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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 5.1930

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Breuer, Marcel: Beiträge zur Frage des Hochhauses
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https://doi.org/10.11588/diglit.13711#0147

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BEITRÄGE ZUR FRAGE DES HOCHHAUSES

MARCEL BREUER

In folgenden Projekten sind drei verschiedene Die Tendenz zum Hochbau ist darin offen-

Fälle aus der Vielheit der Bauaufgaben heraus- sichtlich. Jedoch: „Hochhäuser um jeden Preis"

gegriffen: war hier nicht das Prinzip, sondern: Durch Pa-

Siedlungsanlage, rallellösungen in Flachbauten und durch kombi-

Krankenhausanlage, nierte Vorschläge die jeweilige spezielle Anwen-

Fabrikanlage. dung des Hochhauses klarzustellen.

Projekt für die Versuchssiedlung Spandau-Haselhorst

Marcel Breuer, Mitarbeiter Hassenpflug 1928

Versuchssiedlung Spandau-Haselhorst

Bei der Analyse des heutigen Wohnbedürf-
nisses sind die beiden extremen Formen die ak-
tuellsten:

"I - Ein „eigenes Heim" zu besitzen, örtlich und
praktisch mit der „Scholle", mit Pflanzen und
Tieren verbunden zu sein; die Frau wirtschaf-
tet zu Hause, der Mann und die Kinder ver-
bringen ihre freie Zeit mit Gartenarbeit und er-
leichtern durch diese gesunde Tätigkeit ihre
wirtschaftliche Existenz: Das Einfami-
Hen-Siedlungshaus.

2. Eine Wohnung, in der die Haushaltarbeit durch
gemeinschaftliche, großzügig organisierte An-
lagen auf das Minimum reduziert ist, so daß
die Arbeitskraft der Frau zur selbständigen
Existenz (Berufsarbeit) frei wird; ebenfalls
gemeinschaftlich organisierte Sportgelegen-
heiten sollen systematisch für den Ausgleich
der täglichen Arbeit sorgen: Das Hoch-
haus.

Vorliegender Vorschlag berücksichtigt beide

Tendenzen, den zweiten jedoch in vorwiegen-
dem Maße, um den Forderungen der veränder-
ten sozialen Verhältnisse, namentlich der Stel-
lung der Frau, Rechnung zu tragen.

Die Hochhauswohnungen sind von durch-
gehenden Außenfluren zugänglich. An den
Haupttreppen liegen je ein Paternoster und
ein Personen-Lastaufzug. Die Anzahl der Ge-
schosse entspricht der Transportfähigkeit der
Aufzüge (18 Wohnetagen). In den beiden unter-
sten Etagen sind die Gemeinschaftsanlagen un-
tergebracht: Restaurants, Kinderheime, Kon-
sume, Garagen (auch für Kinderwagen), Wä-
scherei, Anlagen für Körperpflege usw.

Die Abstände der Hochhauszeilen (110 m) be-
tragen das Doppelte der Gebäudehöhen, um
auch die untersten Etagen einwandfrei zu
besonnen. Neben den reichlich vorgesehenen
Park-. Spiel- und Erholungsflächen (Promena-
den) bleibt ca. 50 v. H. der Bodenfläche zwi-
schen den Hochhausreihen zur produktiven Bo-
denbewirtschaftung irgendeiner Art frei.

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