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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 5.1930

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Lotz, Wilhelm: Werkzeug und Gerät
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https://doi.org/10.11588/diglit.13711#0686

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Garderobenkonsole. Modell / modele / model: Wilhelm

Console de garde robe
Console for hall

Foto: Curt Rehbein, Berlin

Möbelbeschläge. Hersteller / Fabricant / Made by:
Otto Seyffart, Altenburg i. Thür.

Garnitures accessoires de meubles

Furniture fittings

Foto: Louis Held, Weimar
Id, Hersteller/Fabricant Made by: S. A. Loevy, Berlin

Lebens und im tieferen Sinn genommen Werk-
zeuge, die ihren Teil dazu beitragen, unsere
Lebensfunktionen zu gestalten. Die Umwelt, die
zu uns in Beziehung tritt und mit der wir uns
mit Hilfe des Geräts auseinandersetzen, bildet
gleichsam das Material, das wir mit diesem
Handwerkszeug gestalten. So sind die Ge-
räte nicht Selbstzweck, sondern Diener und
Werkzeug, und wir pflegen es uns gar nicht zu
überlegen, wie abhängig wir von diesem Werk-
zeug sind, von der Zahnbürste und dem Wasser-
glas angefangen über den Stuhl bis zum Halte-
griff an der Straßenbahn. Es ist unser Bestre-
ben, das Werkzeug des Alltags, nämlich das Ge-
rät, immer mehr zur Maschine zu machen, das
heißt, die Bedienung so leicht und mühelos wie
möglich zu gestalten, und an die auszulösende
Funktion die größten Ansprüche zu stellen. Statt
der Treppe, die wir mit Kraftanstrengung hinauf-
steigen müssen, bauen wir immer mehr Fahr-
stühle, die durch den Druck auf einen winzigen
Knopf in Bewegung gesetzt werden. Die Lei-
stung der Funktion soll möglichst hoch getrieben
werden, aber die Auslösung der Funktion durch
den Menschen soll auf möglichst einfache Weise
erfolgen und sein Anteil an der Funktion ist der
denkbar geringste. Stellen wir uns nur den
Müheaufwand vor, der durch Instandhaltung und
Anzünden der Petroleumlampe erforderlich war
und stellen wir dem gegenüber das einfache Ein-
schalten des elektrischen Lichtes durch einen
Knopf oder Schalter.

So finden wir, daß bei der Entwicklung der
Gerätschaften der gleiche Gang der Entwick-
lung zu verzeichnen ist wie in der Entwicklung
des Werkzeugs zur Maschine. Wie der Kon-
strukteur der Maschine sich aber im Interesse

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