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Heidelberger Zeitung (46) — 1904 (Januar bis Juni)

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Nr. 1-25 (2. Januar 1904 - 30. Januar 1904)
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https://doi.org/10.11588/diglit.14240#0050

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Verwendung von Mitteln der Ortskirchcnsteuer zur Zah-
lung von Ruhe- und Versorgungsgchältern gesetzlich nicht
zulässig sei. Es w»re aber wohl wünschenswert gelvesen,
das Gesetz über die Einräumung des Rechts zur Erhebung
örtlicher Kirchensteuern einer Revision zu untertziehen und
die Verwendungsmöglichkeit der örtlichen Kirchensteuer
zu erweitenr. Man hat, wie es scheint, einen solchen
Schritt gar nicht erwogen, der Kirchengeineinderat hat
vielmehr die Sützuugen über die Ablösung der Stolge-
bühren umgearbeiiet, sodaß die Ablösungssumme
nur aktiven Geistlichen bezahlt wird. An Stelle
der nach dem Dienstalterssystem eingerichteten Skala tre-
ten jetzt feste Bezüge. Als Normalbetrag der Abkösungs-
rente ist für jede gegenwärtige und künftige Pfarrei der
Betrag von 2000 Mk. festgesetzt. Der Jnhaber der West°
pfarrei, Stadtpfarrer Rohde, erhält indessen, solange
seine Pfarrei noch nicht get-eilt ist, 3000 Mk., Hosprediger
Fischer und Stadtpfarrer Bruckner je 2000 Mk..
und die übrigen vier Stadtpfarrer je 1760 Mk. Beim
Eintritt wesentlicher Veränderungen, jedenfalls nach Aö-
lauf von je 6 Jahren, hat eine neue Festsetzung der Ent-
schädigungen zu erfolgen. Die Ablösung erfolgt vom 1.
Juli d. I. an, von da an dürfen die Geistlichen für Taufe,
Konfirmaüon, Trauung und Beerdigung keinerlei Gebüh-
ren oder Geschenke annehmen. Für besondere Dienste,
wie für Haustrauungen, für Trauerfeiern im Hause
Verstorbener, und für Amtshandlungen bei Personen,
welche der hiesigen Kirchengemsinde nicht angehören, wer-
den besondere Gebühren erhoben, welche in die Kirchen-
steuerkasse fließen.

Karlsruhe, 8. Jan. Der badische KIerus hat
eingedenk der vielen „Verdienste" des Geistl. Rates
Wacker in seiner parlamentarischen Tätigkeit demselben
am 4. Ianuar eine Dankadresse und eine SPende von
1600 Mark zu seiner Verfügung überreicht. Dompfarrer
Schober, Detän Ritzenthaler, Dekan Rimmele u. a. haben
die Deputation gebildet.

Karlsrnhe, 8. Jan. Der Warnruf der „Bad.
Landesztg" in Bezug auf die K I e r i k a li s i e r u n g
unserer Volksschulen ist nicht ungehört verhallt.
Wie wir hören, hat sich bereits ein Komitee organisiert,
welches P r o t e stv e r s a m m l u n g en gegen das Ein-
dringen des llltramontanismus in das badische Schul-
wesen zu veranstalten beabsichtigt. Eine solche Versamm-
lung soll. bereitr- Dienstag den 12. Januar in Karlsruhe
stattfinden.

Karlsruhe, 8. Kan. Die B u d g e t k o m ni i s-
sion beschäftigt stch zur Zeit mit dem Kultusetat.
Wie wir hören, betrachtet man diesmal die Dotation des
Erzbistums, insbesondere die Anforderung von 20 000
Mk. im außerordentlichen Etat zur Tilgung der „Schuld"
des theologischen Konfikts- und Seminarfonds mit etwas
kritischen Augen. Die Kommission verlangte einen ge-
nauen Einblick in den Stand der Vermögensverhältnisse
'des Erzbischöfl. Ordinariats, der ihr hoffentlich nicht vor-
enthalten wird. Es muß in der Tat ansfallen, daß die
Kurie, die doch über kolossale Stistungsmittel verfügt,
der vor nicht gar langer Zeit ein Steuerrecht eingeräumt
und jedes Budgetjahr außerdem noch eine beträchtliche
Summe zur Aufbesserung gering besoldeter Pfarrer zur
Verfügnng gestellt worden ist, immer wieder bei dem sonst
so verlästerten Staat um Bewilligung neuer Summen
vorstellig wird.

Clsaß-Lothringen.

Straßburg,8. Jan. Der Reichstagsabgeordnete
Delsor, welcher der klerikalen elsässischen Landes- !
partei angehört, ist, wie der „Els. Bote" meldet, gestern
in Luneville, wo er beabsichtigte, einen religiös-sozialen
Vortrag im Vereinshause zu halten, durch Verfügung des
Präfekten von Nancy wegen Gefährdung der öffentlichen
Sicherheit aus Frankreich ausgewiesen worden.

Aus der Karlsruher Zeitung.

— Deine Königliche Hoheit der Großherzog haben
bis zur Wiedergenesung des Finanzministers Dr. Buchen-
berger den Ministerialdirektor Geh. Rat Becker mit der
Verantlvortlichen' Leitung des Finanzministeriums betraut.

— Seine Königliche Hoheit der Grostherzog haben
dem Finanzassessor Josef Vogel in Freiburg den Ranz als
Hauptamtsverwalter verliehen, sowie die Finanzpraktikanten
Franz Göpsrich von Bruchsal und Friedrich Lenz von
Helpt (Meckleniburg-Strelitz) unter Verleihnng des Titels
Finanzassessor zu zweiten Beamten der Bezirksfinanzverwal-
tung mit Hauptamtskontrolleurrang ernannt,

— Finanzassessor Franz Göpferich wurde dem Haupt-
steueramt Säckingen urvd Finanzaslessor Friedrich Lenz dem
Hauptsteueramt Stühlingen zugeteilt,

— Betriebsassistent Heinrich W i ck in Freiburg wurde nach
Konstanz versetzt.

Karlsruhe, 8. Jau. Der Großherzog em-
pfing heute Dormittag deu Oberhofmarschall Grafen vou
Andlaw zum Vortrag und danach deu Generalintendanten
Dr. Bürklin, der sich wegen dringeuder Familienange-
legenheiten für 14 Tage in Nrlaub meldete, Um 12 Uhr
empfing Seine Königliche Hoheit den General der Ar-
tillerie z, D. von Froben. Gegen 1 Ilhr begaben fich die
Großh, Herrschasten zum Hauptbahnhof, wo um 1 Uhr
6 Minuten die Kronprinzessin von Schweden und Norwe-
gen von Frankfurt eintraf. Nach herzlicher Begrüßunz
geleiteten die höchsten »Herrschasten die Kronprinzesstn
zum Schloß, wo der gesamte Hosstaat versammelt war,
Jhre Königliche Hoheit ist begleitet von der Hofdame
Baronin von Wedel-Jarlsberg nnd dem Rittmeister von
Rosenblab, Bald nach Ankunft der Kronprinzessin Vik-

eine — Hochzeitsreise nach Abessynien und soll dort die
Geliebte des Kaisers geworden sein. Meneliks „Recht-
mäßige", die vielgenannte Taitu, hat sich die Eheirrung
ihres kaiserttchen Gemahls so zu Herzen genommen, daß
sie nach Jernsalem pilgern und dort ins Kloster gehen
will.

toria fand die Frühsttickstafel statt, welcher auch die Erb-
großherzoglichen Herrschasten anwohnten. Jm Laufe des
Nachmittags hörte der Grohherzog die Vorträge des Ge-
heimerats Dr. Frhrn. von Babo nnd des Legattonsrats
Dr. Seyb. _^_

Aus Stadt und Laud.

Heidelberst. 9. Janunr.

X Akadcniischc Vorträge. Die zweite Relhe der von oer
Handelskammcr gemeiiisam mit dem Kaufmänriischen Verein
in diesem Winter veranstalteten Vortragskurse beginnr
am konimenden Montag. Jn dieser zweiten Reitze wird Pro-
fessor Dr. Karl Rathgen von unserer Hochschule an vier
stbenden: „Geld und Währung" behandeln, einen Gegenstand,
der bei seiner grötzen Bddeütüng nsi öfscntliHen Lehen ni'cht
verfehlen wird, weiteste Kreise anzuziehen. Die Vorträge fin-
den im Saale des Kaufmännischen Vereins «eivcils
abends halb 6 Uhr stätt; der Zutritt ist für jederniann unrnt-
geltlich.

ö Ausstellung im Kunstverein. Kür den komrnenden Sonn-
tag ist im Kunstverein als neu eine Kollektion von großen Oel-
gemÄden und Zeichnungen des Jtalieners G. Previati, Mai'
land, ansgestellt. Dieselben, meist religiöse Snjets, sind in
ihrer Anffaffung und Ausführunig eigentümlich inleressant,
sie erinnern vielfach an den Meister Seganlini. Der Mnstler
hat die Bilder im vorigen Winter in Berlin ansgestellt und
grotzes Aufsehen beim Publikum und bei der Krittk erregt.
Eigenarttg ist namentlich die Behandlung der Farben. Jn
der Zeichnung bekunt^t er sehr vielen Fleiß, vor alleni aber ist
es die Anffaffung und Darstellung, was frappiert. Eine nä-
here Brsprechung folgt; für heute sei nur auf die Ausstellunz
hingewiesen,

st- Jm Kaiscrpanorama sind die herrlichen Landschasts-
szenerien des badischen Schwarzwaldes nur noch heute ausge-
stellt, während man dort von Sonntag ab eine Reise durch
Savohen, verbunden mtt einer gefahrlosen Besteigung des
Montblanc, machen kann.

ch Die Errichtung einer Trinkcrheilanstalt wird längst als
cin dringendes Bedürfnis anerkannt nicht
nur von allen Alkoholgegnern, sondern Jedem,
der beruflich oder im Privatleben niehrfach mit
den unglücklichen Opfern der Trunksucht in Berührung tommt,
Wie vicle Trurttsüchttge könnten, locnn rechtzeitig ihre Behand-
kung in einer Anstalt in Angriff genommen würde, sich selbst,
ihren Angehörigen und der Allgemeinheit erhalten bleiben!
Wie viel Familienelend, wie viel Aergernis, wie man.he Ver-
brech-en und Unglücksfälle würden verhütet, wenn wir endiich
eine auch bescheidenen Verhältnissen entspvechende Trinkeiheil-
stätte besätzen. Bekanntlich ist ncuerdings die Errichtung einer
solchen durch den badischen Landesverband gegen Mitz-
brauch geistiger Getränke -geplant; doch sind noch
m-anche Schwterigkeiten, teils finanzieller, t-eils prinzipieller
Art, aus dem Wege zu räumen. Die Besprechung dieser ganzen
Frage, an welcher auch der Vorstand des Landesverbandes, Hr,
F a b r i k i n s p e k t or Dr. Fuchs, sich beteiki-gen wivd, soll
durch den arn Montag, den 11. ds. Mts„ in der „Harmonie"
stattindeuden Bortr-ag des Nervenarztes Herrn Dr. Gcrupp
„über Heilung der Trunksucht" cingeleitet werden. Wir ver-
fehlen nicht, anf das wichttge Thema und die zu erwartende
interessante Debatte aufmerksam zu machen.

X Bolkstümliche Bortragskurse. Die Nachsrage nach
Karten für den -am 14. ds. Mts. beginnenden ersten Kursus
(R e l i g i o n s w i s se n s ch a f t l i ch e Problemej isr so
stark, d-atz die Avbeitertarten -bereits ausverkauft sind, Es
sin-d abcr noch Karten für andere Hörer vorhanden, die zum
Preise von 1 Mark für den Zyklus von 4 Vorträgen bei Herrn
Buchhärrdler Alfred Wolff, Hauptstraße 8, zu haben sind.
Jntereffenten werden gut tun, sich ihre Karten baldigst zu
sichern.

-tz Geschäftsänderung. Wie wir vernehmen, pachtete Herr
Paul Weber, der jetzige Pächter des Cafe „Wachter", das
Nestaurant „Roter Hahn, Hauptstratze 44, und wird dasselbe
ab 16, Mai 1904 in eigener Regie führen,

X Ständchcn. Ter Arbeiter-gesangverein der Fuchs'schen
Fabrik, der sich kürzlich in Stärke von 60 Mitgliedern gebildet
hat, brachte gestern Abend dem Fräulein Fuchs anlätzlich ihrer
heuttgen Vermählung einen Lampionzug mit sich daran an-
schticßendem Ständchen dar.

tt Ttrafkinnmersitzung vom 8. Jan. Vovsitzender: Land-
gerichtsrat Gautier; Vertreter der Grotzh. Staatsanwalt-
schaft: Referendär Hettinger. 1. Die Bevhandlung gegen
den Diener Karl Haag von Bartenstein weg-en Urkundenfäl-
schung und Betrugs wurde vertagt, uMi das Gutachten eines
Sachverständigen übcr den Geisteszustand des Angeklagten ein-
zuholen und die Akten des Mannheimer Gefängnisses, wo H.
längerc Zeit interniert war, zu erheben. — 2, Schreiner Chri-
stoph Christian Kuohnle von Treschklingen schwindeltc im
November vorigen Jahres einenr Taglöhner hier unter der
falschen Vorspiegelung, ihm eine Hausburschenstelle zu ver-
schaffen, 10 Mark ab, Jn- Berücksichttgung seiner vielen Vor-
strafen wegen Betrugs erhält er 6 Monate Gefängnis abzü-g-
lich 1 Monat Untersuchungshaft, — 3. Der ebenfalls wegen
Betrugs vorbestrafter Diener Julius Senft von Neunstetten
entlieh in einev hiesigen Fahrvadhandlung ein Fahrrad, das
er sofort versetzte. Mit 9 Monaten Gefängnis hat er. diesen
Betrug zu bü^n. — 4, Wcgen Diebstahls in toiederh-oltem
Rückfall ist der Taglöhner Jöhanni Adam S ch ni i t t von
Wiesloch angeklagt, weil er auf einer Wiese 4 Eschenbäum-chen
abgehackt nnd verkauft hat. Das Gericht kann in dem Vor-
gehen des Angeklagten jedoch keinen Diebstahl, sondern nur
Feldfrevel erblicken und erkennt demgernätz auf 6 Wochen Haft.
— 5. Als gemeingefährlicher Verbrecher machte d-er 36 Jahre
alte Taglöhner Math. Rensch aus Nutzloch vom Mai bis
Novemlier vorigen Jahres fast den ganzen Kreis Heidelberg
unsicher. Wegew 13 Diebstählen, di-e er in der angegebenen
Zeit in den Ortschasten Maisbach, Nußloch, Baierthal, Hoffen-
heim, Wiesloch und Sin-sheim meist mittels Einsteigens und
Erbrechens von Behältnissen beging, hat er sich heute zu ver-
arttworten, Seine Beute bestand in Kleidern, Wäsche, Uhren,
Speisen nnd Getränken, sowie in zum Teil namhaften Geldbe-
trägen. Bei seinem letzten Einbruch erbeutete er in einer
Wirtschast in Sinsheini- Spirituosen, an dencn er sich so labie,
Latz er in der Wirtsstübc einschlief und an andercn Morgen
dom Wirt gefunden wurde. Die Gesamtstrafe wegen dieser
acht schweren und fünf einfachen Diebstähle wird auf 4 Jahre
Gefängnis bemessen. — 6. Der 49 Jahre alle Taglöhner Ste-
fan Böhli von Wiesloch stteg in cin ihni bekanntes Haus in
Wiesloch ein und entwendete aus einem Dienftbotenzinimer
2 Tascheimhren ini Werte von 30 Mark. Wegen schweren Dieb-
stahls im wiederholten Rückfall spricht das Gericht eine Ge-
fängnisstrase von 1 Jahr aus. — 7. Feldhütcr Johann Georg
Eger von Rohrbach war vom Schöffengericht zu 26 Mark
Geldstrafe eventl. 8 Tagen Gefängnis verurteilt worden, lveii
er am 6. August aus der Ortsstratze einen Diensttnecht, mit
dem er in Händel geraten war, zu Boden geworf-cn und mtt
einer Axt mehrfach aus den Leib gestotzcn haben sollte, woduvch
bei denr Berletzten Blutspucken eingetreten sei. Jn der heuttgen
'Berufungsverhandlung erwies stch die Geschichte mit der Axt
und dcm Blutspucken als blotze Erfindung, so -daß der Ange-
klagte freigesprochen werden mutzte. — 8, Friedrich Schnei-
der, 62 stahre alter Tagtöhner von Wiesenbach, hat in einer
dorttgen Wirtschaft einen Bekannten wegen c-iner schcrzhaften
Bemerkung (Paragraphensritz) sofort mit dem Schirm ins

Gesicht geschlagen und verletzt, Seine Berufung gvgen das
wegen Körperverletzung auf 10 Marck Geldstraste everttl. 2
Tage Gefängnis crkennenide schöffengerichtliche Urteil wsrd
heute als unbegründet zurückgetviesen.

— Unfall. Ein Mitte der 20er Jahre stehender Taglöh-
ner wollte gestern von dein Gebälke eines Schuppens in Neuen-
heim Futter herunter holen, er glitt dabei aus, stürzte aus
einer Höhe von ettva 6 Metern herunter und brach dadurch dsn
rechten Arm.

— Polizeibericht. Ein Dienstknecht und ein Avberter wur-
den wegen Bettclns und ein Frauenzimmer wsgen Umher-
ziehens verhaftet. Zur Anzeige kam ein Bäcker lve-
gen Betrugs und drei weitere Personen wegen Ruheftörung.

IV Karstsrule, 8. Jan. (K a i s e r f e i e r.) Auf Anre->
gung des Stadtrats wird hier an Kaisers und Großherzogs
Clebnrtstag im grotzen Saale der Festhalle eine gemernsaE
Fcter der Bürgerschaft in -Form eines Bankettes veranstaltet
werden. Das Bankctt znr Feier von Kaisers Geburtstag soll
am Vorabend — Dienstag, den 26. ds. Mts. — stattfinden.

dl Karlsrnhe, 8. Jan. (V o m Hoftheater.) Arrf
Veranlasfung des Hofbanamts hat im hiesigen Hostheater erne
eiiigehendL Untersuchung auf dessen Feuersicherheit stattgefnn,-
den. Diefelbe gab jju einer wesentlichen Beanstandung keinen
Anlatz, Auch der esierne Vorhang fnnktioniert ausgezeichnet.

^ Aus Babcn. 8. Jan. (Der Ba -d. L e h r e r v e r e i n)
nahm vor Weihnachten in sämtlichen Konferen-Kezirien des
Landes eine Kollektc vor, mit deren Ertrag in Höhe von ca.
4000 Mark den Hinterbliebenen (Witwen und Wcnsen) von
etwa 180 Familien eine freudige Ueberraschnng zum herlige»
Abend bereitet wnrde. So karnen innerhalb der letzten zähn
Jahre, seit diefer Brauch im Bad. Lehrervercin besteht, gegen
40 000 Mark als Weihnachtsspenden an bedrängte Lehver-
waifen zur Verteilung.

Heidelberger Verejnsanqclegenheiten.

-si Ter Dramatische Klub veranstaltet am Sonntag, den
10. Januar, abends 8 Uhr, in den oberen iSälen des Bürger-
Kasiiios „Prinz Max", Marstallstraße, einen Varötö-
theater - Abend mit Ueberbrettl und darauffol-
gendem Tcm-z. Tas Programm verfpricht dem Publikum einen
hochft interessanten Abend, umsomehr, da die besten Kräste des
Klubs ihre Mitwirkung zusagten und die Vorträge an Witz,
Geist und Humor nichts zu wünschen übrig lassen.

— Der Verein dcr Hundefreunde für Heidelbcrg und Um-
gebung veranstaltet, wie aus heuttgem Jnseratentett ersichttich
ist, am- Mittwoch, den 13. ds, Mts., abend-s halb 9 Uhr, in
seinem Klublokal „Badischer Hof", 2. Stock, einen Vortrags-
abend des Herrn C. F. Diefenbach aus Frcmkfurt a. M.
Diefer Abend dürste ein recht interessanter werden, da sich Hr.
Diefenbach zu seinem Vortrag das Thema: „Der Airedale-
Tcrrier als Kriegshnnd" wählte. Autzer diesem Vortvage stn-
det noch eine Gratts-Verlosnng statt, weshalb wir nicht ver-
säumcn wollen, Mitglieder und Freunde dieses Vereines auf
diesen Abend aufmerffam zu ruachen, Alles Nahere im heu-
ti-gen Jnsevate!

Theater- und Kunstnachrichter.

Heidelberg, 9, Jan. (S t a d t t h c a t e r.) Nächsten
Montag gelcmgt, wie schon erwähnt, das intereffante Sehau-
spiel: „D e r H ü t te n b e s i tz e r" von Georges Ohnet nen
inszeniert zur Aufführung und wcrden die Hauptrollen gespielt
von den Damen v. Bukovics, Bounü, Hartmann, Hollmann,
Lehniann und den Herren Eckhos, iSchueider, Sigl, Schütt,
Steinm-ann, Plank und Kehr. Jn der Rolle der „Claire"
Ivird Fräulein Tersina Oster vom Stadüheater in Hamburg,
welche ausersehen ist, im nächsten Jahre das Fach der ersten
Liebhaberinncn zu vertreten, gastieven. Die Vorstellung fin-
det im lausenden Abonnement statt, giltig jedoch sür die Abon-
nenten der ungeradeu Tour, — Dienstag geht wiederholt und
zwar als Vorstellung autzer Abonnement die komiische Operette
„Bruder Straubinger" in Szene.

— Karlsrube, 8. Jan. Nach-dem nicht weniger als 27 Be-
werbungen um die Nachfolzerschast Mottls eingelaufen wa-
ren, erhielt die Generaldirektton des Grotzh. Hostheaters von
höchster Stelle den Auftrag, über die Bewerber zunächst genaue
Erkundsguugen einzuziehen und sodann das Ergebnis d-ieser
Erkundigungen an höchster Stelle vorzulegen. Die General-
direktton hat dementsprechend das gesamte, diese Frage betref-
fende Material der Entscheidung des Großherzogs unterbveitet^
dereu Verössentlichnng in den nächsten Tagen bestimmt 711 er-
wartcn ist. __

Handel m>d Bertehr

Marnidrim» 8, Januar, Oberrheinische Bank —B.«
94.70 G. Rhein. Creditbank 138.- G, B. Rbein. Hyp.-

Bani 192.— G., -. — B„ Brancrei Kleinlein, Hcioeiverg. - . — B.,
183.— G, Schroedi'iche Branerei Heidelberg 203.— G„ —B.
Portland Zcmcittwerk Heidelbera 119. - G„ . — B.

Heidelberg, 9. Fan. (M a r k t p r c i s e.) Heu, der
Zentner 3,10—3,20 Mark, Korn-Stroh, der Zentner 2,60 bis
2,80 Mark, gem. Stroh, der Zentner 1,80—2,00 Diark, gelbe
Kartoffeln, der Zentner 2,60—2,60 Mcmk, Salat-Kartoffeln,
der Zentner 4,80—-5,00 Diark, Butter, in Ballen 1,00—1,05
Mark, Butter, das Pfund 1,10—1,20 Mark, Zwiebeln, das
Pfund 8—10 Pfg„ Knoblauch, das Pfund 35 Pfg„ Gelbrüben,
das Pfund 2—3 Pfg„ R-osenkohl, das Pfuud 12—16 Pfg„
Schwarzwurzeln, das Psund 45—50 Pfg„ Eier, das Stück
6—8 Pfg„ Eier, 100 Stück 7,50—8,00 Mark, Blumenköhl,
das Stück 35—40 Psg„ Rotkraut, das Stück 12—15 Pfg„
Weißkraut, das Sttick 6—8 Pfg„ Wirsing, das Sttick 6—10
Pfg„ Boden-Kohlrabi, das Stück 8—10 Pfg„ Sellerie, das
Stück 3—5 Pfg„ Lauch, das Stück 1-2 Psg„ Rettich, das
Stück 3—5 Psg„ Meerretttch, das Stück 20-—25 Pfg-, weihe
Rüben, das Sttick 2—3 Pfg„ rote Rüben, das Stück 6—-8 Psg„
Endivien, das Stück 3—5 Pfg„ Aepfel, das Sttick 3—6 Pfg„
Aepfel, das Pfund 15—20 Pfg„ Petersilie, das Gebun-d 1—2

Pfg-

Wicsloch, 8. Jan. Der heuttge Schweinemartt war m-it
74 Stück Milchschweinen befahren. Prcis 10—14 Mark per
Pcrar. ^

Eppingen, 8. Jan. Der heuttge ischweinemarkt tvar gut
Lesnch-t und waren 385 Stück Milchschweine, sowie 38 Läuser
zugesührt. Das Paar Milchschweine kostete 8—18 Mark, Läu-
fer 35—48 Mark,

Lve kerMr 5ckss sk Lsngusger,

ftnnpl8lr»88v 12i), 2 Ireppen.

Inititut zum Zwecke deS Stu-
onlm- fremder Eprachen, für
Erwachsenc, Lerren u. Damen,
unter Oderleitung deS Herrn
ProfesiorS

N. 0. LvrUlL.
xolüene LeäniUvi» nnk Lvr knr>8«r 1Vetti«l88leUiu»s»
Französtsch, Englisch, Ztalieuisch, Nulst'ch. Spnntsch.
Deutsch für AutlLnder: «ur Lehrer der betreffeuden Natio«.
Konversation 4b Korrespondenz 4b Literatur«
Ueber 180 Zweigschulen. 4b Prosprkte granS u. franko.
 
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