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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 5.1930

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Mitteilungen des Deutschen Werkbundes
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https://doi.org/10.11588/diglit.13711#0580

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Bochum eingeladen worden, eine umfangreiche
Kollektivausstellung von Gemälden, Zeichnungen,
Plakaten, Figurinen und Plastiken in diesem Monat
in Bochum zu zeigen.

Zeitschriften

„Das Kunstblatt" bringt im Septemberheft
einen ausführlichen, reich bebilderten Bericht zu
der jetzt im Reckendorfhaus gezeigten Ausstellung
„Künstler im Reich"'. Während sonst auf den Berli-
ner Kunst-Ausstellungen in der Hauptsache Arbei-
ten der Berliner Künstlerschaft gezeigt werden, wird
in der „Kunstblatf'-Ausstellung mit allem Nachdruck
auf die künstlerische Bedeutung der „Provinz" hin-
gewiesen. Maler und Bildhauer aus allen Teilen des
Reiches sind hier vertreten, und man gewinnt aus
dem „Kunstblatt" die Überzeugung, daß Berlin wirk-
lich allen Grund hat, die künstlerischen Kräfte drau-
ßen im Reich mehr als bisher zu erkennen und zu
fördern. Genannt seien: Oskar Schlemmer, Elfriede
Schnellt, Karl Peter Röhl, Josef Wedewer, Karl
Leyhausen, Werner Gilles, Gerhard Mareks, Anton
Räderscheidt. In einem besonderen Aufsatz wird
hingewiesen auf den auch in der Ausstellung ver-
tretenen Düsseldorfer Werner Gilles, eine höchst
eigenartige Erscheinung. Was seine Malerei aus
der Masse heraushebt, ist ihr seltsam doppelgesich-
tiges Wesen, das Phantastik und Märchen mit dem
Stofflichen des Objektes mischt und Gilles in die

Nähe von Pau! Klee und Max Ernst stellt. Neuartig
und anregend ist der in dem gleichen Heft unter-
nommene Versuch, ein bestimmtes Problem als Dis-
kussion von zwei verschiedenen Persönlichkeiten
behandeln zu lassen. Paul Ferdinand Schmidt und
Doktor Franz Roh untersuchen hier von verschiede-
nen Gesichtspunkten aus die Frage, ob sich die
europäische Malerei jetzt wieder dem Barock zu-
wendet oder nicht. Während Schmidt zu dem Schluß
kommt, daß gewisse Regungen gerade in Deutsch-
land wieder nach dem Barock hinzielen, sieht Roh
darin nur ein weiteres Anzeichen für die Gegensätz-
lichkeit der geistigen Strömungen der heutigen Zeit.
In der Rubrik „Zeitlupe" nimmt Paul Westheim zu
dem Streit um die Ausführung des Berliner Gefalle-
nen-Ehrenmales Stellung.

Man findet jetzt häufiger in Tageszeitungen einen
besonderen Teil, der sich mit modernen Baufragen
und Fragen der Hauswirtschaft beschäftigt. Das
Vorbild sind wohl die „W erkbund-Gedanken"
des Stuttgarter Tageblatts, die von Gustav Stotz
redigiert werden. Allerdings werden diese Beilagen
größtenteils von Korrespondenz-Artikeln bestritten,
und man kann in den wenigsten Fällen sagen, daß
diese Beilagen sehr werkbundfähig sind. Es ist er-
freulich, daß in der Tschechoslowakei unter der
Leitung von Architekt Wilhelm B i s o m der „Brünner
Tagesbote" eine solche Beilage „Die Warte"
angegliedert hat.

MITTEILUNGEN DES OSTERREICH ISCH EN WERKBUNDES

Anschrift der Geschäftsleitung: Wien IX, TUrkenstr. 3

Werkbundausstiellung (österr. Museum). nehmen namhafte Architekten aus Österreich,

Dem hunderttausendsten Besucher der Werkbund- Deutschland, Frankreich, Amerika und Holland teil,
ausstellung soll ein kostbarer, moderner Silberpokal

überreicht werden. Da bis heute schon über 85 000 Gesellschafts- und Wirtschaftsmu-
Besucher gezählt worden sind, ist mit dem Eintref- seum in Wien. Das Gesellschafts-, und Wirt-
fen des hunderttausendsten Besuchers und damit schaftsmuseum in Wien vertritt auf der Werkbund-
mit der Überreichung des Geschenkes schon in der ausstellung seine heute international anerkannte
kommenden Woche zu rechnen. Der Pokal selbst eigenartige Gebrauchsgrafik; es zeigt in einigen
ist aus schwerem Silber, handgetrieben: der Ent- großen bunten Farbtafeln, die in die Wand ,sehr
wurf stammt von Architekt Oswald Haerdtl und wirksam eingelassen sind, die Bedeutung der Ver-
ist von der Silberwarenfabrik Klinkosch ausge- edlungsindustrie für die österreichische Wirtschaft,
führt. aber auch größere weltwirtschaftliche Zusammen-
Werkbundsiedlung. Der Gemeinderatsaus- hänge. Eine Gruppe von kleineren Tafeln ist einer
schuß für Wohnungswesen hat kürzlich beschlossen, geschlossenen Arbeit des Gesellschafts- und Wirt-
in Fortsetzung der Heimbauhilfsaktion zur Errich- schaftsmuseum entnommen, die im Bibliographischen
tung einer Siedlung von 68 Einfamilienhäusern in Institut in Leipzig als bildstatistisches Elementar-
der Hagenau ein Darlehen von 1 374000 S. zu ge- werk „Gesellschaft und Wirtschaft" mit 100 farbi-
währen. Somit tritt das Projekt der „Werkbund- 9en Tafeln erscheint.

Siedlung" in das Stadium der Verwirklichung. Der Auch die Maria-Theresia-Ausstellung des Vereins
Siedlungsausstellung, die vom 15. Mai bis Oktober der Museumsfreunde in Wien hat sich der Werkstät-
1931 dem Publikum zugänglich sein wird, soll eine ten des Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseums be-
internationale Planausstellung angegliedert werden. dient, um in Bildstatistiken die gesellschaftlichen
Die Pläne der Siedlung, die bekanntlich unter der und wirtschaftlichen Zustände der mariatheresiani-
Leitung Professor Dr. Josef Franks entworfen sehen Zeit zu charakterisieren. So wird die künst-
wurden, sind nun endgültig fertiggestellt und sehen lerisch vollwertige soziologische Darstellung Ergän-
für jedes Bauobjekt einen eigenen Garten vor. Die zung von Ausstellungen aller Art, sei es nun eine
Baufläche für jedes Siedlungshaus beträgt rund moderne kunstgewerbliche Schau, sei es eine histo-
200 m-', wovon das Gebäude höchstens 45 m2 be- rische Musealausstellung. Dadurch wird alles, was
decken soll. Zur Errichtung gelangen ausschließlich an einzelnen Objekten gezeigt wird, auch in seiner
Einfamilienhäuser. An der Bebauung des Geländes soziologischen Bedeutung gekennzeichnet.

VERANTWORTLICH FÜR DEN INHALT: DR. LÖTZ, BERLIN SW 48, RECKENDORFHAUS, HEDEMANNSTRASSE 24
DRUCK: WERBEDIENST G. M. B. H. KOMMANDITGESELLSCHAFT, SPANDAU-EISWERDER
 
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