Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 5.1930
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https://doi.org/10.11588/diglit.13711#0089
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Vorläufige Bemerkungen zur neuen niederländischen Architektur
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Neuere kleine Schule in Ymuiden
Privatschule in Rotterdam
bei denen an die Gänge die Klassen mit ihren
„,,-| ebenso praktischen wie großen Fenstern, in deren
■Je oberem Teil die Lüftungsflügel sitzen, angereiht
- a= s-s""*"* JiilBn sind.
Das sind drei Elemente, die durchaus nicht for-
4-":; ' pB ism -Zzfifi %n& || hm' I praktisch erprobt sind. Es sind Typen im besten
mmm ; Sinne des Wortes. Es ist für den Fremden schwer zu
Hl beurteilen, inwieweit modernere Wohnformen, mo-
?**" MÜib dernere Schulformen und modernere Konstruktionen
.Wiä hier eine Wandlung schaffen müßten oder könnten.
Der Holländer ist in seinen Sitten und Gebräuchen
traditionell bis zur Bequemlichkeit.
Um diesen räumlichen Kernbestand werden nun
Schule in Amsterdam-West die formalen Elemente gruppiert, und so kommt es,
daß jede Schule anders aussieht, obwohl sie in der
räumlichen Organisation der anderen vollkommen
^ gleich ist. Interessant ist es, daß man dort, wo neue
Raumorganisation nötig ist, die nicht in der Tradi-
tion des Landes ruht, gezwungene und unbefriedi-
gende Lösungen findet. Das sind die Amsterdamer
Mietshäuser, die so merkwürdige Erscheinungen
wie die zwei nebeneinander emporlaufenden, durch
eine Wand getrennten Treppen zeigen mit den zwei
Eingangstüren nebeneinander an der Straße.
Wir zeigen auf S. 63 unten und auf S.66 Abbildun-
gen von dem bekannten Siedlungskomplex Amster-
dam-West. Auch von diesen Bauten gilt, was Oud in
seinem Buch über ..Holländische Architektur" (Albert
Langen Verlag) sagt: .,Eine auf die Spitze getriebene
Typische neuere Einfamilienhäuser Gesetzlosigkeit: eine Fülle endlos variierter Motive
für Fenster, Türen, Balkone, Erker usw.; eine Ge-
wagtheit, oft völlig unkonstruktiver Zusammenstel-
lungen bloß der Form zuliebe: der Gebrauch ganz
ungeeigneter Materialien nur der Farbe zuliebe;
eine handwerklich vorzüglich ausgeführte Detaillie-
rung stark persönlichen Charakters; eine schwung-
volle, dennoch irrationelle und nur ästhetisch moti-
vierte Massenkonzeption." Jeder Straßenzug ist in
anderen Formen gehalten, hat ganz andere Fenster
und man spürt gerade die Absicht, ihn anders aus-
sehend zu machen. Unangenehm ist die bewußte Be-
tonung aller Ecken durch Höherführungen bis zu
turmartigen Gebilden. So wird jeder Straßenteil in
sich eingerahmt und als besonderes Gebilde be-
Straße in Amsterdam-West handelt.
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Privatschule in Rotterdam
bei denen an die Gänge die Klassen mit ihren
„,,-| ebenso praktischen wie großen Fenstern, in deren
■Je oberem Teil die Lüftungsflügel sitzen, angereiht
- a= s-s""*"* JiilBn sind.
Das sind drei Elemente, die durchaus nicht for-
4-":; ' pB ism -Zzfifi %n& || hm' I praktisch erprobt sind. Es sind Typen im besten
mmm ; Sinne des Wortes. Es ist für den Fremden schwer zu
Hl beurteilen, inwieweit modernere Wohnformen, mo-
?**" MÜib dernere Schulformen und modernere Konstruktionen
.Wiä hier eine Wandlung schaffen müßten oder könnten.
Der Holländer ist in seinen Sitten und Gebräuchen
traditionell bis zur Bequemlichkeit.
Um diesen räumlichen Kernbestand werden nun
Schule in Amsterdam-West die formalen Elemente gruppiert, und so kommt es,
daß jede Schule anders aussieht, obwohl sie in der
räumlichen Organisation der anderen vollkommen
^ gleich ist. Interessant ist es, daß man dort, wo neue
Raumorganisation nötig ist, die nicht in der Tradi-
tion des Landes ruht, gezwungene und unbefriedi-
gende Lösungen findet. Das sind die Amsterdamer
Mietshäuser, die so merkwürdige Erscheinungen
wie die zwei nebeneinander emporlaufenden, durch
eine Wand getrennten Treppen zeigen mit den zwei
Eingangstüren nebeneinander an der Straße.
Wir zeigen auf S. 63 unten und auf S.66 Abbildun-
gen von dem bekannten Siedlungskomplex Amster-
dam-West. Auch von diesen Bauten gilt, was Oud in
seinem Buch über ..Holländische Architektur" (Albert
Langen Verlag) sagt: .,Eine auf die Spitze getriebene
Typische neuere Einfamilienhäuser Gesetzlosigkeit: eine Fülle endlos variierter Motive
für Fenster, Türen, Balkone, Erker usw.; eine Ge-
wagtheit, oft völlig unkonstruktiver Zusammenstel-
lungen bloß der Form zuliebe: der Gebrauch ganz
ungeeigneter Materialien nur der Farbe zuliebe;
eine handwerklich vorzüglich ausgeführte Detaillie-
rung stark persönlichen Charakters; eine schwung-
volle, dennoch irrationelle und nur ästhetisch moti-
vierte Massenkonzeption." Jeder Straßenzug ist in
anderen Formen gehalten, hat ganz andere Fenster
und man spürt gerade die Absicht, ihn anders aus-
sehend zu machen. Unangenehm ist die bewußte Be-
tonung aller Ecken durch Höherführungen bis zu
turmartigen Gebilden. So wird jeder Straßenteil in
sich eingerahmt und als besonderes Gebilde be-
Straße in Amsterdam-West handelt.
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