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Heidelberger Zeitung (46) — 1904 (Januar bis Juni)

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Nr. 1-25 (2. Januar 1904 - 30. Januar 1904)
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FreilG 15. JMar 18l!4. Erstes Blatt. 16. AhWW. — ° ^ 12»

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Deutscher Reichstag.

Berlin, 14. Januar.

Ter Antrag auf Einstellung des Strafverfahrens
gegen den Abgeordneten Thiele (Soz.) wird ohne Erör-
terung angenommen.

Abg. Becker (Ztr.) begründet die Jniterpellation betref-
fenb die obligatorische Alters- unid Jnvalideu-
versichernng für selbständige Handwerker.

Dr. Graf b. Posadowskh erklärt sich zur Beantwortnng
der Jnterpellation bereit.

Abg. Becker: Die Regicrung und die bürgerlichen Par-
teten hätten die Pflicht, dafür zu sorgen, datz die Zukunft der
Handwerker sichergestellt werlde durch den Ausbau der Gesetze,
besonders gegen Jnvaltdität. Ein solches Gesetz würde für
Handtverker ebenso günstig wirken wie sür die Arbeiter.

Dr. Graf v. Posadowsky hält es ftir zu weit -
gehend, daß der Staat auch die Verantwortung für die
Zukunft auch der selbständigen Existenzen übernehrnen solle.
Wenn die Handwerker Anspruch aus eine obligatorische Jn-
validenvcrsicheruntz erheben dürstcn, tkilrrde man fie den
Bauern, Künstlern, Gelchrten, üLerhaupt allen Staatsbür-
gern, deren Einkommen eine gcwisse Höhe nicht übersteizt, auch
nicht verweigern können. Man könne das Versicherungsprin-
zip auch übertreiben zum Schaden der Nation. Man werde
nnr solche unterstützen, die selbst bcdürstig sind. Die Regie-
runtz werde die Jnterpellation prüfen, könnte aber heute sich
nicht nach irgend einer Richtnng hin binden.

Abg. Trimborn (Ztr.): Unter den Handwerkern selbst
herrsche über dte angeschntttene Frage weder Einigkeit noch
Klarheit, darum könne das Haus der Frage nicht näher
treten.

Abg. Molkenbuhr (Soz.) erklärt, die Jnterpcllation
sei nichts nenes, sie haibe bereits 1889 unter den Anträgen
seiner Partei zestanden. Wünschenswert sei, daß alles, was
auf der Grenze des Arbeiterstandes stehe, in die Versicherung
einbezogen wcrde. Auch die obligatorische Krankenversichernng
für Handwerker müsse eingeführt wcrden.

Abg. Böckler hält die Einrede sür unbedenklich. So
gut wie Schul- und JmpfMang, könne es auch Verfichernngs-
zwang geben.

Abg. Pachnike (fr. Vg.) spricht sich für sorgfältige Er-
wägung der Frage aus, die neu sei. Mnn könne auch heute
noch ntcht von einem. allzemeinen Wunsch der Handwerker
sprechen.

Abg. Holtz (d. Rp.) spricht für die obligatorische Jnvali-
öenversicherung.

Wg. v. S che l e - W nn st o r f (D. Hann.) meinte, viel
ivichtiger für die Handwerker sei der Befähigungsnachweis,
nicht nur sür die Bauhandwerker.

Mg. P a u l i - Potsdam (kons.) gibt zu, datz die Hand-
tverker über die Frage einer obligatorischen Jnvalidenversiche-
rung noch nicht einig seien. Die Handtverker verstehen nicht,
daß fie durch die sozial-politischen Gesetze zn erheblichen Bei-
lvagsleistungen verpflichtet sind, ohne persönlich den geringsten
^lorteil zn haben. Man iollte die Bevölkerungsklassen mit
Nillionenvebmögen und Jahreseinkommen von über 100 000
Diark stärker zu den Kosten der staatlichen Versicherung heran-
Kiehen.

Wg. Patzig (natl.) glaubt, datz die verneincnde Ant-
ivort des BundesratZ im Lande Enttäuschung hervor-
vufen werde. Die Befürchtung, daß man durch Zwangsinnun-
llen i-mmer mehr dem sozialistischen Zukunftsstaat sich nähere,
lei unbegründet.

Staatssekretär Dr. Graf v. Posadowsky: Wenn wirk-
llch ein Driüel der Handwerker sozialistisch gewählt hätte, um
ver Regierung zu zeigen, was eine Harke sei, dann bedauere

ihren Mangel an politischem Verstand. Term im Zu-
'unstsstaat werde es keinen Befähigungsnachweis, keine

Zwangsinnung und keinc Zwanzsversicherung geben. (Hei-
terkeit.)

Abg. Bebel (Soz.) : Nnr der wisscnschastlichen, parla-
mentarischen und agitatorischen Tätigkeit der Sozialdemo-
kratie sei es zu danken, datz in der letzten zwanzig Jahr> u anf
sozialpolitischem Gebiet etwas geschehen sei; deshalb stunmten
auch zählreiche Handwerker für sie. Die bürgerlicheil Par-
teien seien zn lan in sozialpolitischer Hinsicht. Aus dcn Re-
gierungsbänken herrsche meist biel mehr sozialpolitisches Ver-
ständnis als bei der Mehrheit.

Abg. Fritzen (Ztr.) tritt diesen AusDhrungen ent-
gegen.

Um 7 Uhr wird die Weiterberatung anf morgen 1 Uhr
vcrtagt.

Berlin, 14. Jan. Die Budgetkommi s s i o n
des Reichstages genehmigte das Kapitel 1 des Ge-
setzes der allgemeinen Zentralverwaltung der Kolonien.
Bei der Abteitung der allgemeinen Fonds vertangte die
Komnnssion Austünft über eine Mchrforderung von
10 000 Markk. Der Direktor der KolonialäbteUang Dr.
Stübet wies auf die Notwendigkeit der Personalvermeh-
rung zum Zwecke dbs Studiums der kolonialen Bestre-
bungen im Austand, besonders Paris und London, hin.
Jm Laufe der Debatte tadelten Paasche, Graf Oriola,
Spahn und Frhr. v. Richthofen-Damsdvrf die Kolonrat-
verwaltung wegen der Verschteiernngen, die darin lägen,
daß von den geforderten 35 000 Mk. nur ein geringer
Teil für Kommissionskosten, der größere sür Kotonial-
attachäs verwendet werden sollte. Singer und Bebel
schlossen sich dieser Erklärung an. Der Kolonial-
direktor führte aus, eine Verschleierung sei nicht be-
absichtigt worden. Es handle sich nnr um kommissarische
Entsendung von Attachäs. Die heutige Beratung solle
entscheiden, ob aus dem Provisorium eine definitive Ein-
richtung wcrden solle. Die 5lommission tehnte dies ad.

Deutschcs Reich.

— Zum A u f st a n d der H e r e r o s in D e u t s ch -
S ü d w e st a f r i ka schreibt man dem „Bert. Lokalanz.":
Die Hereros, ein kräftiger, friedlicher Votksstamm
von 30—40 000 Köpfen, sind' wohl durch die übertrie-
bcnen Nachrichten von den Feindseligkeiten der Bondel-
zwarts im Süden der Kolonie aufsässig geworden. Es mag
sich verbreitet haben, daß eine deutsche Patrouille weg-
gefangen wurde, und da sich in Afrika solche Metdungen
schnell verbreiten, wobei aus der Mücke ein Elefant ge-
macht wird, so tiegt die Amiahme nahe, daß die Hereros,
welche seit 1896 keinen Aufstand mehr versncht halten, die
Gelegenheit ausnutzen wottten. Heute stehen die Hereros
ja nicht mehr mit Pfeil nnd Bogen den Weißen gegenüber,
sondern sie haben in der Zwsichenzeit so manches geternt,
was i'hnen beim Kriegführen in ihrem Sinns zugute
kommt. Sie sind mit Hinterladern gut bewaffnet und
werden wohl auch genügende Mnnition besitzen. — Vom
Gouvernement aus werden sie ja in jeder Hinsicht knapp
gehalten, und es wird auch strenge Aufsicht geübt, aber
die Mögtichkeit ist nicht ausgeschlossen, daß sie sich aus
portngiesischem Gebiet Munition in größerer Menge ver-
schafft haben. Wcnn gemeldet wurde, daß bei Okahendja u.

Otjosnsn Ansammtungen von mehreren hnndert bewaffne-
ten Hereros stattgefunden hätten, so wird dies richtig sein.
In Okahandja hat nämlich der Oberhäuptling der Here-
ros, der atte Samuel Mahahero seinen Sitz, und er wird
die ihm untergebenen Kapitäne des Stammes versammett
haben, um die weiteren Schritte zu beraten. Diesen stehen
anberseits über 800 weiße Streitkräste gegenüber mit
i mehreren Geschützen und guten Gewehren. Dazu kom-
- men die 200 Mann, wetche Anfäng Januar d. I. nach
Deutsch-'SÜdwestafrika abgegangen sind und im Beginn
i des Februar an Ort und Stelle sein werden, so daß gegen
^ 1000 Mann der Schutztruppe den Aufständischen gegen-
überstehen werden. Und wenn es nötig sein sollte, müßte
eben ein neuer und größerer' Ersatz nach Windhoek gesandt
werden, denn daß die Hereros besiegt und zur Ruhe und
Ordnung gebracht werden müssen, ist selbstverständlich.

Württcmberg.

S t ü t t g a r t, 14. Jan. Die Aenderungen
von Offizierspatetots (Rückenfalte und die Ein-
führung der Achsetstücke) treten auf königtichen Vefeht auch
für Württemberg in Kraft.

Badischer Landtag.

12. S i tz n n g der II. Kammer.

Karlsruhe, 14. Jan. Am Regierungstisch: Mi--
nister Dr. Schenkel, Ministerialrat Dr. Glockner>
Präsident Gönner eröffnet die Sitzung um 10 Uhr.

Eingegangen: Petitionen des Bad. Notarvereins betr.
die Gebühren der Notare, der Gemeinden Neuhurg und
Steinenstadt um Errichtung eines Uebergangs bei der
Station Neuburg, der Gemeinde Mertelstein um Errich-
tung einer Haltestelle, des Vereins zur Wahrung der Jn-
teressen des Detailhandels in Kartsruhe betr. die Waren-
haussteuer.

Von Seiten des Staatsministers ist ein herzliches
Dankschreiben für die Wünsche der Kammer eingegangen,
das der Präsident zur Kenntnis des Hauses bringt.

Die Komniission für den Antrag Zehnter betr. Be-
steuerung des Wertzuwachses an Grundstücken hat den«
Abg. Binz (natl.) zum Vorsitzenden und den Abg. Kopf
(Ztr.) znm Berichterstatter bestimmt.

Auf der Tagesordnung stehen W a h l P r ü f u n g e n.
(Auf der Tribüne solgen zahlreichs Bürger aus
Schwetzingen und Hockenheim den Verhandlungen.) Zu-
nächst wird die Wahl des Abg. Büchner - Ueberlingen
(Ztr.) für giltig erktärt und das neue Mitglied des Hauses
vereidigt. Büchner, ein junger Mann mit sympathischen
Zügen, flottem Schnurbart und schwarzcm Kneifer, nimmt
neben dem Zlbg. Stratz Platz.

Abg. Dr. Wehzoldt berichtet sodann über die Wahl irr
S ch' w e h i n g e n, die s. Zt. beanstandet wordcn ist. Es wur-
den inztrnschew Erhebnngen veranstaltet. Das Bezirksarrtt
Schwehingen hat 40 Zeugen cinvernommen, welche terlweise be-
kmi'deten, datz Ratschreiber Reichert beim dritten Wahlgang
der Abgeordneteriwähl rm Wahllokal anwescnd war (eimge
Zeugen haben Reichert ntcht bemerkt); von ciner Agitation deS
Reichert wußte niemand. Auch bezüglich des weitcren Punkts,
daß die Vorgänge im Jsolierrautn trotz Ermahnrmg des Wahl--

Kunsl-Verein.

Ueber Kunstkritik.

Heidelberg, 15. Jan.

.. „Wer es mit sich und der Welt ehrlich meint, sollte me
pjser Kunst reden. Kunst gibt es in Wirklichkeit gar nicht. Es
Abt nur Kunstwerke."

Dieses Parädoxon Lichtwark's, zunächst vielleicht alterie-
ist im Stande, dem tiefern' Sinn Richtung und Weg-
si'cisung auf den verklungenen Pfaden des Kunstschristtums
^ geben, es enthüllt Wesen, Wert und Ziel der Kunstkritik —
"'"g es auch zur wörtlichcn Attwendung unbrauchbar scin.

.. )Cs wivd viel über Kurr-st gesprochen. Ueber Kunst reden
w ja so leicht. Fertig geprägte Schlagwörter rollen als bil-
Scheidemünze von Mund zu Mund, und wo der persönliche
Züchmack u. die ästhctiiche Bildung in die Brüche gehen, stellt
. n Begriff zur rechten Zeit sich ein: da mutz die „Kunst" her-
Mtterr das „Gesetz der Schönhett".

^ Schlitzsiiich finden sich immer wieder, in Vergangenheit
ÜD tzz^^Eoart, wundersame Kunstwerke, welcbe aller von der
ndläufigen Krrtik u. Aesthetik aufgestellten „Regeln" zu spot-
-V lcheinen; vor ihnen erkennen wir, datz nur der uns helfen
^brem Wesen näher zu kommen, der die Leistung zu
mi Stande ist, der, welcher das Werk empfindet.
en? Werk zu empfinden, muß mau selbst zewirkt haben,
r^Zsneder als Künstler in selbständigem! Ringen mit der Er-
sivein'un.g, oder als Kunstfreund, in langem Studium der Na-
>ien der Kunstwerke; umi ein Werk empfinden zu kön-
ten man mit offenen Augen der Seele vor dasselbe tre-

Lust, etwas zu erleben; mvn rnutz es genietzen

Vielc verstehen Kunstwerke, wenige nur können sie genie-
K Meistens sucht der Beschauer die Betätigung seincs
fZwimermögens im Fehlersuchen — oberflächliche Zeitunzs-
unterstützen dieses Beginnen; das Pnblikum merkt
olenteils gar nicht, dah es sich durch solche Art der Kunst-

betrachtung den Genutz am Kunstwerk verdirbt oder verderben
läßt, ja auf die Dauer die Genutzfähigkeit überhaupt verliert.

Man denke nicht, datz die Kunstkritik um der Künstler willen
dä sei, in dem Sinne, datz der Kritiker dem Künstler zu sa-
gen hätte, „wie er es rnachen soll". Der Künstler, der aus sei-
ner Persönlichkeit heraus schafft, wird durch gedruckte ZeÄen
schwerlich beeinflußt werden.

Jst nach dieser Seite der Nutzen der Kritik sehr bescheiden,
so drängt sich iiun nach der anderen Seite die tranrige Ge-
witzheit auf, datz die der Kritik vom Publikurn eingeräumte
Autorität sichi oft geradezu hemmend sur wertvolle Bereiche-
rungen unserer künstlerischen Kultur erweist. An die Fehl-
griffe nicht allzu lang vergangener Aeiten —- Wagner! Böck-
lin! — sei nur kurz erinnerk. 'Freilich, die starken Talentc
ringen sich durch zu öfferitlicher Anerkennunz und klinMnden
Erfolgen. Wieviele Existenzen aber 'dadurch vernichtet wer-
den, datz eine oberflächliche Kritit das kaufende Pnblikurn auf
falsche Wege leitete, das entzieht sich unserer Währnehmung.

Wir erkennen also, daß die Pflichten 'der Kunstkritik aus
ganz anderem Gebiete liegen, als wo sie gewöhnlich gesucht ver-
den. Hier leitet uns Lichtwark's Wort.

Die Kritik mutz vor allem dem Beschauer zum Verstänbnis
dcs Kunstwerkes verhelfen, sie mutz ihn gerrießen lehren.
Die E.ntäußerungsfähigkeit und Nachziebigkeit, Frenides, ja,
oft Widersprechendes in sich aufzunehmen, künstlerisches Er-
lebnis innerlich nachzuleben; die differenzierte Nerventätig-
teit, wodurch sinnlich Wahrgeuominenes in den Jnnengehalt
eines Kunstwerkes umgesetzt wird, die Liebe zn der Persönlich-
kcit des Künstlers und- die Fähigkcit, zu empsinden, wenn wir
vor dem Werk eines solchen stehen: dies alles ist Vorbeidingung,
wenn das Kunstwerk seinen Zweck an uns erfüllen soll. Und
diese Vorbodingungen kann sich der Einzelne aneignen, wcnn
cr nur will und dazu angehalten toird. Hier ist ein Ziel der
Kritik.

Auch Erkenntnis, verstandesmätziges Erfassen, als Mttel
zum Zweck, ist unentbehrlich; es wiä> das Gefühl gesteigert,
wenn wir seine Ursache erkennen, so wie z. B. das Auge durch

lange gcübtes Mcssen das „Augenmatz" lcrnt. Aber nicht so seh.r
um kunsthistorische Studien kann es sich hier handeln, als in
genaue Einsicht in die Elcmente des Kunstwerks, welches durch
Lie Sinne auf unser Jnneres wirken will, also beim Bibde in
die Verhältnisse und Gesetzmäßigkeit von Form nNd Farbe.

Diefe Einsicht dem kunstliebenden Publikum zu vermitteln,
ist die weitere Psticht der Kritik.

Die Krittk wird sich- aber zunächst in Kunstwerks-Be-
trachtungen auszuleben haben.

Hier liegt eine Volkskunst im weitesten Sinne.

B. Feistel - Rohmeder.

Zum Orgelkonzert in der Christuskirche am
nächften Sonntasi.

Heidelberg, 15. Jan.

Herr Fritz Stein wird am nächsten Sonntag, Len 17.
d. M., in der Christtiskirche aus der von E. F. Walker erbauten
neuen Orgel ein Konzcrt geben. Verschiedenes vereinigt
sich, in weiten Kreisen lebendiges Interesse an demselben z«
wweckcn. Zunächst der Zweck, dem dasselbe dient, der Kapet»
lenbau in Schlierbach. Die „glücklich Besitzenden" in der Stadt,
die sich nun der prächtizen neuen Kirche im Westen erfreuen,
werden gewiß auch sür die kirchlichen Bedürfnisse des Vororts
im Osten etwas übrig häben. Dazu kom-mt natürlich der
Stvlz auf das neue Gotteshaus un'd sein herrliches Orgclwerk,
dessen voller Glanz zum ersten Male vor den Ohren der Ge-
meinde sich nach allen Seiten hin entfalten soll. Was man un-
ter grotzen Opfern und Mühen geschaffen hat, möchte man doch
auch einmal so recht in tiefen Zügen genietzen. Datz dazn in
dem Konzert nächsten Sonntag sich die allerbeste Gelegenheit
bietet, dafür bürgen nicht nur der Ruf des Veranstalters und
die Tüchttgkeit der von ihm beigezogenen Solisten, (Herr Por--
ges, bisher Mitglied des Meininger Orchesters, hat sich hier ats
Violinvirtuose niöderzelaffen, Frl. Erdmannsdörffer wird m
 
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