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Itten, Johannes: Pädagogische Fragmente einer Formenlehre: aus dem Unterricht der Ittenschule
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.13711#0199
tuell Verstandesmäßigen, sofern wir uns bewußt
sind, daß diese drei Erscheinungsformen nur In-
strumente der Entität, des Ego, der Individualität
oder der geistigen Mitte des Menschen sind. Die
offizielle pädagogische Wissenschaft hat bis
heute nicht vermocht, einen sicheren Weg zu
zeigen, der Fähigkeiten und Gaben entwickelt,
sondern es wurden nur die vorhandenen Gaben
und Talente ausgebeutet und ein kolossales
Gedächtniswissen oder äußerlich mechanisches
Können übertragen.
Jede Universität kann zweifelsfrei feststellen
lassen, daß höchstens 3 bis 5 v. H. ihrer Hörer
selbständig denken. Ist das nicht ein völliges
Fiasko der sogenannten Erziehung? Nicht
besser steht es an Kunsthochschulen.
Ich bin mir durchaus bewußt, daß durch meine
dreifache Gliederung des Unterrichts: materiell
impressives Studium (Sinnesschulung beson-
ders durch Materialstudien), spirituell expres-
sives Studium (Ausdrucksstudien und freie Emp-
findungsformen), intellektuell konstruktives Stu-
dium (Raumstudien und im wesentlichen das
Durcharbeiten aller Kontraste und ihrer Kombi-
nationen, Variationen) das Problem der Erzie-
hung noch nicht seinem ganzen Umfang nach
zur Lösung gebracht ist. Es werden nur alle
irgendwie vorhandenen Talente hervorgelockt
und dargestellt in originaler, individueller Weise;
alle Gestaltung wird lebendig und originell er-
scheinen, sobald impressiv Sinnliches, wie kon-
struktiv Verständiges sich stützen auf das see-
lisch Erfühl- und Erlebbare.
Denn erst im Seelengebiet empfängt jede Ge-
stalt jenen schöpferischen Impuls und Aspekt,
den allein die Entität vermittels der Seelentätig-
keit in körperliche Funktionen zu übertragen
vermag.
Zur direkten Entwicklung der intellek-
tuellen, seelischen und körperlichen Funktionen
habs ich an meiner Schule die Morgenübungen
angesetzt — Entspannungs-, Konzentrations-,
Atem- und Ton-Übungen, die allein eine wahre
naturechte und geistgerichtete Erziehung des
totalen Menschen gewährleisten.
sind, daß diese drei Erscheinungsformen nur In-
strumente der Entität, des Ego, der Individualität
oder der geistigen Mitte des Menschen sind. Die
offizielle pädagogische Wissenschaft hat bis
heute nicht vermocht, einen sicheren Weg zu
zeigen, der Fähigkeiten und Gaben entwickelt,
sondern es wurden nur die vorhandenen Gaben
und Talente ausgebeutet und ein kolossales
Gedächtniswissen oder äußerlich mechanisches
Können übertragen.
Jede Universität kann zweifelsfrei feststellen
lassen, daß höchstens 3 bis 5 v. H. ihrer Hörer
selbständig denken. Ist das nicht ein völliges
Fiasko der sogenannten Erziehung? Nicht
besser steht es an Kunsthochschulen.
Ich bin mir durchaus bewußt, daß durch meine
dreifache Gliederung des Unterrichts: materiell
impressives Studium (Sinnesschulung beson-
ders durch Materialstudien), spirituell expres-
sives Studium (Ausdrucksstudien und freie Emp-
findungsformen), intellektuell konstruktives Stu-
dium (Raumstudien und im wesentlichen das
Durcharbeiten aller Kontraste und ihrer Kombi-
nationen, Variationen) das Problem der Erzie-
hung noch nicht seinem ganzen Umfang nach
zur Lösung gebracht ist. Es werden nur alle
irgendwie vorhandenen Talente hervorgelockt
und dargestellt in originaler, individueller Weise;
alle Gestaltung wird lebendig und originell er-
scheinen, sobald impressiv Sinnliches, wie kon-
struktiv Verständiges sich stützen auf das see-
lisch Erfühl- und Erlebbare.
Denn erst im Seelengebiet empfängt jede Ge-
stalt jenen schöpferischen Impuls und Aspekt,
den allein die Entität vermittels der Seelentätig-
keit in körperliche Funktionen zu übertragen
vermag.
Zur direkten Entwicklung der intellek-
tuellen, seelischen und körperlichen Funktionen
habs ich an meiner Schule die Morgenübungen
angesetzt — Entspannungs-, Konzentrations-,
Atem- und Ton-Übungen, die allein eine wahre
naturechte und geistgerichtete Erziehung des
totalen Menschen gewährleisten.