Leiis 4
Atscjt Heiltelbei'^
^Voihkgememlchaft^
Dienstag, den 5. Mai 1Ü38.
Nudenten im WWnlchnftslager
Zeitungswislenlchafter drei loge ohne Universität - Nnftatt;ur Kemeinschaftsarbeit
Kaum s!n Kamerad oder eine Kameradin
von uns ZeitungsMis?en!chaftern war mit hin-
ausgezogen zur „Lochmühte" bei Schönau, ohns
zuvox schon einmal ein Lager miierlebt oder
gar mibgestaltct zu haben. Alle wutzten, was
ein Lager zu geben, zu vermitteln imstande ist!
doch konnte niemand wissen, datz gerade dieses
Lager ein Erlebnis werden sollte, wie vielleicht
keines zuvor.
Es waren die gemeinsame Arbeit, die Ka-
meradschaft und nicht zuletzt die Freude an der
freien Natur, die uns schon am ersten Tage, in
der ersten Ttunde zusammenfiihrien, die Werte
schufen, Lie uns nie unö nimmer oerloren gehen
können. Vielleicht haben wir noch nie so deut-
lich gefühlt, datz diese Art der Gestaltunn sieses
Herauswachsen und Entstehsn aus der Gemein-
schaft, das Entscheldende ist, vor allem aber
die Form sein mutz, mit Hilfe welcher wir als
Kameraden und dann als Wissenschafter gemein-
sam einen Weg beschreiten können, der uns
unser letztes Ziel immer vor Augen hält und
uns es schlietzlich erreichen lätzt.
Uwsere Gemeinschaftsarbeit hat begonnen!
Mit ihr das grotze Erlebcn drautzen in den
Wäldern, aus Len Höhen oder drunten am klei-
nen Bächlein, üas kristalliklar dem Tale zueilt.
llsber uns der blau« Himmel, die Sonne, um
uns der herbe Geruch frischgepflügter Acker-
scholleu.
Wir sitzen am Rande einer Tannenschonung
und sehen hinnber über das kleine Tal zu den
Bergen. Wolkenschatten w-andern über die dun-
kelgrünen Tannenwipfel, fallen hinab auif die
Wiesen — und umso stärkcr fällt das helleLicht
der Sonne wieder ein. Das Plätschern wilder
Bergbächlein Lringt bis herauf und vermischt
sich manchmal mit L-em l«i-sen Rauschen der
Wälder ...
Ein Ka-merad fpricht zu uns. Wir hörcn —
und wir sehen. Wir hören vom Elend unseres
Volkes in vergangenen Lahren, vom K-ampfe
des deutschen Menschen gegen das Judentum —
und wix sehen un-er Land, unsere Heimat. —
Ich denke zurllck, als man mir erzählt h-at,
wie langsam und unaujhaltbar das J-ndentum
Stück um Stiick deutschen Volkstums an stch ge-
rissen, wie der 2ude kurz vor Ausbruch ües
Weltkrieges seine Hand auf die 'deutschs Presse
legte, sie fahte, u-m nie mehx loszulasse-n. Das
Zersetzungswerk im Volke b-egann, das Eift
frah sich wsiter und weiter — und -dann endlich
der entscheidende Schlag, der allem ein Ende
machte ....
llnü ich erinn-ere mich, dort drllben im Walde
sahen wir cben einen wuchti-g-en Stamm, um-
gestürzt, vom Sturme ent-wurzelt, morsch und
f-aul, >doch zäh die Wurzeln ins Erdreich ver-
krampft. Danebe-n frei und ungehindert eine
junge Buche in öie Höhe ragend, jetzt über-
strahkt ^von' 'der wcrrmen Frülh-jahiss-onne, wo
fr-üher unter dichtem Blatt- und Astgerank
tiefer Schatten lag.
Zwe-i Zitronenfalter flattern über uns,
gaukeln um einen Felsblock.
Wir sprechen miteinander über tzas Ec-Hörte.
Tauschen unsere Meinungen aus, suchen Tr-
klärungen und umfassen in wenigen Worten
das erarbeitete Ergsbnis ....
Am Rande eines Ackers anf der andern T-al-
seite steht ein Bauer und schaut über sei-ne
Scholle. Lange steht er dort. Wir brcchen unser
Ges-präch ab und sehen hiniiber.
Un-d dann schwingt sich ejn frohes Lied llber
den Hang, ganz von ferne klingt ein Echo. Der
Bauer sieht zu uns herüher.
Gongschläge schallen durch das kleine Tal.
Unten vor der „Lochmllhle" ist m-ächtig Betrieb.
Von allen Seiten ko-mmen sie an, die Kamera-
-dinnen und Kameraden; in wenigen Minnten
ist das Abenüessen fertig.
Unsere Madel bringe-n Teller und Tassen.
Wir stellen die Tische. Und dann steht jeder an
seinem Platz, wir höre-n Len Tischspru-ch, fassen
die Hände ....
Ein langes Band von Blumen und Tannen-
reis liegt anf den Tischen. Ja, unsere Kame-
radin-nen, d-ie hab-en an alles gedacht!
Wi« das so gut schmeckt im Kreise der
Vi-elen! S-o ganz an-üers ist alles als zu Hause
oder gar wuf der einsamcn B-uüe. Jeder erzählt
so ganz ncbenbei den Nächstsitzenden, was er
bishex schon alles gesehen unv wo er in der
Freize-it war.
Die Fensterflügel sind weit geöffnet. Die
frische Ahenülujt dringt her-ein. Von der an-
-dern Seite hört man ü-as Rauschen des Baches,
d-er s-rüher das Mühlrad trieb.
Wir sin-ü kaum fertig, schon räumen flinke
Mäschenhände die Ti-jche ab. Noch rasch ein
Stiick Vrot in die Tasche sür nachher! Man
ka-nn nie wissen! —
Ein Lied. Dann wird wieder Ordnung ge«
macht. Da sieht keiner, -datz hier eben Sö M-en-
schen ihren Hunger gcstillt haben, d-atz aus den
Tischen ein wilües Durcheinan-Ler von Schüsseln,
Tellern, Gabe-ln und Messern war,
Dann treten wir hinaus in die Nacht. Ec-
spensterhaft stehen die schwarzcn Tannen g-egen
den Horizont. Ueber den Wie-sen lie-gt ein leich-
ter, feiner Dunst. Viele sind untcr uns, die er-
leben -diefe geheimnisvolle Schönhcit in unsern
Bergen z-u-m ersten Male.
Eigentlich hatten wir gegla-ubt, wir wllrden
in die-sem L-ager Rsserate zu hören bekommen,
die einer ausgearbeitet von den übrigen nach
ein- bis zweistündiger D-auer aufgcnommen und
verstanden sein mützte-n. Oder besser datz wir
so dra-utzcn, autzerh-alb von Bücherstapel und
Ar-beitstisch, gar kein oder nur wenig Interesse
haben könnten für ernste Arbeit, sür Wissen-
schaft.
Unsere Arbeit war wa-hrljch kein Uebel, das
man so halbgezwungen mitnahm!
Jn freier Aussprache ergänzten sich Wissen
und Ansicht zu einem grotzen Eanzen. So frei,
wie wir da oben lebe-n dürfen, sprechen wir
zu-einawder. Ei-n Kamerad bringt die grotze
Linie, zw-anglos führt «r jed«n 'mit. Ein Er-
gebnis reih-t sich an das anderc.
Keiner spürt in sich irgcnd-welche Scheu, seine
Meinung of-sen zu s-agen. Alle beteil-igen sich.
Anst-chten ftotzen zusammen. Beide Eruppcn
prallen hart gegeneinander. Bei-d« glauben sich
im Recht. Aber doch wird ein Weg gefunden;
der ist bestimmt der richtige.
Und sreu-dig suchen wir weiter. Streben im-
mer höher. — Das ist unsere Gemeinschafts-
ar-beit. —
Wie war das doch beim Arbeitsdienst! Mor-
gens srüh: Trompetensignal. Ueber -die Hä-lfte
ging erst aus den Betten, wenn der Tru-pp-
führer auft-auchte. Nach dem Frühsport ra-ste
dann alles in den Waschraum, ein wild-es Ee-
dränge ....
Dabei haben wir doch so aller-lei gelernt.
Disziplin ohne Kommando. Ieder nimmt Rllck-
sicht auf den andern.
2o «in Morgen im Lager, -das ist und bleibt
e-twas Nettes. Da will sich doch keiner bl-amie-
ren! Ie-der weitz, wenn ich da nicht mittue,
dann klwppt der ganze Laden nicht. Zur fest-
gesetzte-n Stunde sind ebcn Schlaf- und Wasch-
raum leer. Da wartet schon üas Frühstück, üann
werden -dje Vetten gebaut.
„Der Bettenbau", so sag-t« mir mal ein
Truppführ-er im Arbeitsdicnst, „zeigt den wah-
ren Eharakter des Meuschen." Das hab' ich mir
gemer-kt. Oüer hatte das keiner von uns ver-
gessen? — Jed-er „le-gte ein gemachtes Bett hin",
das war eine Pracht. Nur lj-atte scheinbar jeder
an einen anderen Truppfllhrer vom Ar-beits-
dienst gedacht. De-r eine legte die Decke in
Treppensorm, der andere flach, wieüer einer
hoch. Eben je-L«r anders.
Vor allem aber: jedsr hatte sich gemerkt,
wie's gemacht wirü. (Die Einh-eitlichkeit herz-u-
stellen, das ist schlietzlich d-ann nicht mehr schwer.)
Und alle haben gezeigt, welchen Wert SA-Lager,
Arbeits-dienst unü Wehrmacht ge-schaffen habcn,
und wie man dann einmal einen jungen Men-
schen beobachten und abschätzen kann: Jst das
ein Weichling — oder ein br-auchbarer Kerl! —
Ein gewisstr Höhepunkt w-Lhren-d der drsi
Lagertage war uns-cr .^Lustiger Abend". Ohne
Vorbcreitung und Hilfsmittel, ga-nz dem Zu-
fall überlassen. Und wie wir uns bei all -dem
Uebri-gen aufeinander verlassen konnten, so
konnten wir's auch ohne Sorge an diescm
Wend.
Eine Laute, alte, gu-te und ne-ue Lieder, ein
paar ge-sund-e Witze, humorvolle Erzählungen
und nicht zu vergessen die Selbsterlcbnisse, die
fast jeder so ganz zufällig austischen konnte.
Wenn's auch -nur Tee gab, die Stimmung
kam von sel-b'st, die Stunden fl-ohen, wir haben
gelacht und uns gesreut.
Unü mehr wollten wi« ja a-uch g-ar nicht!
Der letzte Tag. Jch glaube, es war keiner
unt-er uns, der nicht lieber noch ein paar Tage
mit-gemacht hätte. Gerade disse letzte Ta-g zeigte
uns noch einm-al so Vieles, auf das wir nun
lange wieder verzichten müsscn.
Anf schmalen Pfaden wandern wir durch
die Wälder. Wir sehen all -d-as, was wir in
den ver-gange-nen Tagen nur lesen konntcn. Wie
schwer der späte Schneeisall in den Forsten ge-
haust h-at.
Wir atmen noch einmal die geisunde, frischc
Luft auf den Vergen. Wir spüren noch emmal
den harzigen Dust der Tannen. Unser Weg
führt über g-estürzte Baumrie-sen, Astgewirr...
und -dann g-rutzcn wir noch einmal unsere Lager-
fahne. Sie wird eingeholt. Das Lager ist z-u
Ende.-
Abwärts, steil und steinig, g-eht der Weg.
B-ald liegt das Neckartal oor uns. Es wird
Aben-ü. Wir sind bald zu Hause unv gehen wie-
der jeder seinen eigenen Weg.
Das Erlebnis war grotz und — schön. Ver-
gessen wird es kein-er. Wir werden uns oft
iviederfinden, denn all d-as, was uns dort oben
zunmmengehalten hat, ist so stark und mächti-g,
datz wir es nicht zu sprcngen vermögen. Und
es wird h-alten, bis wir wie-der einmal ein
Laqer erleben wer-den, ein Lager, das mit dcr-
sellben Kraft aus uns einwir-kt, das uns auf's
ne-ue zusammenkcttet und stärkt zu aufrichtiger.
wahrer Kameradschast. E. F.
Vie neue Sommermode stellt sich vor
Modeschau im Schlopplltt'cusinll
„Was bringt die Sommcrmode?" Das ist
ein« Frage bi« mit öem Frühling ihren Ein-
zug hält. Frauen sind bci dieser Frage dank-
bar ftir jedcn gutcn Rat, unh so begrützcn
ste «s auch immer ganz beson-ders, wenn «in«
Mod«-schau di-e kommen-d« M-o-d« l-cbcwöig
ivcrden läßt unü verrät, was man trägt, und
was die Frau fchön macht. Gar vtele uahmen
gestern dcn Weg öurch den Frühling z-um
Schloßparkkasino, um dvrt etn bißchen hint-er
di« Geheimnisse der iicnesten öentschcn Moöe-
schöpfungen zu kommen. Hans Broich aus
Köln, d«r n»n in Heidclbcrg durch seine Wi-e-
derkehr mit jeder neuen Jähreszeit schon be-
stcns bekannt ist, verstand es wieder «inmal
glänzend, in s-einem heiteren Plauderton öas
Wesen der neuen Sommermoöe zn erklären,
unt-ersttttzt durch fünf Vorführdamen, die die
groß« Fttlle stil- und gcschmackvoller Schöp-
fnng-en sehr f«in zur Geltung zu bringcn
wutzten. Wieder stammen eine ganz« Reih«
aparter Modelle von Hans Broich sclbst, -da-
neben «rregen die Schöpfnngen eines Bcr-
lin-er Modehauses «benfalls allgemeine Be-
wim-dernng. Anch drei .Heidclberg-er Firmen,
?in Konfektionshaus, «in Handtaschengeschäft
un-d cin Schnhgcschäft, helsen durch ihre Un-
tersttttzimg dcm Ganzen zum G-eling-en.
Vom Haus- iiiid Strawdanzug, von de-m
einfachen Straßenkleib bis zu-m ganz großen
R-bendklei-d z-eigt die-f« Modenschau ein-cn Qu-er-
schnitt durch di« Sommermod-e. Als wcsentlich
fallen dabci — es ist leiö-er unmöglich anf die
Modclle im einze-lnen einzng-ehen — a-ls w-e-s-cnt-
lich läßt also di-e groß-e Linic des A-bends
folgend-es erke-nnen: Am Bormittag ist di«
sportlich-e Not-e erhalten. Knöpfc sind d-er Haupt-
schmuck d-er «infacheren Klei-der. All«r-l-ei neue
Form-en hat stch -di« Mode dabei ersoim-en un-d
als Material v-erwcndet si-e g-ern Bein, WaS,
Hvlz, d-eutscheS Kunstharz un-d den Sto-ff d«s
Klei-des als U-c'b-erzug. Schlei-fen sind ein be-
lie-bt-er Ausputz.
Beim Comp-let herrscht die zweifarbige
Zusamm-enst-ellim-g vor. Bei dcn Kostümen
taucht sogar etn -öreifacher Farbenzusammen-
klang a-nf. Das Nachmittags-kleid, ja das h-at
eine ganz be-sond«re Note. Da taucht ö-cr Armel
aus Großm-amas Aeit-cn wic-d-er auf, d-er schön«
Schink-enärmel w>« «r auf d-en alt-en Vi'I-dern
weiterl-e'btc, ist wi-ed-er Wirklich-k-eit ge-ivor-d«n.
Di« Mo-de greift wie-öer znr-ttck auf Formen,
die schon «in-mal Frauen schmückten. .Auch der
Polkaürme-l, wi-e -er um -di« Ja-hrhim-öertweii'd«
Mode war, ist wie-der -da. Den Höhepunkt öer
Ele-gan-z stellen a-ber die Aben-dkleider dar, di«
wahre Wimderwerk« der Schönheit sin>d in
Form u-n-d Schni-tt.
Die Schleppe gibt den Kleidern eine wun-
dervolle Linie. Diese Kleider, die auf der
ADEFA in Berlin ansgestellt waren, erhiel-
ten die höchste Auszeichnung.
Von Stoffen fällt als Neuheit be-sonders
anf: der in sich schimmernde Wollstoff, dann
nls ganz neu: Lemen-Seiden-Cloquö. Cloqu«
findet in den verschicdensten Arten Verwen-
dnng, ebenso Georgette. Tüll uiiö Spitzen feh-
len fttr öen Abend nicht. Als Hauptfarbe hält
öie Sommermode anf ihrer Palette uns Blau
cnlgegen, blan in allen Schattierungen. Dann
bringt sie erst ihre grttnen, roten und röt-
lichen Töne, nnö die braimen Far-ben. Wenn
i'o die nene Mode an einem vorttber zieht.
dann ist «s, als o-b di« Vergan-genheit wie-der
Gegenwart geworden sei, als ob aus den Rah-
men die Bildcr imscrer Großmtttter gestiegen
wären. So sehr hat die Mode der Jahrhnn-
dertwende die Sommermode 1686 beeinflnßt
in ihrem Schnitt — aber das ist gerabe das
Schöne an ihr, daß sie dcnnoch das Gestcht un-
serer Zeit trägt. Die Hanskapelle umrahmte
die Schau in feiner Weise.
Sem lehter Lang
Gestern nachmittng wurde der durch einen tra-
gischen Unglücksfnll ums Leben gekvmmene SS-
Sturmmann Kurt Eckert 2/32 auf dem Berg-
friedhof zur letzten Ruhe bestattet. Jm Kremato-
rium des Bergfriedhofs fand die Feuerbestattung
statt. Nach einem Choral des Musikznges der 32.
SS-Standarte und nach den Worten des Eeist-
lichen widmete der Schulungsleiter des Stnrms
2/32 seinem oerstorbenen Kameraden Worte
treuen Gedenkens. Wir wollen nicht den Kopf
hängen lasien, fo fllhrte er aus, sondern vorwärts
schauen. Wir sind stolz auf unseren Kameraden
Eckert, der ein Vorbild an Treue und Pflichter-
sllllung war. wir find stolz, datz er in unferen
Rethcn marschiert ist.
Nach den Worten seines Kameraden wurden
Kränze des SS-Sturmbanns 1/32, des S2-Stur-
mes 2/32, der Heidelberger Studentenschaft und
des Leiters der zahnärztlichen Klinik niederge-
legt. Der Ehrenzug der 32. SS-Standarte erwies
die lctzte Ehrenbezeugung. Unter den Klängen
des Liedes vom guten Kameraden senkte sich
lanqsam der Katafalk. Zum letztenmal grützte den
Verstorbenen die Fahne feines Sturmes, dem sein
ganzes Herz gehörte. Kurze Worte des Eeistlichen
und ein Choral beendeten die fchlichte, aber ein-
drucksvolle Trauerfeier.
Steuerhalender des StaLtrentamtes
Bis zum 7. Mai 1936 ApriWetreffnis der
Gemein'de-, Kreis- und Ge'bäu-defonöersteuer
Bis zum S., 10.-20. Mai 36 Bürgersteuer
1686. (Si-ehe Vekanntmachung in der heutigen
Nummer).
Betriebsausflng der Druckerei Wintex. Zwsi
grotze Omnibusse entfllhrten in den frühen
Morgenstunden des dritten Maitages die Ge-
fol-g'chäftsmitglieder der Druckerei Winter zu
etner gemeinsamen Fahrt in die Verge und
Täler des O-denwaldes. Auf d-er Reichsauto»
bahn gin-g es zunächst nach Darmstadt. Vor-
gesehen war hier eine Fü-Hrung durch die
Klischeeanstalt Hauhm-ann. Der Einrichtung dic-
ses Hauses wurde all-seitig Anerkennung ge-
zollt. Es wurde überh-aupt dankbar empfunden,
datz man auch bei einem Betrie-bs-ausflug -das
Angeuchme mi-t dem Nützlichen verbinden kann,
um durch die-sen Einb-lick jn einen anderen
Zweig Les graphi-schen Gewerbes die berufiichen
Kenntnisse zu erweitern. Das war, wie gesa-gi.
das Niitzliche. Anlschli-etzend so-lgte im Bierstübl
der Rummel-Brauerei ein Frühsch-oppen und
ein kleiner Jmbitz — allgcmein als an-genehm
empfunden. 2n launiger Weise rich-tete dabei
Vetrjebsleiter Pg. Michelbach Begrützungs-
worte an die Eefol-gschaft und Dantesworte an
den Betriebsführer der Klischeeanstalt Hautz-
mann. Eemein-same Lieder, Scherze von Tisch zu
Tisch, von Mann zu Mann und Ler gute Trop-
fen lietzen bald frohe S-timmung auf-kommen, in
der es dann in flotter Fahrt duxch herrliche
Taler des Odenwa-ldes nach Lindenfels ging.
Hier f-and sich bald alles zum gemeinfamen
Mittagsmah-l zusammen. Awanglos wurde dann
dieser schöne Or-t L-urchstrcift, und viel bew-undert
der Ausblick von der Ruine in die Berge,
Täler und Wälder unserer Heimat. Die Riick-
fahrt führte durch das Birkenau-er Tal, über
Wein-Heim, die Bergstratze entlang. Die Fahrt
wird allen Teilnch-mern lan-ge in Erinnerung
bleiben.
Veranstaltungen
Städttsches Theater. Schon heute wird in
der völligen Neuin-szenierung Mo-zarts herrlichs
Oper „Die Entführung aus dem Serail" gs-
geben. Die-scs Wer-k bszaubert -seit je die Freunde
edler deutschel Musik und ist dabei wundervoll
ansprechen-d. Die Jwszenierung hat Oberlpiel-
leiter Martin Vaumann, die mustkalische Lei-
tung Generalmusikdirektor Kurt Overhosf. Die
Bühnenbilder schuf Hcrmann Alüerti. Die
Hauptpartien werden gesungen vo-n Marg. Ec-
las-Schurr, Marg. Kiehling, Dr. Heinrich
Krosgler, Paul Belak und Wilhe-lm Hilgrey.
Morgen Nazi-Eisele. Die NSG „Kraft durch
Freude" veranstaltet am Mittwoch. den 6. Mai,
20 Uhr, in der Stadthalle einen grotzen bunten,
bayrischen Abend mit der beliebten Nazi-Eisele-
Künstlertruppe (17 Künstler). Die Vielseitigkeit
des Programms, wie die herrlichen Chöre. die
grotze Schrammelmusik und die echten bayrischeir
Nationaltänze. ncbst einem zwerchiellerschüttern-
den Einakter dürften einen Sturmangriff auf oie
Lachmuskeln darstellen.
Serenadenkonzerte. Wie alljährlich finden auch
in diesem Sommer im Schlotzhof sieben Serena-
den-Konzerte des Städt. Orchesters unter Lei-
tung von Generalmusikdirektor Overhofs statt.
8. Mai W. A. Mozart; 14. Mai Wiener Klas-
siker; 21. Mai Romantiker; 26. Mai Alte Meistsr;
30. Mai Fr. Schubert; 5. Iuni Alte Meister; 9.
Juni Deutscher Abend. Zu diesen sieben Serena-
den-Konzerten wird ein Abonnemcnt aufgelegt
zu RM 4, fllr Studenden und Militär RM 2.S0.
Das ersie Serenaden-Konzert findet am'Freitag,
den 8. Mai abends 8.30 Uhr statt mit Werken
von W. A. Mozart.
„Wir singcn im Mai." Unter diesem Leit-
wort wird am Dienstag, öen S. Mai (20.1S
Uhr, Schnlplatz) das erste öfsentliche Lie-der-
singen im Pfaffengrund stehen.
Hcinrich Schlusnus singt iu HeidelLerg.
Der -deutsche Meister des Liedes, Kämm-er-
sänger Heinrich Schlusnus (Bariton, Staats-
oper Berlin), gibt am Mittwoch, den 20. Mai,
in der Stadthalle einen einmaligen Lisder-
abend.
Veutsches l^andWerh
VeuLscher kjundel
Linck ckie Orunckpksiler unserer VVirtLctiakt.
Oenke ckarsn, bei all Oeinen kUrikauken
unck ^NLcllakkungen!
tzisIgsIss-.Visi'Ii'iielil-.^sIseligsii-
Isisi'üislsiis verdllllgt . . . .SOO gr ->
Lskr ksin sckmecktl
Li'iIIissi'-ii.tzi'iliszkii-Iisiiiiliii'k °"oo -
I0I1VU 500-87-01.
rum -Xus8ucken
500-§r-0l38
UÄMMMäi
Atscjt Heiltelbei'^
^Voihkgememlchaft^
Dienstag, den 5. Mai 1Ü38.
Nudenten im WWnlchnftslager
Zeitungswislenlchafter drei loge ohne Universität - Nnftatt;ur Kemeinschaftsarbeit
Kaum s!n Kamerad oder eine Kameradin
von uns ZeitungsMis?en!chaftern war mit hin-
ausgezogen zur „Lochmühte" bei Schönau, ohns
zuvox schon einmal ein Lager miierlebt oder
gar mibgestaltct zu haben. Alle wutzten, was
ein Lager zu geben, zu vermitteln imstande ist!
doch konnte niemand wissen, datz gerade dieses
Lager ein Erlebnis werden sollte, wie vielleicht
keines zuvor.
Es waren die gemeinsame Arbeit, die Ka-
meradschaft und nicht zuletzt die Freude an der
freien Natur, die uns schon am ersten Tage, in
der ersten Ttunde zusammenfiihrien, die Werte
schufen, Lie uns nie unö nimmer oerloren gehen
können. Vielleicht haben wir noch nie so deut-
lich gefühlt, datz diese Art der Gestaltunn sieses
Herauswachsen und Entstehsn aus der Gemein-
schaft, das Entscheldende ist, vor allem aber
die Form sein mutz, mit Hilfe welcher wir als
Kameraden und dann als Wissenschafter gemein-
sam einen Weg beschreiten können, der uns
unser letztes Ziel immer vor Augen hält und
uns es schlietzlich erreichen lätzt.
Uwsere Gemeinschaftsarbeit hat begonnen!
Mit ihr das grotze Erlebcn drautzen in den
Wäldern, aus Len Höhen oder drunten am klei-
nen Bächlein, üas kristalliklar dem Tale zueilt.
llsber uns der blau« Himmel, die Sonne, um
uns der herbe Geruch frischgepflügter Acker-
scholleu.
Wir sitzen am Rande einer Tannenschonung
und sehen hinnber über das kleine Tal zu den
Bergen. Wolkenschatten w-andern über die dun-
kelgrünen Tannenwipfel, fallen hinab auif die
Wiesen — und umso stärkcr fällt das helleLicht
der Sonne wieder ein. Das Plätschern wilder
Bergbächlein Lringt bis herauf und vermischt
sich manchmal mit L-em l«i-sen Rauschen der
Wälder ...
Ein Ka-merad fpricht zu uns. Wir hörcn —
und wir sehen. Wir hören vom Elend unseres
Volkes in vergangenen Lahren, vom K-ampfe
des deutschen Menschen gegen das Judentum —
und wix sehen un-er Land, unsere Heimat. —
Ich denke zurllck, als man mir erzählt h-at,
wie langsam und unaujhaltbar das J-ndentum
Stück um Stiick deutschen Volkstums an stch ge-
rissen, wie der 2ude kurz vor Ausbruch ües
Weltkrieges seine Hand auf die 'deutschs Presse
legte, sie fahte, u-m nie mehx loszulasse-n. Das
Zersetzungswerk im Volke b-egann, das Eift
frah sich wsiter und weiter — und -dann endlich
der entscheidende Schlag, der allem ein Ende
machte ....
llnü ich erinn-ere mich, dort drllben im Walde
sahen wir cben einen wuchti-g-en Stamm, um-
gestürzt, vom Sturme ent-wurzelt, morsch und
f-aul, >doch zäh die Wurzeln ins Erdreich ver-
krampft. Danebe-n frei und ungehindert eine
junge Buche in öie Höhe ragend, jetzt über-
strahkt ^von' 'der wcrrmen Frülh-jahiss-onne, wo
fr-üher unter dichtem Blatt- und Astgerank
tiefer Schatten lag.
Zwe-i Zitronenfalter flattern über uns,
gaukeln um einen Felsblock.
Wir sprechen miteinander über tzas Ec-Hörte.
Tauschen unsere Meinungen aus, suchen Tr-
klärungen und umfassen in wenigen Worten
das erarbeitete Ergsbnis ....
Am Rande eines Ackers anf der andern T-al-
seite steht ein Bauer und schaut über sei-ne
Scholle. Lange steht er dort. Wir brcchen unser
Ges-präch ab und sehen hiniiber.
Un-d dann schwingt sich ejn frohes Lied llber
den Hang, ganz von ferne klingt ein Echo. Der
Bauer sieht zu uns herüher.
Gongschläge schallen durch das kleine Tal.
Unten vor der „Lochmllhle" ist m-ächtig Betrieb.
Von allen Seiten ko-mmen sie an, die Kamera-
-dinnen und Kameraden; in wenigen Minnten
ist das Abenüessen fertig.
Unsere Madel bringe-n Teller und Tassen.
Wir stellen die Tische. Und dann steht jeder an
seinem Platz, wir höre-n Len Tischspru-ch, fassen
die Hände ....
Ein langes Band von Blumen und Tannen-
reis liegt anf den Tischen. Ja, unsere Kame-
radin-nen, d-ie hab-en an alles gedacht!
Wi« das so gut schmeckt im Kreise der
Vi-elen! S-o ganz an-üers ist alles als zu Hause
oder gar wuf der einsamcn B-uüe. Jeder erzählt
so ganz ncbenbei den Nächstsitzenden, was er
bishex schon alles gesehen unv wo er in der
Freize-it war.
Die Fensterflügel sind weit geöffnet. Die
frische Ahenülujt dringt her-ein. Von der an-
-dern Seite hört man ü-as Rauschen des Baches,
d-er s-rüher das Mühlrad trieb.
Wir sin-ü kaum fertig, schon räumen flinke
Mäschenhände die Ti-jche ab. Noch rasch ein
Stiick Vrot in die Tasche sür nachher! Man
ka-nn nie wissen! —
Ein Lied. Dann wird wieder Ordnung ge«
macht. Da sieht keiner, -datz hier eben Sö M-en-
schen ihren Hunger gcstillt haben, d-atz aus den
Tischen ein wilües Durcheinan-Ler von Schüsseln,
Tellern, Gabe-ln und Messern war,
Dann treten wir hinaus in die Nacht. Ec-
spensterhaft stehen die schwarzcn Tannen g-egen
den Horizont. Ueber den Wie-sen lie-gt ein leich-
ter, feiner Dunst. Viele sind untcr uns, die er-
leben -diefe geheimnisvolle Schönhcit in unsern
Bergen z-u-m ersten Male.
Eigentlich hatten wir gegla-ubt, wir wllrden
in die-sem L-ager Rsserate zu hören bekommen,
die einer ausgearbeitet von den übrigen nach
ein- bis zweistündiger D-auer aufgcnommen und
verstanden sein mützte-n. Oder besser datz wir
so dra-utzcn, autzerh-alb von Bücherstapel und
Ar-beitstisch, gar kein oder nur wenig Interesse
haben könnten für ernste Arbeit, sür Wissen-
schaft.
Unsere Arbeit war wa-hrljch kein Uebel, das
man so halbgezwungen mitnahm!
Jn freier Aussprache ergänzten sich Wissen
und Ansicht zu einem grotzen Eanzen. So frei,
wie wir da oben lebe-n dürfen, sprechen wir
zu-einawder. Ei-n Kamerad bringt die grotze
Linie, zw-anglos führt «r jed«n 'mit. Ein Er-
gebnis reih-t sich an das anderc.
Keiner spürt in sich irgcnd-welche Scheu, seine
Meinung of-sen zu s-agen. Alle beteil-igen sich.
Anst-chten ftotzen zusammen. Beide Eruppcn
prallen hart gegeneinander. Bei-d« glauben sich
im Recht. Aber doch wird ein Weg gefunden;
der ist bestimmt der richtige.
Und sreu-dig suchen wir weiter. Streben im-
mer höher. — Das ist unsere Gemeinschafts-
ar-beit. —
Wie war das doch beim Arbeitsdienst! Mor-
gens srüh: Trompetensignal. Ueber -die Hä-lfte
ging erst aus den Betten, wenn der Tru-pp-
führer auft-auchte. Nach dem Frühsport ra-ste
dann alles in den Waschraum, ein wild-es Ee-
dränge ....
Dabei haben wir doch so aller-lei gelernt.
Disziplin ohne Kommando. Ieder nimmt Rllck-
sicht auf den andern.
2o «in Morgen im Lager, -das ist und bleibt
e-twas Nettes. Da will sich doch keiner bl-amie-
ren! Ie-der weitz, wenn ich da nicht mittue,
dann klwppt der ganze Laden nicht. Zur fest-
gesetzte-n Stunde sind ebcn Schlaf- und Wasch-
raum leer. Da wartet schon üas Frühstück, üann
werden -dje Vetten gebaut.
„Der Bettenbau", so sag-t« mir mal ein
Truppführ-er im Arbeitsdicnst, „zeigt den wah-
ren Eharakter des Meuschen." Das hab' ich mir
gemer-kt. Oüer hatte das keiner von uns ver-
gessen? — Jed-er „le-gte ein gemachtes Bett hin",
das war eine Pracht. Nur lj-atte scheinbar jeder
an einen anderen Truppfllhrer vom Ar-beits-
dienst gedacht. De-r eine legte die Decke in
Treppensorm, der andere flach, wieüer einer
hoch. Eben je-L«r anders.
Vor allem aber: jedsr hatte sich gemerkt,
wie's gemacht wirü. (Die Einh-eitlichkeit herz-u-
stellen, das ist schlietzlich d-ann nicht mehr schwer.)
Und alle haben gezeigt, welchen Wert SA-Lager,
Arbeits-dienst unü Wehrmacht ge-schaffen habcn,
und wie man dann einmal einen jungen Men-
schen beobachten und abschätzen kann: Jst das
ein Weichling — oder ein br-auchbarer Kerl! —
Ein gewisstr Höhepunkt w-Lhren-d der drsi
Lagertage war uns-cr .^Lustiger Abend". Ohne
Vorbcreitung und Hilfsmittel, ga-nz dem Zu-
fall überlassen. Und wie wir uns bei all -dem
Uebri-gen aufeinander verlassen konnten, so
konnten wir's auch ohne Sorge an diescm
Wend.
Eine Laute, alte, gu-te und ne-ue Lieder, ein
paar ge-sund-e Witze, humorvolle Erzählungen
und nicht zu vergessen die Selbsterlcbnisse, die
fast jeder so ganz zufällig austischen konnte.
Wenn's auch -nur Tee gab, die Stimmung
kam von sel-b'st, die Stunden fl-ohen, wir haben
gelacht und uns gesreut.
Unü mehr wollten wi« ja a-uch g-ar nicht!
Der letzte Tag. Jch glaube, es war keiner
unt-er uns, der nicht lieber noch ein paar Tage
mit-gemacht hätte. Gerade disse letzte Ta-g zeigte
uns noch einm-al so Vieles, auf das wir nun
lange wieder verzichten müsscn.
Anf schmalen Pfaden wandern wir durch
die Wälder. Wir sehen all -d-as, was wir in
den ver-gange-nen Tagen nur lesen konntcn. Wie
schwer der späte Schneeisall in den Forsten ge-
haust h-at.
Wir atmen noch einmal die geisunde, frischc
Luft auf den Vergen. Wir spüren noch emmal
den harzigen Dust der Tannen. Unser Weg
führt über g-estürzte Baumrie-sen, Astgewirr...
und -dann g-rutzcn wir noch einmal unsere Lager-
fahne. Sie wird eingeholt. Das Lager ist z-u
Ende.-
Abwärts, steil und steinig, g-eht der Weg.
B-ald liegt das Neckartal oor uns. Es wird
Aben-ü. Wir sind bald zu Hause unv gehen wie-
der jeder seinen eigenen Weg.
Das Erlebnis war grotz und — schön. Ver-
gessen wird es kein-er. Wir werden uns oft
iviederfinden, denn all d-as, was uns dort oben
zunmmengehalten hat, ist so stark und mächti-g,
datz wir es nicht zu sprcngen vermögen. Und
es wird h-alten, bis wir wie-der einmal ein
Laqer erleben wer-den, ein Lager, das mit dcr-
sellben Kraft aus uns einwir-kt, das uns auf's
ne-ue zusammenkcttet und stärkt zu aufrichtiger.
wahrer Kameradschast. E. F.
Vie neue Sommermode stellt sich vor
Modeschau im Schlopplltt'cusinll
„Was bringt die Sommcrmode?" Das ist
ein« Frage bi« mit öem Frühling ihren Ein-
zug hält. Frauen sind bci dieser Frage dank-
bar ftir jedcn gutcn Rat, unh so begrützcn
ste «s auch immer ganz beson-ders, wenn «in«
Mod«-schau di-e kommen-d« M-o-d« l-cbcwöig
ivcrden läßt unü verrät, was man trägt, und
was die Frau fchön macht. Gar vtele uahmen
gestern dcn Weg öurch den Frühling z-um
Schloßparkkasino, um dvrt etn bißchen hint-er
di« Geheimnisse der iicnesten öentschcn Moöe-
schöpfungen zu kommen. Hans Broich aus
Köln, d«r n»n in Heidclbcrg durch seine Wi-e-
derkehr mit jeder neuen Jähreszeit schon be-
stcns bekannt ist, verstand es wieder «inmal
glänzend, in s-einem heiteren Plauderton öas
Wesen der neuen Sommermoöe zn erklären,
unt-ersttttzt durch fünf Vorführdamen, die die
groß« Fttlle stil- und gcschmackvoller Schöp-
fnng-en sehr f«in zur Geltung zu bringcn
wutzten. Wieder stammen eine ganz« Reih«
aparter Modelle von Hans Broich sclbst, -da-
neben «rregen die Schöpfnngen eines Bcr-
lin-er Modehauses «benfalls allgemeine Be-
wim-dernng. Anch drei .Heidclberg-er Firmen,
?in Konfektionshaus, «in Handtaschengeschäft
un-d cin Schnhgcschäft, helsen durch ihre Un-
tersttttzimg dcm Ganzen zum G-eling-en.
Vom Haus- iiiid Strawdanzug, von de-m
einfachen Straßenkleib bis zu-m ganz großen
R-bendklei-d z-eigt die-f« Modenschau ein-cn Qu-er-
schnitt durch di« Sommermod-e. Als wcsentlich
fallen dabci — es ist leiö-er unmöglich anf die
Modclle im einze-lnen einzng-ehen — a-ls w-e-s-cnt-
lich läßt also di-e groß-e Linic des A-bends
folgend-es erke-nnen: Am Bormittag ist di«
sportlich-e Not-e erhalten. Knöpfc sind d-er Haupt-
schmuck d-er «infacheren Klei-der. All«r-l-ei neue
Form-en hat stch -di« Mode dabei ersoim-en un-d
als Material v-erwcndet si-e g-ern Bein, WaS,
Hvlz, d-eutscheS Kunstharz un-d den Sto-ff d«s
Klei-des als U-c'b-erzug. Schlei-fen sind ein be-
lie-bt-er Ausputz.
Beim Comp-let herrscht die zweifarbige
Zusamm-enst-ellim-g vor. Bei dcn Kostümen
taucht sogar etn -öreifacher Farbenzusammen-
klang a-nf. Das Nachmittags-kleid, ja das h-at
eine ganz be-sond«re Note. Da taucht ö-cr Armel
aus Großm-amas Aeit-cn wic-d-er auf, d-er schön«
Schink-enärmel w>« «r auf d-en alt-en Vi'I-dern
weiterl-e'btc, ist wi-ed-er Wirklich-k-eit ge-ivor-d«n.
Di« Mo-de greift wie-öer znr-ttck auf Formen,
die schon «in-mal Frauen schmückten. .Auch der
Polkaürme-l, wi-e -er um -di« Ja-hrhim-öertweii'd«
Mode war, ist wie-der -da. Den Höhepunkt öer
Ele-gan-z stellen a-ber die Aben-dkleider dar, di«
wahre Wimderwerk« der Schönheit sin>d in
Form u-n-d Schni-tt.
Die Schleppe gibt den Kleidern eine wun-
dervolle Linie. Diese Kleider, die auf der
ADEFA in Berlin ansgestellt waren, erhiel-
ten die höchste Auszeichnung.
Von Stoffen fällt als Neuheit be-sonders
anf: der in sich schimmernde Wollstoff, dann
nls ganz neu: Lemen-Seiden-Cloquö. Cloqu«
findet in den verschicdensten Arten Verwen-
dnng, ebenso Georgette. Tüll uiiö Spitzen feh-
len fttr öen Abend nicht. Als Hauptfarbe hält
öie Sommermode anf ihrer Palette uns Blau
cnlgegen, blan in allen Schattierungen. Dann
bringt sie erst ihre grttnen, roten und röt-
lichen Töne, nnö die braimen Far-ben. Wenn
i'o die nene Mode an einem vorttber zieht.
dann ist «s, als o-b di« Vergan-genheit wie-der
Gegenwart geworden sei, als ob aus den Rah-
men die Bildcr imscrer Großmtttter gestiegen
wären. So sehr hat die Mode der Jahrhnn-
dertwende die Sommermode 1686 beeinflnßt
in ihrem Schnitt — aber das ist gerabe das
Schöne an ihr, daß sie dcnnoch das Gestcht un-
serer Zeit trägt. Die Hanskapelle umrahmte
die Schau in feiner Weise.
Sem lehter Lang
Gestern nachmittng wurde der durch einen tra-
gischen Unglücksfnll ums Leben gekvmmene SS-
Sturmmann Kurt Eckert 2/32 auf dem Berg-
friedhof zur letzten Ruhe bestattet. Jm Kremato-
rium des Bergfriedhofs fand die Feuerbestattung
statt. Nach einem Choral des Musikznges der 32.
SS-Standarte und nach den Worten des Eeist-
lichen widmete der Schulungsleiter des Stnrms
2/32 seinem oerstorbenen Kameraden Worte
treuen Gedenkens. Wir wollen nicht den Kopf
hängen lasien, fo fllhrte er aus, sondern vorwärts
schauen. Wir sind stolz auf unseren Kameraden
Eckert, der ein Vorbild an Treue und Pflichter-
sllllung war. wir find stolz, datz er in unferen
Rethcn marschiert ist.
Nach den Worten seines Kameraden wurden
Kränze des SS-Sturmbanns 1/32, des S2-Stur-
mes 2/32, der Heidelberger Studentenschaft und
des Leiters der zahnärztlichen Klinik niederge-
legt. Der Ehrenzug der 32. SS-Standarte erwies
die lctzte Ehrenbezeugung. Unter den Klängen
des Liedes vom guten Kameraden senkte sich
lanqsam der Katafalk. Zum letztenmal grützte den
Verstorbenen die Fahne feines Sturmes, dem sein
ganzes Herz gehörte. Kurze Worte des Eeistlichen
und ein Choral beendeten die fchlichte, aber ein-
drucksvolle Trauerfeier.
Steuerhalender des StaLtrentamtes
Bis zum 7. Mai 1936 ApriWetreffnis der
Gemein'de-, Kreis- und Ge'bäu-defonöersteuer
Bis zum S., 10.-20. Mai 36 Bürgersteuer
1686. (Si-ehe Vekanntmachung in der heutigen
Nummer).
Betriebsausflng der Druckerei Wintex. Zwsi
grotze Omnibusse entfllhrten in den frühen
Morgenstunden des dritten Maitages die Ge-
fol-g'chäftsmitglieder der Druckerei Winter zu
etner gemeinsamen Fahrt in die Verge und
Täler des O-denwaldes. Auf d-er Reichsauto»
bahn gin-g es zunächst nach Darmstadt. Vor-
gesehen war hier eine Fü-Hrung durch die
Klischeeanstalt Hauhm-ann. Der Einrichtung dic-
ses Hauses wurde all-seitig Anerkennung ge-
zollt. Es wurde überh-aupt dankbar empfunden,
datz man auch bei einem Betrie-bs-ausflug -das
Angeuchme mi-t dem Nützlichen verbinden kann,
um durch die-sen Einb-lick jn einen anderen
Zweig Les graphi-schen Gewerbes die berufiichen
Kenntnisse zu erweitern. Das war, wie gesa-gi.
das Niitzliche. Anlschli-etzend so-lgte im Bierstübl
der Rummel-Brauerei ein Frühsch-oppen und
ein kleiner Jmbitz — allgcmein als an-genehm
empfunden. 2n launiger Weise rich-tete dabei
Vetrjebsleiter Pg. Michelbach Begrützungs-
worte an die Eefol-gschaft und Dantesworte an
den Betriebsführer der Klischeeanstalt Hautz-
mann. Eemein-same Lieder, Scherze von Tisch zu
Tisch, von Mann zu Mann und Ler gute Trop-
fen lietzen bald frohe S-timmung auf-kommen, in
der es dann in flotter Fahrt duxch herrliche
Taler des Odenwa-ldes nach Lindenfels ging.
Hier f-and sich bald alles zum gemeinfamen
Mittagsmah-l zusammen. Awanglos wurde dann
dieser schöne Or-t L-urchstrcift, und viel bew-undert
der Ausblick von der Ruine in die Berge,
Täler und Wälder unserer Heimat. Die Riick-
fahrt führte durch das Birkenau-er Tal, über
Wein-Heim, die Bergstratze entlang. Die Fahrt
wird allen Teilnch-mern lan-ge in Erinnerung
bleiben.
Veranstaltungen
Städttsches Theater. Schon heute wird in
der völligen Neuin-szenierung Mo-zarts herrlichs
Oper „Die Entführung aus dem Serail" gs-
geben. Die-scs Wer-k bszaubert -seit je die Freunde
edler deutschel Musik und ist dabei wundervoll
ansprechen-d. Die Jwszenierung hat Oberlpiel-
leiter Martin Vaumann, die mustkalische Lei-
tung Generalmusikdirektor Kurt Overhosf. Die
Bühnenbilder schuf Hcrmann Alüerti. Die
Hauptpartien werden gesungen vo-n Marg. Ec-
las-Schurr, Marg. Kiehling, Dr. Heinrich
Krosgler, Paul Belak und Wilhe-lm Hilgrey.
Morgen Nazi-Eisele. Die NSG „Kraft durch
Freude" veranstaltet am Mittwoch. den 6. Mai,
20 Uhr, in der Stadthalle einen grotzen bunten,
bayrischen Abend mit der beliebten Nazi-Eisele-
Künstlertruppe (17 Künstler). Die Vielseitigkeit
des Programms, wie die herrlichen Chöre. die
grotze Schrammelmusik und die echten bayrischeir
Nationaltänze. ncbst einem zwerchiellerschüttern-
den Einakter dürften einen Sturmangriff auf oie
Lachmuskeln darstellen.
Serenadenkonzerte. Wie alljährlich finden auch
in diesem Sommer im Schlotzhof sieben Serena-
den-Konzerte des Städt. Orchesters unter Lei-
tung von Generalmusikdirektor Overhofs statt.
8. Mai W. A. Mozart; 14. Mai Wiener Klas-
siker; 21. Mai Romantiker; 26. Mai Alte Meistsr;
30. Mai Fr. Schubert; 5. Iuni Alte Meister; 9.
Juni Deutscher Abend. Zu diesen sieben Serena-
den-Konzerten wird ein Abonnemcnt aufgelegt
zu RM 4, fllr Studenden und Militär RM 2.S0.
Das ersie Serenaden-Konzert findet am'Freitag,
den 8. Mai abends 8.30 Uhr statt mit Werken
von W. A. Mozart.
„Wir singcn im Mai." Unter diesem Leit-
wort wird am Dienstag, öen S. Mai (20.1S
Uhr, Schnlplatz) das erste öfsentliche Lie-der-
singen im Pfaffengrund stehen.
Hcinrich Schlusnus singt iu HeidelLerg.
Der -deutsche Meister des Liedes, Kämm-er-
sänger Heinrich Schlusnus (Bariton, Staats-
oper Berlin), gibt am Mittwoch, den 20. Mai,
in der Stadthalle einen einmaligen Lisder-
abend.
Veutsches l^andWerh
VeuLscher kjundel
Linck ckie Orunckpksiler unserer VVirtLctiakt.
Oenke ckarsn, bei all Oeinen kUrikauken
unck ^NLcllakkungen!
tzisIgsIss-.Visi'Ii'iielil-.^sIseligsii-
Isisi'üislsiis verdllllgt . . . .SOO gr ->
Lskr ksin sckmecktl
Li'iIIissi'-ii.tzi'iliszkii-Iisiiiiliii'k °"oo -
I0I1VU 500-87-01.
rum -Xus8ucken
500-§r-0l38
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