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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 5.1930

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Müller, Hermann: Zum Programm der Ausstellung Die neue Zeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.13711#0104

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ORDNUNG DER WELT





WELTPOLITIK

WELTWIRTSCHAFT



Gerne in Schaftsgestaltung
und

Gemeinschattsverfassung



Wirtschaftsordnung
und

Wirtschaftsverfassung

(Organisation Oer Gemeinschaft)



(Organisation der Wertschaff)











Lebensgestaltung
und

Lebensordnung



Raumgestaltung
und

Raumgliederung



(Organisation des Lebens)



(Organisation des Raumes)











Erziehung
und
Bildung

(Organisation des Menschen)



Technik

(Organisation der Stoffe
und Kräfte)

0 r d n u n
d e r
Welt

Bild

des der
Menschen Welt

Abb. 2 Abb. 3

Thematisches Schema der Ausstellung Schema des Grundplanes

der Tektonik andererseits in einer universalen Aus-
deutung und Verwirklichung des Ausstellungsthemas
macht die enge innere Verbundenheit deutlich, mit
der dieses Thema in dem Arbeits- und Ideenkreise
des Werkbundes wurzelt. Sie bestätigt zugleich
das innerlich begründete Recht, mit dem der Werk-
bund eis Führung in dieser Aufgabe übernommen hat.

Welche Gestalt erhält nun der Grundplan der
Ausstellung durch diese Gliederung des Aus-
stellungsthemas? Nach dem thematischen Aufbau
gruppiert sich der „Stoff" der eigentlichen Ausstel-
lung um zwei Achsen: Formung des Menschen und
Formung der Welt, die in dem obersten Thema: Ord-
nung der Welt sich vereinigen (Abb. 2). Daraus ergibt
sich die erste Aufgabe für die Gestalt des
Grundplanes: zwei axial geordnete Raumfolgen, die
sich in einem abschließenden Raum als Ziel treffen
und vereinigen. Dieser räumlichen Einheit steht,
schematisch gesprochen, gegenüber die für die Ge-
staltung der Sphäre: Welt-Bild und Menschenbild be-
stimmte Einheit von Räumen, als zweite Auf-
gabe (Abb. 3). Beide Aufgaben lassen eine Mannig-
faltigkeit von praktischen Lösungen zu. Wie aber
diese schematische Gliederung des Planes in der
wirklichen Grundrißaufteilung und Raumanordnung
auszuführen ist, bleibt eine Frage und Aufgabe, die
unter Benutzung vorhandener Bauten einerseits und
des Raumbedürfnisses der Abteilungen andererseits
von den dazu berufenen Architekten zu lösen ist.

Zum Gehalt und zur thematischen Fassung des
um die beiden Achsen der eigentlichen Ausstellung
zu gruppierenden „Stoffes" mögen hier, nur als erste
schlagwortmäßige Hinweise, noch kurze Andeutun-
gen folgen. Dazu ist anzumerken, daß die Gliederung
beiderseits mehr als ein Aufbau von Stufen,
weniger als eine Folge streng geschiedener Ab-
teilungen zu denken ist.

Technik.

Nicht das zufällige Stück der Umwelt, sondern
die alle heutige Umwelt in ihrer Form bestim-
mende Bewegung.

Neue Leistungstendenzen in Mitteln und Formen
(nicht nur quantitative Höchstleistungen).

Raumgestaltung.

Das neue „Bauen", umfassend begriffen als
Organisierung und Formung des Raumes.

Wirtschaft.

Neue Formtendenzen der technisierten und
autonomen Großwirtschaft.
Neue Wirtschaftsmethoden und -ziele als Aus-
druck neuer Wirtschaftsgesinnung.
Neue Wirtschaftsverknüpfungen bedingen neue
Wege der Weltwirtschaft.

Erziehung und Bildung.

Neue Aufgaben als Folgen neuer Lebens-
formen.

Neue Methoden als Ausdruck neuer Ziele und
neuer Menschenerkenntnis.

Lebensformung.

Neue Lebensziele führen zu neuer Lebensge-
staltung.

Neue Lebensformen zwingen zu neuer Lebens-
ordnung.

Gemeinschaft.

Neue Lebensordnung ergibt neue Gemein-
schaftsbildung.

Neue Gemeinschaftsaufgaben erfordern neue
Ziele und Formen der Gemeinschaft in Volk
und Staat.

Neue Beziehungen von Volk zu Volk, von Staat
zu Staat bedingen neue Formen der Weltpolitik.

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