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Heidelberger Zeitung (46) — 1904 (Januar bis Juni)

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Nr. 102-125 (2. Mai 1904 - 31. Mai 1904)
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Keitast, 13. Mai 18V4.

Erstes Blatt.

^6. ZahrMS. — 111.

Deutscher Reichstaq.

G e r l i n, 11. Mm.

Das Hans setzte die dritte Etats>beratung beini
Mi 1 itärerat fort.

Auf eine Anfrage des Abg. Dr. Jauncz (unabh. Lothr.)
crklärt Generallcntnant v. Arnim, die Militärverwaltung
üehe dcr Anschaffung cines T r u p p e n ü b u n g s p l a tz e s
bei Metz für das 16. Ilrmeckorps snmpathisch gcgenüber.

Abg. Dr. Gradnauer (Soz.) wünscht Aufklärung be-
züglich der Vcrabschiedung dcr als Gerichtshcrr bezw. Richter
im Prozctz Bilse gewesencn Offizierc. Er bringt cinen Erlatz
des kommandicrenden Gencrals des 8. Armeekorps an die Offi-
zierc öicscs Korps zur Sprachc. Fcstungssträflinge hättcn wcgen
angeblich nncrhörter Zuftände im Fcstungsgefängnis Majestäts-
bcleidigungen ausgcstotzen, nm Zuchthausstrafe zu crhalten und
so aus dcm Festnngsgefängnis herauszukommen. Angeblich soll
in den Kreisen der als Richter tätigen Offiziere sich die An-
ichauung vcrbreitet haben, datz auf die aus solchen Motiven
handclndcn Soldaten nicht die ganze Strafe des Gesetzes cmzu-
wendcn fei. Dcr kommandicrende General des 8. Armeckorps
habe nun anstatt dic Verhältnisse im Gefängnis zu untersuchen,
im Scptcmber vorigen Jahrcs an die Offiziere seines Korps
einen Erlatz gcrichtet, worin er die erwähnte Auffassung als
Unrichtig bezeichncte. Jn dicscm Erlafse liege cine ungesetzliche
Beeinflussung der als Richter nnabhängigen Offiziere.

Oberst v. Vallet desBarres, Departementsdirektor
im Kricgsministcrium, führt aus: Das Rccht dcr Einstellung
und Verabschiedung der Offiziere stehe lediglich dem Kaiser zu.
Das Kriegsministcrium hat dabci gar nicht mitzuwirken. Der
angeführte Erlatz des Generals v. Deines existiert nicht;
eine ungesetzliche Beeinflussung von Offizieren hat nicht statt-
gefunden.

Rbg. Werner (d.-s. Rfp.) tritt für möglichst schnelle Er-
ledigung des Militärpcnsionsgcsetzes ein.

Abg. Bebel (Soz.) kommt auf die von ihm bci dcr zweitcn
Etatsberatung erwähnte Kabinettsordre zurück, worin den inak-
tiven Offizieren bei schriftstellerischer Betätigung Reserve auf-
erlegt wird und eventuell mit der Entziehung der Erlaubnis
Sum Tragen der Uniform gebroht wird. Der Kriegsminister
habe damals crklärt, ihm sei ein solcher Erlatz nicht bekannt.
Redner konstatiert, datz die sragliche Ordrc vom 1. Januar 1904
datiert sei und kommt rwchmals auf den Heidelbcrger Kriegs-
gerichtsspruch zurück.

Generalmajor v. Gallwitz crklärt: Der Kriegsminister
dementierte bei der zweiten Lcsung nur, datz den inaktiven Offi-
Zieren mit der Entziehung der Erlaubnis zum Tragen der
Hniform gedroht worden sei.

Hierauf wird der Militäretat bewilligt.

Beim Marineetat regt Abg. v. Kardorff (Rp.)
den Bau von Untersecbootcn an. Die Flottc müsse über-
Uaupt bedeutend vermehrt werden. Redner schlägt
zur Deckung dcr Kosten eine Steucr auf Kohlen, Mauersteine,
Aoheisen und Erhöhung des Personentarifs, sowie Erhebung
^incr Lizenzgebühr für Verkanf von Bier, Branntwein und
Dabak vor. Auch von eincr Reichseinkommensteuer würde er
'ucht zuriickschrecken.

, Staatssekretär v. T i r p i tz versichert, die Marincverwaltung
ichenke der Frage dcr Unterseebootc grotze Aufmcrksamkeit.

Bei Kapitel Besol.dung beantragen v. Kardorff (Rp.),
d- Normann (kons.), Graf Oriola (natl.) und Spahn
iZtr.): Die Zahl der Admiräle und der höheren Offi-
ziersstellen sind gemätz dem Wunsche dcr Dtarineverwaltung zu
ffhöhen, ohne datz bei entsprechenden Abstrichen an anderen Po-
iitioncn Mehrbelastung des Etats entsteht.

Staatssekretär v. Tirpitz erklärt, durch die Annahme des
«ntrags würden die grötzten Schwierigkeiten für die Besetzung
°er Offiziersstellen in der Marine vermieden werden können.
^ Der Antrag wird gegen die Stimmen der freisinnigen
Bolkspartei und der Sozialdemokratie angenommen.

.. Beim Etat des Reichseisenbahnamts erklärt Prä-
bdent Schultz auf eine Anfrage, daß die Bctriebssicherheit

Tonkünstlerfest des allgemeinen Deutschen

Musikvereins.

Zum dritten Malc schon seit dem wirklichcn Beginn des
jwuen Jahrhunderts findet in Heidelberg eine festliche Veran-
stoltung im Sinne der Entwickelung unserer musikalischen Kunst
^ott, nämlich am 29. Mai zur Ergänzung des Programms des
Allgeuicinen Deutschen Musikvereins, der in dcr Grohstadt
v'rankfurt a. M. in der Zcit vom 28. Mai bis 1. Juni tagt.

. . Zum dritten Male innerhalb drei Jahren —- das ist fast zu
-ttl des Guten für cinc Stadt wie Heidelberg, namentlich, wenn
bislang diescs Musikfesttreiben und -Arbeitenl gar nicht
^?urite l Aber eines zieht das andcre nach sich. Nachdem im vor.
^uhre die musikalischen Neueinrichtungen der Stadthalle das
'gnteresse weiterer Kreise crregt hatten, zeigtcn auch die Mit-
Meder des von Franz Liszt begründeten „Allgemeinen
7^ eutschen M u s i k v e r e i n s" die lebhafteste Anteilnahme
deni Gelingen der „Konzertreform". Ta nun noch dazu ein
Aerk cines unserer talenticrtesten jüngcren Komponistcn,
L^ledrich Klose, eines Karlsruher Künstlers, zur Auf-
juhruiig vorlag, welchcm man hinsichtlich dcr Konzertform-
?-orbictung in Frankfurt nicht hätte gerecht werden können —
^enn die Shmphonie „Das Leben ein Traum" für 2
^chester, Orgel, Deklamation und Frauen-

I-

^ ° r „ach dem I. Bahns'schen Gedicht soll nach der Vorschrift
^ Tondichtcrs im verdunkeltcn Konzertraum, und ohne, datz
>an die Ausübenden sieht, aufgeführt werdcn —, so lietz es sich
^jr die Stadt Heidclberg nicht umgehen, datz sie die 4—500
Tchrtünstler, die nach Frankfnrt kommen und unter welchen
r>ic gefeiertsten Namen befinden, zu einem Abend nach Hei-
lberg in die ncue Stadthalle cinlud.
d chies hatte wicderum im Gcfolge, datz sich auch der B a ch -
<x.. f e i n und akademische Gesangvcrein mit ihrem
ul^'Nttten der Stadt zur Verfügung stellen, datz ferner das
^msiche Opchester durch Hinzuzug Stuttgarter, Karlsruher,
"ttnheiiner und Baden-Badener Künstler, der Boettge- und

auf den dcutschcn Bahnen stänbig zunimmt und die Nnglücksfälle
abnehmen.

Bcim Etat der P 0 st und Telegraphen entspinnt
sich cine unwescntliche Erörterung über Konsumvereine, Ver-
teilung ciner Broschüre über die Bedeutung des Kriegerver-
einswescns an Postbeamte usw."

Abg. Graf Reventlow (wirtsch. Ver.) bittet unter ande-
rem um Beantwortung seiner Frage, betreffend das Verhältnis
des deutschen Reiches zum Wolffschen Telegraphenbureau.
„Nach unscrer Meinurig bedeuten die unentgeltlichen Zuwen-
dungcn, die dem Wolffschen Burcau gemacht werden, direkt eine
Schädigung der Reichsfinanzen."

Abg. v. Trcucnfels (kons.) bittet um bessere Besöldung
dcr Postagenten.

Staatssekretär Kraetke erklärt, daß es sich bei den Post-
agenten zwar nicht um Bearntt handle, datz aber dennoch be-
rechtigte Wünsche gern berücksichtigt werden.

Beim Kapitel „O st m a r k e n z u l a g e" bittet der Staats-
sckretär wiederholt um Gewährung dieser Zulagen für die Post-
beamtcn; alle übrigen Staats-, Provinzial- und Kommunalbe-
amten in dcn Ostmarken crhielten erhöhte Bezüge.

Der Postetat wird darauf nach den Beschlüssen der zweiten
Lesung bcwilligt.

Nächste Sitzung Freitag 1 Ilhr: Fortsetzung dcr Ctatsbera-
tung._

— Die B u d g etk 0 m m i s si 0 n des Reichs-'
tagS setzte am 11. d. die Berattmg der Anleihe für das
Togogebiet sort. Kolonialdirektor Dr. Stübel erklärte:
Gestern ging ein Telegramm des Gouverneurs ein, wonach
68 europäische Jnteressenten Petitionen betreffenid Bahn-
bau dem Reichstage einreichten, denen sich mich 17 katho-
lische Missionen anschlossen. Wg. Müller-Fulda spricht
sich gegen die Schmalspurbahn aus und beantragt eine
Spurweite von 106 Zentimeter. Autzeridenr will er ge-
genüber der Regierungsvorlage, wenn sie e'me Kolonial-
anleihe fordert, eine Reichsanleihe bewilligen, woraus
'deni Schutzgebiet Darlehen gegeben wer'den follen unter
der Bedmgung der Verzinsung und Amortisation. Der
Antrag wird angenommen und schlietzlich das ganze Ge-
setz auf Antrag Müller-Ftllda, wonach THrlehen bis zum
Betrag von 7 800 000 Mk. gegeben werden sollen. Jn
der Vorlage wird eine Z^prozenkige verzinsliche Anleihe
von 8 Mllionen Mark verlangk.

Deutsches Reich.

— Wie die „Süddeutschen Reichskorrespondenz" er-
sährt, dürften die H a n d e l s v e r t r a g s v e r h a n d-
l n n g e n zwischen dem deutschen Reich und B e I-
gien Ende dieser Woche ihren Mschlutz finden. Es
Würden dann ohne Verzögerung die m'ündlichen Wer-
handkungen mit Oesterreich-llngarn solgen, deren Ein-
leitung voraussichtlich hente über 8 Tag'e in Berlin be-
ginnen kann. Die Fortsetzung findet dann. vielleicht in
Dresden statt. . ^

Badeu.

D 0 n a u e s ch i n g e n , 11. Mai. Das Kaiser -
Paar verließ Pünktlich um 1 Uhr nach dreitägigem
AufenHalt die hiösige Stadt, um mit dem Sonderzug
nach Straßburg zu fahren. Zur Verabschiedimg
hatten sich der Jürst imd die Fürstin von Fürstenberg,

der Hcidelberger Militärkapelle so vergrötzert werden, datz der
Abstand zwischen dem Frankfurter Riesenorchester und dem Hei-
delbergcr nicht allzu fühlbar sich geltend mache. Das hatte fer-
ner im Gefolge, datz die Musiknische der Stadthalle „unterir-
disch" so erweiiert wcrde, datz wirklich das Gesamtorchester auf
dem verscnkten Podium und dahinter Plcch gewinnen, so datz
die oft beanstandete Höhe der Schallwand auf die Hälfte redu-
ziert werden könne, wodurch einerseits die Sperrschplätze bis
dicht an die Schallwand geschoben werden, andererseits etwaige
Solistcn und der Chor sich dcm ganzen Publikum präsentieren
können.

Der eine Stunde in Anspruch nehmenden Symphonie
von Klose hai dcr Bachverein als 2. Rummer beigefügt:
Gustave Charpentiers, des gefeierten Pariser Kom-
ponisten, Symphonie - Drama „D i ch t er s ch i ck s a l",
cin im höchsten Grade fefsclndcs lebensvolles Werk, das den
deutschen Tonkünstlern zumeist völlig neu ist. — Als Solisten
wirken mit: die ausgezeichnete Soubrette der Dresdener Hof-
oper, Frl. Mimie N a st (eine geborene Karlsruherin) und
der oortrefflickie Münchener Kammersänger Emil Gerhäu-
s e r. -— So wird hicr cin Stück Heidelberger Musiklebens sich
unter Anteilnahme der gefeiertsten Meister und Künstler ab-
spielen. Auch aus den Nachbarländern werden sie herbeieilen:
bis jetzt sind ncbcn dem in Nizza wiedergenesenden G u st a v e
C h a r p c n t i e r s - Paris, dcr aus Amerika ruhmgekrönte,
heimkehrende Ehrendoktor Richard Strautz, die Münche-
ner Komponistengruppe Max Schillings, Max Reger,
LudwigThuille, Böhl vom Rath, R. Louis, die
Berliner Wnstler und Frennde Engelbert Humper-
d i n ck , G. Schumann, Friedrich K l 0 s e - Karlsruhe,
dcr Dresdencr Meister Jean Louis Nicode, W. von
B a u tz n e r n - Köln, Hans Huber-Basel, Dr. Hegar-
Zürich, Sigmund von H a u s e g g e r - Frankfurt a. M.,
Dr. A. O b r i st - Wcimar, H a n s S 0 m m e r - Braunschweig,
W. Bcrger - Mciningen, Th. Müller-Reuter, Hein-
rich Z 0 ellner - Leipzig nnd viele andere deutsche, fowie

Lem'deskonlmissnr Frhr. von !Bo>din«n, Oiberamtmann
Flad un'd Bürgermeistcr Fischer auf dem Bähnhof ein-
gefunden. — Der Käiser verlieh dem Oberauttmann
Flad, dem Kammerdirektor Daenzer, Bürgermeister
Fischer und Biajor Schmitt den Kronenorden 3. K'lasse,
dem Lberjägermeister Wocher >den Roten Adlerorden 4.
Klasse uiid dem Hofmeister Dollheimer das Verdienstkreuz.
Bei der gestrigen Mendpiirsche etlegte der Kaiser vier
Rchböcke. — Jn S t r a ß b n r g erwarteken u. a. Kriegs-
minister v. Einem nnd Generallentnaitt v. Tr 0 rh a,
der neue Kommandeur des südwestafrikanischen Erpedi-
tionskorps, den Kaiser.

Snchscu.

Tresden, 11. Mai. Ueber das Befinden Ser
P r i n z e s s i n I 0 h a 11 n G e 0 r g ist fotgender Bericht
veröffentlicht worden: Me Prinzessin Johann Georg
keidet schon seit einger Zeit an Unterleibsschmerzen, zu
deren Beseitigung die Vornahme eines operativen
'Eingriffs nötig erschicn. 'Am heutigen Tage wnrde
in 'der Frauenklinik die Operation ausgeführt. Sie war
schwierig, ist aber glücklich ohne Zwischenfall verlaufen.
Das Allgemeinbefinden ist den Umständen nach zufrieden-
stellend. Die Prinzessin Johann Georg ist eine gchorene
Herzogin von Württemberg und seit dein Jähre 1894
mit dem Prinzen Johann Georg vermählt. Sie stcht
im' 33. Lchensjahre. Kinder sind der Ehe nicht ent-
sprossen.

Badischer Landtag.

(70. Sitzung der Zweiten Kamme r.)
Karlsruhe, 11. Mai. Eingegangeu sind Peti-
fionen der Männheimer Handelskammer, das Mühlen-
gewerbe bietreffend, und der Mannheimer Wirte, iden
Brannkweinaus'schank betreffen'd.

Jn Fortsetzung der Beratung des Budgets der Verkehrs-
anstalten führt Generaldirektor Roth aus, datz der An-
tauf der Nebenbahnen im Auge behalten werde. Jn Bezug auf
den Arbeiterverkehr erfülle die Generaldirektion ihre sozialpoli-
tischen Pflichten u. sie habe dafür die Anerkennung der Handels-
tammern der Arbeiterbezirke gefunden, sodatz die tadelnden
Vemerkungen Eichhorns entschieden zu weit gegangen seien.
Redner geht auf die einzelnen Wünsche der Rcdner der letzten
Sitzung näher ein und betont bcsonders, datz die Fahrplan-
wünsche im Eisenbahnrat die eingehendste Prüfung fänden, doch
könne er jetzt schon sagen, datz die Wünsche, die sich auf weiteres
Halten der Schnellzüge beziehen, nur in den seltensten Fällen be-
rücksichtigi werden könnten.

Abg. Muser (Dcm.) wendet sich gegen die Einführung der
vierten Wagenklasse, die die angestrebte Verbilligung der Ta-
rife geradezu verhindere. Wünschenswert sei nach wie vor,
.datz der Kammer ein gewisser Einflutz anf die Fixierung der Ta-
rife eingcräumt werde, znni mindesten sollte man der Kammer
eine Vertretung im Eisenbahnrat gewähren. Jm Jnteresse der
Vcrkehrs- und Betriebssicherheit könne jedenfalls nicht gespart
wcrden; dahingegen vertrete er auch heute die Anschauung, datz
eine in vernünftigen Grenzen gehaltene Tarifermätzigung eine
Hebung des Verkehrs herbeiführen werde. Erfrenlich sei, datz
hcutc allc Seiten dieses Hauses überzeugt seien, daß die Wünsche
dcr Eisenbahiibeamten und Bediensteten vollauf berechtigt seien.
Nunmehr sci es aber auch dringend geboten, datz man diesen
Wünschen einmal die Erfüllung bringe nnd mindestens die
allerdringendsten Bedürfnisse befriedige. Weiter befürwortet
Redner einige Wünsche der weiblichen Gehilfinnen im Dienste

schweizer, niedcrländische, österreichische, englische Tonsetzer und
ausübcnde Künstler sowie die herborragcndsten Schriftsteller als
Teilnehmcr angemeldet.

Jndem die Vertreter der Stadt diese Veranstaliung zu
Ehrcn Heidelbergs untcrnehmen, rechnen sie natürlich auf die
Beteiligung der musikliebenden Kreise unserer Stadt, die bei
dieser Gelegenheit vor unseren Gästen auch eine Probe, nämlich
die der Förderung der Knnst, zu bestehen haben werden.

Vorinerkungen zu dem Konzert am 29. ds. Mts., zu dem
Eintritt unter den üblichen Preisen der Bachvcrcinskonzerte er-
öffnet wird, werden bei der Musikalienhandlung E. Pfeiffer da-
hier entgegengenommen.

Kleine Zeitung.

Ein gliicklichcr Ansgang. Jn der „Etzfinger Zeitting'"
fiiMn wir folgenve Nachricht aus Ruith: „Der nener-
nannte Flurschütze von hier erblickte gestern Nachmittag
in unmittelbarer Nähe des Ortes, an der Hedälfinger
Straße, eine scha-denlaufende 'Henne. Er erlegte diesekbe
zmar durch einen wohlgezielten Schutz aus seinem Dienst-
güvehr, traf aber auch zugleich idie vor ihrer Scheune
aribeitende, nichtsahnende, etwa 40 Jähre alte, lsdigs
Pauline BlnHardt in den Kopf. Ein TeÄ Ler La-dung,
welche ziem'fich stark gäwesen zu sein scheint, ging in das
im Hintergrnäd stehen>de Scheunentor. Die Verletzte be-
sindet sich in ärztlicher Behandlung; >der an dem Scheu-
nentor angerichtete Schäden ist jedoch un'bedeuteird." —
Diese Mekdung beweist eine große Zärtlichkeit für Las —-
Scheunentor!

fi-- . i H-- - ' '
 
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