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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 5.1930

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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.13711#0170

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Projekt: Günther und Striegler, Hamburg
II. Preis

Projekt: Emmerich, Leipzig
III. Preis

Das Projekt von Breuer, Berlin, das angekauft wurde, ist auf
Seite 117 abgebildet.

einem späteren Stadium der Vorbereitungen hat
weiterhin der Frankfurter Architekt Assmann, der
dann im Wettbewerb einen der drei ersten Preise
erhielt, an der Sache weitergearbeitet, und auf der
Grundlage dieser Vorarbeit geschah die Ausschrei-
bung des Wettbewerbes.

Das Gelände liegt mitten in demjenigen der
beiden Frankfurter Industriegebiete, welches sich
im Westen der Stadt zwischen den Geleisen des
Hauptbahnhofes und den Rangiergeleisen des Güter-
bahnhofes ausbreitet. (Ganz in der Nähe befindet
sich die neue Siedlung von Mart Stam.) Diese Lage,
mitten in einem von der Industrie schon stark be-
legten und in Zukunft der Industrie fast völlig vor-
behaltenen Gebiete, ist für die Gestaltung der Auf-
gabe von besonderer Wichtigkeit: hier mußte jede
Bemühung um städtebauliche Aspekte fehl am Platze
sein, und die Nähe der Bahn legte die Hereinführung
von Nebengeleisen zum rascheren Abtransport der
Fabrikate nahe. Überhaupt spielte das Moment der
Berücksichtigung des Fabrikationsvorganges, vom
Rohlager über die einzelnen Werkstätten in die Mon-
tageabteilungen der Halb- und Fertigfabrikate bis
zum Abtransport, eine entscheidende Rolle. Der
Wettbewerb kennzeichnete sich dadurch als ge-
radezu typisch für das moderne Bauen, das hier
einmal vor einer durch nichts getrübten funktionellen
Aufgabe stand. Im einzelnen verlangte das Pro-
gramm ein Verwaltungsgebäude als Hochbau
(4000 qm Nutzfläche), ein Fabrikgebäude als Hoch-
bau (3000 qm), ein Fabrikgebäude als Flachbau
(12 000 qm) und dazu einen Abstelischuppen, 8 Ga-
ragen und zwei Wohnhäuser. Ferner war eine Er-
weiterungsmöglichkeit von 100 v. H. in zwei Etappen
vorzusehen.

Wenn diese Zeilen im Druck erscheinen, werden
die Fachzeitschriften den Wettbewerb schon so
ausführlich publiziert haben, daß sich eine genauere
Schilderung der einzelnen Projekte hier erübrigt.
Wir beschränken uns deshalb hier auf die Wieder-
gabe der drei ersten Preise sowie einiger Projekte
aus den Kategorien der folgenden Preise und der
Ankäufe.

Uber die weitere Behandlung ist noch nichts ent-
schieden. Wir nehmen an, daß die Firma Fuld dem
Vorschlag des Preisgerichts folgen und die Ver-
fasser der drei ersten Preise zu einem engeren
Wettbewerb auffordern wird. I. Gantner

DISKUSSION EN

Lieber Herr Doktor Riezler!

Gestatten Sie mir ein paar Äußerungen zu der
Diskussion über das Wesen der technischen Form.

Das Schönheitsmaß der Kunst an technische Ge-
stalten anlegen zu wollen, führt zu vollkommener
Verwirrung. Stellen Sie ein ewiges Werk einer
Kunstepoche neben ein vollendetes technisches
Werk, so spüren Sie ihre Größe nebeneinander, aber
auch ihre geistgerichtete Gegensätzlichkeit. Ein
technisches Werk, das Merkmale der Kunst, die
Merkmale des Zwecklosen sind, an sich trägt, ist
unrein.

Wenn die Wattsche Dampfmaschine noch korin-
thische Säulen als Radträger und Säulenriefen an
der Kolbenstange zeigt, so beweist das, daß die
Tätigkeit und das Wirken der Maschine noch nicht
begriffen und Erlebnis war. Sie trägt Ausdrucks-
werte an sich, die nicht aus ihrer Welt der Funk-
tionen, sondern aus der Sprachwelt der Funktions-
losigkeit, der Kunst, entlehnt sind. Wenn der Damp-
fer „Bremen" Schlote hat, so dick wie bei Schiffen
vor 60 Jahren, während er nur dünne Auspuffrohre
brauchte, so sind das Attrappen, die durch andere
technische Anforderungen nicht mehr gerechtfertigt

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