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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 5.1930

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Bonatz, Paul: Zu den Bauten des Neckarkanalisation
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https://doi.org/10.11588/diglit.13711#0585

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Neckarschleuse bei Mannheim. Entwurf / Projet/Designer: Neckarbaudirektion, Stuttgart
Mitarbeiter als Architekt: Paul Bonatz

Ecluse du Neckar ä Mannheim / Lock in the Neckar river, Mannheim

die dankbarste Aufgabe. Die technische Gebun-
denheit bildet einen hohen Anreiz. Es handelt
sich jedesmal darum, den Ingenieurgedanken

zum knappsten Ausdruck zu bringen. Unter dem
Zwang dieses Gesetzes ergeben sich Gebilde
von starkem Ausdruck.

ZU DEN BILDERN:

Das monumentalste Werk der Neckarkanali-
sation ist die Doppelschleuse bei Mann-
heim. Statt der sonst üblichen Drehtore sind
hier Hubtore verwendet worden, die beim Unter-
tor und Obertor je drei Türme erforderten. Die
oberen Türme sind 17 m, die unteren Türme 21 m
hoch, dazu kommt bei den unteren Türmen noch
die Stauhöhe von 10 m. Die Maschinen stehen
jeweils im obersten Geschoß. Zur Aufnahme der
Antriebswellen wurden die Türme mit geschlos-
senen eisernen Stegen verbunden. Auf der
Oberseite des unteren Mittelturmes ist der
„Kommandostand" ausgekragt, in welchem die
gesamte Schaltung vereinigt ist.

Charakteristisch für die Türme sind der
Rhythmus der Wiederholung, das Anstemmen

gegen die Stromrichtung, das durch den Anlauf
und die Pultdächer zum Ausdruck gebracht ist,
und die Führungsschlitze in den glatten Seiten-
wänden. Die Betonflächen blieben schalungs-
rauh stehen.

Das Stauwehr in Heidelberg hat
einige Jahre lang die Gemüter in Heidelberg aufs
heftigste erregt. Der Professor für Kunstge-
schichte sah darin eine große Verunstaltung des
Stadtbildes. Der Heimatschutz trat auf den Plan
und der Professor für Ohrenheilkunde wollte
wenigstens Sockelprofile angesetzt sehen. Der
Energie des damaligen Bürgermeisters Dr. Walz
und des Strombaudirektors Konz gelang es, mit
Unterstützung der badischen Regierung die Ge-

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