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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Januar bis Juni)

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kjeidelberger
Berlag und HerauSgeber: Werlag WolkSgemelnschaft S.m.b.H., Heldelberg, Hauptftr. 126/123
Eammelnummer 8225. Schrlstleitung: Lutherstr. 5S. Fernruf 8740. Die »BolkSgemeinschaft^
erscheint 7 mal wöchentlich und lostet monatlich 1,76 RM.; bei TrLgerzustcllung zuzügl. so Pf.«


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Vvnnerstag. -en 2. Npril!SZk

aml!ic!ik8 Ver!iijiil!ilung8lilsll liir 8lssl8- unl! 6eme!lll!li-8eliijsl!en

Lreiverkaul lv pkg. ^ k. Zatjrg. / Nr. S2


Lonbo«, 1. April. Botschafttt von RiL-
beutrop überreichte am Mittwoch vormittag
1V Uhr euglischer Zeit bem englische« Antzeu-
miuister Anthony Eden die deutsche Aut-
mortnote. Die Uuterredung dauerte etwa
eine halbe Stuude. Jm Anschlutz darau trat
das euglische Kabinett zu einer Sitzung zu-
sammeu, in der Autzenminister Edeu ausführ-
lich Bericht übcr dc» Juhalt dcr deutsche«
Antwort «nd seiue Uuterreduug mit Bot-
schaster vou Ribbeutrop erstattete.
Neutschlands Nntwort
Die oorliegende deutsche Antwort ist die Stel-
lungriahme Deutschlands zu der Haltu-ug der Lo-
cvrnomächte gsgenüber den deutschen Entscheidun-
gen vom 7. März. Die deutsche Antwort ist ein
neuer Beweis des aufrichtigen deutschen Wollens
um eine ehrliche Verständigung.
Ebenlso wie die Tat des Führers vom 7. März
am Ende eiinsr Entwicklung steht, die in Ber-
sailles begann und die Europa in eine 18jährige
Unordnung, in einen ungleichen Kampf zwischen
Sisgern und Besiegten, in einen gefährlichen
Krankheitszustand führte, der alle erfaßte — so
ist Ler deutsche Friodensplan, den Adolf Hit -
lex den euvopäifchen Nationen verkündet, be-
rufen, einer neuen Epoche der europäischen Ee-
schichte die Richtung zu geben und am Anfang
«iner Politik der Vernunst uud staatsmännisHen
Verantwortung zu stehen. Erst Adolf Hitler hat
n»ch einer unfruchtbaren Periode europäischer
Politik, in der nicht die Vernunft, sondern die
Gefühle des Hasses regierten, mit seinen gro-
tzen Jdeen die europäi'sche Debatte auf das Kern-
problem gel-enkt: auf das Problem, ein neues
Ethosder europäischen Völker-
gemeinschaft zu begründen.
Der grotze deutfche Friedensplan ist das Mani-
fest diefes Ethos, üas die Grundlage aller diplo-
matischen Schritte soin mutz, wenn sie tatsächlich
den Nationen Frieden und der Welt Beruhiguug
bringen sollen.
lleberwindet die Awietracht — so werdet ihr
Len Frisden eruten — diese Mahunng hat Adolf
Hitler einft lange Jahre hindurch an das Leutsche
Votk gerichtet, jetzt richtet «r sie, gestützt auf
feierliche Mandat der deutschen Nation, an
Europa. Und ebenso wie er einst an den Willen
Les «deutschen Volkes appellierte unL in diesem
Willen zum WiederaMtieg die erste Voraus-
^etzung der Erhebuug erblickte, so rust er heute
Wieder den Willen der europäischen Staats-
männer zu einer Lösun-g, die in ihrer offenen
Dogik der Stimme der Vernunft Ausdruck gibt.
Wir fragen:
Wo in Europa wird es Völker geben, die nicht
von Lem tiefen inneren Sinn der grotzen Vor-
ichlä-ge iiberzengt werLen, Lie Adolf Hitler im
einzelnen gemacht hat? Welchcs Volk wird sich
vicht in einer Volksabstimmung genau s>o ein-
stimmig zu einem L8jährigen europäischen Frie-
densvertrag bekennen, wie das Leutsche die Vor-
schläge seines Führers zu seinen eigenen gemacht
hat?
Alles Erotze ist zugleich einfnch. Die Kar-
ten der deutschen Friedenspolitik
^iegen offen vor allen Völkern. Jeder
stihlt aus Lem Gedanken der deutschen Vorschläge,
?"atz ste nicht ans Kompromisisn ausgeklügelt,
sondern mit dem klaren Verstand eines Mannes
^ufgezejgE wnrden, der aus Lem Volke kommend
crwählter Führer eines Volkes wurde und so in
dem Willen der Völker den einzigen grotzen Fak-
tor jeder poljtischen Eestaltung sieht.
Deutschlawd uitd Frankreich waren sich seit
t^usend Jahren niemals näher, als jetzt in diesen
^o-gen, in denen der Weg aufgezeigt wurde, auf
oem sie gemeinsam die Probleme der Zeit
öu meistern vermögen.
Unü wird das Kriegsbeil zwischen diesen bei-
oen Nationen einmal ehrlich begraben —
^ann — das wissen wir aus der Geschichte Euro-
Pas — ist wirklich allen europäischen Bälkern
vas Tor zu einer neuen Wel-t geöffnet worden!

Ler Mortlaut drr drutschrn Note

Der FrieLensplan Ler Leutschen Regierung
hat folgenden Wortlaut:
Mit aufrichtiger Zustimmung hat üi« Seut-
sche Regierung von Lem Botschafter von Rib-
bentrop erfahren, Laß es Ler Wunsch Ler
britischen Regierung uwö Les britischenVolkes
ist, baldmüglichst mit Len praktischen Arbeiten
für eine wahre BesrieLung Europas zu be-
ginnen. Dieser Wunsch üeckt sich mit den in-
nersten Absichten und Hoffnungen Les Leut-
schen Volkes und seiner Führung. Es erfüllt
Laher Lie Leutsche Regierung mit umso grö-
ßerem Beöauern, Laß sie nicht in öer Lage
ist, in Lem ihr am M. März übergcbenen
Entwurf Ler Vertreter öer Locar-
nomächte eine taugliche und fruchtbare
Grundlage für die Einleitung unö Durch-
führung einer solchen wahrhaften FrieLens-
arbeit «rkennen zu können. Es fehlt öiesem
Entwurf in öen Augen Les Leutschen Volkes
unü in den Augen seiner Regierung jener
Geist Les Verstänönisses für die Gesetze der
Ehre unö Gleichberechtigung, üte
im Leben öer Völker zu allen Zeiten Lie
e r ste Voraussetzung für öie Abmachung
freier unö damit geheiligter Verträge bitden.
Die Leutsche Rcgierung glanbt es Lem
hetligen Ernst öer in Fraoe stehenden Auf-
gabe schulöig zu sein, sich in Ler Feststellung
Ler negativen Seite des ihr übergebenen
Memorandums auf Las Allernotwenöigste zu
Leschränken. Sie will aber Lafür versuchen,
Lurch eine Erweiterung und Klärung
ihrer am 7. Marz ausgesprochenen Vorschläge

von ihrer Seite aus den Beginn einer kon-
kreten Arbeit üer europäischen Frieöenssiche-
rung zu erleichterm
Zum VerstänLnis ihrer Ablehnuns Ler
einzelnen Liskriminierenöen Punkte sowie zur
Begründung ihrer konstruktiven Vor-
schläge muß Lie Leutsche Regierung folgenöes
grundsätzlich erklären:
Die Leutsche Regierung hat soeben vom
Leutschen Volk unter anderem ein feierliches
GeneralmanLat erhalten zur Vertretung Les
Reiches und öer Leutschen Nation nach zwei
Richtungen:
1. Das deutsche Volk ist eutschlosie», «nter
allc» Umstäudeu seinc Freiheit, seinc Selb-
ftäudigkeit unb bamit seiue Gleichberechtiguug
z« wahre». Es steht in der Vertretung dieser
natürlichen internatioualeu Grundsätze des
staatlichen Lebeus ein Gebot der uatioualeu
Ehre uud eine Voraussctzuug sür jede prak-
tische Zusammenarbeit der Völker» vo» der
es unter keiuen Umständeu mehr abgehe»
wird.
2. Das deutsche Volk müuscht aus ans-
richtigstem Herzeu, mit alleu seincu KrSfte«
mitzuhelfon am großeu Werk eiuer allgemei-
nen Bersöhnuug uud Verständiguug der euro-
päischeu Natioue« zum Zweck der Sicherung
des sür diesen Kontineut, sciue Kultur und
seine Wohlfahrt so notwendigeu Lebens.
Dies sind Lie Wünsche bes Leutschen Bolkes
unö Lamit die Verpflichtung öer Leutfchen
Regierung.

VeuWlanÄs Vuffaslung

Die Leutsche Regierung möchte weiter in
Anlehnung an ihre tn Ler vorläufigen Note
vom 24. März 1936 schon mitgeteilte grund-
sätzliche Einstellung noch folgenöes bemerken:
DentschlanL hat im J-cchre 1918 Len
WaffenstiüstanL nbgeschlossen auf Grund der
14 Punkte Wilsons. Diese sahen keinerlei
Einschränkung der Leutschen Souveränität tm
Rheinland vor. Jm Gegenteil: Ler haupt-
sä-chlichste Grundgedanke diefer Punkte war,
Lurch eine neue Völkerovönung «inen besseren
unL dauerhaftcn Frieden aufzub-anen.^ Er
sollt-e in weitestem Umfange Lem Selbstbe-
st i m m u n g s re ch t g-erecht werden, und z-war
ohne Rücksicht anf Sieger un-d Besiegte!
6. Der König-lich-Britische Außen-minister
hat in seiner ReLe vom 26. März über Lie
entmilitarisierte Zone mitgeteilt, daß d-iese

letzten EnLes nur als Ablös-ung für eine
eigentlich von Fran-kreich im Je-Hre 1918 an-
gestrebte LoStrennung des Rheinlandes von
De-utschlanL errichtet wurde. Aus dieser Fest-
stellung ergibt sich, daß öie de-militarisierte
Zowe sevbst nur als Folge der vorausge-
gangenen Verletzung einer auch die
Alliierten b-inLenden Verpflichtung entstandcn
ist
0. Die DemilitarisierungSbestimmungen öes
Vevfailler Vertrages basieren öemnach sebbst
anf Ler Verletzung einer Deutsch-
land gegebenen Zusicherung und be-
saßen als einziges rechtliches Argu-
ment nur bie Gewalt. Si-e sind vom
Vers-ailler Vertrag in den Locarnopakt über-
nommen worden nach einer n eucrlichen
Rechtsverletzung, nämlich Ler Besetz-ung

Kevolutionares Kusleseprimip
Ur. teo vor jungen Nntionnlsllplllisten in karlsrulie

Karlsruhe, 1. April. (Eig. Drahtbericht.)
Jm Beisein Les Gauleiters, Les Gauwalters
Ler DFA und öer baöischen Gau- und Kreis-
amtsleiter nahm Dr. Ley am gestrigen Nach-
mittag im grotzen Sitzungssaal Les ehema-
ligen Landtagsgebäudes die Ausmusterung
von 30 jungen Parteigenossen unsetes Gaues
vor, die am 1. Mai auf der Ordensburg der
NSDAP Vogelsang in der Eifel eine welt-
anschauliche und körpcrliche Ausbild-ung er-
fahren werden, um allen Anforderungen ihrer
späteren verantwortungsvollen Ausgabcn in
Ler Partei gerccht zu werden.
Aus unseren Universitäten unö Hoch-
schulen, so sagte Dr. Ley u. a., gehen üie
besten Fachleute hervor: grunLfalsch aber sei
eins, daraus auf eine politische Fähigkeit
schließen zu wollen. Darum setzen wir neben
dte fachlichc Schulung des Verufes Schulung
des Charakters. Wir leg-en für die
gegenwärtige Auslese kein Examen ab. Wir
fragen, sind sie Kerle, haben sie Mut, haben

sie Liese Eigenschaften bewiesen? Wir fragen
weiter, trägst Lu das Braunhem-ö aus irgend
einer Mode uwd Konjunktursache heraus, oöer
bist du wirklich ein überzeugter National-
sozialist? Zum letzten stellen wir öie Frage
nach der ErbgesunLheit, denn öie kommen-
den Anforderungen sind streng unL hart. Dar-
über hinaus stellen wir keine weiteren Fra-
gen. Der ärmste Sohn kann zu uns kommen.
Reichsorganisationsleiter Dr. Ley nahm
Larauf öurch persönliche Fragestellung die
Auswahl vor. Junge Parteigenossen aus
allen Gliederungen und aus allen Teilen
unserer badischen Heimat standen mit ihm
Aug in Auge. Die Auserwählten werben nun
zum Mai die Ordensburg Vogelsang in Ler
Eifel beziehen. Sie bieten nach allen bestan-
Lenen, wahrlich nicht leichten Prüfungen, die
Gewähr, als Glioder Les nationalsozialisti-
schen Führerkorps zmn Segen unseres Volkes
eingesetzt zu werden.

öes Richrgebietes, die selbst von ewg>lischen
Kronjuriisten als Rechtsbruch bezeichnet wor-
Len tst.
O. Der sogenannte „freiwillige Verzicht"
anf Lie Souveränität DeutschlanLs in L'iesen
westlichen Provinzen Les Reiches ist michin
eine Folge Les Versailler Diktats
unL einer Kette von sich ihr anschließenöeu
schwersten Bedrückung-en Les Leutschen Vol'kes,
wobei insbesondeve h-ingewiesen werden m-utz
anf Lie furchtbare Nvt unö Zwangslage des
Reiches infolge Ler Nheinlandbesetz-ung.
Wenn Laher von seiten Ler britifchen Re»
g-ierung he-nte erklärt wivö, Laß m-an wo-hl vow
einem Diktat von Bers-ailles gesprochen habe,
aber boch nie-mals von einem Diktat von Lo-
carno, so muß Li« Leutsche Regierung mit Ler
Gegen-frage antworten: „Gab es oder kann es
übechanpt in Ler Welt ein großes Volk geben,

2er 2anb Les kauleiters
Allen Parteigeuosse», -ie stch i« deu Dieust
des WahlkampseS gestellt habeu, iusbesoudere
der Gaupropagaudaleitung danke ich für ihre
vorbildliche Arbeit. Zugleich dauke ich aber
auch alleu Volksgeuosteu und Volksgeuoffiu-
ue«, die z« dcm einzig dasteheuden Wahlerfolg
beigetrageu habe«.
Nach dem Wahlkampf gehört uunmehr die
ganze Kraft des Volkes dem Kampf gegeu die
Erwerbslostgkeit uud dem Riuge« um die
Sicherstclluug der deutscheu Nahrungsfreiheit.
gez. Robert Wagner,
Gauleiter u»d Neichsstatthalter.

Las freiwilli-g nnd ohne äußersten Zrvang
einsettbg anf seine Hoheitsrechte, nnd zrvar in
Liefsm Fall auf Las prtmitivste Recht Ler
VerteiLig-nng s«-in«r eig-enen Gr-enzen verzich-
tet oöer verzichten w-ürde?"
Trotzdem aber hatte Las Loutsche Volk Lie-
sen Zustand 17 Ja-Hre lang «rtragen und noch
am 21. 3. 1983 erklärte Ler Leutfche Reichskanz-
ler, Laß „die Leutsche Reichsregierung in Ler
entmilitarisierten Zone einen für einen fmr-
veränen Staat unerhört schweren Beitrag znr
Beru'hig-ung Enropas steht" und Laß dt«
Reichsregievung „alle aus dem Loearnover-
trag sich ergebenLen Vevpflichtungen solange
halten wird, als auch Lie anderen Vertrags--
partncr bereit sin-d, zu öie-sem Pakt M stohen."
Die deutsche Reichsrogierung hat bereits
in ihrer vovläufigen Note vom 24. 3. 1936 Lar-
au-f hin-gervie-sen, Laß ber von Frankreich
mit Sowjetrußland abgeschlofseue
militärische Vertrag demr Loearno-
pakt sowoh-l öie rechtliche als aber befonders
die politische Grundlage und Lamit Li« Vov-
aussetzung seiner Existenz entzo-
gen hat. Es erübrig-t sich, hievauf noch «in-
mal näher ein-zugehen.
Denn: es ift kein Zweifel, daß d-ie Ten-
Lenz, Europa mit Militärbündniflen zn Lurch-
ziehen, überhaupt Lem Gerst umd Sirm Ler
Aufrichtung einer wtrklichen Bölkergemci-n-
schaft wrderspricht. Es wächst die große
Gefahr, daß aus Lieser allgemeinen Ver-
strickung in militärische Allianzen «in ZustanL
entsteht, der jenem gleicht, L-om Lie Welt Len
Ausbruch rhres furchtbarsten unL sinnlofefteu
Krieges nr-it rn erster Sinie zu vevd-anke«
hatte. Es lieg-t nicht nur im Vermögen einer
ein-zelnen Regiernng, eine solche von bestmmn-
ten Großmächtcn eingeleitete Entwicklung zu
verhinL-ern, ... ^ .
alleiu cs gehört zum pslichtgernaßeu Auf»
trag jeder Regiernng, iunerhalb der Greuze«
des eigenen Hoheitsgebietes Borsorge vor je«
nen Üeberraschunge« zu treffen, bie stch aus
einer solchen undurchstchtigcn europäische«
Militärpolitik ergebe« köunen.
Die deutsche Neg-ierung hat daher nach der
vorliegenden Entwicklung, d-ie eine Aufhebnng
der juristischen und poli-tischcn Gvundlageu
und Voraus-setzungen des Loearnopaktes bv-
Lentet. sich auch ihrerfeits als an Liefen Pakt
 
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