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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 5.1930

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Villon, Pierre: Pariser Momentaufnahmen
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https://doi.org/10.11588/diglit.13711#0095

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Das angängigste System — neben De-
courts „Maison isotherme", welches aber
kein Stahlhaus ist, da es das Metall nur
als Gerüst verwendet — ist von den For-
ges de Strasbourg hergestellt. Wieder
Metallgerüst, als äußere Haut Blech-
platten, welche auf etwa 50 cm Breite
gewellt sind, um ein Überlappen zu er-
möglichen. Innen isolierende Platten aus
einer Mischung von Gips und organischen
Faserstoffen hergestellt. Zwischen ihnen
und der Blechverschalung ein Hohlraum.
Fenster und Türen so schlecht wie an-
derswo. Typenplan ganz ordentlich. Frü-
her flaches Dach, jetzt aus Gründen der
Anpassung an die Nachfrage, aus Grün-
den der persönlichen Vorliebe der Di-
rektion für das „nationale" Dach und
wahrscheinlich auch um mit dem neuen

Schieferkonzern Hand in Hand zu gehen. _ . ... .

Ii , , - ~ , ■ r -i , Paris, Ausstellung für Wohnungsbau

Holzdachstuhl mit Schieferdeckunq. Das _ ' . . "...... .

. a System der Forges de Strasbourg. Metallkonstruktion mit Blechhaus aber

Prinzip der Demontierbarkeit, der Feuer- Hoizdaehstuhi und Schieferdach
Sicherheit, der serienmäßigen Herstel-
lung ist beim Teufel. Und aussehen tut das Ding
jetzt!

Daneben sind die Baskenvillen, die Pavillons Nor-
mands so wie sie in der ,,Maisons pour tous" stehen.
Auch Nachjugendstil mit Flachdach sogar!

Die modernen Architekten aber streiten sich, um
zu wissen, wer die neue Baukunst erfunden hat.
Sie warten darauf, daß der Staat zu ihnen kommt,
um sie inständig zu bitten, die 200 000 Wohnungen
des Loucheurplanes zu bauen. Sie warten darauf,
daß der Mann aus Levallois-Perret oder aus Saint-
Mande einen Living-room von ihnen verlangt statt
der salle ä manger mit dem Marmorkamin. Sie war-
ten darauf, daß ihre Ideen ,,durchdringen". — Es
muß das graue Wetter sein, das diese Laune gibt.
Oder ist es, weil wir glücklich 3 sind, welche wissen,
daß wir nur etwas erreichen können, wenn wir uns
zusammenschließen, wenn wir durch Vorträge und
Artikel gemeinsame Feldzüge zur Aufklärung der
Masse machen, wenn wir den Staat an seine Pflicht
erinnern, vernünftig zu bauen, wenn wir unseren
Bedarf an baulichen Einzelheiten gemeinsam stan-
dardisieren, oder (wie die Schweizergruppe in Zü-

Ausstellung für Wohnungsbau

Links System Decourt, rechts Ganzmetallpavillon im Bau.
Man beachte das Gesims und die falschen Pfeiler

rieh) gemeinsam Mustersiedlungen aufbauen. Wir
sind schon 3! Werden die anderen uns hören?

Und wieder eine Kunstausstellung. In einer neuen
•• - ^^ü^J"'"^'~'f^^iSk Galerie, die ausgezeichnet aussieht, Bilder von

• ->■; Hans Arp. (Soll ich „Bilder" in Anführungszeichen

gJjSR ^h*"->'-'- setzen?) Ein ungenauer Kreis und eine Lippenform

-:-:---' •.w.-^>;.--.-.*,tev,:,:tH aus einem Brett ausgesägt, grau angestrichen und

auf weißem Grund geklebt: „Nabel und Mund". War-
Aus der Zeitschrift „Maisons pour tous" um nicht „Die Jagd" (nach dem unbekannten „—is-

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