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Heidelberger Zeitung (46) — 1904 (Januar bis Juni)

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Nr. 1-25 (2. Januar 1904 - 30. Januar 1904)
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Ws>H, 13. zannar 1884.

Erstes Blatt.

^ 18.

Erschrint täglich. SonntagS auSgenommrn. PreiS mit Familienblätter« monatlich 50 Pfg. in'S HauS gebracht, bei der Expedition und den Zweigstattonen abgeholt 40 Pfg. Durch di« Post

bezogen vierteljährlich 1,35 Mk. auSschließlich Zustellgebühr.

Anzeigenprei.S: 20 Pfg. für die Ispalttge Petttzeile oder deren Raum. Rrklamezeile 40 Psg. Für hiesige GeschästS- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeigen
an bestimmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnierate aus den Plackattaseln der Heidelberger Zeitung und den städtischen Anschlagstellen. Fernsprecher 82.

Zum Crimmitschauer Streik.

Die „Neue Reichskorrespondenz" schreibt:

Der Crinnnitschauer Streik hat der im Zentralver-
bande deutscher Jndustrieller vereinigten Jndustrie An-
laß gegeben, der Frage näher zu treten, ob es sich nicht
empsehlen würde, einen großen Arbeitgeber-
bund zur Bekämpfung der sozialdemokratischen Angrisfe
auf die Herrschast im Betriebe zu gründen. An dcn Zen-
tralverband sind bereits verschiedene Anregungen in die-
fem Sinne gelangt. Er hat für einen der nächsten Tage
eine Sitzung seines Direktoriums einberusen, um die snt-
fcheidenden Beschlüsfe zu fassen, nachdem Generalsekrctär
Bueck bereits vor einiger Zeit gelegentlich eines Auf-
enthaltes im Rheinlande die Zuftimmung vieler hervor-
ragender dortiger Jnduftrieller erhalten hat. Die Arbeit-
geber Deutschlands sehen eben ein, daß es sich in Crimmit-
schau um die Durchführung eines prinzipiellen Kampfes
handelt. Ter letztere wird demgemäß auch für die Arbeit-
geber nicht verloren gehen.

Die Sozialdemokratie läßt zwar durch ihre Presse
immer von neuem verkünden, daß die Opferwilligkeit der
Arbeitgeber nicht groß sei, fie kann sich aber schon beruhi-
gen, soviel Mttel, als nötig find, werden zusammenge-
bracht und auch noch etwas daruber hinaus. Auch mit
dem Märchen von der Unmöglichkeit der Herstellung der
Musterkollektionen für die nächste Saison und danach mit
>der Jnausfichtnahme der Nisderlage der Crimmitschauer
Arbeitgeber ift es nichts. Die Crimmitschauer Betriebe
stehen keineswegs still, sie werden mit einem Fünftel der
Arbeiter weitergeführt. Die Arbeitswilligen, deren Zahl
sich stetig mehrt, sind sehr wohl im Stande, die Muster-
kollektionen herzustellen. Tiese werden denn auch schon
vielfach hinänsgesandt. Also mit 'diefer Vorspiegelung ist
es äuch nichts. Die Sozialdemokratie wivd sich allmählich
HchlMOsym gewöhnen müssen, daß ihr eine Nieder -
zwar schwerster A r t, in Crimmitschau

Dentscher Reichstag.

Berlin, 12. Januar. Das Haus ist schr gut be-
sucht. Graf Ballestrem eröffuet die Sitzung und
ruft allen Kollegen ein recht herzliches Prosit Neuiahr
zu. (BeifaM.

Wg. v. N ormann beantragt die definitive W a h l
des Präsidiunis für die Dauer der Session durch
Acclamation (Beifall). Niemand erhebt Widerspruch.

Gvaf Ballestrem niinmt für sich und den abwe-
senden Grafen Stolberg die Wahl an, ebLnso Abg.
Paasche für sich.

Jn der ersten Beratung der Einnahmen- und Ausgaben-
übevsicht für das afrikamsche und australische Schutzgebiet für
1900 und für Kiautschou für 1901, bemerkt

Abg. Bachem (Ztr.): Jch möchte auf die grotzen Etats-
überschreitungen hinweisen bezügltch Kameruns. Jn den fort-
laufeniden Ausgaben sind es 486 000 Mk. (Hört, hört!). Jch
will dem neuen Schatzsekretär kcine Vorlvürfe machen, aber ich
hoffe, neue Besen kehren gut, datz hier etwas gründlich gekehrt
tvird.

> Abg. Dasbach (Ztr.): Wenn eine Aenderung Platz ,

> gretfen soll, müssen den scharfen Worten Taten folgen, und l
es mutz die Genehmigung der Ueberfchreitungen verweigert !
roerden.

Die Dcntschrift über die Ausführung der seit 1875 erlasse- '
ncn A n l e i h c g e s c tz e wird idebattelos erledigt.

Abg. Kämpf l'Frs. Volksp.) meldet sich mehrmals zur z
Geschäftsordnung, ohne datz der Präfident dies bemerkt.

AL-g. Nichter ruft: Passen Sie doch aus!

Abg. Kämps erhält dann das Wort und bemerkt: Jch habe I
mich zum Anleihegesetz rechtzeitig gemeldet, das Wort aber mcht I
erhalten.

Cr erhält das Wort nachträglich und führt aus: Jn der
ersten Hälfte von 1903 wurden die 290 Millionen 3proz. Reichs-
Anlcihe vergsben mit der Verpflichtnng, sic mit 92 Proz. zur
Subskription aufzulegen. Noch heute steht der Kurs 14 Proz..
unter dem Emissionskurs. Man hat gesucht, dem vorzubeugeE
Soll aber das Uebel bei der Wurzel angegriffen werdcn, sö
mutz die wirtschaftliche Gesetzgebung der letzten zehn Jahrc
gründlich revidiert werden. (Zustimmung links.) Wir sind
in Deutschland noch nicht rcich genug. Je mehr wir aus un-
seren Hauptkapit-alsstock, die Jntelligenz und die Tatkvaft uu-
serer erwerbstäkigen Bcvölkerung angewiesen sind, desto mehr
müssen wir alle Hauptquellen eröfsnen, um eine Befricdigünz
der wirtfchaftlichen Bedürfnlsse zu erleichtern.

Staatssekretär Frhr. v. Stengel: Jch gcbe zu, datz der
Kursstand der letzten Reichsanleihe ein unerwünfcht nicdriger
war, wcnn ich auch der Art und Weis-e mcht zustimmen kann,
wie der Vorredncr dic Sache behcmdelt hat. Nach meincr
Ueb-erzeugung würdc auch bei dem Einschlagen eines anderen
Vcrfahrcns bei der Begebung der Anleihe kein wesentlich au-
deres Ergebms erzie-lt wordcn scin. Jn anderen Ländern hat
man- um- dieselbe Zeit ähnliche Erfahrungen genmcht. (Sehr
richtig! rechts.) Jch erinnere an die Kursbcwegung in Frauk-
j reich und England und an die Transvaalanleihe. Jm Ganzcn
( kann man wohl sagen, daß die Kursbewegungen in dcn ein-
s zelnen Ländcrn nähezu kongruent gewesen sind. Erhebungen
( üb-er eine Besserung -dcr Mitzstände sind eingeleitet und es sol-
( len ja auch Sachverstäüdige aus deni praktischen Leben ver-
l nomm-cn werden. Was geschehcn kann, wird geschehen. Jch
( bitte aber, nicht allzu grotze Erwartungen dar-an zu. knüpfen.

( Sehr wichtig bei der ganzen Sache ist di« Wahl des richtigcn
: Zeitpunktes für die Begebung der Anleihe, und in. diescr Be-
s ziehung ist bas Reich nicht in sehr günstiger Lage, Iveil im
i April meist die günstigste Zeit für die Flüssigmachunz von Gel-
i dern vovb-ci ist. Nachher köunen wir mit unseren Anlcihen
; nicht aus dcn M-arkt kommen. Jch hoffe, Gelegenheit zn haben,

I auf diesen Punkt spätcr ausführlicher zurückzukommen.

Hieraus folgt die Jnterpellation A u e r und Genossen, was
z der Reichskanzler zn tun gedenkc, um die untcr den Bergleuten
i Dcutschlaiid-s stark grassiereu'de und bereits in das Heer einge-
s drungcne W u r m k r a n k h c i t wirksa'mer zu bekämpfen.

Abg. S-achse (Soz.) begründet die Jnterpellation.

» Staatssekretär Gr-af P o s a d o w s k y beantwortct die In-
s terpellation für die autzerpreutzischen Bundessta-aten und be-
' stätigt, datz die Wurmkrankheit nnter den Bcrgarbeitern
( einen solchen Umfang angenommen habe, datz (
alles aufgeboten werden müsse, um diese Krankheit zu bekämpfen. s
- A-uch die Armee wendet der Frage Auftnerksamkett zu und (
habe 40 Fälle von Wurmkrankhett in ihren Reihen konstatiert. s
: Die meistcn diescr Kranken stammten aus Rheinland und We-st- s
( falen. Es ist aber nicht zu befürchten, datz die Krankheit in j
der Armee selbst sich weiter verbretten sollte. Der Vorredner !

. verlangt, daß die ganze Bekämpfung der Krankheit in die !
H ä n d e d e s Re i ch s gelegt werde.

Preußischer HandclSmimstcr MölIer konstatiert, daß seit I
1902 sich -cine g-anz e r s ch r e ck e n d e Z u n a h m e der Wurm- (
krankheit gezeigt hat. Die grötzte Gefahr ist durch das ' s
cnergische Eingrcifen behoben. Wären wtr nicht rcchtzeitig I
cingeschritten, so hätte die Gefahr vorgelegen, datz die ganze s
Arbeiterfchaft verseucht worden wäre. Das ist o cr - '

hütet worden, wenn die Schwierigkeiten auch noch immer
grotz sind.

Nachdem das Haus darauf die Besprechung dcr Jnterpella-
tion Leschlossen hat, vertagt es sich aus Mittwoch, 1 Uhr. (Be-
sprechung der heutigen Jnterpellation unü Verhandlungcn über
die weiteren Jnterpellationen.)

Deutschcs Reich.

Baden.

— In einein offenen Schreiben an Wacker vollendet
Obkirchcr die Niederlage des Zentrumsführers. Er
schreibt, nachdem er konstatiert, daß Wacker keine Fälle
.strafbD-er Händlung an-geben könne, weil keine vorge-
koinmen seien, Herrn Wacker noch Folgendes ins Stamm-
buch: .

Das WaHbslugblatt: „Das Gespenst der Katholikenver-
folgung" erkvcchnei^Sie als eines meiner „vielen" Verbrechen.
Es war^voig Liberälen Verein Freiburg ausgegang-en, dcssen
Vorstand ich warMü'd z. Zt. noch bin, und bildete die zwar
nüht von tntr. Derfatzte, aber gcbilligte vortrefsliche Antwort
aus cin bösSrt!ch:s, dürch und durch unwähres und verhetzendes
Flngblatt Jhvs-r Partc-i, betitelt: „Wen schick' ich nach Berlin?"
Jch hossc, datz uns.auch kiinftig gleich krastvolle Keile auf ühn-
liche grobe Klötze nicht sehlcn werden. Der mir mit so oiel
Emphase augekündigte Bernichtungskampf ist zu Ende. Der
Angrefter ist über sein blindes Ungcstüm zu Fall gekommen
und windet sich'in den Fallstricken, mit denen er dicsesm-al nicht
vorsichtig genug umgegangen ist. Jch empfchle ihn dem Wohl-
wollen seiner Freunde. Karlsruhe, den 12. Jannar 1904.
Obkirchcr, Landgerichtsrät und Abgcordneter zur Zweiten
Kammer.

Waldshut, 11. Jonimr. Gestern Nachnütias
tagte iin o-beren Saale des Gasthauses zum „Schwanen"'
hier eine Versaimnlung IiberaIer V e r t r a n e n s »
männ e r des Bezirks Waldshut. Die Präsenzliste ergab
die Anwesenheit von iiber hundert Männern. Man be-
schloß die Neiiorganisation des n a t i o n a l t i b e -
ralen BezirksvereinL. der dnrch den im Mai vorigen
Jahres erfolgten Tod des Rechtsanwalts Halger seinen
tangjährigen und verdienten Vorsitzenden verloren hat.
Zum ersten Vorstand wurde Staatsanwalt EschbackMftge-
wählt. - -

KarIsrnhe, 12. Januar. Der Kaiser hat laut'
„Südd. Reichskorresp." in einem herzlichen Telegramm'
an die g r o ß h e r z o g l i ch e n,H e r r s ch a f t e n diese
eingeladen, den GeburtStag des Kaisers in Berlin zu-
zubringen. Das -Großherzogspaar wird am 26. Januan
nach Berlin abreisen.

K a r l s r u h e, 12. 'Januar. Bei Nnanznünister'
Dr. Bu-chenberger ist insofern eine Besserung ein-
getreten, als der Patient jetzt geringe Mengen flüssiger
Nahrung zu sich nehmen kann. Anch der Kaiser und
der Reichskanzler haben sich nach dem Befinden des Fi-
nanzministers erkundigen lassen.

Karlsrnhe, 12. Januar. Freiherr Wilhelm vom
Edels h e i m, der langjä'hrige Oberhofmeister der
Großherzogin, ist heute im 80. Lebensjahr gestorben.
Er war ain 3. September 182-1 zn Karlsruhe geboren
als zweiter Sohn des friihcren Oberst-Kammerherrn der
verstorbcnen Großherzogin Saphic nnd d-essen Gemahlin
geb. Freiin von Gemmingen-Hornberg. Er widmete sich

Kleine Zcitung.

— Bcrlio, 10. Januar. Allerlei Erinne-
rungen bewegen den aufmerksamen Zeitungsleser ange-
sichts nachstehender Meldung der „Naüonalzeitung": Zur
Crinnerung an die vor 25 Ja'hreu vollzogene Vermähl- ,
uugsfeier des Kammerherrn Lebrecht v. Kotze nüt Fräiüein i
Ctisabeth v. Treskow, Friedrichsfeldc, versammetten sich
gestern bei ihnen im „Grand Hotel de Rome" hundert
Personen zum Diner. Den Toast aus den Kaiser brachte
Herr v. Kotze in einsm vonhoher Stelle gestif-
teten goldenen Becher aus. Auf Herrn und Fran von
Kotze toastete der Mnister des königlichen Hauses von
Wedel. Anwesend ivaren u. a.: Generaloberst v. Hahnke,
Generaloberst Graf v. Schliesfen, Oberhofmarschall Graf
Culenburg, Hausnünister v. Wedel, Admiral Frhr. von
Senden, der Kommandierend'e des III. Armeekorps
ä- Bülow, Generalleutnant Graf Wartensleben, der Chef
des Militärkabinetts Graf Hülsen-Häseler, der württem-
^ergische Oberstallmeister Frbr. Geyr v. Schweppen-
^urg, der Jntendant der königlichen Schauspiele p. Hülsen,
^eneral v. Kotze, Generalleutnant v. Kotze-Mankenburg
und viele andere Mitglieder der Jmnilie v. Kotz-e. —
Die Angelegenheit, die s. Zt. zu Lem geflügelten Wort:
^otze vor Gericht, Veranlassung gab, hat alfo einen fehr
günstigen Ausgang für den unfchu-ldig in Verdacht ge-
latenen Kammerherrn genommen.

-—Die Stauung, rinc nrue Heilmethode. Die ,Heil-
wethode der Stanung ist von Prof. Bier in Bonn aus-
Äebildet worden. Er ging dabei von der Währnehnumg

aus, datz Lnngenkranke, welckje -an sog. Stauungslunge
leiden, nicht an Schwindsucht erkranken und wendete dem- i
gemäß die Stanung bei Patienten mit örtlicher Tnber-
kulose an. Das Heilverfahren geftaltet sich sehr einfach,
es wird einfach das Glied init einer elastischen Gummi-
binde ilinschnürt, wobei die Binde eine Anziahl von Stnn-
den liegen bleibt. Die gnten Erfolge, die Bier mit dis-
sein N-erfahrcn erziclte, ermnntertcn auch andere Chirur-
gen, dasselbe bei Knochen- nnd Gelenktuberkulose anzu-
wenden. Nkeist war der Erfolg ein befriedigender; das
Gelenk wurde schmerzlos, Beweglichkeit stellte sich ein, die
Krankcn konnten ihre Glieder wiedcr gebrauchen und die
Mnsknlatur lvurde kräfüger. Jn vielen Fällen wurde
dadurch eine Operaüon erspart. Neueftdings wendet man
die Staunng anch bei 'Erfrierungen, bei Frostgeschwüren
und Frostblasen an. G-egenicher dieser passiven Stauung
hat nnn Bier neucrdings eine sog. aktive Stauung in An-
wendnng gezagen. Dabei wird ein Blutzufluß zum er-
kmnkten Körpertcil anf verschiedene Wei'se erzeugt, durch
M-assage, dnrch chemische Mttel, durch Wärme in Form
von heißen llmschlägcn nüt Brei oder Moor, durch hcißen
San'd oder h-eiße Luft. Das beste Mittel, um eine solche
Stanung zu erzeugen, sind die Heißluftkästen sowie die
elektrischen Lichtbäder nüt Glühlampen. Ohne nachteilige
Folgen können dabci Temperaturen bis 116 Grad ertragen
werden. Die Wirkung der aküven Stcmung besteht darin,
'daß sie einerseits schmerzlindernd wirkft anderorseits auf-
saugend. Sie findet daher Anwendung bei Erüzündun- !
l gen, die mit Schmerzhaftigkeit und Schwellung einher- -

gehen, beim chronischen Gelenkrheuniatismns, bei Neu-
ralgien, bei Blntergüssen, bei Fußgeschwüren usw. Da die
Methode schmerz- nnd gefahrlos ist und leicht anzuwenden,
dürfte sie bald dein allgemeinen ärztlickjen Heilschatze ein-
verleibt werden.

— Die Vcranüvortlichkcit des Bankicrs für seine Rat-
schlägc. Ein Apothekcr aus Blankenburg wollte sichere
Jndnstciepapiere kaufen nnd brachte seine Wünsche bei
einer Bvnk in ,stöln vor. Man empfahl ihm, die Aktien
eines Elektrizitätswerkes und er kaufte daranfhin bei de«
Bank 220 Aktien sür 22 000 Mark ain 1. November 1000.
Später gerict das Werk in Konknrs. Der Apotheker
klagte nun gegen die Bank auf Ersatz von 22 000 Mark.
Er behauptete, daß ihm die Aussichten des fraglick)en Wer-
kes als besonders günstig geschildert worden seien. Tat-
sächlich ist shm- gesagt worden, es sei eine Dividende von
6 Prozent auf 10 J-ahre garantiert, welche durch hinter-
legte Wertpapiere godeckt sei. Wörtlich entsprechen die
Angaben allerdings den Tatsachen. Die Garantie Ivnrde
aber geleistct von einer Firnia, wclche an der Gründung
des Elektrizitätswerkes hervorragend beteiligt war, und
bestand lediglich in — Aküen dieses selben Elektrizitäts-
werkes. Das Landgericht Köln entsprach unter gekvissen
Voraussetzungen dem Klageantrage. Di-e beklagte Bank
legte Bernfung ein, äber das Oberlandesgericht Köln
Wies diese am 18. März als nnbegründet zurück. Gegen
das llrteil des Oberlcmdesgerichts hatte die Bank Revi-
sion beim Reichsgericht eingelegt. Der Ausgang des Pro-
zesses ist abhängig von einem Eide, den der Kläger zu

Die heurige Nurrrmer uufaßt drei Blätter, zusammeu 12 Seiteu
 
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