NEUE PLÄNE VON FRANK LLOYD WRIGHT
H. DE FRIES
„Frank Lloyd Wright's Camp in the desert of Ari- genügen. Die Fotos des Feldlagers in der Arizona-
zona" heißt dieser Lagerplatz, dieses kleine Zeltdorf Wüste zeigen immer wieder die eigenartige Ver-
in Arizona, einem der westlichen Südstaaten von quickung des Landschaftscharakters mit dem hori-
U. S. A., der an Mexiko und Kalifornien grenzt. Diese zontalen Brettgefüge der Unterbauten, dem diago-
Wüstenkolonie enthält die Wohnstatt des Architek- nalen Zeltgefüge der Dächer, den steil aufgereckten
ten Wright selber, ebenso die Unterkunft seiner Mit- vertikalen Fingern der riesigen Kakteen und dem
arbeiter, seiner Besucher, die Kochhütte und vor trockenen Busch- und Strauchwerk dazwischen und
allem das mit acht Arbeitsplätzen ausgestattete ringsherum. Da ist Mister Wrights Wohnraum, sein
Entwurfs- und Bauleitungsbüro für das etwa eine Schlafraum, sein Büro, Brause, Trockenklosett,
Meile entfernt zu errichtende riesige Terrassenhotel Küche mit Gasolinherd, Eßraum, weitere Brausen
San Marcos. und Unterkunftsräume u. a. m. (Westansicht). Das
Im Vorjahre wurden zunächst von den Architekten Zeltdach ist weiß, einzelne Teile der Dächer
selber mit Hilfe eines Zimmermannes die Zelte er- können nach oben geöffnet werden und zeigen
richtet, deren Gesamtbaukosten etwa 3000 Dollar dann in der unteren Ansicht wie Seite 347 un-
betragen. Das Feldlager setzt sich in der Haupt- ten vor der vielarmigen Kaktee einen roten Drei-
sache aus Brettern und Zeltleinwand zusammen. Es ecksverschluß, der auf dem gleichen Bilde rechts
ist errichtet auf einer kleinen Anhöhe, deren trock- in geschlossenem Zustande des Daches über-
ner Boden bewachsen ist mit niedrigem Strauch- hängt. Der Bau links ist Mister Wrights Wohn-
werk und für den vor allen Dingen jene gewaltigen räum, rechts darunter sein Schlafraum, und der Zelt-
Kakteen maßgebend sind, die einzelnen Abbildun- bau rechts stellt das Haus der Gäste dar. In der
gen des Lagers ihr charakteristisches Gepräge Südansicht liegen diese Zelte ganz links, nach rechts
geben. Diese Gewächse auf dem trockenen Erd- gliedern sich an Zelte für Hilfe, Speiseraum, Ange-
reich, dazu Wind, Sonne und Sonnenschatten auf stellte, Büro, Studio, Garage. Uber dieser Garage in
den Segeltuchflächen der Arbeits- und Wohnzelte halber Höhe der Bergwand ist der etwa eine Meile
verleihen der Anlage wie der Landschaft eine eigen- entfernte Bauplatz des Hotels schwach erkennbar,
artige und reizvolle Note. In der Westansicht folgen die gleichen Bauten
Von Januar bis Ende Mai 1929 wurden hier die etwa umgekehrt, auf Seite 347 oben ist das Gäste-
Pläne gezeichnet für das Touristen-Hotel San haus links, Wohnung der Angestellten in der Mitte
Marcos. Auf einem der Bilder ist das Versuchs- und nach rechts zu folgt das Versuchsmauerwerk
Mauerwerk für den Hotelbau zu sehen, Gipsblöcke für das projektierte Hotel, das Büro mit acht
provisorisch aufgesetzt. Das Hotel stellt eine neue Zeichentischen und Mister Wrights Privatbüro. Alles
Winterzuflucht dar für den verwöhnten Prozentsatz Holzwerk ist rosa, die Dreiecke rot, das Segeltuch
der Amerikaner. Es enthält 100 Raumeinheiten weiß, der Boden graugelber Sand, die graugrünen
(Appartements) und kostet 1 Million Dollar. Es ist Pflanzen und der blaue Himmel ergänzen das kolo-
in die Wüste projektiert, 18 englische Meilen süd- ristische Bild. Seite 346 unten zeigt den Eingang zu
östlich von Phönix in Arizona und lehnt sich gegen Mister Wrights Wohn- und Schlafraum, wobei wieder
den Fuß zweier ansteigender Felsen, die ein kleines die Unteransicht mit dem roten Dreieck über der
Tal formen. In der Achse dieses Tales liegt der Türöffnung sichtbar wird. Seite 346 oben gibt die
Haupt- und Mittelbau mit Orgelturm, Lichtsäule und Aussicht auf die Nachbarbauten wieder, vom Schlaf-
Einfahrt, die zugleich den Eingang zum Tal selbst zimmer des Architekten aus gesehen,
darstellt. Die Verwirklichung des großzügigen und Noch einige Anmerkungen zum Projekt des Hotels
ebenso wirklich großartigen Projektes erscheint in „San Marcos in the desert". Da ist etwa in der
greifbare Nähe gerückt, so daß im Herbst 1930 mit Mitte des Entwurfsfotos der Orgelturm, daneben
den Ausführungsarbeiten begonnen werden könnte. rechts die dünne Lichtsäule, davor unten die Ein-
Obige Angaben dürften der ersten Information fahrt, über ihr die großen Gesellschaftsräume.
Hotelprojekt „San Marcos in the Desert"
342
H. DE FRIES
„Frank Lloyd Wright's Camp in the desert of Ari- genügen. Die Fotos des Feldlagers in der Arizona-
zona" heißt dieser Lagerplatz, dieses kleine Zeltdorf Wüste zeigen immer wieder die eigenartige Ver-
in Arizona, einem der westlichen Südstaaten von quickung des Landschaftscharakters mit dem hori-
U. S. A., der an Mexiko und Kalifornien grenzt. Diese zontalen Brettgefüge der Unterbauten, dem diago-
Wüstenkolonie enthält die Wohnstatt des Architek- nalen Zeltgefüge der Dächer, den steil aufgereckten
ten Wright selber, ebenso die Unterkunft seiner Mit- vertikalen Fingern der riesigen Kakteen und dem
arbeiter, seiner Besucher, die Kochhütte und vor trockenen Busch- und Strauchwerk dazwischen und
allem das mit acht Arbeitsplätzen ausgestattete ringsherum. Da ist Mister Wrights Wohnraum, sein
Entwurfs- und Bauleitungsbüro für das etwa eine Schlafraum, sein Büro, Brause, Trockenklosett,
Meile entfernt zu errichtende riesige Terrassenhotel Küche mit Gasolinherd, Eßraum, weitere Brausen
San Marcos. und Unterkunftsräume u. a. m. (Westansicht). Das
Im Vorjahre wurden zunächst von den Architekten Zeltdach ist weiß, einzelne Teile der Dächer
selber mit Hilfe eines Zimmermannes die Zelte er- können nach oben geöffnet werden und zeigen
richtet, deren Gesamtbaukosten etwa 3000 Dollar dann in der unteren Ansicht wie Seite 347 un-
betragen. Das Feldlager setzt sich in der Haupt- ten vor der vielarmigen Kaktee einen roten Drei-
sache aus Brettern und Zeltleinwand zusammen. Es ecksverschluß, der auf dem gleichen Bilde rechts
ist errichtet auf einer kleinen Anhöhe, deren trock- in geschlossenem Zustande des Daches über-
ner Boden bewachsen ist mit niedrigem Strauch- hängt. Der Bau links ist Mister Wrights Wohn-
werk und für den vor allen Dingen jene gewaltigen räum, rechts darunter sein Schlafraum, und der Zelt-
Kakteen maßgebend sind, die einzelnen Abbildun- bau rechts stellt das Haus der Gäste dar. In der
gen des Lagers ihr charakteristisches Gepräge Südansicht liegen diese Zelte ganz links, nach rechts
geben. Diese Gewächse auf dem trockenen Erd- gliedern sich an Zelte für Hilfe, Speiseraum, Ange-
reich, dazu Wind, Sonne und Sonnenschatten auf stellte, Büro, Studio, Garage. Uber dieser Garage in
den Segeltuchflächen der Arbeits- und Wohnzelte halber Höhe der Bergwand ist der etwa eine Meile
verleihen der Anlage wie der Landschaft eine eigen- entfernte Bauplatz des Hotels schwach erkennbar,
artige und reizvolle Note. In der Westansicht folgen die gleichen Bauten
Von Januar bis Ende Mai 1929 wurden hier die etwa umgekehrt, auf Seite 347 oben ist das Gäste-
Pläne gezeichnet für das Touristen-Hotel San haus links, Wohnung der Angestellten in der Mitte
Marcos. Auf einem der Bilder ist das Versuchs- und nach rechts zu folgt das Versuchsmauerwerk
Mauerwerk für den Hotelbau zu sehen, Gipsblöcke für das projektierte Hotel, das Büro mit acht
provisorisch aufgesetzt. Das Hotel stellt eine neue Zeichentischen und Mister Wrights Privatbüro. Alles
Winterzuflucht dar für den verwöhnten Prozentsatz Holzwerk ist rosa, die Dreiecke rot, das Segeltuch
der Amerikaner. Es enthält 100 Raumeinheiten weiß, der Boden graugelber Sand, die graugrünen
(Appartements) und kostet 1 Million Dollar. Es ist Pflanzen und der blaue Himmel ergänzen das kolo-
in die Wüste projektiert, 18 englische Meilen süd- ristische Bild. Seite 346 unten zeigt den Eingang zu
östlich von Phönix in Arizona und lehnt sich gegen Mister Wrights Wohn- und Schlafraum, wobei wieder
den Fuß zweier ansteigender Felsen, die ein kleines die Unteransicht mit dem roten Dreieck über der
Tal formen. In der Achse dieses Tales liegt der Türöffnung sichtbar wird. Seite 346 oben gibt die
Haupt- und Mittelbau mit Orgelturm, Lichtsäule und Aussicht auf die Nachbarbauten wieder, vom Schlaf-
Einfahrt, die zugleich den Eingang zum Tal selbst zimmer des Architekten aus gesehen,
darstellt. Die Verwirklichung des großzügigen und Noch einige Anmerkungen zum Projekt des Hotels
ebenso wirklich großartigen Projektes erscheint in „San Marcos in the desert". Da ist etwa in der
greifbare Nähe gerückt, so daß im Herbst 1930 mit Mitte des Entwurfsfotos der Orgelturm, daneben
den Ausführungsarbeiten begonnen werden könnte. rechts die dünne Lichtsäule, davor unten die Ein-
Obige Angaben dürften der ersten Information fahrt, über ihr die großen Gesellschaftsräume.
Hotelprojekt „San Marcos in the Desert"
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