schnürung der Großstädte berechnet — ein rein in-
dustrielles Programm, gerichtet allein auf höchste
Rationalisierung der Güterproduktion — ein sozial-
politisches Programm mit Verwertung der Arbeiten
der Gartenstadt- und Kleingartenbewegung — ein
rein sozialistisches Programm, orientiert an der fun-
damentalen Wertschätzung der menschlichen Ar-
beitskraft und an dem Willen zur Beseitigung der
Klassenscheidung.
XIII.
Vielleicht aber, wie wäre es, sind wir nicht ret-
tungslos einem unbegrenzten Relativismus ausge-
liefert? Vielleicht bietet uns die neue Zeit selbst,
wenn wir ihre Ansätze nur aufmerksam ansehen,
eine Richtungslinie an? Oder ist es zu verwegen,
wenn man als Zielpunkt den Ausgleich zwischen
Stadt und Land ins Auge faßt?
Man kann sich solchen Ausgleich sehr verschie-
den vorstellen. Und den Weg bis dahin sollte sich
niemand irgendwie kurz oder bequem denken. Aber
sehen wir nicht Anfänge dieses Weges in den Gar-
tenstädten, den Schrebergärten, der Wanderbewe-
gung, der Freiluftbewegung, in der Industrialisie-
rung des flachen Landes, der Technisierung der
landwirtschaftlichen Arbeit, in den Erleichterungen
des Güter- und Personentransports und der geisti-
gen Übermittlung?
Das wäre schon „Neue Zeit" genug, eine
solche populäre Gegenüberstellung letzter staats-
politischer und gesellschaftlicher Ziele in ihren Aus-
wirkungen auf die städtebauliche Programmatik an
Wunschbildern anschaulich zu machen und diese
Überschau auszurichten auf den Blickpunkt: „Stadt
und Land". Es wäre die Eröffnung einer breiten Dis-
kussion über Dinge, die bisher der Weisheit Weniger
— oder der Ratlosigkeit angeblicher Fachleute vor-
behalten blieben.
Also ein Atlas der möglichen Landschaften des
Reiches Utopia? Und warum nicht! Geben wir es
doch zu: das Reich Utopia hat, auch heute noch,
eine zauberhafte Anziehungskraft, es hat noch
immer den größten Fremdenverkehr, und die Reise-
erinnerungen von dort üben magische Gewalt über
die Dinge „dieser Welt".
„GEZEICHNET ODER GEKNIPST?"
AUSSTELLUNG IM RECKENDORFHAUS
Das Reckendorfhaus zeigt im Februar und März fische Aufnahmen der Betreffenden gegenüber,
eine interessante Bildnisausstellung, die Paul Vertreten sind u. a. Thoma, Liebermann, Corinth,
West heim unter der Devise „Gezeichnet oder Münch, Großmann, Matisse, Kokoschka, Kirchner,
geknipst?" zusammengetragen hat. Porträt-Zeich- Meidner, Kollwitz, Belling, Dix, Rodin und von
nungen, -Grafik und auch einigen Porträt-Plastiken Fotografen Erfurth, Lerski, Stone, Rieß, Yva und
bekannter Persönlichkeiten stehen jeweils fotogra- Hoinkis.
Der Zeichner Rudolf Großmann gezeichnet von Corinth und fotografiert von Lerski
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dustrielles Programm, gerichtet allein auf höchste
Rationalisierung der Güterproduktion — ein sozial-
politisches Programm mit Verwertung der Arbeiten
der Gartenstadt- und Kleingartenbewegung — ein
rein sozialistisches Programm, orientiert an der fun-
damentalen Wertschätzung der menschlichen Ar-
beitskraft und an dem Willen zur Beseitigung der
Klassenscheidung.
XIII.
Vielleicht aber, wie wäre es, sind wir nicht ret-
tungslos einem unbegrenzten Relativismus ausge-
liefert? Vielleicht bietet uns die neue Zeit selbst,
wenn wir ihre Ansätze nur aufmerksam ansehen,
eine Richtungslinie an? Oder ist es zu verwegen,
wenn man als Zielpunkt den Ausgleich zwischen
Stadt und Land ins Auge faßt?
Man kann sich solchen Ausgleich sehr verschie-
den vorstellen. Und den Weg bis dahin sollte sich
niemand irgendwie kurz oder bequem denken. Aber
sehen wir nicht Anfänge dieses Weges in den Gar-
tenstädten, den Schrebergärten, der Wanderbewe-
gung, der Freiluftbewegung, in der Industrialisie-
rung des flachen Landes, der Technisierung der
landwirtschaftlichen Arbeit, in den Erleichterungen
des Güter- und Personentransports und der geisti-
gen Übermittlung?
Das wäre schon „Neue Zeit" genug, eine
solche populäre Gegenüberstellung letzter staats-
politischer und gesellschaftlicher Ziele in ihren Aus-
wirkungen auf die städtebauliche Programmatik an
Wunschbildern anschaulich zu machen und diese
Überschau auszurichten auf den Blickpunkt: „Stadt
und Land". Es wäre die Eröffnung einer breiten Dis-
kussion über Dinge, die bisher der Weisheit Weniger
— oder der Ratlosigkeit angeblicher Fachleute vor-
behalten blieben.
Also ein Atlas der möglichen Landschaften des
Reiches Utopia? Und warum nicht! Geben wir es
doch zu: das Reich Utopia hat, auch heute noch,
eine zauberhafte Anziehungskraft, es hat noch
immer den größten Fremdenverkehr, und die Reise-
erinnerungen von dort üben magische Gewalt über
die Dinge „dieser Welt".
„GEZEICHNET ODER GEKNIPST?"
AUSSTELLUNG IM RECKENDORFHAUS
Das Reckendorfhaus zeigt im Februar und März fische Aufnahmen der Betreffenden gegenüber,
eine interessante Bildnisausstellung, die Paul Vertreten sind u. a. Thoma, Liebermann, Corinth,
West heim unter der Devise „Gezeichnet oder Münch, Großmann, Matisse, Kokoschka, Kirchner,
geknipst?" zusammengetragen hat. Porträt-Zeich- Meidner, Kollwitz, Belling, Dix, Rodin und von
nungen, -Grafik und auch einigen Porträt-Plastiken Fotografen Erfurth, Lerski, Stone, Rieß, Yva und
bekannter Persönlichkeiten stehen jeweils fotogra- Hoinkis.
Der Zeichner Rudolf Großmann gezeichnet von Corinth und fotografiert von Lerski
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