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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Januar bis Juni)

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Lsils 6

Staät Heiöelber^

„SolhsgeMinslliast^
Donuerstag, deu LS. März 193O

kine Illsse kaffee im Lreien
fremde. kinheimilltie und die Lrüdlingslust

llroßlmndgetiung in Ziegeltinusen
Gesterir a'ben-d sah Ziegelhausen ein« K-un.d>
gebnng, wie man sie in dem schönen Neckardorf
b-sher noch wicht erlebt hatt«. 2n d«n Abenö-
stunden formierte sich ein Fackelzug, der sich unter
Vorantritt d«r Kreiskapell« durch die Strasien
des Dorfes bewegte. Der lange Zug der Na-
-tionalsozialistischen Vsrbänd>e hinterließ einen
tiefen Eindruck. Als der Zug im Saal der „Rose"
anlangte, wohin die Kundgebung einberufen
war, war der Saal bitz auf den letzten Platz be-
setzt. Viele konnien keinen Einlatz finden. Kopf
an Kopf stand di« Meng« bis hlnaus auf die
Stratz«. Stellvertr. Ortsgruppenleiter Röth er-
ösfnete die Versammlnwg, indem er kurz und
knapp di« Bedeutung des Tages umvitz. Hernach
«rgriff, stürmisch begrützt, SA-Oberführer Pg.
Franz Moraller das Wort. Jn einer grotz-
LngelHgten Red« kennzeichnet« Pg. Moraller die
Dinge, um die es heute geht. Er gab ein Be-
kenntnis ab zur Heimat und zeigte in grotzen
Zügen die LePungen auf, die der National«
sozialismus in drei kurzen Jahren vollendete.
Die Welt hwt es noch nicht begriffen, aber es
ist so: Döutfchland hat Europa vor dem Bol-
schewismus gerettet. Ein Lebenswille mutz das
ganze Volk beseelen. Wir danken dem Führer
am 2S. März. Ziegelhaufen wivd seme
Pflicht tun.
Die Worte des Pg. Moraller fanden begei-
sterten Beifall -und hinterlietzen einen tiefen Ein-
druck.
70. Keburtstag
Am heutigen Donnerstag feiert Jgnaz En-
gesfer im Landeskrüppelheim „Wielandheim"
in H.-Schlierbach den 70. Eeburtstag. Der alte
Herr, der von einer erstaunenswerten körper-
lichen und geistigen RLstigkeit ist, ist vielen in
Heldelberg als Vote des Krüppelheims gui be-
kannt.
2m Alter von 19 2ahren verunglückte 2gnaz
Engesser als MLllerbursche in einer Mühle; er
verlor beide Arme. Nun fing für ihn der Lebens-
kampf unter anderen, schärferen Bedingungen
von neuem an. Das schwere Unglück stärkte sei-
nen Schwarzwälder Trotz und seine Energie.
Mit eiserner Verbisienheit bildete er sich in
mühevoller Arbeit zum Mundmaler aus. 2m
Stile der alten Vauernkunst bemalte und be-
malt er heute noch Spankörbe und -kästchen,
Spruchtafeln und Plakate, und Hunderte, ja
Taufende der Erzeugnisse seiner Kunst mögen
es sein, die ihren Käufer fanden. 2n der Kriegs-
zeit wurde Engeffer, der sonst in der NLHe sei-
ner Heimat in Hüsingen im Schwarzwald lebte,
in das Lazarett nach Ettlingen geholt. Er zeigte
hier den verwundeten Soldaten, die einen oder
alle zwei Arme verloren hwtten, wie man als
Armloser mit dem Leben fertig wird und gab
so vielen Kriegsbeschädigten neuen Lebensmut
und Lebenswillen. Auf diese Weise lindert«
Engesser so manches Leid der Kriegsopfer und
erfüllte damit einen vaterländische Pflicht. Seit
1919 lebt er nun im Heidelberger Landes-
krüppelheim. Er besorgt Botengänge für das
Heim und pflegt noch immer seine Malkunst.
An schönen Tagen macht er Spaziergänge, bie
ihn oft weit in die Uittgebung führen. Er hat,
wenn er abends heimkehrt, oft eine Marsch-
leistung hinter sich, um die stch kein 2unger zu
schämen bräuchte.
Der 70jährige hat ein schweres, kampfreiches
und voll ausgeflllltes Leben hinter sich. Möge
sein Lebensabend still und friedlich sein.
F.M.
was kinder wirblich sagen
Kinder spielen auf der Stratzc.
Eine vorübergehende Dame fieht, datz ein klei-
aes Madchen, scheinbar vom Spiel ausgeschlossen,
still au>f «inier Hausfchw>elle sitzt. Mltleidsooll
sragt sie: .Laffen di« aaderen dich iricht mit-
spielen?" worauf ü>as Kind ernsthast erw.«Sert:
»Doch, aber wir spielen Hochzei-t; ich bin das
Kinü — Las kommt später."
2 nge, 3^/4 2 ahre al t, fragt schon stun-
denlang Lie Mutter nach allem MögUchen, bis
Li« Matti sagt: .^lnge, nun höre aber auf mir
dem ewigen Frag«u, das ist ja schrecklich." Da
sagt 2ng« ganz erstaunt: „Aber Mutti. üas ist
doch mein Gefrage."
Vie Zluherspartllsse
Wenn im Sommex die EimnachzeiE naht und
Ni« schönen Frllchte in Gestalt von Gele« und
Konerven für den Winter aufbewahvt werden
sollen, dawn seufzen die Hausfrauen über di«
hohen Ausgaben fü-r >d«n zum Einmachen not-
w-sndigen Zucker. Viele, die glwuben, aus dem
knappen Haushaltungsgeld die Ausgaben für den
Zucker nicht bestr-etten zu küunen, verzichten dann
auf winterliche Vorräte. Das ist unwtrtschaftlich,
denn bekanntlich sehl-t es im Wiwter, in der
gemüse- und obstarmen Z-eit, oft an d«r nötigen
Z-ukost.
Nun kann stch jede Hausf-rau durch di«
Zuckersparkaffe helfen, für deven Änbetrtebnahme
es jetzt höchste Zett ist. Es g>ibt nichts «in-
facheres, wie dieies Verfah-ren, um über di« nöti-
gen Zuckervorräte beim Einmachen zu verfügen.
Alle Geleeglä'er, die jetzt leer werden, füllt man
sofort mit Zucksr. D-as macht im Angewblick
kein« grotzen Kosten, und wenn man dies« Zucker-
sparer-ei konsequ-ewt bis zux Ebnmachzeit fvrt-
führt, hat man üen nöti-gen Zucker. Man kann
auch wöchentlich ein oder zwei Psnnd Zncker auf
Vorrat kaufen und es b-eisei-te legen. Dann ist
der zum Einm-achsn nöti-ge Zucker ebenfalls oor-
hand-en. Aber wie gesag-t, es eilt! Wer erst
im M-a- mit dem Sparen des Zuckers beginnen
will, kann im Juni, w-enn das Beerenobst, die
Kirschen und die ersten Birnen kom-men, nur
wenig einmachen.

Di« europäischen Zettungen stürzen stch um
dies« Zeit auf das Thema Heidelberg. Da wird
geschildert wte os blüht und grünt an der Berg-
stratze und zum Schlutz der Reise komm-t wte der
Weck auf dem La-d-en das llr-erlebnis der Romwu-
tik. 2edes 2ahr! Und wir Hetdelberger freu-en

als eine persönliche Huldigung entgegen. Es
bleibt noch ein gerau-mes Stück W«gs -bis zur
farbenstrotzenden Baumblüte, bald wird es so-
weit seim und es ist uns faft zu Mut wi« drei
Ta-ge vor dem Weihnachtsfest. Di« Kirschblüte
kam -gestern noch nicht an g«gen den Kaffee-

bensbaum und Sonnenrab finden wir auch auf
öen eigenartigen „Kulturschiffen", die in ver-
schiedensten AbbilLungen zu finden sind.
Auch die Maibäume unü „Palmen", die bei
den Frühlingsfeiern eine große Rolle spielten,
unö noch, oder besser: schon wieöer spielen,
sind in verschiedenen Beispielen nnd Abbildun-
gen vertreten; so auch die Vorläufer unserer
Weihnachtsbäume, deren Ausbreitung von
Straßburg aus im 17. Fahrhundert zu ver-
solgen ist an Hand verschiedener Literaturzeug-
niffe, die in schönen großen Fraktur-Handschrif-
ten an den Wänden hängen. Anch auf Gebäck-
formen, auf Hausbalken und Wäschestücken
finden wir die Sonnensymbole und öas Haken-
kreuz. E-ine Karte veranschaulicht uns, in
welchen Gauen unseres Vaterlandes öie ver-
schiedenen Namen für Weihnachtsbaum, Christ-
baum, Lichterbaum usw. verbreitet sind. Der
Sichterbaum der Liselotte wurde ziemlich ge-
treu nachgebilöet. Aus Sachsen bekam die
feffelnden und sehenswerte Sammlung, di«
ständig wächst, die eigenyrtigen, sich unter öer
Einwirkung ihrer erwärmenden Kerzen öre-
henden Holzbauten mit reichem Puppenschmuck.
Wunderoolle hanögemachte Decken - Leuchter,
Masken, Kostüme und Verkleidungen, die auf
mystische Vorstellungen unserer Vorfahren
zurückgehen, vervollstänöigen die Sammlung,
öeren Besuch wir allen Bolksgenossen aufs
wärmste empfehlen können. Für sachkundige
Führung ist gesorgt. Die Oefsnungszeiten sind
am Dienstag, Donnerstag und Sonntag 11
bis 1 Uhr, an Mittwoch und Freitag von 3
bis 7 Uhr.
Vom Veutsk!i'0esterreilliisktien kNpenverein
G-est«rn abenb hatte di« Sektion Hetöelberg
des Doudschen unö Oesterreichischen Alpenver-
eins Mitglielöer und Gäst« zu «in-em wertvollen
Film-Vortrag: „Jtali-enf-ahrt unö Allgä-u" in
den Hörfaal ö-es P-hysiolog-dschen Jnstituts
eingelad-en. Redner war Hans Kuhn a-us
Fvankfurt a. M. Die Sektion Hetö-olb-evg h-at
schon öfters solche Propagan>öavorträg>e halte-n
lassen,.die imwer einen außerordentlich guten
Bes-uch aufwies-en. Auch gest-ern konnt« m-an
das mioder f«ststell«n. Der Vevein-Aführer,
Stadtpfarrer Pg. K«uss«n, begrützte ö-i« Er°
schi«nen«n und wi-es d-arauf hin, daß mitdieser
Versa-mmlung di« Win-t-ertätigk«it beendet und
zugletch di« Sommevtättg>k-eit erö-sfn-et set. Der
n-e-ne Wanöevplan, -der mit «inem Blü-tenaus-
flug beginnt, l>i«-g-t b«r«its vor. Den Samm-
lern bes Wint-erhilfswerks wuvd« der Dank
ausgesproche-n und d«-n vtel«n andern, -öi« fern
blteben, etne Ermcchnung «rtetlt. Schließlich
wi«S Stadtpfarrer Keussen noch geb-ührend
anf dbe kornm-enö« Wa-Hl hin.
Der sich anschließende Allgä-u-FMm war sehr
uvg«>lun-g«n und hatt« die Lacher auf sein«r
S-e-it«: besond-ers wenn sich bekannte Heid«-l-
berg«r Gesichter zetgten beim Skilauf in „Freud
und Letd". Hans Knhn verstand es mei-ster-
haft nnd ortginell zu «rzähl-en. Der Italien-
fahrt-Fi-lm war e-in« Glanzlei-stung/ zetgte er
doch man-He ori-ginelle Beobachtnngen von
Lanid unö L-snten, vor allem aber, wie man es
a-nstellt, bill-ig anf Rädern durch di« Welt
zu retsen. Dte Zie-hharmonika-Einlag-e war
gut gewähl-t nnd belebte dte Darbietungen
zur Freude aller. Fritz Neiöinger, der
Jngendwart warb ausg-ez-eichwet für sein Wan-
derprogram-m.
Einfuhr spanischer Vanknoten nach Spanien.
Die spanische Postverwaltung hat folgendes mit-
geteilt: Nach ein-er Verordnung des spanischen
FinanMinisters dürfen span-lsche Banknoten je-
des N-ennw-ertes von sogleich an nicht m-ehr nach
Spani-en «img-esühr-t werden. 2edoch können spa-
nische Banken sow-i« dte in Spanien bestehende
Auslawdsb-wnk Sendungen mit spwnischen Bwnk-
noten noch empfang-en, w-ewn j-ede Sen-d-ung von
einer durch die Austauschkommiffion (Centro Of-
ficial de Cowtratation de Monedas bei der Bank
von Spaniew a-usgefertigten Einfuhr-genehm-ig-ung
begl-ettet tst, di« den spanischen Banknoten bet
der A-usfuhr betgefügt word-en ist. 2n awderen
Ländern noch befindltch« spanisch« Banknoten
können nach Spani-en wur noch b-innen 8 Tagen
vom 17. März ab gerechnet nnter Beifügung
etner Ausstellung über dt-e Numm-ern der No-
ten und eiwer Beglaubigung dnrch d-en für d-en
Aufg-ab-eort der Sendung zuständtgen spanischen
Kons-ul «i'ngeführt werd«n.
Veranstaltungen
Gtädtisches Theater. Ein wirkliches Ver-
gnügen bereitet »heute uns die Heidelberger
Bühne: „Liebesgual um Hanntbal" — eine
mysteriöse Geschichte, eine Angelegenheit um
dunkle Existenzen, Detektive, reiche Europäer
und Bajaderen im fernen Jndien, voller Witz
unö Humor, mit der rechten einschmetchelnden
Operettenmustk. Dieses neue Werk zweier
Heidelberger Künstler, Hans Hübsch und Her-
mann Metz, wird also heute aus der Taufe
gehoben und wohl von Heiöelberg aus seinen
ersolgreichen Zug über die deutschcn Bühnen
antreten. Spielleiter Hans Ney hat dte Ope-
rette inszeniert, die musikalische Leitung liegt
in Hänöen von Kapellmeister Richard Heime.
Jn Hauptrollen sind beschäftigt die Damen:
Brühl, Glatt und die Herren Belak, Hclms,
Mairich, Ney.


uns jedes 2ahr wieder, w-e-nn wtr um diel«
2ahr«szett d«n europäischen Blätterwald durch-
stöbern -und uns so ltebevoll ausgem-acht sind-en.
D-te Jdentität von Frühling und Hetd-elb-erg ist
tn der Tat einleuchtend, wir Hetd-elb-erg-er r«den
nicht soviel drüb-er, aber wtr wiss-en schon Be-
schetd. Die «rstem VLnme bl'ühen, dte Luft ist
warm und ltnd, wohin geht m-an an solch ein-em
Tag: aus die Berge, die stch tm Neckar sptegeln.
Da erl-ebt denn auch der Heidelberger wieder
etnmal di« Schönhei-t setner Stadt — aber w«il
vr ditzse Land-schaft s-o g-u-t kenwt, lätzt er sich
s«lt«n dazu verlsiten, setn-e Ausdrücke hi-naus-
zuspr-ndeln. Wir Lb-erl-aff-en -dte Superlative schick-
lich den FremL-en und nehmen die grohen Worre

Vas Zaljrtausendspiel
kjeidelbergs Zungvold bebennt sich;um Llilirer

Einen günstigeren Zeitpunkt für bte Auf-
führung des schon seit langen Wochen vorbe-
reiteten Jahrtausendspieles hätte das Jung-
volk wohl kaum finden können! Denn wann
hätte dieses in geschichtlichen Bildern und Spie-
len zum Ausöruck gebrachte Bekenntnis der
Jüngsten der Nation zu Deutschlanö unö zum
Führer, das gestern abend in der geschmack-
ooll mit Fahnen geschmückten Stadthalle vor
sämtlichen Gliederungen der Hitlerjugend zum
erstenmal gesprochen wurde, ein gleiches Echo
finden können, wie geraöe jetzt, so kurz vor
der Wahl am nächsten Sonntag, die, wie Gau-
leiter Bürckel gestern in Luöwigshafen sagte,
kein Kampf sondern eine Feier des gesamten
deutschen Volkes sein wird? Ein politisches
Bekenntnis soll öie Spielfolge sein, wie Jung-
bannführer Heß in seinen leitenden Worten
betonte, ein Bekenntnis zum Führer, ein Be-
kenntnis zu öen deutschen Tugenöen und Kräf-
ten, die es stark und groß gemacht haben, und
eine Kampsansage an die Erbübel und
Schwächen des üeutschen Menschen.
Ob üiese Künöigung des kämpferischen Wis-
sens um die deutschen Notwendigkeiten nun in
solchen Kernsätzen stattfindet wie „Doch ohne
Führer wirö keiner frei" (Totentanz — Bau-
ernkrieg), „Verträge sind Verträge, kein
Friede" (Mjähriger Krieg), oder ob das Spiel
selbst symbolisch in die Gegenwart weist, wie
besonders im Germanenspiel, wo der Wert der
Einheit des Volkes und die Neigung der Deut-
schen zum Zwiespalt, ja se-lbst zum Bruder-
mord zugleich dargestellt wird, immer wird
politische Gegenwartswille durch das historische
Gewand hindurch merkbar.
Die Jugend sucht nach der Kraft des Schaf-
fens und des Glaubens und findet in der Ver-

kluf den Spuren unserer llorfaliren
kjeidelberg kesikt eine „VMsdundliklie letir-Säiau"!
Wer durch Anschauungsunterricht sich ein- Symbole wieder nahe brtngen kann. Jhr Er-
mal so recht in den Geist und öas Gedanken- leben des Frühltngsbeginns im Sommertag,
gut unserer Vorfahren versenken will, der be- dtesem urwüchsigen Brauch aus Alt-Heidel-
suche dte „Volkskundltche Lehr-Schau" bei der berg, der wohl auf altgermanische Feiern zu-
Alten Universität, gegenüber dem „Deutschen rückgeht, wirö uns besonders anschaulich dar-
Haus" (jetzt „Kolpinghaus"). Hier hat Pg. getan. Wir sehen älteste Dokumente und Zeu-
Ministerialrat Professor Dr. Fehrle alles gen des Sonnenraösymbols, dem Hakenkreuz
zusammengestellt, was uns in Sinnbilbern verwanöt, in Stein geritzt mitsamt öem Le-
unö Gebrauchsgegenständen unserer Vorsah- bensbaum, an dessen Stelle später b«r (Hasel-
ren ihre uralten, und lange übcrtttnchten, nuß)-Stecken der Sommertagsstöcke trat. Le-

einen schwarzen Trank servi-eren. Da satzen die
Frühlingss-ucher in hellen Scharen, blinz-elten in
dte Sonn-e und lobten unsere Sta-dt. 2ch hatte
zw-ei Frennld« bei nrir, di« von f-rüher her dte
Reize Alt-H-sidelbergs kannten. Der etn« wu-rde
schweiysam, der and-er« entschlotz sich zu «in«r
Verlobung. Da kann man ja gratulieren. Sol-
chermatzen wlrkt der Hei-delberger Frühltnig auf
Menschsn, di« sich ga-r zu sehr mit der Ftnster-
MS des Lebens herumschla-gen müff-en. Ob auch
di« Einhsimi-schen in dtsser Iahreszeit zu när-
rtschen Dingen -n-sig-en? Di«s«s zu erörtevn ist
nnschicklick! —nn.

gangenheit deS VolkeS die Antwort auf setne
Frage, ist der Lettgedanke des Spieles: von
hier aus weröen dann die über ein Jahrtau-
send erfassenden Bilder aufgerollt. Am Lango-
bardenspiel wird der Fluch eines schwachen und
verräterischen Königs ausgezeigt, Heinrich der
Löwe und der Deutschritterorden finden ihre
Würdigung als die Vertreter der deutschen
mittelalterlichen Ostpolittk. Die letzten Btlder
zeigen schließlich in öen Etappen: 19. Jahr-
hundert, We'ltkrieg und Durchbruch den Sieg
der nationalsozialisttschen Bewegung.
Das Spiel, das von Reinking verfaßt
und von Hans Herbert Reeder einstudiert
wurde, legt den Hauptwert, wir betonten es
bereits, auf das Bekenntnis zu Führer und
Volk und mutz daher auch als solches gewertet
werden. Eindringlich sind die Ermahnungen,
die aus öen geschichtlichen Geschehnissen spre-
chen, ergreifenü der Schwur, alles für bas
Vaterland einzusetzen und zu opfern. Sehr
geschickt ist der Aufbau des Spiels gelockert
durch reiche Abwechslung im Einsatz der ver-
schiedenen dramatischen Mittel: Sprechchor wird
vom Einzelsprecher abgelöst, Lied folgt auf
dramatisches Spiel selbst stummer Beivegungs-
chor mlt Orgelbegleitung findet einmal Ber-
wendung (Germanenspiel). Und im Totentanz
reicht die überzeugende Darstellung öer Not
und des Elenbs zweifellos ins Dichterische.
Das Wesentlichste bleibt aber doch dte Kund-
gebung des unbedingten Willens des Jung-
volks zum Volk, und kein Erwachsener Heidel-
bergs sollte es versäumen, sich am Freitag, wo
das Jahrtausendspiel für die Oeffentlichkeit
wieöerholt wird, von der Kraft des Bekennt-
nisses zu überzeugen. ch.
 
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