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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9503#0694

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Lsits 6

IssespoIiM

Vie Kede des Mrers auf der Nutomobil kiusstellung

sFortsetzuug vo» Seite 1)
neu-en Epoche ankündigten. Dann rvieder ist es
die moderne Beleuchtungstechnik, die ungeahnte
wirtschaftliche Entwicklung in sich dirgt. Die
Elektrizität beginnt ihren Siegeszug; sie befruch-
tet die Jndustrien der Völker.
Seit vor n-unmehr 50 Jahren ein Deutscher
einen wSsentlichen, weil erfolgreichen Anstotz
zur BefriSdigung der alten Sehnsucht nach einem
selbstbeweglichen Wagen durch seine Erfindun-
gen gegeben hat, erobert sich die Motorenfabri-
kation in einem ungeahnten unü kaum vorstell-
baren Ausmatz ihre dominierende Stel-
lung in der heutigen Weltwirtschaft.
Das Pserd und der Büffel, die seit vielen Dahr-
taüsenden der menschlichen Entwicklung ihre ani-
malische Zugkraft liehen, werden abgelöst durch
die Maschine. Jm Motor erhielt die Menschheil
jene bewegliche und llberall einsetzbare Kraft,
die zu einer der entscheidendsten Umwälzungen
gesührt hat, die wir seit Beginn des menschli-
chen Kulturlebens feststellen können. Auf wie
viele Gebiete die Motorisierung anregend, be-
fruchtend oder roohl auch revolntionär umgestal-
tend gewirkt hat, vermag man kaum auf ven
ersten Vlick zu ermessen. Die Entwicklung des
Kraftwagens und die dadurch infpirierte, ja
Merhaupt erst ermöglichte Erfindung desFlug-
zeuges haben dem menschlichen Verkechr nach der

Einführung der Eisenbahnen einen im Essamt-
ausmatz noch gar nicht absehbaren Jmpuls gs-
geben. Das Tempo des Verkehrs und damit des
menschlichen Lebens ist schneller ge-worden. Kon-
tinente werden in Tagen miteinander verbun-
den. Wüsten haben ihren Schrecken verloren,
die tote Zeit qualvoller Reisen wird abgekürzl
und damit einer nützlichen Verwertung freige-
macht. Ungeheure neue Jndustrien sind entstan-
den. Physik und Ehemie arbeiten Hand in
Hand, technische Erforderungen aufzustellen uno
ihrer Ersüllung die materialmätzige Vorausset-
zung zu geben.
Der Motor erfordert nicht nur neue Metalle
und Legierungen infolge der besonderen Bedin-
gungsn sei-ner Konstruktion, sondern neue Kraft-
quellen für seinen Betrieb. Und wie immer be-
ginnt sich damit die Sorge der Menschcheit mit
den Fragen der notwendigen Rohstoffe zu be-
schäftigen. Wie ein'st in grauester Vorzeit Wsid-s-
gründ-e oder Salzquellen Bestimmung wurden
für den Lebensgang und damit das Lebens-
schicksal einzelner Stämme und fpäter Etsen-
oder Metallvorkommen das poli-tische Handeln
der Völker behervschten, so sind es heute
Kohle und Oel, die als unersetzbare
Lebensgüter die Nichtungen unseres poli-
tischen und wirtschaftlichen Denkens bestimmend
beeinflussen.

Nach grenjenlostm Ilerkall beilpielloler Nulstieg

Wie lähmend war es daher für uns alle, datz
das deutsche Volk, das seinsm Wssen, seiner Ent-
wicklung und seinen Lebensnotwendigkeiten nach
zu den ersten wirtscha-ftlichen Faktoren der Welt
gerechnet werden mutz, gerade auf dem so aus-
schlaggebenden Eebiet der Motorisierung gegen-
über der anderen Welt in einen grotzen, ja ge-
radezu fchmächlichen RLckstand gekommen war.
Es lag in der Atmosphäre der hinter uns liegen-
den traurigen Zeit des korrupten Verfalls, ein
solches Gescheh-en als etwas Eottgegebenes und
Natürliches hinzunehmen oder womöglich mir
dcm Hinweis auf eine eben gerade aus dissem
Eebiete vorhandene, mindeve Vevanlagung und
Befähigung des deutschen Volkes zu rechtferri-
gen.
Es gidt ja nichts Einfacheres, als die Min-
derwertigkeit eines Regimes in einen Minder-
wertigkeitskomplex der Regierten zu verwandeln.
Es scheint mir nun gsrad-e am heutigen Tage
Kweckmätzig zu sein, schon um dem schnellen Ver-
gessen der Menschcheit entgegenzutreten, die
Punkte Herauszustellen, die psychologisch verant-
wortlich waren für den trostlosen Verfall un-
serer Moto-r- und damit Verkehrswirtschaft
Lberhaupt, das cheiht also jener Wirtschaft, die
zur Zeit als die gewaltigste Jndustrie
anzusprechen ist und die d-amit dieser un-
serer Zeit den bssonderen und cha-rakteristischen
Ste-mpel aufzuprägen berusen ist.
1. Verantwortlich für diösen Ver-fall war auf
seiten des Verbrauchers die aus der sozi-aldemo-
kratischen Eleichheitstheorie stammende Auffas-
sung einer notwendigen Entwicklung d-er Mensch-
heit zum Primitiven, um au-f diesem Wege durch
die Proletaristerung des Lebensniveaus aller
die mögliche einheitliche Ebene sinden zu kön-
nen. Dieses mehr als primitive Den-ken ging
von der Auffassung aus, datz der menschliche
Fortschritt seine Wurzel in der kollektiven Masse
besttze und mithin auch als kollektive Erscheinung
zu werten oder abzulehnen sei. Tatsache tst
aber, datz jeder menfchliche Forkschritt, geisttg
und sachlich gesshen, den Ausgang nimmt von
wenigen Einzsln-en. Eeistig, ind-em nur aus der
Fantasie Einzelner die Erfindung kommt
und ni-cht aus dem Quekschnitt einer kollektiven
Anstrengung, indem jede menschliche Erfindung,
ganz gleich, ob in ihrem Werte erkannt oder
verkannt, zunächst immer als ein zusätzlicher Ee-
nutz des gewohnten Lebens erscheint, und damit
als ein Luxusartikel für einen mehr oder we-
niger beschränkten Kreis. Nicht einmal, sondern
leider sehr oft ist es sogar möglich, datz dieser
Kreis von der lieben kollektiven Mitmenschyeit
sogar noch als verrückt angesehen wird, wie dies
bei unseren grotzen Erfindern Benz und
Daimler ja auch tatsächlich der Fall war. Es
ist daher eine wirklich fortschrittliche Entwick-
lung nu-r möglich unter der Voraussetzung der
Rsspektierung der individuellen Schäpferkraft,
wie der ebenso individuellen geistigen Auf-
nahme- bzw. materiellen Abnahmefähigkeit. Es
ist kein Beweis für die Unrichtigkeit, sondern
nur der Beweis für die Richtigkeit dieser Ve-
hauptung, wenn sich der marxistische Staat, um
auf seinen geistigen Kollektiv-Krücken der Mensch-
heit langsam nachhumpeln zu können, praktisch
von den individuell organisierten Volkswirt-
schaften die einzelnen Jngenieure, Konstrukteure,
Betriebsleiter und Jnspektoren, Chemiker und
so weiter ausborgt, um mit ihrer gütigen Bei-
hilfe seine original-marxistische Wirtschaft auf-
zuziehen. Denn damit wird ja nur bswiesen,
dah ebenso wie Vie andere Welt ohne den Vol-
schewismus ihre Kultur zu erreichen vermochte,
der Dolschowismus ohne die Hilfe der anderen
Welt selbst als kommunistische Eigenerscheinung
nicht bestehen könnte.
Disse Erkenntnis ist wichtig, weil die inten-
sive Förderun-g gerade unserer modernsten Ver-

kehrswirtschaft abhängig ist von der vollen Frei-
zügigkeit eines Volkes, sich ihrer zu bedienen,
und z-war nicht nur von der gSsetzlichen, sondern
vor allem auch von der psychologischen Eleich-
gültigkeit.
Es ist so wenig asozial, sich einen Kraftwagen
zu kaufen, als es einst asozial ge-wes-en war, stch
st-att der herkömm-lichen geölten Haut ein Stück
modernes Glas in sein Fenster einzusetzen.
2. Da auf die Dauer die Jdeologie der Maffe
nicht ewig im Eegensatz stehen kann und wtrd
zur Jdeologie der Regierenden und umgekehrt,
war es nur zu verständlich, wenn aus dieser
gemeinsamen Wurzel der Unkenntmis und Un-
veruunft heraus die Regierenden entsprechend
der marxiftischen Primitivitäts-The-orie auch
ihrerseits das Automobil als etwas nicht Not-
wendiges und damit als etwas U-eberflüssiges
anfahen und demgemätz besteuerten. Ein kapi-
taler Denkfehler übrigens, aus dem zu etschen
ist, wie sehr auch unsere bürgerliche wirtschafr-
liche Einsicht bereits versagte. Denn die soge-
nannte Luxusartikel-Besteuerungs-Theorie ist
überall dort ein llnsinn, wo nach aller mensch-

lichen Voraussicht der Luxus ein Allgemeingut
zu werden verspricht. Man soll vor allem nicht
jene Produktionen bssteuern, die noch in der
Entwicklung begriffen sind, sondern sol-che, d-eren
Entwicklung ersichtlich schon als ab-geschlossen gel-
ten kann.
Das man dann aus ienem so fakfchen Den-
ken heraus all-e jene besonderen Matznahmen
vernachlässigte oder überhaupt untsrlietz, die ge-
eignet sein konnten, die Entwicklung üieser so
unerhört erfolgversprechenüen und aussichtsrei-
chen Jndustrie zu fördern, braucht kaum noch er-
wähn-t zu werden. Finanzamt und Polizeidiret-
tionen arbeiteten gemeinsam an der möglichst
gründlichen Erdrosse-lung und Ausrottung üer
deutschen Kraftverkehrsentwicklung und damit
der Kraftverkehrswirtschaft, und es ist ihnen—-
disses Kompliment kann d-en marxistisch-zentrü'M-
lichen Regierung-en nich-t vorenthalten werden —
der gemeinsame Angriff wunderbar gelungen.
(Heiterkeit.) Während in Amerika rund 23
Millionen Kraftwag-en fuhren und jährlich drei
bis vier Millionen neue sabriziert wurden, ge-
lang es den vereinten Bemühungen dieser
Volks- und StaatSführung-en, die Zahl dsr
Kraftw-agen in Deutschland auf knapp 450 000
zu böschränken und die Fabrikationsziffer im
Jahre 1932 auf 46 000 herabzusenken.
Ver kcaftwagen muß;um Kebrlluchs-
llbjeht für Mle werben
3. Die Wirtschaft felbst. Wenn es schon
schlimm war, datz d-ie Volks- und Staatsführ-un-
gen, von folchen Vorstellungen b-eherrscht, für
die Entwicklung der Motoristerung kein Der-
ständnis aufbrachten, dann war es aber min-
destens ebenso -schkimm, datz die deutsche Wirt-
schaft, wenn auch vielleicht unbewutzt, stch den-
noch ganz ähnlichen Eedanken ergab.
Der Kraftwagen ist entweder ein kostspieli-
ges Luxusobjekt für einzelne Wenige und da-
mit für die gesamte Volkswirtschaft auf die
Dauer nicht sehr belang-voll, oder er soll der
VMswirtschaft wirklich den gowaltigen Auf-
trieb geben, zu der er seinem ganzsn Wesen nach
befähigt ist, und dann mutz er vom Luxusobjekt
einzelner Weniger zum Gebrauchsobjekt für Alle
werden. (Lebhafter Beifall.) Und hior ist stch
di« deutsche Kraftwirtschaf-t — und
ich beifürchte fast, auch heute noch nicht allge-
mein — nicht ganz im klaren gewösen darüber,
datz die Ees-amtentwicklung der deuts-chen Kraft-
wagenfabrikatl-on nur dann eine wirklich e-r-folg-
reiche sein kann, wen-n sie in ihrer Preisge-
stal-tung gleichläuft mit dem Einkommen der
von ihr zu erfassenden Käuferschichteit. (Leb-
hafte Zustimm-ung.)

Üer llolbswagen bommt

Di-e F-rag-e n-ach öer Zahl öer Kra-ftwagen,
ö-ie Deu-tschlanö vertragen kann, ist sehr ein-
fach M beantworten.
a) Der Wunsch nach öem Kra-ftwagen ift in
-unserem Volk znminöest genau fo lebendig wie
in jedem anderen, ja ich möchte geraöezu fa-
gen, -daß die Sehnfucht nach ihm, weil «r un-
serem Vo-lke vorenthalten wird, sich be-i uns
besonders eindrucksvoll zei-gt. Den besten Be-
weis ö-afür sehen Sie, meine Herren, in üen
enormen einzrgartigen Besucherzahlen gerade
die-ser Ausstellungen.
b) Die Voraussetzun-g für d-ie Erfüllung
die-ses Wunfches kann aber keiwe a-ndere sein
w-ie in -ö-er übrigen Welt: das heißt, der
Preis des einzelne« Wagens muß dem Eiu-
komme« seiues mögliche» Käufers eutspreche«.
Wenn ich in Deutschtand auf «inen Kraft-
wagenbestand von örei o-der vier Millionen
zu kommen ho-ffe, -dann müssen der Preis und
die Erhaltungskosten d-isser Kraftwagen eine
ähnliche Staffelung anfweisen, wie öie Ein-
kommen der drei oder vier Millionen öer da-
für in Frage ko-mmenöen Käufer. (Starker
Bei-fall.) Jch empfehle der deutschen Kraft-
vcrkehrs-wirtschaft, sich einmal von di-esen Ge-
sichts-punkten aus -ein Nild über -das Einkom-
mensverhältnis öer vier oder fünf Millionen
bestgestellten Deutschen zu verschaffen unö sie
werden dann verste-hen, weshalb ich mit rück-
sicht-sloser Ents-Hlossenheit die Voavbeiten für

die Sch-affung d-es d-eutschen Vo-lkswagens
üurchführen lasse und zum Abschl-uß Lringen
will, und zwar, meine Herren, znm e-rfolgrei-
chen Abschluß. (Stürmtscher Beifall.)
Jch zwetfle nicht, üaß es der Genialität des
damit betrauten Konstru-kteurs sowie ber spä-
teren Produ-zenten in Verbind-ung mit na-
tional-wirtschaftlicher Einsicht aller der daran
Betei-ltgten gelingen wird, die Anschaffungs-,
Vetrisbs- u. Erhaltungskosten dieses Wagens
in «in tragbares Verhältnis znm Ein-
kommen öieser breiten Masse unseres Volkes
zu bringen, wie wir dies in Amerr-ka in «ine-m
so glanzvollen B-ei-spiel bere-its als g-elnngen
ge'löst sehen könneu.
Es ist dabei ein bsdauerricher Jrrtum,
wenn irgendjem-and meint, datz eine solche
Entwicklung die Känfer der besseren und
teueren W-agen nach unten zum Volkswagen
hin verschieben wird. Nein, meine Herren,
disser Wagen w-ir-d eine neue Mobili-
sierung von Millionen durchführen,
aus öenen Hunöerttausende entfprechend der
fortschreitenöen Höbung ihres Lebensniveaus
ben Weg zum besseren und schöneren Wagen
nur umso leichter dann finöen werden. (Bei-
fall.) Der Ford-wagen hat nicht die besseren und
teuereren Anto-mobile Amerikas verdrangt,
sowdern i-m Gegenteil, er hat d'i« enormen
Massen amerikanischer Käu-fer erst au-f-gelockert
und mo-bilisiert, die später gerade auch den
teuereren Fabrikaten zu-gute kvmmen wird.

kine grohe Kufgobe sür die deutsche Mirtschoft

Jndem wir also für «inen neuen deutschen
Volkswagen zwei oder drei Millionen Käufer
finden werden, w-ivö ein Tetl schon im Lauf
ihrer Lebensentwicklung ganz natürlich von
selbst zum teureren, weil besseren Wagen über-
gehen. Ein großer Teil wivö n-ie einen teu-
reren Wagen zu kaufen in d-er Lage sein. Nicht
aber, weil er dem Herrn Fabrikanten So-
unbso ke-inen Gefallen erweifen möchte, son-
öern weil er seines beschetdenen Einko-rnmens
wegen dies nicht kann. Di-ose Millionenzahl
aber einfach deshalb vom Genuß eines svlchen
modernen Verkehrsmittels nbevhaupt auszu-
schließen, wetl man nicht Ge-fah-r lanfen
will, daß von den 2 oöer 800 000 Bessersiturer-
ten stch vielleicht einige dann öen billtgeren

Wagen kanfen könn-ten, würde nicht nur mensch-
lich unanstänbig, sondern auch wirtschaftl'ich
uuvernstnftig sein. (Lebhafte Znstimmung.)
Denn -öies heißt dann nichts anderes, als die
gewaltigste Wirtschaftsentwicklung für unser
Vo-lk und unser Land aus ebenso eigensüchti-
gen wie kurzsichtigen Erwägungen k-ünstlich
abstoppen.
Jch weiß, daß ich der öeutschen Wirtschaft
Samit eine sehr große Aufgabe stell«, aber ich
rveiß auch, daß der Dentsche nicht werri-ger
fähtg ift als irgendjemand anders auf öer
Welt. Und Dinge, die an einem Platz ber
Evöe gelöst worden sind, müffen auch in
Dentschlanö ihre Löfung finöen können. (Zu-
stirnmung.) Jm übrtgen wird geraöe Ser

„0Msgenieinschafl"
^_ Eonntag, den lS. Febrnnr 1SZI

Export in grotze Teile unferes so arrnen
Europas überhaupt nur möglich sein, wenn
wir zu einer ganz ne-uen Preis-gestaltung
kommen, üie ihrerseits wfeder abhängig
von der Höhe öer Produktionsziffer, öie wir
im eigenen Lande erreichen.
Jch sehe in öer Erzeugung eines der brei-
ten Maffe von zwei oder drei oüer vier Mil-
lionen Menschen erreichbaren Wagens und in
der Sicherstellung einer tragbaren Erhaltung
desselben eine national-wirtschaftlich schwer-
wiegenöe Tat.
Wohin eiue Nationalwirtschaft gerät, wenn
der größere Blick verloren geht, das haben
geraöe Sie, meine Herren von der deutschen
Antomobrlindustrie noch vor vier Jahren am
eigenen Leibe gespürt. Wollen wir uns alle
gemeinsam öies ein warnendes Beispiel sein
lassen und eine Mahnung für die Zukunft.
Der nationalsozialistische Wirtschaftsgedanke
ist entweder in Deutschlanö erfolgreich oder
die deutsche Wirtschaft als solche würöe all-
mählich erlahmen so wie wir dies vor weni-
gen Jahren sa erlebt haben.
Jch glaube aber, meine Herren, daß wir
geraöe angesichts unserer heutigen Jahresschau
der deutschen Automobilproduktivu mit stolzer
Zuversicht an öie uns gestellten Aufgaben
herantreten dürfen. Vergleichen Sie die rern
wirtschaftlichen Erschütterungen und ewigen
Kämpfe anderer Lander mit dem ruhigen Frie-
den unserer eigenen nationalen Produktron.
Vergeffen Sie nicht, meine Herren, öas große
Verdienst, das neben all Jhren eigenen Fähig-
keiten der Genialität unserer Erfinber, Tech-
niker, Chemiker, unserer Betriebsführungen
und unserer Geschäftsleute, jedem deutschen
Arbeiter zukommt, der in der Erkenntnis der
Lage unseres Volkes unö unserer Wirtschaft
seine ausgezeichnete, ja oft einzigartige Kraft
und Geschicklichkeit finanziell so bewertet, datz
man wirklich von einem nationalsozial-i-stischen
Jdealismus sprechen kann und mutz. (Starker
Beifall.)
ller lveg;um deullltien Vrennstoff ist srel
Unö wenn uns für die Zukunft ganz grotze
Aufgaben gestellt sind, meine Herren, dann
ditrsen wtr an ihrer Erfüllung umso weniger
zweifeln, als das heute Geschafsene uns das
höchste Recht gibt, eine solche Hoffnung zu he-
gen. Zwei Momente möchte ich hier nur be-
sonders herausgreifen:
1. Die Not der deutschen Vrennstoffversor-
gung, deren ausschlaggebende Bedeutung wir
in der Jetztzeit gerade auch politisch ermessen
können, kann als überwunöen angesehen wer-
den. Der Weg zum deutschen Vrennstofs ist
srei. (Sttirmischer Beifall.) Gerade auf biesem
Gesamtgebiet haben unsere Chemiker unö Er-
finder wahrhaft Bewunderungswüröiges ge-
schaffen. Und vertrauen Sie auf unsere Ent-
schlußkraft, dieses theoretisch Geschaffene prak-
tisch zu verwirklichenl
2. Sie finden in dieser Ausstellungn zum
erstenmal Reifen aus deutschem syn-
thetischem Gummi. Und ich bin glück-
lich, Jhnen und öem dentschen Volk hier mit-
teilen zu können, daß die Erprobungen, die
von der Wehrmacht seit ungefähr einem Jahr
vorgenommen worden sind, zu dem Resultat
führten, daß dieser synthetische Gummi den
natttrlichen Rohgumrni an Daner und Halt-
barkeit um 10 bis 30 v. H. übcrtrifft. (Lang-
an-haltender, stürmischer Beifall.)
Was son-st noch an Neuem und Schönem uns
durch diese Ausstellung gezeigt wird, kann
d-as deutsche Volk in wenigen Stunden besehen.
Was es vielleicht aber nicht sehen wird, ist
der unendliche Fleiß und sind öie unermeß-
lichen Anstrengunge-n, die hinter einer
solchen Gemeinschaftsleistung stehen. Unö was
cs vielleicht nicht sehen wird, das sind vor
allem abcr bie Hunderttausende deutscher Fa-
milien, die daraus das tägliche Brot erhalten.
An sie vor allem möchte ich als öer Führer
des deutschen Volkes alle anständigen Deutschsn
erinnern, wenn sie sich im Einzelnen die
Frage vorlegen, ob und welchen Wagen ste sich
kanfen sollen. (Beifall.)
Die Negierung wtrd ihre Gesamt»
einstellung dem Kraftwagenver-
kehr gegenüber beibehalten. Der
nationalsozialistische Staat wird die gestellte
Aufgabe mit allen seinen Kräften unterstützen.
Er wird öte Produktion nach allen Möglich-
keiten fördern, die Haltung der Wagen zu er-
leichtern trachten, den deutschen Betriebsstoff
dasür steigern und sicherstellen und die not-
wendigen Straßen bauen. Dies ist unser altes
Programm aus öem Jahre 1933 und wird es
für dieZukunft bleiben. Sehen wir nnn, was aus
öiesem Programm gewachsen ist. Jnöem ich
Ahnen allen, die Sie an diesem großen Werk
beteiligt sinb, oder als todesmutige Fahrer
für unsere Wagen unö Motorräder die großen
internattonalen Trophäen erlangen, danke, er-
kläre tch, so schloß der Führer unter langan-
haltendem Beifall, öie Deutsche Jnternationale
Automobi'lausstellung in Verlin 1986 für er-
öffnet!
Die Rede des Führers wurde mit einem
Beifallssturm aufgenommen. Auch an thren
Höhepunkten erfolgten stürmische Kundgebun-
gen.
 
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