46. MkWß. — 122
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!
FreitW, 2?. Msi 1861.
V»^ch«»«t t»,Nch
V«t> «8 AmaMenblättern monatlich 50 Pfg. in'S HauS gebracht, bei drr Expedition und de» Zweigstationrn abgeholt 40 Psg. Dnrch dt«
be»oge« vierteljährlich 1,85 Mk. ausschlietzlich Zustellgebühr.
»Proilr M Ach. ßk di» ItzMkttx« Pettcheiii »d« h«m» Ranm. Reklamezeile 40 Pfg. Mir hiesige Geschäfts- und Privatanzeige» ermätzigt. — Mr die Anfnahmr »m
>»»« »ird ketne Benmtvortkichkrit übernomm«. — Anschlag der Jnserate auf den Pla tattafeln der Heidelherger Aeitung und den städtischm Anschlagstellen. Fernsprech« 81.
Frankrerch und der Batikan.
Rom, 25. Mai. Der „Osservatore Romano" bringt
heute eudlich eine zusammenhängende Darstellung über
die Vorgä ng s zwischen N i s a r d und Merry del
Val. Nisard fragt, ob der von der „Hutnanit^" ver-
öffentlichte Tert, der für 'den französtschen Präsidenten
beletdigend, und besonders der Passus betreffend den
Nuntius, authentisch sei. Merry del Val bat um schrift-
liche Fragestellung und fagte eine unmittelbare Antwort
Zu. Nisard bemerkte, die Zeit dränge, DelcaW erwarte
Antwort vor dem Zusammentritt der Kammer. Er, Ni-
sard, sei beauftragt, mündliche Antwort zu fordern.
Merry erwiderte, er könne die Antwort in einer Stunde
oder einer halben stunde gebcn, aber gerade weil, wie
Nisard gesagt habe, die Angelegenheit delikat sei, wünsche
er die schristliche Erledigung. Nisard' bat abermals um
Antwort; ein Ja oder Nein sei eine ziemlich einfache
Sache; Merry tonne nicht anders antworten. Nisard
äußerte, er müßte schließen, daß Merry die Authentizität
nicht anerkenne. Merry entgegnete: er habe gar nicht
geantwortet. Nisard: er müsse dann telegraphieren, daß
Merry nicht antworten wolle. Merry: das könne er nicht,
fondern nur zugeben, daß er binnen einer Stunde eine
schriftliche Antwort versprochen habe. Es entstand nun
eine Pause. Msard bemerkte dann aufstehend, er ginge
wgleich ans Niederschreiben und rechne darauf, daß die
Antwort nicht auf sich warten lassen würde- Merry: das
wäre nur eine Sache von einer StuNde. Nach zweistün-
digem Warten ließ Merry Msard wissen, daß er noch
immer für die Antwort zur Verfügung stehe. Am Sams-
tag Morgen begab stch Nisard abermals zu Merry und
sagte, was er gefürchtet habe, sei eingetroffen; Merrys
Be'harren bei der Forderung schriftlicher Fragestellung
wäre als beabsichstgtes Aüsweichen ausgelegt worden.
Er habe Befehl erhalten, in Ilrlaub zu gehen.
Der „Osservatore" folgert daraus: 1. Nisards AL-
berufung sei ohne Grundlage einer Antwort erfolgt, die
ite motivierte; 2. Merry hätts in einer Stunde eine er-
schöpfende und völlig zusriedenstellende Antwort gegeben;
3. Merry fovderte die schriftliche Erledigung, nicht Nisard;
4. Frankreichs Verlangen einer Vsttteilung über eine
Kollekstvnote sei gegen allen diplomatischen Brauch, da
keine Reget zwingt, den Wortlaut einer Kollektivnote
gemäß dem Wunfche einzetner Mächte zu modifizieren.
Die Haltung des Kardinals Mathieu, der Nisard
vuf Len Bahnhof begleitete und ihni „baldiges Wieder-
sehen!" nachrief, hat im Vastkan arg verschnupft. Man
stndet sie eines Kardinals unwürdig und unvereinbar mit
dem Vevhalten der Kurie. Wahrscheinlich wird der Kar-
dinal deshalb gematzregelt werden. Die italienische Re-
gierung hält stch gegenüber der Note in kluger Neutra-
kität- Nach der „Capitale" würden Schritte getan, daß
dre Jnierpellation tn der Kammer über diese Angelegen-
heit zurückgezogen werde.
Deutsches Reich.
— Welch ntederschlagenden Eindruck der R ü ck g a n g
der f o z i a I d em o k r a t i s ch e n Stiinmen bei den
letzten Reichstagsnachwahten in den Reihen der Genossen
gemacht hat, gehk aus dem Wahlaufruf hervor, der für
zwei Berliner Stadtverordnetenersatzwahlen von dem
sozialdemokratischen Wahlkomitee erlassen worden ist.
Man könnte diesen Wahlaufruf einen Wahlfchrei nennen,
so dringlich mahnt er die Genossen zur Stimmabgabe, so
offen gesteht er, es gelte zu zeigen, „daß der sozialisstsche
Gedanke noch inimer seine alte Wer'bekrast hat". Wenig-
stens dieselbe Stimmenzahl wie bei der Hauptwahl foll
aufgebracht werden, „damtt die Gegner nicht wieder be-
haupten können, die sozialdemokratische Stimmenzahl fei
zurückgegangen." Eine fo k l e i n I a u t e S P r a ch e hat
man aus dem sozialdemokrastschen Lager feit langem
nicht gehört!
Baden.
Karlsruhe, 26. Mvi. Eine wissenschastliche
Kontroverse, die sich zwijchen den Staätsrechtslehrern v.
Jagemann und I e l t i n e k - A n s ch ü tz über die
deutsche Reichsverfassung eutsponnen hat, wird von einem
Teil der polistscheu Tagespresse in eiuer Weise aufge-
bauscht, die nachgerade ans Lächerliche grenzt- Unseres
Erachtens verdient der Streit die Beachtung durchaus
si^cht, die man ihm da nnd dort beilegt. Es wäre wirkstch
schlecht bestellt um das deutsche Reich, wenn es durck) Er-
örterung einer Doktorfrage tn seinen Grundfesten er-
schüttert werden könnte.
Mannheim, 26. Mäi. Der jungliberale
Verein Mannheim beschäftigte sich in feiner gestrigen
Vorstandsfitzung auch mit dem preutzischen Schülantrag.
Der Vorstand beschloß nach längerer Diskusston einsstm-
mig, den Reichsverband der jungliberalen Vereine zu
ersuchen, möglichft bald einen außerordentlichen Ver-
tretertag zwecks Stellungnahme zum Schuläntrag einzu-
berufen. Der Vertretertag soll in vollster Oeffentlichkeit
abgehalten werden. Jn der Diskufsion über den Schul-
antrag bedauerten sämtliche Redner aufs löbhafteste die
Halsting der Prenßifchen Nationalliberalen.
Württcmberg.
— Die lange erwartete Ho ft h e a t e r v o r l a g e,
durch welche die in der Nacht vom 19. auf den 20. Ja-
nnar 1902 entstcmdene Lücke im Kunstleben Stuttgarts
und des Landes ausgefiillt wevden foll, liegt nun vor.
Der Gesetzentwurf lautet:
Art. 1: Als Beitrag zu dcn Baukosten des Interims -
thcaters in Stuttgart werdcn 350 000 Mark bestimmt.
Art. 2: Für die Errichtung eines neuen Hoftheaters
in Stuttgart werden als 1. Rate 300 000 Mark bestimmt und
zwar a) zur Wiederherstellung und Ergänzung des Jnven-
tars 200 000 Mark, d) zü Vorarbeiten behufs Gewinnung
eines Planes und Voranschlags 100 000 Mark.
Die Kosten des Neubaues werden auf Millionen
veranschlagt.
Badischer Landtag.
(82. Sitzn n g d e r Zweiten K a m m e r.)
Karlsruhe, 26. Mai. Die Beratung über die
Eingaben der Eisen 'La h ner wird fortgesetzt.
Abg. Duffner (Ztr.) tritt für die Besserstellung'der Ar-
beiter an der Schwarzwaldbahn ein.
Abg. Muscr (Dem.) legt den Hauptwert darauf, datz ein
cinmütiger Beschlutz des Hauses zustande kommt, der die Regie-
rung veranlatzt, den Wünschen der Eisenbahner entgegenzu-
kommen. Die Eisenbahner tragcn einc enorme Arbeitslast und
schlagen Leben und Gesundheit in die Schanze; auf der andern
Seite ist die Lebenshaltung gestiegen. Es ist nicht einzusehen,
warum man auf die allgemeine Rebision des Gehaltstarifs
warten soll, nachdem festgestellt ist, datz die Eisenbahner bei der
letzten Revision schlechter weggekommen sind, als die übrigen
Beamten. Man mutz endlich vom theorctischen Wohlwollen zum
praktischen Wohltun übergehen. Redner hättc gewünscht, datz
das Haus einmütig den Kommissionsanträgcn beitreten möchte,
da diese so wohlwollcnd gehalten sind, datz man füglich das
Wort „empfehlend" hütte hinzuschreiben können. Es sei nicht
crfreulich, datz von einer Seite ein besonderer Antrag einge-
bracht wurde, zumal dcr Vertreter der Sozialdemokratie in der
Kommission sich mit Leren Anträgen in der vorlicgenden Moti-
vierung einverstanden erklärt hat. Wenn er Unterstützung
finde, würde er beantragen, sämtliche Petitionen empfeh-
lend zu überweisen. Angesichts des bedenklichcn Anwachses des
Konfessionalismus ist es bedauerlich, dah sich Abg. Schmidt als
Vertreter eines besonderen Verbands aufgespielt hat. Redner
cmpfiehlt insbesondere eine bessere Wohnungsfürsorge. Statt
der Erhöhung des Wohnungsgeldes, die nur dcn Hausbesitzern
zu Gute komme, sollte man mehr Dicnstwohnungen erbauen
beziehungsweise Baugenossenschaften billige Darlehen gewähren.
Abg. H o r st (Soz.) begründet den sozialdemokratischen
Antrag.
Abg. Vencdcy (dem.) hätte ebenfalls cmpfehlende Ueber-
weisung sämtlichcr Eingaben gewünscht. Bedauerlicherweise
wurde ein entsprechender Antrag Frühauf in der Kommission
nntcr Mitwirstmg des Abg. E i ch h o r n (sicl) niedergestimmt.
Mit Rücksicht auf das letztjährige Ergebnis unseres Eiscnbahn-
betriebs könncn wir wohl den Wünschen der Petenten entgcgen-
kommen.
Abg. Goldschmied (Ztr.) spricht sich namens des Zen--
trums gegcn cmpfehlende Ueberweisung aus, da durch
cine Ablehnuyg des Kommissionsantrags die Kommission in
eine prekäre Lage gebracht würde. Redner cmpfiehlt einige
Spezialwünsche zur Berücksichtigung.
Abg. Blümcl (Ztr.) will „in Anbctracht der vorgerückten
Zeit und der Geschäftslage des Hauses nnr ganz kurz einige
Punkte berühren", spricht aber tatsächlich übcr alles Mögliche,
ohne auch nur einen neuen Gedanken vorzubringen. Auf der
gleichen Höhe standen die Ausführungen dcr Abgg. Büchler
und Bihler (Ztr.).
Abg. Frühauf (freis.) bezwcifelt dic Richtigkeit der Be-
hauptung, datz Baden mit 1410 Mark jührlichen Personalauf-
wand im Durchschnitt an der Spitze der deutschen Staaten
stehe. An erster Stelle stehe Sachsen; dann folge, je nach-
dem man eine Berechnung zu Grunde legt, Baden an zweiter
bezw. dritter Stclle. Unsere amtliche Statistik müsse daher zu-
rückgezogen oder richtig gestellt werden. Redner wendet sich so-
dann zu dcn einzelnen Petitionen und tritt insbesondere für
die Eingaben der Eisenbahnarbeiter ein. Die wirksamste Ver-
trctung der "Eisenbahner wäre die Erncnnung cines Angestellterr
zum Mitglied des Eiseubahnrats. Denn die Pehörden sind zur
Zcit ohne jede Fühlung mit dem Personal. Wenn nicht bei Zei-
ten auf Besserung gedrungen wird, muh notwcndig ein oualita-
tiver Mangel an Personal emtrctcn. Schon durch die Erspar-
nisse, die durch die Abschaffung der t. Wagenklasse erzielt wer-
den, könntc cin Teil der Fordernngen bcfriedigt werden. Denri
es würdcn sich ohne Zweifel Viele den modernen Kulturstaat an-
sehen, der sich zu einer solchen Reform aufgeschwungen hat.
(Oho! Heitcrkeit).
Nach persönlichen Bemcrkungen dcr Abg. Vcnedey (dem.) ,
Eichho-rn (Soz.) wird dic Beratung um ?L2 Uhr abge-
brochen. Fortsetznng: Morgen 9 Uhr.
Karlsruhe, 26. Mai. Die in Neustadt seit
Peter Rosegger.
Zu den Männern, die alle Jahrhnndert einmal ihrem Volke
erstehen, damit sie ihm seine Urkraft aufweisen und alles Schöne
und Herzerquickende aus seiner Seele hervorholen, gehört Peter
^fvsegger, der in diesen Tagen, umbraust von der dankbaren
Anerkennung des Volkes, ans
dem er hervorgegangen und mit
einmütigen Huldigungen aus
ullen Kreiseu des großen dentschen
Vaterlandes geehrt, seinen 60.
Gebnrtstag feiert.
,Den gesunden, grünenden
Emmen seiner Waldheimat
^seicht er. Denn tief drangen
me Wurzeln seines Wejens in
°te heimatliche Scholle und trie-
uen tausend Sendlinge in die
^-iefe und nach allen Seiten.
Aoch ragte seine Krone gar bald
siber alle anderen hinaus, mit
'keieiii Blick dem Lichte znstre-
?end, ii^h imwr Blätter-
boche nisteten die Kinder seiner
sfdantafie wie eine leicht-
s,Mwingte Sängerschar und er-
wllten den Raum mit Wohl-
laut iwd Fröhlichkeit.
Und das ist die grotze Dat seines Lebens, daß cr keine
mnstlichc Weltklu-gheit, kem abstrahierendes, spekulattves
-Aenscheiitiim hineintrug in die unverbrauchle BoMrast seines
Eolkes, sondern datz er all das Schöne und Herzerqnickende,
fa» darin lebte, herausholte und mit schlichter Wahrheit zu
greiicnder Wirkung gestaltete. Er zerstörte das Märchen
"«r vft dünkelhast urtcilendcn Kulturwelt. dic im Bolk der
Baucrn nur eine dumpf dahinlLbendL Maffe sah, Lie uns
nichts zu sagen hat. Er zeigte uns im Gegenteil, datz Leid
und Freu.d und Kämpfe und Leidenschaften im Leben der
Aelpler dem Auge des 'Poete-n ein ebenfo reiches Daseinsbild
enthüllen, wie das große Leben in den Kulturzentren. Wie-
derholt bctont Roseggcr in scinen Schriften den Gegensatz
zwischen dem Kulturleben der großen Städte mit ihren bla-
sierten Sitten und flachen Empfindungen, mit eingeschachtelten
Begriffen und übLrkommenen Vorurteilen und dem einfachen
Leben der Bergessöhne, an denen zwar auch alle Mängel und
Verkehrthciten der menschlichen Natur haftcn, die aber nicht
durch die undurchdringliche Kulturzeschichte mit ihren kon-
ventionellen Liigen gcgcn die grotze Lehrerin Natnr uncmp-
findlich geworden sind.
Einsam und still vcrstrichcn scine Kindhcitstage in dem
wcltfremden Jackellande. Hier brachte der Dichter als Sohn
armer Kleinhäus'ler auf einer grünen Jnsel inmitten des
Waldozeans, dem> sogenannten Alpl, seine Kindheit und cinen
grotzen Teil seiner Jugen-d zu.
Zum Bauernstarid war er durch' seine zarte Gesundheit
untauglich, das Studieren war zu kostspielig, da seine Eltern
durch Unglücksfälle aller Art inzwischen gänzlich verarmt wa-
ren. So mutzte dcnn unser „Alm-Peterl" zum Schneider-
meister Orthofcr zu Kathrein am Hauenstein iü die Lehre.
Fünf Jahre lang wanderte er mit dem Meister von Dorf zu
Dorf, von Haus zu Haus, auf die „Shö r", wo er gegen
Verpflegung und geringen Lohn die Kleider der Bauern aus-
bessertc.
Das war dic eigentliche hohe Schüle des stcierischen Po-
eten. Hier fand er Zeit und Gelegenheit, dem Völkchen seiner
Heimat tief in die Seele zu blicken, ihr Tun und Gehaben zu
studieren, Sittcn und Gebräuche, Sprüchletn und Märlein
zu sammeln und aus den mannigfachen Lebensäußerungen
seiner Landslcutc sinnige' und bedeutsame Regungen der
Volksseelc zu gestalten.
Wo er nur immer in späteren Tagen mit der Wünschel-
rute seincs Gcnius hintippte, da sprudclte es hervor, lebens-
warm und vielgestaltig. Da standen ste vor uns, die Bauern
aus dem, Jackellande, behäbig nnd breit, mit ihrer köstlichen
Beschränktheit und ihrer naiven Selbstsucht, aber auch mit
ihrem urwüchsigen Humor und ihrem 'vieldeutigen Natursinn.
tlnd ste sprnchen ihre Sprache, -aus der cine bilderreiche Spruch-
weisheit quoll und Wald und Feld, Bergwildnis und lachende
Talgründe berschmvlzen damit zu einem Akkord. Aber Ro-
segger ist auch Philosoph; einer von solcher Art, dic tröstet
und belehrt, führt und erhebt. Aus seinem dorneüvollen
Pilgerpfade, in der 'Waldeinsamkeit hat cr sich seine eixwye
Weltweisheit zurechtge'legt, die in ihrer schlichten Einfachheit
zusammenklingt mit den Kapitalsähen aller edlen Menschheits-
lehrer. Gar einfach sind die Gebote, die sein Gott ih-m ge-
offenbart. Die goldene Regel des Christentiims: Liebe Deinen
Nächsten, steht oben an. Sei hilfreich und gut, nachstchttg
gegen die Schwächen Anderer, strcng gcgcn Dich selbst.
-Sto-lz blickt das Volk der Steieriuark heute aus einerr
seiner besten Söhne, und aus dankbar übcrquellendcni Herzen
bringt es ihm seine 'Huldigung dar. Und sie haben> ein wohl-
begründetes Recht zu diesen Gefühlen. Wie keiner vor ihm
hat er den Schatz des Gemütes und des sinnigen Humors,
der in seinem Volke lebt, aus dem ticfen' Schachte der Volks-
feele gehoben un>d öer glitzernde Hort, desi er in nimmer-
niüder Arbeit ans 'Licht gebracht, ist 'Gemeingut des deutfcheri
Volkes geworden.
Heil ihm und seinem reichen 'Lebcnswerke!
Am Montag, dcn 6. Juui, abends 8 Uhr wird Herr Hof-
schanspielcr Hcrz aus Karlsruhe im Kammermusiksaal der
Stadthallc ,mit Frl. Warmcrsverger, Hofopcrnsängcrin aus
Karlsrühe (Sopran), cincn Roscgger-?lbcnd veranstalten und
dabci den Dichter in Ton uud Wort vorführen. (Siehe Jnserat.)
!
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FreitW, 2?. Msi 1861.
V»^ch«»«t t»,Nch
V«t> «8 AmaMenblättern monatlich 50 Pfg. in'S HauS gebracht, bei drr Expedition und de» Zweigstationrn abgeholt 40 Psg. Dnrch dt«
be»oge« vierteljährlich 1,85 Mk. ausschlietzlich Zustellgebühr.
»Proilr M Ach. ßk di» ItzMkttx« Pettcheiii »d« h«m» Ranm. Reklamezeile 40 Pfg. Mir hiesige Geschäfts- und Privatanzeige» ermätzigt. — Mr die Anfnahmr »m
>»»« »ird ketne Benmtvortkichkrit übernomm«. — Anschlag der Jnserate auf den Pla tattafeln der Heidelherger Aeitung und den städtischm Anschlagstellen. Fernsprech« 81.
Frankrerch und der Batikan.
Rom, 25. Mai. Der „Osservatore Romano" bringt
heute eudlich eine zusammenhängende Darstellung über
die Vorgä ng s zwischen N i s a r d und Merry del
Val. Nisard fragt, ob der von der „Hutnanit^" ver-
öffentlichte Tert, der für 'den französtschen Präsidenten
beletdigend, und besonders der Passus betreffend den
Nuntius, authentisch sei. Merry del Val bat um schrift-
liche Fragestellung und fagte eine unmittelbare Antwort
Zu. Nisard bemerkte, die Zeit dränge, DelcaW erwarte
Antwort vor dem Zusammentritt der Kammer. Er, Ni-
sard, sei beauftragt, mündliche Antwort zu fordern.
Merry erwiderte, er könne die Antwort in einer Stunde
oder einer halben stunde gebcn, aber gerade weil, wie
Nisard gesagt habe, die Angelegenheit delikat sei, wünsche
er die schristliche Erledigung. Nisard' bat abermals um
Antwort; ein Ja oder Nein sei eine ziemlich einfache
Sache; Merry tonne nicht anders antworten. Nisard
äußerte, er müßte schließen, daß Merry die Authentizität
nicht anerkenne. Merry entgegnete: er habe gar nicht
geantwortet. Nisard: er müsse dann telegraphieren, daß
Merry nicht antworten wolle. Merry: das könne er nicht,
fondern nur zugeben, daß er binnen einer Stunde eine
schriftliche Antwort versprochen habe. Es entstand nun
eine Pause. Msard bemerkte dann aufstehend, er ginge
wgleich ans Niederschreiben und rechne darauf, daß die
Antwort nicht auf sich warten lassen würde- Merry: das
wäre nur eine Sache von einer StuNde. Nach zweistün-
digem Warten ließ Merry Msard wissen, daß er noch
immer für die Antwort zur Verfügung stehe. Am Sams-
tag Morgen begab stch Nisard abermals zu Merry und
sagte, was er gefürchtet habe, sei eingetroffen; Merrys
Be'harren bei der Forderung schriftlicher Fragestellung
wäre als beabsichstgtes Aüsweichen ausgelegt worden.
Er habe Befehl erhalten, in Ilrlaub zu gehen.
Der „Osservatore" folgert daraus: 1. Nisards AL-
berufung sei ohne Grundlage einer Antwort erfolgt, die
ite motivierte; 2. Merry hätts in einer Stunde eine er-
schöpfende und völlig zusriedenstellende Antwort gegeben;
3. Merry fovderte die schriftliche Erledigung, nicht Nisard;
4. Frankreichs Verlangen einer Vsttteilung über eine
Kollekstvnote sei gegen allen diplomatischen Brauch, da
keine Reget zwingt, den Wortlaut einer Kollektivnote
gemäß dem Wunfche einzetner Mächte zu modifizieren.
Die Haltung des Kardinals Mathieu, der Nisard
vuf Len Bahnhof begleitete und ihni „baldiges Wieder-
sehen!" nachrief, hat im Vastkan arg verschnupft. Man
stndet sie eines Kardinals unwürdig und unvereinbar mit
dem Vevhalten der Kurie. Wahrscheinlich wird der Kar-
dinal deshalb gematzregelt werden. Die italienische Re-
gierung hält stch gegenüber der Note in kluger Neutra-
kität- Nach der „Capitale" würden Schritte getan, daß
dre Jnierpellation tn der Kammer über diese Angelegen-
heit zurückgezogen werde.
Deutsches Reich.
— Welch ntederschlagenden Eindruck der R ü ck g a n g
der f o z i a I d em o k r a t i s ch e n Stiinmen bei den
letzten Reichstagsnachwahten in den Reihen der Genossen
gemacht hat, gehk aus dem Wahlaufruf hervor, der für
zwei Berliner Stadtverordnetenersatzwahlen von dem
sozialdemokratischen Wahlkomitee erlassen worden ist.
Man könnte diesen Wahlaufruf einen Wahlfchrei nennen,
so dringlich mahnt er die Genossen zur Stimmabgabe, so
offen gesteht er, es gelte zu zeigen, „daß der sozialisstsche
Gedanke noch inimer seine alte Wer'bekrast hat". Wenig-
stens dieselbe Stimmenzahl wie bei der Hauptwahl foll
aufgebracht werden, „damtt die Gegner nicht wieder be-
haupten können, die sozialdemokratische Stimmenzahl fei
zurückgegangen." Eine fo k l e i n I a u t e S P r a ch e hat
man aus dem sozialdemokrastschen Lager feit langem
nicht gehört!
Baden.
Karlsruhe, 26. Mvi. Eine wissenschastliche
Kontroverse, die sich zwijchen den Staätsrechtslehrern v.
Jagemann und I e l t i n e k - A n s ch ü tz über die
deutsche Reichsverfassung eutsponnen hat, wird von einem
Teil der polistscheu Tagespresse in eiuer Weise aufge-
bauscht, die nachgerade ans Lächerliche grenzt- Unseres
Erachtens verdient der Streit die Beachtung durchaus
si^cht, die man ihm da nnd dort beilegt. Es wäre wirkstch
schlecht bestellt um das deutsche Reich, wenn es durck) Er-
örterung einer Doktorfrage tn seinen Grundfesten er-
schüttert werden könnte.
Mannheim, 26. Mäi. Der jungliberale
Verein Mannheim beschäftigte sich in feiner gestrigen
Vorstandsfitzung auch mit dem preutzischen Schülantrag.
Der Vorstand beschloß nach längerer Diskusston einsstm-
mig, den Reichsverband der jungliberalen Vereine zu
ersuchen, möglichft bald einen außerordentlichen Ver-
tretertag zwecks Stellungnahme zum Schuläntrag einzu-
berufen. Der Vertretertag soll in vollster Oeffentlichkeit
abgehalten werden. Jn der Diskufsion über den Schul-
antrag bedauerten sämtliche Redner aufs löbhafteste die
Halsting der Prenßifchen Nationalliberalen.
Württcmberg.
— Die lange erwartete Ho ft h e a t e r v o r l a g e,
durch welche die in der Nacht vom 19. auf den 20. Ja-
nnar 1902 entstcmdene Lücke im Kunstleben Stuttgarts
und des Landes ausgefiillt wevden foll, liegt nun vor.
Der Gesetzentwurf lautet:
Art. 1: Als Beitrag zu dcn Baukosten des Interims -
thcaters in Stuttgart werdcn 350 000 Mark bestimmt.
Art. 2: Für die Errichtung eines neuen Hoftheaters
in Stuttgart werden als 1. Rate 300 000 Mark bestimmt und
zwar a) zur Wiederherstellung und Ergänzung des Jnven-
tars 200 000 Mark, d) zü Vorarbeiten behufs Gewinnung
eines Planes und Voranschlags 100 000 Mark.
Die Kosten des Neubaues werden auf Millionen
veranschlagt.
Badischer Landtag.
(82. Sitzn n g d e r Zweiten K a m m e r.)
Karlsruhe, 26. Mai. Die Beratung über die
Eingaben der Eisen 'La h ner wird fortgesetzt.
Abg. Duffner (Ztr.) tritt für die Besserstellung'der Ar-
beiter an der Schwarzwaldbahn ein.
Abg. Muscr (Dem.) legt den Hauptwert darauf, datz ein
cinmütiger Beschlutz des Hauses zustande kommt, der die Regie-
rung veranlatzt, den Wünschen der Eisenbahner entgegenzu-
kommen. Die Eisenbahner tragcn einc enorme Arbeitslast und
schlagen Leben und Gesundheit in die Schanze; auf der andern
Seite ist die Lebenshaltung gestiegen. Es ist nicht einzusehen,
warum man auf die allgemeine Rebision des Gehaltstarifs
warten soll, nachdem festgestellt ist, datz die Eisenbahner bei der
letzten Revision schlechter weggekommen sind, als die übrigen
Beamten. Man mutz endlich vom theorctischen Wohlwollen zum
praktischen Wohltun übergehen. Redner hättc gewünscht, datz
das Haus einmütig den Kommissionsanträgcn beitreten möchte,
da diese so wohlwollcnd gehalten sind, datz man füglich das
Wort „empfehlend" hütte hinzuschreiben können. Es sei nicht
crfreulich, datz von einer Seite ein besonderer Antrag einge-
bracht wurde, zumal dcr Vertreter der Sozialdemokratie in der
Kommission sich mit Leren Anträgen in der vorlicgenden Moti-
vierung einverstanden erklärt hat. Wenn er Unterstützung
finde, würde er beantragen, sämtliche Petitionen empfeh-
lend zu überweisen. Angesichts des bedenklichcn Anwachses des
Konfessionalismus ist es bedauerlich, dah sich Abg. Schmidt als
Vertreter eines besonderen Verbands aufgespielt hat. Redner
cmpfiehlt insbesondere eine bessere Wohnungsfürsorge. Statt
der Erhöhung des Wohnungsgeldes, die nur dcn Hausbesitzern
zu Gute komme, sollte man mehr Dicnstwohnungen erbauen
beziehungsweise Baugenossenschaften billige Darlehen gewähren.
Abg. H o r st (Soz.) begründet den sozialdemokratischen
Antrag.
Abg. Vencdcy (dem.) hätte ebenfalls cmpfehlende Ueber-
weisung sämtlichcr Eingaben gewünscht. Bedauerlicherweise
wurde ein entsprechender Antrag Frühauf in der Kommission
nntcr Mitwirstmg des Abg. E i ch h o r n (sicl) niedergestimmt.
Mit Rücksicht auf das letztjährige Ergebnis unseres Eiscnbahn-
betriebs könncn wir wohl den Wünschen der Petenten entgcgen-
kommen.
Abg. Goldschmied (Ztr.) spricht sich namens des Zen--
trums gegcn cmpfehlende Ueberweisung aus, da durch
cine Ablehnuyg des Kommissionsantrags die Kommission in
eine prekäre Lage gebracht würde. Redner cmpfiehlt einige
Spezialwünsche zur Berücksichtigung.
Abg. Blümcl (Ztr.) will „in Anbctracht der vorgerückten
Zeit und der Geschäftslage des Hauses nnr ganz kurz einige
Punkte berühren", spricht aber tatsächlich übcr alles Mögliche,
ohne auch nur einen neuen Gedanken vorzubringen. Auf der
gleichen Höhe standen die Ausführungen dcr Abgg. Büchler
und Bihler (Ztr.).
Abg. Frühauf (freis.) bezwcifelt dic Richtigkeit der Be-
hauptung, datz Baden mit 1410 Mark jührlichen Personalauf-
wand im Durchschnitt an der Spitze der deutschen Staaten
stehe. An erster Stelle stehe Sachsen; dann folge, je nach-
dem man eine Berechnung zu Grunde legt, Baden an zweiter
bezw. dritter Stclle. Unsere amtliche Statistik müsse daher zu-
rückgezogen oder richtig gestellt werden. Redner wendet sich so-
dann zu dcn einzelnen Petitionen und tritt insbesondere für
die Eingaben der Eisenbahnarbeiter ein. Die wirksamste Ver-
trctung der "Eisenbahner wäre die Erncnnung cines Angestellterr
zum Mitglied des Eiseubahnrats. Denn die Pehörden sind zur
Zcit ohne jede Fühlung mit dem Personal. Wenn nicht bei Zei-
ten auf Besserung gedrungen wird, muh notwcndig ein oualita-
tiver Mangel an Personal emtrctcn. Schon durch die Erspar-
nisse, die durch die Abschaffung der t. Wagenklasse erzielt wer-
den, könntc cin Teil der Fordernngen bcfriedigt werden. Denri
es würdcn sich ohne Zweifel Viele den modernen Kulturstaat an-
sehen, der sich zu einer solchen Reform aufgeschwungen hat.
(Oho! Heitcrkeit).
Nach persönlichen Bemcrkungen dcr Abg. Vcnedey (dem.) ,
Eichho-rn (Soz.) wird dic Beratung um ?L2 Uhr abge-
brochen. Fortsetznng: Morgen 9 Uhr.
Karlsruhe, 26. Mai. Die in Neustadt seit
Peter Rosegger.
Zu den Männern, die alle Jahrhnndert einmal ihrem Volke
erstehen, damit sie ihm seine Urkraft aufweisen und alles Schöne
und Herzerquickende aus seiner Seele hervorholen, gehört Peter
^fvsegger, der in diesen Tagen, umbraust von der dankbaren
Anerkennung des Volkes, ans
dem er hervorgegangen und mit
einmütigen Huldigungen aus
ullen Kreiseu des großen dentschen
Vaterlandes geehrt, seinen 60.
Gebnrtstag feiert.
,Den gesunden, grünenden
Emmen seiner Waldheimat
^seicht er. Denn tief drangen
me Wurzeln seines Wejens in
°te heimatliche Scholle und trie-
uen tausend Sendlinge in die
^-iefe und nach allen Seiten.
Aoch ragte seine Krone gar bald
siber alle anderen hinaus, mit
'keieiii Blick dem Lichte znstre-
?end, ii^h imwr Blätter-
boche nisteten die Kinder seiner
sfdantafie wie eine leicht-
s,Mwingte Sängerschar und er-
wllten den Raum mit Wohl-
laut iwd Fröhlichkeit.
Und das ist die grotze Dat seines Lebens, daß cr keine
mnstlichc Weltklu-gheit, kem abstrahierendes, spekulattves
-Aenscheiitiim hineintrug in die unverbrauchle BoMrast seines
Eolkes, sondern datz er all das Schöne und Herzerqnickende,
fa» darin lebte, herausholte und mit schlichter Wahrheit zu
greiicnder Wirkung gestaltete. Er zerstörte das Märchen
"«r vft dünkelhast urtcilendcn Kulturwelt. dic im Bolk der
Baucrn nur eine dumpf dahinlLbendL Maffe sah, Lie uns
nichts zu sagen hat. Er zeigte uns im Gegenteil, datz Leid
und Freu.d und Kämpfe und Leidenschaften im Leben der
Aelpler dem Auge des 'Poete-n ein ebenfo reiches Daseinsbild
enthüllen, wie das große Leben in den Kulturzentren. Wie-
derholt bctont Roseggcr in scinen Schriften den Gegensatz
zwischen dem Kulturleben der großen Städte mit ihren bla-
sierten Sitten und flachen Empfindungen, mit eingeschachtelten
Begriffen und übLrkommenen Vorurteilen und dem einfachen
Leben der Bergessöhne, an denen zwar auch alle Mängel und
Verkehrthciten der menschlichen Natur haftcn, die aber nicht
durch die undurchdringliche Kulturzeschichte mit ihren kon-
ventionellen Liigen gcgcn die grotze Lehrerin Natnr uncmp-
findlich geworden sind.
Einsam und still vcrstrichcn scine Kindhcitstage in dem
wcltfremden Jackellande. Hier brachte der Dichter als Sohn
armer Kleinhäus'ler auf einer grünen Jnsel inmitten des
Waldozeans, dem> sogenannten Alpl, seine Kindheit und cinen
grotzen Teil seiner Jugen-d zu.
Zum Bauernstarid war er durch' seine zarte Gesundheit
untauglich, das Studieren war zu kostspielig, da seine Eltern
durch Unglücksfälle aller Art inzwischen gänzlich verarmt wa-
ren. So mutzte dcnn unser „Alm-Peterl" zum Schneider-
meister Orthofcr zu Kathrein am Hauenstein iü die Lehre.
Fünf Jahre lang wanderte er mit dem Meister von Dorf zu
Dorf, von Haus zu Haus, auf die „Shö r", wo er gegen
Verpflegung und geringen Lohn die Kleider der Bauern aus-
bessertc.
Das war dic eigentliche hohe Schüle des stcierischen Po-
eten. Hier fand er Zeit und Gelegenheit, dem Völkchen seiner
Heimat tief in die Seele zu blicken, ihr Tun und Gehaben zu
studieren, Sittcn und Gebräuche, Sprüchletn und Märlein
zu sammeln und aus den mannigfachen Lebensäußerungen
seiner Landslcutc sinnige' und bedeutsame Regungen der
Volksseelc zu gestalten.
Wo er nur immer in späteren Tagen mit der Wünschel-
rute seincs Gcnius hintippte, da sprudclte es hervor, lebens-
warm und vielgestaltig. Da standen ste vor uns, die Bauern
aus dem, Jackellande, behäbig nnd breit, mit ihrer köstlichen
Beschränktheit und ihrer naiven Selbstsucht, aber auch mit
ihrem urwüchsigen Humor und ihrem 'vieldeutigen Natursinn.
tlnd ste sprnchen ihre Sprache, -aus der cine bilderreiche Spruch-
weisheit quoll und Wald und Feld, Bergwildnis und lachende
Talgründe berschmvlzen damit zu einem Akkord. Aber Ro-
segger ist auch Philosoph; einer von solcher Art, dic tröstet
und belehrt, führt und erhebt. Aus seinem dorneüvollen
Pilgerpfade, in der 'Waldeinsamkeit hat cr sich seine eixwye
Weltweisheit zurechtge'legt, die in ihrer schlichten Einfachheit
zusammenklingt mit den Kapitalsähen aller edlen Menschheits-
lehrer. Gar einfach sind die Gebote, die sein Gott ih-m ge-
offenbart. Die goldene Regel des Christentiims: Liebe Deinen
Nächsten, steht oben an. Sei hilfreich und gut, nachstchttg
gegen die Schwächen Anderer, strcng gcgcn Dich selbst.
-Sto-lz blickt das Volk der Steieriuark heute aus einerr
seiner besten Söhne, und aus dankbar übcrquellendcni Herzen
bringt es ihm seine 'Huldigung dar. Und sie haben> ein wohl-
begründetes Recht zu diesen Gefühlen. Wie keiner vor ihm
hat er den Schatz des Gemütes und des sinnigen Humors,
der in seinem Volke lebt, aus dem ticfen' Schachte der Volks-
feele gehoben un>d öer glitzernde Hort, desi er in nimmer-
niüder Arbeit ans 'Licht gebracht, ist 'Gemeingut des deutfcheri
Volkes geworden.
Heil ihm und seinem reichen 'Lebcnswerke!
Am Montag, dcn 6. Juui, abends 8 Uhr wird Herr Hof-
schanspielcr Hcrz aus Karlsruhe im Kammermusiksaal der
Stadthallc ,mit Frl. Warmcrsverger, Hofopcrnsängcrin aus
Karlsrühe (Sopran), cincn Roscgger-?lbcnd veranstalten und
dabci den Dichter in Ton uud Wort vorführen. (Siehe Jnserat.)