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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Januar bis Juni)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9503#1797

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8sits 21

Scliöpfei'i'sckie kleimst

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roi>n°rstag/Frei«ag, 30. April/1. Ma! 1S3I


8sm! dsliiit «Mez Neii
6si»K eine keiinis«L>e Liisengiekerei

Eisengietzen ist einfach. Wir lietzen uns
von öteser Wahrheit öurch einen Besuch in
öer Eisengietzerei Georg Röth, Neckarelz,
überzeugen.
Der Eisengutz ist einfach, aber öie Vor-
arbeiten srnö unenölich mannigfach unö
kompliziert.
Wohin wir schauen, wevöen aus Sanö Mo-
öelle öer verschieöensten Maschinenteile ge-
formt. Zwei, örei Hallen hintereinander, in
allen öie gleiche Arbeit.
Jm Hof öes Werkes lagern grotze Vor-
ratsmengen Eisen, Altgutzeisen unö Roheisen,'
öicht daneben grotze Mengen Koks. Das Roh-
material für öie Schmelzöfen. Jn ihnen
ist stets eine Lage Koks unö eine Lage Eisen
übereinanüer geschichtet. Durch ein mächtiges
Gebläse wivö öer Koks zur Weitzglut gebracht,
das Ersen geschmolzen. Letzteres tropft ab
unö sammelt sich am Grunöe öes Ofens. Von
hier wirö es in fahrbare Behälter geleitet, mit
grotzen Kranen weitevbefövöert unö in öie
Formen gegossen. Das zischt unö sprüht, wenn
es öurch öie Gießtrichter ins Formbett rauscht.
Am Boöen knien öie Arbeiter. Sie mo-
dellieren unö streichen einen Aböruck zum Guß
fertig. Der gesamte Boden öer Halle besteht
aus öiesem Formsanö (Rotsand, der mit
Graphit gemischt ist) an manchen Stellen ist
öieser sogar einige Meter tief. Hier weröen
öie grotzen Modelle, deren Abgüsse bis zu 200
Zentner wiegen, hergestellt.
vie korm entstekt
Wir wollen öie Herstellung einer Form
beschreiben: Zunächst wirö öer Körper, öer
gegossen wevöen soll, ans Holz »achgebilöet,

nur in seltenen Fällen wirö öie Form nach
einer Zeichnung gleich moöelliert. Dieses
Holzmoöell wirö, wie öie Aöbilöung
zeigt, in öen Formsanö geörückt. Es beginnt
dann öie sorgfältige Ausarbeitung des Ab-
druckes, seine Vehanölung, öamit die Form-
wanö f e st wird. Schließlich folgt öie Bestrei-
chung mit Graphit. Die Herstellung eines Mo-
öellteils kann Tage in Anspruch nehmen.
Auf einem grotzen Eisentisch (Formkasten
Oberteil) wirö öie anöere Hälfte öes Moöelles
in Sanö geformt. Diese Leiöen Teile weröen
aufeinanöergelegt. Daß hier genaueste Avbeit
jeöe Voraussehung ist, erübrigt sich zu sagen.
Zwischen beiöen Modellen bleibt so viel Raum,
wie das Holzmodell stark ist. Jn diesen Raum
wirö das flüsstge Eisen gegossen. Die Sanö-
formen können nur einmal verwertet weröen.
Jeöer Abgutz erforöert eine neue Form.
Die Eisengietzerei Röth, Neckarelz, öie sett
1891 besteht, ist schon vor Generationen im
„Hammer" (Gewann zwischen Neckarelz unö
Mosbach) ansässtg gewesen. Der Grünöer,
Georg Röth, ein gebürtiger Neckarelzer, ist
selbst Tag für Tag mit im Vetrieb. Jm ersten
Jahr öes Bestehens beschäftigte öas Werk 20
Arbeiter. Das Werk wuchs i» öen Frieöens-
jahren rasch und mit ihm öie Belegschaft, öie
heute eine Höhe von 120 Mann aufweist. Sie
erreichte aber in öen Jahren vor 1983 wieöer
einen Tiefstanö von 40 Arbeitern. Durch öie
Arbeitsbeschaffung öes Führers erhielt sie
neuen Auftrieb. Hergestellt weröen wie frü-
her Maschinenteile für öie chemische- unö Mo-
torenindustrie, besonöers für schwere Mafchi-
nen und Spezialguß.

Me Tch«ekzSfe«


Die Form roird ausgearbeitet.



Modell «ud fertiger Nbdrnck


^amtliche Aufnahmen: Lisengiehersi Mosbach.
Blick i« ei«e -er Mobell-Halle«


Die Firma erzengt eigenen Strom
 
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