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Heidelberger Zeitung (46) — 1904 (Januar bis Juni)

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Nr. 126-150 (1. Juni 1904 - 30. Juni 1904)
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LmSttz, 18. Zoi M.

M14Ü.

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bezogen vierteljährlich 1,35 Mk. auSschließlich Zustellgebühr.

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ou bestimmten Tagcn wlrd keine Verantwortlichkeit übernommcn. — Anschlag der Jnserate auf den Pla kattafeln der Heidelberger Zeitung und den städtischen Anschlagstellen. Fernfprecher

Erscheint täglich,

Der Ausfall der Wahlen zur evangel.
Generalsynode.

Nachdem wir vor eimger Zeit die Mannheimer An-
^räge an Generalsynode und Oberkirchenrat begrüßt und
«esprochen haben, möchten wir heute von dem Aus-
sall ber Wahlen Zur G e n e r a I s y n o d e be-
richten, die am 8. und 10. d. Mts. im ganzen Lande
Üattgefunden haben. Unsere Leser wird ihr Ausgang
rnteressierm.

An erster Stelle möchten wir unserer Freude darüber
Ausdruck geben, daß Heidelberg in der Tat, wie
bsir wünschten, zwei entschiedene urtd hervorragende Ver-
^reter der Resormen aus dem Gebiete des evangelischen
Religionsunterrichts entsenden wird: Stadtpfarrer Rapy
Karlsruhe, den Vorsitzenden der Kommission! zur Aus-
nrbeitung eines den modernen Anforderungen entsprechen-
ren Lehrbuches, und Oberlehrer Herrigel hier, der namens
^er evangelischen Lehrerschaft eine dringliche Vorstellung
srber die Mitzstände des bisherigen Katechismusunterrichts
^berreichen wird. Der bewährte Dekan der Diözese,
^tadtpfarrer v. Hönig, ist, in Befolgung des stillschwei-
3end an Herrschaft gewinnenden Grundsatzes, daß Dekane
^ur Wahl nicht in der eigenew Diözese aufgestellt wer-
^n sollten, in Karlsruhe-Stadt ausgestellt und ehrenvoll
^wählt worden. Zählen wir die Ergebnisse in den 24
Eöohlbezirken zusammen (wir solgen dabei dem Sonntags-
watt „Die Kirche"), so sind in 14 von ihnen liberale, in
sO konservative Geistliche gewählt. Mittelparteiliche Geist-
Uche, von denen zur Generalsynode von 1809 noch 4
^awen, fehlen diesmal ganz. An ihre Statt sind 3 libe-
^ale uüd 1 konservativer Geistlicher getreten. Demnach
i>at, da 1899 nur 11 Liberale und 9 Konservative ge-
^ählt murden, die liberale Seite zugenommen. Bemer-
-enswert ist, daß z. B. die Diözese Lörrach ausdrücklich
^van entschiedenen Wortführer des kirchlichen Liberalis-
entsendet. Vielleicht ist eine Zusammenstellung der
"7.iözesen nach rhrer Parteischattierung nicht uninter-
bßant. Liberal haben gewählt Schopsheim-Konstanz,
^arrach, Müllheim, Emmendingen, Rheinbischofsheim,
^arlsruhe-Stadt, Eppingen, Mannheim, Lädenburg-
^nheim, Heidelberg, Oberheidelberg, Neckargemünd,
^hsheim und Mosbach. Hornberg blieb durch das Los
saei se 7 Stimmen) den Konservativen. Konservativ
^ahlten außerdem die Diözesen Freiburg, Lahr, Karls-
fUae-Land, Durlach, Pforzheim, Bretten, Neckarbischofs-
^un, Adelsheim-Borberg und Wertheim.

Die Resultate der Wahlen der weltlichen Ab-
8eordr,eten sinö begreiflicherweise fpnz entsprechend; doch
as bei manchen Abgeordneten nicht leicht, sie entschieden
eine der beiden Parteien in Anspruch zu nehmm.
°u d-en 24 weltlichen Wgeordneten werden etwa 17
Liberalismus zugerechnet.

^in gewisses Charakterissikum der Generalsynode im
argibich mit der von 1899 ist, daß von allen 48 Gewähl-
20 schon 1899 ihr angshört haben. So bietet
also ein ziemlich,neues Gesicht. Auch Präsident und
»^^at des Oberkirchenrats 'haben seither gewechselt.

Ferner werden beide Parteirichtungen durch Führer ver-
treten sein, sodaß man interessante Aussprachen erwarten
kann, zumal da auch der bädische Pfarrverern, der für
die äußeren Angelegenheiten des geistlich'en Standes
kämpft, in zwei Dorstandsmitgliedern anwesend sein wird.
Die evangelische Landeskirche Badens geht also poraus-
sichtlich einer gehaltvollcn und bedeutsamcn General-
synode entgegen._—^

Deutsches Reich.

Badcn.

Mannheim, 17. Juni. Me der „Mannheimer
Generalanzeiger" meldet, sandte der Vorstand des jung-
liberalen Vereins Mannheim ein Schreiben
an den Reichsverband der nationalliberalen Ju-
gend, in dem er s ch a r s e n P r o t e st einlegt gegen die
Absage des außerordentlichen Vertretertages in Franksurt
a. M. und in welchem er die Abhaltung eines außerordent-
lichen Vertretertages fordert.

Vadischer Landtag.

103. Sitzungder Z w e i t e n K a m m e r.

Karlsruhe, 17. Juni. Eingegangen sind Ab-
ä n d e r u n g s a n t r ä g e der Abg. Eichhorn und
Gen. zu den Schulanträgen, über welche die Be-
ratung fortgesetzt wird.

Abg. Dr. G o l ds chm i t - Karlsruhe (natl.) fuhrt aus,
daß der Lärm, der über die preußische Schulfrage entstanden
ist, im umgekehrten Verhältnis steht zur Sachkenntnis der betr.
Rcdner. Es ist bedauerlich, daß nicht bloß Nationalliberale,
sondern anch Linksliberale zur Simultanschule eine zweifel-
haste Stellung eingenommen haben. (Heimburger: Das ist
nicht wahr!) Nun, man braucht nur an die Haltung der würt-
tembcrgischen Demokraten zu erinnern. ('Venedey: Nnr der
Mg. Schumacher von Spaichingenl) Durch Beseisigung der
Seminare würden wir nnr den schon bestehenden Lehrermangel
noch erheblich steigern. Man sollte übrigens nicht gleich vou
krassem Lehrermangel sprechen, wenn einmal ein Ausnahmefall
vorkommt. Für die Mittelschnlbildung bin ich zu haben; wenn
aber dahinter die neunklassige Schule uud das Universitätsstu-
dium steheu würde, so wäre ich entschieden dagegen, selbst auf
die Gesahr hin, als Reaktiouär verschrien zu wcrden. (Bravol
in Zentrum. Abg. Jhrig (Dem.): Das geschieht Jhnen rechtl)
Dr. Goldschmit (fortfahrend): Jch schäme mich dieses Bei-
falls nicht; übrigens ist von Ler demokratischen Partei früher
der Beifall vou jener Seite nicht verschmäht worden. (Grotze
Heiterkeit.) Die Haupsiache ist, datz Äie Kinder tüchtig lesen,
schreiben und rechnen lcrnen. Dazu branchcn die Lehrer keine
Hochschukbildung. (Bravol) Datz sämtliche Pädagogen für
Verstaatlichung der Volksschule sind, möchte Redner bezweifeln.
Geradezu unbegreiflich ist vollends, wie der Stadtverordnete
Frühauf behmrpten mag, die Stadt Karlsruhe sei für die Ver-
.staatlichung; die Begeistcrung sür das Züricher Schulshstem
mntz nicht so allgemein sein, wie Frühauf bc-
hauptet, sonst beständen nicht so viele Privatschnlsn.
Der gegenwärtige Leitcr unseres Unterrichtsministeriums hätte
ehcr Lob als Tadel verdient. Redner bedauert, datz die Schul-
anträge sich nicht auf diesem Landtag verwirklichen lassen. Man
mutz indessen auch auf die Kehrseite der Medaille, auf die Steurr-
zahler, hinweisen. (Sehr richtigl) Jm Gegensatz zu Frühauf
sei er der Meinung, datz nmn zucrst sür Einnahmen sorgen mutz,
ehe man Ausgaben macht. Jch gebe zn, datz bei den Lehrer-
witwen ein Notstand herrscht, der schleunigst beseisigt werden
mntz. Allein sie teilen dieses Schicksal mit den Beamtenwitwen.

fSehr richtig!) Von einem Lehrerelend kann man aber hente
nicht mehr sprechen. Man kann jedenfalls nicht sagen, daß in
den letzten Jahren gar nichts geschehen ist. Man mutz auch auf
die Steuerzahler Rückstcht nehmen. Einzelne Stände dürfen
uns nicht höher stehen, als die Rücksicht anf das Ganze. Jch
stehe nicht an, die Agitation, die in letzter Zeit drautzen auf dem
Lande getrieben wnrde, als eine gewissenlose Demagogie zu
bezeichnen.

Abg. Gietzler stellt einen Schlutzantrag, da unter diefen
Umständen nicht abznsehen fei, wann die Debatten zu Ende
gingen. Der Seniorenkonvent schlägi vor, den Antrag anznneh-
men unter der Vnraussetzung, datz noch die Abgg. Lehmann,
Greiff, Heimburger und Fehrenbach sprechen. Dem Vorschlag
wird zugestimmt.

Abg. Lehmann verteidigt die Einheitsschnle nnd wendet
sich gegen den Religionsunterricht.

Mg. Greiff bespricht Lie Frage des Lehrermangels.

Abg. Heimburger polemisiert gegen den Abg. Goldschmit
betreffend feiner Ausführungen über die Vorbildung der Lehrer.

Abg. Fehrenbach verteidigt die gegenwärtige Schnlzu-
stände gegen die Angriffe Frühanfs.

Minister v. Dusch erklärt zum 8 49 der Schulordnung, daß
das Unterrichtsministerium die Ausführungen des Oberschulrats
decke.

Abg. Rohrhurst weist nochmals die Angriffe Frühaufs
auf die Schule znrück. Redner bittet schliehlich, die Anträge
anzunehmen.

Wg. Obkircher bcdauert die Haltung der preutzischen
Nationalliberalen. Eine.Gcgnerfchaft zwifchen ihm und Wilckrns
bestehe nicht.

Ein Antrag Eichhorn auf Wiedereröffnung der Debatte
wird gegcn 16 Stimmen abgelehnt.

Nächste Sitzung: nachmittags 5 Uhr.

104. Sitzung der Zweiten Kammer.

KarIsruhe, 17. Fnni. Um 5 Uhr wird die Be°
ratung sortgesetzt.

Abg. Weitz (natl.) greift auf die Generaldebatte zurück
nnd bcdauert, dah die Regierung keine definitive Stellung zu
den Kommisiionsanträgen geirormnen; jetzt werde die Agt-
tation, die mit Recht oft eine wüste gewesen sei, bis zunr nächsten
Landtag anhalteü.

Abg. Frühauf brtngt die Beschwerde eines jungen Lehrers
vor, mutz sich aber von der Regierungsbank erklären laffen,
daß das ganze Verhalten dieses Lehrers, auch nach der Seite
des sittlichen Verhaltens desselben, nicht Veranlaffung geben
sollte, sich in der Karnmer mit demselben zn befaffen.

Abg. Ihrig begründet den Antrag, den Gnadengabenfond
für die Hinterbliebenen der Lehrer von 45 000 auf 60 000 Mk.
zu erhöhen,

Minister v. Dusch erklärt, datz die Regierung nach Mög-
lichkeit helfen werde, den Antrag bitte er aus budgetrechtlichen
Gründen abzulehnen, da zur Annahme des Antrags auch die
Zustimmnng des Staatsministeriums erforderlich sei; bei drin-
genden Gesuchen könne aber die Regierung den Posten auch
Lberschreiten.

Abg. Gietzler (Ztr.) stellt den Antrag, die Regierung
zu ermächtigen, den Posten zn überschreiten; der nächste Landtag
loerde dann diese Ueberschreitung genehmigen.

Abg. Jhrig zieht sodcmn den Antrag zu Gunsten des
Gietzlerschen zurück und wirü dersclbe sodann angenommen.

Bei dem Titel „Beitragsleistungen zu Schulhausbauten"
wird eine Reihe von Wünschen lokaler Natur vorgebracht.

Minister v. Dusch führt prinzipiell aus, datz jetzt die Po-
sition auf 180 000 Mk. gestiegen und datz mit dem Steigen dieser
Position auch die Wünsche >der Gemeinden gestiegen seien, vor
allem müffe er ablehnen, Zinsen aus dieser Position zu zahlen.

Abg. Sützkind (Soz.) begründet die sozialdemokratischen
Anträge, betr. die Herabsetzung dcr Schülerzahl auf 60 resp.
90 und den Bau eines wciteren Semtnars unter Heranziehung

^achl^sUusftellung von Karl Weyßer -j-.

^ceis Acidelberg, 18. Jnni. 'Selten wird für einen grotzen
wte? ^ knnstlerische Nachlaß eines Malers so anziehend und
sein und auch für Fachgenoffen so befrtedigend als
^ ictzt ansgestellten Bilder und Studien Mrl Weytzer's.
diZ^ff.äahl seiner hinterlassenen sersigen Gemälde ist verhält-
sch^^^'K - sehr klein, denn seine Landschaften fanden stets
I>cn Ausstellungen chre Käuser. Dagegen ist die
iciner Studien eine große, weil er sich ine von ihnen
ss'ollte. Solche Stndien, an die sich oft frohe und auch
8ens^?°^.Erlebniffe des Künstlers knüpfen nnd die 'dessen <si-
on'z ? Äesitiges Leben ausmachen, sind dem Künstler zu sehr
gewachsen und er brancht sie meist später noch znr
ert ^shalb veräutzert er sie nicht. Es ist dies eine
vii>E l^uliche Tatsache, denn diese gesainmelten Studien er-
Knnstfreund, den Kimstler richtig zu benr-

onßtzD ^ochßer's Studien geben den Maßstab für den
Mrs -?^vtlichen Fleitz und die große Gewandtheit des
^en 'und Motive für Architektnr und Landschaften zn fm

ganz

Mei-

Main- und

imnrer

"surm^s ^^.^^wigen. Besonders vom Neckar-, Mai

^vieder ^ aus unserer nächsten Nähe, hat Wehßer ..

8«r Motwe auf 'die Leinwand gebannt; darnnter

i seitdem er es gemalt oder gezeichnet hat,

^chtvunt^ -siEn Aenderungen znm Opser gefallen und ver-
sisid Der Anblick dieser gewissenhaften, gefälligen

?^vkbnrie> Wbeiten, rust im ^schaner Ms Gefü'hl der

?"Uaen c» i.- gegen den, der in naturgetreuen Abbil-

den' Romantik fnr die Nachwelt gerettet hat. Selbst
chx. wemger vollen'deten Ssizzen sind die Gegenstände
M sicherem Griff gebannt, ja sie haben

blotze Andentung einen Lcsonderen Reiz für
siRe glänfsi kleinlich auch alles und jedes Ncbensäch-

in^In^^ w müffen. Eine ziemliche Akizahl Bilder
letzten Wochen bereits in den BeM AuSwärtiger

gclangt sein, u. wir glauben, schon aus Lokalpatriotismns wer-
den die hies. Kniistfreimde die jetzige Gelcgenheit benützen, um
sich die für sie denkwürdigcn Bilder zu sichern. Wir heben ans
der Sammlumg der fertigen Gemälde nur einlge Nummern
hervor wic den Gasthof „zum Ritter", wo die schöne Färbung
des alten 'Banes so getren wiedergegeben ist; die „Hänser-
grnppe Nr. 13 nnd 16 am Neckarstaden" in wirksamer Be-
lenchtung; das imposcmte „Mt-Wreisach", im Pordergrnnd
Marktszene mit 'vielgestaltigem Leben und Bewegnng; das
reizende Hornberg; eine liebliche Häusergruppe in Neckar-
gerach; Betterheide mit dem Wertheimer Schloß im Hinter-
grunde; Schloß Gutenstein im Donautal, ein sehr hübfches
kletnes Bild „Marktplah zu Hanmi" mit dem alten Zieh-
Lrunnen; Kapelle bei Bacharach usw. Unter den Oelstudien
befinden bestnden sich verschiedene Ansichten Hetdellbergs von
der Ziegelhäuser Lcmdstraße; Parsien in der Stadt, z. B. die
Heugasse, ein Lädchen an der Heilig-Geistkirche, das Äemalige
Walz'sche Haus mit dem Schloß im Hintergrunde; die Aus-
sicht vom Schlangenweg, das Zementwerk als Rnine nach dem
Brande; serner die alte Kirche in Handschuhsheim im Früh-
ling, Gernsbach im Murgtal, 'Ottenau a. M. tn sehr hübscher
Beleuchtung, 3 Schwarzwaldhäuser aus Gnttach, Parsieen aus
Ueberlingen, Neckargemünd und> Neckarsteinach mit Dilsberg,
Cbcrbach, Wertheim, Bäden-Baden, Altbreisach, Karlstadt a.
M., Edenkoben i. Pfalz, Stist Neuburg nsw. Wir freuen nns,
auch das sympathische Porträt Karl Weyher's (Kohlenzeich-
nnng von Gnido Schmitt) in der Ausstellnnz gefunden zu
häben. Neben den Weyßer'schen Mldern Lietet die Ansstel-
lung noch als besonders Fntereffantes: 6 Oelgemälde von
Hermann Osthoff, die einen weiteren Fortschrisi erkermen las-
scn und eine Anzahl Aauarelle von dem hiesigen Maler Franz
Hnth, darunter zwei originelle Köpfe, die des jungen Künst-
lers grotzes Talent von dieser neuen Seite zeigen.

Viertes Orgelkonzert.

Heidelberg, 18. Jnni.

Das vierte der in der diesjährigen Sommersaison zu veran-
staltenden acht Orgelkonzerte fand gestern Abend im großen
Saale der Stadthalle statt. Dasselbe reihte sich in jeder Hinsicht
würdig seinen Vorgängern an und der Erfolg jvar wiedernm ein
großer. Die Darbietungcn waren vorzügliche, das Programm
ein gutes und abwechslungsreiches, so daß am Schluffe der
Veranstaltung gewiß ein jeder der zählreich erschienenen Zu-
hörer hochbefriedigt den Saal verlaffen Haben wird.

Herr Fritz Stein, unser junger Meister, entzückte wieder
durch sein mesiterliches Spiel auf der Orgcl, und die Begrüßung.
die ihm seitens der Zuhörerschaft bci seinem Erscheinen auf dem
Konzertpodium zuteil wurdc, ließ erkennen, datz man scinen
Darbietungen stets gerne lauscht und im vorhinein schon großes
Jntereffe entgegenbringt. Herr Stein brachte diesmal Werke
zu Gehör, die in ihrer Art, sowie ihrcm Jnhalt nach, von ein-
andcr grundverschieden sind, doch in jedem emzelnen bewies er.
daß er es versteht, auf die Jntensionen dcr Meister richsig em-
zugehen. Er spielte I. S. Bachs groß angelcgte G-dur-Fan-
tasie, den schöncn Choral Bachs „Das alte Jahr vergangen ist'si
einen Choral von Ph. Wolfrum, N. Wagners Vorspiel zu Lohen-
grin, M. E. Boffis „Pastorale" und L. v. Beethovens unsterb-
liche Schöpfung: „Die Hiinmel rühmcn". Die Wiedergabe dieser
Kompositionen war eine- tadellose, so dah stürmischer Beifall
nach Beendigung einer jeden Darbietnng den Saal durchbrauste.

Als zweiten Solisten für den Abend hatte man Herrn Willy
Hertwig, den Harfenisten unseres städtischen Orchesters,
gcwonnen. Wir hatten schon des öfteren Gelegenheit, Herrn
Hertwig als vorzüglichen Harfenistcn im Ensemble unseres städt.
Orchesters zu hören. Gestern hörten wir thn als alleinigen
Spicler und lernten in ihm einen Künstler kennen, der auf
se,incm Jnstrnmente wahrlich HcrvorragWides lesitet. Die Harfc,
im Orchester gern gehört, sist als Soloinstrument rccht schwierig
wegen der engen Grenzen ihrer Leistungsfähigkcit. Gestern

Die heutige Nummer umfaßt vier BLätter, zufammeu 16 Seite«.
 
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