WIENER NOTIZEN
L. W. ROCH OWAN S Kl
Auf zwei großen Ausstellungen (im Künstlerhaus
und im Österreichischen Museum für Kunst und In-
dustrie) hat man wieder versucht, auf neue (aber
auch schon auf längst bekannte) Weise der vielfach
noch herrschenden Raumbeschränkung freundlichere
Seiten abzugewinnen.
Welche tatsächliche Weite, welche vielfachen
Möglichkeiten der Ruhe und des Genusses ein einzi-
ger Wohnraum zu besitzen und zu geben vermag,
zeigte am sichersten der der Firma „Haus und Gar-
ten" (Entwurf: Frank und Wlach). Dabei führt eine
klare, aber nicht sichtbare Überlegung die Ordnung,
gruppiert um die die Mitte beherrschende Wärme-
quelle. Der Gesamteindruck der Behaglichkeit ist
die Summe der an jedem einzelnen Stück vollzoge-
nen, das Wesentliche erkennenden richtigen Lösung.
Professor E. J. Wimmer sucht zwei Räume für ein
Paar angenehm zu machen. Wände und Decken
sind mit poliertem Mahagoni belegt, für die Erhöhung
der Glanzlichter werden Kristallampen und Kristall-
service verwendet. Sogar die Kerze wird zu intime-
rer (auf amerikanisch: sentimentaler) Wirkung zu-
rückgeholt. Tischgedeck und handgewebter Teppich
sind aus der Textilwerkstätte der Kunstgewerbe-
schule, schön im Entwurf (Anna Truxa) und in der
Wahl der Farben.
Architekt Oswald Haerdtl betont in seinen „Räu-
men aus einem Sommerhaus" Einfachheit und Hellig-
keit: lichte Stoffe, Tapeten und Hölzer, der Boden
mit rotem Linoleum belegt, durchweg Beschrän-
kung auf das Notwendigste, ohne jedoch Wünsche,
die mit zum Genuß der Sonnenzeit gehören, einzu-
schränken und ohne das stets vorhandene Denken
an die kurze Erholung durch ein Provisorium zu ver-
stärken.
Zu denen, die gern aus dem Vollen schöpfen, ge-
hört neben Alfred Soulek auch Professor Ernst
Lichtblau. Sein Wintergarten ist sehr geräumig an-
gelegt, er bietet außer dem großen weißlackierten
Vogelhaus vielen Pflanzentöpfen, bequemen Liege-
gelegenheiten und eingebauten Büfetts Platz. Der
Boden und teilweise auch die Wände sind mit
Fliesen ausgelegt. Bemerkenswert ist der Versuch
eines technischen Ornamentes, angestrebt durch
eine bestimmte Häufung von verschiedenartigen
Glühlampen an einer Stelle. Die teils hellen, teils
matten oder halbmatten, die verschieden großen
Birnen geben ein bewegtes und natürlich fließendes
Lichterspiel. Weitere Versuche dürften noch andere
Möglichkeiten vermitteln.
Das Musikzimmer von Oberbaurat Professor Josef
Hoffmann ist auf einen Farbenton gestellt: auf blau.
Wände, Decke, Sitzmöbel, sogar Kasten und Noten-
ständer sind mit demselben Stoff (Entwurf: Maria
Likarz) bespannt. Der blaue Akkord dieses ein-
fachen Raumes zwingt den Eintretenden in eine
stark empfängliche Gemütsverfassung.
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L. W. ROCH OWAN S Kl
Auf zwei großen Ausstellungen (im Künstlerhaus
und im Österreichischen Museum für Kunst und In-
dustrie) hat man wieder versucht, auf neue (aber
auch schon auf längst bekannte) Weise der vielfach
noch herrschenden Raumbeschränkung freundlichere
Seiten abzugewinnen.
Welche tatsächliche Weite, welche vielfachen
Möglichkeiten der Ruhe und des Genusses ein einzi-
ger Wohnraum zu besitzen und zu geben vermag,
zeigte am sichersten der der Firma „Haus und Gar-
ten" (Entwurf: Frank und Wlach). Dabei führt eine
klare, aber nicht sichtbare Überlegung die Ordnung,
gruppiert um die die Mitte beherrschende Wärme-
quelle. Der Gesamteindruck der Behaglichkeit ist
die Summe der an jedem einzelnen Stück vollzoge-
nen, das Wesentliche erkennenden richtigen Lösung.
Professor E. J. Wimmer sucht zwei Räume für ein
Paar angenehm zu machen. Wände und Decken
sind mit poliertem Mahagoni belegt, für die Erhöhung
der Glanzlichter werden Kristallampen und Kristall-
service verwendet. Sogar die Kerze wird zu intime-
rer (auf amerikanisch: sentimentaler) Wirkung zu-
rückgeholt. Tischgedeck und handgewebter Teppich
sind aus der Textilwerkstätte der Kunstgewerbe-
schule, schön im Entwurf (Anna Truxa) und in der
Wahl der Farben.
Architekt Oswald Haerdtl betont in seinen „Räu-
men aus einem Sommerhaus" Einfachheit und Hellig-
keit: lichte Stoffe, Tapeten und Hölzer, der Boden
mit rotem Linoleum belegt, durchweg Beschrän-
kung auf das Notwendigste, ohne jedoch Wünsche,
die mit zum Genuß der Sonnenzeit gehören, einzu-
schränken und ohne das stets vorhandene Denken
an die kurze Erholung durch ein Provisorium zu ver-
stärken.
Zu denen, die gern aus dem Vollen schöpfen, ge-
hört neben Alfred Soulek auch Professor Ernst
Lichtblau. Sein Wintergarten ist sehr geräumig an-
gelegt, er bietet außer dem großen weißlackierten
Vogelhaus vielen Pflanzentöpfen, bequemen Liege-
gelegenheiten und eingebauten Büfetts Platz. Der
Boden und teilweise auch die Wände sind mit
Fliesen ausgelegt. Bemerkenswert ist der Versuch
eines technischen Ornamentes, angestrebt durch
eine bestimmte Häufung von verschiedenartigen
Glühlampen an einer Stelle. Die teils hellen, teils
matten oder halbmatten, die verschieden großen
Birnen geben ein bewegtes und natürlich fließendes
Lichterspiel. Weitere Versuche dürften noch andere
Möglichkeiten vermitteln.
Das Musikzimmer von Oberbaurat Professor Josef
Hoffmann ist auf einen Farbenton gestellt: auf blau.
Wände, Decke, Sitzmöbel, sogar Kasten und Noten-
ständer sind mit demselben Stoff (Entwurf: Maria
Likarz) bespannt. Der blaue Akkord dieses ein-
fachen Raumes zwingt den Eintretenden in eine
stark empfängliche Gemütsverfassung.
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