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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 5.1930

DOI Artikel:
Schwarz, Rudolf: Erneuerung des Kirchenbaus?
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https://doi.org/10.11588/diglit.13711#0647

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Evangelische Kirche für Dahlem. Wettbewerbsentwurf , Projet de concours / Competition design : Architekt Hans Soeder, Kassel

Eglise evangelique destinee ä la commune de Dahlem.
Evangelical church for Dahlem.

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Oberlichtdecke, Altarwand und Oberwände
sind doppelschichtig außen mit Glasschutzdach
oder Glassteinmauer, innen mit getönten Glas-
steinen ausgeführt, so daß ein mildes nicht blen-
dendes gleichmäßiges Licht — als Unterschied
zwischen abschließender und durchscheinender
Materie — den Raum erhellt. Im Zwischenraum
der Glaswände ist die Abendbeleuchtung unter-
gebracht. Das Gestühl wird mit kleinen Röhren-
lampen zur Beleuchtung der Gesangbücher aus-
stattet, so daß jede Blendung im Raum vermieden
und die Kirche tags und abends im gleichen Sinne
beleuchtet ist. Nur Chor- und Altarraum können
durch seitliche Scheinwerfer erhellt werden. Die
Kirche wird vom Saalbau aus mit einer Kombina-
tion von Dampf- und Luftheizung erwärmt. Die
Warmluft strömt aus Kanälen längs der Außen-
wände durch vertikale Mauerzüge unterhalb der
Fensteroberwände ein und wird aus Gittern in der
großen Chortreppe und in den festen Teilen der
Vorhallenwand abgesogen. Die Dampfheizrohre
steigen von der Eingangsseite aus an den inneren
Flanschen der vier Stahlblechbinder empor und
beheizen die vertikalen Teile des basilikalen
Querschnittes. Die innere Ummantelung der Stahl-
blechbinder wird auf Streckmetall verputzt mit
Gitteröffnungen ausgeführt. In der Oberlicht-
decke liegen außerdem Lüftungsgitter.

Vorhalle und Gemeinderaum können durch seit-
Als neuen Typus entwickelt der Entwurf die stützen- liches Verschieben der Türwände verbunden
lose Basilika. Parallel zur Längsachse überbrücken werden.

weitgespannte Stahlblech-Rahmenbinder die Raum- Farben des Kirchenraumes: toniges Weiß, der
folge: Vorhalle — Gemeinderaum — Chor — Altarraum. Oberlichtdecke und der Altarwand: verschieden
Grundriß und Querschnitt erhalten damit die gleiche helles Grau und Gold, der seitlichen Glaswände:
Steigerung zur Mitte. Konstruktion, sichtbare Form und farbiger aber weniger hell, von Stein, Holz und
geistiger Sinn des Raumes entsprechen einander. Der Metall: die Eigenfarben. Der Turm ist als Stahi-
Weg zum Altar wird geleitet durch die mittlere Ober- gerüst mit verstärkten Ecken konstruiert mit Wen-
lichtdecke, die am Ende des Raumes als Altarwand deltreppe zum Ausblick über Uhrhöhe, Treppen-
herabgeführt ist, und wird beiderseits von lichtgeben- auge zum Aufziehen der Glocken, die übereinander
den Oberwänden begleitet. aufgehängt sind. Hans Soeder

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