Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (46) — 1904 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Nr. 78-101 (2. April 1904 - 30. April 1904)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.14240#0785

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
lö. April IVI. Erstes Blatt. 4K. zchkWZ. — !9.

>rschii»t täglich, Sonntag» au»g«nomme«. Prei» mit FamilirnblStter« uionatlich kv Pfg. in'S HauS gebracht, bel der Expedition «nd den Zweigstattonkn abgrholt 4V Pfg. Durch dt«

bqogrn dierteljährlich 1,35 Mk. ausjchließlich Zustellgebühr.

N»»eigenpreiS: 30 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Ramn. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiestge Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von ArWigeu

a« bestimmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate aus den Plackattafeln der Heidelberger Zeitung und den stäbtischen Anschlagstellen. Fernsprecher SL

... ...... !,

Deutscher Reichstast

Berlin, 13. April.

Weiterberatring bes Etats: GehaIt d-es R e i ch s-
k a n z I e r s.

Abg. Gras v. Mielzynski (Pole) kritisiert dic preu-
ßische Ostmarkenpolitik. Das dem prcußischen Landtage vor-
liegende Gesetz betreffend Errichtung von Anisiedlungen in den
Ostmarken bedeute einen oirekten Eingriff in die Reichsver-
tassung.

-staatssekretär Dr. Graf v. P o s a-d o tv s k h: Es ist nicht
Meines Amtes, hier iin Meichstage eine preußischc Vorlage zu
bcrteidigen. Jch hvbc es inrmcr für eine verfehlte Maßnahme
gehalten, Beamte. die sich> in anderen Landesteilen nicht Le-
tvährt haben, nach den Ostmarken zu schicken; man ist jctzt da-
dori abgekommen'. Jn Posen haben wir jetzt einen ganz aus-
yezcichneten Stamm von Beamten. Für Preußen war es eine
Staatsnotwendigkeit. Posen ebenso wie Hannover zu erwer-
ben. Die Polen haben zum Teil die Deutschen verbrängt; es
Mußte däher das Gleichgewicht durch eine Maßregel gerechter
Notwehr wicder hergestellt werden. Weil dic Großgrundbe-
sitzer sich ihrer Aufgabe nicht ganz gewachsen zeigten, mußte
lvenigstens der tleinbäuerliche Besitz unterstützt werden. Jm
Kampse zwischcn der slavischen und der deutschen Bevölkerung
wird dic Rasse siegen, die die geschickteste, sparsainstc und wirt-
schaftlich tätigste ist.

Graf Bernstorss sWclfe) wendet sich gegen die neu-
lichen Ausführungen des Ministers von Hainmerstein über die
äielfische Partei, säwic gegen die Bemerkung des Vorredners
don der 'Staatsnotwendigkeit der Annexion Hannovcrs.

Staatssekretär Dr. Graf v. Posadowsky: Es ist
lelibstverständltch, wenn cin VolksstamM, wie der hannoversche,
leine geschichtlichen ErinNerungen pflegen will. Diese 'dürfen
abcr nicht einwirken auf die aktuelle Politik. Auf geschichtliche
^orgänge, die aus der Staatsnotwcndigkeit starkcr Staaten
hervorgehen, kann män nicht einen gewissen sentimcnt-alen
Dtaßstab anlegen. Wenn man alles, -was aus diesem Gebiete
äeschcheu sei, als ewig. ungerecht brandinarken wollte, hätten sich
die modcrncn Staatcn nicht bilden können. Auch der Staat
Hannover hatte Landesteile in Besitz genom-men, die ehemals
Preußen gehörten.

Reichskanzler Gras Bülow betritt den -Sa-al.

Abg. Payer (südo. Volksp.) begründet eine Resolution
Diüller-Meiningen, wonach- zu einem Reichsgesetz die erfor-
^rkichen übereinstimmenden- Mehrhcitsbeschlüsse des Reichs-
ürgs und des. Bundesrats im Lause e i n- u nd- dersel -
"en Legislaturperiode herbeigeführt werden müssen.

Abg. Dr. Stockmann (Rp.) beantragt in der Resolu-
lioir, die gegebene -Frist auf spätesten-s 'bis zum Tage des Zu-
lam'mentrittes des ncuen- Reichstagcs festzusetzen.

Abg. Gras Kanitz (kons.) führt aus, unter der- -Ge-ltun-z
der Handelsverträgc habe der Grohgrundbesitzerst-and in Posen
ichwer gÄitten, ebenso der gcsamte Mittclstand. Jn der Frage
der Kündigung der Handclsverträge 'sei die Landwirtschaft
Tetäusch-t worden.

Abg. Gerlach (fr. Vcr.) fordert größere Sichcrun-g des
-Nahltzeheimnisses.

'Abg. Dr. Arendt (Rp.) verteidizt die L-tellungnahme
d«r Organc der evangelischen Kirche gegen die 'Aushebung des
^aragraphen 2. Redner wünscht durch Ausgabe neuer Äktien
°er Reichsbank und des sich' daraus ergebenden- Agiogewinns

Reser-vefond der Rcichsbank -auf den gesetzlichen Maxim-al-
"vsrag von 60 Millionen zu Lringen; er fordert weiter die
^vürdige Erhaltung 'des jetzt zum- Nationaleigentum geworde-

Grabes Heinrich v. Kleists.

Staatssekrctär Dr. Nieberdin-g verteidigt noch-mals
"0s Verhalten des Bundesrats in der Jesuitcnfragc.

Abg. Dx. Blum-enthal wcndet -sich gegen- die neulichen
Au-sführungen des Abg. Dr. Ricklin übcr ihn; Dr. Ricklin
nnbe von ihm behauptet, er sei der Geist, dcr stets d-as Böse
jvolle und doch das Gute schäsfe. Was den erstew Teil dieses
^atzcs angehe, so 'sei dies wohl nicht die erste salsche Diagnose

des praktischen Arztes Dr. Ricklin. (Heiterkeit.) Redner
wen-det sich dann gegen dic Nnsnützung der Religion zu partei-
politischen Zwecken, wie das hauptsäch-lich- in Lothrinzen ge-
schche, un-d bringt die Verhängung dcs Jnterdikts übcr den
Friedhos in Fameck zur Sprache. Redner -verl-angt weitcre
Gleichstellung der Neichsländer mit den Ange'höri-gen anderer
Bu-ndessta-aten.

Staatssekretär v. Köller erklärt, die aus Frankreich
ausgewiesenen Ordensbrüder wür-den tolerant bchandelt, so-
wcit es sich um geborene 'Elsaß-Lothrin-ger hanÄe, die durch
einen mehr -als 10'jährig-cn Aufenthalt in Frankreich- ^ie deut-
sche Staatsange'hörig-keit verloren haben. B-on den übrigen
Ordensbrüdern gelte dies natürlich nicht. -Für die Anstellung
von- Beamten sei nur die Tüchtigkeit mahzeben-d, unter -gleich-
tüchtigen Bewerbern werde der Eingeborene, der Land und
Leute kcnnt, bevorzugt. Bezüglich der Famecker Fried'hofs-
frage erklärt der 'L>taatssekretär, Mschof Benzler habe nicht
den Boden des Gesetzes verlassen, er 'habe ihn nur nicht be^-sten
und- er sei überzeugt, Bischof Benzler 'wer-de sich- von der Ge-
rechtigkeit der Darlegungcn des- -Staatssekretärs ü-berzeugcn
und dann die Sache wieder gut machen.

Sodann vertagt das Haus die Weiterberatung.

Deutsches Reich.

Badeu.

AdeIshei m, 15. April. Zur Reichstcigswahl im
14. badischen Reichstagswahlkreise erläßt die national-
liberale Partei folgenden Aufruf: Da es sich bei der be-
borstehenden Reichstagsersatzwahl nur nm eine reine
Formsache handelt, die infolge der Befördernng des
Zentrumskand'idaten entstanden ist, so wird im Benehmeil
mit der Parteileitung in Kärlsruhe, da doch ein Wahl-
kampf aussichtslos siir unsere Partei lst, den Parteiange-
hörigen lrahegelegt und empfohlen, am Wahltage
S t i Nl m e n t h a l t u n g zu üben nnd nicht zu wöhlen,
oder aber w eiße ZetteI abzugeben

Vadischev Landtag.

7. Sitzung der E r st e n K a m m e r.

KarIsruhe, 15. April. Präsident Prinz Karl
widmet vor Eintritt in die Tagesordnung dem verstor-
benen Fiirsten zu Leiningen und der Fürstin zur Lippe
einen warm empfundenen Nachruf.

Frcihcrr v. Göler berichtet über den Gesetzcntwurf Letr.
Verstcherung der Riäd'viehbestände. Der Entwurf enthält die
grun-dlegcn'de Bestimmun-z, den bisher freilvilligcn Staatsbei-
trag auf gesetzliche Grundlage zü stellen. Nach längerer De-
batte Ivir'd ein- Antrag auf Rückverweisung -an die Kommission
angenoinmen, insbesondcre wezen des Paragraphen 23, der die
Versicherung verpfändeter Tiere behandclt.

-E r b g r o ß h e r z o g Friedrich berich-tet über d-as
Bud-get für Gewerbe uno Landwirtschast und verweist auf den
gedruckten Bericht.

Frei'herr 'v. -Göler bedaucrt dic Verschleppung der Han-
delsverträge und 'd-an'kt dcr Rc'gicrung für die hohen Summen
für 'die Landwirtschaft.

Geh. Kommerztenrat Sander crörtert die Wil'oschaden-
frage. Frhr. v o n La Roche d-as b-estehende Weingesetz, wel-
ches er einer scharfen Kritik unterzieht.

Minister Schenkel: Mit dem bestehenden autonomen
Tarif könne die Landwirtschast zufrieden- sein, mit den Han-
delsverträgen könne man noch ein Jahr warten, damit Re Ver-
tragsberhan'dlungen zu einem guten Ende geführt werden
könnten.

Käm-merzienrat Kölle bittet um möglichste Zörderung
der Rheinrcgulierung.

Geh. Kommerzienrat Rcis bittet, dabei die Jnteressen
Maiiiihcims nicht außcr Acht zu lassen.

Minister Schenkel erklärt, die daraus b-ezügl. erneutcn
Verhandlungen der Regierung seien noch nicht -abgeschlossen.

Damit ist dicses Budget erledigt. Die Bitte der Binnen-
landmüller umi verschiedene Tarifizierung von Mehl und Ge-
treidc wird zur Kenntn-isnahme übertviesen. Ueber die Bitte
dcr Bureau'gehilsen un'd -Anwärter bei der Eisenbahnverwal-
tung um Berbesserung ihrer Vermö-gensverhältnisse wird zur
Tagesordnung übergegaN'gen, dcsgleichen über die Bitte des
Verban-d-s bäoischer Bremser bei den Staatseisenbähnen um
ciatmäßige Anstellung.

Nächste Sitzuny Samstag halb 11 Uhr.

Aus der Karlsruher Zeitung.

— Seine Königliche Hoheit der Großherzog ha-ben
deni Obersteuerkommissär Wilhelm Burger in Ettlingen das
Nittertreuz zweiter Klasse mit Eichenlaub des Ordens vom
Zähringer Löwen verliehen.

Karlsruhe, 16. April. Der Großherzog empfing
heute Mittag 12 Ithr den Ober'bürgermeister Schuetzler
mit den Bürgermeistern Siegrist und Krömer. Prinz
Albrecht von Preußen, Regent des Herzogtums Braun-
schweig, und der Herzog von Sachsen-Attenburg traferr
heute Mittag 12 llhr 35 Minuten von Bäden-Baden hier
ein. Neselben wurden von dem Flügeladjutanten Ge-
neralmajor von Sponeck am Bahnhof empsangen und
zum Großherzoglichen Schloß geleitet, wo die Höchsten
Herrschaften zur Begrüßung anwesend waren. Die
hohen Gäste nahmen an der Mittagstasel der Großher-
zoglichen Herrschästen teit. Jm Laufe des Nachmittags
machte Prinz Albrecht von Preußen und der Herzog von
Sachsen-Altenbnrg B-esuche bei dem Erbgroßherzog und
der Erbgroßherzogin, dem Prinzen und der Prinzessin
Max und dem Prinzen Karl mit Gemählin, Gräfin-
Rhena. Um 4 Uhr 37 Minuten reiste der hohe Besuch,
von der Großherzogin zum Bahnhof geleitet, nach Baden
zuvück. Abends von halb 7 ühr an hörte der Grohherzog
die Vorträge des Geheimerats Dr. Freiherrn von Bäbo
und des Legationsrats Dr. Seyb.

AuS Stadt und Land.

Heidelberg, 16 April.

-ft Pcnsionsversicherung der Privatangestcllten. Wie wir

frühcr lnitteilten, hat sich auch hier ein Ausschuß gebildet, der
am hiesigen Platze bie Fövderung 'der Bestrebungen bezweckt,
die auf Einfü'hrung einer staatlichen Pen'sionsversicherung, Wit-
wcn- und Waisenversor-gung 'der Priv-atbeamten hinzielen^
Dic Vorarbeiten dieses Ansschnsses, dein Vertreter des „Kanf-
lnännischen Vereins", des „Vereins katholischer Kaufleute und
Bcamten", des „Werkmeisterbezirksvereins", des „Deutsch-
'nationalen Han-dlungsge'hilfenverbandes" und des „Allg. Deut-
schen Buchhanblungsgehilfenverbandes" angehören, sind nun
so -weit gediehen, daß am nüchften Montag, abends ö Uhr
eine öfsentliche Versammlung stattfinden kann, in
'der in weiterem Kreisc die so überaus wichtige Fvage be-handett
werden soll. Als Redner ftir dicse Versammlung im großen
„Harmonie"-Saale ist der Rcdatteur ber Zeitschrift „Der
Pri-v-atbeamte", Herr I. F. Schräer ans Eberswalde bei
Berlin gewonnen, der Teilnehmer an einer die Pensionsver-
sicheru-ng betreffenden Konfcrenz ini Reichsamt des Jnnern
war, und der somit am besten in der Lage ist, über die Be-

Wolzogens Original Vunles Theater.

Heidelberg, 16. Apr-A.

, Ernst Frciherr von Wolzogen hat ganz Niech-i, wenn er
^hauptet, 'daß das Ueberbrettl, wie Kuchen- am Sonntag Nach-
wittag genosscn, also 'selten, einmal ganz gut schmeckt. Äber
Kstchen, Kuchen, nichts als Kuchcn, das h-ält m-an anf die Dauer
Pcht aus. So hatte man auch am Schlusse der gestrigen Vor-
Bbrung das Gefühl, jeht ist cs aber genug 'd-amit, nach-dem man
kurzer Zeit 'dreimal diese Speziälität 'des Varietet-Heatcrs in
Bsierer Stadt genietzen konntc. Die „Haselnuß" und „Me
^uisik kom-mt" kann m-an wirklich nich-t mehr verdauen. WoI -
gen selbst hattc sich gestern ein ganz bescheidcncs Plätzchen
Programim ausgesucht. Er rezitierte nur Detlew v. Liltcn-
skonK ihiEänglich bekanntes'Gedicht „Der Mitzzug" nnid einen
^nschnitt -seiner letzten -Humorcsken „Onkcl Ostar". Die Hu-
sisvresten bicten eine Wlle herzerquickenden Humors un'd
Hvraten, wie alle Wolzogen'schen Sachcn, eine hervorragende
Mhizkeit, dic Welt mit ihren Menschenkindern zu schildern.
qsie gestern wohl am mcistcn inierefsierende Persönlich-keit w-ar
o I ^ o g e n ' s F r a u- E I s a L a u r a. Angetan mit schön-
Reformkleidern, mit einem schelmischen Gesicht sang sie
?»s, menn auch- etwas lispelnd, fein pointiert einige der be-
n>n-nten Ueberbrettllie-der und erntete auch m-it dem „nüchter-
,'^r Mädchen", welches sie sehr vornehm auffaßte un-d glück-
Ichertmch'ä nicht wiederholte, rcichen Beifall. Neues bot sie uns
zweiten Teile, zn welchein sie alte liebe bekännte -Volks-
r ^dcr wieder hervorgesucht hattc und zur Guitarre scmg. Un-
Zwx Meinnng nach war diese Rummer entschieden die schönste
ganzen Abcnd. Den Ernst, wenn man so sagen darf,
jä^traten Walter Trenk, ein sonorer Baß, und Io -
?stnn<r Richter, ein guter Soprän. Liebes-, Frühlings-
, »d Trinklieder meist mvderncr Komponistcn, der kleinen Ta-
^ »te, die jetzt leben, wie Wolzogen jich in seiner Einleitung
"^drückte, bildeten ihr Programm. Als männlicher Ueber-

bret-tl-Lieder-Sänger wirkte R o >L. Koppe -l , uns von seinem
- Auftreten vor einigen Wochen- wohl bekannt, jüngstes Mitglied
^ des 'Wo'lzogen-Ensembles, mit. Ein lieber Kerl ist Anny
G r o ß. J'hre Rezitationen in 'steyrischcr MuNdart, in steyri-
schem- Kostüm, verfehlten ihre Wirkung nicht und brachten eine
angenehme Abwechslung. Zum- Schlutz des 'Abends sangen
Elsa Laura v. Wolzogen und- Robert Koppel zwei Ueberbrettl-
Duette. Die Hitze im Saal war sast unerträglich, dcr Saal
war gut besetzt.

KLeine Zeitung.

— Stnttgart, 15. April. Dem „SchwäL, Mcrkur"
zufotge hat Professor Dr. S i m o u - Königsberg i. Pr.
dem geologischen Jnstitute der Umversität Tübingen
eine umfangreiche B e r n st e i n s a m m I u n g gestiftet,
darnnter eine grohe Anzahl wertvoller, seltener Stücke.

— Tricr, 14. April. Ein vor 6 Wochen wegen Un-
terschlagung nnd Sittlichkeitsverbrochen zu 3^ Jahren
Zuchthaus verurteilter Sergeant des J.-R. 29 ließ Aeu-
ßernngen sallen, durch welche mehrere seiner Kameraden
schwer belastet wurden. Eine hierauf eingeleitete Unter-i
suchnng ergab schwere U n t e r s ch I a g u n g e n nud
S ch i eß b u ch f ö l s ch n n g e n. Zwei im zwölsien
Jahre dienende Feldwebel wurden bereits jin Unter?
suchungshaft genommen. Einem der Verhafteten merden
poch Soldatenmrßhandlungen- in 80 Füllen zur Last
gelegt.

— Bom Bodcnsec, 11. Upril. Die Stadt Bregenz
dürste nun bald eine Bergbahn erhalten und zwar

wird es ein Schweizer Konsortium sein, welches der Lan-
deshauptstadt Vorarlbcrgs zu einer Bahn auf deu Pfän-
der verhilft. Ein Züricher Jngenieur macht gegeuwörtig
eingehende Studien und Vermessungen fiir diese Bahn,
welche beim sügenansiteu „Gschlirf" hintec der Jnfan-
teriekäserne hinauffiihren und drei Kilometer laug sein
soll. Die Kostcn werden auf etwa 760 000 Kronen ver-
anschlagt. Ueber das Bausystem, ob Zahnrad- oder elek-
trischer Betrieb, ist noch keine Einigung erzielt.

— Auf dcm Scheitcrhanfen. AuS Budapest vom 14.
ds. wird dem Wiener Extrablatt berichtet: Die Berliner
Bcmkiersfrau Klara H a h n, die vor kurzeni hier durch
Selbstmord endete, hatte in einem hinterlassenen S-chrei-
ben den Wunsch geöußert, daß aüe ihre Habsctigkeiterl
auf einem „Scheiterhaufen" verbrannt werden mögen.
Jn Anssührung dieses Wunsches hat gestorn die Polizei
in Anwesenheit eines Polizcibeamten auf einem geeig-
neten Platze nöchst der Schiffswerfte „Danubius" die
Fahrnisse der Verstorbenen verbrannt. Es wurden den
Flamnien überantwortet: 11 mit Kleidern gefüllte .Kosfer,
einige Pakete Wösche, 10 Schachteln mit Hüten, drer
Dutzend Schleier nnd hunderte von Liebesbriefen. Das
Autodaf6 hatte ein zahreiches Pnbliknm von Neugierigen
angelockt, das dem ungeivöhnlichen Schanspiele init gro°
ßem Jnteresse zusah.

Froh und fest in Deinem Jnnern
Schauc vorwärts und zurück,
Zwischeu Hoffen uud Eriunern
Mitteu irme Ilegt das Glück.

Lie herttge Nnmmer umfaßt vier Blätter, zusammeu 18 Seiteu.
 
Annotationen