Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (46) — 1904 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Nr. 102-125 (2. Mai 1904 - 31. Mai 1904)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.14240#1007

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
MontU, !6. Mni 1ßß4.

46.

^ 113.

IS-llch, SomüagS all-gawmm«. PrriS mit Familtenblättern monatlich 60 Pfg. in's Haus gebracht, bei der Expedition und den Zweigstatlonen abgeholt 40 Pfg. Dnrch die ipsst

bezogen vierteljährlich 1,35 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.

eisr 20 Pfg. Kr dis IPaltige Pstitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für htesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeigen
Lagen wird keine Berantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plackattafeln der Heidelberger Zeitung und den städtischen Anschlagstellen. Fernsprecher SL

Das Kaiserpaar irr Saarbrücken urrd in
St. Zohann.

Saar b rücke n , 14. N!ai. Zur Einwei h u n g
bes Denkmals sür bt a i s e r Wilhel m I., bas die
Städke St. I o h a n n - S a a r b r ü ck e n geiueinsam
auf der alten Brücke ecrichtet haben, traf heute das Kaiser-
haar mit der Prinzessin Viktoria Louise um 4^ Uhr von
Nketz kommend hier ein. Älach Bbsichtigung bes von Prof.
Hauberießer erbauten St. Johanner Rathauses ersolgt
die T-enk'malsweihe aus der alten Brücke. Der Kaifer in
<Äenerals-Uniform schritt die Ehrenkomhagnie ab und
betrat dann mit der Kaiserin das Ehrenzelt. Der 700
Mann starte Gesang-Verein Männerchor trug mehrere
lÄesänge vor, worauf Bürgermeister Waldmann die Maje-
stäten begrüßte, wonach die Enthtillung des Denkmais
erfolgte. Der Kaifer äußerte sich dem Prosessor Don-
borff aus Strlttgart, bem- Schöpfer des Denkmals, gegen-
iiber besonders anerkennend über das wohlgelungene
Tenkmal. Sodann besuchte das Kaiserpaar den Saar-
brückener Rathaus-Saal.

S a a rbrücken , 14. Mvi. Jm hiesigen Rathause
krwiderte der Kaiser auf die Begrüßnngsansprache des
Bürgermeisters:

Empfangen Sie den Tank dcr Kaiserin und meincn sür die
treundlichen Worte, die Sie soeben gesprochen habcn, und für
den Empfang, den uns die Bürgerschaft dieser Stadt bereitet hat.
-r-er Jubel, der von Herzcn kam, ist zu unscren Herzen gedrun-
8en und wir wisscn wohl den Grund desselben zu schätzen und
As vcrstehen. Denn dieses Vermächtnis hier, des hochseligen
Kaisers, schreibt in kurzcn Zügen die Gcschichte der
8rgßen Ereignisse, die die Stadt durchgemacht hat,
bauernd festgelegt für kommende Geschlechter. Jn schwerer Zeit,

des grotzen Kaisers Majcstät auszog, um das deutsche Volk
einen, wo noch ungewih die Zukunft bor ihm lag und in mäch-
r>gem Ringcn das deutsche Volk seine Einigkeit wiederfand,
"a war es dicser Stadt vergönnt, den Heldengreis zu begrützen
u>lf seiner Fahrt ins Schlachtfeld. Seinem Wirkcn und der
Gnade Gottes, die ihn bcrief und unterstützte, ist es zu danken,
°utz nunmehr diese Stadt nicht mehr Grenzstadt, und datz dieses
^and nicht mehr verwüstcndcn Einfällen von Feinden preis-
8egeben ist. Denn nunmehr komme ich, sein Nachfolger, als
deutscher Kaiser aus der dcutschen Grenzstadt Metz, deren Boll-
Werk fest gelagert ist bor diesen Landen, die, so Gott will, nie-
uials wieder im Krieg verwiistet wcrden; dcnn so jeder Deutsche
'eine Pslicht tut, an scinem Vaterlandc, sein Heim bcgründet
Und seine Kräfte dem Vaterlande widmet, in jedem Stande und
auf jxdem Gebiete, so wird es uns auch vergönnt sein, dah unsere
suuigkeit sich der Welt nach auhen so darstellt, wie es uotwendig
'U, damit wir im Frieden leben, und ich bitte Gott, datz er mich
Unterstühen wird, in dicscm Werke, meineni Lande den Frie -
"en zu erhalten, damit sich auch diese fleitzigen Städte
Uuter dem Schutze des Fricdens und des kaiscrlichen Schildes
uusbreiten und entwickeln mögen. Denn die felsenfestc Ueber-
öeugung und das selscnfcste Vertrauen habe ich, dah, da Gott
jUlll, da wir ein gutes Gewissen haben und nir-
? ? nds Händel suchcn , er uns auch bcistehen wird, sollte
Uwäls mit feindlicher Gcwalt in unsere Friedfertigkeit einge-
ufsifen werden. Zu Jhuen aber, verehrter Herr Bürgermeister,
iful ich meinem herzlichen Dank und meiner Freude Ausdruck
Mben, dah es uns vergönnt ist, diesen Festsaal zu sehen. Jch
?ui fxst überzeugt, dah die Bürgerschaft, die durch diesen Saal
mireitet, vou crinnerungsschwercn Bildcrn ergriffen, niemals
om rechten Wege wanken wird und dah ihre Liebe zu Thron und
pPar, Vaterland und Kaiser immer gleich warmherzig schlagen

S t. I o h a n n , 14. Mai. Uuf die Begrüßnngs«
rede im Rathause erwiderte der Ka i s e r:

Jch bitte Sie, Herr Oberbürgermeister, der Dolmetsch gu
sein des Dankes der Kaiscrin und mcines eigenen für den Emp-
fang, den mir die Stadt St. Johann bereitet hat. Jhre köstliche
Ausschmückung, die freudigen Gesichter der Bürger aller Stände
und jeden Alters, uns entgcgenleuchtend in freudiger Bewegung
ihrer Herzen, der Jubelruf aus ihrem Muude, erweckt Freude
uud Dankbarkeit. Und auch darüber bitte ich meine herzliche
Freude der Bürgerschaft auszudrücken, datz ich in ihren Mauern
habe weilen können, und zu gleicher Zeit meinen Glückwunsch
auszusprechen zu der wirtschaftlichen Entwicklung, die die Stadt
St. Johann genommen hat nnd nimmt. Ringsuni die rauchen-
den Schlote zeugen davon, datz hier Arbeit und Fleih cine Stätte
gefunden haben. Nicht zum mindesten hat es mich mit Freude
erfüllt, daß ueben der in dichten Scharen gedrängten Bürger-
schaft auch so viele Tausende Bergleute hereingekommcn sind,
nm ihren obcrsten Bergherrn zu begrützen, und neben ihnen,
wohl eine kriegsstarke Division, die alten Krieger, Mann an
Mann gereiht, die zum Teil wohl einstmals in schwerer Zeit vor
diesen Mauern gestandcn haben. Jhre kernigcn Gesichter und
die Ordcn auf ihrer Brust zeugen von den Tagen, wo schwere
Schläge sielen und wo der germanische Schmied die Reifen zu
der Krone zusammensügte, die einst das Haupt Kaiser Wilhelms
des Grotzen zieren sollte. So trinke ich aus das Wohl der Stadt
St. Johann in der Hoffnung, datz dieselbe sich auch ferner gut
entwickeln möge in Handel und Gewerbe und datz die Bürger-
schaft immer in heitzem Patriotismus sich zusammenfinde für
Reich, Kaiscr und Vaterlaudl

Deutscher Reichstag.

Berlin, 14. Mai.

Die Uebepsicht der Reichsausgaben und -Etnnahmen
für 1903 wird in zweiter Lesung debattelos genehmigt.

Es folgt die Beratung der Resolutionen znr Zucker-
st e u e r.

1. Ob uud iuwiewcit die Besteueruug des aus anderen Stof-
fen als Rüben hergestellten Zuckers hcrbeizuführen ist, sowie ob
und in welchem Umfang die Ausführungsbestimmungen bezüglich
der Besteuerung von Rübensälen abzuändern sind;

2. ob in den Fällen, in welchen Jnländer durch Ausführung
des Süßstoffgesetzes besonders hart getroffeu werden, eine Er-
leichterung getroffen werden kann.

Nach längeren Verhandlungen, in denen der Unterstaats-
sekretär im Reichsschatzamt v. Fischer Bedenken gegen die Re-
solution äutzert, wird diese angenommen.

Es folgt die ebste Beratung des Gesetzentwurfs betr.
Aenderung der Zivilprozeßordnung. Der Entwurf
bezweckt eine Entlastung des Reichsgerichts dnrch
bie Einführung der Revisionssumme.

Staatssekretär Dr. Nieberding begründet die Vorlage
mit der zunehmenden Anzahl dcr bei den Zivilsenaten des Reichs-
gerichts nnerledigt bleibenden Sachen. Gegenwärtig bleiben
einlaufende Sachen S bis 10 Monate bis zur Verhandlung lie-
gen. Die verbündeten Regierungen können die Verantwortung
für den jehigen Zustand nicht weiter übernehmen. Das Reichs-
gericht hat die Aufgabe der Rechtskontrolle. Diese kommt den
Entscheidungen der Amts- und Landgerichte zugute.

Abg. Hagemann (uatl.) dankt dem Staatssekretär für
das schnelle Entgegenkommen gegenüber den Wünschen des
Reichstags nnd begründet eincn von ihm gestellten Antrag, der
die von der Vorlage auf dem Gebiet des Zivilprozesses gezogenen
Kvnsequcnzen auf das Strafrecht ausdehnt und eine Entlastung
des Reichsgerichts auf dem Gebiete des Strafrechts anstrebt
durch Erweiterung der Kompetenz der Schöffengcrichte. Redner
beantragt schlietzlich, die Vorlage und den Antrag an eine 21-
glicdrige Kommission zu verweisen.

^injyeihunfl der neuen evangel. Kirche in,
Bammenthal.

^ . ^egünstigt vom herrlichsteu Wetter fand gcstern die Ein-
"8 unserer neuen Kirche statt, wozu zahlreiche Gäste aus
"8 und Fcrn sich eingcsunden hatten.
äie Geistlichkeit der Diözese versammelte sich im Pfarrhanse,
rZf. tvo aus der Zug sicki nach der Kinderschule — dem seit-
z Zöen interimistischen Gottesdicnstlokal — bewegte. Hier
bercits eine grotze Menge Festteilnehmer, um sich dem
^.8 auzuschließen, welckicr nuumehr mit der Geistlichkeit und den
ein Gefätze tragenden Konfirmanden unter Vorantritt

Ha ^ dNusikkapellc dcr ucuen Kirche sich zuwendete. Vor dem
i^iffportal überreichte der Vertreter der evangel. Kirchenbau-
wcktion dcm Herrn Oberkirchenrat Zäringer den Schlüssel
->-1 einem Segenssprncki für die evangel. Gemeindc, worauf die
re durch den Ortsgcistlichen geöffnet und ins Gotteshaus ein-
8°zogcn wurde.

san ' cinleitendem, von eincm Posaunenchor begleitetcn Ge-
bor^ Dekan Rub an deu Altar, um die Weihehandlung
»s,,ö"behmeu. Jn eiuer tiefcmpfundenen, zu Herzeu gehendeu
^f?foche pcrbreitete er sich uber Esra 6, 16: „Die Kinder
die Priester, Leviten und die anderen Kinder des
hielten die Einweihung des Hauses Gottes mit Freuden".
di- lolgte der Gcsang der Gemeinde „Nun danket alle Gott",
yg ^redigt des Ortsgeistlichen Pfarrer Hilspach über Psalm
dic 0—8, cin Gcsang der Neukonfirmiertcn und danach

z^ZPPoache des Lbcrkirchcnrats über Psalm 42, Vers 1 u. 2.

dieser brachte Frau Hauptmann Schmitt einen Solo-
ich iGebct von Hiller), der Kirchenchor das Lied „Ach, wenn
das^z^' Gott, nur habc" zum Vortrag, auf welches dann
Pfarrcr Dictzlin aus Gauangelloch gesprochene
' ,,^8ebet und der Schlutzgesang der Gemcinde solgtc.
kür der Zahl dcr festteitnehmenden Geistlichen erblicktcn
zu unserer Frcudc -— beim Zug sowohl, als auch iu der >

Kirche — dcn katholischen Pfarrer des Filialortes Wiesenbach,
dessen Anwesenheit bei dieser Feier zu der Annahme berechtigt,
datz auch er den Frieden und die Eintracht beider Konfessionen
zu crhalteu und zu fördern gewillt ist. -—

Nach der Einweihnng versammelten sich die Festteilnehmer
iu dcr Restauration Diehm am Bahnhof, um uach der kirchlichen
Feier ihrer Freude über das herrliche neue Gotteshaus welt-
lichen Ausdruck zu geben. —

Was den Kirchcnbau selbst aubelaugt, so bcmerken wir, datz
derselbe sich im Mittclpunkt zwischen den beiden Gemeinden
Bammenthal und Reilsheim auf einem durch Anschüttung ge-
schaffenen Plateau erhebt, etwas erhöht gegen die Ortsstratze.
Die Kirche ist nach den Plänen der evangel. Kirchenbauinspektion
Hcidelberg in zweijähriger Tätigkeit ausgeführt uud für 660
Sitzplätze bemessen.

Jn der Grundritzanlage Zeiat das Gebäude die Kreuzform
mit cinseitig vorgelegtcm Seitenschiff und Chorausbau; der
Glockenturm ist scitlich am Haupteingangsgiebel angelegt, wäh-
rend der nuch als Sakristei dienende Koufirmandensaal an den
Chor sich nnlchnt, desscn andcrer Seite das Treppenhaüs zu den
Emporen sich angliedcrt. Auch im Turm ist eine Emporetreppe
eingebaut.

Aus diesem Grundritz crgibt sich im äußeren Aufbau eine
autzerordentlich bctvcgte, malerische Gruppierung des Bauwerkes,
welches, trotz der Einhcitlichkeit der in romanischen Stilformen
durchgeführtcn Architektur, von jeder Seite ein anderes ncues
Bild zeigt.

Der Jnncnraum vou 26 Meter Länge überrascht durch scine
Weiträumigkeit und dic charakteristisch den Bedürfnisscn des
evangel. Kultus angepatzte, abcr dennoch sehr gediegen wirkende
Ausstattung, welche dnrch eine stimmungsvollc Ausmalung und
durch cine Anzahl wertvoller Stistungen erheblich gcstcigert
wird.

Eine Hanptzicrde dcr Kirche bildet der von Prinz und Prin-
zessin Löwcnstein auf Langcnzcll gcstiftcte Altar, sowie die an
der Chorseitc angeordnete Kanzel in weitzem Main-Sandjtein.

Die Vorlage und der Antrag Hagemann wcrden einer 21-
gliedrigen Kommission überwiesen.

Nächste Sitzung 7. Juni, nachmittags 2 Uhr: Reblaus- und
Münzgesctz. __

Deutsches Reich.

— Der agrarisch-antisemitische K'andidai Herr von
Jagwitz fordert seine Wahler auß in der Stichwahl
Mann für Mann Herrn Bassermann ihre Stimmen zu
göben.

Bade«.

Karlsruhe, 15. Mai. Staatsminister Dr. von
Brau e r, welcher sich auf einer Erholungsreise befand^
wird am nächsten Freitag wisder hier eintreffen.

Elsaß-Lothringen.

M etz , 14 Mai. Das Kaiserpaar und die P r i n-
zessi n sind pünkttich- um 11 Uhr auf dem Hauptbahn-
hos eingetroffen. Unter feieplichem Geiäute der „Mutte"
hielt das Kaiserpaar seinen Einzug in Metz. Um 11^
Uhr traf das Kaiferpaar auf dem Theaterplatz bei der
neuen evangelischen K'irche ein, wo das Kö-
nigs-Regiment Aufstellung genommen hatte. Ueberall
wurden idte Herrschaften von der zahlreichen Menge be-
geistert begrllßt. Die 'Stadt ist festlich geschmückt. Der
Kaiser hat den Bischof Benzler für heute zur Stunde der
Wfahrt nach dem Bahnhof befoh-Ien, Um 12 Uhr 20
Minnten war die tirchliche Feierlichkeit zu Ende. Der
Kaiser bessieg sein Pferd uNd- wartete auf die Fahne des-
Königsregiments. Er begrüßte sodann Las Feldzeichen
und ritt hinter der Equipage der Kaiserin nach! der Espla-
nade, wo der Borbei m arsch der Metzer Gar -
nifon vor dem Kaiser Mckhelm-Denkmal erfolgte. Für
die Kaiserin war eine Art Lau-be errichtet, um sie geaeu
die brennenden Strah'Ien 'der Sonne zu schützen. Der
Vorbeimarsch der Truppen danerte bis 2^ Uhr. Sodann
bestiegen nach der Kritik die Herrschaften d-en Wagen
und begaben sich zum Ba-hnhofe.

Metz, 14. Mai. Am Portal der nenen Kirchs
sprach der Kaiser bei der Uebernahme der Schlüssel des
neuen Gotteshanses die Textworte der Weihepredigtr
„Jch schäme mich d-es Evangeliums in Ehristo nicht." Zu
dem Konsistorialpräsidenten Braun sprach der Kaisev
in sreundlichem Gespräch! unter Hinweis auf den Kronen-
orden 2. Klasse, den er am Tage vorher ihm. verliehen
h-atte: „Sie sollten sehen, daß Sie gleichberechtigt sind."'
(Bischos Benzler besitzt auch den Kronenorden 2. Klasse.)-

Metz, 14. Mai. Der Karser hatte vor seiner
Abfahr t, die um 3 Uhr ersolgte, im Fürstenzimmer
des Bahnhofs ein etwa 10 iMtnuten währendes Ge-
spräch mit Bischof Be n z I e r, dein nur der kaiser-
liche Statthalter beiwohnte. Nachdem d-er -Kaiser aus
dem Fürstenzimmer auf den, Ba'hnsteig herausgetreten
war, wo die Herren seines Gefolges nnd die Begleitung
warteten, vertieß Bischof Benzler das Kaiscrzimmer auf
der anderen -Seite. Tie Kaiserin hatte gleich nach der

Ebenso sind die gleichfalls gestifteten, aus dem Atelier von H.
Beiler scn. in Heidelberg hervorgegangencn prächtigen Bild-
fcnster hervorzuheben, welche im Chorraum dic Auferstehung und"
auf beideu Seitenfenstern daselbst die vier Evcmgelisten zum
Gegenstand haben, während die Langhaussenstcr auf reich ge-
mustcrtem Grund dic baldachinbekrönten Brustbilder Luthers
und Melanchthons, Gustab Adolfs und Friedrichs des Weisen,
sowie Ott' Heinrichs nnd Carl Friedrichs darstcllen. Auch die
prächtigen Abendmahls- und Taufgeräte ünd noch vieles Andere
zum Schmuck der Kirche rühren von Stiftungcn her.

Die auf der südlichen Querschiff-Empore ausgestellte in herr-
licher Tonfülle erklingende Orgel ist ein Werk dcr rühmlichst
bekannten Firma G. F. Steinmeyer u. Co. in Oettingen
und das in dcn Tönen Cis, E, Gis harmonisch abgestimmte Ge-
läute wurde snmt ciserncm Glockenstuhl von der Glockengietzerei
Gebr. Bachert in Kochendorf geliefert. Anch ist die Kirche mit
einer vom Eisenwerk Kaiserslautern crstellten Lnftheizung ver-
sehen, die sich über Winter bei Ausführung der Malerarbeiten
bestens bewährt haben soll.

Der Kirchenneubau erforderte cinen Gesamtaufwand von
annähernd 127 000 Mk. und gereicht somit nicht nur in seiuer
äuheren Erschcimmg, sondern auch als ein schönes Zeichen der
Lpferfreudigkeit der evaugel. Kirchengemeinde, dem freundlich
gelegenen Orte des Elsenztales zur Zierde, seiuem kunstsinnigen
Erbauer abcr, Herrn Baurat Behaghel, zur hohen Ehre.

Kleine Zeitung.

— Hochschulnachrichten. Königsberg i. Pr., 14. Mai.
Der Romanist Professor Koscheritz ist heutc früh am Herz-
schlag gcstorbe u.

— StilttglNP 14. Mai. Dem „Schwäbischen Merkur"
zufolge starb heute Nacht iufolge eiues Schlaganfalles-
bie Gartin E d u a r d- Zellers.

— Nürnberg, 14. Mai. Tie Straskammer verur-
 
Annotationen