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Heidelberger Zeitung (46) — 1904 (Januar bis Juni)

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Nr. 126-150 (1. Juni 1904 - 30. Juni 1904)
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6.

Erftes Blait.

46.

M 129.

ttßKch, a»>»l»««»i». Pr«tt «tt Familienblätt«rn monatlich Sv Pfg. in'S HauS gebracht, bei der Expedition und dcn Zweigstationen abgeholt « Pfg. Dnrch dt»

! beßoge» vierteljährlich 1,85 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.

W»H«dG»»»r»tL: 20 Afg. tzir di« ItzMÜtge Micheikr M» d«« Siaum. Reklamezeile 4V Pfg. Für hiestge GeschäftS- und Pridatan»eige» ermäßigt. — Für dte Sufnahm« »««

L>>« »trd keine BexmtwoMchkeit übernommeu. — Anschlag der Jnserate auf den Pla tattafeln der Heidelberger Zeitung und den städtischrn Anschlagstellen. Fernsprecher M

w

Deutschland und England.

Der Berliner Korrespondent der „Allg. Zeitung"
Ichreibt: Jn den Besprechungen des bevorstehenderr Be-
suches des Königs Ednard von England in KieI
begegnet man jetzt ösler dem Gedanken, als sollten in
Kiel besondere Abmachungen tiber das W erhält -
nis Deulschlands und Englands getrofsen
werden.

Es ist nicht wohl einzusehen, welcherlei Abmachungen
dies sein könnten. Der Wert des Besuches für beide
Nanonen lätzt sich ohne Heranziehung solcher Zwecke
ebenso gut, wenn nicht besser, und jedenfalls richtiger
einschätzen. An bestimnlten Fragen und Gegenständen,
Äer die ein Abkommen getroffen wecden könnte, fehlt
es jetzt so sehr, datz nach dieser Richtung hin weder
Hoffnungen noch Befürchtungen am Platze sind.

Man hat auf die Andeutungen Balfours Hingewiesen,
die das englisch-sranzösische Abkommen und die Annähe-
rnng an Deutschland auf eine Stufe zu stellen scheinen.
Vom englischen Standpunkte aus bedeutet die Angliede-
rung des englischen Königsbesuches in Deutschland an die
Berständigung mit Frankreich die Fortsetzung einer ein-
heitlichen Politik; jedoch würde man den englischen Pre-
Wierminister gänzlich nnßverstehen, wenn man ihm die
Dkeinnng unterstellte, datz er das englisch-französische Ab-
tommen tind die freundschaftliche Annäherung an
Deutschland direkt miteinander vergleichen wollte.

Bei dem Abkommen mit Frankreich handelte es sich
Nm die Begleichung alter Streitsragen; mit Deutschland
Hestehen aber Streitfragen, die in dieser Weise geregelt
werden können, Werhaupt nicht. Wenn man schon dis
öeiden Aktionen der englischen Politik in eine für nns
hedeutnngsvolle Verbindung bringen will, so kann man
siur sagen, daß der Kieler Besuch Frankreich den Beweis
iiefert, datz E n g l a n d n i ch t g e s o n n e n i st, d u r ch
engere Beziehungen zu Frankreich sein
Berhältnis zu Teutschland zu gefähr-
den.

Deutsches Reich.

— Die ALordnnng der deutschen Ansiedler ans
D e n t s ch - S ü d w e st a s r i k a , bestehend aus den
Herren T. Erdmann, Otto Erhard, M. Kürsten, Karl
^chlettwein und Atbert Voigts trisst am 10. Jüni in Ber-
"N ein, um mit den maßgebenden Kreisen unmittelbar
äuhlnng zn nehmen. Eine von dieser Wordnung aus-
Jearbeitete Tenkschrift über dte Ursachen des Herero -
Äufstandes und die Entschädigungs-Ansprüche der
nnsiedler versolgt Lcn Zweck, die Reichsregierung und
den Reichstag zu einer Rachprüfung d'er dnrch den Nuf-
siond geschasfenen Verhältnisse Zu bewegen. Die Denk-
ichrift wird am 11. Juni auch für den Bnchhandel ans-
3egeben werden, sie erscheint im Verlag von W. Baensch

Berlin. Der in der Denkschrift entwickelte Stand-
hüntk wird von den deutschen Ansiedlern des südwestafri-
^nischen Schutzgebietes einmütig vertreten; er stützt sich
^uf tatsächliche Erwägungen, die bisher znm Teil über-

Achilles Renaud.

Eln Gedcnkblatt zu seinem 20. Todestage.

3u dcn Männern, welche den Weltruf der Hetdelberger Ju-
q.Wsufakultät im 19. Jahrhundert begründet haben, gehört
l willes Rcnaud, dcr bis zu seincm Tode, tn der Nacht vom

4.

3um 5. Juni 1881, 33 Iahre hindurch eine glänzende Wirk-

mnikx.t an der Rnperto-Carola entfaltete. Jn setner Person

^rcinigte er Eigenschaftcn, die sich nur selten zusammcnfinden:
^^war ein bedeutender Gelehrter, cin groher Lehrer und Red-

. Aus einer altadeligen Hugenottenfamilie stmnmend, Sohn
, reformierten Geistlichen, war Renaud am 14. Angust 1819
^ausanne geboren; er erhielt dcn Schul- und Gymnasial-
uterricht in Bern und studierte Rechtswissenschaft an den Uni-
- Oüätcn Bern, Heidelberg, Berlin. Vornehmlich dem gro-
§ " Hcidclberger Pandektisten Karl Adolf von Vangerow ver-
nkte er die juristische Schulung. Nachdem er hier 1841 pro-
ovie^, begab er sich zn weiterer Ausbildung nach Paris, schrieb
?. ^rstes Buch „üa mort civile en Urance" (Paris 1843) und
^i^-lllerte sich sodann an der Berner Hochschule, wo ihn bald
als ^l^aordinarinm zu teil wurdc. 1848 erhielt er einen Ruf
.nrdentlicher Professor an dic Universität Gießen und 1851,
iit?l des berühmtcn Morstadt Tode, an die Heidelberger Univer-
Pi-v Hür Nertrat cr als akademischer Lehrer das deutsche
^lsi^ntrecht mit Handels- und Wcchselrecht, Zivilprozetz und,
recht ^^^er Zachariä's, auch französisches nnd badisches Zivil-

Aahezu 10 000 Zuhörer häben in dicsen 33 Hcidelberger
i^i Renaud's Vorlesungen besucht. Die Anziehungskraft
^'l.Kallegs beruhte aus dcm völlig freien Vortrag, der mit
R,.,,^sill>em Fcuer nnd zedesmal strcngstcns vorbereitet die
Ner ^""s?iericn didaktisch sehr klar und plastisch darstellte. „Kei-
aus n m ichwierigen Aufgabe wich er bei seincm Vortrag

darauf

scin Tenken nnd ^innen war bci den Vovbereitnngen
gcrichtct, dic didaktisch angcmessenste Wcise zu sinden,

haupt ueu, zum Teil noch nicht in dieser klaren Beleuch-
tung erschienen sind.

— „Etoile belge" veröffentlicht eine Note, wonach die
d e n t s ch - b e l g i f ch e n H a n d e I s v e r t r a g s v e r-
handlungen bisher ergebnislos verlaufen
seien und voraussichtlich scheitern würden. Demgegenüber
wird von Zuständiger Seite mitgeteikt, daß die Verhand-
lungen, die 9 Wochen gedauert haben, zir einem b eide r-
seitigen b e f r i e d i g e n d en Ergebnis ge-
führt haben. Tie deutschen Vertreter sind heute Nachmit-
tag nach Berlin zurückgekehrt.

— Der Reichsanzeiger veröffentlicht die Abberufung
des Gesandten inSerbie n Dr. v. Voigts - Rhetz,
der unter Verleihung des Kronenordens Zweiter Klasse
seinem Antrag gemäß in den ^Ruhestand versetzt wird.
Zu jseinem Nachfolger ist lFrkst. v. Heyking, ber
frühere Gesandte in Mexiko, ernannt worden.

—Es dürfte vielleicht interessieren, datz die IaPaner
gelegentlich ihres Sieges am IaIu fich speziell der
Ilnterweisungen erinnert haben, die ihnen feinerzeit von
dem Preutzischen Jnstruktor Meckel, der gegenwärtig
als pension^erter General in iLWerfeldie lebt, erteilt!
wurden. Der japamsche Generalstabschef hat, wie die
„Allg. Ztg." meldet, dem General den Sieg am Jalu
persönlich gemeldet. Das betreffende Telegramm lautet:
„Siegreiche Schlacht am Jalufluß, unsere Truppen ge-
sührt dnrch die von Jhnen erzogenen Offiziere."

Baden-

— Staatsminister v. Brauer gab am Freitag
Abend zu Ehren der Abgeoröneten der Zweiten Kamnier
und der Mitglieder der Ersten Kammer ein Souper
in den Räumen des Staatsministeriunis. Me Einge-
ladenen waren bis auf wenige Entschuldigte erschienen.
Alle Fraktionen (mit Ausnahme 'der Sozialdemokraten)
und Abg. Mampel (Antisemit) waren anwesend. Es
finden bei Staatsminister v. Brauer noch zwei derartige
parlamentarischs Abende statt, da diesmal nicht alle Par-
lamentarier und Staatsmänner getaden waren.

— Der „Volkssreund" schreibt: Der Verichterstatter
der Ersten Kammer, Lewald, hat diesen Posten n i e-
d e r g e l e g t. An seine Stelle wurde der konseroative
Freiherr v. Göler ernannt. Man vermutet, 'daß die
Mehrheit 'der Ersten Kammer ohne Spezialberatung
die Wahlrechtsvorlage abIehnt. Auf deM parlamen-
tarischen Mbend bei Staatsminister v. Brauer war in-
folgedessen die Stimmung sehr gedvückt. — Die „Straßb.
Post", die allerdings von Vorstehendem noch keine Kennt-
nis hatte, möchte die Hoffnung noch nicht aufgeben —
zumal nunmchr erfreulicherweise Slaatsminister von
Brauer wieder an den Atbeiten teilnehmen könne — datz
die große bisherige Arbeit nicht vergebens geleistet sei.
Möge man, so schrejbt 'das Blatt, sich nicht öarüber täu-
schen, daß ein Scheitern der- Vorlage diePoIitische
Lage in Baden in der 'denkba r schli m m st e n
W e i se b e e i n f l u s s e n würde! Täusche man sich nicht,
daß das badische Volk gerade in seinen breiten, staats-
treuen und monarchisch gesinnten Schichten es nicht ver-
stehen würde, wenn die Verfassungsreform scheitern würde

den Knoten vor den Augen dcr Zuhörer zu lösen und sie in den
innern begrifflichen Zusammcnhang der von ihm behandelten
Fragen einzuführen"; so charakterisierte ihn am Gräbe sein,
nun auch verstorbener, Kollege Karlowa.

Renaud war ein völlig moderner Geist. Dem prak-
tischen Leben der Gegenwart, besonders dem Handelsverkehr
u. allen scincn ncuestcn Formcn, wandtc er bestündig scin haupt-
sächliches Jnteresse zu, und es war ihm Juristenwonne, die un-
endliche Fülle dcr Einzelerscheinungen unter die richtigen dog-
matischen Gesichtspunkte zu gruppieren. „Die diesen moder-
nen Jnstitutioncn innewohnenden Gesetze zn ergründen, sie bis
in dic seinften Verzweignngen zu verfolgen, die komplizierte-
stcn Vcrkehrsgestaltnngen zu analysieren, das war, was sür
den rcichen Geist Renaud's einen Hauptreiz bot" (Karlowa).
So schrieb er die Lehrbücher über das deutsche Privatrecht (1.
Bd. 1848), Wechselrecht (1854, 3. Aufl. 1868), das Recht der
Akticngcsellschast (1863, 2. Aufl. 1875) —dieses eine besonders
hervorragende Arbeit —, der Kommanditgesellschaft (1881)
und stillen Gesellschaft (1885 von Paul Laband herausgegeben)
und die bedeutcnden Kritiken neuer Gesetze'ntwürfe. Daneben
widmctc er sich dem Zivilprozetz. Sein für die Bcdürfnisse
der Zuhörcr geschriebenes Lehrbuch des gemeinen deutschen Zi-
vilprozesses (1867, 8. Aufl. 1873) errang sich auch bei den
Praktikern hohes Ansehen. Dic beabsichtigte Bearbeitung des
ncucn Reichszivilprozesses hinderte dcr frühe Tod.

Nicht nur als S ch r i f t st e l l e r ivar Achtlles Rcnaud
hochgeschätzt, sondern er übte durch seine Theorie einen grotzen
Einslutz anf die G c r i ch t s p r a x i s aus, ja, cr war autzer-
dem sclb st pral' tis ch tätig, crstens als Vorsitzcndcr (Mit-
termaier's Nachfolger) des S p r n ch k o I l e g i n m s der Hei-
dclbcrger Juristcnfakultät bis zu dessen Auflösnng (1879), wo-
rin cr glänzend die Dcbatte zu lciten verstand; zweitens als
Gntachter dnrch cine von Jahr zu Jahr wachsende rcspon-
dicrcnde Tätigkcit; dicse sast alle Gebiete des Privatrcchts um-
sassenden „Rechtlichen Gutachten" sind nach seincm Tod in zwei
Bändc (1886) herausgcgcbcn worden. Bon solchcr gebotenen

cm dem Widerstande der Regierung und der Ersten Kain-
Mer gegen das Verlangen der Zweiten Kammer, daß das
alke, politische Vorrecht der Volksvertretung in Staats-
sinanzsachen im wesentüchen ungeschmälert erhalten 'bleibe.
Btan sagt sich mit Recht, daß es schwerlich zu verantworten
wäre, wenti die Pairskammer in dem Augenblick, wo ihr
die Versassungsreform ohnsdies eine Verstärkungz ihres
Ansehens und damit ihres politischm Gewichts gewä'hrt,
sür 'sich außerdem ein Bud'getrecht reklamieren
würde, das sie n i e besessen, und 8as für sis
mchr eine theoretische, als eine tatsächliche Bedeutung
besitzt, süv die Zweite Kammer dagegen zweifellos eine
politische Frage von großer geschichtlicher und grundsätz-
licher Tragweite bildet. Wir halten es sür ausgeschlossen,.
daß sich je eine zweite bädische Kammer findet, welche nicht
mit aller Entschiedenheit an dem Wesenttichen eines Vor-
rechts festhielte, das in fast allen konstitutionellen Stacr-
ten der Zweiten Kammer zukommt. Wenn unter solcherr
Umständen dte Verfassungsvorlage Schifsbruch ileiden
würde, so wäre die zweifellose Folge eine tiefgehende
politis'che Verstimmung des bädischen Volkes^
eine sich sortgesetzt verschärfende Stellnngnahme nicht nuv
der bisherigen sogenannten Oppositionsparteien, sonderir
anch der n a t i o n a l I i b e r a l e n Partei gegenüber
der Ersten Kammer und Regierung, in schließlicher Wir-
kung aber eine Stärkung des radikalen Ele-
ments in unserem Volke und damit eine beklagens-
werte Schä'digung der Staatsinteressen. Möge die Erste
badrsche Kammer ihrer schweren Verantwortung bei der
bevorstehenden Beratung eingedenk sein und Beschlüsse
fassen, welche von dem traditioncllen echt liberalen Geiste
getragen sind, der in Badens Geschichte in entscheidend'err
politischen Augenblicken die Erste Kammer zu einem we-
sentlichen Faktor der sreiheitlichcn, segensreichen Ent-
wicklung des badischen Staates gemacht hat.

— Gemäß dem Antrag des I u n g Iib e r a l e n
Vereins Heidelberg sindet am 12. Juni ein
autzerordentlicherVertretertag des L a n-
d e s - V e r b a n d e s der jungliberalen Vereine Badens
in Offenburg statt. Auf der Tagesordnung stehen
folgende Punkte: 1. Anträge Heidetberg und Baden:
Schulantrag in Preußen. 2. Antrag Konstanz: Fall
Böhtlingk. 3. Nntrag Karlsruhe: Vertretung im Zen-
tralausschuß der Partei. Der Hauptversammlung geht
eine Sitznng des Gesamtvorstandes voraus. Die Haupt-
versammlung selbst begtnnt mittags 12 Ilhr in 'der Brau-
erei Printz. Dem geschäftlichen Teil wird sich ein ge-
ineiiischastliches Mittagessen im „Mler" anschließen.

Bayerrr.

L a n d s h u t, 6. Jnni. Heute sand hier die Jah-
resversamnilimg des Vereins zur H e b u n g der Flutz-
und K a n a l s ch i f s a h r t tn Bayern statt, -er auch
der Protektor des Vereins, PrinZLndwig von Bay-
ern, beiwohnte. Bei dem Festdiner am Nachmittag brachte
der Prinz einen Trinkspruch auf den Verein aus. Hier-
bei erwähnte er seinen Aufenthalt in Bremen und rühmte
die außerordentliche Energie dieses Stadtstaates, der die
Schiffbarmachung der Weser für große Seeschiffe durch-

Analysc praktischer Fülle rühmte er, datz sic ihn auf juristische
Probkeme hinweise, auf welche er Lei blotz theoretischer Durch-
arbeitung der bctr. Rechtsmatericn nicht ausmerksam geworden
iväre.

Mehrere Jahre hindurch war Rcnaud Vertreter unsereu
Universität — deren Prorektorat er zwcimal verwaltete
— in der Ersten Kammer und bekundete er auch hier sei-
nen immensen Fleitz durch die mustcrgiltigen KommissionÄie-
richte u. a. übcr Wasserrecht, Stadtgemeindenorganisation unb
Verfassungsrcvision. Auch dem Bezirksrat und dcm Heidelber-
ger Stadtverordnetenkollegium hat er angehört. 1866 wurde
er zum Geh. Hosrat und im folgenden Iahrc zum Gch. Rat
ernannt.

Achilles Renaud war cine höchst eigenartigeErscheinung iii dcr
Hei'delberger Professorenwelt. Jn dcr Blütezcit der politischen
Professoren hielt er sich vom P-arteilebcn znrück, Seine Manie-
ren lietzcn — wir folgen hier Georg Wcbcr's Berichte — eher
auf einen Kavali-r als auf eineu akademischen Lehrer
schlietzen. Sehr wählerisch in seinem Umgange, hielt er viel
auf die äutzcre Erschcinung, Eleganz der Lebensweise uud häus-
lichen Komfort; dic schöne Villa Zwingerstratze. Ilr. 8, wo heute
die Jnschrifttasel meldct: „Hier wohnte Dr. Achilles Renaud
1862—1884", hat er sich selbst erbaut und mit seiner jungen
anmutigen Frau bis zu seinem Tode bcwohnt. Dem Wcin und
den Frauen und allen Genüsscn des Lebens war der fascmie-
rendc, nach der neuesten Mobe gekletdcte Weltinann, srets ge-
wogen. Jm Freimdcskrcisc schätzte man seinc Liebenswürdig-
keit und seine gesellschaftlichen Talente und rühmte seine Zu-
verlässigkeit und Geradheit. Und neben vielen Gönnern und
Iteidern hat Achilles Renaud auch begeistertc Verchrer gefun-
dcn; cin solcher, dcr damalige Landgcrichtsrat Hcrgcnhahn In
Kassel, hat ihm den ausführlichen, auch von uns als Quelle be-
nutzten, Nekrolog in der „Allgemeinen dentschen Biographie"
geschrieben. H. H.
 
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