bracht, daß eine Ausstellung, die nur Objekte
zeigen will, nicht nur kein so starkes Interesse
erregt wie die Lösung konkreter Aufgaben in
einer Ausstellung, sondern auch des starken Ein-
drucks und der inneren Haltung entbehrt. Bei
aller Achtung vor der Lebendigkeit, mit der die
interessantesten Probleme in diesen Nebenräu-
men angeschnitten werden, wird man doch nicht
das Gefühl los, daß alle diese Fragen nur ange-
tippt und interessant herausgestellt sind, daß es
aber an einer starken Durcharbeitung fehlt, wo-
zu eine konkrete Aufgabestellung immer zwingen
muß. Das ist ein neuer ernster Hinweis für die
Lösung der Aufgaben, die die Ausstellung „Die
Neue Zeit" stellt. Wir verdanken dem Kreise
des Bauhauses sicherlich sehr viel Hinweise auf
neue Probleme und Aufgaben, aber es ist nun an
der Zeit, die Dinge energischer und sachlicher
durchzuführen. So werden die Fragen der Aus-
wertung der modernen Lichttechnik auch auf der
Bühne immer nur von der Seite der Erzeugung in-
teressanter Lichtphänomene angesehen und nicht
danach, wieweit solche Lichtgestaltung Teil einer
größeren Einheit ist und durch ihren Zusammen-
hang mit den anderen Elementen begründet ist.
Auch die Frage der Gestaltung der Lichtträger
wird wichtiger genommen als die Erzeugung des
für einen bestimmten Zweck richtigen Lichtes.
Diese Kritik richtet sich nicht nur gegen die
Gruppe derjenigen, die diese Ausstellung auf-
gebaut haben, sondern gegen die ganze Ziel-
setzung auf dem Gebiet der gestaltenden Ar-
beit, die in Gefahr ist, im Oberflächlichen zu blei-
ben und den Effekt stärker zu werten als den
sachlichen Inhalt und die Verbindung dieses In-
haltes mit den bewegenden Faktoren unserer
Zeit. Die Demonstration der Bauhausbewegung,
mit Bildern und Text an einer Wand, könnte zwin-
gender sein, ebenso eine Deutschland-Reportage
in Diapositiven, die mit einem mechanischen Vor-
führungsapparat produziert werden. Es scheint
fast, als ob der interessante technische Apparat
wichtiger genommen wird als das, was gezeigt
wird, zumal eine Projektionswand verwendet
wird, die den neuen technischen Erkenntnissen
vollkommen widerspricht.
Sehr zu begrüßen ist, daß München durch eine
der ausgezeichneten Arbeiten von Vorhoelzer,
ein kleines Postamt, vertreten ist, eine Leistung,
vor der man in jeder Hinsicht die allergrößte Ach-
tung haben muß. Es ist schade, daß dieser Post-
schalter als solcher nicht recht zur Geltung
kommt, da dort Bücher zum Verkauf aufgelegt
sind.
Ausstellungen sind nicht nur Demonstrations-
unternehmungen für die Beschauer, sondern auch
eine Art Rechenschaftsbericht für sich selbst
und für den Kreis derjenigen, die diese Arbeit
bejahen und ständig mit ihr in Verbindung stehen.
Gropius und seine Mitarbeiter haben hier eine
Leistung vollbracht, der man trotz einiger Ein-
wendungen starke Anerkennung zollen muß, und
man verläßt die deutschen Räume mit einem Ge-
fühl großer Befriedigung. Diese Befriedigung
darf nicht so ausgelegt werden, daß wir es bes-
ser machen als die anderen und daß wir es so
Modell eines Stahlwohnhochhauses mit zentralem Ge-
sellschaftsraum. Entwurf Walter Gropius. Dieser Entwurf
wurde der Ausgestaltung der Wohn- und Gemeinschafts-
räume auf der Ausstellung zugrunde gelegt
Modele d'une maison d'habitation en acier, construite en hauteur,
avec piece centrale pour receptions. Projet Walter Gropius. Ce
projet a ete pris pour base de l'installation des pieces d'habitation
et de reception figurant ä l'exposition
Model of a many-storied steel apartment house with central assembly - hall.
Designer Walter Gropius. Living rooms and assembly rooms at the Exhibition
were carried out according to this plan
283
zeigen will, nicht nur kein so starkes Interesse
erregt wie die Lösung konkreter Aufgaben in
einer Ausstellung, sondern auch des starken Ein-
drucks und der inneren Haltung entbehrt. Bei
aller Achtung vor der Lebendigkeit, mit der die
interessantesten Probleme in diesen Nebenräu-
men angeschnitten werden, wird man doch nicht
das Gefühl los, daß alle diese Fragen nur ange-
tippt und interessant herausgestellt sind, daß es
aber an einer starken Durcharbeitung fehlt, wo-
zu eine konkrete Aufgabestellung immer zwingen
muß. Das ist ein neuer ernster Hinweis für die
Lösung der Aufgaben, die die Ausstellung „Die
Neue Zeit" stellt. Wir verdanken dem Kreise
des Bauhauses sicherlich sehr viel Hinweise auf
neue Probleme und Aufgaben, aber es ist nun an
der Zeit, die Dinge energischer und sachlicher
durchzuführen. So werden die Fragen der Aus-
wertung der modernen Lichttechnik auch auf der
Bühne immer nur von der Seite der Erzeugung in-
teressanter Lichtphänomene angesehen und nicht
danach, wieweit solche Lichtgestaltung Teil einer
größeren Einheit ist und durch ihren Zusammen-
hang mit den anderen Elementen begründet ist.
Auch die Frage der Gestaltung der Lichtträger
wird wichtiger genommen als die Erzeugung des
für einen bestimmten Zweck richtigen Lichtes.
Diese Kritik richtet sich nicht nur gegen die
Gruppe derjenigen, die diese Ausstellung auf-
gebaut haben, sondern gegen die ganze Ziel-
setzung auf dem Gebiet der gestaltenden Ar-
beit, die in Gefahr ist, im Oberflächlichen zu blei-
ben und den Effekt stärker zu werten als den
sachlichen Inhalt und die Verbindung dieses In-
haltes mit den bewegenden Faktoren unserer
Zeit. Die Demonstration der Bauhausbewegung,
mit Bildern und Text an einer Wand, könnte zwin-
gender sein, ebenso eine Deutschland-Reportage
in Diapositiven, die mit einem mechanischen Vor-
führungsapparat produziert werden. Es scheint
fast, als ob der interessante technische Apparat
wichtiger genommen wird als das, was gezeigt
wird, zumal eine Projektionswand verwendet
wird, die den neuen technischen Erkenntnissen
vollkommen widerspricht.
Sehr zu begrüßen ist, daß München durch eine
der ausgezeichneten Arbeiten von Vorhoelzer,
ein kleines Postamt, vertreten ist, eine Leistung,
vor der man in jeder Hinsicht die allergrößte Ach-
tung haben muß. Es ist schade, daß dieser Post-
schalter als solcher nicht recht zur Geltung
kommt, da dort Bücher zum Verkauf aufgelegt
sind.
Ausstellungen sind nicht nur Demonstrations-
unternehmungen für die Beschauer, sondern auch
eine Art Rechenschaftsbericht für sich selbst
und für den Kreis derjenigen, die diese Arbeit
bejahen und ständig mit ihr in Verbindung stehen.
Gropius und seine Mitarbeiter haben hier eine
Leistung vollbracht, der man trotz einiger Ein-
wendungen starke Anerkennung zollen muß, und
man verläßt die deutschen Räume mit einem Ge-
fühl großer Befriedigung. Diese Befriedigung
darf nicht so ausgelegt werden, daß wir es bes-
ser machen als die anderen und daß wir es so
Modell eines Stahlwohnhochhauses mit zentralem Ge-
sellschaftsraum. Entwurf Walter Gropius. Dieser Entwurf
wurde der Ausgestaltung der Wohn- und Gemeinschafts-
räume auf der Ausstellung zugrunde gelegt
Modele d'une maison d'habitation en acier, construite en hauteur,
avec piece centrale pour receptions. Projet Walter Gropius. Ce
projet a ete pris pour base de l'installation des pieces d'habitation
et de reception figurant ä l'exposition
Model of a many-storied steel apartment house with central assembly - hall.
Designer Walter Gropius. Living rooms and assembly rooms at the Exhibition
were carried out according to this plan
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