Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 5.1930

DOI Artikel:
Metz, Th.: Wasserbau-Probleme in den Niederlanden: Landschaft, Siedlung, Verkehr und Wirtschaft
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.13711#0593

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Flugaufnahme der Kgl. Niederl. Luftschiffahrtsgesellschaft

Bau des südlichen Pumpwerkes des Nordwestpolders bei Medemblik. Es wird zunächst ein viereckiges Stück umdeicht,
dann ausgepumpt und in dem ausgepumpten Gebiet dann das Pumpwerk gebaut. Der Ringdeich ist nach Herstellung des
Pumpwerks, wie die Abbildung Seite 510 oben zeigt, entfernt worden

Construction de la pomperie-sud du polder nord-ouest, pres de Medemblik. On entoure tout d'abord d'une digue un quadrilatere de terrain,
on l'asseche ensuite par la pompe et puis, Sur ce terrain ainsi asseche on construit la pomperie. La digue circulaire a ete enlevee— ainsi
que le montre la gravure ä la page 510 apres l'installation de la pomperie

Erection of the southerly pumping-station of the north-west polder near Medemblik. A Square of land is first circumscribed by ditches
and then pumped dry, and the pump-station is built on this Square. The surrounding ditches are filled in as we see on page 510, as soon
as the pumping-station is finished

das IJ ergießt, das alte Rotterdam zeigt das Delta
der Rotte.

Fast die Hälfte des Königreiches der Nieder-
lande besteht aus Polderland, d. h. aus Land, das
unter Wasser läge, wenn es nicht künstlich durch
Deiche vor dem Einbruch des Wassers gesichert
und durch ein ausgedehntes Netz von Pump-
anlagen ständig trocken gehalten würde. Jede
Fahrt durch das Land zeigt die vielen großen und
kleinen Kanäle, die, ein engmaschiges Netz der
Entwässerungsanlagen bildend, jeweils in kleine
und größere und größte Pumpwerke münden, die
früher in Form von Windmühlen durch den Wind,
heute durch Dampfkraft oder elektrischen Strom
betrieben werden.

Begreiflich, daß man im sumpfigen Land schon
vor Jahrhunderten die größten dieser Gräben für
den Waren- und Personentransport benutzt hat
und selbst mit Einfluß der großen Flüsse
sind Entwässerungskanäle und Schiffahrtsstra-
ßen noch heute identisch, soweit ihre Größe für
die Schiffahrt ausreicht. Das ganze Land ist mit

einem dichten Netz von Wasserverbindungen
überzogen, und es gibt keine größere Siedlung,
die nicht auch ihre Wasserverbindung hätte.
Diese Erscheinung ist einer der Faktoren der be-
kannten radikalen Arbeitsteilung im niederländi-
schen Verkehrswesen, bei der bis auf wenige
Ausnahmen der Schiffahrt die Aufgabe des
Warentransportes zugefallen ist. Nur im Verkehr
mit dem Ausland fallen auch der Eisenbahn
wesentliche Transporte zu. Wie alle Verkehrs-
mittel in den Niederlanden sind auch die zu
Wasser in privatem Betriebe. Zahllose große,
mittlere und kleine Betriebe teilen sich in den
Verkehr. Zwischen Amsterdam und Rotterdam
bestehen zum Beispiel 120 verschiedene
Dienste. Alles verläuft nach Fahrplänen bei
größter Pünktlichkeit.

Dieser Verkehrszustand hat in den Niederlan-
den Frachtkosten als vom Standort bestimmten
Faktor außer für wenige sehr schwere und ge-
ringwertige Fabrikate (Backsteine) verschwinden
lassen. Der Standort der Industrie in den Nieder-

507
 
Annotationen