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Heidelberger Zeitung (46) — 1904 (Januar bis Juni)

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Nr. 51-77 (1. März 1904 - 31. März 1904)
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https://doi.org/10.11588/diglit.14240#0515

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an bestimmten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate aufden Pla kattafeln der Heidelberger Zeitung und dui städtischen Anschlagstellen. Frrnsprecher 82.

11.

Erstes Blatt.

46.

^-60

Deutscher Reichstag.

Berlin, 10. März..

Am Bundesratstische Kriegsminister v. Einem und
^taatssekretär Dr. Nieberding.
r.Zu derni Gesetzentwurf betrefsend die Rechtsstellung deZ
^ ch 'le s w i g - h o l ste i n i s ch e n F ü r st e nh a u s e s liegt
l.sozinldemotratischer Antrag vor, dem Gesetzentwurf hinzu-

. die vorstehertde Vorschrist sinldet aus Rechtsverhült-
ssll.e keine Anwendunq. welche vor dem Inkrafttreten dieses
^sttzeritwurfes Lestcmden.

^ Aüg. Stadthagen (Soz.) 'begründet den Antrag. Der
Lt5>etzentwurf sei eine Durchbrechung der Bestrmmungen des
^^tz^rlichen Gesetzbuchvs und nur auf einen Einzelfall zuge-

d-s Eoutssekretär Dr. Nieberding crklärt die Behauptung
tti ^orredners für unrichtig, daß der Gesetzentwurf dazu be-
sei, in schwebende Prozesse einzuzreifen; das sei der
Wu wedxr in dem Prozeß wegen des Nachlasses der Prinzessin
„walie, noch in dem Prozetz gegen den Herzog von Schleswig i

volstein.

^ Abg. Stockmann (Reichsp.) und Krrch (Ztr.) bitten,
lozialdemrkrattschen Antrag abzulehnen.

.Nach längerer Debatte, an der sich die Abgg. Iessen
u^an-ch, Stockmann (Reichsp.), Stadthagen (Siz.),
^siiuburg (kons.) und Mattsen (naÄ.) Leteiligen, wird
s l.ozialdemokratische Antrag abgelehnt und dcr Gesetzentwurf
'"ogiltig angenomnien.

Scdcmn wird die Beratung des Militäretats beim
"I'sui „Militärjustizverwaltnng" sortgeseht.

>, ...^oherischer Generalmajor v. Endres führt aus: Ec
nicht, ob Müller-Meiningcn dem Vaierlande cinen Dienst
^H'er Bemerkung evwiesen habe, datz die bayerischen Ofsizieie
«rvild^ier seien als die preutzischen; Nbgeordneter Müller mntz
ja wissen, er ist ein geistreicher Mann. (Grotze Hciter-
Ost.) Durch solche Aeutzerungen fördere er den Partikula-
^dNius. Was die bayerischen Osfiziere seien, verdanken sie
> ^ Preutzischen Kameraiden! (Bravo!) Er frage sich, wie
^^Abg. Müller dazu komme, die bayerischen Offiziere für so
^vrldet zu halten, datz sie das ihnen gespendete Lob anneh-
^u? Kinen Armee-Partikularismus gebe es nicht. . (Leb-

^ —v. W I. uoe r . Es werde sich erst nach einem län-
- Zeitraum nachweisen lassen, ob die Soldatenmitzhcmd-

^ter Beifall.,

Abg. Gröber (Ztr.)

Zeitraum nachweis«

, uzeu sich ln letzter Zeit vermehrt 'haben. Bei jahrelangcn,
^wohuhrchZrnätzigen Mitzhandlungen hätte ftcher, wie ja auch
Kriegsminister zugab, Mangel an Aussicht durch die Kom-
TTsUechefs vorgelegen; gogen diese müsse unnachsichtlich vor-
«'-llangcn werden.

zp Abg. Meist (Soz.) begründet die Resolution, datz den
hck^unschasten der Armee und der Marine monatlich die Urteile
nckt^erichte wegen Mihhandlungen bekannt gegeben werden
Angehörigen des Heeres und der Marine aus den Be-
nswerdeweg aufmerksam gernacht un'd die wegen Mitzhandlung
sy^rgebener Bestraften ans dem Dienste entlassen werden

licb Lehmann (natl.): Mitzhandlmrgen würden schwer-
nh^^iriz »bgeschafft werden, so lange die Armee aus Meuschen
zi,? uicht aus Engeln oder Hämmeln bestehe. (Heiterkei-t.)
N«^^r lenkt die Ausmerksamkeit -der Behövden auf die zu-
^rnende Verrohung der Jugend durch soziajldemokrcrtische
^Osuflussnng. Der Reichskvnzler zeige sich der Sozialdemo-
^gegenüber leider zu sorglos. (Sehr richtig!)
sti^^riegsmiuister v. Einem: Der Abg. Meist habe von Be-
^^iiringen gesprochen, die vor 26 Jcchren in Krast waren.
Sb wisst Redner nicht, da Meist selbst zuWb, datz gerade
er bemängelte, geändert worden sei, nämlich, datz der
ieine Beschwerde nicht beim Unterosfizier, sondern beim
'Unniechef vorbringe.

v. Staudy (kons.) tritt für die Resolution -der Bnd-
W^^Uunssion ein unid wendet sich gegen die Aussührnngen des
M^^uller -Meiningen.

Kleine Zeitung.

Avobr^ sonderbarcs Vorkommnis, das viele bisher
fiix ?ur in der Komödie „Flachsmarm als Erzieher"
>tzj.-^öglich gehalten haben, 'hat sich in dem hcimburgischen
go ,schen Bergedorf zugetragen. Dort hatte ein „,Päda-
^ne Mädchenschule gsgrünidet und geleitet. Da die
fehr frequentiert tvurde, beabsichtigte der unter-
grg ^ngslustjge Schnlvorstcher auch eine 'KnabenschnIe zu
dsückl " ""d nahm mit der hiesigen Ortsschulbchörde
De^l^nche. Er verbrach 'dabei aber ein derartiges
'dieser Ingeitderzicher 'das Entsetzen 'der
^!;Een Herren hervorrief. Es wurden Nachforschmv-
das Vorleben des- Mannes angestellt, der die
llgx ^ ^chrerprüsung mit Auszeichnung auf dem Smii-
Tondern bestanderr haben wollte. Jn Tondern
tze ^bnte man die Ehre ab, den „Pä'dagogen", der in
bilhisiOorf ini Rufe besonderer Tüchtigkeit stand, ausge-
Herx haben. Es stellte sich 'denn heraus, daß der
^Ekulvorsteher nberhanpt kein Seminar besucht
llriq/ londern die Mgangszengnisse vom Tonderner Se-
^ Hofälscht hatte. Seiner segensreichen Tätigkeit in
Uqh ^ wurde dnrch seine Verhaftung ein plötzliches
^Nerwartetes Eüde gemacht.

'^er? Non Kleist's Grab. Wir lesen in der

8iwh^-)..^örsenztg.": Das Mchtergrab am Wannsee, die
ritztt» Hemrich von KleistZ! uüd seiner Freundin Hen-
3el, wird nicht lange mchr sten kleinen Wald-
Keren, dessen Evde 'dte sterblichen Reste der beiden

Abg. Payer (Wolksp.) crklärt, bei den Ausführungen des
Gencrals v. Endrcs habe er seinen Ohren nicht getraut; er
könne die Mitzverständnisse v. Endres nur dadurch erklären, datz
dieser bei den tilusführungcn des Abg. Müller nicht anwesend
war. Technisch« Meinungsverschiedenheiten dürse man nlcht
init den Mitteln bekämpsen, wie Endres in einem hier ganz
ungewohnten Ton getan hätte.

Präsident Graf Ballestrem rügt diese Bemerkung;
über den hier herrschen'den Ton habe er zu richten.

Abg. Payer (Vp.) wendet sich sodcmn der Frage der
Soldatenmitzhandlungen zu. Dic Kluft zwischen den Offizie-
ren, die die Soldaten als andere Wesen betrachten, müsse ans-
hören.

General v. Endres sührt ans, daß er bei seinen Dar-
legungen nur die Pressc als Quelle hätte. Wir seien in einem
söderativcn Staatsgebilde. Jedem Bersuch, Zwiespalt zu säen,
die eine Rsgiernng zu loben, die andere zu tadeln, müsse ein
pflichttreuer Vertretcr der verbündeten Regiernngcn cntgegen-
treien.

Weiterberatung morgen.

Berlin, 10. März. Die B u d g et k o m m i s -
s i o n des Reichstages setzte die Beratung des Mari n e-
etats beim Titel Schießnbungskosten fort und strich
50 000 Mk. mit Rücksicht anf den Rückgang der Putvec-
preise. Jm weiteren Berlauf bewilligte die Kommission
Titel 10—23 des Marineetats, Torpedowesen, Minen-
wesen usw. Jm Laufe der Debatte erklärte der Staats-
sekretär v. Tirpitz auf verschiÄene Anfragen, die Be-
hauptung, daß die Bedeutung der großen Linien -
schiffe überschätzt sei, daß hingsgen besonderer Wert
ans die Torpedoboote zu legen sei, welche durch
ihre Erfolge im gegenwärtigen Kriege zwischen Rußland
un'd Japan ihren Wert erwiesen, sei irrig. Vielmehr
liege der Kern der Schlachtslotte in 'den Linienschiffen.
Der jchige Krieg bestätige, daß das homogene Linienschiff-
geschwader Vorbedingung für die Aufrechterhaltung dcr
Seeherrschast sei. Die Erfolge der japanischen Tcrpedo-
boote wurden nur dadurch möglich, daß die russische Flotte
nicht imstande war, 'die japanische Flotte zu schiagen. Für
Torpedoboote bleiben zwar immer Chancen, aber ihre
Bedeutung sei im ganzen gegen früher zurückgegangen.
Dieselben feien im Flottengesetz auch nicht als Schiffs-
typen ausgenommen.

Deutsches Reich.

— Mit welcher Mehrheit die Aufhebung des Z 2
des I e s n i te n g e s e tz e s im Bnndesrat erfolgt ist,
wird wohl erst lcmg'sam bekannt werden, vielleicht anf
dem Wege, der heute schon dadnrch betreten worden ist,
daß einzelne Bnndesstaaten, wie Sachsen, Braunschweig,
Reuß durch unzweifelhast offiziöse Kündgebungen fest-
stellen lassen, daß ihre Stimmen gegen 'diesen Antrag ab-
gegeben worden sind.

Badcn.

Karlsru h e, 10. März. Der Verein b a d i s ch e r
G e w e r b e s ch n l m ä n n e r hat an RegiernnA und
Landstände eine Eingäbe qerichtet, in der die maßgeben-
den Faktoren ersucht werden, daß in Zukunft V o r b i l-
dung und Studiengang der badiichen Gewerbelehrer,
eine vom Verein gewünschte Aenderung und Verbesserunz

Unglücklichen seit bald hundert Jahren birgt. Das Ter-
rain wird parzelliert und auchi für den Bau des Friedrich
Leopold-Kanals gsbraucht, sodaß eine Exhnmierung der
Leiche des Dichters in kurzem notwendig wird. Besitzer
'des Terrains ist bekanntlich Prinz Friedrich Leopol'd von
Preußen. Es ist zu hoffen, datz rechtzeitig 'dasür gesorgt
wird, daß dem Dichter eine neue würdige Ruhestätte be-
reitet wird, möglichst nahe der Stätte, die dnrch sein
tragisches Ende eine literarhistorische Bödeutnng erlangt
hat.

— Eine rcspektable Lcistung. Nach Rußland sind
seitens der Kartographischen An'stalt Justus Perthes in
Gotha seit Ausbruch der Feindseligkeiten etwa 120 000
Kriegskarten versanidt worden. Zur Bewältigung dieser
bedeutenden Bestellung waren in letzter Aeit 10 Schnell-
pressen Tag und Nacht beschäftigt.

— Jm sonnigen Südcn. Ueber Kälte und Schnee
wird aus Mailand unter dem 6. März geschrieben:
Nachdem uns der Föbruar schon viele schöns Frühlings-
tage gebracht hatte, st't mit dem 1. März der Winter zn-
rückgekehrt, und mit ihm eine Unmenge von Schnee, der
der Landschaft ein nöpdliches Gepräge verleiht. An den
Gebirgstälern Oberitaliens liegt der Schnee über ein
Meter hoch. Jn dem Valeamonica bei Brescia ist vor
wenigen Tagen eine 500 Meter breite Lawine zn Tal ge-
'stürzt, welche einen Fichtenwald total vernichtet hat. Auch
im Aostatale hat man seit vielen Jahren nicht mehr so
viele Lawinen beobachtet wie heuer. Auf dem kleinen
Sankt Bernhardpasse hat die Schneeschicht die Höhe von

erfahre. Bisher mnßten die angehenden Gemerbelehrer
neben Praktischer Betätigung die Bangeiverkschnle be-
suchen; die Eingabe verlangt nun 4 Ssmester Bangewerk-
schule und 4 Semester Hochschule oder 4 Semester
K u nsttz e w e r b e s ch u l e^ je nach denr Z'weig des
Arbeitsfeldes, das der jnnge Mann einzuschlagen beab-
sichtigt. Anßerdem erstreben 'die Gewerbslehrer, nur
von akademisch gebildeten Lehrern ausgebilöet zn werden.

Vadischer Landtag.

(42. Sitzung der Z w e i t e n K a m m e r.)

K a r l s r u h e, 10. März. Eingegangen ist eine Pe-
tiston der Zugmeister um Besserstellung.

Die Beratung nber das Bndget des Ministeriums 'des
Innern, Tit. F a b r i k i n s p e k t i o n nnd S ch i e d s-
gerichte wird fortgesetzt.

Abg. Eichhorn (Soz.) polemisicrt 114 Stunden lang (!)
gcgen dic Ausführungen 'des Ministers, wcttert über dcn Ter-
rorismus dcr Untcruchmer (schwarze Listen), zieht Vergleiche
zwischcn Wörrishofcr und Bittmann und spöttelt über die
Wohltättgkeit der Arbeitgebcr, die sehr häufig uur Arbcitcr-
wohn'ungcn! crstcllen, um Streiks zu verhindern. Die Arberter
wollcn keiue Wohltättgkcit (!), sondern ihr Rccht. Vicl wich-
ttgcr als die Anstellung staatlicher Wczirksbaukontrolleure wäve
dic Berstccatlichung der Ortsbaukontrolleure. Reducr verlangt
andcrwcitige Festsctzung der durchschnittlichcn Tagclöhne und
kommit wiederholt auf Len Lanzschcn Streik zurück, in dcni sich
Bittmann aus die Seiie dcr Unteruehmer gestellt habe. Weitev
„verliert er einige Worte" über die Schiedsgerichte, d. h. er
ergänzt und erweitert in extenso die Angriffe Süßkinds aus
Rog.-Rat Brccht iu Mannhcim, den er cinen „Denunzianten"
nennt, was der Präsi'dent rügt.

Minister 'Schcnkel: Es stöht mit der guten Gepflogenheit
ides Hauses im Widerspruch, einzelne Fälle aus der Verwal-
tungspraxis 'herauszugreifen und- v.or das Forum des Hauses
zu schleppen. Wenu es Sitte wlrd, Personen, die pslichtgemätz
mitwirken, so verletzend zu krittsieren, dann hört jede geord-
nctc Verwaltuny auf. (Sehr richttg! auf allen Seiten des
Hanfes.) Uober die AufWbe der Fabrikinspektion kann ich mich
'mit Eichhorn nicht einigen. Wir sollten froh fein, wenn die
Unternehmer viele Wohlfährtseinrichtungen schaffen. So thö-
richt sind unserc ArLeiter nicht, datz sie davon nichts ivissen
wollcn. Jn Ler Fabrikinspektion ist auch nach dem Tode Wör-
rishofers der Geist der gleiche geLlieben. Die Heimarbeit ist
bereits teilweife.der Anfstcht unterworfen, Neuerdings iuurven
Erhebungen über die Verhältnisse der Heimarbeiter eingeleitet.
'Jch hoffe, daß auch in dieser Hinsicht ein Fo ctschritt erzielt wird.
Die Wahl von Arbeitern in die Fabrilinspektion kann schon
'deswegen nicht in Betracht kommen, weil es sich uni Verwal-
tnngsbeamte, nicht, wie beim Gewerbegeriast, nm Beisitzer ban-
dett. Bei Streiks beobachten die Verwaliungsorganc Nentra-
lität; sie haben nur für Ruhe und Sicherheit zn sorgen. Die
ortsüblichen Tagelöhne werden von Zeit zn Zeit unter Berück-
sichttgung 'der tatsächlichen Verhältnisse revidiert.

Abg. Witt u m (n«tl.): Dem, Abgeordneten Eichhorn wird
seine Redegaibe zuM Verhängnis; er spricht zu ofi, zu viel und
zu lang. Werm je'der von uns so lange sprechen würdc, dam:
mützte sich das Hans in Permanenz erklären und der 'Regierung
ein Dutzend neue Räte bewilligt werden, daniit die Verwaltung
gcor'dnet bleibt. Eichhorn spricht nicht nur lang, sondern auch
verletzend, ohne datz er es merkt. Mit der Aenßernng: „Ab-
gesehen von dem dnmmen Geschwätz von der Verrohung der in-
dustriellen Jngend" wollte er mir einen Schlag versetzen. Ich
habe im vorigcn Landtag den Psorzheimer Goldschmieden in
ihrer ungehenren Majorität großes Lob gespendet, aber bet-
gcfügt, datz etn Teil verwildere nn'd verrohe. Die Folge war,
datz Eichhorn eine Protestversarnmlung einrief nnd ich in allen

5 Metern erreicht und ist die Quecksilbersäule auf 26 Gr.
'Kälte gefallen. Die Jtalienreiseuden die im März nach
dem so viel gerühmten sonnigen Süden pilgern, werden
gut daran tun, sich mit warmer Kleidung hinreichend zu
versehen, da es ihnen leicht passieren kami, irgendwo
eingeschneit zu werden, wo sie warmeii Sonnenschein er-
warten.

— Die Hochzeit cines amerikanischcn Millionärs und
einer Japanerin erregt in Newyork großes Aufsehen.
Mr. George Dalton Morgan, Millionär und Neffe des
bekannten Pierpont Morgan, hat eine kleine Japanerin,
Jucki Kato, heimgeführt. Sie ist die Tochter des berühm-
testen Schwertfegers Japans, Obijiro Kato, der seit län-
gerem tot ist. Das junge Paar kam am 26. Februar
auf 'der Gran'd Zentral-Station in Newyork an; Jucki
Kato trippelte durch die Halle, mit ihrem Arm zum Ell-
bogen chres Mannes 'hinaufreichend, uüd raffte gerade
soviel von ihrem purpurnen Kimono aus, daß man ein
paar winzige Dambusschuhe sehen konnte. Eine Menge
Anverwandte von Mr. Morgan haüe sich versammelt,
um das Paar zu begrüßen; zu d'ie'sen sagte die kleine
Frau „How do", fast die einzigen englischen Worte, die
ste versteht. Sie wird jetzt noch fortsahren japanische
Tracht zu tragen; Mr. Morgan mdmt, daß sie ihr am
besten steht. Er fügte aber hinzu, wenn es zu viel Anf-
sehen erregen sollte. so würden Parifer und Newyorker
Modisten ans der Schwierigkeit 'helfen. Wie der jun>ge
Ehemann ferner erklärte, hat er Jucki Kato geheiratet,
weil sie alles in sich vereinigt, was ihm an einer Frau an-
 
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