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Heidelberger Zeitung (46) — 1904 (Januar bis Juni)

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Nr. 102-125 (2. Mai 1904 - 31. Mai 1904)
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. L M

46. IchMz.

M 1!ö.

^»§ch«t»t tt>Nch, Somrta-« au»D««»mmr». Prrik mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. in's Haus gebracht. bei der Expedition und den Zweigstationen abgeholt 40 Pfg. Durch die P»ft

bezogen vierteljährlich 1,35 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.

>Ußchß«»preir: 20 Bfg. ftk dir Ifpalttge PetttzeUe Äxr deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzetgen ermätzigt. — Für di« Aufnahme vo« Anzeige«
Dagen wird keine Berantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plackattafeln der Heidelberger Zeitung und den städtischen Anschlagstellen. Fernsprecher SD

Die Regclunfl dcr Schulmtterhaltungsfrage
in Preußen.

Ter gemeinsante Antrag her beiden konserbativen
Fraktionen nnd der Nationaltiberalen im preußischen Ab-
Teordnetenbanse betr. die Schn'lnnterhaltnng lautet wie
solgt:

Das Haus dcr Abgcordnctcn wollc beschlieszcn, dcn Antrag
Drucksache Rr. 32 iAntrag Zcdlitz) in folgcndcr Fassung an-
sunehmen:

Die königliche Staatsregierung auszufordcrn,

I. ohne Vcrzug, spätcskcns in der nächsten Tagung,
sinen Gesetzentwurf betreffend die Unterhaltung der
offentlichen Volksschulen, auf folgender Grundlage
dorzulegen:

1. die Unterhaltung der öffcntlichen Volksschulen liegt den
bürgerlichen Gcmcinden (Gutsbczirken) oder Verbänden solcher
Unter ergänznngsweiser Beteiligung des Staates an den
^osten ob;

2. in Ausführung des Art. 28 dcr Verfassung, wonach bei
der Einrichtung der öffentlichen Volksschulen die konfessio -
Uellen Verhältnissc m ö g l i ch st zu berücksich-
^igen sind, wcrden nachstchende Grundsätze festgelegt:

L)inderRegel sollcn die Schüler ciner Schule der -
selben Konfession angchören und von Lehrern
^hrer Konfessioncn unterrichtct wcrden,
,d)Ausnahmen sind nur aus besondcren Gründen, ins-
besondere aus nationalen Rücksichten odcr da, wo
o>es der historischen Entwicklung entspricht, zu-
issistg. Lehrer, wclche zur Erteilung des Religionsunterrichts
>ur konfessionclle Minoritätcn an Schulcn anderer Konfcssionen
ungestellt sind, dürfcn voll beschäftigt werdcn;

. c) erreicht die Zahl dcr schulpflichtigen Kindcr ciner kon-
Mionellen Minderhcit cine angcmessene Höhe, so hat diese
^ilnderheit dcn Anspruch auf Einrichtung eincr Schule ihrer
^onfession,

. ä) es sind zur Verwaltung dcr Schulangelegenheiten ncbeu
ben ordentlichen Gemeindebchörden in dcn Städten Schul-
"pputationcn und auf dem Landc Schulvorstände cinzu-
^lchten, bei denen dcr Kirchc, der Gcmcinde und den Lehrern
^lne angemessene Vertrctung zu gewähren ist;

... II. bei Neuregelung der Schuluntcrhaltungspflicht zuglcich
sllr die Beseitigung unbilliger Unglcichheiten in der Belastung
oer verschiedenen Schulvcrbände und in der Höhc des Dienst-
lllkommcns der Volksschullehrer zu sorgen.

O. Hackenberg. Dr. v. Heydebrand und dcr Lasa.

Frhr. v. Zcdlitz und Neukirch.

Es ist schon in einer fvüheren kurzen Besprechung be-
bllr worden, daß d«r Äntrag nur aus einer Notlage zu
.^klären ist. Die Konservativen sind- beveit, nicht nrir mit
^ll Nationalliberalen, sondern auch mit dem Zentrum
dl>l Schulgesetz zu maäien. Jn letzterem Falle würde die
^bistliche Schulaufsicht durch Gesetz festgelegt
drden, wodurch die Dolksschule dauernd den Kirchen
NiKbEefert würde. Um dies zu vermeiden, haben die
cationalliberalen sich entschlossen, in der Frage der Kon-
^lwnalität der Volksschnle den Konservativen nachzu-
llebeu und so mit diesen zusammenzukommen. Man darf
»^ssen nicht verhehlen, d-aß das Vorgehen der national-
weralen Fraktion des preußischen Äbgeordnetenhauses
,-,..?i!n Reihen der eigenen Partei auf starken Widerspruch
auch unter den heutigen Verhaltnissen ?n
^lißen auf die Einführung der S i m u I t a n s ch u I e
zu rechnen, so meint man iunerhalb der Partei, die
^baktion hätte doch an dieser Forderung prinzipiell fest-

!L

halten sollen nnd sich nicht an einem Antrag beteiligen
dürfen, der die konfessionelle Wolksschule gesetzlich und
darum voraussichtlich für lange Zeit festlegt.

Das kam am ketzten Sonntag in- Kreuznach auf einer
u-ationalliberaleu Versammlung- zu unverblümtem Aus-
druck. Als die Einladung zu diesem Parteitag erging,
ivareu der vou. deu K-ouservativen und den Icationallibe-
r-alen vereiubarte Schulantmg und die Verhandlung dazu
noch ganz unbekannt. Die Lragw-eite des Autrags und
die Ueberraschung, die er in weiten libera'len Kreisen
hervorgeruseu hat, waren ein ganz natürlicher Anlaß, auf
diesem- Parteitag' die Meinungen dar-über auszutauschen.
Jn der gut besuchten Kreuznacher Versammlun-g waren
die Abgg. Dr. Hackenberg, Dr. Friedberg, Boltz, Prietze,
Dr. Röchlin-g und Dr. P-aasche erschi-enen. Die Abgg. Dr.
Hackenberg und Dr. Friedberg verteidigten den Antrag
uUd d-as Vorgehen der itationalliberalen Fraktion. Die
überwiegende Nkehrheit d-er Versammlung war aber
zweifelsohne mit denjenigen Redn-ern einverstan-
den, die den Antrag als keinen glücklichen be-
zeichneten und ein Zusammengehen der Konservativen
nnd der Nationalliberaten lieber aus einem- andern Ge-
biete gesehen hätten als auf dem, das- den Antr-a-g behan-
delt. Bei uns in Baden, wo wir nun schon so lange die
Simultanschule als liberale Errun-gen'schaft besitzen, wird
man an den Vorgängen auf dem Volksschulgebiet in
Preußen sicherlich auch k'ein 'Gefallen finden, wenn man
-zur Entschu'ldigung der Fraktion auch fagen darf, daß die
Verhältnisse dort anders liegen als- bei nns. Uebrigens
ist es noch l-ange hin, bis 'die Regierung einen dem An-
trag entspvechenden -Gesetzentwurf ausgoarbeit-et hat. Bis
dahin wird die 'Sache jedenfalls ergiebig nnd nach allen
Seiten durchgesprochen werden und die Partei Gelegen-
heit haben, der Fraktion i-hre Direktive in dieser Sache
zu geLen. _

Deutsches Reich.

— Der Kaiser Verlieh dem Staatssekretär von
Stengel den Kronenorden I. Ktasse.

— N-ach den sozi'aldemokratischen Blättern haben die
Berliner A r b e i t e r f r a u en diejenigen Bäcke-
reien, welche die Forderungen der streikenden 'Gehilfen
nich-t bewilligten, boykottiert und- damit die Meister zum
N-achge'ben gezwungen.

— llnter der Neberschrift: „Der Staat als
Erbe eines S o z i a I d e m o k r a t c n" schreibt die
„'Köln. Ztg.": Der vermögende Führer der Sozialdemo-
kraten in St. Jngb-ert, Herr D'Ullens, ist ohne Testcimerit
gestorben, und so erbt der Staat die ganze Nachlassen-
schaft, weil andere rechtmäßige Erben nicht votzhanden
sind.

Baden.

Freiburg, 17. Mai. Der frü-here Landtagsab-
geordnete Stadtrat Wilhelm Fischer, Vopsitzender
der badischen Zentrnms-fraktion, ist lebensgefährtich er-
krankt.

Elsaß-Lothringen.

— Bish-er ist in der Famecker Friedhofs -
a n g eIegenheit nnr mitgeteilt worden, daß der
Bischos von Metz dem Kaiser die Aufhebung des J-nter-
dikts schristlich angezeigt habe. 'Auf welchem Weg-e man
aber zu diösem Ziel gelangt ist, darüber fchlt zur Stunde
jede authentische Nachricht. Es bleibt daher fraglich, ob
die k'aiferliche Regierung in d-en Reichslanden dem Bischof
'von Metz Vorstellnngen gemacht hat oder ob der K-aiser
persönlich beim Bischof Schritte getan oder ob, wie im
Fall Korum, eine Rektifizierung des Mschofs Benzler
durch die Kurie ersolgt ist. Der K aise r hak — im
Gegensatz zn früher —den Bischöf von Metz erst im letzten
Augenblick diret't vor der Abfahrt aus Metz, für einige
Minuten am Bahnhof empfangen. Nicht nur dieser
Nmstand, sondern auch- die Tatsach-e, daß der Kaiser zu
dem protestantischen Konj'istorialpräsidenten unter An-
spielung auf den verlichenen Kronenorden II. Klasse
sagte: ^Sie sollen sehen, dah Sie gleichberechtigt sind"'
(nämlich mit Bischof Benzl-er,. der dense-lben Arden be-
reits erhalten hat) läßt einen Rückschluß auf die Empfin-
dungen zu, welche die Verhängung des Jnterdikts beim
Kaiser hervorgerufen hat. iWie die K a i s e r i n Angusta
Viktoria darüber denkt, zeigte sie nicht nndeutkich dadnrch,
daß sie das Bedürfnis hatte, den Bischof von Metz nich- t
zu 'schen; sie bestieg sosort nach d-em Eintreffen auf dem
Bahnhos den Zng. So berichtet wenigstens ein Zen-
trumsblatt.

Badischer Landtag.

75. S i tzung der Zweiten K a ni' m e r.
Karlsrnhe, 17. Mai. Der Gesetzentwurf betr.
Mänderung des V-erwaltnngsrechtspflegegesetzes wird
der lGrnndbnchge'setzkomniission überwiesen.

Es folgt die Spczialbcratung über das Eisenbahnbe-
t r i c b s b u d g c t.

Es werden zuuächst nur Wünsche und Angclcgeuheiten lokaler
Natur vorgetragen.

Abg. Dr. Wilckeus (natl.) ist für Zulassuug der Beför-
deruug auf Schncllzügcn mit Militärfahrpreis. Der Antrag
Frühauf würdc zu schweren Komplitationcn führen. Der Zweck„
daß der Stlvtsbeitrag vou 2 Millionen zur Eisenbahnschulden-
tilgung gestricheu wird, kann auch auf andere Weisc erreicht
werdcn.

Abg. Frühauf (freis.) regt an, die im Kilomcterheft
nbrig geblicbcnen Kilomcter bcini Ankauf cincs neuen Heftes in
bar zu ersehen. (Sehr richtig!)

Nbg. Müller (natl.) crsucht die Rcgicrung, im Bundes-
rat dahin zu wirkcn, datz der Bundcsrat dcm Antrag der na-
tionalliberalen Reichstagsfraktion Folge gibt, wonach sämtlichen
Mannschaften des stehenden Heeres nnd dcr Marine jährlich
einmal einc Frcifahrt in dic Heimat gcwährt wcrden soll.

Abg. F r n h anf n. Gen. zichen ihrcn Antrag znrück.

Abg. Süßkind (Soz.) wünscht Erleichterung des Milch--
vcrkehrs in Mannheim.

Geh. Ober-Neg.-Rat Schnlz erklärt, daß mit den neuen
Milchwagen Erfahrungen gesammelt werdcn follen; bewähren
fich die Wagcn, dann lverden weiterc eingestellt. Die Paket-
adressen für den internen Expretzgntverkehr kann die Regierung.
nicht cinseitig fallen lassen; sie wird abcr bei der Tarifkom-
mission dahingehendc Anträge stellen.

Zum Titcl „Main-Ncckar-Bahn" führt Abg. Müller
(natl.) aus, datz dic Gegner der Vereinignng mit Prcutzen zu

Peter Hille

1-.

ab ^'genartig, ich möchte nicht sagen, ein „Sonderling",
k-era ^Püändig eigenartig war Peter Hille. Er war kein Son-
»er wahrcm Sinnc des Wortes, weil cin solcher sich fei-
Äili ^^^sönlichkcit nie rccht bewutzt isr. Ganz anders Peter
Der war sich vollständig klar, datz cr das Leben, so wie
ez führte, anch führcn wollte. Allgemein anerkannt ist
"o Hille ein sehr begabter Dichter und Schriftsteller war.

Geistc entstammen eine Anzahl Romane, Gcdichte, Skiz-
^nd Schanspiele. Zu nennen find besonders ein Drama
lla" Platonikers Sohn", fcrner „Semiramis" nnd „Klcopa-

djx m^'ndings war cr kein solcher Dichter, dcr per Automobil
Äey- ^lt durchmitzt. Die Landstratze hatte er fich gewählt, nm
. 3U machen, der Grasrain war häufig scin Bett. Zu Futz,
Hg, ^uuun mageren Fcllcisen bclastet, gcnau so wie jeder arme
^rlsbnrsche, streifte cr hungcrnd und dürstend, doch sin-
cheZ dichtend von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt. Man-
ter, ust recht stimmungsvollcn Gedichte ist bcim Betrach-

Richü ^ rhm hincrlcnden Wolkcn entstanden und rn der
Men Herberge nrcdergeschricben worden.

den letztcn Jahren war sein Hauptsitz Berlin, wo cr, in
'u der Kaiscrin Angussa-Stratze gelegencn Wein-Restau-
don seincn Frcunden, Fachgenossen und sonskigen Ver-
umgeben, seine Erlebnisse urrd scine Empfindungen den
lenden Znhörern zum Besten gäb.

-iUr, sst Peter Hillc, nahezu 50 Jahre alt, g c st o r b e n.
am10. Mai d. I. wnrdc cr, bcglcitct von seincn Freunden,
Digj Matthiaskirchhofc bei Berlin bcgraben, und am 15.
Gex,, . tzd eine grötzerc Traucrseierlichkeit, vorr der sog. „Neuen
q Ullchaft" in Schlachtcnsce bei Berlin veranstaltet, statt.

'u Hcidelberg war Peter Hille nicht

Es war im Jahre 1896, als in der Wirtschaft „zur Karls-
bnrg" hier ein zicmlich verwahrlost aussehender ältcrer Mann
mit wallcndcm Vart und Hanpthaar cinkehrtc, der jcdoch ohne
Mittel war.

Nach kurzer Anwescnheit war er durch sein offenes, vcrstän-
diges und lauteres Wesen belrebt; die Gäste nnternahmen bald
eine Zehrpfennig-Sammlung und bezahlten ihm autzerdcm noch
Essen und Wohnung. Aus Dankbarkeit hierfür gab er sich damr
zn erkennen und widmctc den freundlichen Gebern, meistens
Mitglicder der jeyt noch existierenden kkeinen Gesellschaft
„Frohsrnn" cin fünfHrophiges Gedicht, wovon ich der Origina-
lität wegen hicr einerr Vers znm Abdruck bringe. Man mutz im-
mer bedenkcn, datz dicse Verse schnell nnd im Wirtshaus errtstan-
den sind. Der Vers lautet:

Der Frohsinn hat eincn gedicgcircn „Kcrn"^),
Gemütlichcr Wirt, Dich habcn sre gern
llnd fühlcn bei Dir sich wie Fürsten,

Dn sorgst vortrefflich für's äutzere Gedeihn,

Wie Du blühend erhälst den frohcn Verein
tlnd wie Du nur stillest sein Dürsten.

Andcre Sachcn, die mit mehr Zeit nnd Mntze cntstandcn
warcn, sind natürlich bedentend besser.

Der Kuustmalcr Louis Corint hat den Dichtcr Peter Hille
in einem prächtigen Oelgemälde, welches vor 3 Jahrerr in der
Berlincr „Sezession" nnsgestellt war und allgcmein Aufsehen
erregte, verewigt.

Schade ist cs, datz cin Mcnsch von der Bcgabung Peter Hille's
sich kcin andcres Lcbensziel steckte. Eine eigene, in sciner Art
starke Pcrsönlichkcit war er unbcdingt. So ist er bei dem von
ihm einmal gewühlten Zigeuncrlebcn geblieben, zuletzt auf der
Stratze aufgcfundcn worden nnd im Krankenhans gestorben.

Petcr Hillc wolltc nicht andcrsl A. W.

^) Mit „Kcrn" war dcr damalige Wirt gemeint, jctzt Jn-
haber des „Großen Fasses" hrer.

Kleine Zeitung.

—- Hochschulnachrrchtcn. Iena, 16. Mai. Dic Universität
hat jetzt die Zahl von 1024 Stndiercndcir und 68 Hörern er-
reicht. Der t a u s e n d st c Stndent crhielt eine goldcne Uhr
mit Kette und von denr betannten Studentcnwirt Kämmer für
dieseS Semcster frcics Mittagesscn mit Wcin. Dic Stadt ver-
anstaltete ein Marktfest.

- — Eberswalde, 7. Mai. Ein Höh'lenbe-
w ohne r ist in -der hi-esigen Stadlsorst anfgespürt wvr-
den. Ein -Spaziergcinger trat auf da§ Dach einer Grnbe
nnd stürzte hin'durch; nnt-en farrd er einen wohnlich ein-
gerichteten Raum, dessen 'Fnhaber, ein Stroiner, vor ihm
die Flncht ergrifs. J-n der 'HAste, dic gehörig abgesteift
war nnd eine Feuerstelle besaß, fanden sich auch Franen-
kleidnngsstücke vor. Es wird vermntet, daß der Höhlen-
mensch östers als Weib verkleidet Diebstähle be-
gangew 'hatte.

— Markirch, !6. iNai. Großes Anffehen erregte
gestern »Nachnnttag di-e Desertion cines -L> er -
geant-en aus Colmar auf der St. Diedel-erhöh-e. Er
uberfchritt mit andern Spazi-ergängern die Grenze ti. trank
in der anf französischem Bo'den gelegenen Wirtschaft
mehrere Glas Bier, wo'bei er erzählte, daß ^r eine Strafe
Zu gewärtigen hab-e nnd deshalb defertieren wolle. Ver-
schiedene Herren von hier redeten auf den sichtlich erregteri
jungen Mann ein nnd 'suchten ihn zur Rückkehr zn be-
wegen, in'd-em sie ihn aus die schweren Folgen feiner
unüberlegten Han-dlungsweise nnd die ihn in d-er Frem-
denlegion erwartenden Strapazen ausmerksam machten.
Es war alles erfolglos; der Sergeant marschierte.gegen

Die hemige Nummer umfaßt drei Blätter, zusammeu 12 Seite«.
 
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