j;
gaben der Organisationshauptstelle und Pg. D »
über die Arbeit der Hauptstelle Presse und Pk
ganda, die gerade jetzt im Jubiläumssemester
Heidelberg eine dankbare Aufgabe zu erfiillen >>^§
Auch der Bericht der Kameradin Falkenbk.st
iiber dis soziale Arbeit der ArbeitsgemeiE^-
nationalsozialistischer Studentinnen sand beim
leiter reges Jnteresse. Zum Schlutz ga»
Schmidt über die soziale Arbeit im Studem tz,
bund sowie über hie Aufgabe der Hauptstell« ^^,i
und Verwaltung Aufschlutz. Nach einigen M.gste
des Dankes und der Änerkennung für die gele>b„r
Arbeit verabschiedete sich der Gauleiter von
Gaustudentenbundsführung.
Abendmusik jm Altanengarten. Am Don»e>'ü
tag. den 18. Iuni d. I.. abends 8.30 Uhr. wird
Heidelbergcr Kammerorchester unter Leituna
Wolfgang Fortner im Altanengarten des.vRgli
ses (bei ungünstiger Witterunq im Königsia^
eine Abendmusik veranstalten. Zu Kehör koWßek
Wekke von Sckein, Praetorius. Telemann. -vZe>'
und Momrt. Der direkte Weq znm Altanenaar «r
führt über den Kornmarkt. Burgweg. K"
Buckel.
§erd ToLuüAerr WeröetTMgUed der^HL.Ü.1
DitzvStag, d«» 18.
-lkaüemie öer tvissenschasten
Morgenfeier und Jahresbericht — Der Olympikche
Kranz.
Bei der Morgenfeier der Heidelberger Akade-
mie.. zu der zahlreiche Mitglieder erschienen waren,
erstattete einleitend der geschäftssührende Sekretär,
Geheimrat Panzer, den Jahresbericht Lber die
Arbeit der Akademie im letzten Jahre. Sein be-
sonderer Dank galt der badischen Regierung sür die
Weitergewährung der Unterstützungen. Der Red-
ner erwähnte in seinem Bericht Eerhard Ritters
ersten Band der Eeschichte der Universität. der ge-
rade noch zu den bevorstehenden Feierlichkeiten
fcrtig geworden sei: weiter kam Eeheimrat Panzer
auf die am 22. Oktober 1935 hier abgehaltene Ta-
gung des Kartells der Akademie zurück. die über-
aus ersolgreich verlaufen fei. Vom 5. bis 12. Juli
1936 finde in Mainz ein Lager, das die Ausbil-
dung in der Jnschriftenforschung junger Akademi-
ker anstrebe, statt. Ehrende Nachrufe wurden dem
verstorbenen Historiker Karl Hamve, dem bekann-
ten Mittelalter-Forscher und dem ebensalls in die-
sem Jahre verstorbenen Mathematiker Ludwig
Stickelberger zuteil. der als Schweizer
Deutschland immer symvathisch gegenübergestanden
habe. Vei Erstattung des Tätigkeitsberichtes wurde
noch der Veitritt in die Union Academique Jnter-
nationale bekannt.
Anschließend hielt Prosessor von Salis die
Festrede, deren Thema „Der olymvische
Kranz" an die Olympischen Sviele im Sommer
dieses Jahres erinnerte und durch lehrreiche Bil-
der ergänzt wurde. Der Redner behandelte in ein-
drucksvoller Weise die Entwicklung des olymvischen
Gedankens. Erstaunlich sei es. wie der Wettkampf-
gedanke, der im Griechentum tiefe ethische Bindun-
gen hat und einem geschlossenen Weltbild ent-
svringt, bis in unsere Zeit fortgelebt habe. Auch
von dem Ethos des „Agon" fei viel auf die moder-
nen Spiele übergegangen: der Eeist der Eintracht
und Freundschaft und die Form des Siegespreises
als Oelzweig, der bei den Eriechen aus dem hei-
ligen Hain entstammt. Dieser olymvische Kranz
habe geradezu als Symbol des Wettkampfgedan-
kens die Welt erobert. Zum Schlutz sprach Pro-
fessor von Salis noch von der Wiederentdeckung
der olymvischen Stätten. die vor allem auf die deut-
sche Wissenschaft zurückzuführen sei. Für den inter-
essanten und lehrreichen Vortrag erntete der Red-
ner starken Beisall. Damit war die Feierstunde
zur Stistung der Akademie beendet.
Heiöelberger heilpflanzenausftellung
Aus Anlatz des Univerkitäts-Jubiläums.
Zu den Ausstellungen. die aus Anlatz der Uni-
versitätsfeierlichkeiten in Lsidelberg stattfinden.
gesellt sich eine neue. die an grotzem Jnteresse den
Lbrigen nicht nachsteben dürfte: die Ausstellung
von den wichtigsten. aus deutschem Boden wachsen-
den Heil- und Arzneivflanzen. Die Er-
kenntnis. datz der Heilpflanzenfrage in volksge-
sundheitlicher und volkswirtschaitlicher Hinsicht ge-
rade in heutiger Zeit eine besonders wichtige Ve-
deutung zukommt. bat die Arbeitsgemeinschaft für
Hej.lvjlanzenkunde an der Ludolf-Krehl-Klinik ver-
aülätzt? eine solche Schau vom 24. Iuni bis 7. Juli
stattfinden zu lassen. Eine grotze Anzahl der ge-
bräuchlichsten Seilpflanzen wird bier zu seben sein,
deren Bedeutung beute zwar besonders anerkannt
wird. die aber schon seit langer Zeit. zum Teil
seit Iahrtausenden als wert- und nutzvolle Heil-
vflanzen gelten. Schon das Heidelberger
Kräuterbuch. das im 16. Jahrhundert heraus-
gegeben wurde. bat hier und in ganz Deutschland
zu jener Zeit viel Beachtung gefunden. Der 1599
als Leibarzt des Pfalzgrasen Jobann Kasimir in
Heidelberg verstorbene berllhmte Leibarzt Taber-
naemontanus hat an diekem Kräuterbuch 36Jahre
unermüdlich gearbeitet. Er gibt allein mehr denn
3V Rezevte an, zu denen namentlich das Schell-
kraut einen wesentlichen Bestandteil bildet. Auch
der biesige botaniscke Earten zeigt ein gro.tzes Feld
mit Arzneipslanzen. Da bei uns eine grotze Mengs
solcher wichtiger Eewächse wild vorkommen. ist der
Beiuch dieser Ausstellung nur zu emviehlen.
Mit -er Reichsbahn in -ie Serge
Sonderzug nach Berchtesgaden.
Eine billige und bequeme llrlaubsreise nach
Verchtesgaden. dem Königssee mit einem zweitägi-
gen Aufenthalt in München wird von der Reichs-
bahn geboten. Die Fahrpreise betragen für Hin-
und Rückfahrt ab Heidelberg 24.10 RM. Es wer-
üen auch Fahrkarten zweiter Klasse ausgegeben. die
etwa um die Hälfte böher im Preise liegen als die
der dritten Klasse. Während dei ganzen Fahrt
2v. Sum: öonnwendfeikr
aus -em SeüMN Berg!
fteht den Teilnehmern eine beEndere Reiseleitung
«ur Verfügung. Ein Reiseprogramm. aus dem
alles Nähere ersichtlich ist. erhält man unengelt-
lich an den Fahrkartenschaltern und bei den MER-
Büros.
Hinfahrt am 20. Juni: 9.30 llhr ab Hei-
delberg Hbs., 17.51 Uhr an Berchtesgaden. Rück-
fahrt am 27.Z28. Juni: Heidelberg Hbf. an 4.13
llbr. München ab 23.15 Uhr am 27. Juni, Mün-
chen an 17.59 Uhr am 25. Juni, Berchtesgaden ab
15.02 llhr am 25. Juni.
Die Bahnhöfe in einem Umkreis von jeweils
100 Kilometer von den Einsteigestationen geben
Anschlutzkarten mit einer Ermähigung von 50 Pro-
zent aus.
Erfolgreicher Hundezüchter! Die Rottweiler-
Hunde, Uno, Udo und Metta v. Perkeo erhielten
auf der gestrigen Hundeausstellung in Schwetzingen
in Jugendklasse I. und Ehrenpreise. Züchter der
Hunde ist Kaufm. Heinnch Loonen, „Rottweiler-
Zwinger, Perkeo", Heidelberg.
Schwerttanz im königssaal
Ein stbenö -er Lehrflätte fiir -eutsche volkskun-e
Das war ein Erlebnis ganz eigener Art, das
uns die Lehrstätte für deutsche Volks-
kunde mit dem Schwerttanz vermittelte. Ein bes-
serer Rahmen hätte ihm auch nicht gegeben werden
können. Da satz man im Königssaal des Schloffes,
und stand so ganz in dem Banne dieses Schwert-
tanzes, und war so tief beeindruckt von der Weihe
der Stunde, datz Worte zu arm sind, die Eefühle
wiederzugeben. Prof. E u g e n F e h r l e als Leiter
der Lehrstätte für Volkskunde machte vorbereitende
Ausführungen, nachdem die städt. Singschule unter
Oskar Ehrhardts trefflicher Leitung mit dem al-
ten, aus dem 30 jährigen Krieg stammenden Lied:
„Wer jetzig Zeiten leben will,
mutz haben ein tapfres Herze ..."
einen sinnvollen Auftakt gegeben hatte. Professor
Fehrle erläuterte Eeschichte und Entstehung des
Schwerttanzes, der schon durch Tacitus belegt wird
und der im alten Germanien eine grotze Rolle
spielte. Schwerttänze sind über den ganzen germani-
heute auch nur noch vereinzelt erhalten geblieben
sind.
Wenn der Knabe herangewachsen und waffen-
fähig geworden war, dann wurde er in die Ee-
meinschaft der Schwertträger aufgenommen. Die
Lossprechung der Handwerkerlehrlinge, die in den
Stand der Eesellen eintraten, geht letzlich auf die-
selben Vorbilder zurück. Ueberall spüren wir bei
diesen alten Schwerttänzen die Hust an der Span-
nung, eine Eigenschaft, die dem ganzen deutschen
Volk anhaftet, die es immer wieder zu grotzen
Taten befähigte, ihm allerdings auch zum Verhäng-
nis werden konnte. Die Deutung des Tanzes der
12 Schwertritter, denen als 13. auch der Verneinsr
beigegeben ist, liegt nahe. Es ist der Sieg der
Eemeinschaft über den Störenfried, üb'er das
Prinzip der Unordnung, der Uneinigkeit und der
Zersplitterung. Der Volkstanz-Referent im hessi-
schen Landschaftsbund Volkstum und Heimat, Lic.
Hans von dcr Aue, kann das Verdienst für sich in
Anspruch nehmen, diesen alten Schwerttanz, der
s. Zt. bei der Wahl der Sachsengrafen, wie nach-
gewiesen werden kann, aufaeführt worden ist, wie-
der der Vergessenheit entrissen zu haben. Daneben
ist es der Student Mundi Neumann, der als
siebenbllrgischer Sachse von der Kürschnerzunft in
Siebenbürgen diesen Tanz übernommen hat, und
dem wir dieses Erlebnis danken. Als Schwertkö-
nig unter den 12 Schwertrittern fiihrte er die
Schwerttänzer an, an die übrigens der Abend keine
geringen Anforderungen stellte. Zum straffen,
rhythmischen Tanzschritt haben die Veranstalter
als Vegleitmusik (Fagott und Ziehharmonika) den
Wormser Pfeifermarsch vom Jahr« 1477
gewählt, der übrigens selber auf einen hessischen
Schwerttanz zurückgeht. So dürfen wir annehmen.
einen Schwerttanz erlebt zu haben, der, auch was
das Musikalische betrifft, den zu Zeiten der Sach-
sengrafen in Deutschland getanzten Schwerttän-
zen weitmöglichst entspricht.
Die vielfältigen Formen, in denen dieser
Schwerttanz getanzt wird, die Schlangen und Tore,
die Rose, zu der er sich, in lleberwindung des Stö-
rers der Eemeinschaft endlich zusammenschlietzt, ver-
bergen uraltes Wissen unserer Art. Jn den alten
Sonnenzeichen und Heilszeichen so vieler Bauten
der Frühzeit und des Mittelalters, an Schmuckge-
genständen und dergleichen, finden wir es wteder
und lernen es mehr und mehr verstehen. Der 13-
Tänzer kann nur rein äutzerlich gesehen die Zu-
schauer mit seinem Schabernack und Nachahmung
der eigentlichen Schwerttänzer belustigen. Sein
tieferer Sinn ist, Sinnbild zu sein des Schatt-
tens gegen das Li ch t, des Vernerne
des Zerstörers der Eemeinschask, j^
aber nichts ausrichten kann gegen die anderen ,
einer festen unzerbrechlichen Waffenbrud^
schast zusammergeschloffenen Schwertritter.
die fortgesetzten Angriffe des finsteren Loki pek
die bluts- und schicksalsverbundene Gemeinsckak'
Schwertträger keineswegs zu stören. Und
leben nicht ohne Bewegung die kunstvolle
schlingung der Tänzer zur Rose als Höhepu
des ganzen Schwerttanzes. Wir er
es als Sinnbild dasür, datz der arische Men>m
Einigkeit unangreifbar und unübe r.«' x,i
bar ist. Die 12 Schwertspitzen treffen zuiam^,
auf dem Rücken des überwundenen Finster''^,
der schlietzlich dem Schwertkönig als Schem»>
nen mutz. So siegt hier ringende, oerinnsr' ^
Eestaltung über Spottsucht und Verflachung
zum guten End wixd der Eegenpol der
schaft nicht nur äutzerlich, sondern auch
bezwungen, indem er sich am Ende selbst eino
und als ein nützliches Glied in die Kette
Schwertritter einzufiigen sich bemüht.
Will Vespers Weihelied an den Führer in ^
vortrefslichen Vertonung Walter Hensels, da?
Singschule zum Abschlutz sang, fügte sich aE
dentlich sinnvoll e!n und bildete einen erhevc
Ausklang dieses unoergetzlichen Abends.
Tagung öer Huftav-Höolf-Stistung
-0. haupwersammlung -e- Lan-esvereins in hei-etberg
Eine
Freunde
grötzere Anzahl Vertreter, Mitglieder,
und Gäste des Eustav-Adolf-Vereins tra-
ten gestern und heute in Heidelberg zusammen, um
in wertvollen Referaten, die teils im Lutherhaus
und teils in der Neuen Universität stattfanden, den
neuesten Bericht über die Arbeit des über die
ganze Welt verbreiteten Vereins zu vernehmcn.
Solche Tagungen sind dann auch immer gleichzeitig
Werbe- und Aufklärungsversammlungen. 2n sämt-
lichen evangelischen Kirchen Heidelberg fanden ge-
stern Eustav-Adolf-Gottesdienste und Kindergoties-
dienste statt, die alle Kollekten zu Gunsten des Eu-
stav-Adolf-Vereins in Baden erhoben. Um halb
10 Uhr war in der Providenzkirche der Festgottes-
dienft, bei welcher Gelegenheit Londesbischof v>
Kühlewein die Festpredigt hielt Der Bad.
Gustav-Adolf-Frauenverein hielt anschlietzend im
Lutherhaus die 90. Ordentliche Landesversammlung
ab. Ein ehemaliger Rutzlandpfarrer sprach über die
furchtbaren Nöte dreses Landes. zu den Kindern
Das gemeinsame Mittagessen der Verjammlungs-
ZUegrn ifl vienfl am vaterlanö
Etn Seitrag Ettp Seinhorns zu ihrem Sefuch in Heiöelberg
, Aus Anlatz ihres Vortrages am 17. Jun!
1936 in der Stadthalle veröffentlichen wir
nachstehenden Aufsatz aus der Feder Elly
Beinhorns:
Es wird über dsutsche Flieger und deutsche
Flüge in der Oeffentlichkeit sehr viel geschriehen
und geredet. Trotzdem wird das Wesentliche noch
immer verkannt; weder Wolfgang von Eronau,
noch Marga von Etzdorf, noch ich wollten Kunst-
oder Rekordflüge als Selbstzweck ausführen. Es ist
keine Phrase, sondern ganz einfach Wahrheit, datz
der deutsche Flieger heute deutsche Kulturarbeit
leisten soll, wenn er durch die Welt fliegt. Auf
meinem Flugzeug, deffen Flächen mit taufend Ee-
dichten, Widmungen und Jnfthriften bekritzelt
worden find, befindet sich irgendwo die Jnschrift
eines argentinischen Deutschen, der hinauf schreibt:
„Auf Wiedersehen!" Jst e» nicht notwendig, datz
man diesem Manne wieder einmal ein paar Worte
Deutsch vorspricht?
Aber 'Scherz beiseite, in Peru, Argentinien,
Australien, Asrika, überall wohin ich kam, haben
mich nicht nur die höchsten Staatsbeamten mit
einer Freundlichkeit, ja Beaeisterung empfangen,
die Deutschland galt. Jn Peru hat der Sfaats-
präsident mir den höchsten Fliegerorden verliehen.
Jn Buenos Aires schrieben die Zeitungen, es sei
eine Veleidigung zu fagen, datz Elly Beinhorn 25
Jahre alt wäre, ste sei natürlich erst 18. Denn mit
25 Jahren gilt dort eine Frau schon als alt. Jn
Australien wiederum haben ste meinem Vater den
Besitz riesiger Ländereien angedichtet; er be-
herrsche fast die gauze Provinz Hannover und
autzerdem den Harz, — weil man in Argentinien
reich sein mutz, um etwas zu gekten. Aber auch in
diesen naiven Aeutzerungen liegt die Anerkennung
einer Leistung, und so habe ich jede einzelne Kund-
gebung aufgefatzt. Der zweite Eedanke, auf den
ich gern hinweisen möchte, betrifft den Fluq selbft.
Worin liegt die eigentliche Leistung? Auch davon
wird nur selten richtig berichtet. Lindbergh hat
den Ozean in 34 Stunden überflogen und war nur
16 Stunden über dem Meer. Eewitz, eine gewal-
tige Leistung. Aber der Flieger Kingsford Smith,
den ich personlich kennengelernt habe, hat den ftil-
len Ozean in vier Tagen mit vier Zwischenlan-
dungen überwunden und so, gemeffen an Strecke
und Eefahr, die vierfache Ozeanleistung von Lind-
berg vollbracht — dazu in vier Tagen hinter-
einander. Trotzdem hat Lindberg den viel grötze-
ren Namen. Wir müffen, glaube ich, nicht den Na-
men und die Begleitumstände, sondern die sachliche
Leistung des Fliegers starker werten.
Jch wurde oft gefragt, worin ich selbst eine be-
sondere Schwierigkeit und Leistung meines Fluges
sehe. Da bin ich zum Beispiel von Santiago nach
Mendoza geflogen. Südamerika ist an sich das
schwerste Fluggelände der Welt. Kalte Eebirge
neben tropischen Tälern, dann plötzlich wieder das
Meer, infolge dieser VerSndeluengen wechselt das
Wetter völlig überraschend, Wettervoraussagen
sind fast wertlos. Jch kam wenige Tage vorher aus
dem heitzen Kolumbien, wo die troprsche Hitze hie
zu 50 Grad geht. Die Anden mit ihrer Höhe von
5 000 Meter, die ich dann zu Lberfliegen hattr.
wiesen eine Temperatur von minus 20 Erad auf.
Man hatte mich vorher gewarnt: Wer dort ab-
stürzt, kommt nie wieder zum Vorschein: und tat«
sächlich ist kurze Zeit später ein französtsches Flug-
zeug mit neun Personen auf diejer Strecke spurlor
verschwunden. Man versuchte, mich von dem
Wahnsinn, dieses Eebirge mit einem Sportflugzeug
überwinden zu wollen, abzuhalten, ich naym mir
die Ermahnung aber nicht zu Herzen und flog
trotzdem. Aber wer kennt die Beglertumstände, die
einen solchen Flug besonders schwierig machen? Da
sind zuerst bis 70 Grad Temperaturunterschiedr.
Dann das Essen! Morgens vor dem Abflug ist inqn
so nervös und hat so viele Hände zu schütteln, datz
man kaum einen Kaffee zu stch nimmt. Jn der
„Kiste" werden höchstens ein paar Keks« und etwas
Obst verpackt. llnd abends? Da gibt es meist
Empfänge, Festessen und allerhand fabelhafte
Sachen, die dem Magen ebenso wenig hekommen,
wie die Temperaturveränderungen. Man möchte so
gern eine einfache Vutterschnitte effen, und kann
doch die Leute nicht beleidigen. Jch bin einmal in
einem Heuschreckenschwarm stecken geblieben, habe
mein Erammophon als unnötigen Ballast uber
Vord geworfen: ich habe auch einmal eine Neger-
kolonne, in deren Nähe ich notgelandet war, durch
den Busch geführt, und sie, als sie nicht weiter
wollten, durch den Rhuthmus deutscher Marsch-
lieder weitergetrieben, aber die Festeffen waren
gelegentlich doch wohl das Schwerste.
Und der stärkste Eindruck meiner Erlebniffe auf
der Weltfahrt? Jmmer wieder mutz ich es beto-
nen: das Erlebnis des Deutschen im Ausland
Zwischen Pernamo und Eolin auf einer Streck«
von 150 Kilometern, auf der der Urwald auch nicht
das geringste Plätzchen zum Landen läht, wehen
mir plötzlich von unten deutsche Fahnen entgegen.
Es ist der deutsche Flughafen Buena Ventura.
mitten im Urwald — leider nur ein Wafferflug-
hafen, auf dem ich mit meiner „Klemm" nicht
landen konnte. — Dann wurde mir zwischen Rio
und Pernambuco des kurzen Aufenthaltes wegen
vorgeworfen: „Unser Land ist Ihnen wohl zu
klein? Hat Deutschland denn kein Jntereff« ftir
uns?" 2ch habe versprochen, wiederzukommen.
Fachschaft Naturwiffenschafter. Der 6. Vorträg
der Vortragsreihe „Deutsche Naturwissenschaft", zü
dem die Fachschaft „Naturwissenschafter" Profes-
sor Drescher-Kaden verpflichtete. ist auf Mitt-
woch. den 24. ds. Mts. verschoben. — Am 20.
und 21, Juni veranstaltet die Fachschaft „Natur-
wissenschafter" ihre zweite Gemeinschafts-Exkursion
des Sommer-Semesters. Unter Führung Heidel-
berger und Freiburger Professoren werden 35
Studenten eine biologisch-zoologische Lehrwande-
rung nach dem Eebiet des Kaiserstuhls und
des Schauinsland unternehmen.
besucher wurde im Darmstädter Hof eingenoM''
Um 15.30 Uhr war im Luthersaal ües Luthero
dieeigentlicheHauptversammin^,
Tagssordnung war eine reichhaltige
währte Einblicke in ein überaus schwierigee,. A
dankbares Arbeitsgebiet. Diese Arbeit ist nie
gewesen und hängt ktark von der Eebefreud's.^,
yer Gemeinden ab. Jm Gemeindeabend im LE ^
haus, der musikalisch umrahmt war insbesonu .
durch vie Darbietungen des AltstadtkirchenckNjj,
stand im Mittelpunkt das Referat „Als evans
scher Pfarrer in Rutzland".
Der Schulungsabend am Montag in der -«e
Unioersttät, der sehr gut besucht war, wies er
hochwertige wiffenschaftliche Referate auf. .
Oberkirchenrat v. Krummache r-Berlin
das Thema: „Deutsch-Evangelische Ausland-o^
spora" und Profeffor Dr. Dibellu s-Heidsi°-s,
vas Thema: „Diajpora und Weltkirche" iibern
men. Beide Referate zeugten oon guten
nissen und spiegelten oie Arbeit des Gustao-Av^,,
Vereins in ihrer vollen Bedeutung und Not« jj
digkeit «ider. Das ganze evangelische Kirche»^,.
sollte stch restlos hinter diese für die deutsch-e>«^
gelischen Belange wertvolle Arbeit stellen.
Gustao-Adolf-Verein vertritt autzerhalb der ^i
zen des Vaterlandes Deutschtum unü Evangm' ,
zugleich und innerhalb der Erenzen Einigkeit "
Bindung in vollkommener Harmonle mit der ^
'amten Volksgemeinschaft und der Kirche. 21»« " j§
Refsrat Pfarrer Dr. Wagners: „Aus der PkÄje
der Gustav-Adolf-Arbeit" gehört hierher.
evangelischen deutschen Eemeinden in Rugm'^
war ein Referat dunklen Ernstes, wie er >« je-
wieder, seit.die bolschewistische Mordgeitzel >u «
nen Landen herrscht, zu uns herüber sieht
allen seinen Schrecken.
.üit
Die H?beit -es Stuüentenbunües
Studentenbundführer beim Gauleiter. ,
Am Sainstagvormittag wurden der Eaustuo.y
tenbundssührer Pg. Dr. Richard Oechsle uy
seine engeren Äitarbeiter vom Eauleiter
Reichsstatthalter, Pg. Robert Wagner empfa»^,,,
um ihm über die bisherige Arbeit des StudeN' ^
bundes Vericht zu erstatten. Der Vormittag
ausgesüllt durch Besuch bei den verschiedenen
ämtern sowie beim stellvertretenden Eauleiter, ^
Rö h n.
Um 11.45 Uhr empfing der Eauleiter die «^j.
studentenbundsführung in der Reichsstatthaite^j,
Nach kurzen Vegrützungsworten durck den Ea»^^
ter und nachdem Pg. Oechsle über die allg»>n° jt
Lage berichtet hatte, begann Pg. Nagel
einem Vericht über die Schulungsarbeit iiN
Ueber die Arbeit auf kulturellem Eebiet >
üb«r den NS-Studentenring herichtete Kamo^e
Bähr, während Kam. Hofheinz über^,
Aufstellung und Arbeit der Kameradschaften
schlutz gab. Besonders interessterte sicki der
ter für den Bericht des Kameraden Hans
tin Schleyer über den Einiatz der Studin ^
im Fabrik- und Landdienst, der in den kpmino»
Ferien noch weiter ausgebaut werden soll. .
Pg. Christ berichtets dann kurz über dm^j;
gaben der Organisationshauptstelle und Pg. D »
über die Arbeit der Hauptstelle Presse und Pk
ganda, die gerade jetzt im Jubiläumssemester
Heidelberg eine dankbare Aufgabe zu erfiillen >>^§
Auch der Bericht der Kameradin Falkenbk.st
iiber dis soziale Arbeit der ArbeitsgemeiE^-
nationalsozialistischer Studentinnen sand beim
leiter reges Jnteresse. Zum Schlutz ga»
Schmidt über die soziale Arbeit im Studem tz,
bund sowie über hie Aufgabe der Hauptstell« ^^,i
und Verwaltung Aufschlutz. Nach einigen M.gste
des Dankes und der Änerkennung für die gele>b„r
Arbeit verabschiedete sich der Gauleiter von
Gaustudentenbundsführung.
Abendmusik jm Altanengarten. Am Don»e>'ü
tag. den 18. Iuni d. I.. abends 8.30 Uhr. wird
Heidelbergcr Kammerorchester unter Leituna
Wolfgang Fortner im Altanengarten des.vRgli
ses (bei ungünstiger Witterunq im Königsia^
eine Abendmusik veranstalten. Zu Kehör koWßek
Wekke von Sckein, Praetorius. Telemann. -vZe>'
und Momrt. Der direkte Weq znm Altanenaar «r
führt über den Kornmarkt. Burgweg. K"
Buckel.
§erd ToLuüAerr WeröetTMgUed der^HL.Ü.1