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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 5.1930

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Metz, Th.: Neuere niederländische Architektur
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https://doi.org/10.11588/diglit.13711#0087

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kleinerer Städte und der restlichen Privatschulen
im allgemeinen erst an letzter Stelle kommt. Natür-
lich variiert dies in den verschiedenen Städten je
nach der künstlerischen Qualität der betreffenden
Stadtbaumeister, — unerreicht bleiben stets Dudoks
letzte Hilversumer Privat- und Gemeindeschulen.

Zwei typische Beispiele modernen holländischen
Schulbaus zeigen die beiden Bilder: das eine eine
städtische Schule im Haag, das andere eine ganz
neue Privatschule in Rotterdam der Architekten De
Roos en Overeynder.

Im Fabrikbau sind es vor allen Dingen zwei Fa-
briken, die mit ihren Bauten die Richtung bezeich-
nen: de Erven de Wed. J. van Nelle in Rotterdam
und N. V. Philips Gloeilampen Fabrieken in Eind-
hoven. Der Neubau von van Nelle ist bereits an ver-
schiedenen Stellen in Deutschland beschrieben wor-
den, siehe vor allem auch „Beton als Gestalter",
(Julius Hoffmann Verlag, Stuttgart) und „Das Neue
Frankfurt" 5/1928 (Verlag Englert und Schlosser,
Frankfurt). Weniger bekannt ist der Neubau des
Verwaltungsgebäudes der Firma N. V. Philips Gloei-
lampen Fabrieken, Eindhoven, des Architekten Ir.
D. Roosenburg.

Der Wohnungsbau hat eine starke Stabilität gefun-
den. Die typischen Amsterdamer Beispiele auf S.66
sollen dies erläutern. Es sind keine Höhepunkte hol-
ländischer Baukunst, sondern typische Bilder guten
Durchschnitts. Sie sollen vor allem zeigen, daß der
Holländer — von Ausnahmen abgesehen — das Or-
nament nicht gerne ganz entbehrt. An anderer
Stelle habe ich bereits darauf hingewiesen, daß das
Ornament selbst und auch die Freude am Ornament
wohl etwas unter dem Einfluß der javanischen Kunst
steht, deren Bedeutung auf Kunstäußerungen in Hol-
land man nicht unterschätzen soll. Hier interessiert
nur die Tatsache. Vor allem im Wohnungsbau sind

Postscheckamt in Amsterdam

die Amsterdamer Straßen mit den nicht ornament-
losen Reihenhäusern für Holland typischer als die
ganz zieratlosen Häuser mancher Rotterdamer
Stadtviertel. Wenn der moderne Deutsche mit
seinen viel radikaleren Auffassungen von reiner
Zweckmäßigkeit in der Architektur auch vielfach
dazu neigt, seine Sympathie mehr den gleichfalls
radikaleren Niederländern etwa der Rotterdamer
Schule zuzuwenden, der Durchschnittsholländer wird
die Produkte der Amsterdamer Schule im allgemei-
nen als die typischer holländischen bezeichnen und
sie als die ihm angepaßteren bevorzugen. Damit
möchte ich für meinen Teil kein Werturteil ausge-
sprochen haben! Th. Metz

Katholische Kirche
in Amsterdam

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