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Heidelberger Zeitung (46) — 1904 (Januar bis Juni)

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Nr. 51-77 (1. März 1904 - 31. März 1904)
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https://doi.org/10.11588/diglit.14240#0535

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Mm!»,, tl, Mirj iülit. Erstes Blatt. 4K. UWU. — --N 62

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an bestimmtcn Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate aufden Pla-kattafeln der Heidelberger Zeitnng nnd dui städtischen Anschlagstellen. Fernsprecher 82.

Deutsches Reich.

— Der Reichskanzler Graf Bnlow hat dem Verbande
^eutscher Arbeitsnachweise eins Beihilfe zukommen lassen
sum ausgesprochenen Zweck, die Errichtuncs von
ullgemeinlen öffentlichen Arbeitsnach-
^eisen in ganz Teutschland zu fördern. Jnfolge-
öessen hat der Werband an verschiedene Gemeindeverwal-
tungen 'die Bitte gerichtet, die Errichtung einer allge-
lUeinen öffentlichen Arbeitsnachweisstelle in Erwägung zu
öiehen.

-— Wie das „Kobnrger Tageblatt" hört, hat der Ber-
treter der Koburger Regierung im Bundesrat g e -
'L e n Aufhebung des Z 2 des Jesuitengesetzes gestimmt.

— Mit der Aufhebung des Z 2 des Jesuitengesetzes hat

Reichskanzler vom Zentrum Gefälligkeiten erkau -
len wollen, und das Zentrum hat sich als käufIich
^rwiesen. Am Samstag haben im Reichstag mehrere
^redner auf die veränderte Haltung des Zentrums gegen-
uber dem Heeresbudget mit Fingern und für Jedermann
o^utlich genug hingewiefen. Das Zentrum konnte
Uichts erwidern. Es schwieg auf die Vorwürfe
i'ollständig.

Baden.

^ -— Die „Nationalliberale Korrespondenz" fchreibt:

der Besprechung über die Aufhsbung des Jesuiten-
.^setzes äußerte die ultramontane „Köln. Volksztg.",

Hauptopposition sei von Baden ausgegangen. Das
sUug vielleicht noch im vorigen Jahre zutreffend gewesen
gtzer leider hat die badische Regierung eine
^chwgnxung gemacht: Wie in gut unterrichteten
AeichstagsxrM'en derlautet, stimmte Baden jetzt für
^ ufhehung des § 2.

KarIsruhe, 13. März. Die Zahl der zur Zeit
uu den badischen MittelfchuIen verwendeten Theo-
^ogen beträgt 36, davon sind 17 katholisch und 19
An den L eh r e r s e m i n a r i e n wirken
und 22 evangelische Theologen. Keine
das höhere Lehramt haben bestanden 3 ka-
. 10 evangelische Theologen.

KarIsruhe, 13. März. Es ist eine Verklei -
bruug der bisherigen 13 Schulkreise, die Er-
^chtung von 5 neuen, also im ganzen 18 Schulkreisen
Md demzufolge die Vermehrung der K-reisschulräte von
. o auf 18 beabsichtigt. Die Aenderung soll eine wirk-
wnere Ausübung der staatlichen Aufsicht über die Wolks-
chlen dadurch herbeiführen, daß künftig je einem Schul-
^oise durchschnittlich nur 3 Amtsbezirke zugewiesen wer-
en. Umtssitze für dic 3 neuen Visitaturen find vov-
'Osehen die Orte: Ueberlingen oder Stockach, Schopfheim,
^wendingen, Pforzheim und Mannheim.
x. KaxxZx „ .x, ^ 13. März. Die Zahl der im Grosz-
^, chogtum dermalen verfügbaren Lehranitspr a k-
^s-^anten beträgt 189; hiervon entfallen auf die drei
, Eslungen: für alte Sprachen 42, für neuere Sprachen
-s^.^oschichte 72 und für Mathematik und Naturwissen-
^ aften 75. Seit dem 1. Jüli 1902 wurden etatsmäßig
^^ollt im ganzen 60 Lehramtspraktikanten und zwar

^angelisch.

0 katholische
llrufung für
malischp und

21 der Abteilung fur klassische Philologie, 26 der Abtei-
lung für neuere Sprachen und 18 aus der Abteilung für
Mathematik und Naturwissenschaften. Die durchschnitt-
liche Wartezeit, bctrug bei der crsten Abteilung 7,7, bci
der zweiten 6,8 und bei dcr dritten 7 Jahre, seit der Re-
zeption als Praktikant bezw, nach Abzug des auf die prak-
tische Vorbereitung zu verwendenden Seminar- uud
Probejahres, sonach voni Zeitpunkt^ der nachgewiesenen
Anstellungsfähigkeit an, 6,7 bezw. 6,3 bezw, 6 Jahre.
Seit 1. Juli 1902 find behufs Uebertritts in den Schul-
dienst cines anderen BuNdesstaates 10 Lehramtsprakti-
kanten ausgeschieden und zwar 2 für neuere Sprachen
und 8 für Mathematik und Naturwissenschaften geprüfte.
Von den früher zu gleichem Zwecke iAusgeschiedenen sind
inzwischen 3 und zwar 1 für moderne Sprachen und 2
für Mathematik und NaturwisseNschaften geprüfte zurück-
gekommen.

Oldcnburg.

— Der Landtag nahm, wie dem „Hannov. Kurier"
gemeldet wird, in geheimer Sitzung die Vorlage an, wo-
nach Herzog Friödrich Ferdinaüd von Schleswig-Holstein-
SoNderburg-GIücksburg die Regentschaft in Oldcn-
burg übernimmt, falls der Grotzherzog vor der Voll-
jährigkeit des Erbgrotzheczogs sterben sollte.

Badischer Landtafl.

43. S i tz u n g der Zweiten Kam m e r.

Karl s ruhe, 12. März. Eingegangen ist eine
Petition der Handelskammer Heidelberg-Eberbach, die
Biersteuer betr., des weiteren die Akten über die Er-
hebungen der Vorgänge bei der Schwetzinger Wahl.

Jn der Dcbatte über das Budget des Gewerbes
betout Abg. Neuhaus (Ztr.) als Berichterstatter, daß die
augeforderte Sumnie eine respektable sei, denn sie betrage
1 294 320 Mk. Für die Beschickung der Weltansstellung in St.
Louis seien 40 000 Mk. eingestellt, u-m dem badischen Kunft-
gewevbe einc sciner Bedeutung enksprechende BeteMgung nn
der Weltausstellung zu ermöglichen. Die Regierung werde
ferner zwei Herren nach St. Louis entsenden, Ivelche den Be-
schickern nnd> den iBesuch-crn der Ausstcllung mit Rat un'd Tat
zur Seite stehen werden. Gern hebe er hier hervor, daß Baden
auf deni handwerkerlichen Gebiete in Bezug anf Bilduugsa'n-
stalten und gelverbliche Einrichtungen an der Spitze der deut-
schen Bundesstaaten marschiere. Aber auch hier sei Selbstver-
trauen die Hauptsache, hier gelte das Wort: selbst ist der Mann!
Das Genossenschaftswesen wolle leider immer noch nicht rechten
Fuß im Geluerbe fassen, vor allem sei die Bildung von Kredit-
gcnosseuschaften geboteN, an welchc sich leicht die weiteren Ge-
nossenschaften anschlössen. Er hoffe, daß die Ncgierung ltehilf-
lich sei durch Gewährung eines billigen Kredits.

Abg. Bihler (Ztr.) bemängelt, daß bei staatlichen Bauten
in Frciburg das Freiburger Gewerbe wenig oder gar keine
Berücksichtigung gefunden habe.

Abg. Hoffmann (Dem.) hebt cinleitend hervor, daß die
Tätigkeit der Handiverkertammern anerkermenswert sei. Red-
ner geht sodann auf den Submissionsentwurf der Regierung
näher ein und bedauert, daß der Eledante des Mittclpreisver-
fahrens dabei fallen gelassen wurde. Notwendig erscheine ihm
bei dem Submisfionsverfahrcn der obligatorische Beizug von
Sachvcrständigen. Die Regierung sollte auch die Vorschrift
der Angabe der Bezugsquelle des Materials Ivegfallen lafsen,
denn hier schöpfe gewöhntich der Materiallieferant den Ntahm
nb. Wünschenswert sei auch, daß die Regierung dcm Vorschlag
der Handwerkerkammern zustimme, der dähin gehe, Suibmit-

teuten mit uuter 20 Prozent Angebot auszufchliehen. Vor
allem solltc nian auch alle jcne Subimittenten ausschließen, die
ihre 'Arbcitcr über die Zeit beschäftigen Und die Durchschnitts-
lohnsätze nicht eiuhalten. Des weiteren tritt Me'dner für eine
Reorganisation der Landesgewerbehalle ein im . Sinnc der
Schaffnng einer Zentralstelle bei cineni kaufmännischen und
technischen Lciter und bcfürwortct eine weitere Unterstützung
der Organisationsbildung unter dcn Gewerbetreibenden. End-
tich verbreitet stch Redner über dic geplante Bereinigung der
Landesverbände dcr Gewerbe- und Handwertervereine, bei der
die letzteren natürlich! den Gedanken der Einführung des Be-
fähigungsnachweises sallen lassen müßten.

' Abg. Binz (natl.) befürwortet in erster Linie den Neu-
bau eiuer Landesgewcrbehalle und gedenkt dabei der hervor-
ragendcn Tätigkeit des langjährigen Leiters dieser Anstalt.

Abg. Venedey (dem.) vertritt den Wunsch dcr Kon-
stanzer Handwerkerkammer nach einer Vertretung im Eisen-
bahnrat.

Minister Dr. Schenkel weist auf die Konkurrenz des
Fablikbetriebs hin, die rmmer mehr hervortrete. Doch> wäre es-
falsch, zu sagen, das Handwerk sei im allgemcinen im Nieder-
gaug; iin Gegenteil, neue Betriebe, wic die Jnstallation, seien
entstanden. Es gebe auch jetzt noch ein Handwerk, das seinen
Mann nähre, auch heute noch gewähre üas Handwerk gedei'hliche
Existenz. Mit Recht sei betont worden, daß die Handwerker-
frage eine Bildungs- und eine Ge-Idfrage bedeutc; Lesonders-
müsse die Bildung nach kaufmüunischer Seite gefördcrt tvcr-
dcu. Erfreulich sei cs ihm, daß dem Befähigungsnachweis.
von keiner Seite das Wort geredet sei; die Einführung dieser
zunstmäßigen Jnstitution werde die Rcgierung nie 'befürwor--
tcn. Die Handwerkerkammern müßten den Kreis ihrcr Tätig-
kcit noch erweitcrn, und er halte es auch für gebotcn, 'daß sie
ini Eisenbahnrat vertreten seieu. Mit Befriedigung habe er
gelefen, daß die beiden großen Vereinigungen der -Gewerbe-
vereine und Handlverkcrvereine sich vereinigen wollcu. Er
wünsche dabei, daß der freie Geist ohne zunftmäßige Formerr
auch in der neuen Vereinigung walten möge. Wichtig sei auch>
für das Handwcrk das Gcnossenschnftswesen, das in Baden eine-
wcite Ausbildung erfahren habe unü dom Kreditbedürfnis der
Handwerker dieneu tönne. Doch werde er die Fvaye prüscn,.
oü durch einc Zentralkasse den Kreditwünschen uoch mehr ge-
nügt werde. Schwieriger sei die Gründuug von Eintaufs- und
' Abfatzgenossenfchoften; die Schwierigkeit liege vor allem an dem
Mangel einer tüchtigcn leitenden Persönlichkeit sowohl nach
der technischen, wie kaufmännischen Seite hin. Doch werde die
Regierung prüfen, ob nicht in dieser Hinstcht ctwas durch Ge-
währung von Zuschüssen an. Geuossenschaftsorganisationen ge-
schehen könne. Die Art der Belehrung über das Genossen-
schaftswesen. tönne noch weiter ausgedehnt werden, der Wan-
derle'hrer sollte hier nicht nur thcoretisch aufklärend wirten,
sondcrn sich auch prak'tisch bci der Grünbung betciligen. Die
Tätigkcit der Landesgewerbehalle sei anerkannt worden, und
auch er inüchte deren Leitcr daS Lob nussprechen, daß er seine
. Stellung gut ausgefüllt habe. Die Ansorderungcn seien immer
lnchr gewachsen und> ver-langen einen technisch yebildeten, kauf-
männisch-praktischen und voltswirtschaftlich erfährenen Leiter.
Die Ncgicrung werde die Frage prüfeu, in welcher Weise die
Landesgcwerbehalle sowohl als Gebäude wie als wirtschastspo-
litische Einrichtung ausgebildct und uniMstaltet werden kann,
u»,! zu einer ähnlichen Einrichtung wie in Württemberz zu
werdcn. Wichtig fei auch die Frage des Verbindungswefcns;
die Regierung habc dieses seit cinem Jahrzehnt geordnet in
einer Weise, die im allgemeinen dcm heute vertrctenen Gesichts-
puukte cntfpreche. Doch habc man auch nicht Bestilmnungen
tresfcn wolleii, die daS sreie Ermesscn der Subl»iiteni.cu voll-
kominen auslöschen. Das Finanzministcrium werde die Schluß-
redattion vornchmen.

Fvrtsctzung: Montag 4 Uhr.

KarI s r u h e , 13. März. Die Versassung s-
kommissiou sührte am Freitag die Beratung deu

^iertes Abonnement-Solisten-Konzert.

Hcidelbcrg, 14. März.
dem gestrigcn 4. Solisten-Konzert wurdc die Reihe

volkstüm'lichen Prcisen

g^,'E.Mvrinements-'Solisten-Konzertc zu

° gcnußreiche und für jeden Musikkenner auch

gen Z>teressante Stunden bereiteten uns diese Veran'staltuu-
hzZ dntte man doch, Gelezenheit, Kunstgrößen 1. Ranges zu
^ »"'d anzustaunen. Botcn nns schon die ersten drei der
^ain >uanch' Schüncs und Gutes, indem man eincm Ber-
kvniu' Sarasatc, einer Marx, einer Plahrsair laufchen

liyi^ W dürftc das gestrige unstrcitig den Vorrang von de'n
lctz^ einuchmen. Crika Wedekind war es, die dies
tetc dvnzert zu einem außerordentlich genußreichen gestal-
daß die Erinnerung bei den Zühörern noch lange
wird. Ohne jede Aufdringlichteit zwingt sie uns
.nstrch Wohlklang ihrer hcrrlichen Stim-me in den

'hrer Li-cder nnd crgötzt und entzückt durch die von
zeu^s, f 'nunstbegabung und feinstcm- tünstlcrischen Zartgefüh-I
Ärst Darbietungen. — Schon mit dcm crsten Liede, ciner
ste^ Pf^ Verdi's Ernani, welche sie statt einer im Programm
^^nie sang, zeigte Erika WedekiNd, welch'
kü^,-tr^si?dete Sängerin sie ist. Eine derart reine und dabei
d. Oroßartig durch-geführte -Koloratur, eincu dcrartig
sgg Zs ^HIler hört man wöhl selten, und der stürm-ische Bei-
ivei's^ dieser Kuustleistung fol-gte, war nur ein schwrKier Be-
-^Mikbarkeit jür den Genuß, den uns die Künstlerin
dieser Bravour-Arie bereitctc. Begeisterte die
U,it "E dieser Gattung des Liedes, so cntzückte sie später
!»ir reizenden Vortraz Mozart'scher Lieder. Hier lcrnten
^ ^ ^'"hrc Liedersängerin fchätzen. Mozart verlangt
chrn" -si wundcrschönen Liedchen „Wiegenlied" und „Veil-
dravour sängerin, sondern eine Sängcrin mit
stex„ -Herz und Gcniüt. Erika Wedetind bewies uns gc-
(esikt 6tenügc, daß sic das Alles in vollem Maße

- - ö-as Prinzchen, welches von i h r mit Mozarts „Wie-

genlied" eingeschläfert wird, ist wahrlich zu beneiden. Mit drei
Liedern von Richard Strauß schloß die Künstlerin ih'-en Vor -
trag. Auch im modernen Liederstil zeigte 'die Sänzerin ihre
Meisterschaft, besonders in dem tadellosen V-ortrage des rcizen-
den Liedes „Herr Lcnz". Nicht endenwolleNder Beifall folgte
dcm Schlusse ihrcr Kunstleistungen und -veranlaßte dje licbeus-
würdige Sängerin zu ciner Zugäbe, wclche in dem so prächtigen
Vortra-ge N. Strnuß' „Ständchen" beftand.

Jn dem 2. Solisten des gestrigen Abcnd begrüßten wir
cinen a-lten licben Bekannten, dcn mit Recht fo beliebtcn
Konzertsänzer A. S i st e r m a n s. Der Künstler erfreute.
uus auch gestern wirder mit seinen Liedergabcn, worunter
wir besonders die schünc Komposition Locwe's „Tom der Rei-
mer" hcrvorhcben wollen. Diefe altschottische Ballade, tvelche
durch die reizendc Klavierbegleitung stets -auffällt, wirkt im-
mer bei gutcm- Vortr-age, und Herr Sistermans verstand es,
dic Bnllade zur vollen Geltung zu bringen. Der Künstler s-ang
außerdem noch Schubert-Lieder und erntetc auch dafür stür-
mischen Beifall.

Schou bei der Bcgleitung der Lieder fiel Frl. Lina
Maycr als vorzügliche Klavierfpieleriu auf, und ließ vcr-
muten und erkenncn, daß ste auf diesem Jnstrumente cine
Künstlerin ist. Diese Vermntung bestätigtc sic dcnn auch a-Is
Solistiu. Sie spielte Tchumanu, Grieg und Liszt mrt t'ünst-
lerischer Bcg-ab'iiu-g. Besonders gcfi-el im Bortr-ag Liszt's tech-
uisch so schwierige „Polonaise". Auch ihr wurde scitens des
Pub-Iikums starker Beifall zu teil, welchen Erfolg die Künstlerin
durch ihr braves Spiel vollauf verdiente.

DaS Konzert, w-clches im großen Saale der Stadlhalle statt-
sand, war üiesmal gut bcsucht, was tcider iu den vorhergehen-
den Fällen uie dcr Fall war. Der Unternehnier dieser Kon-
zerte war wirklich bestrebt, nur Gutes zu briugcn, und hätte
nuch bei den v-orhergehendcn Konzertcn cin-cu -besseren materiel-
len Erfolg verdient. Hofseutlich crkeuut das hiesige kuustlie-
bendc Publikuin das Lankenslverte Bestrebeu, für geringes Geld
Schünes zu bietcn, in der nächstcn Saison besser an! —c—

Kleine ZeiLung.

— Hechschulnachrichtcn. M ü n ch c n , 12. März. Der a
o. Professor Rothpletz ist -als Nachfolgcr des Professors
Zittel zunr ordentlichen Profcssor der Geologie und P-aläontv-
logie an d-cr Universität München un'd zuin- Konservator dcr
geologischcn und paläontologischen Staatssauuulungen ernannt
worden. — Der erste deutsche V o l k s h o ch s ch u l t a g (Ta-
gung für volkstümlichc Hochfch-ulvorträge im dcutschen Sprach-
gebicte) sindet mn 19., 20. umd 21. März in Wien statt. Es
iverden unter andercm vertretcu sein: dic dcutsch-österreichii-
schen' Universitäten Wieu, Pr-ag, Graz, Jnnsbruck und die
dcutsche Tcchnische Hochschulc in Brünu, sowie aus Deutschlanb:
Berlin, Darmftadt, Freiburg, Grcifswald, Hamburg, Heidel-
Lerg, Jena, Karlsruhc, München, Nürnberg, ferncr auch Zürich
u. a. Anmelüungen uim-mt das Sekretaciat der volkstüm-
lichen Uuiversitätskurse in Wicu, I-, Universität eutgegeu.

— Berl.in, 12. März. Der-bei der hiesigen Sub-
direktiou der Bremer Lebensuer'sicherungsbauk augestellt
gewe'sene O. T r ü tz , der dort 1i u ters ch lagungen
in Höhe vou 120 000 Mk. begangen hatte, tötete sich
heute im Angenblick seiner Verhaftun-g iu seiner Wüh-
uung in Groß-Lichterfclde durch einen Revolverschuß in
-die Schlnfe.

— Haniburg, 12. März. (Z u m F r ankfurte r
R a u b m o r d.) Als Staffor st heute Vormittag in
der Arrestzelle h e s t i g w e i u te, wurde er eiuem Kom-
missar zur Veruehmung vorgeführt. Er war zuerst ängft-
lich, und es s-chien, als ivollte -er ein 'Geständnis ablegm,
aber während des Verhörs ward er plötzlich wieder zu-
rückhalteud, als verfängliche Fragen an ihn gerichtet
wurdeu. Nach verlegenem Schweigen erklärte er, daß.
 
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