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Heidelberger Zeitung (46) — 1904 (Januar bis Juni)

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Nr. 78-101 (2. April 1904 - 30. April 1904)
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an bestimmten Tagen wirb keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung uud den städtischen Anschlagstellen. Fernsprecher SL.


Deutscher Reichstag.

Berlin, 23. April.

Das Hims Lerät ziniächft den Gesetzentwnrf betreffend
Reichsgvrantie für eine Eisenbahn Dar-es-
S a I a a m - M r o g o r o.

Kolonialdirektor Dr. Stübel betont, die Bahn sei un-
entbehrlich für die wirtschaftliche Erschlietzung Deutsch-Ostafri-
kas. Mit Rücksicht auf die Finanzlagc würde gegen die vor-
fährige Vorlage durch die Einrichtung einer! geringeren Spur-
weite eine Ersparnis von 3,5 Millionen Niark gewonnen.
Falls der Reichstag eine grötzere Spurweite bewilligen wollte,
wäre ihmi die Verwaltung dankbar. Redner verliest das Gut-
achten der Kolonialsachverständizen Professor Hans Meyer
und des Oberrichters Ziegler, welche die Meinung widerlegen,
daß aus Ostafrika wirtschaftlich nichts herauszuholen sei, und
fährt fort, das englische Minifterium und Gouvernement be-
tonten oft die Notwendigkeit, in Kolonien eine Bahn zu haben,
um Unruhen verhüten zu können. Unsere Opfer in Südafrika
wären noch viel zahlreicher, wenn wir keine Bahn dort hätten.
Wollte man erst die Rentabilität auf Pfennige Lerechnen, so
hätte man auch in Deutschland noch keine Bahn. Die Ren-
tabilität stelle sich erst nach einer Reihe von Jahren ein und
seien es 25 bis 30 Jahre. Der Anfang müsse gemacht wer-
den, nicht nur mit dem Bahnbau, sondern auch mit vermehrter
Heranziehung deutschen Kapitals zur Erschließung des Bahn-
gebietes.

Abg. Graf Stolberg fkons.) erklärt, er und seine
Freunde seien keine Kolonialenthüsiasten. Die Opfer Les
Hereroaufstandes legten die Fragc nahe, ob wir Kolonien
wollen oder nicht. Da wir aber Kolonien haben und nicht
einmal die Sozialdemokratcn den Verkauf beantragen, müssen
wir auch mehr für ihreErschliehung tun. Das besteMittel wäre
ein schisfbarer Strom. lZuruf: „Kanalvorlage/Z Jn Er-
nrangelung dessen sei der B-ahnbau nötig fchon aus militäri-
schen Rücksichten. Redner bemängclt fodann, daß die Vorlage
Mit Rücksicht auf die beteiligten Banken eine Spurweite von
0,75 Meter vorschlage; erfahrene Engländer hielten die Kap-
spurweite von 1,06 Meter für die beste bei afrikanischen Bah-
nen. Die Vorlage mache in dieser Beziehung einen krämer-
haften Eindruck.

Abg. Müller-Sagan (freis. Volksp.): Er und seine
Freundc ständen .deü afrikanischen Kolonien grundsätzlich ab-
lehnend gegenüber. Aber auch Kolonialfreunde müßten, ehe
die Bahnbauten beginnen, die Frage prüsen, ob es sich nicht
«npfehle, eine exten'sive Kolonialpolitik zu Gunsten der in-
tensiven aufzugeben. Er bekämpfe die gteichsgarantie in einer
Zeit, wo die Mtte um Erhühung der Jnvalidenpensionen und
Beamtengehälter wegen der schlechten Finanzlage abgeschlagen
tverde,

Abg. S ch w a r z e - Lippstadt (Zentr.) befürwortet, zu
eine intensiven Kolonialpolitik übeMitzehen. Die Engländer
erwarben ihre ostafrikanischen Besitzungcn später als wir,
bauten aber sofort im Jahre 1896 eine 1200 Kilometer lange
Bahn nach dem Viktoria-Nyanza für über 100 Millionen
Mark. Man müßte auch die Baumwollkultur fördern und
Unsere Jndustrie von dem amerikanifchen Baumwollmarkt
Unabhängig machen.

Abg. Graf Arnim (Reichsp.) befürwortet die Vorlage
unwr Hinweis auf die Bahnen der Eugländer und betorn ^en
Fortschritt der afrikanifchen Baumwollkultur, Er hofft, Dar-
es-Salaam werde Sansibar eine wirksame Konkurrenz machen
und es als Stapelplatz verdrängen.

Abg, Dr. Paasche (natl.): Obgleich die vorgeschlagene
Bahn keinen Verkehr wie die Schantungbahn werde zu Lewäl-
tigen haben, werde doch sicher ein für Rentabilität voll aus-
seichender Diassenverkehr sich entwickeln. Zu einer leistungs-
kähigen Bahn sei eine Spurweite von 1,06 Meter nötig. Die
Baumwollkultur sei für Ostafrika außcrordentlich empfehlens-
wert wegen Ler Vorgänge bei der jüngsten amerikanifchen
Baumivollspekulation und wegen des Preisfalls von Kakao,
Kaffee, Zucker ufw.

Der große Lawinensturz in den Cottischen
Älpen.

Aus Turin wird der „Allg. Ztg." über dieses tclegraphisch
bereits gemeldete Unglück ergänzend geschrieben: Prage-
laton (d. h. gefrorene Wiese) ist eine Ortschaft von etwa
2000 Einwohnern und liegt in den wilden Cottischen Alpen
an der Straße von Pinerolo nach Fenestrelle. Dic Gegend ist
reich an Schwefelkreslagern, die von einer Aktiengesellschaft
«usgebeutet werden, doch muhte der nicht sehr lohnende Betrieb
sviederholt eingestellt werden, weil die Arbeiter durch Lawinen-
Itürze vertrieben wurden. Unter den Einheimischen, die die
^lefahren kennen, findet die Betriebsleitung aus diesem
Grunde nur wenig Ärbeiter, die meisten kommen aus Tos-
sgna und aus Sübitalien. Heuer drohten bcsonders schreck-
liche Lawinenstürze infolge der ungcwöhnlich reichlichen Schnee-
lälle, die während des Winters in den ganzen ?llpen niederge-
Sangen waren. Am 19. d. M. herrschte heftiger Sturm;
srotzdem verließen 105 Arbeiter ihre Hütten in Pragelato, um
sich ins Gebirge zu begeben. Die Leute marschierten gruppen-
tveise in langer Kolonne und sprachen kein Wort, um die La-
>vinengefahr'niAt zu vergrößern. Schon waren die unheim-
nchsten Stellen passiert und man näherte sich eincm großen
Tchutzhause, als der Boden plötzlich erdbebenartig erzitterte und
nn fürchterliches Dröhnen und Poltern das Heulen des Stur-
vies übertönte: eine gewaltige Lawine wälzte ihre Schnee-
svellen vom Mont Ghinivert heräb und gerade auf die Arbeitcr
ws, Die meisten Lieser Nnglücklichen blieben wie gelähmt
äehen und blickten in ratlosem Schrecken dem brMend heran-
brausendcn Verderben entgegen. Wenige Sekunden später wa-
vcn sie unter tnrmhohen Schneemassen begraben, die, in
rasendem Taumel weiter stürzend, alles mit sich fortrissen und
derschlangen, was sie auf ihrer Bähn antrafen. Nnr 25 Ar-
beiter, die schon ganz nahe bei dem Schuhhause standen, ver-
jvochten in dasselbe zu flüchtcn; allein der entsetzliche Schnee-
tzrom übcrflutete auch das Haus und brach dessen Bcdachung
'^>n. Zum Glück fnr die Sihiitzsnchcndcn hielt der Mittelstrich

Abg. Schrader (frcis. Bg.): Eine Erschließung Deutsch-
Ostafrikas ohne die verlangte Bahn sci unmöglich, zumal da in
dcn Tropen Anlage und Unterhaltung der Fahrstraßen viel
schwieriger nnd kostspieliger sei.

Abg. Ledebour (Soz.): Wenn Ostafrika wirklich das
von Schwarze geschilderte Juwel wäre, so wäre ja die gesor-
derte Zinsgarantie unnötig,

Abg. Dasbach (Zentr.): Die Zentrumspartei mache sich
noch nicht schlüssig. Schwarze sprach seine persönliche Ansicht
aus. Er, Dasbach, sei persönlich gegen die Vorlage.

Abg. Dr. Arendt (Rp.) befürwortet den Bahnbau und
wirft der Kolonialverwaltung Nachgiebigkett gegen die Privat-
gesellschaften in der Frage der Spurweite vor.

Kolonialdirektor Dr. Stübel weist den Vorwurf zurück.
Die Regierung habe nur wegen der finanziellen Lage und
der Sparsamkeit des Reichstags die geringe Spurweite vorge-
schlagen und damit augenscheinlich die Aussichten der Vorlage
verbessert. Dic Erweiterung der Spurweite könne ja jederzeit,
natürlich auf Kosten der Jnteressenten, erfolgen.

Nach weiteren Bemerkungen der Abgg. Müller-Sagan (sr.
Vp.) Gräse (d. Rfp.) und Ledebour (Soz.) wird die Vorlage
an die Budgetkommission verwiesen.

Es folgt die erste Beratung des Gesetzentwurfs Letreffend
Auftiähme einer dreiprozentigen Anleihe von 8 Millionen
Mark sür Togo zum Bau einer Eisenbahn von Lima nach
Palime.

Die Vorlage wurde gleichfalls an die Kommission ver-
wiesen. __

Deutsches Reich.

— Generalleutnant Linde, Kommandenr der 4.
Diviston wurde znm Kommandeur des 11. Armeekorps
ernannt.

Kassel, 25. April. Von acht jungen Chinese n,
welche seit vorigen Sommer m einem hiesigen Päda--
goginm die 'dentsche Sprache erlernt haberi, treten 6 in
dse hiesigen Jnfanterieregimenter und in das Feldartil-
lerieregiment Nr. 11, 2 in 'das Wonierbataillon in Min-
den ein. Während die in 'die deutsche Armse eingestellten
türkischen Offiziere die dentsche Uniform tragen, erhalten
die Chinesen eine besondere, der deutschen ähnliche, aber
doch deutlich von rhr abweichende Uniform, welche nach
>den Vorschviften! des Kriegsinmisteriums angefertigt wor-
'den i'st.

Badeu.

Karlsruh e, 28. April. Der Kaiser wird am
28. Aprrl hier eintreffM und bis 1. Mäi hier bleiben,
um rnit der Kaiserin, deren Ankunst äuf 30. April
festgejetzt bleibt, nach Mäinz zn rersen. Jnfolgedessen
wird das Grohherzogspaar zwei Tage srüher, als beaib-
sichffgt war, aNs 'Ouchy hierher zurückkehren. Aus Ouchy
kommt die ersreuliche Nachricht, 'däß 'der Aufenthalt dort
dem Großher'zogspaar, das tägffch längere Ausfahrten
unternimint, misgezerchnet bekoinmt und daß sich nament-
Uch der Großherzog sehr gut echolt hat.

Karlsruhe, 26, April. Oberst Dür r, der bis»
herige Führer d^ Marme-Expedittonskorps m Südwest-
asrika, wurde durch eine Erkrankung gezwungen, sein
Konmnando niederznlegen. Am 7. April trat der Er--
krankte, ein Bvuder des hiesigen Landgerichtsdirektors
Dürr, von SwakopmNnd die Heimreise an. Nach den
letzten Nachrichten, die von Las Palmas stammen, hat

stand, aber durch TLren und Fenster drang der .Schnee in
, Mengen ein. Tiefe Dunkelheit umhüllte die 25 Mann, die
! bald einsahen, daß sie zwar vorläufig gerettet seien, jedoch in
, diesem Raume binnen kurzem erfrieren mühten. <Ae began-
nen daher mit großcr Vorsicht einen Stollen in den Schnee
zu graben, und nach mehrstündiger Arbeit gelangten sie ins
Freie. Nun bewerkstelligten sie den schwierigen Mstieg zu
cincm 2., weitcr untcn in Vcn Felsen gelezcnen lSchutzrauni,
den sie auch glücklich erreichten. Da sie äber gänzlich erschöpft
waren, konnten sie nicht daran denken, nach ihren fortgerissenen
Gefährten zu forschen, sondern muhten sich damit begnügen,
um Hilse zu signälisieren. Von Pragclato ging auch alsbald
eine starke Rettungsexpedition ab und begann mit großer
Aufopferung nach den achtzig Vermitzten zu suchen. Obwohl
strömender Regen eingctreten war und der steinhart gepretzte
Lawinenschnee die Arbeiten ungemein erschwerte, gelang es
doch 17 Verschüttete aufzufinden, von denen acht wieder ins
Leben zurückgcrufen werden konnten. Jnzwischen war ses
Wend geworden und ein grätzliches Unwetter tobte in den
Bergen. Die Rettungsmannschaft und die Gerclteten mutzten,
in dem Schutzraume dicht zusammengedrängt, die Nacht ver-
bringen. Draußen erdröhnten die Bergwände von weiteren
Lawinenstürzen. Am folgenden Morgen trafen zwei Kompanien
Jnfanterie und eine Kompanie Alpenjäger auf der Unglücks-
stellc ein. Den ganzen Tag über wurde eifrig gearbeitet, aber
man fand nur 18 Leichen. Die Bergungsarbeiten nehmen
ihren Fortgang, da es aber vollständig ausgeschlossen ist, datz
irgcnd einer der Verfchütteten oder Fortgerissenen noch am
Leben sei, so kann man die Zahl der Opfer mit ziemlicher
Gewitzheit auf zweiundsiebzig veranschlagcn. Ein Ver-
schillden trifft nicmand.

Kleine Zeitung.

— Franksnrt n. M., 23. April. Man teilt der ^
„Frankf. Zty" niik, daß die Verhandlmigen des- Schwur- !

sich ba's Befistden des Paffenten effvas gebessert, Der
Dampfer „Bürgermeister" 'der Wörmann-Linie, auf deM
sich Oberst Dürr öefindet, wird voraussichtlich am 28.
d. M. in Hämburg' eiiiffefsen.

— J'm Landtage hatte 'der Abg. Frühau f folgende
Stelle aus 'dem Gcuubriß des' kathol. Kircheurechts vou
Prof. Heiner augeführt uud abfällig beurteilt:

„Kommt cine nicht nur bürzcrlich, sondcrn auch kirchlich
geschlossene Ehe in Frage (nämlich bei Trennung der Ehe
seitens eines Laienrichkers), so kann ein Richtcr Anträge auf
bürgcrliche Schcidung annehmen und gegen diesclbe entschei-
den . . . Tagegen ist eine Entfcheidung zu Gunsten der Auf-
lösung verboteu" . . .

Jsu „Beob." führt uun Prälat Heiuer aus, daß der
letzte Satz uur gelten solle, w e n u durch d-itzse richterliche
Entscheidung m i t der 'bürgerlichen auch die k i r ch I i ch-
gültige soll als ausgÄöst erklärt werden. Dergleichen
konime in Deutschland, wo man die obligatorische Zivil-
ehe habe, nicht in Betmcht. Deuuoch muß Prälat Heiner
gesühlt habeu, daß er sich nicht völlig deutffch MsgädMckt
hat, denn er erklärt, iu der neuen Ausgabe seines Buches
häbe er extra den Zusatz gemacht: „sofern dadurch zu-
gleich' die kirchliche E'he berührt wird". — So ist also
der 'deutsche katholische Richter dank der obligatorischeu
Zivilehe in Deuffchlaud iu Ehes'cheiduugs'prozessen vor
GewisseuskonflikteU geschützt. Und doch gab es eiue
hestige Opposition, als die Zivilehe in den siebziger
Jahren in Preußen eiugeführt wuvde.

Vadischer Landtag.

(60. Sitzuu, g der Zweiteu 'Kammer.)

K arls r u h e, 26. April. Die Tribünen siud' über-
füllt. Das Gros der Zuhörer besteht MZ Mittel- uUd
Volksschullehrern. Präsident Dr. 'Göuuer eröffnet dis
Sitzung um s^5 lihr. Eiugegangen fft der bekMitks
Schulprotest, ferner ein Gesetzeutwurf betr. die
provisorffche Forterhebungi der Steuern im
M a i und J u n i, sowie ein Gefetzentw'urs betr. die Ein-
verleibUug der Gemeiude Brötziugeu uach Pforzheim,
eudlich ztvei Jnterpellati'onen von der sozialdemokrattschen
Fraktiou: 1. Was hät Äie Regierung veraulaßt, die Be-
zirksämter auzuweiseu, von anderu Staaten ausgewiesene
russischeSt u deuteu hier sofort wieder auszu-
weisen uud auf 10 aus Berliu Msgewiesene russ i-
s ch e Studenten besonders hiuzuweiseu? 2. Jst das Ver-
bot der Maifeier auf die Regieruug zurückzuMH-
ren, eveut. 'was gedeukt die Regieruug zU tun, um diese
Maßregel sofort illifforisch zu machen?

Tie BeMffrng über das Budget der Mittel- und Dolks-
schuleu wird fo>rtgesetzt.

ALg. Blümel (Ztr.) betrachtet die im Schuldienst ver-
wendeten Theologen als „liebenswerte Kollegen", so lange sic
thre Pflicht tun. Er würde es außerordentlich bedauertu
wenn man gegen die Knabenkonvikte einschreiten würde. Dcr
Priestcrcharakter habe dcn Prüfungskommissär dcr Lender'schen
Änstalt noch nic zur Pslichtvcrlctzung verleitet. Die neue
Schulordnung cntsprcchc den Erfahrungcn dcr Neuzeit. Rcd-
ner gibt seiner Bcfriedigung über einize Bestimmungen der
Schulordnung Ausdruck. Die Lokationen sollte man abschaf-
fen. Es macht immer aus die Eltern einen schlechten Eindruck,

gerichts gegen Groß und Stafforst am 17. Mai
begiunen solleu.

— Miinchcn, 23. Äpril. Ueber das Vermögen des
Hotelbesitzers Trefler ist das K o n t u r s ve r f a h-
r e n eröffnet wordeu. Der Konkurs hat, uach öer „Müu'ch.
Allg. Ztg.", in eiugewe'ihteu Käeisen uicht überrascht.
Herr Trefler hät sich schon vor Halbjahresfrist genöttgt
gesehen, bei seinen bedeutendsten GlMbigern um Stun-
'duug nachzusuchen. Der Zusammenbruch ist zweifellos
'dem Umstand zuzusckireiibeu, daß Herr Tresler eiue allzu
rasche Llusdehnung seiues srüher iu bescheideuen Grenzeu
se'hr gewinnbriugenden Unteruehmens vornahm, so datz
ungeachtet der iu der letzten Zeiten noch bede'uten'den Ein-
nah'men die Ziusen- und Speseulast für die durch den
Ankaus der beuachbarten Häuser und bauuchen VornaH-
meu augewäch'seuen Schulden nicht mehr Mfzubringen
wareu. Die Pa 'ssiven werden auf drei bis vier
M i I l i o n e ii geschätzt und bestehen zum weitaus größ-
teu Teil in hypothekarisch sichergestellten Forderilngen
vou Bodenkreditiiisfftuteu und Lieferanten, insbesondere
Brauereien. Die Mlrrentschuld dürfte verhältuismäßig
gering sein. Der Gegenwert der Passiva besteht in dem
hier wohlbekanuten Hotel u. VerguüguUgsetäblissemeut.
Die Forfführung des Geschästs evlsidet keine Iffiterbre-
chung. Nach Lage der Sache erscheint es nicht unwahr-
scheiulich, daß der Konkurs mit eiuemi Zwängsvergleich
^ endet.

— Verlin, 22. Npril. Den auf geschlechtffch-sittlichem
! Gebiete iu der Studenteuschast herrschendeu Mitzstättden
 
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